01.11.2022 Aufrufe

SPENGLER CUP DAVOS - Jahrbuch 2022 (70-er Jahre)

Das 6. Jahrbuch des Spengler Cup Davos blickt zurück auf die 1970er-Jahre, die von der Dominanz der osteuropäischen Teams und der zweifachen Teilnahme Japans geprägt waren. «Big Nedo» Václav Nedomanský, löste Begeisterung aus und der spätere Schweizer Nationaltrainer Ralph Krueger erzählt von seiner tiefen Verbundenheit zu Davos, an deren Ursprung eine Schädelfraktur am Spengler Cup stand. Udo Kiessling, der 2022 vom Davoser Andres Ambühl als Rekordspieler an Weltmeisterschaften abgelöst wurde, betont den hohen Stellenwert des Spengler Cup ebenso wie sein noch aktiver Schweizer Nachfolger.

Das 6. Jahrbuch des Spengler Cup Davos blickt zurück auf die 1970er-Jahre, die von der Dominanz der osteuropäischen Teams und der zweifachen Teilnahme Japans geprägt waren. «Big Nedo» Václav Nedomanský, löste Begeisterung aus und der spätere Schweizer Nationaltrainer Ralph Krueger erzählt von seiner tiefen Verbundenheit zu Davos, an deren Ursprung eine Schädelfraktur am Spengler Cup stand. Udo Kiessling, der 2022 vom Davoser Andres Ambühl als Rekordspieler an Weltmeisterschaften abgelöst wurde, betont den hohen Stellenwert des Spengler Cup ebenso wie sein noch aktiver Schweizer Nachfolger.

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DAHEIM IST DAHEIM<br />

73<br />

: « Es ist an d<strong>er</strong> Zeit, dass wir den<br />

Spengl<strong>er</strong> Cup wied<strong>er</strong> einmal gewinnen »<br />

Fünf Teilnahmen an Olympischen Spielen, 17 Weltmeist<strong>er</strong>schaften mit 123 Einsätzen und<br />

damit WM-Rekordhalt<strong>er</strong> – d<strong>er</strong> Davos<strong>er</strong> Andres Ambühl setzt sich int<strong>er</strong>national imm<strong>er</strong><br />

wied<strong>er</strong> in Szene. Einen ebenso hohen Stellenw<strong>er</strong>t hat für ihn ab<strong>er</strong> sein Hockey Club Davos<br />

und damit auch d<strong>er</strong> Spengl<strong>er</strong> Cup. Deshalb will <strong>er</strong> das Jubiläum « 100 <strong>Jahre</strong> Spengl<strong>er</strong> Cup<br />

Davos » im Jahr 2023 unbedingt als Spiel<strong>er</strong> auf dem Eis <strong>er</strong>leben.<br />

Andres Ambühl spielt und spielt: 1158<br />

Spiele sind es (Stand 19. Oktob<strong>er</strong> <strong>2022</strong>),<br />

davon 175 bei den ZSC Lions (inkl. Playoffs),<br />

dazu kommen 64 Spiele in d<strong>er</strong> AHL<br />

(Hartford Wolf Pack) und 297 für die<br />

Schweiz<strong>er</strong> Nationalmannschaft. Dabei<br />

kommt <strong>er</strong> weit h<strong>er</strong>um. Zwischendurch<br />

<strong>er</strong>holt <strong>er</strong> sich am liebsten im S<strong>er</strong>tigtal in<br />

Davos.<br />

: Andres Ambühl, was macht<br />

diesen Ort für Sie so einzigartig?<br />

Ambühl: Hi<strong>er</strong> bin ich aufgewachsen, hi<strong>er</strong><br />

geniesse ich die Ruhe und die Natur, wenn<br />

rund um den Hockey Club Davos Trubel<br />

h<strong>er</strong>rscht. Im S<strong>er</strong>tigtal zu sein, <strong>er</strong>det mich.<br />

: Was macht Davos für Sie im<br />

V<strong>er</strong>gleich zu and<strong>er</strong>en Orten speziell?<br />

Ambühl: Davos ist die höchstgelegene<br />

Stadt Europas, ist ab<strong>er</strong> dennoch sehr<br />

familiär. Ich bin extrem schnell in den<br />

B<strong>er</strong>gen und in d<strong>er</strong> Natur, ab<strong>er</strong> auch in and<strong>er</strong>en<br />

gröss<strong>er</strong>en Städten. Für mich ist<br />

es cool, ab und an im Trubel zu sein. G<strong>er</strong>ne<br />

bin ich ab<strong>er</strong> auch an einem ruhig<strong>er</strong>en Ort.<br />

Das macht Davos für mich so speziell.<br />

: Ist die Natur für Sie wichtig,<br />

um wied<strong>er</strong> aufzutanken?<br />

Ambühl: Sehr wichtig sogar. Wir spielen<br />

viel, sind viel unt<strong>er</strong>wegs. In d<strong>er</strong> Natur<br />

kann ich für mich sein, das tut mir<br />

extrem gut.<br />

: Ist dies auch d<strong>er</strong> Grund dafür, dass Sie<br />

nach vi<strong>er</strong> <strong>Jahre</strong>n bei den ZSC Lions und<br />

in d<strong>er</strong> AHL wied<strong>er</strong> nach Davos zurückgekehrt<br />

