05.07.2023 Aufrufe

gesund Bremen 03

In dieser Ausgabe ist Corona leider noch Thema. Die- jenigen, die Corona hatten, kämpfen manches Mal mit Symptomen, die u.a. auch das Fatigue Syndrom sein könnten. Sie leiden daran und wissen es womög- lich nicht, weil sie Corona hatten, es aber mit leichten oder fast gar keinen Symptomen überstanden haben. Wenn Sie mehrere unserer Fragen positiv beantwor- ten können, gehen Sie zu Ihrem Hausarzt! Wir halten aber auch lustige Themen für Sie bereit und Interessantes sowieso.

In dieser Ausgabe ist Corona leider noch Thema. Die- jenigen, die Corona hatten, kämpfen manches Mal mit Symptomen, die u.a. auch das Fatigue Syndrom sein könnten. Sie leiden daran und wissen es womög- lich nicht, weil sie Corona hatten, es aber mit leichten oder fast gar keinen Symptomen überstanden haben. Wenn Sie mehrere unserer Fragen positiv beantwor- ten können, gehen Sie zu Ihrem Hausarzt!
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<strong>gesund</strong> KOLUMNE<br />

AMA DIEM<br />

von Anja E. Brinckmann<br />

Worte und Unworte, Foto: Markus Spiske<br />

Immer wieder verfolge ich gespannt, welches Wort<br />

die Gesellschaft für deutsche Sprache zum Wort<br />

des Jahres krönt und welches zum Unwort. Es sind<br />

diese Wörter, die zeigen, worüber unsere Gesellschaft<br />

nachdenkt, was sie bewegt und was ein Jahr wesentlich<br />

geprägt hat. Im letzten Jahr waren das auf Platz 1<br />

Corona-Pandemie, Platz 2 Lockdown, Platz 3 Verschwörungserzählung.<br />

Die Schweizer haben sich mit ihren vier<br />

Jurys, einer deutschen, französischen, italienischen und<br />

einer rätoromanischen, für systemrelevant (D), Coronagraben<br />

(F), pandemia (I) und mascrina (RR), die Maske,<br />

entschieden. Die Österreicher waren da mit ihrem<br />

„Babyelefanten“ eindeutig einfallsreicher. Gemeint ist<br />

der Babyelefant-Mindestabstand von einem Meter –<br />

Babyelefantengröße -, der wegen Corona eingehalten<br />

werden soll. Die österreichische Regierung hat hierfür<br />

eine Kreativagentur beauftragt, ein lustiges Symbol für<br />

die einstmals ungewohnte und stressvolle Verhaltensmaßnahme<br />

zu finden.<br />

Das nenne ich engagiert! Solches hätte unserer Bundeskanzlerin<br />

ruhig auch einfallen können. Denn schließlich<br />

bedeuten Wörter unsere Welt, nicht zu vergessen die<br />

Unwörter.<br />

Die sind einmalig sogar im Paar gewählt worden: Diktatur<br />

und Rückführungspatenschaften. Die Jury möchte<br />

mit ihrer Doppelwahl darauf aufmerksam machen, dass<br />

es neben dem Corona-Thema Nummer eins auch noch<br />

andere Themen gibt, in denen inhumane und unangemessene<br />

Wörter geprägt und verwendet werden. Das<br />

Wort Rückführungspatenschaften ist der Migrationspolitik<br />

entnommen. Es wird für einen Mechanismus verwendet,<br />

der so gar nichts mit dem an sich schönen Sinn der<br />

Patenschaft zu tun hat. Länder, die keine Geflüchteten<br />

aufnehmen wollen, sollen wenigstens die Abschiebung<br />

abgelehnter Asylbewerber übernehmen, sich auf diese<br />

Weise solidarisch zeigen und also beim Zurückführen<br />

helfen. Echt zynisch.<br />

Die Wahl der Wörter und Unwörter zeigt: keine Welt<br />

ohne Sprache. Mit den Wörtern, die unsere Sprache<br />

uns zur Verfügung stellt, unterhalten wir uns über die<br />

Zustände unserer Welt. Die können sich unseren Wörtern<br />

nicht entziehen. Im Umkehrschluss heißt es dann<br />

aber auch: keine Sprache ohne Welt. Ein Wörterbuch<br />

ganz neuen Inhalts müsste her bei dem im letzten Jahr<br />

entstandenen Vokabular um eine Krise, die andauert<br />

und bei vielen inzwischen den Corona-Koller auslöst.<br />

Corona-Koller? Heute klar verständlich, gab es dieses<br />

Wort vor Kurzem gar nicht. Oder coronagerecht? Dabei<br />

hätte unsereins vor einiger Zeit noch an Prinz Charles<br />

gedacht und seinen Anspruch auf baldige Krönung, aber<br />

nicht, dass ein Treffen mit Freunden nur noch unter<br />

Einhaltung bestimmter Vorschriften möglich sein würde.<br />

Kein Wunder bekommt so manch einer den Hirnkater.<br />

Zu Schmerz gewordene Sorgen verursachen den, weil<br />

auch wenn einer zwar nichts getrunken, er sich aber<br />

doch wahnsinnig den Kopf zerbrochen hat. Zu erklären<br />

wären Klemmhusten oder Quetschniesen, die das<br />

unterdrückte oder heruntergespielte Husten oder Niesen<br />

etwa im Fahrstuhl meinen. Solche Wörter konnten nur<br />

entstehen aus der Angst in Quarantäne geschickt zu werden.<br />

Das alles lässt sich nicht ohne weiteres merken, da<br />

benötigt einer ab und zu eine Eselsunterführung. Die ist<br />

jedoch anders als die Eselsbrücke kaum zu empfehlen,<br />

weil unnötig kompliziert. Sie macht mehr Umstände als<br />

der einfache Merkspruch, führt nirgendwohin und man<br />

befindet sich mir nichts, dir nichts in der Eselssackgasse.<br />

Dort landen möchte schließlich keiner. Bei genauerem<br />

Hinsehen käme die Eselsunterführung aber doch in<br />

Betracht - für eine wörtliche oder unwörtliche Krönung<br />

dann im nächsten Jahr. Ama diem! Liebe den Tag!<br />

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