KIT-Fakultät für Architektur – Master-Arbeiten Winter 2019/20 – Teil 1/2
Dokumentation von Masterabschlussarbeiten des Wintersemesters 2019/20 an der Fakultät für Architektur am Karlsruher Institut für Technologie. Teil 1 von 2.
Dokumentation von Masterabschlussarbeiten des Wintersemesters 2019/20 an der Fakultät für Architektur am Karlsruher Institut für Technologie.
Teil 1 von 2.
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Gebäude als Materialressource, Uni Konstanz<br />
Hanna Groll<br />
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Die natürlichen Ressourcen dieses Planeten<br />
werden knapp, der hohe Energieverbrauch der<br />
Menschen führt zu verheerenden Umweltschäden<br />
und das durch unser lineares Wirtschaftsmodell<br />
bedingte Massenmüllaufkommen<br />
hat die bestehenden Deponien an ein Limit<br />
gebracht. Dem entgegen steht ein immer größer<br />
werdendes anthropogenes Lager, in dem<br />
wertvolle Rohstoffe und Energie in Gebäuden,<br />
in Infrastruktur sowie in Konsum- und<br />
Produktionsgütern gebunden sind. Der Wert<br />
dieser sogenannten „Urbanen Mine“ muss<br />
erkannt werden, bevor ihre Bestandteile zu<br />
Abfall werden. Sie muss als zukünftige Materialressource<br />
betrachtet werden. Geschlossene<br />
Kreislaufsysteme werden notwendig sein, um<br />
auch im Bauwesen eine ressourcenschonende<br />
und nachhaltige Umsetzung garantieren zu<br />
können. Dies kann neben der direkte Wiederverwendung<br />
von schon bestehenden Bauteilen<br />
auch mit dem Einsatz von Sekundärrohstoffen<br />
und recycelten Materialien sowie die Verwendung<br />
von Bauteilanschlüssen, die später einen<br />
sortenreinen Rückbau zulassen, ermöglicht<br />
werden. Aber auch der Einsatz von natürlich<br />
vorkommenden Baustoffen, Konzepte, wie die<br />
des Produkt-Sharing sowie der Rückgriff auf<br />
Bauteilbörsen und auf digitale Hilfsmittel bei<br />
Planung und Fertigung werden bei dem Bau<br />
eines Gebäudes eine große Rolle spielen, um<br />
tatsächlich eine lückenlos geschlossene Kreislaufarchitektur<br />
durchzusetzen. Zudem dürfen<br />
alle Abläufe im gesamten Lebenszyklus eines<br />
Gebäudes ausschließlich über den Einsatz von<br />
erneuerbaren Energien durchgeführt werden.<br />
In dieser <strong>Master</strong>arbeit wird beispielhaft<br />
anhand eines aktuellen Bauvorhabens, einem<br />
temporären Hörsaalgebäude <strong>für</strong> die Universität<br />
in Konstanz, der Versuch unternommen, all<br />
diese Ansätze in einem Gebäude zusammenzuführen.<br />
Mit einer transparenten Hülle aus<br />
hunderten, dem anthropogenen Lager entnommenen<br />
Fenstern entsteht ein offener Baukörper,<br />
der sich mit einer zentralen Stellung auf<br />
der Wiese vor dem Haupteingang des Unicampus<br />
in den Gesamtkomplex eingliedert. Der<br />
Hörsaal als Hauptelement in dem Gebäude ist<br />
in den transparenten Baukörper eingeschoben<br />
und hebt sich durch eine massive Hülle aus<br />
Stampflehm, der auch zu optimierten Bedingungen<br />
im Inneren des Hörsaals beiträgt,