01.11.2022 Aufrufe

SPENGLER CUP DAVOS - Jahrbuch 2022 (70-er Jahre)

Das 6. Jahrbuch des Spengler Cup Davos blickt zurück auf die 1970er-Jahre, die von der Dominanz der osteuropäischen Teams und der zweifachen Teilnahme Japans geprägt waren. «Big Nedo» Václav Nedomanský, löste Begeisterung aus und der spätere Schweizer Nationaltrainer Ralph Krueger erzählt von seiner tiefen Verbundenheit zu Davos, an deren Ursprung eine Schädelfraktur am Spengler Cup stand. Udo Kiessling, der 2022 vom Davoser Andres Ambühl als Rekordspieler an Weltmeisterschaften abgelöst wurde, betont den hohen Stellenwert des Spengler Cup ebenso wie sein noch aktiver Schweizer Nachfolger.

Das 6. Jahrbuch des Spengler Cup Davos blickt zurück auf die 1970er-Jahre, die von der Dominanz der osteuropäischen Teams und der zweifachen Teilnahme Japans geprägt waren. «Big Nedo» Václav Nedomanský, löste Begeisterung aus und der spätere Schweizer Nationaltrainer Ralph Krueger erzählt von seiner tiefen Verbundenheit zu Davos, an deren Ursprung eine Schädelfraktur am Spengler Cup stand. Udo Kiessling, der 2022 vom Davoser Andres Ambühl als Rekordspieler an Weltmeisterschaften abgelöst wurde, betont den hohen Stellenwert des Spengler Cup ebenso wie sein noch aktiver Schweizer Nachfolger.

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94.<br />

Spengl<strong>er</strong> Cup Davos <strong>2022</strong><br />

: Davos ist sein Ank<strong>er</strong><br />

Drei Wochen lag Ralph Krueg<strong>er</strong> nach ein<strong>er</strong> Schädelfraktur im Spital Davos. Negative<br />

Gefühle hat <strong>er</strong> deshalb nicht. Im Gegenteil: In dies<strong>er</strong> schwi<strong>er</strong>igen Zeit hat <strong>er</strong> seine Liebe<br />

zu Davos gefunden.<br />

Es waren dramatische Stunden am<br />

Spengl<strong>er</strong> Cup 1979. Bei sein<strong>er</strong> <strong>er</strong>sten<br />

Spengl<strong>er</strong> Cup-Teilnahme v<strong>er</strong>suchte<br />

Ralph Krueg<strong>er</strong>, ein<strong>er</strong> d<strong>er</strong> <strong>er</strong>sten<br />

Deutsch-Kanadi<strong>er</strong> in den Reihen d<strong>er</strong><br />

Düsseldorf<strong>er</strong> EG, gegen die AIK Stockholm<br />

einen Pass von Bryan Lefleys<br />

anzunehmen, und lief dabei in eine<br />

schwedische Mau<strong>er</strong>. Beim Zusammenstoss<br />

<strong>er</strong>litt d<strong>er</strong> damals 19-Jährige eine<br />

schw<strong>er</strong>e Gehirn<strong>er</strong>schütt<strong>er</strong>ung. Nach<br />

ein<strong>er</strong> Nacht im Davos<strong>er</strong> Spital wurde <strong>er</strong><br />

tags darauf zur Erholung ins Sunstar-<br />

Hotel gebracht. Dort <strong>er</strong>fuhr <strong>er</strong> einen<br />

Kreislaufkollaps, stürzte die Marmortreppe<br />

hinunt<strong>er</strong> und <strong>er</strong>litt eine Schädelfraktur.<br />

Ralph Krueg<strong>er</strong> schwebte einige Stunden<br />

in Lebensgefahr, seine Elt<strong>er</strong>n konnten<br />

nicht <strong>er</strong>reicht w<strong>er</strong>den. Drei Wochen<br />

lang lag <strong>er</strong> in d<strong>er</strong> Klinik auf dem Rücken,<br />

teils mit Puls unt<strong>er</strong> 30. « Ich weiss noch<br />

gut, wie das Pflegep<strong>er</strong>sonal an Silvest<strong>er</strong><br />

bei mir im Zimm<strong>er</strong> fei<strong>er</strong>te. Ich bekam ein<br />

zweites Leben geschenkt. » Als das<br />

Schlimmste üb<strong>er</strong>standen war, wurde<br />

Ralph Krueg<strong>er</strong> mit dem Helikopt<strong>er</strong> nach<br />

Düsseldorf geflogen. Durch diese Erfahrung<br />

habe <strong>er</strong> eine völlig and<strong>er</strong>e Einstellung<br />

zum Leben gewonnen und eine<br />

ganz besond<strong>er</strong>e Beziehung zu Davos. Es<br />

war d<strong>er</strong> Beginn sein<strong>er</strong> heutigen Lebenseinstellung:<br />

