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Gesund & Leben 2022 / 10

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HERZERKRANKUNGEN<br />

Trikuspidalklappe<br />

Pulmonalklappe<br />

Aortenklappe<br />

Mitralklappe<br />

Herzklappenerkrankungen<br />

sind lebensbedrohlich.<br />

Doch große Fortschritte in der<br />

Medizintechnik ermöglichen<br />

immer schonendere Eingriffe<br />

und kürzere Erholungszeiten.<br />

Herzens-<br />

ANGELEGENHEIT<br />

Rehabilitationszeit. Patientinnen und Patienten können<br />

mitunter bereits nach einem Tag das Krankenhaus wieder<br />

verlassen. „Aufgrund der guten Datenlage können immer<br />

mehr und auch immer jüngere Personen mit der TAVI-<br />

Methode behandelt werden – und das mit dem gleichen<br />

Erfolg wie bei einer herkömmlichen Operation am offenen<br />

Herzen“, zeigt sich Vock begeistert.<br />

Auch bei anderen Klappenerkrankungen sind minimalinvasive<br />

Verfahren auf dem Vormarsch: Bei der Mitralklappeninsuffizienz<br />

wird beispielsweise ein Kathetersystem<br />

durch eine Vene in die Leiste eingebracht und bis zum<br />

Herzen vorgeführt, um die undichte Klappe mithilfe eines<br />

Clips wieder dicht zu machen. Obwohl der Krankenhausaufenthalt<br />

durch neue Methoden immer kürzer wird, rät<br />

der Arzt dringend dazu, im Anschluss an einen Eingriff<br />

Zeit für eine medizinische Rehabilitation einzuplanen:<br />

„Dabei werden Patientinnen und Patienten auf ihre Problematik<br />

geschult, lernen, wie sie Risikofaktoren minimieren<br />

können, und bekommen Anleitungen, welches<br />

körperliche Training für sie persönlich geeignet ist.“<br />

ZURÜCK IN DEN ALLTAG<br />

Erfreulich sei es, dass Patientinnen und Patienten dank des<br />

medizinischen Fortschritts in der Kardiologie in immer<br />

besserem Zustand zur Rehabilitation kommen, sagt Prim.<br />

Univ.-Doz. Dr. Sebastian Globits, Ärztlicher Leiter des<br />

Herz-Kreislauf-Zentrums Groß Gerungs: „Auch nach<br />

schweren Herzoperationen sind Patientinnen und Patienten<br />

bereits innerhalb weniger Wochen wieder völlig normal<br />

belastbar.“ Im Fokus der Rehabilitation steht vordergründig<br />

der körperliche Aufbau mithilfe der drei Säulen<br />

Ausdauer, Kraft und Koordination. „Zunächst werden bei<br />

einem Belastungstest die Leistungsdaten erhoben und<br />

anschließend wird die individuelle Trainingsherzfrequenz<br />

bestimmt. Je nach Alter und Vorlieben der Patientinnen<br />

und Patienten trainieren sie mit Fitnessgeräten, Alltagsgegenständen<br />

oder mit dem eigenen Körpergewicht“, erklärt<br />

der Ärztliche Leiter. Koordinationsübungen seien insbesondere<br />

bei älteren Personen im Hinblick auf die Sturzprävention<br />

von großer Bedeutung. Darüber hinaus ist auch<br />

die psychologische Unterstützung ein wichtiger Teil der<br />

Rehabilitation. Gesprächs- und Traumatherapie, Stressmanagement,<br />

Biofeedback, Konzentrations- und Entspannungstechniken<br />

helfen dabei, mit dem Eingriff am Herzen<br />

besser umzugehen und neue Kraft zu tanken. „Entscheidend<br />

ist, dass Betroffene sich wieder etwas zutrauen, um<br />

selbstsicher ihren Alltag leben zu können. Natürlich ist es<br />

nach einer Operation notwendig, auch Stressfaktoren zu<br />

