BOLD THE MAGAZINE No.65

78 // BOLD THE MAGAZINE MOTION / REPORTAGE
wirkt wie ein Start-Up innerhalb eines
Großkonzerns, das sich derzeit, auch
dank des Vertrauens und großzügiger
Investitionen von Renault CEO Luca
de Meo und Alpine Boss Laurent Rossi,
des Zulaufs von großem Talent aus der
Industrie erfreut. Erst kürzlich wechselte
mit dem Auto-Veteran Philippe Krief ein
sehr erfahrener, ehemaliger Ferrari-Ingenieur
in die Führungsetage des Alpine
Teams, das sich für die Zukunft viel vorgenommen
hat.
Man sagt allgemein: „Rennen gewinnen
bedeutet, Autos zu verkaufen ...“. Diese
Aussage hat sich für die Franzosen mehr
als bewahrheitet. „Als wir vor zwei Jahren
den Grand Prix in Ungarn unerwartet
gewonnen haben, konnten wir am Tag
nach dem Rennsieg einen 400-prozentigen
Anstieg an Konfigurationen von
Alpine-Fahrzeugen auf unserer Website
verzeichnen. Und Netflix hat uns und
auch der Formel 1 natürlich zusätzlich
einen großen Dienst erwiesen“, sagt
Laurent Rossi. Er spricht damit auch auf
die Auswirkungen der Dokumentarserie
„Formula 1: Drive to Survive“ an, die,
nebst großzügigen, konzerneigenen
Kommunikationsmaßnahmen nach der
Umbenennung des Renault-Rennteams
in Alpine F1-Team, mitverantwortlich für
eine Verdreifachung von Bestellungen
der straßenzugelassenen Coupé-Sportwagen
ist.
Herr Rossi, Alpine positioniert sich
zukünftig als rein elektrische Marke.
Wird sich das auch in der Strategie des
Formel 1-Teams widerspiegeln, und
schauen Sie mit Interesse auch auf die
Schwester-Rennserie Formel E?
Wir werden in der Formel 1 bleiben und
uns nicht auf weitere Rennserien konzentrieren.
Unser nächstes großes Interessenfeld
wird Wasserstoff als Antrieb sein. Noch
in diesem Jahr werden wir zum Beispiel
ein Konzept-Fahrzeug mit einem Vierzylinder-Wasserstoffantrieb
veröffentlichen.
Wasserstoff könnte aus unserer Sicht ein
grüner Kraftstoff für Hochleistungsfahrzeuge
sein. Elektrische Antriebe sind interessant
für unsere Straßenfahrzeuge, aber
für den Hochleistungsmotorsport sehen
wir andere Antriebe.
Es ist Samstag: Qualifying! Nach weiteren
finalen Tests und Einstellungen
an den Rennfahrzeugen steht heute
die Qualifizierung für die Startaufstellung
am Renntag auf dem Programm.
Hinter den Kulissen, abseits der Besucherströme,
im Herzen des 1987 eröffneten
Hard Rock Stadiums, sind in dem
eigens für die Veranstaltung erbauten
Team Village geladene Gäste zu Besuch.
Dutzende eifrige Mitarbeiter der 10 teilnehmenden
Formel 1-Teams führen
Journalisten, Sponsoren und Prominente
aus Politik, Wirtschaft und der
Unterhaltungsbranche durch das Labyrinth
aus Backstage-Bereichen, mit ihren
unzähligen Passkontrollen. Als Gast der
Teams ist man behangen mit einer Vielzahl
an Pässen und Bändchen, die unter
anderem mit gewichtigen Abkürzungen
wie VIP (Very Important Person)