50 Jahre Landkreis Schwäbisch Hall 2023
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UNTERMÜNKHEIM<br />
Seite 44<br />
Vorzeigegemeinde für Nachbarschaftsmodell<br />
Entfaltung Die florierende Kommune hat in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n das Gemeindeentwicklungskonzept 2024 umgesetzt. Der Fokus wird<br />
auch in den nächsten <strong>Jahre</strong>n auf das Zusammenleben und gute Miteinander aller Altersstufen gelegt. Von Corinna Janßen<br />
Gut leben, behütet aufwachsen,<br />
respektvoll altern<br />
– all das bietet die<br />
Gemeinde Untermünkheim<br />
ihren Bürgern und Bürgerinnen.<br />
Vor zehn <strong>Jahre</strong>n nahm<br />
sich der Gemeinderat dem Thema<br />
„Gemeindeentwicklungskonzept<br />
2024“ an. Seither hat sich in<br />
der Kochertalgemeinde viel getan.<br />
Die Schule ist saniert, der<br />
Kindergarten erweitert worden,<br />
seniorengerechte Wohnungen<br />
sind entstanden wie auch neue<br />
Baugebiete. Es gibt einen Lebensmitteldiscounter,<br />
einen großen<br />
Mehrgenerationenspielplatz, ein<br />
Kneippbecken, ein buntes Vereinsangebot<br />
und viele weitere<br />
Annehmlichkeiten, die das Leben<br />
in der Kommune bereichern.<br />
Wir haben<br />
versucht, die<br />
vorhandenen<br />
Potenziale im Ort<br />
zu nutzen.<br />
Matthias Groh<br />
Bürgermeister von Untermünkheim<br />
Die Gemeinde Untermünkheim hat sich in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n gut weiterentwickelt. Innerorts ist viel passiert.<br />
Innerorts entstand viel Wohnraum<br />
durch die Nachverdichtung.<br />
„Wir haben versucht, die vorhandenen<br />
Potenziale zu nutzen“, sagt<br />
Matthias Groh, der im November<br />
2020 Christoph Maschke als Bürgermeister<br />
ablöste. Maschke war<br />
16 <strong>Jahre</strong> lang das Gemeindeoberhaupt<br />
der Kommune.<br />
Im Jahr 2016 wurde die Ortsdurchfahrt<br />
von Untermünkheim<br />
gemeinsam mit dem Bund aufwändig<br />
saniert und ausgebaut.<br />
Die Ortsmitte erhielt ein neues<br />
Antlitz: Modernes Pflaster ersetzte<br />
das alte Muster, neue Bepflanzungen<br />
sorgen für mehr Ansehnlichkeit.<br />
Die Gehwege sind viel<br />
breiter und ansehnlicher geworden.<br />
Das Mammutprojekt wurde<br />
noch rechtzeitig fertig zum großen<br />
Festakt der 800-Jahr-Feier,<br />
ein prägnantes Highlight in der<br />
Geschichte der Kommune. Drei<br />
Tage lang wurde ein buntes, opulentes<br />
Fest gefeiert.<br />
Zig Projekte verwirklicht<br />
„2017 war vor allem geprägt von<br />
den Fortschreibungen des Flächennutzungsplans“,<br />
erläutert<br />
Matthias Groh. Es ging darum,<br />
wie die Baugebiete erschlossen<br />
und ausgewiesen werden können.<br />
Die Erweiterung der Kindertagesstätte<br />
Wirbelwind wurde im Jahr<br />
2018 in Angriff genommen. Aktuell<br />
gibt es neun Gruppen. Im ELR-<br />
Programm des Landes hat sich die<br />
Kommune 2018 um Fördergelder<br />
für den Mehrgenerationenspielplatz<br />
und ein Kneippbecken beworben<br />
– 2019 wurden beide Projekte<br />
bewilligt. Auch mit der Erweiterung<br />
des Rößler-Museums<br />
(siehe unten) hat sich der Gemeinderat<br />
intensiv beschäftigt und aus<br />
dem Leader-Programm Gelder<br />
für die Sanierung des Hauses Häberlein<br />
erhalten.<br />
