50 Jahre Landkreis Schwäbisch Hall 2023

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Seite 2 50 JAHRE LANDKREIS SCHWÄBISCH HALL: GRUSSWORTE ZU DIESEM ANLASS Stets aufeinander zugehen Landrat Gerhard Bauer steht seit 2004 an der Spitze des Landkreises. Er betont die Schönheit der Region sowie die herzlichen und fleißigen Menschen. Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, der Landkreis Schwäbisch Hall wird 2023 50 Jahre alt! Dieses beachtliche Jubiläum möchten wir gemeinsam feiern. Seit der Kreisreform sind wir zu einem modernen und erfolgreichen Landkreis zusammengewachsen. Und ich bin sehr stolz darauf, diese Entwicklungen nun schon seit 2004 als Landrat miterleben, begleiten und mitgestalten zu dürfen. Der Landkreis Schwäbisch Hall ist der schönste Landkreis der Welt, wie ich nicht müde werde zu betonen. Das wusste auch schon Eduard Mörike, der die Region als „besonders zärtlich ausgeformte Handvoll Deutschland“ bezeichnete. Um sich hiervon zu Wir haben in den vergangenen Jahren viel erreicht, aber auch viel bewältigt. überzeugen, genügt in aller Regel schon ein Blick aus dem heimischen Fenster. Neben einer unnachahmlichen Vielfalt an landschaftlichen, kulturellen und kulinarischen Genüssen sowie der großen wirtschaftlichen Stärke, sind es vor allem die herzlichen, fleißigen Menschen, die unsere Heimat so besonders machen. Im Miteinander steckt Kraft Wir haben in den vergangenen Jahren viel erreicht, aber auch viel bewältigt. Die Flut von Braunsbach, das Jagstunglück und nicht zuletzt die Pandemie haben sich in unser kollektives Gedächtnis gebrannt. Bei der Bewältigung dieser Krisen hat sich aber ebenso gezeigt, dass wir stets aufeinander zählen können. In diesem Miteinander steckt die Kraft, auch künftige Herausforderungen anzugehen und diese gemeinsam zu meistern. Im Jubiläumsjahr haben wir einige Highlights geplant: Etwa geführte Bustouren, bei denen Sie unseren schönen Landkreis neu entdecken können, einen Tag der offenen Tür am 2. Juli im Landratsamt in der Münzstraße, einen Fotowettbewerb und eine Buchveröffentlichung. Ich freue mich, Sie bei diesen Gelegenheiten zu treffen, kennenzulernen und mit Ihnen unseren lebens- und liebenswerten Landkreis zu feiern. Ihr Gerhard Bauer Landrat Gerhard Bauer, Landrat seit 2004. Foto: Ufuk Arslan Gemeinsam bewältigen Schwäbisch Hall Oberbürgermeister Daniel Bullinger freut sich, dass der Landkreis den Namen der Stadt trägt. Im Jahr 1973 schuf die Kreisreform aus den ehemaligen Kreisen Schwäbisch Hall und Crailsheim sowie aus einem Teil des früheren Kreises Backnang den neuen Landkreis Schwäbisch Hall. Hallerinnen und Haller sind stolz, dass der Landkreis sich nach uns, der größten Stadt im Landkreis, benannt hat. Die Große Kreisstadt Schwäbisch Hall war bis 1802 Freie Reichsstadt und hat eine Zentralfunktion für Hohenlohe, zudem bildet sie ein Mittelzentrum in der Region Heilbronn-Franken. Die enge Verflechtung zwischen Landkreis und Stadt spiegelt sich nicht nur im gemeinsamen Namen wider: Der Sitz des Landratsamtes liegt mitten in der Altstadt von Schwäbisch Hall. Das Leben der Menschen wird maßgeblich durch die Rahmenbedingungen in den Landkreisen, Städten und Gemeinden mitbestimmt. So wünsche ich dem Landkreis und zugleich uns Städten und Gemeinden gute Entscheidungen zum Wohle unserer Bürgerinnen und Bürger. Denn nur gemeinsam können wir die Herausforderungen und die Themen, die vor uns liegen, bewältigen. Auf weitere 50 Jahre! Daniel Bullinger Daniel Bullinger, Schwäbisch Halls Oberbürgermeister. Foto: sha Dr. Christoph Grimmer, Crailsheims Oberbürgermeister. Einige Widerstände überwunden Crailsheim Oberbürgermeister Christoph Grimmer betont: Die Stadt ist in der Region verwurzelt und in der Welt verknüpft. Foto: cra Die Horaffenstadt Crailsheim