Festspielzeit Sommer 2023 - 1
Das Magazin der Bregenzer Festspiele
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OPER IM FESTSPIELHAUS<br />
Bühnen- und Kostümbildner<br />
Christof Hetzer<br />
schuf für Ernani eine<br />
archaische Welt, die<br />
den Figuren viel Raum<br />
für Entwicklung bietet.<br />
Nach seinen Zeichnungen<br />
werden in den Werkstätten<br />
die Kostüme und<br />
Kulissenteile gefertigt.<br />
darstellt, finden Planung und Bau<br />
der Kulissen für das Festspielhaus<br />
hinter verschlossenen Türen statt.<br />
Mit großem Aufwand, Blick für<br />
Details und die besonderen Herausforderungen<br />
der Bühne geht das<br />
Team der Bregenzer Festspiele das<br />
Projekt an. »Das erste Treffen mit<br />
Christof Hetzer hatten wir schon<br />
im Mai 2022«, erzählt Christian<br />
Steinschaden, technischer Projektleiter<br />
der Festspiele und verantwortlich<br />
für die Produktionen<br />
im Festspielhaus. Damit bei den<br />
Aufführungen alles reibungslos<br />
laufen kann, ist eine umsichtige und<br />
genaue Planung unerlässlich. Das<br />
gesamte Bühnenbild für Ernani wird<br />
in den Werkstätten der Festspiele<br />
gebaut. Christof Hetzers Entwurf<br />
stellt besondere Herausforderungen<br />
– nicht nur an das Material.<br />
Bühnenbilder müssen oft mehr<br />
können als auf den ersten Blick<br />
ersichtlich. »Von Beginn an müssen<br />
wir beispielsweise Umbauten mit<br />
einplanen, also gewährleisten, dass<br />
die einzelnen Teile so konstruiert<br />
sind, dass wir einen Szenenwechsel<br />
rasch und möglichst geräuschlos<br />
hinbekommen«, bemerkt Christian<br />
Steinschaden und gibt damit Einblicke<br />
in die Vorbereitungen und<br />
die Abstimmung der Arbeiten mit<br />
Christof Hetzer. Das Bühnenbildmodell<br />
wurde bereits im <strong>Sommer</strong><br />
2022 fertiggestellt, im Herbst gab<br />
es dann in Bregenz eine Bauprobe.<br />
»Dabei überprüft man die Dimensionen<br />
des Bühnenbildes, redet<br />
über die praktische Umsetzung<br />
und überlegt, welche Teile aus<br />
welchem Material gefertigt werden<br />
sollen«, berichtet Hetzer. Bestimmte<br />
Materialien – beispielsweise<br />
Papier – könne man nur im Rahmen<br />
einer Festspielproduktion verwenden,<br />
weil die notwendige Reproduzierbarkeit<br />
der Kulissenteile<br />
in einem Repertoirebetrieb<br />
solche Wahlmöglichkeiten gar<br />
nicht zuließe.<br />
Auch Sicherheitsaspekte spielen<br />
bei der Planung eine wichtige Rolle.<br />
So erklärt Christian Steinschaden,<br />
dass sich im ersten Teil von Ernani<br />
ein Bühnenelement über das Portal<br />
fast bis zum Orchestergraben erstrecke.<br />
Um zu gewährleisten, dass<br />
der eiserne Vorhang im Notfall<br />
herunterfahren könne, sei ein<br />
Mechanismus mit zwei pneumatischen<br />
Zylindern installiert, der<br />
auch bei Stromausfall den vorderen<br />
Teil des Bühnenbildes aus dem<br />
Fahrweg drücken würde. »Das ist<br />
vom Zuschauerraum aus nicht zu<br />
sehen und wird sicherlich nicht<br />
zum Einsatz kommen müssen.<br />
Aber eine Aufführung kann nur<br />
stattfinden, wenn der eiserne<br />
Vorhang ungehindert fahren kann.«<br />
Der »Eiserne« – wie er im Theaterjargon<br />
heißt – wurde nach dem<br />
verheerenden Ringtheaterbrand<br />
1881 in Österreich gesetzlich vorgeschrieben.<br />
Er dient dazu, im Brandfall<br />
Bühnen- und Zuschauerraum<br />
voneinander zu trennen, und zählt<br />
heute in jedem Theatergebäude zur<br />
sicherheitsrelevanten Grundausstattung.<br />
Bei anderen Elementen<br />
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