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HOTEL<br />
Das fröhliche Design<br />
macht einfach Spaß.<br />
Wer es nicht bunt mag,<br />
macht sich besser<br />
woanders frisch.<br />
Das Hotel liegt gegenüber der Trinitatis-Kirche, seine<br />
43 Zimmer verteilen sich auf vier Gebäude. n den drei<br />
historischen wurde einst Porzellan gebrannt und Papier<br />
geschöpft, anschließend rauchten in ihnen die Köpfe: Bis<br />
2017 waren in den hohen Räumen das theologische sowie<br />
das rechtswissenschaftliche nstitut der Universität<br />
untergebracht. Verbunden ist das Quartett durch einen<br />
modernen eubau und einen »Secret Garden«. Die Vergangenheit<br />
als Ort des Wissens war nspiration für das<br />
Gestaltungskonzept »Coming of Age«. st Lernen doch<br />
ein wichtiger Teil des Heranwachsens. Und so finden sich<br />
im ganzen Hotel Anleihen an die Geschichte: Die Schilder<br />
etwa, auf denen die Zimmernummern geschrieben sind,<br />
haben die Form eines Radiergummis, in der zentralen<br />
»Assembl Hall« prangen über den abgehenden Gängen<br />
noch die Buchstaben aus Universitätszeiten, an den Türen<br />
zu den Mitarbeiterräumen steht »For scientists only«,<br />
vor der Rezeption windet sich der »Tree of Knowledge«<br />
bis zur Decke. Die Skulptur der spanischen Künstlerin<br />
Alicia Martin besteht aus 3.000 Büchern, die zu einem in<br />
sich gedrehten Turm angeordnet sind. Die ezeption ist<br />
bewusst nach hinten versetzt, sodass sich auch die Kopenhagener<br />
im Hotel willkommen fühlen, keine Barriere<br />
aufgebaut wird.<br />
Die Zimmer selbst unterteilen sich in die Kategorien<br />
»Knowledge« und »Passion«. n den Zimmern, in denen<br />
der Leidenschaft gefrönt wird, finden sich unterschiedliche<br />
Zeichnungen an einer Pinnwand aus Kork, räkeln sich<br />
nackte Frauen auf den Fenstervorhängen. Denn bei all<br />
dem Pauken soll auch die Libido nicht zu kurz kommen.<br />
War Dänemark 16 doch das erste Land, das Pornografie<br />
legalisiert hat. Als Hommage an die freizügige Vorreiterrolle<br />
gibt es im Erdgeschoss eine »Librar of Love«, die<br />
mit erotischer Literatur ausgestattet ist. n den Bücherregalen<br />
können Gäste in Coffee-Table-Books wie »The Art of<br />
Pin-up« oder »Le Petit Voeur« blättern. Wem das zu anrüchig<br />
ist, bucht sich lieber in eines der Wissenszimmer<br />
ein, die garantiert keine roten Wangen verursachen. Hinter<br />
den Kopfteilen der Betten prangt eine Schiefertafel mit<br />
otizen von Charles Darwin und Tcho Brahe. Der Däne<br />
Brahe war einer der bedeutendsten Astronomen seiner<br />
Zeit, an den Wänden hängen Bilder einer nach ihm benannten<br />
Supernova. Der eplodierende Stern taucht aber<br />
nicht nur dort auf. Auch der Signature Drink des Hauses<br />
heißt Supernova und hat es in sich: Whisky, Wermut, Hibiskus<br />
und Zitrone, um genau zu sein. Serviert wird er in<br />
der Lobbbar, die sich in der »Assembl Hall« befindet.<br />
Alternativ geht es eine Etage tiefer in die Boilerman Bar,<br />
wo die Gäste an einem langen Tisch »Mensch ärgere Dich<br />
nicht«, »Backgammon« oder »Mühle« spielen.<br />
Das Leben hat auch gelehrt: Besser nicht zu tief ins<br />
Glas schauen, ohne vorher eine gute Grundlage geschaffen<br />
zu haben. m hours Hotel ndre B ist das entweder im<br />
italienischen Café Duse möglich oder im eni, das von einer<br />
Glaskuppel überdacht ist, die sich öffnen lässt und in<br />
der warmen Jahreszeit den Frühling und <strong>Sommer</strong> in den<br />
Wintergarten bittet. Der ame eni klingt bekannt? Gut<br />
möglich, kooperieren doch auch andere 25hours-Häuser<br />
mit der estaurantkette, die für ihre ostmediterrane<br />
Küche beliebt ist. Dass Gründerin Haa Molcho aus<br />
srael stammt, spiegelt sich auch an der langen Wand<br />
wider: Künstlerinnen und Künstler aus Tel Aviv haben<br />
Szenen der »Weißen Stadt« an ihr verewigt. Überhaupt,<br />
die Kunst: m ganzen Hotel lassen sich über 100 Bilder,<br />
Wandteppiche, Neonschilder und Skulpturen entdecken.<br />
Sie wurden von der Pariser Art-Consulting-Agentur Visto<br />
mages zusammengetragen. Und so unterschiedlich die<br />
Werke auch sind, sie alle beschäftigen sich mehr oder weniger<br />
subtil mit dem Erwachsenwerden und der Frage,<br />
wie sehr – und ob – sich unsere Persönlichkeit im Laufe<br />
des Lebens verändert. Vielleicht findet man in Stunden<br />
keine Antwort darauf, aber eine Nacht schläft man in<br />
dem Kopenhagener Hotel liebend gerne darüber.<br />
INFO<br />
25hours Hotels. Pilestræde 65, 1112 København,<br />
Tel. +45 70 77 07 07, www.25hours-hotels.com<br />
Doppelzimmer ab € 202 die Nacht.<br />
Illustration: Kapreski/Shutterstock.com; Fotos: Stephan Lemke (6)<br />
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sommer <strong>2023</strong>