Der Auftakt zum Umbau des in<br />
die <strong>Jahre</strong> gekommenen Rathauses<br />
war ebenfalls 2019. Die Grundschule<br />
wurde im Folgejahr umfangreich<br />
saniert. „Seit 2020 haben<br />
wir freies WLAN an öffentlichen<br />
Orten wie Rathaus, Bürgerhäuser<br />
und Rößler-Museum“, so<br />
der Bürgermeister. Wer auf dem<br />
Kocher-Jagst-Radweg unterwegs<br />
ist und eine Panne hat, findet seit<br />
zwei <strong>Jahre</strong>n eine Fahrradreparaturstation<br />
in Haagen und eine in<br />
Übrigshausen. Im April 2021 wurde<br />
begonnen, eine ehemalige<br />
Gaststätte in der Weinbrennerhalle<br />
zur Schulmensa umzubauen<br />
und nach nach eineinhalb <strong>Jahre</strong>n<br />
eingeweiht. „Das ist ein tolles<br />
Projekt geworden“, sagt Matthias<br />
Groh. Die Kinder würden<br />
sich sehr freuen, nun einen eigenen<br />
Ort zum Essen zu haben.<br />
Im Moment entsteht ein neues<br />
Feuerwehrmagazin in Haagen.<br />
Drohnenfoto: Ufuk Arslan<br />
Vor Kurzem wurde das Richtfest<br />
gefeiert. Eine Bürgerinitiative<br />
hatte versucht, den Bau am gewählten<br />
Standort zu verhindern.<br />
Ende <strong>2023</strong> soll die Wehr ihr neues<br />
Domizil in Beschlag nehmen.<br />
In den Teilorten wurde vor allem<br />
in Enslingen investiert. Dort wurde<br />
eine Ortssanierung vorgenommen.<br />
Und natürlich ging der<br />
Breitbandausbau auch in Untermünkheim<br />
voran. Ab kommendem<br />
Jahr sollen die grauen Flecken<br />
beseitigt werden.<br />
Nächster großer Schritt des<br />
Gemeinderats: die Fortschreibung<br />
des Gemeindeentwicklungskonzepts<br />
bis 2034. Ein weiteres<br />
Zukunftsthema: „Wie schaffen<br />
wir es, die Gemeinde ökologischer<br />
aufzustellen?“, so Groh.<br />
Angedacht ist etwa, kommunale<br />
Infrastrukturgebäude mit Fotovoltaik<br />
auszustatten.<br />
Dass interkommunale Zusammenarbeit<br />
bestens klappen kann,<br />
zeigen Untermünkheim und<br />
Braunsbach mit dem gemeinsamen<br />
Gewerbegebiet in Übrigshausen.<br />
Elf Firmen, darunter auch<br />
vielversprechende Start-ups, haben<br />
sich auf der zehn Hektar großen<br />
Fläche bereits angesiedelt.<br />
Zwei Bauplätze sind noch frei.<br />
„Mehr-Miteinander-Schaffen“<br />
In großem Stil auf sich aufmerksam<br />
machte Untermünkheim als<br />
sogenannte „Sorgende Gemeinde“<br />
im Zusammenhang mit der<br />
Vorstellung des vom Kreistag verabschiedeten<br />
Seniorenplans.<br />
Fachplaner Martin Keller-Combé<br />
stellte diesen in den Gemeinden<br />
vor. Immer wieder lobte er das<br />
Untermünkheimer Vorzeigemodell.<br />
Im Rahmen der „Sorgenden<br />
Gemeinde“ werden unter dem<br />
Dach der Kommune alle Aktivitäten<br />
und Veranstaltungen im Bereich<br />
der Nachbarschaftshilfe und<br />
des „Mehr-Miteinander-Schaffens“<br />
gebündelt. Ab Mitte September<br />
2020 – mitten in der Pandemie<br />
– entstanden zahlreiche<br />
Unterstützungs- und Hilfsangebote<br />
für die Bürgerschaft. Viele<br />
Ehrenamtliche hatten sich dafür<br />
gemeldet. Matthias Groh nennt es<br />
ein „atemberaubendes Projekt“.<br />
Ein riesiges Sportangebot bietet<br />
der TURA seinen fast 1600<br />
Mitgliedern. Das angedachte TU-<br />
RA-Sportvereinszentrum wurde<br />
vorerst zurückgestellt. Eine<br />
