Das Stadtgespräch Ausgabe Oktober 2023 auf MeinRHWD

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Juliane Ryll
schafft neue Heldinnen
Schon etwas länger ist bekannt, dass Kreativität durchaus auch bei uns
in Ostwestfalen blüht. Wenn es dann auch noch um kombinierte Frauen-Power
geht, dann darf man einiges erwarten. Im Fall von Juliane Ryll
und Karina Klüber werden die Erwartungen sogar noch übertroffen, denn
ihr kreatives Projekt ist so originell wie sinnvoll und umspannt viele kreative
Bereiche.
Rheda-Wiedenbrück und die große Welt
Doch holen wir etwas weiter aus. Juliane Ryll ist ein Kind unserer Stadt.
Aufgewachsen ist sie in Rheda-Wiedenbrück, wo sie auch die Schulbank gedrückt
hat, genauer gesagt die des Ratsgymnasiums. Nach dem Abitur zog
sie nach Hamburg, anschließend nach Berlin, wo sie ihre Schauspielausbildung
an der Fritz-Kirchhoff Schule erfolgreich abschloss. Dort wirkte sie
an verschiedenen Theaterproduktionen mit, blieb aber OWL treu, indem
sie etwa für »Herford aktuell« Texte verfasste. 2018 zog sie in die USA, nach
Nashville, Tennessee, und New York, was ihrem kreativen Drang keinen
Abbruch tat. Im Gegenteil, sie hat mittlerweile als Theaterschauspielerin,
Theaterpädagogin, Regieassistentin sowie Schauspielerin in Film- und
Fernsehproduktionen gewirkt.
Chance in der Flaute
Doch dann kam die Corona-Zeit und die war natürlich katastrophal für die
performing arts, also die darstellenden Künste, deren Darbietungen nun
mal vor Publikum und damit öffentlich und vergänglich sind. Über lange
Zeit waren Auftritte aller Art ja unmöglich. Doch Juliane wollte dennoch
kreativ sein und so steckte sie mit ihrer engen Freundin Karina Klüber die
Köpfe zusammen, wenn auch meist nur virtuell. Karina ist vielleicht einigen
noch bekannt durch ihre fantastischen Auftritte 2018 bei »The Voice of
Germany«, bei denen sie in die sogenannten Battles gelangte. Neben vielen
Auftritten als Schauspielerin und Sängerin, unter anderem auf Kreuzfahrschiffen,
sammelte sie ebenso wie Juliane Erfahrung als Sprecherin und
Synchronsprecherin. So lag es fast schon auf der Hand, dass die beiden
jungen Frauen etwas im Bereich Sprache schaffen wollten. Eine Hörspielreihe
für Kinder ab acht Jahren, genauer gesagt.
1 Schauspielerin und Autorin Juliane Ryll
Julie und Cara werden geboren
Die Heldinnen der Reihe sind Julie und Cara, zwölf Jahre alt. In der ersten
Staffel gehen die beiden mit ihren Vätern auf große Urlaubsreise mit dem
Wohnmobil. Julies Mutter ist gestorben und Caras Mutter lebt im Ausland,
sodass nur ihre Väter für sie da sind. Und natürlich der Hund Käpt’n Klaus,
der auch immer mit von der Partie ist. Julie ist eher flippig und Cara eigentlich
ein Bücherwurm, aber die beiden ergänzen sich hervorragend. Und so
beginnt die Reise der beiden »beinahe-Schwestern«. Zunächst geht es in die
große Stadt, sprich nach Berlin. Dort geraten die Mädels in eine Demonstration
und verlieren ihre Väter aus dem Auge. Die beiden sind auf sich
allein gestellt und müssen plötzlich mit einem zwielichtigen Fremden fertig
werden, bevor sie einer netten Straßenmusikantin und einer Eisverkäuferin
begegnen. Schließlich gelangen sie wieder heil an den Campingplatz, wo
sie von den besorgten Vätern empfangen werden. Doch auf dem Weg nach
Skandinavien lauert noch eine Reihe von Abenteuern.
Anders als in einigen anderen Hörspielen leben Julie und Cara nicht in
einer heilen Welt. Juliane Ryll und Karina Klüber sprechen in ihrer Hörspielreihe
durchaus Themen wie Umweltschutz, Familienzusammenhalt und
Umgang mit Vorurteilen an. Sie tun das aber auf eine sehr ehrliche und
einfühlsame, kindgerechte Weise. Die Namen der Figuren sind übrigens
36 Das Stadtgespräch