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BS 07-2018

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Wasserstraßen | Häfen<br />

Die Elbe – wichtig für das Hinterland<br />

Die Umschlagmengen im Containerverkehr und bei Schwerlasten in den Sächsischen<br />

Binnenhäfen Oberelbe (SBO) nehmen stetig zu. Ein Grund ist der Handel mit dem<br />

Hamburger Hafen. Ein Problem sind jedoch weiterhin häufige Niedrigwassersituationen<br />

Von Christian Knoll<br />

Der Leiter der Repräsentanz der Hafen<br />

Hamburg Marketing (HHM),<br />

Stefan Kunze, begrüßte bei einer von SBO<br />

und HHM ausgerichteten Kundenfahrt in<br />

Dresden über 100 Gäste aus Verkehrspolitik,<br />

Logistikunternehmen, der maritimen<br />

und verladenden Wirtschaft. Er gab<br />

einen Überblick über die Ergebnisse des<br />

Elbschifffahrtstages (EST) in Wittenberge,<br />

der im Mai stattgefunden hatte. »Genau<br />

am heutigen Tag«, so Kunze, »hat die<br />

Elbe bereits extremes Niedrigwasser mit<br />

zeitweiligen Schifffahrtseinstellungen.«<br />

Aufgrund solcher Situationen hätten die<br />

Teilnehmer des EST im Auftrag von sieben<br />

mit der Elbe-Allianz verbündeten<br />

Vereinen und Verbänden in einer Resolution<br />

an die deutsche Verkehrspolitik die<br />

dringende Ertüchtigung des Schifffahrtsweges<br />

Elbe gefordert. Hauptforderungen<br />

seien die Ertüchtigung der sogenannten<br />

Reststrecke zwischen Dömitz und Hitzacker<br />

mit dem Beginn von Voruntersuchungen<br />

zu Möglichkeiten der Sanierung<br />

der Reststrecke unter weitgehender Beseitigung<br />

von Geschiebe bei gleichzeitigen<br />

ökologischen Kompensationen. Die<br />

Planungen und deren zügige Umsetzung<br />

für die Erosionsstrecken in den Bereichen<br />

Klöden und Coswig/Anhalt und angrenzenden<br />

Strecken seien fortzusetzen.<br />

Kunze gab auch bekannt, dass der Elbschifffahrtstag<br />

die Festlegungen des BVWP<br />

2030 zum Ausbau des Elbe-Lübeck-Kanals<br />

und einer neuen Schleuse am Elbe-Seitenkanal<br />

bei Lüneburg begrüßt habe.<br />

SBO-Geschäftsführer Heiko Loroff<br />

pflichtete ihm bei. »Die sechs Häfen der<br />

SBO leisten eine hervorragende Arbeit.<br />

Doch viele Güter, die prädestiniert für<br />

die Binnenschifffahrt wären, müssten mit<br />

der Bahn gefahren werden.« Dabei konnten<br />

die Leistungen im Containerdienst<br />

gesteigert und die Schwerlastumschläge<br />

am neuen Schwerlastkran in Dresden<br />

von 2016 zu 2017 verdoppelt werden. Die<br />

SBO schreiben schwarze Zahlen. Aber die<br />

Leistungen der Binnenschifffahrt können<br />

bei den derzeitigen Niedrigwasserverhältnissen<br />

nicht verbessert werden. Deshalb<br />

müsse das Gesamtkonzept Elbe dringend<br />

umgesetzt werden.<br />

HHM-Vorstandsmitglied Ingo Egloff<br />

hob die gute Zusammengehörigkeit im<br />

gesamten Elbstromgebiet hervor, denn<br />

»ein Seehafen ohne Hinterlandanbindung,<br />

sei es über den Fluss, die Bahn<br />

oder den Lkw ist gar nichts.« Deshalb sei<br />

Hamburg froh, über gute Hinterlandanbindungen<br />

zu verfügen.<br />

»Einerseits«, stellte Egloff heraus,<br />

»sind wir als Eisenbahnhafen die<br />

Nr. 1 in Europa und froh über<br />

unsere 1.300 Zugverbindungen,<br />

die wöchentlich real<br />

operiert werden. Andererseits<br />

setzen wir uns<br />

seit vielen Jahren dafür<br />

ein, die Elbe schiffbarer<br />

zu machen.«<br />

Dabei spiele natürlich das Elbstromgebiet<br />

eine große Rolle. 75% des Containerverkehrs<br />

seien in Richtung Sachsen<br />

auf Bahn und Binnenschiff unterwegs,<br />

so Egloff. Aber insbesondere für Massengüter<br />

wie Mineralstoffe, Futtermittel<br />

und Agrarprodukte und besonders für<br />

schwere Stückgüter spiele die Elbe eine<br />

große Rolle. »Hier gilt es, die Infrastruktur<br />

nicht nur zu erhalten sondern auszubauen<br />

und für bessere Fahrwasserverhältnisse<br />

zu sorgen.« Hamburg begrüße<br />

es außerordentlich, dass die acht Vereine<br />

und Verbände die gemeinsame Erklärung<br />

des Elbschifffahrtstages zur Ertüchtigung<br />

der Wasserstraßen im Elbe-Oder-Stromgebiet<br />

beschlossen hätten.<br />

»Bei der Wasserstraße haben wir uns<br />

nachhaltig für den Bau des neuen Schiffshebewerkes<br />

Scharnebeck eingesetzt, sind<br />

dem Bündnis für den Elbe-Seitenkanal<br />

beigetreten und haben mit anderen dafür<br />

gesorgt, dass die Maßnahme nicht auf<br />

den Sankt-Nimmerleinstag verschob en<br />

wird. Wir brauchen beides – den Elbeseitenkanal<br />

und die Schiffbarkeit der Elbe«,<br />

machte Egloff deutlich.<br />

Der Beifall der Teilnehmer bestätigte<br />

den Inhalt der drei Ausführenden mit<br />

den Forderungen nach schnellem Umsatz<br />

des Gesamtkonzeptes Elbe. Anschließend<br />

ging es an Bord der »Bastei« der Personenschifffahrt<br />

Oberelbe Pirna, auf dem<br />

noch eifrig weiter diskutiert wurde. n<br />

<br />

Unterwegs etwa auf der Höhe von Dresden Laubegast<br />

begegnet die »Bastei« einem Bagger des WSA Dresden<br />

beim Geschiebemanagement im Niedrigwasserbereich<br />

Foto: Knoll<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – 6r. 7 61

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