im Herzen Hohenlohes ist mit ihren mehr als 36 000 Einwohnenden die zweitgrößte Kommune im Landkreis. In ihrer mehr als 700-jährigen Geschichte hat unsere Stadt bereits viel erlebt. In den Jahrzehnten nach dem Krieg wuchs Crailsheim kontinuierlich auf beiden Seiten der Jagst. Dabei wurde sie nicht nur immer fester verwurzelt mit ihrer Region, sondern verknüpfte sich mit der ganzen Welt. Unsere Unternehmen sind international tätig. Aus mehr als 100 Nationen leben heute Menschen in Crailsheim. Sie sorgen dafür, dass unsere Stadt bunt, weltoffen sowie lebens- und liebenswert ist. Auch wenn der Crailsheimer Horaff gerne an seinen liebgewonnenen Strukturen festhält und die Kreisgebietsreform vor 50 Jahren einige Widerstände überwinden musste, so zeigt sich heute, wie der Landkreis Schwäbisch Hall mit seinen beiden Großen Kreisstädten und 28 weiteren Kreisgemeinden gefestigt und zukunftsorientiert aufgestellt ist. Für uns gilt schon seit weit mehr als 50 Jahren: Innovation im Kopf. Tradition im Blut. Hohenlohe im Herzen. Dr. Christoph Grimmer Das Jubiläum ist auch unseres Gaildorf Bürgermeister Frank Zimmermann erinnert an die Entscheidung, die vor 50 Jahren nicht leichtgefallen ist. Die Schenkenstadt Gaildorf überbringt die besten Glückwünsche zum 50. Geburtstag des Landkreises Schwäbisch Hall. Als drittgrößte Stadt des Landkreises und als Zentrum des Limpurger Landes freuen wir uns, in einem dynamischen Landkreis Mitglied zu sein. Die Gründung des Landkreises war im Jahr 1973 sicher nicht einfach. Der Entscheidung gingen damals erhebliche Diskussionen voraus. Und es ist kein Geheimnis, dass auch in Gaildorf – damals wie heute – nicht alle Einwohner mit der Zugehörigkeit Frank Zimmermann, Gaildorfs Bürgermeister zum Landkreis Schwäbisch Hall einverstanden sind. Allerdings haben die zurückliegenden 50 Jahre bewiesen, dass Gaildorf zum Landkreis Schwäbisch Hall gehört und dass daher dieses Jubiläum auch das unsere ist. Rat und Einwohner der Stadt Gaildorf danken der Landkreisverwaltung für ihre Arbeit in den zurückliegenden Jahrzehnten und freuen sich, wenn der Landkreis Schwäbisch Hall sich weiterhin für seine Städte engagiert, auf ihre Meinungen hört und zu ihrem Wohle arbeitet. Frank Zimmermann Foto: Friedrich Ulmer Zuhause angekommen im Landkreis Schwäbisch Hall Die schönsten Immobilien in und um Schwäbisch Hall finden Sie unter www.otterbach-wohnbau.de OTTERBACH WOHNBAU GmbH In der Kerz 10 74545 Michelfeld Tel.: 0791-970 60 10 Jahre 1973-2023 Wir gratulieren dem Landkreis Schwäbisch Hall zum 50-jährigen Bestehen.
Seite 3 Editorial Marcus Haas Redaktionsleiter der Südwestpresse Hohenlohe Weißer Rauch steigt auf. Die Entscheidung ist gefallen. Der Kreistag gründet sich am 22. Mai 1973 in der Tüngentaler Sporthalle. Gegen den Willen aller Beteiligter Reform Im Jahr 1973 wurden die Struktur der Landkreise reformiert. In Crailsheim gab es zuvor eine starke Bewegung, den eigenen Landkreis zu erhalten. Schwäbisch Hall wollte dagegen eher einen „Großkreis Hohenlohe“. Die Pläne zur Neuordnung der Landkreise, die schon 1954/55 folgenlos diskutiert wurden, mutierten im Dezember 1969 durch das „Denkmodell der Landesregierung zur Kreisreform“, verbunden mit einer umfassenden Gemeindereform, zum politischen Thema Nummer 1.Die seinerzeit regierende Große Koalition war gewillt, die Reform mit dem Ziel der Schaffung größerer und leistungsfähiger Landkreise durchzusetzen. Die komplexe Gemengelage von einerseits Vorschlägen und Gegenvorschlägen und andererseits Lokal- und Regionalinteressen führte in unserer dünnbesiedelten, land- und forstwirtschaftlich geprägten Region im Nordosten Baden-Württembergs zu einer explosiven Melange. Ein Großkreis Hohenlohe hätte wohl jede Bürgernähe vermissen lassen. Crailsheim wollte seinen Altkreis