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„Beim Bestand scheinen Nachhaltigkeits-<br />
Zertifizierungen eher ein Zukunftsthema zu sein.“<br />
Markus Arnold,<br />
Arnold Immobilien<br />
1 Speziell Käufer mit langfristigen Haltestrategien wie zum Beispiel Stiftungen und Family-<br />
Offices setzen unserer Erfahrung nach weiterhin eher auf Wien. Zunehmend blicken Investoren<br />
auch über den Wiener Tellerrand hinaus und Landeshauptstädte wie Graz, Linz oder St. Pölten<br />
haben sich ebenso zu interessanten <strong>Zinshaus</strong>märkten entwickelt. Diese Entwicklung dürfte<br />
nicht zuletzt auf die etwas höheren Renditen außerhalb von Wien zurückzuführen sein. Zudem<br />
werden Städte mit einer besonders guten Anbindung an Wien und einer günstigen demografischen<br />
Entwicklung ebenfalls gut nachgefragt, wie zum Beispiel Tulln.<br />
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Aufgrund der hohen Preise haben sich zuletzt eher Dachgeschossausbauten im Luxussegment<br />
gelohnt. Berlin beispielsweise, wo wir mit einer eigenen Niederlassung präsent sind, plant<br />
daher, die Genehmigungsverfahren und Auflagen wie zum Beispiel für einen Lifteinbau zu<br />
erleichtern. Dadurch möchte man gewährleisten, dass mehr leistbarer Wohnraum geschaffen<br />
werden kann. Das macht natürlich Sinn und wäre in Wien auch wünschenswert, denn die<br />
Nachverdichtung von Städten ist meist deutlich nachhaltiger als ein Neubau.<br />
Wir sehen uns als Investmentmakler-Unternehmen ausschließlich unseren Kunden verpflichtet<br />
und besitzen daher keinen eigenen Immobilienbestand.<br />
Da müssten viele Impulse gesetzt werden und die derzeitige politische Diskussion rund um<br />
den Austausch von Heizkesseln greift zu kurz. Das beginnt bei einem vereinfachten Zugang<br />
zu Förderungen, um die Sanierungsrate von derzeit etwas über ein Prozent auf zwei bis drei<br />
Prozent zu erhöhen. Die Abwicklung der Förderungen müssten insgesamt unbürokratischer<br />
gestaltet und Fördermöglichkeiten für stufenweise Sanierungen et cetera eröffnet werden.<br />
Zusätzliche steuerliche Anreize wie zum Beispiel die Verkürzung der Abschreibungsmöglichkeiten<br />
von 15 auf zehn Jahre könnten ebenfalls Impulse bringen. Unserer Ansicht nach gehört<br />
auch die Bauordnung in Richtung Nachhaltigkeit angepasst, um zum Beispiel im Dachgeschoss<br />
Photovoltaik-Anlagen zu ermöglichen. In Österreich hat man den Eindruck, dass es Hausbesitzern<br />
extra schwierig gemacht wird, nachhaltige Sanierungen umzusetzen.<br />
Bei großen Neubauprojekten gehört heute eine Zertifizierung fast schon zum Standard. Beim<br />
Bestand scheinen Nachhaltigkeits-Zertifizierungen eher ein Zukunftsthema zu sein. Unserer<br />
Erfahrung nach werden aktuell bei Bestandsbauten die Kosten für eine Zertifizierung und der<br />
zusätzliche Nutzen sorgfältig abgewogen.<br />
Foto: Arnold Immobilien<br />
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Das klassische Wiener <strong>Zinshaus</strong> ist ESG-tauglich! Bei vielen Häusern wurden immer wieder<br />
kleinere oder größere Sanierungsmaßnahmen im Laufe der Jahre durchgeführt, damit reicht es<br />
Experten zufolge meist schon für Taxonomie-Grün. Bei Fünfziger- beziehungsweise Sechziger-<br />
Bauten sieht das Thema aufgrund der schlechteren Bausubstanz natürlich ganz anders aus.<br />
Das ist eine schwierige Frage und in unruhigen Zeiten, wie wir sie derzeit erleben, nicht seriös<br />
zu prognostizieren. Wir rechnen weiterhin mit einer guten Nachfrage, denn Geld ist ja vorhanden<br />
und muss investiert werden. Meiner Erfahrung nach wird ein großer Teil davon immer in<br />
Grund und Boden fließen! Ich persönlich sehe keine negativen Aussichten für Immobilien. Wie<br />
schon in den letzten Jahrhunderten auch nicht.<br />
<strong>Zinshaus</strong> <strong>Special</strong> 2022<br />
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