Vitalstoffe 1/2023
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Mikronährstoffe<br />
(IRS) bzw. den Tyrosinkinase-Rezeptor<br />
des Insulins und bestimmt damit die Insulinsensitivität<br />
(Abb.4). Eine Unterversorgung<br />
an Magnesium beeinträchtigt daher<br />
die Blutdruckregulation und begünstigt<br />
weiterhin Störungen im Insulin- und Lipidstoffwechsel<br />
(z.B. Triglyceridämie).<br />
Punkt 3: Störungen des Mikronährstoff-<br />
Stoffwechsels<br />
Bei Patienten, die mit Medikamenten<br />
gegen epileptische Anfälle behandelt<br />
werden, sogenannten Antiepileptika,<br />
können schwere Störungen im Knochenstoffwechsel<br />
auftreten. Antiepileptika<br />
wie Carbamazepin oder Phenytoin<br />
können Enzyme (→ 24-Hydroxylase) in<br />
der Leber stimulieren, die 25(OH)D und<br />
1,25(OH)2D im Körper abbauen. In der<br />
Folge können schwere Störungen im Knochen-<br />
und Muskelstoffwechsel, bis hin<br />
zur Osteomalazie, auftreten, da das Sonnenvitamin<br />
für die Kalziumverwertung<br />
und Knochenmineralisierung wichtig ist.<br />
Das Antiepileptikum Phenytoin oder das<br />
Glucocorticoid Dexamethason können<br />
den Pregnan-X-Rezeptor stimulieren und<br />
hierüber die 24-Hydroxylase (24-OHase)<br />
aktivieren (Abb.5). Die 24-OHase baut<br />
25(OH)-Vitamin D und 1,25(OH)2-Vitamin<br />
D in nicht mehr Stoffwechsel-aktive<br />
Vitamin-D-Metaboliten ab. Vitamin D<br />
wird dadurch inaktiviert und verliert seine<br />
Stoffwechselfunktion. Ein normaler<br />
25(OH)D-Status von 40 bis 60 ng/ml<br />
kann diese Nebenwirkungen erheblich<br />
reduzieren.<br />
Abb.4: Magnesium aktiviert als Substrat den<br />
Insulin-Rezeptor (IRS)<br />
Abb.5: Vitamin D verbessert Wirkung und reduziert Nebenwirkungen vieler Arzneimittel<br />
Tipp: Soeben erschienen: Arzneimittel<br />
als Mikronährstoff-Räuber – Was Ihnen<br />
Ihr Arzt nicht gesagt hat. 3., aktualisierte<br />
und erweiterte Auflage, Wissenschaftliche<br />
Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 2022.<br />
Punkt 4: Störungen der Energie- und<br />
Mikronährstoffaufnahme<br />
Chemo- und bestrahlungsbedingte<br />
Kau- und Schluckstörungen, Schäden<br />
der Mundschleimhaut oder Durchfall<br />
und Erbrechen beeinträchtigen bei<br />
Krebspatienten erheblich die Aufnahme<br />
von Energie- und Mikronährstoffen über<br />
die Nahrung. Da Makronährstoffe die<br />
natürlichen Träger für Mikronährstoffe<br />
sind, zählt die Malnutrition zu einer der<br />
Hauptursachen für einen inadäquaten<br />
Mikronährstoffstatus bei Tumorpatienten.<br />
Punkt 5: Störungen der Aufnahme und<br />
Verwertung von Mikronährstoffen<br />
Säureblocker wie Omeprazol und Pantoprazol<br />
(PPI) werden vor allem bei Refluxösophagitis<br />
und in der Therapie von Magen-<br />
und Zwölffingerdarm-Geschwüren<br />
eingesetzt. Die Wirkung der PPI beruht<br />
darauf, dass sie ein Enzym in den Zellen<br />
der Magenschleimhaut langfristig<br />
blockieren, welches die Magensäure in<br />
den Magen pumpt. Durch die pH-Wert-<br />
Veränderung wird die pH-abhängige<br />
Aufnahme von zahlreichen Mikronährstoffen<br />
erheblich gestört. Denn eine<br />
unkritische Dauertherapie mit PPI birgt<br />
zahlreiche Risiken – neben Störungen im<br />
Darmmikrobiom, Gastrointestinaltrakt<br />
(GIT), Respirationstrakt, kardiovaskulären<br />
System sowie der Hirngesundheit,<br />
Knochenintegrität, Funktion der Leber,<br />
der Nieren bis hin zu endokrinen Tumoren<br />
des gastroenteropankreatischen<br />
April <strong>2023</strong><br />
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