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MAGNIFICAT August 2022

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Engagiertes Christsein 358<br />

Konversion zum Christentum<br />

Vom Judentum zum Christentum zu konvertieren, war im jüdischen<br />

Bürgertum der Jahrhundertwende keine Seltenheit.<br />

In Göttingen begegneten Edith Stein Konvertiten, die sie tief<br />

beeindruckten. Ein Dozent, Adolf Reinach, war evangelisch,<br />

der Philosoph Max Scheler katholisch geworden. Dies führte<br />

sie in erste Auseinandersetzungen mit dem christlichen Glauben.<br />

1916 ging Husserl nach Freiburg und lud Edith Stein ein,<br />

ihm als persönliche Assistentin zu folgen. Dort wurde sie mit<br />

Auszeichnung in Philosophie promoviert und brachte erste Publikationen<br />

heraus. Bei einem Urlaub mit ihrer evangelischen<br />

Freundin Hedwig Conrad-Martius in Bad Bergzabern las sie in<br />

einer Biografie Teresas von Avila. Die Lebensgeschichte ließ sie<br />

die ganze Nacht nicht los. Am anderen Morgen rief sie: „Das<br />

ist die Wahrheit!“ Sie setzte sich nun intensiv mit dem christlichen<br />

Glauben auseinander und ließ sich am Neujahrstag 1922<br />

taufen. Ihre evangelische Freundin wurde ihre Taufpatin, mit<br />

Erlaubnis des katholischen Bischofs. Edith fühlte sich zum Ordensleben<br />

berufen; Seelsorger rieten ihr aber zunächst ab, denn<br />

sie sahen ihr großes wissenschaftliches Talent und wollten dies<br />

fördern.<br />

Weg ins Kloster<br />

Aber dies blieb ihr zunächst verwehrt, da sie als Frau keine<br />

wissenschaftliche Laufbahn einschlagen konnte. Der Generalvikar<br />

des Bistums Speyer verschaffte ihr eine Stelle als Lehrerin<br />

bei den Dominikanerinnen in Speyer. Der dort ebenfalls tätige<br />

Jesuit Erich Przywara riet ihr, ihre wissenschaftliche Arbeit wieder<br />

aufzunehmen. Sie übersetzte u. a. Werke von Thomas von<br />

Aquin und John Henry Newman ins Deutsche. 1932 erhielt sie<br />

einen Ruf an das Deutsche Institut für wissenschaftliche Pädagogik<br />

in Münster, wo sie allerdings schon im Februar 1933 ihre

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