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BOLD THE MAGAZINE No.65

EXKLUSIV IM INTERVIEW: SCARLETT JOHANSSON | ANNA LOOS IM GESPRÄCH | LEE MILLER | GUCCI: REVIVAL OF AN ICON | RANKIN EXHIBITION | JOSEPHINE BAKER | KARIM HABIB: DIE STIMME DES DESIGNS | 48 STUNDEN: BUDAPEST | HINTER DEN KULISSEN DER FORMEL 1

EXKLUSIV IM INTERVIEW: SCARLETT JOHANSSON | ANNA LOOS IM GESPRÄCH | LEE MILLER | GUCCI: REVIVAL OF AN ICON | RANKIN EXHIBITION | JOSEPHINE BAKER | KARIM HABIB: DIE STIMME DES DESIGNS | 48 STUNDEN: BUDAPEST | HINTER DEN KULISSEN DER FORMEL 1

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INTERVIEW / SCARLETT JOHANSSON<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 13<br />

Stattdessen dreht sie vor allem mit Kino-<br />

Legenden wie Brian de Palma („The Black<br />

Dahlia“), Christopher Nolan („Prestige –<br />

Die Meister der Magie“) und nicht zuletzt<br />

immer wieder Woody Allen, für den sie bei<br />

„Match Point“, „Scoop – Der Knüller“ und<br />

„Vicky Cristina Barcelona“ vor der Kamera<br />

stand. Auch bei ihren musikalischen Unternehmungen<br />

interessiert sie breitenwirksamer<br />

Massengeschmack nicht wirklich: Für<br />

das 2008 erschienene Debütalbum „As I Lay<br />

My Head“ – immerhin Top 30 in den deutschen<br />

Charts – covert sie Tom Waits und<br />

kollaboriert mit David Bowie und den Yeah<br />

Yeah Yeahs, ein Jahr später veröffentlicht sie<br />

gemeinsam mit Pete Yorn „Break Up“.<br />

Johanssons Image ist – nicht nur, aber auch<br />

dank ihrer unverwechselbar rauchigen<br />

Stimme – lange das eines Sex-Symbols, ihre<br />

Ausstrahlung oft eher unterkühlt. Sandra<br />

Bullock oder Julia Roberts als „America’s<br />

sweetheart“ Konkurrenz machen kann sie<br />

damit nicht, doch als Actionheldin eignet sie<br />

sich bestens, wie sich ab 2010 zeigt. In „Iron<br />

Man 2“ ist sie erstmals als Black Widow<br />

zu sehen und fortan fester Bestandteil des<br />

Marvel-Universums. Zwischendurch darf<br />

sie auch im Überraschungserfolg „Lucy“<br />

von Luc Besson oder der Manga-Adaption<br />

„Ghost in the Shell“ ordentlich zulangen,<br />

doch in erster Linie begeistert sie die Fans<br />

als wichtigstes weibliches Mitglied der Avengers.<br />

In acht Filmen spielt sie ihre Paraderolle,<br />

darunter in einem eigenen „Black Widow“-<br />

Abenteuer. Weil man in Pandemie-Zeiten<br />

bei Disney entscheidet, ausgerechnet „Black<br />

Widow“ nicht ins Kino zu bringen, sondern<br />

lediglich über den hauseigenen Streamingdienst<br />

auszuwerten, zieht die Schauspielerin<br />

2021 gegen ihren Arbeitgeber vor Gericht.<br />

Sie fühlt sich um Einnahmen betrogen, die<br />

ihr auf Basis des Einspielergebnisses noch<br />

zugestanden hätten; am Ende einigt man<br />

sich außergerichtlich und gegen eine stattliche<br />

Summe. Mit dem Kapitel Marvel hat<br />

Johansson da allerdings ohnehin längst<br />

abgeschlossen – und sich lieber wieder auf<br />

kleinere Rollen konzentriert, die ihr darstellerisch<br />

mehr abverlangen. Mit Erfolg natürlich:<br />

für „Marriage Story“ und „Jojo Rabbit“<br />

erhält sie ihre ersten beiden Oscar-Nominierungen.<br />

Im gleichen Jahr, wohlgemerkt!<br />

In ihrem neuen Film nun zeigt die zweifache<br />

Mutter, die nach Ryan Reynolds und dem<br />

französischen Werbefachmann Romain<br />

Dauriac in dritter Ehe mit dem Komiker<br />

Colin Jost („Saturday Night Live“) verheiratet<br />

ist, endlich auch mal wieder ihr komödiantisches<br />

Talent. Ihre Rolle in „Asteroid<br />

City“ von Wes Anderson ist klein, aber<br />

fein. In der schrägen und kunterbunten<br />

Geschichte über eine Alien-Landung in<br />

einem Wüstenörtchen in den 1950er Jahren<br />

spielt sie an der der Seite von Tom Hanks,<br />

Adrien Brody, Tilda Swinton, Steve Carell<br />

oder Jason Schwartzman eine prominente<br />

Schauspielerin, deren Tochter Ambitionen<br />

als Nachwuchs-Wissenschaftlerin hat. Doch<br />

auch die Rückkehr zum Drama ist längst<br />

unter Dach und Fach: Als nächstes wird<br />

Johansson in „My Mother’s Wedding“ zu<br />

sehen sein, dem Regiedebüt ihrer Kollegin<br />

Kristin Scott-Thomas, deren Tochter sie<br />

hier nach „Der Pferdeflüsterer“ und „Die<br />

Schwester der Königin“ zum dritten Mal<br />

verkörpert.<br />

Ms. Johansson, wenn man wie Sie schon<br />

als Jugendliche berühmt wird und<br />

ständig in andere Rollen schlüpft, ist es<br />

doch sicher doppelt schwierig, in Ruhe<br />

erwachsen zu werden, oder?<br />

Glücklicherweise komme ich ja noch aus der<br />

letzten Generation, die ohne Social Media<br />

und so etwas aufgewachsen ist. Wenn ich<br />

mir ansehe, wie junge Schauspieler heute<br />

von und in den Medien behandelt werden,<br />

bin ich wirklich froh, dass mir vieles davon<br />

erspart geblieben ist. Trotzdem war es nicht<br />

immer ganz einfach. Es kann dich ganz<br />

schön umhauen, wenn plötzlich die öffentliche<br />

Aufmerksamkeit auf dich gerichtet ist<br />

und jeder eine Meinung über dich hat. Da<br />

musste ich schon ein gesundes Selbstbewusstsein<br />

und einen gewissen Überlebensinstinkt<br />

mitbringen.<br />

Hat es Ihnen geholfen, einen Zwillingsbruder<br />

zu haben?<br />

Das ist schon eine spannende Frage, was es<br />

mit einem macht, wenn man ein Zwilling<br />

ist. Mein Bruder Hunter und ich waren uns<br />

immer unglaublich nahe. Ich war in meinem<br />

Leben nie wirklich allein, seit meiner<br />

Geburt. Das ist natürlich nicht spurlos an<br />

mir vorbeigegangen, im Positiven wie im<br />

Negativen.<br />

Zum Beispiel?<br />

Na ja, weil man es gar nicht kennt, ist die<br />

Angst vor dem Alleinsein manchmal ganz<br />

schön groß. Ich musste wirklich erst lernen,<br />

dass ich auch auf eigenen Füßen stehen

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