Das Stadtgespräch Ausgabe Oktober 2023 auf MeinRHWD

Anwohner fühlen sich
von Rat und Verwaltung
nicht genügend verstanden
Außerschulische Nutzung von Schulsportanlagen
beim Rats und der MFG
1 Voraussichtlich ab den Herbstferien soll das Basketballspielfeld unterhalb der Oldenzaalbrücke
werktags zwischen 17.00 und 20.00 Uhr sowie samstags von 8.00 bis
20.00 und sonntags von 14.00 bis 18.00 Uhr wieder außerschulisch nutzbar sein.
(Kem) Bei der außerschulischen Nutzung der Schulsportanlagen beim
Ratsgymnasium I und der Moritz Fontaine Gesamtschule in Rheda versuchen
Stadtverwaltung und Rat einen Spagat (Ausgleich der Interessen)
zwischen den Anwohnern und den jungen Nutzenden. Sie legten
Zeitfenster für die Nutzung nach dem Unterricht fest. Diese liegen vor
allem in der Vorabendzeit, also am Feierabend und an den Wochenenden.
Diese »Lärmzeiten« kommen zum täglichen Schullärm noch hinzu. Aus
der Sicht der Anwohner des reinen Wohngebietes an der MFG kann hier
der Spagat nur mit einer effektiven Schallschutzmauer gelingen.
Der Stein des Anstoßes: Die beim Dribbeln (»Prellen«) der Basketbälle
entstehenden Geräusche erreichen einen Spitzenpegel von 60 bis 65
Dezibel (dB). Das ist fast so viel wie bei einem »relativ lauten« Traktor,
der einen Pegel von 65,5 dB erreicht. Außerdem entsteht an der MFG
in der Regel ein »Open-Air-Event-Charakter« mit Unterstützung durch
Ghettoblaster bis hin zum Motorrad-Posen, erfuhren wir von Anwohnern.
Solch Spiel fällt unter die Kategorie Freizeitlärm. Und da gibt es die
Grenze für Immissionssorte außerhalb von Gebäuden von tagsüber 55
dB im »allgemeinen Wohngebiet« und von 50 dB (A) im »reinen Wohngebiet«.
Kurzzeitige Geräuschspitzen dürfen diese Werte überschreiten.
Die Stadtverwaltung und die Bürgervertretung im Rat halten aber das
Bespielen der Basketballplätze am Rats und der MFG zu den festgelegten
Zeitfenstern zumutbar.
Die Anwohnenden fühlen sich in der Feierabend- und Wochenendruhe
durch das ununterbrochene »Tack-Tack-Tack« beim Prellen empfindlich
gestört. Das hat was von Wassertropfenfolter, so eine Anwohnerin des
Rats. Zudem fliegen die Bälle meist nicht in den Korb, sondern knallen
gegen die Holzwand. Laute Musik kommt oftmals noch dazu. Die Nachbarschaft
fühlt sich genervt, von der Stadtverwaltung und der Bürgervertretung
nicht genügend ernst genommen, als lärmempfindlich und
herzlos gegenüber der Jugend an den Pranger gestellt.
Das Problem: Wenn man selber spielt, merkt man ja nicht mal den
erzeugten Lärm.
Beschlusslage der Ratsmitglieder & Entscheidung
der Stadtverwaltung
Bei zwei Enthaltungen aus den Reihen der Bündnisgrünen hat der Ausschuss
für Grundstücke und Gebäude am 29. August beschlossen für
den Standort der Gesamtschule in Rheda die Errichtung einer Lärmschutzwand
zwischen dem Schulgrundstück und den Wohngrundstücken
als mögliche Option aufzubereiten. Der Ausschuss empfahl dem
Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung zudem, die Änderung der
Bebauungspläne »Durchführungsplan Nr. 6 ›Am Hambusch‹ vom 14. 3.
1961 und »Bebauungsplan Nr. 297 ›Emssee‹ « vom 22. 7. 1986 zu beschließen.
Die Änderung soll letzte Unsicherheiten zur planungsrechtlichen
Zulässigkeit der außerschulischen Nutzung ausschließen.
In einvernehmlicher Abstimmung mit dem Kreis legte die Stadtverwaltung
unter der Berücksichtigung immissionsrechtlicher Aspekte
(Schall/Lärm) die außerschulischen Nutzungszeiten der Schulsportanlagen
beim Rats und der Moritz Fontaine Gesamtschule fest.
Außerschulische Nutzungszeiten beim Ratsgymnasium I
Basketball-Spielfeld Süd
Montag – Freitag 17.00 bis 20.00 Uhr; Samstag und Sonntag: keine Nutzung
Rasenspielfeld
An allen Tagen keine Nutzung.
Basketball-Spielfeld Nord (Oldenzaalbrücke) und Laufbahn
Montag – Freitag 17.00 – 20.00 Uhr, Samstag 8.00 – 20.00 Uhr, Sonntag
14.00 – 18.00 Uhr.
Haltung der Verwaltung
In der Vorlage für die Ausschusssitzung schreibt Torsten Fischer, Beigeordneter:
»Die Verwaltung ist der Überzeugung, dass den Nutzern auf
diese Weise kurzfristig, ab den Herbstferien, ein gut nutzbares Spielfeld
für den außerschulischen Freizeitsport angeboten wird.« Die für die
Steuerung der Zugänglichkeit erforderlichen 2,50 Meter hohen Zaunund
Torelemente einschließlich der aufzustellenden Hinweisschilder
verursachen Kosten in Höhe von 50.000 €. Die Errichtung einer Schall-
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10 Das Stadtgespräch