eliminieren, auf der anderen Seite sollten sich Patientinnen<br />

und Patienten nicht unter einen Glassturz setzen.<br />

Dazu liefert die Rehabilitation Strategien, um einen guten<br />

Mittelweg zu finden“, betont Globits. MICHAELA NEUBAUER n<br />

OA Dr. Paul<br />

Vock,Leiter Herzkatheterlabor<br />

am Universitätsklinikum<br />

St. Pölten,<br />

www.kardiologie-vock.at<br />

Prim. Univ.-Doz.<br />

Dr. Sebastian<br />

Globits, Ärztlicher<br />

Leiter Herz-<br />

Kreislauf-Zentrum<br />

Groß Gerungs<br />

Unser Herz ist ein Hochleistungsmotor:<br />

365 Tage im Jahr pumpt es pausenlos<br />

Blut durch den Körper, um jedes Organ<br />

und jede Zelle mit ausreichend Sauerstoff,<br />

Nährstoffen, Vitaminen, Mineralien<br />

und anderen wichtigen Substanzen zu versorgen.<br />

Dafür benötigt es die vier Herzklappen: Sie<br />

wirken wie Ventile und verhindern einen Rückstrom<br />

des Blutes in die falsche Richtung. Für diesen<br />

Zweck sind sie perfekt positioniert: Zwei Herzklappen<br />

– die Pulmonal- und Trikuspidalklappe<br />

– sitzen in der rechten Herzhälfte und zwei weitere<br />

– die Aorten- und Mitralklappe – in der linken<br />

Herzhälfte. Nimmt eine Herzklappe im Laufe der<br />

Jahre jedoch Schaden oder liegt von Geburt an ein<br />

Herzklappenfehler vor, kann die Leistungsfähigkeit<br />

des Herzens stark eingeschränkt sein, warnt<br />

OA Dr. Paul Vock, Facharzt für Kardiologie und<br />

Innere Medizin und Leiter des Herzkatheterlabors<br />

am Universitätsklinikum St. Pölten: „Grundsätzlich<br />

unterscheidet man zwischen zwei Arten von<br />

Herzklappenerkrankungen: Bei der Stenose ist die<br />

Öffnung einer Herzklappe verengt, sodass bei der<br />

Aortenklappe zu wenig Blut aus dem Herzen in<br />

den Blutkreislauf gepumpt wird. Bei der Insuffizienz<br />

ist hingegen eine Herzklappe undicht. Das<br />

Blut kann durch die geschlossene Klappe trotzdem<br />

zurückfließen, wodurch die Pumpleistung<br />

des Herzens verringert wird.“ Ein Klappenfehler<br />

kann jede der vier Herzklappen betreffen, wobei<br />

Erkrankungen der Aorten- und Mitralklappe<br />

besonders häufig sind: Schätzungen zufolge sind in Österreich<br />

bis zu 115.000 der über 65-Jährigen von einer Aortenklappenstenose<br />

betroffen. Herzklappenerkrankungen<br />

können ausschließlich durch einen Klappenersatz oder<br />

eine Reparatur therapiert werden; Medikamente helfen<br />

lediglich dabei, die Symptome zu lindern.<br />

BESCHWERDEN ERNSTNEHMEN<br />

„Bei der Aortenstenose gibt es drei wesentliche Warnzeichen,<br />

die es unbedingt frühzeitig abzuklären gilt:<br />

Schwindel und Bewusstseinsverlust, Atemnot bei Belastung<br />

und Angina pectoris, also ein Engegefühl in der<br />

Brust“, macht Vock die Relevanz von Vorsorgeuntersuchungen<br />

deutlich. Schnellen Aufschluss über das Vorliegen<br />

einer Erkrankung liefert eine Herz-Stethoskop-Untersuchung,<br />

bei der die Herztöne abgehört werden. Kommt<br />

es hierbei zu Auffälligkeiten, folgen weitere Untersuchungen,<br />

jedenfalls eine Echokardiographie (Herzultraschall).<br />

„Wird ein Herzklappenfehler diagnostiziert, so muss man<br />

abklären, welche Behandlungsart infrage kommt. Bei Aortenstenosen<br />

gibt es je nach Alter der Patientinnen und<br />

