Vitalstoffe 1/2023
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V italstoffe<br />
Uwe Gröber<br />
Arzneimittel als Mikronährstoff-Räuber –<br />
was Ihnen Ihr Arzt nicht gesagt hat!<br />
© anitram – shutterstock.com<br />
Die mittlere Lebenserwartung der Europäer<br />
hat sich in den letzen 100 Jahren<br />
durch die moderne medizinische Versorgung<br />
und die Verbesserung der Lebensbedingungen<br />
nahezu verdoppelt. In<br />
Deutschland sind im Jahr 2030 nach Daten<br />
des Statistischen Bundesamts etwa<br />
ein 25% und im Jahr 2060 etwa 30% der<br />
Bevölkerung 65 Jahre oder älter. Dabei<br />
bilden die über 80-Jährigen aktuell die<br />
am schnellsten wachsende Bevölkerungsgruppe.<br />
Ihre Zahl wird sich sogar<br />
bis zum Jahre 2060 auf 12% verdoppeln.<br />
Multimorbidität führt zur<br />
Polypharmakotherapie<br />
Mit dem gestiegenen Altersdurchschnitt<br />
ist die Zahl multimorbider Patienten mit<br />
ernährungsassoziierten Erkrankungen<br />
gewachsen, die in der Regel auf eine<br />
komplexe Medikation angewiesen sind.<br />
Dementsprechend sind die Ausgaben<br />
der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />
(GKV) für Arzneimittel im zurückliegenden<br />
Jahrzehnt von Jahr zu Jahr gestiegen<br />
und haben im Jahr 2021 mit 45<br />
Milliarden Euro bisher ihren Höhepunkt<br />
erreicht. Daten der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />
zeigen, dass 30 bis<br />
40% aller Bundesbürger, die älter als 65<br />
sind, täglich mindestens 4 Arzneimittel<br />
konsumieren. Ein Viertel der über<br />
65-Jährigen nimmt täglich 5 oder mehr<br />
rezeptpflichtige Medikamente ein. Ab 75<br />
Jahren nimmt sogar jeder Dritte ≥ 8 – 12<br />
Arzneimittel pro Tag zu sich. Nicht selten<br />
kommen noch frei verkäufliche Medikamente<br />
hinzu.<br />
Viele ältere Menschen müssen täglich<br />
Arzneimittel einnehmen. Ob Antibiotika,<br />
Blutdrucksenker, Cholesterinsenker, Diabetesmittel,<br />
harntreibende Medikamente,<br />
Krebsmedikamente, Magen-Darm-<br />
Mittel oder Osteoporosemittel: Eine<br />
Vielzahl von Arzneimitteln kann bei regelmäßiger<br />
Einnahme die Aufnahme und<br />
Verwertung von Vitaminen und Mineralstoffen<br />
in unserem Körper stören. Dadurch<br />
steigt das Risiko für Nebenwirkungen<br />
mit der Folge, dass die individuelle<br />
Lebensqualität abnimmt. Im Hinblick<br />
auf Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln<br />
und Mikronährstoffen sind ältere<br />
Menschen besonders gefährdet (z.B.<br />
Veränderung des Zahnstatus, Verringerung<br />
der Magensäureproduktion).<br />
Abb.1: Interaktionsebenen von Arzneimitteln und Mikronährstoffen<br />
Arzneimittel als<br />
Mikronährstoff-Räuber<br />
Arzneimittel und Mikronährstoffe benutzen<br />
im Körper bei der Aufnahme,<br />
Verstoffwechselung und Ausscheidung<br />
(z. B. Urin) dieselben Stoffwechselwege.<br />
Zum Teil konkurrieren sie dabei um dieselben<br />
Enzyme und Transportsysteme.<br />
Dies ist auch einer der Gründe, warum<br />
bei regelmäßiger Einnahme von Medikamenten<br />
(z.B. Statine, Magen-Darm-Mittel)<br />
das Risiko für unerwünschte Arzneimittelwirkungen<br />
steigt (Abb.1).<br />
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