erhalten. Archiv Im Laufe des Jahres 1970 entwickelten sich neben dem „Denkmodell der Landesregierung“ mit dem „CDU-Modell“, dem „Person-Plan“, dem „Birn-Plan“ und dem „Seiterich-Plan“ vier Alternativmodelle, da das „Denkmodell der Landesregierung“ vielen als zu ambitioniert erschien. So beinhaltete es doch im Hinblick auf unsere Region einen „Großkreis Hohenlohe“, der die Altlandkreise Hall, Crailsheim, Künzelsau und das Limpurger Land des Landkreises Backnang umfassen sollte. In dieser Form hätte der „Großkreis Hohenlohe“ jegliche Bürgernähe vermissen lassen. So unterschiedlich die Alternativmodelle waren, so unterschiedlich waren ihre Auswirkungen auf die Altkreise Hall, Crailsheim und das Limpurger Land. Das „CDU- Modell“ sah für den neuen Landkreis Schwäbisch Hall die Altlandkreise Schwäbisch Hall und Crailsheim sowie das Limpurger Land des Landkreises Backnang vor. Der „Person-Plan“ und der „Birn-Plan“ waren für Schwäbisch Hall deckungsgleich mit dem „CDU-Modell“. Die Bewegung in Crailsheim witterte schon eine Zerschlagung der Demokratie. Der vom Kreistag des Altkreises Crailsheim favorisierte „Seiterich-Plan“ beinhaltete einen fast unveränderten eigenständigen Landkreis Crailsheim und einen Landkreis Schwäbisch Hall, bestehend aus den Altlandkreisen Schwäbisch Hall und Künzelsau. Dementsprechend unterschiedlich fielen die Stellungnahmen der Kreistage in Crailsheim, Schwäbisch Hall und Backnang aus. Während Hall im Juni 1970 mehrheitlich für den „Großkreis Hohenlohe“ votierte, entwickelte sich vor allem in Crailsheim erheblicher Widerstand, sollte es doch nach allen Modellen bis auf den „Seiterich-Plan“ seine Selbständigkeit verlieren. Ein Landkreis in seiner heutigen Struktur wurde entschieden abgelehnt. Die Crailsheimer Protestbewegung organisierte sich im „Aktionskomitee für den Erhalt des Landkreises Crailsheim“. Sie witterte schon eine „Zerschlagung der Demokratie“ und warb mit Plakaten und Zeitungsannoncen für den Bestand des Landkreises Crailsheim. Mit Slogans wie „Crailsheimer sagen Ja zum Kreis Crailsheim“ kämpfte man um Stimmen bei der Volksbefragung am 13. Dezember 1970 – mit Erfolg, denn 98 Prozent der Bürgerinnen und Bürger sprachen sich für einen eigenständigen Landkreis Crailsheim aus. In insgesamt vier Stellungnahmen gegen die Pläne und Denkmodelle, die eine Auflösung des Landkreises Crailsheim beinhalteten, manifestierte sich der Widerstand der Crailsheimer, vor allem der Gemeinderäte. Im Sommer 1970 hatten Arrondierungsmaßnahmen (Verbesserung des Grenzverlaufs) bei den Nachbarkreisen mit dem Ziel, die zum Überleben des Landkreises Crailsheim ausreichende Einwohnerzahl von 90 000 zu erreichen, für zusätzliche Spannungen gesorgt. Auch in Backnang verfolgte man eigene Pläne und stimmte im gleichen Jahr für eine Zuordnung des Limpurger Landes zum Rems-Murr-Kreis. Im Frühjahr 1971 sprach man sich im Schwäbisch Haller Kreistag für eine Kreisbildung zwischen Schwäbisch Hall, Künzelsau und Gaildorf aus. Ein Landkreis in seiner heutigen Struktur wurde entschieden abgelehnt. Nachdem jedoch klar wurde, dass es einen Kreis Künzelsau-Öhringen geben solle, konnte die Schwäbisch Haller Idee eines Großkreises „Hohenlohe“ nicht mehr aufrechterhalten werden. Und so wurde durch das „Erste Gesetz zur Verwaltungsreform“ vom 26. Juli 1971 zum 1. Januar 1973 der Landkreis Schwäbisch Hall – gegen den Willen aller Beteiligten – gebildet. Das Personalkarussell begann sich schon im Herbst 1972 zu drehen. Am 21. September 1972 hatte man in der öffentlichen Sitzung des vorläufigen Kreistags in Kirchberg/Jagst den einzigen Kandidaten um das Amt des „Amtsverwesers für den neu zu bildenden Landkreis Schwäbisch Hall“, den bisherigen Landrat des Altlandkreises Schwäbisch Hall, Dr. Roland Biser, zum Amtsverweser mit sieben