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SPENGLER CUP DAVOS - Jahrbuch 2022 (70-er Jahre)

Das 6. Jahrbuch des Spengler Cup Davos blickt zurück auf die 1970er-Jahre, die von der Dominanz der osteuropäischen Teams und der zweifachen Teilnahme Japans geprägt waren. «Big Nedo» Václav Nedomanský, löste Begeisterung aus und der spätere Schweizer Nationaltrainer Ralph Krueger erzählt von seiner tiefen Verbundenheit zu Davos, an deren Ursprung eine Schädelfraktur am Spengler Cup stand. Udo Kiessling, der 2022 vom Davoser Andres Ambühl als Rekordspieler an Weltmeisterschaften abgelöst wurde, betont den hohen Stellenwert des Spengler Cup ebenso wie sein noch aktiver Schweizer Nachfolger.

Das 6. Jahrbuch des Spengler Cup Davos blickt zurück auf die 1970er-Jahre, die von der Dominanz der osteuropäischen Teams und der zweifachen Teilnahme Japans geprägt waren. «Big Nedo» Václav Nedomanský, löste Begeisterung aus und der spätere Schweizer Nationaltrainer Ralph Krueger erzählt von seiner tiefen Verbundenheit zu Davos, an deren Ursprung eine Schädelfraktur am Spengler Cup stand. Udo Kiessling, der 2022 vom Davoser Andres Ambühl als Rekordspieler an Weltmeisterschaften abgelöst wurde, betont den hohen Stellenwert des Spengler Cup ebenso wie sein noch aktiver Schweizer Nachfolger.

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94.<br />

Spengl<strong>er</strong> Cup Davos <strong>2022</strong><br />

Die 19<strong>70</strong><strong>er</strong>-<strong>Jahre</strong> – Die Entdeckung<br />

d<strong>er</strong> Nachhaltigkeit<br />

Im Jahr 1713 v<strong>er</strong>öffentlichte Hans Carl von Carlowitz, sächsisch<strong>er</strong> Ob<strong>er</strong>b<strong>er</strong>ghauptmann,<br />

eine Schrift mit dem sp<strong>er</strong>rigen Titel « Sylvicultura oeconomica, od<strong>er</strong> hausswirthliche<br />

Nachricht und Naturmässige Anweisung zur wilden Baum-Zucht ». Ohne dass Carlowitz<br />

sich dessen bewusst war, <strong>er</strong>fand <strong>er</strong> damit den heutigen Nachhaltigkeitsbegriff.<br />

Aussagen und Folg<strong>er</strong>ungen<br />

wie, nicht mehr<br />

Holz zu konsumi<strong>er</strong>en, « als d<strong>er</strong> Waldraum<br />

zu zeugen und tragen v<strong>er</strong>mag», dass<br />

d<strong>er</strong> Mensch nicht «wid<strong>er</strong> d<strong>er</strong> Natur<br />

handeln» sond<strong>er</strong>n «mit ihr agi<strong>er</strong>en»<br />

solle, und dass man V<strong>er</strong>antwortung für<br />

die jetzige und die nachfolgenden<br />

Gen<strong>er</strong>ationen tragen müsse, sind<br />

deutlich wegweisend für uns<strong>er</strong> heutiges<br />

V<strong>er</strong>ständnis d<strong>er</strong> drei Komponenten d<strong>er</strong><br />

Nachhaltigkeit: ökonomisch, ökologisch<br />

und sozial.<br />

Fast forward in die 19<strong>70</strong><strong>er</strong>-<strong>Jahre</strong>, ins<br />

Jahr 1972. Vor genau 50 <strong>Jahre</strong>n <strong>er</strong>schien<br />

ein B<strong>er</strong>icht, d<strong>er</strong> eine breite wie auch teilweise<br />

kontrov<strong>er</strong>se Diskussion, besond<strong>er</strong>s<br />

auch zu d<strong>er</strong> b<strong>er</strong>eits von Carlowitz<br />

angesprochenen Ressourcenthematik,<br />

einläutete, die heute noch deutlich nachhallt.<br />

D<strong>er</strong> am Massachusetts Institute<br />

of Technology <strong>er</strong>stellte B<strong>er</strong>icht « The<br />

Limits to Growth. A Report for the Club<br />

of Rome’s Project on the Predicament<br />

of Mankind » (Die Grenzen des Wachstums.<br />

B<strong>er</strong>icht des Club of Rome zur<br />

Lage d<strong>er</strong> Menschheit) wurde vom 1968<br />

gegründeten und heute in Wint<strong>er</strong>thur<br />

ansässigen Club of Rome in Auftrag<br />

gegeben. Er beschäftigte sich mit nichts<br />

G<strong>er</strong>ing<strong>er</strong>em als d<strong>er</strong> Zukunft d<strong>er</strong> Weltwirtschaft<br />

– und d<strong>er</strong> Zukunft uns<strong>er</strong>es<br />

Planeten. Die folgende Warnung aus d<strong>er</strong><br />

Schlussfolg<strong>er</strong>ung des B<strong>er</strong>ichts macht<br />

dies üb<strong>er</strong>deutlich: « Wenn die gegenwärtige<br />

Zunahme d<strong>er</strong> Weltbevölk<strong>er</strong>ung,<br />

d<strong>er</strong> Industrialisi<strong>er</strong>ung, d<strong>er</strong> Umweltv<strong>er</strong>schmutzung,<br />

d<strong>er</strong> Nahrungsmittelproduktion<br />

und d<strong>er</strong> Ausbeutung von<br />

natürlichen Rohstoffen unv<strong>er</strong>änd<strong>er</strong>t<br />

anhält, w<strong>er</strong>den die absoluten Wachstumsgrenzen<br />

auf d<strong>er</strong> Erde im Laufe d<strong>er</strong><br />

nächsten hund<strong>er</strong>t <strong>Jahre</strong> <strong>er</strong>reicht. »<br />

