NAH | Schweden Ohne Björn geht (fast) nichts in Västervik: Hier begrüßt Ulvaeus die Gäste in seinem Hotel. Aber auch das alte Warmbadhuset hat er liebevoll zu einem wunderbaren modernen Badehaus restauriert. Herzstück ist – natürlich – der große Pool (oben links). 100
Illustration: Agrus/Shutterstock.com diverse Liegemöglichkeiten unten wie oben zur Verfügung, um die müden Glieder und den Geist wieder ein wenig auf Vordermann zu bringen. Vortreich, so viel darf ich verraten, funktioniert das von einer Liege aus direkt vor dem Schwimmbad. Dann guckt man nämlich durch die helle, leicht halbmondartig geschwungene Fensterfront hinaus auf das Wasser und weiter hinten auf das Ufer. Entspannung für die Augen. Vorne plätschert das Wasser an die türkisfarbenen Fliesen. Eine Entspannung für den Kopf. Wer da nicht schwere Augen bekommt, der ist womöglich nicht geschaffen für diese Art von Badekultur. Apropos ichtgeschaffensein. Wer immer schon mal wissen wollte, wie es ist, den Körper länger als zwei Sekunden in eiskaltes Wasser zu tauchen, etwa eine Minute und mehr, der sollte sich mit Corinne Silfverls in Verbindung setzen. Die nämlich vollbringt Unmögliches – zumindest in meinem Fall. Die Anfang 0-Jährige hat eine Life-Coaching-Ausbildung, vor allem aber hat sie die nötige uhe, die mir hier im Spabereich auf Schloss Gränsö jegliche Angst nimmt. Einatmen, Ausatmen. Daran denken, dass das kalte Wasser einem nichts anhaben kann und man den ganzen Ablauf ja schon vor dem inneren Auge durcheerzieren kann. Womöglich war der gesundheitsfördernde Aspekt aber der für mich ausschlaggebende. Fett würde schmelzen, die mmunabwehr gestärkt und so weiter. ach zehn Minuten Entspannungsübungen und unzähligem Einund Ausatmen muss ich hinein. Ein simuliertes Eisloch. eben mir schwimmen ältere Damen und gucken belustigt. ch soll ja im Tunnel sein und zwinge mich. Der erste Schritt auf der Leiter, die Fersen schreien mir entgegen, dass das Wasser keine fünf Grad hat. Eher minus zwölf. Aber es hilft nichts und ihr kennt das sicherlich auch. Blöde Blöße. Bis zum Oberschenkel geht es noch, dann kommt das Becken. ch müsse die Alarmsignale wahrnehmen, sie aber mental wegschieben, sagt Corinne. Als dann nach einer halben Minute auch die Schultern bedeckt sind, muss ich doch ein bisschen japsen. Aber ich erinnere mich. Atmen. uhig werden. Auch wenn alles in mir schreit, ich möge doch jetzt umgehend dieses Eisloch verlassen, ich könnte doch erfrieren. Dann drückt Corinne auf ihre Stoppuhr. ch reiße mich zusammen, sage meiner inneren Unruhe, sie möge doch mit jedem Atemzug einfach hinausmarschieren. Es scheint zu klappen, und überhaupt, es geht ja um meine Gesundheit. Als ich wieder aus dem Loch klettere, stehen 6 Sekunden auf der Uhr. ch weiß nicht, warum Menschen das machen müssen. Aber ich kann sagen, dass das Gefühl schon ein anderes ist, als wenn man sich in der heimischen Dusche kalt abbraust. ch bin hellwach, ein bisschen fröstelnd vielleicht. Allerdings gibt es im Spa nicht nur die Eistonne, sondern auch einen Whirlpool. Vielleicht war es gar nicht so schlecht, dass hier in Gränsö mal ausprobiert zu haben. Ach ja, der Blubber-Pool hat angenehme 4 Grad. Wenn das mal nicht eine schwedische Belohnung ist. INFO www.visitsmaland.se ANREISE Bahnbegeisterte nehmen den Nachtzug von Hamburg aus in Richtung Stockholm. Der Umstieg erfolgt dann in Linköping, mit der Regionalbahn geht es weiter nach Västervik. Mit dem Flugzeug wäre Kalmar der nächstgelegene Airport. Hier unterhält die Lufthansa direkte Verbindungen aus Frankfurt a. M. Alternativ fliegt die SAS via Stockholm dorthin. ÜBERNACHTEN Im Slottsholmen schläft man quasi auf dem Wasser, direkt am Hafen von Västervik. Neben 33 Zimmern gibt es noch elf größere Suiten. Ab ca. € 190 inkl. Frühstück. www.slottsholmen.com Auch das Stadthotel ist eine gute Möglichkeit, Stadt und Gegend zu erkunden und ist mit 101 Zimmern auch nicht zu groß. Ab ca. € 125 inkl. Frühstück im Doppelzimmer. www.stadshotellet.nu ESSEN & TRINKEN Die Restaurants der beiden erwähnten Hotels, Slottsholmen und Stadshotellet, bieten sowohl mittags als auch abends sehr gute regionale Küche an. Weitere gute Adressen sind das Pink Bistro, das Guldkant für den ausgiebigen Fleischgenuss und mittags sollte man unbedingt ins Kulbacken Café gehen. OUTDOOR Mit Johannes Löf von Outdoorpassion (www.myoutdoorpassion.se) geht’s mit dem Kajak hinaus aufs Wasser. Bouldern kann man bei Stefan Rasmussen und bekommt von ihm alle Tipps. www.vastervikclimbing.se) sommer <strong>2023</strong> <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> 101