Das Stadtgespräch Ausgabe Oktober 2023 auf MeinRHWD

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Unser Land in herausfordernden Zeiten Dialogforum der CDU für Unternehmende und Mitglieder 1 Die Besuchergruppe im Zentrallager, in der Mitte: (V. l.) Elisabeth Winkelmeier-Becker, MdB und stv. Landesvorsitzende der CDU NRW, Unternehmer Johannes Strunz-Happe, stv. Fraktionsvorsitzende der CDU im Rat Christina Coban, Raphael Tigges, MdL und Kreisvorsitzender der CDU (Kem) Das Dialogforum des CDU-Stadtverbandes in den neu eröffneten Räumen von »la cantina« in der Fliesenausstellung der Happe Gruppe hatte rund 20 Unternehmerinnen und Unternehmer aus Rheda-Wiedenbrück und zahlreiche Mitglieder zusammengebracht, freute sich die Stadtverbandsvorsitzende Aysegül Winter bei der Begrüßung. Erklärtes Ziel des Treffens war der Austausch über die aktuellen wirtschaftlichen Probleme. Viele in Rheda-Wiedenbrück ansässige Unternehmer hätten den Stadtverband auf dieses Thema angesprochen. Daraus sei die Idee für dieses Treffen entstanden, so die Vorsitzende. Betriebsbesichtigung Zum Auftakt lud Geschäftsführer Johannes Strunz-Happe zu einer Betriebsbesichtigung ein. Gemeinsam mit seinem Bruder Martin Happe führten sie die Gäste durch das Zentrallager Steinker Heide, zu EURO STONE gehörig, ein Unternehmen der HAPPE-Gruppe. Die Besuchenden waren beeindruckt von der Größe des Lagers. Die besondere Aufmerksamkeit fand der mobile, riesige Kran beim Abladen der mit einem Zug angekommenen Container. Den Gleisanschluss hatte das Unternehmen selber legen lassen. Eine große Zahl von Gästen kannte bislang ausschließlich das Baustoffzentrum der Happe Gruppe am Bosfelder Weg. Sie erfuhren, dass das Unternehmen mit einem Importvolumen von 10.000 Containern pro Jahr und einem Warenbestand von über 2500 Artikeln im Fliesen und Natursteinsegment zu den größten Lieferanten der Branche in Europa gehört. Pro Zugladung kämen 33 Container aus dem Duisburger Hafen, wo sie auf Binnenfrachtern – aus den Häfen von Rotterdam und Antwerpen kommend – zusammenlaufen. Vom Zentrallager mit über 55.000 gelagerten Paletten finden die Waren ihren Weg in Baumärkte, zu Fachhändlern und natürlich dem eigenen Baustoffzentrum zu Endkunden auf dem gesamten Kontinent. Pro Tag werden alleine für die Baumärkte bis zu 700 Kommissionen bearbeitet. Impulsreferat Für den anschließenden Dialog in den Räumen von »la cantina« war als fachkundige Expertin die stellvertretende Landesvorsitzende der CDU in NRW, Elisabeth Winkelmeier-Becker (MdB) für den designierten Generalsekretär der CDU, Paul Ziemiak, eingesprungen, der auf Grund einer Beerdigung verhindert war. In ihrem Statement zum Einstieg in den Dialog warnte sie vor einem wirtschaftlichen Abstieg Deutschlands. Das Land erlebe einen schleichenden Prozess der Deindustrialisierung, ein Vorgang, der möglicherweise nicht mehr umkehrbar sei. Die Gründe dafür seien u. a. zu viel Bürokratie, die hohe Steuerlast, das Sinken der Innovationsbereitschaft, hohe Energiekosten und der Arbeitskräftemangel. Die Steigerung der Effizienz sei eine wichtige Strategie, um den Standortproblemen zu begegnen. Kernpunkte seien Steuersenkungen und Bürokratieabbau. Die Bundesregierung müsse jetzt reagieren, die Menschen nicht länger mit ihrem Zick-Zack-Kurs verunsichern. Als Beispiele nannte die Referentin die Diskussionen um das Heizungsgesetz und aktuell um das Wirtschaftspaket. Viele Menschen hätten die Nase voll von dem, was da in Berlin passiert. Es zeige sich bei der Ampel eine Unfähigkeit, Prozesse zu organisieren, ohne dass ein Bild der Zerrissenheit entstehe. Austausch Der Stellvertretende Bürgermeister und Unternehmer Georg Effertz stellte fest, dass Deutschland an Wohlstand verliere. Gefordert sei jetzt eine durchgängige Wirtschaftspolitik. Entsprechend ebenfalls Bauunternehmer Michael Splietker: »Das Auf und Ab bei Förderprogrammen habe viel Vertrauen gekostet«. Ein Landschaftsgärtner klagte, dass vieles einfach zu kompliziert gemacht werde: ja, aber; nein, aber. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU im Rat, Christina Coban, blickte besorgt auf den OWL prägenden Mittelstand. Das Rückgrat der deutschen Wirtschaft beginne zu bröckeln: Das Geld fließe in andere europäische Staaten. Personalnot, hohe Energiepreise und die massive Wohnungsnot würden die Wirtschaft angreifen. Hinzu kämen die Schwierigkeiten der digitalen und nachhaltigen Transformation. Der Staat müsse entschiedener Lösungen aufzeigen. Ähnlich Unternehmer Christian Stanlein: »Wir brauchen klare Signale«. Eine Unternehmerin klagte, dass sie seit eineinhalb Jahren hinter einer Baugenehmigung herlaufe. Der Unternehmer Clemens Tönnies sprach ebenfalls von einer Verbürokratisierung der Baugenehmigungsverfahren in Rheda-Wiedenbrück. Er mahnte eine Zukunftsperspektive und ein Wirtschaftskonzept für unser Land an; warnte vor einer sozialen Krise. Diese könne mit einem Wohlstandsverlust einhergehen. Die Stadtverbandsvorsitzende dankte den Gästen für die rege Teilnahme und die offene Diskussion. Gerade in diesen herausfordernden Zeiten sei es wichtig hinzuhören, sich auszutauschen: »Nur so schaffen wir es gemeinsam durch die schwere Zeit zu kommen«. 1 In den Räumen von La Cantina trafen sich die Teilnehmenden des Treffs zum offenen Dialog über die wirtschaftlich herausfordernden Zeiten. 32 Das Stadtgespräch
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