« Präsent sein im Moment<br />

und, wo möglich, positive Prozesse mit<br />

dem eigenen Tun auslösen. »<br />

Egal, welche H<strong>er</strong>ausford<strong>er</strong>ungen im<br />

Weg stehen: Es wird gekämpft<br />

Dreimal kehrte Ralph Krueg<strong>er</strong> danach<br />

als Spiel<strong>er</strong> an den Spengl<strong>er</strong> Cup zurück:<br />

1980 nochmals mit d<strong>er</strong> Düsseldorf<strong>er</strong><br />

EG, 1984 mit Schwenningen und 1986<br />

wied<strong>er</strong> mit Düsseldorf: « D<strong>er</strong> Spengl<strong>er</strong><br />

Cup war für mich ein einmaliges Erlebnis<br />

und Freude pur. » Viel mehr als nur<br />

Eishockey: « Weihnachten, Davos, die<br />

Stimmung – das Turni<strong>er</strong> ist im Sport<br />

: Ralph Krueg<strong>er</strong> wie man ihn kennt: Als Coach des Schweiz<strong>er</strong> Nationalteams an den<br />

Olympischen Spielen in Vancouv<strong>er</strong> 2010.<br />

einmalig, ein Leck<strong>er</strong>bissen für die Eishockeyfreunde<br />

in d<strong>er</strong> ganzen Welt. » In<br />

Krueg<strong>er</strong>s Zeit als Schweiz<strong>er</strong> Nationaltrain<strong>er</strong><br />

war die Nationalmannschaft nie<br />

Gast am Spengl<strong>er</strong> Cup – ab<strong>er</strong> Krueg<strong>er</strong><br />

wann imm<strong>er</strong> möglich vor Ort: « Oft kommenti<strong>er</strong>te<br />

ich für das F<strong>er</strong>nsehen. Auch<br />

diese Rolle hat mir Spass gemacht. »<br />

D<strong>er</strong> Spengl<strong>er</strong> Cup präge: « Jed<strong>er</strong>, d<strong>er</strong><br />

einmal am Spengl<strong>er</strong> Cup war, egal in<br />

welch<strong>er</strong> Position, schwärmt davon. »<br />

D<strong>er</strong> Spengl<strong>er</strong> Cup zeige zudem, dass<br />

Tradition im Leben wichtig ist:<br />

« Betrachtet man die Geschichte des<br />

Turni<strong>er</strong>s näh<strong>er</strong>, ist imm<strong>er</strong> spürbar, wie<br />

für die Durchführung gekämpft wird –<br />

egal, welche H<strong>er</strong>ausford<strong>er</strong>ungen sich in<br />

den Weg stellen. Das ist es, was für<br />

mich das Turni<strong>er</strong> so speziell macht. »<br />

Eine Ehre, solange am Aufbau ein<strong>er</strong><br />

Sportart mitzuwirken<br />

Insgesamt absolvi<strong>er</strong>te Ralph Krueg<strong>er</strong><br />

45 Spiele für die deutsche Nationalmannschaft<br />

und 350 Partien in d<strong>er</strong><br />

deutschen Bundesliga, <strong>er</strong>zielte dabei<br />

187 Tore und v<strong>er</strong>buchte 186 Assists. In<br />

d<strong>er</strong> Saison seines zweiten Spengl<strong>er</strong><br />

Cup-Einsatzes war <strong>er</strong> in d<strong>er</strong> Endrunde<br />

d<strong>er</strong> Meist<strong>er</strong>schaft mit 22 Punkten Topscor<strong>er</strong>.<br />

Am Ende sein<strong>er</strong> Karri<strong>er</strong>e hatte<br />

<strong>er</strong> während zwei Saisons das Amt des<br />

Spiel<strong>er</strong>train<strong>er</strong>s inne. So spürte <strong>er</strong> die<br />

Leidenschaft für die Rolle als Train<strong>er</strong>,<br />

was ihm den Wechsel <strong>er</strong>leicht<strong>er</strong>te: « Die<br />

Train<strong>er</strong>aufgabe, Spiel<strong>er</strong> zu motivi<strong>er</strong>en,<br />

machte für mich einen tiefen Sinn und<br />

ich sah darin meine Zukunft. » Als<br />

Train<strong>er</strong> ist <strong>er</strong> vor allem für seine Zeit

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