BS 07-2018
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Schiffstechnik<br />
Konzeption und Entwurf<br />
Das Einsatzprofil ist bestimmt von<br />
schnell zu absolvierenden Anfahrtswegen,<br />
kontinuierlichen und sicheren<br />
Boardingfahrten an der Bordwand<br />
sowie einem schnellen Lösen,<br />
Abdrehen und Entfernen von den zu<br />
besetzenden Schiffen. Der Entwurfsprozess<br />
bei der FMN Rendsburg<br />
wurde bestimmt durch das Anforderungsprofil<br />
des Lotsbetriebsvereins.<br />
Dieses basiert insbesondere auf den<br />
Seegangsbedingungen im Einsatzgebiet<br />
sowie den Erfahrungen mit<br />
den zu ersetzenden Schiffen. Hierzu<br />
zählten neben räumlichen Vorgaben<br />
auch die notwendigen Höhen für das<br />
Übersteigen der Lotsen, eine uneingeschränkte<br />
Rundumsicht vom Steuerstand<br />
einschließlich einer guten<br />
Sicht auf alle Übersetzebenen, eine<br />
hohe Geschwindigkeit und minimale<br />
seegangsinduzierte Vertikalbewegungen.<br />
Im Ergebnis erarbeitete die<br />
FMN einen Projektentwurf, der in<br />
Zusammenarbeit mit der SVAtech in<br />
Potsdam optimiert wurde. Die Lotsenversetzschiffe<br />
wurden nach den<br />
Vorschriften für Binnenschiffe und<br />
unter Aufsicht des DNV GL gebaut<br />
und mit dem Klassezeichen »GL +<br />
100 A 5 (IN 2) E Intact stability« für<br />
das Schiff und »GL + MC (IN 2) E« für<br />
die Maschinenanlage abgenommen.<br />
Um in dem für das Einsatzgebiet<br />
typisch kurzwelligen und steilen Seegang<br />
eine geringe seegangsinduzierte<br />
Vertikalbeschleunigung zu gewährleisten,<br />
wurden die Schiffe mit einem<br />
schlanken Vorsteven und einem darunterliegenden<br />
wulstförmigen Auftriebskörper<br />
konzipiert. Diese Linienführung<br />
ermöglicht eine maximale<br />
Geschwindigkeit von 26 km/h. Die<br />
Länge in der Konstruktionswasserlinie<br />
beträgt 26 m, die Rumpfbreite 7 m<br />
und der Tiefgang 2,60 m. Ausfallende<br />
Knickspanten unterstützen die Rollstabilität.<br />
Über ihre gesamte Länge gekrümmte<br />
Wasserlinien schließen parallele<br />
Schiffsaußenhautbereiche zur<br />
Vermeidung von unkontrolliertem<br />
Querversatz bei Boarding-Manövern<br />
aus. Das Hinterschiff ist für ein sicheres<br />
Abdrehen von den Bordwänden<br />
eingezogen. Gemäß dem Anforderungsprofil<br />
wurden die Schiffe mit<br />
einer Hauptdeckhöhe von 1,80 m über<br />
der Wasserlinie konzipiert. Für Fahrzeuge<br />
mit einer geringeren Überstiegshöhe<br />
und für Bergungsmanöver<br />
sind beidseitig Nischen 0,60 m über<br />
der Wasserlinie eingelassen. Über das<br />
hydraulisch angetriebene, seitlich verfahrbare<br />
Lotspodest ist 3 m über der<br />
Wasserlinie eine dritte Überstiegsebene<br />
angeordnet. Der Aufenthaltsraum<br />
auf dem Hauptdeck ist für neun Personen<br />
ausgelegt.<br />
Zur Sicherstellung der geforderten<br />
uneingeschränkten Rundumsicht<br />
konnte aufgrund der geforderten<br />
Auslegung als Binnenschiff auf Ansaug-<br />
bzw. Abgasschächte oberhalb<br />
Foto: FMN Rendsburg<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 7 23