50 Jahre Landkreis Schwäbisch Hall 2023

SCHWÄBISCH HALL
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Schwäbisch Hall wird
immer attraktiver
Entwicklung Schlagkräftige Firmen, Kultur-Highlights und die
historische Altstadt machen Hall attraktiv. Oberbürgermeister
Daniel Bullinger blickt im Interview zurück. Von Tobias Würth
Die Michaelskirche ragt über die Häuser der Altstadt hinaus. Die Neue Straße ist gut zu erkennen, die nach
dem Stadtbrand 1758 angelegt wurde.
Foto: Ufuk Arslan
Schwäbisch Hall
Kontakt
Stadt Schwäbisch Hall
Am Markt 6
74523 Schwäbisch Hall
Tel. 0791 751-0
info@schwaebischhall.de
Grußwort
Herzlich willkommen
in Schwäbisch Hall
Schwäbisch Hall in 1530 Zeichen zu fassen ist eigentlich
gar nicht möglich, daher in wenigen Worten
das, was Sie auf jeden Fall über unsere Stadt wissen
sollten:
Schwäbisch Hall ist eine Salzsiederstadt am Kocher,
mit einer malerischen Altstadt. Mehr als 42.000 Einwohnerinnen
und Einwohnern aus rund 120 Nationen
leben getreu nach dem Motto „bunt, friedlich
und weltoffen“ bei uns.
Wir sind eine Kulturstadt und mit der Kunsthalle
Würth, dem Hällisch-Fränkischen Museum, dem
Freilandmuseum, den berühmten Freilichtspielen
und unseren zahlreichen Stadtfesten weit über die
Stadtgrenzen hinaus bekannt.
Als Bildungsstadt zeichnen uns eine Reihe von erstklassigen
Bildungseinrichtungen und Institutionen
wie die Volkshochschule, die Stadtbibliothek, die
Musikschule, das Haus der Bildung, die Hochschule
sowie das Goethe-Institut, welche eine große
Bedeutung für die ganze Region haben.
Daneben sind wir mit unseren ganz vielfältigen
Angeboten auch eine Sportstadt. Zahlreiche ehrenamtlich
engagierten Vereine und Institutionen leisten
dabei einen wichtigen Beitrag für die Gesundheitsvorsorge
und den gesellschaftlichen Zusammenhalt
in unserer Stadt.
Dass es sich in Schwäbisch Hall nicht nur gut leben,
sondern auch bestens arbeiten lässt, zeigen die vielen
Weltmarktführer, etablierten Unternehmen und Startups,
die in Schwäbisch Hall heimisch sind und im
nationalen und internationalen Wettbewerb stehen.
Genießen Sie unsere Stadt und tauchen Sie ein in das
Leben der „kleinsten Metropole der Welt“.
Daniel Bullinger
Oberbürgermeister
Basisdaten
Einwohnerzahl: 42.200
Fläche: 10.418 ha
Teilorte: Bibersfeld, Eltershofen,
Gailenkirchen/Gottwollshausen,
Gelbingen, Hessental, Sulzdorf,
Steinbach, Tüngental, Weckrieden
Oberbürgermeister:
Daniel Bullinger (38)
Partnergemeinden: Epinal/Frankreich,
Lappeenranta/Finnland, Loughborough/
Großbritannien, Karesi/Türkei, Neustrelitz/Deutschland,
Zamość/Polen
3 Sehenswürdigkeiten: Kunsthalle
Würth, Freilichtspiele Schwäbisch Hall,
Freilandmuseum Wackershofen
3 größte Vereine: TSG Schwäbisch Hall
1844 e.V., 2604 Mitglieder; Post-SG
Schwäbisch Hall e.V., 778 Mitglieder;
Sportfreunde Schwäbisch Hall e.V.,
434 Mitglieder
3 größte Unternehmen: Bausparkasse
Schwäbisch Hall, Diakoneo Diak
Klinikum, Optima Gruppe, RECARO
Aircraft Seating
Schwäbisch Hall ist eine Stadt im
Wandel, was hat sich in den letzten
zwei Jahrzehnten alles getan?
OB Daniel Bullinger: Sehr viel, dass
man nur Beispiele nennen kann.