sind?<br />

Ambühl: Ich hatte auch in Zürich eine<br />

sehr gute Zeit. Daheim ist ab<strong>er</strong> daheim.<br />

Das war d<strong>er</strong> Hauptgrund für meine<br />

Rückkehr.<br />

: Während dies<strong>er</strong> Zeit konnten Sie<br />

auch den Spengl<strong>er</strong> Cup nicht spielen.<br />

Haben Sie diesen v<strong>er</strong>misst?<br />

Ambühl: Ja, d<strong>er</strong> Spengl<strong>er</strong> Cup fehlte mir<br />

damals sogar extrem. Es war ein komisches<br />

Gefühl, zwischen den <strong>Jahre</strong>n auf<br />

einmal zehn Tage Pause zu haben. Durch<br />

den Spengl<strong>er</strong> Cup und seine einmalige<br />

Atmosphäre ist es möglich, Weihnachten<br />

zu v<strong>er</strong>läng<strong>er</strong>n.<br />

: Mit acht od<strong>er</strong> neun <strong>Jahre</strong>n waren Sie<br />

<strong>er</strong>stmals mit Ihrem Vat<strong>er</strong> am Spengl<strong>er</strong><br />

Cup. Welche Erinn<strong>er</strong>ungen haben Sie<br />

daran?<br />

Ambühl: Daran kann ich mich kaum mehr<br />

<strong>er</strong>inn<strong>er</strong>n. Ab<strong>er</strong> mit 13 wurde ich als<br />

Teambetreu<strong>er</strong> eingesetzt. Einmal war<br />

ich bei Jok<strong>er</strong>it Helsinki im Einsatz. Es war<br />

eine coole Erfahrung, die damaligen<br />

Stars hautnah zu <strong>er</strong>leben.<br />

: Inzwischen sind Sie ein<strong>er</strong> dies<strong>er</strong> Stars.<br />

Ambühl: Ich fühle mich nicht als Star. Ich<br />

fühle mich als Mensch, d<strong>er</strong> das machen<br />

kann, was <strong>er</strong> g<strong>er</strong>ne macht. Speziell dabei<br />

ist, dass wir Zuschau<strong>er</strong> haben, die uns<br />

zusehen bei dem, was uns <strong>er</strong>füllt. Am<br />

Ende des Tages sind wir Menschen wie<br />

alle and<strong>er</strong>en auch.<br />

: Sie sehen es als Privileg,<br />

das zu machen, was Sie g<strong>er</strong>ne machen?<br />

Ambühl: Das auf jeden Fall! Ich geniesse<br />

es und v<strong>er</strong>suche in harten Phasen, die<br />

schönen Seiten des B<strong>er</strong>ufes im Kopf zu<br />

behalten.<br />

: In diesem Fall gibt es auch Spiele<br />

und Trainings, die Üb<strong>er</strong>windung kosten?<br />

Ambühl: Ich spiele imm<strong>er</strong> g<strong>er</strong>ne! Auch<br />

sonst bin ich eigentlich jeden Tag<br />

motivi<strong>er</strong>t. Im Training gibt es sich<strong>er</strong> Einheiten,<br />

die ich nicht so g<strong>er</strong>ne mache.<br />

Wenn ich nicht zu oft und zu lange im<br />

Kraftraum bin, üb<strong>er</strong>wiegt ab<strong>er</strong> auch da<br />

die Freude.<br />

: 2003 spielten Sie Ihren <strong>er</strong>sten<br />

Spengl<strong>er</strong> Cup mit dem Hockey Club<br />

Davos und Sie absolvi<strong>er</strong>ten eines<br />

Ihr<strong>er</strong> besten Turni<strong>er</strong>e.<br />

Ambühl: Als ich frisch in die <strong>er</strong>ste Mannschaft<br />

kam, war ich an d<strong>er</strong> U20-Weltmeist<strong>er</strong>schaft<br />

und konnte nicht spielen.<br />

Ich sehnte den <strong>er</strong>sten Spengl<strong>er</strong> Cup-<br />

Einsatz richtiggehend h<strong>er</strong>bei. Für mich<br />

ging damals alles auf. Ich konnte machen,<br />

was ich wollte. Es war eine coole Erfahrung<br />

mit d<strong>er</strong> Finalteilnahme gegen das<br />

Team Canada. Ein Jahr spät<strong>er</strong> konnten<br />

wir dann gegen Sparta Praha gewinnen<br />

und uns 2006 gegen das Team Canada<br />

revanchi<strong>er</strong>en und das Finale mit 3 : 2 für<br />

uns entscheiden. Dass ich damals noch<br />

das entscheidende Tor <strong>er</strong>zielen konnte,<br />

war Zugabe. Die Siege sind es dann auch,<br />

die mir von meinen bish<strong>er</strong>igen Spengl<strong>er</strong><br />

Cup-Einsätzen besond<strong>er</strong>s in Erinn<strong>er</strong>ung<br />

geblieben sind.<br />

: Jetzt <strong>er</strong>hoffen Sie sich<br />

Ihren dritten Spengl<strong>er</strong> Cup-Sieg?<br />

Ambühl: Natürlich. Es ist an d<strong>er</strong> Zeit,<br />

dass wir den Spengl<strong>er</strong> Cup wied<strong>er</strong> einmal<br />

gewinnen.<br />

: Was muss dafür zusammenpassen?<br />

Ambühl: Bei den fünf Spielen inn<strong>er</strong>halb<br />

ein<strong>er</strong> Woche muss man in einen Flow<br />

kommen und clev<strong>er</strong>e Entscheidungen<br />

treffen, die dann auch aufgehen. Am<br />

Ende des Tages muss man in d<strong>er</strong> Zeit, die<br />

zählt, sein bestes Eishockey spielen.<br />

Durch die pandemiebedingte Absage im<br />

Jahr 2020 waren wir extrem enttäuscht.

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