11.10.2023 Aufrufe

50 Jahre Landkreis Schwäbisch Hall 2023

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

GERABRONN<br />

Seite 26<br />

Der Ort soll eine neue<br />

Identität bekommen<br />

Zukunft Gerabronn hat viel Entwicklungspotenzial: Mitten in der<br />

Stadt gibt es mit dem Schüle-Areal eine Industriebrache, die jetzt<br />

zu neuem Leben erweckt werden soll. Von Thorsten Hiller<br />

Das Rathaus in Gerabronn ist nur eines der Gebäude, die mithilfe des Sanierungsprogramms wieder seine<br />

neue, alte Funktion erhalten hat.<br />

Foto: Stadt Gerabronn<br />

Gebäude in neuem Glanz<br />

Entwicklung Seit einigen <strong>Jahre</strong>n verändert sich Gerabronn so stark<br />

wie schon lange nicht mehr. Das Stadtbild wurde modernisiert.<br />

Gerabronn<br />

Kontakt<br />

Stadtverwaltung Gerabronn<br />

Blaufeldener Straße 8<br />

74582 Gerabronn<br />

Tel. 07952 604-0<br />

stadt-gerabronn@gerabronn.de<br />

Grußwort<br />

Herzlich willkommen<br />

in Gerabronn<br />

Zum <strong>50</strong>-jährigen <strong>Landkreis</strong>jubiläum möchte auch<br />

ich Sie als, Bürgermeister der Stadt Gerabronn,<br />

ganz herzlich begrüßen. Ein halbes Jahrhundert<br />

ist schon etwas Besonderes und vergeht doch im<br />

Rückblick wie im Fluge. Deshalb möchten auch<br />

wir in diesem Zuge die Gelegenheit nutzen unsere<br />

schöne Stadt Gerabronn mit allen Teilorten vorzustellen.<br />

Sie werden sehen, Gerabronn hat viel zu<br />

bieten. Neben der malerischen Landschaft haben<br />

wir hier alles, was man zum täglichen Leben<br />

braucht. Gerabronn wächst und hat die Kehrtwende<br />

zu einer blühenden Stadt in ländlichen Raum<br />

geschafft. Kurz gesagt, Gerabronn ist ein Ort an<br />

dem es sich für alle Generationen gut leben lässt.<br />

Gerne lade ich Sie ein sich vor Ort vor Ort selbst<br />

davon zu überzeugen und freue mich über Ihren<br />

Besuch bei uns in Gerabronn.<br />

Christian Mauch<br />

Bürgermeister<br />

Gerabronn. Die letzte größere Veränderung<br />

des Gerabronner Stadtbilds<br />

liegt schon länger zurück:<br />

In den 1970er-<strong>Jahre</strong>n wurde das<br />

Molkerei-Areal mitten in der<br />

Stadt abgerissen und der weithin<br />

sichtbare Schornstein gesprengt.<br />

Auf dem Gelände ist ein Wohnund<br />

Geschäftshaus entstanden.<br />

Auch die Stadtverwaltung hatte<br />

hier ihre Räume bezogen – das<br />

historische Rathaus stand seitdem<br />

leer.<br />

Es gab allerdings auch andere<br />

innerstädtische Bereiche, die in<br />

die <strong>Jahre</strong> gekommen und renovierungsbedürftig<br />

waren: Der Gemeinderat<br />

beschloss darum 2009,<br />

ein Sanierungsgebiet auszuweisen.<br />

Es umfasste zu Beginn rund<br />

3,75 Hektar und 106 Grundstücke<br />

– weitere folgten nach und nach.<br />

Darunter auch das alte Verwaltungsgebäude<br />

aus dem <strong>Jahre</strong> 1911:<br />

Es sollte in diesem Zuge renoviert<br />

und wieder als Rathaus genutzt<br />

werden. Im Rahmen des Programms<br />

wurde auch der Stadtgarten<br />

angelegt. Außerdem wurden<br />

die Hauptstraße und der Marktplatz<br />

neu gestaltet.<br />

Das Programm stieß bei Bürgerinnen<br />

und Bürgern auf große<br />

Gegenliebe: Mehrere Gebäude<br />

wurden in dieser Zeit saniert.<br />

Dazu gehörte das ehemalige<br />

Oberamt direkt an der Ortsdurchfahrt,<br />

das ursprünglich aus dem<br />

Jahr 1793 stammt. Das Gebäude<br />

gilt als bedeutendes Zeugnis eines<br />

frühklassizistischen Wohnund<br />

Verwaltungsgebäudes in der<br />

Region. Ebenfalls umgebaut wurde<br />

das ehemalige Armenhaus aus<br />

dem Jahr 1912. Es wurde von den<br />

Besitzern behutsam, aber effizient<br />

modernisiert und dient nun als<br />

Wohnhaus und Büro.<br />

Auch nachdem die meisten<br />

Maßnahmen beendet wurden,<br />

soll das Programm nach Aussage<br />

von Bürgermeister Christian<br />

Mauch nicht abgeschlossen sein:<br />

„Im Norden werden wir, sobald<br />

möglich, in dem neuen Sanierungsgebiet<br />

Stadtmitte Nord weiterarbeiten.“<br />

thak<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 4.<strong>50</strong>0<br />