Im Westen entstand das interkommunale
Gewerbegebiet, was
derzeit nach und nach bebaut
wird. Im Osten ist Hessental ein
Wohnungsschwerpunkt, der sich
deutlich verändert hat: Mit dem
Sonnenrain entsteht dort ein ganz
neuer Stadtteil. Im Süden hat sich
die Brachfläche der Fassfabrik in
ein Veranstaltungs- und Messezentrum
verwandelt. Zudem wurden
Betriebe wie Mustang und
Marbet angesiedelt. In der Innenstadt
kam das Neue Globe Theater
dazu als Nachfolgebauwerk
des ersten Holzrunds. Seit dem
Neubau des Gefängnisses im
Westen der Stadt stand das ganze
JVA-Gelände in der Innenstadt
leer. Dort entstand das Kocherquartier,
die VR-Bank-Zentrale
und das Gefängnisgebäude verwandelte
sich ins Haus der Bildung
- mit der Volkshochschule,
der Musikschule und weiteren
Einrichtungen. Im Norden könnte
man den Optima-Sportpark
nennen, der entstanden ist. Das
sind alles enorme Entwicklungen
in relativ kurzer Zeit für eine
Stadt.
Wenn wir weiter zurückblicken, sind
doch noch mehr Entwicklungen zu
sehen?
Ganz wichtig für die Stadt war sicherlich
der Bau der Kunsthalle
Würth. Die Kunsthalle hat eine
positive Entwicklung aufs Stadtbild
und auf die Attraktivität der
Stadt. Schwäbisch Hall ist nicht
nur gewachsen, hat sich auch in
der Qualität auf allen Ebenen weiterentwickelt
und an Attraktivität
in vielen Bereichen gewonnen.
Wie steigert Hall die Attraktivität für
Bürger?
Von der Krippe bis hin zum Hochschul-Studienplatz
ist alles geboten.
Was Hall auszeichnet, ist die
Vielfalt. Wir haben beispielsweise
sehr unterschiedliche
Kindergärten:
Waldkindergarten,
die städtischen Einrichtungen,
Vereine betreiben
Kindergärten und die
Kirchen. Das zieht sich
im Schulbereich weiter
durch, wenn man den
Montessori-Zug nennt und auch
die Waldorfschule, die zur pädagogischen
Vielfalt beitragen. Mit
dem Schulzentrum des Landkreises,
den Fachschulen und Förderschulen
und vielen mehr bietet
Hall ein breites Spektrum an, das
zuletzt durch die Gemeinschaftsschulen
erweitert wurde.
Was ist für Jugendliche geboten?
Wir haben ganz viele Angebote:
Im städtischen Heimbacher Hof,
der in diesem Jahr sein 50-jähriges
Bestehen feiert, im Circus
Compostelli und in vielen verschiedenen
Vereinen. Dazu gehören
zum Beispiel auch die vielen
Sportvereine, aber auch die Musikschule
leistet wichtige Arbeit.
Das sind nur einige Beispiele aus
dem breitgefächerten Angebot.
Weiter geht es in Hall in der Erwachsenenbildung
mit der Volkshochschule
oder der Akademie
der Künste.
Interview
Weltmarktführer der Wirtschaft katapultieren Hall an die Spitze. Immer
mehr Menschen werden angelockt.
Foto: Optima
Tradition wird hochgehalten: Der Siedershof beim Kuchen- und Brunnenfest
auf dem Marktplatz.
Foto: Archiv/Ufuk Arslan
Wie entwickelte sich Hall als Gesundheitsstadt?
Das Diakonie-Klinikum hat natürlich
eine herausragende Stellung
nicht nur für Hohenlohe, sondern
auch darüber hinaus. Patienten
der Kinderklinik kommen zum
Beispiel von weit her. Das Diakonie-Klinikum
ist ein Zentralversorger:
Es gibt eine hohe medizinische
Qualität und deckt viel ab.
Zugleich ist es auch ein Standortfaktor:
Immer mehr ältere Menschen
leben in unserer Gesellschaft.
Da ist es natürlich klar,
dass die sich Gedanken darüber
machen, wo sie die beste medizinische
Versorgung erhalten. Mit
dem Ärztehaus auf der Weilerwiese
konnte zuletzt Hall als Gesundheitsstadt
gestärkt werden.
Auch schon zuvor und weiterhin
praktizieren viele Fachärzte in
der Stadt mit einem sehr breiten
Angebot der Disziplinen. Das
Zentrum für Psychische Gesundheit
entstand in der Ringstraße.
