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BS 07-2018

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BDS<br />

Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e.V.<br />

Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz und die stellvertretenden Vorsitzenden<br />

Nikolaus Hohenbild, MS »Catharina«; Detlef Maiwald, TMS »Cascade« und Klaus Wolz<br />

Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat Birgit Kühn<br />

August-Bier-Str. 18 | 53129 Bonn | Tel. 0228/746-377 | Fax -569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de<br />

Gespräch mit der GDWS zum Zustand der Infrastruktur<br />

Am 20. Juni <strong>2018</strong> trafen BDB und BDS<br />

sich zu einer ausführlichen Besprechung<br />

mit der GDWS in Bonn. Seitens<br />

der GDWS waren neben dem Präsidenten<br />

Prof. Dr. Hans-Heinrich Witte die<br />

Abteilungsleiter Heinz-Josef Joeris, Dr.<br />

Marcus Erdmann, Michael Heinz sowie<br />

Unterabteilungsleiter Hermann Poppen<br />

vertreten. Das Gespräch fand in einer<br />

ausgesprochen offenen und konstruktiven<br />

Atmosphäre statt.<br />

Ausgangspunkt war das immer größer<br />

werdende Unverständnis des Gewerbes<br />

über den Zustand der Wasserstraßeninfrastruktur.<br />

Marode Schleusen, die immer<br />

häufiger und länger ausfallen, kosten das<br />

Gewerbe enorme Summen und beschädigen<br />

die Zuverlässigkeit und Planbarkeit<br />

der Binnenschifffahrt. Hinzu kommt<br />

Personalmangel, der Planung und Vergabe<br />

verzögert.<br />

Nicht nur dem Gewerbe ist bewusst,<br />

dass es bei der Instandhaltung der Infrastruktur<br />

in den letzten 20 Jahren<br />

schwere Versäumnisse gegeben hat. Allerdings<br />

sind allein die Unternehmen<br />

diejenigen, die die Folgen dieser Versäumnisse<br />

jetzt ausbaden müssen, obwohl<br />

sie keinerlei Schuld an der Misere<br />

trifft. Immer wieder hatten die Verbände<br />

auf die Folgen mangelnder Instandhaltung<br />

und fehlenden Ersatzes hingewiesen.<br />

Passiert ist wenig, aus den<br />

verschiedensten Gründen.<br />

Die Verantwortlichkeit für den Stellenabbau<br />

sieht die GDWS vor allem<br />

beim Bundestag, ebenso wie für die<br />

Folgen der Kategorisierung der Wasserstraßen.<br />

Es werden aber auch eigene<br />

Versäumnisse eingeräumt. Jetzt gilt<br />

es jedoch mit der vorhandenen Situation<br />

irgendwie fertig zu werden. Da hilft<br />

es leider wenig, Vergangenheitsbewältigung<br />

zu treiben.<br />

Erhalt vor Ersatz, vor Ausbau<br />

Das ist jetzt zunächst der Grundsatz,<br />

um die Wasserstraßen und ihre Bauwerke<br />

funktionstüchtig zu halten. Ähnliches<br />

gilt für die Liegestellen. Instandhaltung<br />

geht vor Neubau, Quantität vor<br />

Qualität – traurig, aber wahr! Es sind<br />

keine Ingenieure für Neuplanungen<br />

vorhanden.<br />

Priorität sollen die Bauwerke mit<br />

dem kritischsten Zustand haben. Für<br />

<strong>2018</strong>/2019 wurden im Haushalt 48 zusätzliche<br />

Ingenieurstellen beantragt.<br />

Bitte Termin vormerken:<br />

Mitgliederversammlung des BDS-<br />

Binnenschiffahrt<br />

am Freitag, 26. Oktober <strong>2018</strong><br />

um 10.30 Uhr<br />

in der Friedenskirche Datteln<br />

Die Einladungen an die Mitglieder<br />

erfolgen mit der Post<br />

Nach Auffassung des BDS muss dringend<br />