Fläche: 4.038 m²<br />

Teilorte: Dünsbach, Morstein, Großund<br />

Kleinforst, Elpershofen, Brettachhöhe,<br />

Liebesdorf, Seibotenberg,<br />

Michelbach, Binselberg, Rechenhausen,<br />

Ober- und Unterweiler, Amlishagen,<br />

Rückershagen, Bügenstegen<br />

Bürgermeister: Christian Mauch (37)<br />

Partnergemeinde: Nouan-le-Fuzelier,<br />

Frankreich<br />

3 Sehenswürdigkeiten: Schloss mit<br />

Schildmauer in Amlishagen, Schloss<br />

in Morstein, Jüdischer Friedhof<br />

Dünsbach<br />

3 größte Vereine: TSV Gerabronn,<br />

870 Mitglieder; DLRG Gerabronn,<br />

560 Mitglieder; Stadtkapelle,<br />

156 Mitglieder<br />

3 größte Unternehmen: bürkert Fluid<br />

Control Systems, 280 Mitarbeiter am<br />

Standort Gerabronn; Dümmler GmbH,<br />

140 Mitarbeiter; JU Metallwaren,<br />

110 Mitarbeiter<br />

Von 1811 bis 1938 war<br />

Gerabronn Oberamtsstadt:<br />

In dieser Zeit entwickelte<br />

sich das verschlafene<br />

Dorf zu einem Marktflecken.<br />

Parallel dazu erfuhr der<br />

Ort durch den Gerabronner Unternehmer<br />

Israel Landauer einen<br />

Aufschwung. Er engagierte sich<br />

unter anderem bei der Hohenloheschen<br />

Präservenfabrik Landauer<br />

& Co., der späteren Schüle AG.<br />

Das Unternehmen stellte Haferflocken<br />

und verschiedene Tütensuppen<br />

her.<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1912 erfolgte der Neubau<br />