Machbarkeitsstudie zeigte jedoch<br />
Potenzial. Sehr rührig ist auch die<br />
evangelische Kirchengemeinde.<br />
Untermünkheim<br />
Kontakt<br />
Gemeinde Untermünkheim<br />
Hohenloher Straße 33<br />
74547 Untermünkheim<br />
Tel.: 0791 97087-0<br />
rathaus@untermuenkheim.de<br />
Grußwort<br />
Herzlichen willkommen<br />
in Untermünkheim<br />
Unser <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> feiert in diesem<br />
Jahr ein halbes Jahrhundert. Als Teil der Gebietsreform<br />
wurde 1973 der Zusammenschluss zum<br />
heutigen <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> vollzogen.<br />
Für die Gemeinde Untermünkheim bedeutet<br />
dieser Zusammenschluss eine starke Verbindung<br />
zur leistungsfähigen Kreisverwaltung. Aufgabengebiete<br />
des Umwelt- und Naturschutzes, des<br />
Nahverkehrs, der Wirtschaftsförderung und der<br />
Bauleitplanung sind für uns wesentlichen Hilfen<br />
bei der Erfüllung unserer kommunalen Aufgaben.<br />
Das <strong>50</strong>-jährige Bestehen des <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> ist in meinen Augen eine Erfolgsgeschichte,<br />
weshalb unsere Ziele auch in der Zukunft<br />
sein müssen, ein wirtschaftlich starker sowie<br />
landschaftlich nachhaltiger <strong>Landkreis</strong> zu bleiben.<br />
Die Veränderung und neuen Herausforderungen<br />
unserer Zeit gilt es als Städte und Gemeinden<br />
umzusetzen, dies kann jedoch nur gelingen in<br />
einem starken Verbund. Insbesondere die Krisen<br />
der vergangenen <strong>Jahre</strong> haben uns verdeutlicht,<br />
welche wertvolle Unterstützung die Städte und<br />
Gemeinden im <strong>Landkreis</strong> erfahren. Die enorm<br />
gute Vernetzung der kreisangehörigen Gemeinden<br />
spielt hierbei eine wichtige Rolle, weshalb ich<br />
persönlich sehr dankbar bin mit Landrat Gerhard<br />
Bauer einen verlässlichen Partner zur Seite zu<br />
haben.<br />
Nun freuen wir uns gemeinsam auf dieses<br />
Jubiläum und gratulieren dem <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> herzlich zum <strong>50</strong>ten.<br />
Matthias Groh<br />
Bürgermeister<br />
Basisdaten<br />
Einwohnerzahl: 3.113<br />
Fläche: 27,19 km²<br />
Teilorte: Enslingen, Haagen, Gaisdorf,<br />
Schönenberg, Brachbach, Übrigshausen,<br />
Eichelhof, Steigenhaus, Leipoldsweiler,<br />
Kupfer, Suhlburg, Wittighausen,<br />
Obermünkheim, Lindenhof,<br />
Untermünkheim<br />
Bürgermeister: Matthias Groh (29)<br />
Partnergemeinden: keine<br />
3 Sehenswürdigkeiten: Rößler-<br />
Museum, Burgruine Geyersburg,<br />
Senftenschlössle<br />
3 größte Vereine: TURA-Untermünkheim,<br />
1.<strong>50</strong>0 Mitglieder; Kultur- und<br />
Förderverein Rößler-Museum,<br />
1<strong>50</strong> Mitglieder; Musikverein Untermünkheim<br />
140 Mitglieder<br />
3 größte Unternehmen: Firma AFS,<br />
Firma Reinwald, Firma Krimmer<br />
Zwischen Handwerk und Kunst<br />
Bauernmöbel Das Rößler-Museum Untermünkheim ist 40 <strong>Jahre</strong> alt.<br />
Eine neue Sonderausstellung zeigt besondere Unikate.<br />
Untermünkheim. Hinter den Kulissen<br />
des Rößler-Museums wird<br />
in diesen Tagen noch etwas aufgeräumt,<br />
denn vergangenen<br />
Sonntag wurde der 40. Geburtstag<br />
des Museums gebührend gefeiert.<br />
Eine Sonderausstellung mit<br />
