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ImmoFokus Zinshaus Special

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<strong>Zinshaus</strong> <strong>Special</strong><br />

Zum Autor<br />

Anna-Vera Deinhammer ist Strategin und Integralingenieurin;<br />

sie verstärkt seit 10/2022 unter anderem das Team der ÖGNI.<br />

CSR, ESG, EU-Taxonomie und das <strong>Zinshaus</strong> –<br />

der Versuch einer Annäherung<br />

Kommentar: Anna-Vera Deinhammer<br />

Fotos: Adobe Stock<br />

Die EU-Taxonomie-Verordnung bildet als Klassifizierungssystem,<br />

das auch für nachhaltige Immobilien angewendet wird, die Klammer<br />

zwischen CSR- und ESG-Berichterstattung. Während die Darstellung<br />

der Corporate Social Responsibility Einblicke gibt, welche ökologischen,<br />

sozialen und ökonomischen Aspekte Relevanz für ein Unternehmen haben,<br />

zeigt Environment, Social und Governance Reporting die ökologischen<br />

und gesellschaftlichen Chancen und Risiken, die mit den Aktivitäten<br />

der Unternehmensführung einhergehen. Dieser Wirkmechanismus<br />

verbindet die Tätigkeiten des Bauens mit denen des Investierens und<br />

Wirtschaftens direkt.<br />

Zusätzlich zu den Faktoren, mit deren Hilfe der Wert eines <strong>Zinshaus</strong>es<br />

ermittelt wird – zum Beispiel Lage, Ausbaupotenzial und Anteil und Art<br />

bereits vermieteter Wohnnutzfläche – kann der Nachweis der EU-Taxonomie-Konformität<br />

des Objekts Bedeutung erlangen. Beispielsweise<br />

sind EU-Taxonomie-konforme<br />

Aktivitäten Teil der Definition<br />

von „nachhaltigem Investment“<br />

und definieren, wo ein Fonds<br />

auf der Skala von hell-grün bis<br />

dunkel-grün steht.<br />

Erreichung der Umweltziele<br />

Kurz angerissen, muss eine nachhaltige<br />

Immobilie zu einem der<br />

sechs Umweltziele der EU-Taxonomie<br />

einen wesentlichen Beitrag<br />

leisten und darf die anderen<br />

nicht erheblich beeinträchtigen.<br />

Eine umfassende thermische<br />

und energetische Sanierung<br />

adressiert intensiv das Ziel „Klimaschutz“.<br />

„Anpassung an den<br />

Klimawandel“ mittels zum Beispiel Regenwassermanagement-Maßnahmen<br />

birgt gute Möglichkeiten für kleinklimatische Verbesserungen im<br />

Sinne der EU-Taxonomie. Aufgrund der soliden Bauweise und Art der<br />

Materialien, die in der Epoche vor 1945 bei der Errichtung von Zinshäusern<br />

eingesetzt wurden, stehen die Chancen für eine effiziente Nutzung<br />

von durch Sanierung freiwerdende Ressourcen gut – also die Würdigung<br />

des Ziels „Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft“.<br />

Gesamtgesellschaftliche Verantwortung<br />

Das Erhalten und Bereitstellen von Wohnraum geht mit großer gesamtgesellschaftlicher<br />

Verantwortung einher. Deshalb haben wandlungsfähige<br />

Erdgeschosszonen, die an attraktiv gestaltete öffentliche Räume<br />

angrenzen und vielleicht mit alternativen Mobilitäts- und Stellplatzangeboten<br />

kombiniert sind, massiven Einfluss auf die Lebensqualität im<br />

gesamten Quartier. Die Auswirkung des Gebäudes auf die Identität eines<br />

Ortes erfährt eine Renaissance. Renaissance<br />

deshalb, weil ein gründerzeitliches<br />

<strong>Zinshaus</strong> diese Auswirkung<br />

mit seiner historistischen<br />

Ausstrahlung bereits in seiner<br />

DNA trägt. Zinshäuser definieren<br />

in vielen zentral-europäischen<br />

Städten das Antlitz, mit dem sich<br />

die Bürger identifizieren.<br />

Wir erkennen: Dies sind keine<br />

revolutionären Neuerungen.<br />

Hans-Busso von Busse hatte wahrscheinlich<br />

genau dies im Sinne, als<br />

er 1972 im Manifest „für Architektur“<br />

postulierte: „[…] wer für sich<br />

ein Innen baut, baut für die Allgemeinheit<br />

ein Aussen.“<br />

20 <strong>ImmoFokus</strong>

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