Gesund & Leben 2022 / 10
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AUGENERKRANKUNGEN AUS DER SICHT DES Patienten<br />
SCHARF SEHEN<br />
Sehen ohne Augenerkrankung Beginnende Augenerkrankung Hochgradige Sehbehinderung Altersbedingte<br />
QUELLE: HILFSGEMEINSCHAFT DER BLINDEN UND SEHSCHWACHEN ÖSTERREICHS, EIGENE RECHERCHE<br />
Makuladegeneration (AMD)<br />
Retinopathie<br />
Pigmentosa (RP)<br />
Diabetisches Makulaödem<br />
(DMÖ)<br />
Grüner Star (Glaukom) Grauer Star (Katarakt) Halbseitiger Gesichtsfeldausfall<br />
(Hemianopsie)<br />
den wird, kann mittlerweile auch aus zahlreichen<br />
weiteren Behandlungsmöglichkeiten gewählt<br />
werden – mit teils beeindruckenden Erfolgsraten.<br />
GESUND & LEBEN hat den Überblick.<br />
KONTAKTLINSEN – JA, ABER RICHTIG!<br />
Insbesondere aus optischen Gründen greifen<br />
viele Menschen lieber zu Kontaktlinsen als zur<br />
Brille, weiß Univ.-Doz. DI Dr. Albert Daxer, Facharzt<br />
für Augenheilkunde und Optometrie in Wieselburg<br />
(NÖ): „Kontaktlinsen sind prinzipiell eine<br />
gute Alternative, jedoch kommt es auf die Art<br />
der Linse an.“ Am empfehlenswertesten, so der<br />
Experte, sind harte Kontaktlinsen. „Diese werden<br />
jedoch leider nicht auf Anhieb von allen Patientinnen<br />
und Patienten<br />
vertragen. Sie können<br />
zunächst kratzen<br />
und benötigen in der<br />
Regel eine Eingewöhnungsphase<br />
von<br />
rund einer Woche.“<br />
Der einfachere und<br />
komfortablere Weg<br />
sind weiche Kontaktlinsen,<br />
die meist als<br />
Monatslinsen gekauft werden. Sie schmiegen sich<br />
an die Hornhaut an und vermitteln kein Fremdkörpergefühl.<br />
Monatslinsen haben jedoch einen<br />
entscheidenden Nachteil, meint Daxer: „Sie haben<br />
Einheitsgrößen und liegen mitunter so eng auf<br />
dem Auge auf, dass keine Sauerstoff- und Nährstoffversorgung<br />
der Hornhaut mehr gegeben ist<br />
und es manchmal zu schwerwiegenden Komplikationen,<br />
bis zu einer vollkommenen Eintrübung<br />
der Hornhaut, kommen kann. Harte Kontaktlinsen<br />
42<br />
Fazit<br />
schwimmen hingegen auf dem Auge – dadurch<br />
gelangen genügend Nährstoffe an die Hornhaut<br />
und das Infektionsrisiko verringert sich.“<br />
„Viele Wege führen zum Scharfblick. Man<br />
muss nur den für sich geeigneten finden.“<br />
LASER GEGEN SEHSCHWÄCHE<br />
Will man gänzlich auf Brillengläser und Kontaktlinsen<br />
verzichten, so gibt es seit rund 25 Jahren<br />
die Möglichkeit, eine Fehlsichtigkeit mittels Laser<br />
zu korrigieren. „Im Zuge der Behandlung wird der<br />
Krümmungsradius der Hornhaut verändert, denn<br />
dieser ist ausschlaggebend für die Dioptrien des<br />
Auges. Bei Kurzsichtigkeit wird die Hornhaut flacher,<br />
bei Weitsichtigkeit steiler gemacht“, erklärt<br />
Daxer. Hierfür gibt es zwei Optionen: Bei der sogenannten<br />
LASEK-Methode wird das Gewebe nur an<br />
der Oberfläche der<br />
Hornhaut abgetragen,<br />
was die Behandlung<br />
besonders<br />
sicher und schonend<br />
macht. „Der einzige<br />
Nachteil dieser<br />
Methode ist, dass sich<br />
an der Oberfläche der<br />
Hornhaut Nervenendigungen<br />
befinden,<br />
weshalb Patientinnen und Patienten in den ersten<br />
ein bis zwei Tagen nach dem Lasern Schmerzen<br />
haben können“, so der Arzt. Die zweite Variante,<br />
LASIK, verursacht keine Schmerzen, diese geht<br />
jedoch mit einem gewissen Risiko einher, da der<br />
Gewebsabtrag in der Tiefe durch einen Schnitt in<br />
den Hornhautlappen erfolgt. „In den allermeisten<br />
Fällen läuft auch der LASIK-Eingriff reibungslos ab,<br />
selten kann es jedoch zu Langzeitkomplikationen<br />
kommen, gerade bei Patientinnen und Patienten,<br />
FOTOS: ISTOCK_ MATTJEACOCK_GRAFXART8888<br />
die eine sehr dünne Hornhaut haben. Hier sind<br />
Ärztinnen und Ärzte gefordert, nach strengen Kriterien<br />
abzuwägen, für welche Person welcher Eingriff<br />
infrage kommt“, betont Daxer.<br />
IMPLANTATION BEI<br />
HORNHAUTERKRANKUNG<br />
Auch für Personen mit einer normalen Hornhautverkrümmung<br />
(Astigmatismus) ist eine Laserbehandlung<br />
bis zu vier Dioptrien in der Regel<br />
problemlos möglich. Anders verhält es sich bei<br />
Patientinnen und Patienten mit Keratokonus –<br />
einer fortschreitenden Augenerkrankung, bei der<br />
die Hornhaut stark verformt ist. „Zwei Drittel der<br />
gesamtoptischen Leistung des Auges entstehen an<br />
seiner Vorderfläche. Ist diese nicht mehr regelmäßig<br />
gekrümmt, wie es bei Menschen mit Keratokonus<br />
der Fall ist, kommt es zu einer Sehverschlechterung,<br />
die mit einer Brille nicht mehr aufgehalten<br />
werden kann. Auch eine Laserbehandlung ist<br />
hierbei nicht möglich, denn es liegt bereits eine<br />
Gewebsschwäche vor – mit dem Abtrag von noch<br />
mehr Gewebe würde man die Erkrankung nur<br />
noch weiter anheizen“, erklärt Daxer. Als erstes<br />
Stadium der Behandlung kommen harte Kontaktlinsen<br />
zum Einsatz. Schreitet die Krankheit jedoch<br />
weiter fort, kann Betroffenen durch ein Vollring-<br />
Implantat, den sogenannten MyoRing, geholfen<br />
werden, mit dem einerseits die Sehschärfe verbessert<br />
und andererseits auch die Erkrankung<br />
gestoppt wird: „Bevor es diese Methode gab,<br />
kamen Patientinnen und Patienten meist nicht<br />
um eine Hornhauttransplantation herum, die eine<br />
sehr lange Einheilphase nach sich zog. Mithilfe des<br />
MyoRings, der minimalinvasiv eingesetzt wird, ist<br />
eine Transplantation oft überflüssig. Der einzige<br />
Nachteil liegt darin, dass der Eingriff bislang noch<br />
nicht von der Krankenkasse übernommen wird“,<br />
sagt Daxer.<br />
Fazit: Viele Wege führen zum Scharfblick. Man<br />
muss nur den für sich geeigneten finden.<br />
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