Neben dem Club of Rome selbst, d<strong>er</strong> für<br />

den B<strong>er</strong>icht in Buchform 1973 den Friedenspreis<br />

des Deutschen Buchhandels<br />

<strong>er</strong>hielt, ging die V<strong>er</strong>bindung zur Schweiz<br />

insof<strong>er</strong>n noch weit<strong>er</strong>, als dass d<strong>er</strong><br />

B<strong>er</strong>icht zu<strong>er</strong>st, neben dem Smithsonian<br />

Institute in Washington D.C., beim 3.<br />

Int<strong>er</strong>nationalen Management-Gespräch<br />

des St. Gallen Symposiums vorgestellt<br />

wurde. Auch dies, wie natürlich die Tatsache<br />

d<strong>er</strong> grossen Aufm<strong>er</strong>ksamkeit, die<br />

dem B<strong>er</strong>icht int<strong>er</strong>national geschenkt<br />

wurde (bis heute ist <strong>er</strong> als Buch üb<strong>er</strong> 30<br />

millionenfach v<strong>er</strong>kauft), trug fraglos<br />

dazu bei, dass sich auch Schweiz<strong>er</strong><br />

Unt<strong>er</strong>nehmen mit dessen Inhalten beschäftigten.<br />

Darunt<strong>er</strong> auch d<strong>er</strong> Schweiz<strong>er</strong>ische<br />

Bankv<strong>er</strong>ein (SBV) und die<br />

Schweiz<strong>er</strong>ische Bankgesellschaft (SBG),<br />

die 1998 zur heutigen UBS fusioni<strong>er</strong>ten.<br />

Die Zürch<strong>er</strong> Polybahn ist mehr als Nostalgie.<br />

Jährlich transporti<strong>er</strong>t die UBS-Polybahn<br />

rund zwei Millionen P<strong>er</strong>sonen vom Central<br />

bis zur Polyt<strong>er</strong>rasse ETH und wied<strong>er</strong> zurück.<br />

Reaktionen auf « Die Grenzen<br />

des Wachstums » bei SBV und SBG<br />

In einem ausführlichen Dossi<strong>er</strong> fasste<br />

d<strong>er</strong> SBV die K<strong>er</strong>nelemente des B<strong>er</strong>ichts<br />

so zusammen: « In d<strong>er</strong> Studie w<strong>er</strong>den<br />

fünf Faktoren unt<strong>er</strong>sucht, die für das<br />

Wirtschaftswachstum von Bedeutung<br />

sind und zwischen denen vielfältige<br />

Wechselwirkungen bestehen: d<strong>er</strong> Nahrungsmittelv<strong>er</strong>brauch;<br />

d<strong>er</strong> Abbau d<strong>er</strong><br />

Res<strong>er</strong>ven nicht regen<strong>er</strong>i<strong>er</strong>bar<strong>er</strong> Rohstoffe;<br />

die Industrieproduktion; die Umweltv<strong>er</strong>schmutzung;<br />

das Wachstum d<strong>er</strong><br />

Bevölk<strong>er</strong>ung. Alle fünf Modellgrössen,<br />

die sich gegenseitig beeinflussen, nehmen<br />

grundsätzlich zu. » Bei d<strong>er</strong> SBG folg<strong>er</strong>te<br />

1976 d<strong>er</strong> damalige Präsident des<br />

V<strong>er</strong>waltungsrates Philippe de Weck in<br />

ein<strong>er</strong> Rede, dass die Unt<strong>er</strong>suchungen<br />

des Club of Rome das Problem des Umweltschutzes<br />

<strong>er</strong>stmals auf eine globale<br />

Ebene gestellt und eine breite Öffentlichkeit<br />

aufg<strong>er</strong>üttelt und ihr die Gefahren<br />

ein<strong>er</strong> V<strong>er</strong>nächlässigung des Umweltschutzes<br />

ins Bewusstsein g<strong>er</strong>ufen<br />

hatte. Auch d<strong>er</strong> von Carlowitz Anfang<br />

des 18. Jahrhund<strong>er</strong>ts beschriebene Ansatz<br />

spiegelt sich in den Reflektionen<br />

d<strong>er</strong> Banken wid<strong>er</strong>. So beginnt d<strong>er</strong> einführende<br />

Kommentar zur SBV-Wirtschaftspublikation<br />

« D<strong>er</strong> Monat (in Wirtschaft<br />

und Finanz) » im März 1979 mit d<strong>er</strong><br />

folgenden Feststellung: « Ökologie und<br />

Ökonomie haben miteinand<strong>er</strong> zu tun: Sie<br />

leiten sich vom gleichen griechischen<br />

Wort Oikos, Haus, ab und betreffen das<br />

Haushalten in ein<strong>er</strong> lebensw<strong>er</strong>ten Umwelt,<br />

die heute als Raumschiff begriffen

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