Patienten zwei Möglichkeiten: eine konventionelle Herzoperation<br />

mit Eröffnung des Brustkorbs oder die weitaus<br />

schonendere TAVI-Methode, bei der eine Aortenklappenprothese<br />

ohne chirurgische Operation über die Leiste<br />

implantiert wird“, erklärt Vock.<br />

SCHNELLERE ERHOLUNGSZEIT<br />

Die Vorteile der TAVI-Methode liegen auf der Hand: Das<br />

Risiko des Eingriffs ist geringer, der Eingriff erfolgt bei<br />

Bewusstsein, darüber hinaus verkürzt sich auch die<br />

FOTOS: ISTOCK_LEOCRAFTS, HERBERT BAUMGARTNER FOTOSTUDIO, BEIGESTELLT<br />

WERBUNG FOTO: HERZ-KREISLAUF-ZENTRUM GROSS GERUNGS<br />

VON GANZEM HERZEN XUND!<br />

Das Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs ist auf die Prävention und Rehabilitation von<br />

Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen spezialisiert.<br />

NEUSTART DURCH REHABILITATION<br />

Wenn das Herz oder die Gefäße erkranken oder<br />

eine Herzoperation durchgeführt werden muss,<br />

bedeutet das oft einen tiefen Einschnitt im <strong>Leben</strong><br />

eines Menschen. Im Waldviertler <strong>Gesund</strong>heitszentrum<br />

erlernen Herz- und Kreislaufpatienten,<br />

wie sie ihren <strong>Leben</strong>sstil nachhaltig ändern<br />

und neu durchstarten können.<br />

Für jeden Patienten wird ein individuell maßgeschneidertes<br />

Therapieprogramm geschnürt.<br />

BESONDERHEITEN<br />

n Ruhige Alleinlage im Waldviertel<br />

n Kompetente medizinische Betreuung gepaart<br />

mit Herzlichkeit<br />

n Individueller Therapieplan für Bewegung,<br />

Ernährung, Entspannung sowie physikalische<br />

Behandlungen<br />

n Xunder Genuss (Speiseplan im Sinne der<br />

Herzgesundheit)<br />

n Xund und Fit mit Herz-Resort (Bewegungsparcours,<br />

Mental-Stationen, Naturlehrpfad)<br />

n Begleitpersonen herzlich willkommen<br />

Wichtige Bausteine sind<br />

Bewegung, Ernährung<br />

und Entspannung. Besonders<br />

das Ausdauertraining,<br />

wie zum Beispiel<br />

Wandern und Nordic Walking,<br />

ist die beste Bewegung<br />

für das Herz. Rund<br />

um das Haus laden zahlreiche<br />

Xundwärts-Routen<br />

zur Bewegung inmitten<br />

der Natur ein. Die Diätologinnen begleiten bei der<br />

Ernährungsumstellung bzw. -anpassung. Es ist<br />

heute klar erwiesen, dass die Ernährungsweise<br />

bei der Behandlung von Herz- und Gefäßerkrankungen<br />

eine wesentliche Rolle einnimmt. Deshalb<br />

ist der Speiseplan im Sinne der Herzgesundheit<br />

abgestimmt. Unter dem Motto „regional &<br />

saisonal“ erfahren Patienten, wie gesund zubereitetes<br />

Essen zum genussreichen Erlebnis wird.<br />

Damit die Krankheit auch psychisch bestens<br />

verarbeitet wird, bieten Psychologen eine spezielle<br />

Traumatherapie an. Im Xund und fit mit Herz-<br />

Resort finden Patienten zudem viele Kraft- und<br />

Ruheplätze, um sich in der Natur zu entspannen.<br />

Herz-Kreislauf-Zentrum<br />

Groß Gerungs<br />

Kreuzberg 3<strong>10</strong><br />

3920 Groß Gerungs<br />

Tel.: 02812/86 81 - 0<br />

info@herz-kreislauf.at<br />

www.herz-kreislauf.at<br />

.<br />

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GESUND & LEBEN <strong>10</strong>/22<br />

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