Das ist ein wichtiges, wohnortnahes
Angebot für psychisch kranke
Menschen. Jetzt kommt der
Maßregelvollzug hinzu.
Der ist zwar für eine ganz
bestimmte Zielgruppe,
straffällige suchtkranke
Männer, dennoch ist er ein
Teil der Gesundheitsstruktur.
Es werden neue Arbeitsplätze
im Gesundheitswesen
geschaffen.
Eine so große Behindertenhilfe
wie den Sonnenhof mit
Schule und Ausbildungsstätte
gibt es weit und breit nicht zu finden.
Einige Einrichtungen sind
aus der Diakonie entstanden, das
kommt aus der Historie heraus.
Warum sind so viele Behörden in Hall
mit überörtlicher Bedeutung angesiedelt?
Schwäbisch Hall ist auf jeden Fall
eine wichtige Behördenstadt. Sie
ist die Kreisstadt und daher
Standort des Landratsamts.
Schwäbisch Hall ist aber auch
nach Heilbronn die zweitgrößte
Stadt in der Region Heilbronn-
Franken, wir haben daher ein großes
Einzugsgebiet. Das hat Auswirkungen
auf den Standort der
Behörden des Landes und des
Bundes: Arbeitsagentur, Rentenversicherung,
Finanzamt, Außenstellen
des Hochbau- und Straßenbauamts
des Regierungspräsidiums.
Zwar verfügt Hall nach
der Reform nicht mehr über ein
Polizeipräsidium, dennoch hat
das Revier in dem Neubau in der
Salinenstraße eine große Bedeutung.
Was wäre Hall ohne seine starken
Wirtschaftsbetriebe?
Das ist natürlich schon eine Besonderheit
von Schwäbisch Hall,
dass so viele erfolgreiche Firmen
vor Ort angesiedelt sind. Für ihre
Größe verfügt Hall über eine
hohe Anzahl an Firmen. Eine weitere
Besonderheit ist sicherlich
der breite Branchenmix. Das Maschinenbaucluster
ist riesig. Auch
der Bereich mit Finanzdienstleistungen
ist groß: Als größtes Unternehmen
ist die Bausparkasse
zu nennen, aber auch Banken sind
in Hall angesiedelt. Die Lebensmittelbranche
bildet mit der
Schlachterei und Molkerei sowie
weiteren Unternehmen einen
Schwerpunkt. Und im Gesundheits-
und Sozialen-Sektor kann
Hall viele Firmen vorweisen, wie
zum Beispiel die Arbeiterwohlfahrt.
Recaro-Aircraft-Seating und
die Optima-Gruppe stechen als
Firmen mit weltweiter Bedeutung
heraus, das gilt aber auch für viele
weitere kleinere Firmen, die
vielleicht nicht so sehr in der öffentlichen
Wahrnehmung stehen,
aber in ihrem Bereich wichtige
Player sind. Baden-Württemberg
hat die Besonderheit, dass eine
dezentrale Wirtschaftsstruktur
vorhanden ist. Schwäbisch Hall
ragt dabei für einen Ort ihrer Größe
heraus: Es gibt über 26.000 sozialversicherungspflichtige
Arbeitsplätze
in der Stadt, wovon
ein großer Teil auch Einpendler
sind. Das ist natürlich ein starker
Beweis für die Attraktivität
Schwäbisch Halls als Wirtschaftsstandort.
Wenn man nun 50 Jahre zurückblickt,
hat Hall ja auch tiefere Veränderungen
erhalten?
Da ist sicherlich ein starkes Bevölkerungswachstum
in der Stadt
signifikant, wenn man so weit zurückblickt.
Ob Spätaussiedler
oder der Zuwachs nach der Wiedervereinigung
und jetzt die Geflüchteten:
Immer mehr Menschen
leben in Schwäbisch Hall.
Das führte auch zu neuen Siedlungen.
Die Umwandlung der Dolan
Barracks vom militärischen
Gelände in ein Gewerbe- und
Wohngebiet samt zivilem Flugplatz
hat die Stadt sicherlich geprägt.
Auch die Gründung des
Hohenloher Freilandmuseums in
Wackershofen fällt in diese Zeit
– auch hier feiern wir in diesem
Jahr Jubiläum, es wird 40 Jahre
alt. Die komplette Sanierung der
Katharinenvorstadt gehört zu den
großen Veränderungen über die
vergangenen 50 Jahre, wie der Bau
der Westumgehung und der Ostumfahrung
auch.