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MAGNIFICAT August 2022

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Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

„Rachen“. Die Kehle ist vorzüglich der Ort der Atem aufnahme.<br />

Der Mensch ist wesentlich lebendige „Atmung“, „Atmen“. Der<br />

vom lebendigen Gott beatmete Erdling (adam) ist nun selber<br />

lebendig geworden: Unsere Vitalität ist nicht unsere Leistung,<br />

sondern kommt von Gott. Gottesgeschenk Leben.<br />

Dass wir uns sehn<br />

Wie antworten wir auf das Gottesgeschenk Leben? Der Schöpfer<br />

hat den Menschen mit seinem Atem beatmet und mit fünf Sinnen<br />

begabt. „Er gab uns Augen, dass wir uns sehn.“ Wozu taugen<br />

Augen? Das Lied gibt eine klare Antwort. Der Gesichtssinn<br />

dient vom Schöpfer her nicht dazu, als Erster die lohnendste<br />

Beute zu erspähen, sondern einander in den Blick zu nehmen:<br />

„dass wir uns sehn“. Dieses ethische „uns“, uns Menschen, weitet<br />

sich sodann zum Blick auf die Schöpfung: „Gott hat uns diese<br />

Erde gegeben, dass wir auf ihr die Zeit bestehn.“ Unser Auftrag<br />

ist es nicht, die Zeit totzuschlagen, diese Erdenzeit irgendwie zu<br />

überstehen, sondern es geht darum, sie zu „bestehn“ wie eine<br />

Prüfung. „Gott hat uns diese Erde gegeben.“ Verantwortung für<br />

die Schöpfung. Sind wir der Aufgabe gewachsen?<br />

Er gab uns Worte, dass wir verstehn<br />

Das Gehör wird in der zweiten Strophe angesprochen, ebenso<br />

die Gabe der Sprache, des Wortes. „Hören“ ist ein, wenn nicht<br />

das Grundwort der Bibel im Blick auf die Bestimmung des Menschen.<br />

Aber es ist auch ein wichtiges theo-logisches Wort: Gott<br />

hört das Klagen und Weinen der Bedrückten und Bedrängten.<br />

„Höre, Israel …“ (Dtn 6,4) Auf Gottes Stimme hören – oder<br />

weghören? Den Schrei des Nächsten hören – oder sich taub<br />

stellen? Viele Worte machen, um gut dazustehen, Kommandos<br />

geben, mit bösen Worten kräftig austeilen – oder unsere<br />

Sprachbegabung nutzen, um zu „verstehn“, auch den wortlo-

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