Gegenstimmen und zwei Enthaltungen gewählt. Der Landrat des Altlandkreises Crailsheim, Dr. Werner Ansel, hatte sich aus Altersgründen nicht zur Wahl gestellt und wurde vom Alterspräsidenten des vorläufigen Kreistags, Dr. Fritzmartin Ascher, mit dem Hinweis, dass gegen das Älterwerden noch kein Kraut gewachsen sei, mit einem Blumenstrauß in den Ruhestand entlassen. Die Vorläufigkeit des Interimskreistages endete mit dessen Verabschiedung am 4. Mai 1973 in Bühlerzell. Schließlich konstituierte sich der auf sechseinhalb Jahre gewählte Kreistag des Landkreises Schwäbisch Hall am 22. Mai 1973 in Schwäbisch Hall-Tüngental. Das Personalkarussell begann sich schon im Jahr 1972 zu drehen. Foto: Archiv Am 11. September 1973 wurde Roland Biser mit drei Gegenstimmen und sechs Enthaltungen bei einer Kreistagssitzung in Crailsheim zum Landrat des Landkreises Schwäbisch Hall gewählt. Damit hatte der neue Landkreis seinen ersten offiziellen Landrat und der vehemente Crailsheimer Lokalpatriotismus bekam mit der Wahl des Landrats in Crailsheim selbst wohl nochmals einen zusätzlichen Dämpfer. Gleichwohl, ganz versiegen wollte die stolze Renitenz der Crailsheimer in den letzten 50 Jahren nie. Am stärksten kommt diese wohl bis heute auf der Straße zum Ausdruck, dort, im Nordosten unseres Landkreises, wo Autos stolz das CR tragen. Die Anfangsjahre des neuen Landkreises Schwäbisch Hall gestalteten sich schwierig, galt es doch, durch die Kreisreform zwischen Crailsheim und Schwäbisch Hall geschlagene Gräben zu überwinden, Vorbehalte abzubauen und gemeinsame identitätsstiftende Maßnahmen zu ergreifen. Eine dieser Maßnahmen, mit denen man die Gemüter in Crailsheim zu besänftigen versuchte, war die Installation einer Außenstelle des Landratsamts in der Großen Kreisstadt. Eine weitere für Crailsheim besonders wichtige öffentliche Einrichtung blieb bis heute das 1878 gegründete Kreiskrankenhaus (heute: Klinikum Crailsheim), weil es gesundheitliche Versorgungssicherheit für die Bevölkerung im nordöstlichen und nördlichen Landkreis bietet. Info Verfasser dieses Textes ist Matthias Röth, Leiter des Kreisarchivs. Aus Sigloch Distribution wird MÜLLER | DIE LILA LOGISTIK. Logistik gestalten ist unsere Leidenschaft. Am Buchberg 8 74572 Blaufelden Tel. 07953 883-0 info@lila-logistik.com www.lila-logistik.com/blaufelden Der Ursprung großer Stärke Der Landkreis Schwäbisch Hall ist ein hoch engagierter Zukunftsmacher. Es geht um Themen wie Rettungsdienst, Sozial- und Jugendhilfe, Gesundheitsversorgung, ÖPNV, Digitalisierung und Abfallwirtschaft. Hier werden wichtige Entscheidungen getroffen, von Menschen, die sich vor Ort auskennen. Die insgesamt 30 Städte und Kreisgemeinden haben sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten prächtig entwickelt, verfügen über alle notwendigen Versorgungsstrukturen. Ursprung dieser großen Stärke sind Verwaltungsreformen und vor allem die Kreisgebietsreform von 1973. Die Kreise Crailsheim, Schwäbisch Hall und Teile des Kreises Backnang schlossen sich zusammen. Es entstand einer der flächenmäßig größten Landkreise in Baden- Württemberg. Das Jubiläum der Kreisgebietsreform ist Anlass für diese Sonderbeilage. Herzstück sind dabei die Schmuckstücke des Landkreises: Die 30 Städte und Gemeinden präsentieren sich auf Sonderseiten. Die Beilage beleuchtet geschichtliche Zusammenhänge, blickt zurück, wie es 1973 und den Jahren zuvor zur Gründung des Landkreises kam. Was waren die prägendsten Ereignisse in den zurückliegenden fünf Jahrzehnten im Landkreis Schwäbisch Hall? Antworten gibt es in dieser Beilage. Viel Freude beim Lesen und beim Feiern. Wir heißen alle Mitarbeiter:innen, Kunden und Geschäftspartner der Sigloch Distribution in unserer Gruppe herzlich willkommen.
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