auch über Erhalt und Instandsetzung<br />

alter Schleusen nachgedacht werden,<br />

wo neue Schleusen offenkundig<br />

nicht betriebssicher funktionieren.<br />

Hinsichtlich der Schleuse Uelzen<br />

1 wurde bestätigt, dass diese nicht<br />

mehr instand zu setzen ist. Anders ist es<br />

bei den Schleusen Minden und Dörverden,<br />

die allerdings dem Haushaltsrecht<br />

zum Opfer fallen, da eine Instandsetzung<br />

nicht wirtschaftlich sei. Zur Zeit<br />

werde mit dem Bundesministerium<br />

für Verkehr und digitale Infrastruktur<br />

(BMVI) erörtert, wie grundsätzlich mit<br />

der Instandsetzung vorhandener Bauwerke<br />

verfahren werden soll.<br />

Schnellere Reparaturen<br />

Ein von der Schifffahrt oft bemängelter<br />

Umstand ist die Dauer von Reparaturarbeiten<br />

und die mangelnde Kommunikation<br />

über Grund und Dauer einer Sperre.<br />

Die Generaldirektion Wasserstraßen<br />

und Schifffahrt (DWS) sicherte zu, dass<br />

man schneller werden wolle. Dies sei zum<br />

Teil regional sehr unterschiedlich. Auch<br />

auf eine bessere Kommunikation soll geachtet<br />

werden.<br />

WDK Nischenpoller:<br />

Zur Problematik der Nischenpoller im<br />

WDK stellte die GDWS heraus, dass das<br />

Problem die nicht haltende Rückverankerung<br />

sei. Würde man die Poller »nach alter<br />

Väter Sitte« ersetzen, wäre die Schleuse<br />

ein halbes Jahr gesperrt. Daher soll ein<br />

Bauverfahren gefunden werden, das eine<br />

Instandsetzung mit möglichst wenig Sperre<br />

möglich macht. Bis dahin wird es den<br />

Festmacherdienst geben. Auf eine Ausschreibung<br />

habe man deshalb nicht verzichtet,<br />

weil andernfalls Beschwerden<br />

und Klagen nicht berücksichtigter Firmen<br />

gedroht hätten. Dies sei ein Problem<br />

auch bei anderen Projekten, weshalb unter<br />

dem Strich eine Ausschreibung oft der<br />

schnellste und wirtschaftlichste Weg sei.<br />

Alle Firmen, die sich für den Festmacherdienst<br />

beworben haben, brauchen bei<br />

Auftragsvergabe zwei Monate Zeit, um<br />

Personal zu rekrutieren. Die GDWS geht<br />

davon aus, dass der Festmacherdienst im<br />

November starten kann. Parallel wird das<br />

Sanierungskonzept für die Nischenpoller<br />

geplant.<br />

Schleusen und Liegestellen<br />

BDS schlägt einen »Masterplan« Schleusen<br />

und Liegestellen vor, in den als erstes<br />

die besonders kritischen Bauwerke eingehen<br />

müssen mit konkreten Aussagen zu<br />

den entsprechenden Planungen.<br />

Das gleiche muss für die Liegestellen<br />

gelten, sowohl hinsichtlich ihres Zustandes<br />

als auch ihrer Anzahl. Wie im Infrastrukturbericht<br />

muss auch für Schleusen<br />

und Liegestellen der Zustand schonungslos<br />

dargelegt werden. Soweit eine Sicherung<br />

der Funktionstüchtigkeit der Infrastruktur<br />

an einigen Stellen nicht anders<br />

möglich ist, muss auch über eigentlich unwirtschaftliche<br />

Projekte nachgedacht werden.<br />

Alles ist wirtschaftlicher, als der Ausfall!<br />

Angesichts der vielen Versäumnisse<br />

darf es jetzt keine Denkverbote geben!<br />

Der BDS führt zur Zeit eine Umfrage<br />

zu Liegestellen durch. Das Formular<br />

finden Sie auf unserer website.<br />

74 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 7

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