BOLD THE MAGAZINE No.65
EXKLUSIV IM INTERVIEW: SCARLETT JOHANSSON | ANNA LOOS IM GESPRÄCH | LEE MILLER | GUCCI: REVIVAL OF AN ICON | RANKIN EXHIBITION | JOSEPHINE BAKER | KARIM HABIB: DIE STIMME DES DESIGNS | 48 STUNDEN: BUDAPEST | HINTER DEN KULISSEN DER FORMEL 1
EXKLUSIV IM INTERVIEW: SCARLETT JOHANSSON | ANNA LOOS IM GESPRÄCH | LEE MILLER | GUCCI: REVIVAL OF AN ICON | RANKIN EXHIBITION | JOSEPHINE BAKER | KARIM HABIB: DIE STIMME DES DESIGNS | 48 STUNDEN: BUDAPEST | HINTER DEN KULISSEN DER FORMEL 1
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
46 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART / INTERVIEW<br />
Den meisten ist Anna Loos als Schauspielerin bekannt. Zu ihren bekanntesten<br />
Rollen gehört die Kommissarin Helen Dorn aus der gleichnamigen ZDF-Krimireihe,<br />
die sie seit 2014 verkörpert. Doch lange vor der Schauspielerei entdeckte<br />
die 52-Jährige ihre Liebe zur Musik. Pünktlich zur Veröffentlichung ihres zweiten<br />
Soloalbums „Das Leben ist schön“ spricht Anna Loos über ihre neu gefundene<br />
innere Mitte.<br />
Mit dreizehn Jahren finanzierte sie sich<br />
von ihrem Taschengeld Gesangsunterricht<br />
bei einer Opernsängerin, machte<br />
später eine Ausbildung an der Stage<br />
School und wurde 2006 Sängerin der<br />
Rockband Silly. 2019 veröffentlichte sie ihr<br />
erstes Soloalbum „Werkzeugkasten“, und<br />
nun folgt „Das Leben ist schön“. Der Titel<br />
ist dabei Programm. Im Interview spricht<br />
Anna Loos darüber, wie sie ihren Perfektionismus<br />
ablegte und so neu zu sich<br />
fand, aber auch über „The Masked Singer“,<br />
Rennradfahren und ihren Mann Jan Josef<br />
Liefers.<br />
Frau Loos, Ihr neues Album trägt den<br />
Titel „Das Leben ist schön“. Das klingt,<br />
als hätten Sie Ihre Mitte gefunden.<br />
So könnte man das sagen. Ich glaube, das<br />
hat auch mit dem Alter zu tun. Irgendwann<br />
habe ich beim Drehen meiner Korrekturschleifen<br />
– so nenne ich das, wenn ich mich<br />
mit mir selbst beschäftige – gemerkt, was<br />
ich alles für Glaubenssätze mit mir herumschleppe,<br />
die ich seit meiner Kindheit verinnerlicht<br />
habe, und die mir manchmal im<br />
Weg stehen. Und dass dieses Ideal, das mich<br />
immer ein bisschen hat verzweifeln lassen,<br />
von mir selbst kreiert wurde. Man zeichnet ja<br />
ein Selbstbild von sich, wie man als Mutter,<br />
als Schauspielerin, Sängerin, Freundin und<br />
auch als Frau sein möchte, und als ich mir<br />
das mal genauer angeguckt habe, habe ich<br />
gemerkt, dass ich dieses Bild ganz schön<br />
perfektionistisch gezeichnet habe. Es ist<br />
okay, wenn man nicht perfekt ist, das habe<br />
ich jetzt erkannt. Diese Erkenntnis hatte ich<br />
mit 20 nicht, mit 30 nicht und auch mit 40<br />
nicht.<br />
Was sind das für Glaubenssätze, die Sie<br />
mit sich herumgetragen haben?<br />
Zum Beispiel: „Ohne Fleiß kein Preis“ oder<br />
„Von nichts kommt nichts“. Ich würde sagen,<br />
dass ich in meinen Sturm- und Drang-Zeiten<br />
ein sehr getriebener Mensch war. Ich wollte<br />
super erfolgreich sein in meinem Beruf, ich<br />
wollte dies noch schaffen und jenes. Alles<br />
sollte perfekt sein. Ich wollte die perfekte<br />
Mutter sein, die perfekte Partnerin. Und ich<br />
habe wirklich ganz viel dafür gemacht. Ich<br />
war getrieben davon, das alles zu erfüllen,<br />
und habe mir gar keine Zeit mehr für<br />
mich genommen. Irgendwie bin ich dann<br />
komplett auf der Strecke geblieben und<br />
war gar nicht richtig bei mir, ich bin den<br />
Sachen nur hinterhergejagt. Das kommt von<br />
diesem: „Ohne Fleiß kein Preis“. Das ist alles<br />
harte Arbeit, du kannst nicht einen Tag lang<br />
einfach nur in die Luft gucken und träumen.