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ASIEN | Mekong<br />
Tag 2<br />
Der Oberlauf des Mekongs gehört zu den schönsten<br />
Flussstrecken der Welt. Unsere Route zwischen Luang<br />
Prabang und Vientiane, der Hauptstadt von Laos, ist<br />
knapp 500 Kilometer lang – ein Klacks nur im Vergleich<br />
zu den fast 5.000 Kilometern, in denen sich die<br />
»Mutter aller Flüsse« von den Götterbergen Tibets bis<br />
ins Delta von Vietnam windet. Doch es sind abwechslungsreiche<br />
500 Kilometer, das erkennen wir schon<br />
nach kurzer Fahrt. Sie werden bestimmt von engen Biegungen,<br />
mächtigen Schleusen und raffiniert versteckten<br />
Sandbänken. Der Eindruck täuscht allerdings. Was aus<br />
unserer Perspektive wie die betuliche Verfilmung von<br />
»Das Leben ist ein langer, ruhiger Fluss« wirkt, kann<br />
in Wahrheit zu einem echten Abenteuer werden. Der<br />
Mekong hat viele Gesichter: An einigen Stellen ist er<br />
100 Meter tief, an anderen nur einen einzigen Meter.<br />
Mal misst er erstaunliche 50 Meter von Ufer zu Ufer,<br />
dann wiederum dehnt er sich auf bis zu gewaltige 14<br />
Kilometer aus. Unser Kapitän Huan Chith Ta Phon ist<br />
ein kurzer Mann. Er steht auf einem Höckerchen, um<br />
freie Sicht auf den Fluss zu haben und die Mekong Sun<br />
Der Mekong hat<br />
ein Eigenleben.<br />
Wann wir wo sein<br />
werden, ist im<br />
Voraus nie genau<br />
zu bestimmen.<br />
zu lenken. Das geschieht auf Sicht, keine automatische<br />
Navigation steuert unsere Geschicke. Er gehört zu den<br />
wenigen Kapitänen, die ein Schiff wie die Mekong Sun<br />
überhaupt lenken können. Schriftliches Kartenmaterial,<br />
das helfen könnte, einen sicheren Weg zwischen Stromschnellen<br />
und tückischen Sandbänken zu finden, gibt es<br />
nicht. Erfahrung und ein Gefühl für die Launen des Mekong<br />
sind es, die unseren Kapitän leiten. Und das auch<br />
nur tagsüber. Bevor die Dunkelheit einsetzt, muss ein<br />
Ankerplatz gefunden werden. Fest kalkulierbare Ziele<br />
gibt es nicht. Der Mekong hat ein Eigenleben. Wann wir<br />
wo sein werden, ist im Voraus nie genau zu bestimmen.<br />
Am zweiten Abend landen wir irgendwo weit abseits<br />
von Spuren menschlicher Zivilisation. Auf einer dünnen<br />
Landzunge errichtet unsere Crew ein Lagerfeuer und<br />
stimmt zu den Klängen einer schlichten Klampfe laotische<br />
Lieder an. Wir kontern mit US-amerikanischen<br />
Gassenhauern: »Take me home, country roads.« Ob John<br />
Denver geahnt hat, dass sein Song laotischen Matrosen<br />
mal eine solche Freude bereiten wird? Die höflichen Gesellen<br />
haben jedenfalls so getan.<br />
Die 28 Gäste werden<br />
von 16 Crewmitgliedern<br />
umsorgt.<br />
Thomas Stukenbrok<br />
ist Hoteldirektor der<br />
Mekong Sun, Reiseleiter<br />
und Südostasien-Experte<br />
in einem.<br />
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