hochwertigen und geschichtsträchtigen<br />
bemalten Möbel-Unikaten<br />
wurde eröffnet, das Buch<br />
„Möbel, Malerei, Meister und Motive<br />
– die Schreinerfamilie Rößler<br />
und ihre malenden Zeitgenossen<br />
in Untermünkheim und Hohenlohe“<br />
vorgestellt. Und natürlich<br />
durfte auch der Sekt nicht<br />
fehlen. Wieder einmal haben die<br />
unermüdlichen Macher des Kultur-<br />
und Fördervereins Rößler-<br />
Museum gezeigt, wie sehr ihnen<br />
ihr Kleinod am Herzen liegt.<br />
Von den Anfängen<br />
„Die Erkenntnis, dass Untermünkheim<br />
im 18. und 19. Jahrhundert<br />
ein Zentrum der handwerklichen<br />
Möbelherstellung war,<br />
führte im Jahr 1982 zur Gründung<br />
des Kultur- und Fördervereins<br />
Rößler-Museum“, erläutert Vorstandsmitglied<br />
Karl-Heinz Wüstner.<br />
Zur Erinnerung an die Schreinerfamilie<br />
Rößler hatte der Verein<br />
zusammen mit der Gemeinde<br />
Untermünkheim im Frühjahr 1983<br />
das Kleinmuseum Rößler-Haus<br />
eingerichtet und erste bemalte<br />
Möbel ausgestellt.<br />
Aus den bescheidenen Anfängen<br />
gelang es, in dem unter Denkmalschutz<br />
stehenden Gebäude<br />
die vormaligen Wohnräume einer<br />
Haushälfte als Ausstellungsflächen<br />
zu nutzen. Im Jahr 1996 hat<br />
die Gemeinde das gesamte Ensemble<br />
museumsgerecht gestaltet,<br />
vergrößert und die angrenzende<br />
Scheuer zum Bürgersaal<br />
umgebaut. Unmittelbar neben<br />
dem Rößler-Museum liegt das<br />
ehemalige „Haus Häberlein“. Dieses<br />
Gebäude wurde mit Leader-<br />
Ein bemalter Schrank mit einem<br />
Reitersoldaten.<br />
Geldern bis 2021 saniert und<br />
nennt sich heute das „Haus der<br />
Hohenloher Landschreiner“.<br />
Dank der Initiativen seiner<br />
Mitarbeiter – heute hat der Verein<br />
rund 160 Mitglieder – hat sich<br />
das Museum seit seinem Bestehen<br />
zu einem Zentrum der Erforschung<br />
und Präsentation ländlicher<br />
Möbel entwickelt. „Dabei<br />
stehen nicht nur die Möbel aus<br />
Untermünkheim im Fokus, die<br />
Forschungen erstrecken sich<br />
mittlerweile auf ganz Hohenlohe<br />
und angrenzende Gebiete“, betont<br />
Wüstner.<br />
Derzeit werden auf über 7<strong>50</strong><br />
Quadratmetern Ausstellungsfläche<br />
bemalte Möbel, sogenannte<br />
Bauernmöbel, gezeigt. Sie stammen<br />
sowohl von der Untermünkheimer<br />
Schreinerfamilie Rößler<br />
als auch von weiteren Schreinerna<br />
aus dem Ort. Darüber hinaus<br />
wird eine Vielzahl an Möbeln aus<br />
dem übrigen Hohenlohe gezeigt.<br />
Viel Ehrenamt<br />
Das Rößler-Museum wird ehrenamtlich<br />
geführt. Über 30 Mitglieder<br />
kümmern sich um den reibungslosen<br />
Ablauf während der<br />
sonntäglichen Öffnung (14 bis 17<br />
Uhr). Für Gruppen und Einzelbesucher<br />
werden Führungen angeboten.<br />
Dabei erfahren die Besucher<br />
nicht nur, welche Möbel<br />
Bauern und andere Bewohner auf<br />
dem Lande hatten, wie diese hergestellt<br />
und werkstatttypisch bemalt<br />
worden sind, sondern auch,<br />
welche sozialen und wirtschaftlichen<br />
Verhältnisse das dörfliche<br />
Leben bestimmten. khw/coja<br />
Info Viel Wissenswertes zum Museum<br />
gibt es unter www.roessler-museum.de<br />
Das Rößler-Museum Untermünkheim im Sonnenschein.<br />
Fotos: privat