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ASIEN | Mekong<br />

Illustration: MuchMania/Shutterstock.com<br />

Tag 3<br />

Wir besuchen ein kleines Dorf: Ban Don Sai<br />

Ngam. Seine Bewohner gehören zu den sogenannten<br />

Tiefland-Laoten, einer von drei Bevölkerungsgruppen<br />

in Laos. Neben ihnen gibt es noch<br />

Hochland- und Berghang-Laoten. Im Laufe des<br />

letzten Jahrzehnts entwickelte sich im Schatten<br />

der prosperierenden Tigerstaaten Thailand, Vietnam<br />

und China auch in Laos spürbares Wirtschaftswachstum.<br />

Ob sich das in der Lebensqualität<br />

der Menschen im winzigen Ban Don Sai<br />

Ngam widerspiegelt, ist eine interessante Frage.<br />

Einige Kinder zwischen drei und 13 Jahren erwarten<br />

uns vor dem Eingang zum Dorf. Einer<br />

aus unserer Gruppe hat Spielzeug dabei, extra<br />

für diese Begegnung aus Deutschland durch alle<br />

Zollkontrollen geschleppt: Puppen, Steiff-Tiere,<br />

ausrangierter Plüsch aus westlichen Altbaustuben.<br />

Die laotischen Kinder nehmen die Geschenke<br />

erfreut, aber auch sichtlich irritiert entgegen.<br />

Teilweise tragen sie Fußballtrikots von Manchester<br />

United oder Real Madrid. Die Häuser<br />

im Dorf sind einfach, aber solide erbaut, nur der<br />

randständige Tempel sieht verwahrlost aus. Der<br />

Grund: Der Mönch ist weg. Länger schon, wie<br />

wir hören, weitergezogen, weil sich die Gemeinde<br />

seinen Unterhalt nicht mehr leisten konnte.<br />

Das vermutet jedenfalls Thomas Stukenbrok,<br />

unser bedächtiger Guide in allen Fragen der Völkerverständigung<br />

auf der Mekong Sun. Die Menschen<br />

im Dorf leben von der Landwirtschaft. Hier<br />

in Ban Don Sai Ngam will uns niemand etwas<br />

verkaufen. Einer von uns darf einen seltsamen<br />

dreirädrigen Traktor Probe fahren, der eines der<br />

wenigen technischen Hilfsmittel zu sein scheint,<br />

mit dem die Tiefland-Laoten hier Landwirtschaft<br />

betreiben. Das meiste ihrer Ernte verkaufen sie<br />

auf einem Markt in der Gegend, davon leben sie.<br />

Ban Don Sai Ngam ist kein Show-Dorf, das<br />

von Touristen lebt, versichert Thomas Stukenbrok,<br />

und es stimmt. Die Menschen dort haben<br />

genauso viel Interesse an uns wie wir an ihnen,<br />

ohne dass daraus unbedingt ein Geschäft entstehen<br />

müsste. Als wir zurück an Bord gehen, sind<br />

wir trotzdem bedrückt. Objektiv sind die Tiefland-Laoten<br />

bitterarm. Der Eindruck, den sie auf<br />

uns machen, suggeriert allerdings eine gewisse<br />

demütige Zufriedenheit. Oder ist es nur unser<br />

westlicher Blickwinkel, der uns beruhigt glauben<br />

lässt, dass Menschen in diesen Verhältnissen ein<br />

gutes Leben führen?<br />

Hier in Ban Don Sai<br />

Ngam will uns niemand<br />

etwas verkaufen.<br />

sommer <strong>2023</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

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