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Gesundsitzen Ausgabe 2012/2013

Das Schweizer Magazin für Ergonomie, Gesundheit und Wohlbefinden. Ausgabe 2012/2013

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Triggerpunkte – klein, gemein<br />

und schmerzhaft!<br />

Sie haben einen nahe liegenden Namen, die kleinen, «giftigen» Punkte in der Muskulatur:<br />

Triggerpunkte nennt man sie, abgeleitet vom englischen Begriff für einen Auslöser. Triggerpunkte<br />

sind kleine, lokale, schmerzhafte Muskelverkrampfungen, die Schmerzen auch an<br />

entfernten Körperteilen auslösen können – nicht nur, wenn man sich bewegt, sondern auch<br />

in Ruhestellung. Weil der menschliche Körper zu etwa zwei Fünfteln aus Muskelmasse besteht,<br />

spielen Triggerpunkte bei vielen Schmerzen des Bewegungsapparates eine unerfreulich<br />

bedeutende Rolle.<br />

Text: Dr. Marco Vogelsang, Chiropraktor, Zürich<br />

Medizin & Praxis<br />

22<br />

Wie Triggerpunkte entstehen<br />

Was die Muskulatur für ihre Arbeit<br />

braucht, bezieht sie über die Blutversorgung.<br />

Dazu gehören Energiestoffe, etwa<br />

Glucose oder Glykogen. Diese werden beispielsweise<br />

aus Kartoffeln, Teigwaren oder<br />

Zucker gewonnen und anschliessend zur<br />

Muskelzelle transportiert, dort aufgenommen<br />

und zu Adenosintriphosphat (ATP)<br />

umgewandelt. ATP braucht es zur Entspannung<br />

der Muskelzellen. Ist eine Muskelgruppe<br />

längere Zeit am Arbeiten – ist sie<br />

also gespannt –, vermindert dies den<br />

Transport der Glucose zur Muskelzelle oder<br />

verhindert ihn gar, denn der Muskel engt<br />

mit seinem Druck die zuführenden Blutgefässe<br />

ein. So stört der Muskel seine eigene<br />

ATP-Versorgung. Die Konsequenz: Der zusammengezogene<br />

Muskel bleibt verspannt<br />

– es entsteht ein so genannter Triggerpunkt.<br />

Logischerweise kann auch Fehlernährung<br />

die Entstehung von Triggerpunkten<br />

fördern: Zu wenig Kohlenhydrate bedeuten<br />

eine zu geringe Menge an Glucose, und<br />

das wiederum schmälert die Versorgung<br />

mit ATP für die Entspannung der Muskeln.<br />

Auch an einem Mangel an Training kanns<br />

liegen: Werden die Muskelzellen nicht mit<br />

ausreichend Blut versorgt, hat das Folgen<br />

für die Zufuhr aller Stoffe, die benötigt<br />

werden.<br />

Des Weiteren können Triggerpunkte eine<br />

schmerzhafte Erinnerung an Verletzungen<br />

sein: Ein Nervensignal löst das Zusammenziehen<br />

des Muskels aus – aus einer Nervenendigung<br />

wird ein chemischer Stoff ausgeschieden<br />

und sofort wieder aufgenommen.<br />

Auf diese Weise<br />

erfährt die Muskelzelle, die<br />

das Signal empfängt, dass sie<br />

sich zusammenziehen und<br />

wieder entspannen muss.<br />

Ist nun eine Nervenendigung<br />

wegen einer Verletzung<br />

beschädigt, vermag sie<br />

den Signalstoff freizusetzen,<br />

aber nicht mehr aufzunehmen.<br />

So kommt es zu einer<br />

Dauerkontraktion der<br />

Muskelzellen, und ein<br />

Triggerpunkt entsteht.<br />

Auch Wirbelsäulenbeschwerden,<br />

Blockierungen,<br />

Diskushernien<br />

und damit verbundene<br />

Entzündungen reizen<br />

die benachbarten<br />

Nervensegmente, was<br />

einen erhöhten Informationsfluss<br />

zum Muskel<br />

zur Folge hat und zu<br />

Verspannungen und<br />

Triggerpunkten führt.

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