des Mühlengebäudes, die sogenannte<br />

Nudelburg – obwohl in<br />

Gerabronn nie Nudeln hergestellt<br />

wurden. Das Unternehmen und<br />

das Gelände erlebten in den Folgejahren<br />

einen Abstieg. 1942 wurde<br />

das Werk geschlossen, später<br />

dienten die Gebäude vor allem<br />

der Lagerung. Im Jahr 2000 kaufte<br />

die Stadt das gesamte Gelände.<br />

Zusammen mit dem Unternehmen<br />

archicult GmbH – breunig<br />

architekten aus Würzburg wird es<br />

nun wiederbelebt. Mit dem Schüle-Park<br />

soll ein neuer Wohn- und<br />

Arbeitsraum entstehen.<br />

Für Jung und Alt<br />

„Der Gerabronner Schüle-Park<br />

schafft Bewegungsraum an der<br />

frischen Luft für Jung und Alt“,<br />

so heißt es in der Beschreibung<br />

des Architekturbüros. Es soll ein<br />

Freizeitareal mit einer vielschichtigen<br />

Mischung aus Gastronomie,<br />

Sport und Veranstaltungen entstehen<br />

sowie einem bewussten<br />

Blick auf die Natur sowie die<br />

Nachhaltigkeit – unter Einbindung<br />

der bestehenden historischen<br />

Gleisanlagen. Der Park diene<br />

als Örtlichkeit für regionale<br />

und überregionale Freizeit- und<br />

Erlebnis-Angebote mit direktem<br />

Bezug zur Natur und als grüne<br />

Verbindung zwischen Altort und<br />

Schulzentrum.<br />

Dabei hat das Architekturbüro<br />

zwei verschiedene Zielgruppen<br />

im Blick. „Zum einen Macher:<br />

alle, die das Außergewöhnliche<br />

lieben, Neues ausprobieren<br />

möchten, Heimatverbundene, Visionäre,<br />

Alternative. Alle, die<br />

Wert auf Gemeinschaft, Sport,<br />

Zukunft, Natur und Nachhaltigkeit<br />

legen.“<br />

Zum anderen Besucherinnen<br />

und Besucher: „Sportler, Naturliebhaber,<br />

Familien mit Kindern,<br />

Ausflügler, Abenteurer, Entdecker,<br />

Neugierige, Interessierte,<br />

Gruppen, Freunde, Lernwillige,<br />

Urlauber, Enthusiasten, Vitale<br />

und Sport- sowie Naturbegeisterte<br />

jeden Alters.“<br />

In der leerstehenden Mühle der Schüle wurden früher Haferflocken<br />

und Tütensuppen hergestellt.<br />

Foto: Thorsten Hiller<br />

Für den Projektentwickler Roland<br />

Breunig und sein Team ist es<br />

wichtig, den Bestand zu erhalten,<br />

kleine Bewegungsanlagen im Einklang<br />

mit der Natur zu bauen, das<br />

gesamte Areal zu revitalisieren,<br />

renaturieren und rekultivieren.<br />

Das brachliegende Gelände teilt<br />

derzeit noch Gerabronn: Alle<br />

Straßen und Wege führten drumherum.<br />

In Zukunft soll der Schüle-Park<br />

die Stadt wieder an zentraler<br />

Stelle zusammenbringen.<br />

Im Schüle-Park soll es nicht<br />

nur Bewegungs- und Spielflächen<br />

geben, sondern auch einen Eventplatz<br />

mit einer Veranstaltungswiese.<br />

Der geplante Wasserpark<br />

kann sowohl im Sommer als auch<br />

im Winter genutzt werden. Das<br />

Büro hofft, dass sich das Gelände<br />

zu einer Kultur- und Freizeitachse<br />

für Gerabronn entwickeln und<br />

mit seinen Grünflächen das neue<br />

Rückgrat des Ortes wird. „Die zukünftigen<br />

Bewohnerinnen und<br />

Bewohner können in einer parkähnlichen<br />

Umgebung mitten in<br />

der Natur leben und arbeiten –<br />

und das im Zentrum des bisherigen<br />

Ortes.“ Es sind moderne, zeitgemäße<br />

und nachhaltige Wohnformen<br />

und -konzepte mit neuen<br />

Funktionen geplant. Die Architekten<br />

gehen davon aus, dass sich<br />

der Schüle-Park zu einem Ort mit<br />

überregionaler Wirkung und Bedeutung<br />

sowie zu einem echten<br />

Anziehungspunkt mit einer neuen<br />

Identität für Gerabronn entwickeln<br />

wird.<br />

Schöner Erholungsbereich<br />

Ein breiter, öffentlicher Grünstreifen<br />

soll mitten durch das Gelände<br />

laufen. Er nimmt die Linie<br />

der ehemaligen Gleisanlagen auf.<br />

Daran angegliedert werden Wasserflächen,<br />

in denen sich das Regenwasser<br />

der Dächer sammeln<br />

kann. „Hier soll ein schöner Erholungsbereich<br />

angelegt werden“,<br />

so planen es die Würzburger<br />

Architekten. Direkt vor dem<br />

Mühlengebäude ist ein großer<br />

Platz vorgesehen, der das historische<br />

Ambiente gut zur Geltung<br />

kommen lässt. Auf dem restlichen<br />

Gelände werden Reihenhäuser<br />

und niedrige Mehrfamilienhäuser<br />

gebaut.<br />

Verbindendes Element<br />

Das Areal soll verkehrsberuhigt<br />

sein, direkt am Eingang wird dafür<br />

ein Parkplatz entstehen. Der<br />

Schüle-Park soll sich durch Wege<br />

und Straßen mit der umgebenden<br />

Stadt verzahnen und ein verbindendes<br />

Element schaffen. Im alten<br />

Mühlengebäude planen Roland<br />

Breunig und sein Team im<br />

Erdgeschoss eine Gastronomie<br />

mit Terrasse und einen Veranstaltungsraum<br />

für bis zu 160 Menschen.<br />

Im ersten und zweiten<br />

Stock könnten Co-Working-<br />

Spaces, Büros und Praxen oder<br />

ein Apartment-Hotel entstehen.<br />

Im dritten und vierten Stock sind<br />

Wohnungen vorgesehen. Das ganze<br />

Gebäude soll durch Aufzüge<br />

barrierefrei erschlossen werden.<br />

Nachhaltigkeit sei ein essenzieller<br />

Leitgedanke des Konzepts.<br />

Der Erhalt der bestehenden Gebäude<br />

und die Zuführung zu einer<br />

neuen Nutzung sollen mit<br />

Neubauten in ökologischer Bauweise<br />

ein Gesamtensemble bilden:<br />

Dachbegrünung, Regenwassernutzung,<br />

minimale Versiegelung<br />

und eine maximale Durchgrünung<br />

des Schüle-Parks sollen<br />

das sicherstellen. Die Beheizung<br />

des Areals ist ohne fossile und<br />

nur mit regenerativen Energiequellen<br />

geplant. Insgesamt wird<br />

auf dem Gelände Wohnraum für<br />

bis zu 3<strong>50</strong> Menschen entstehen –<br />

ein komplett neues Stadtviertel.<br />

Seit der grundsätzlichen Entscheidung<br />

für das Projekt im Februar<br />

2022 wird der Bebauungsplan<br />

gemeinsam mit dem Kreisplanungsamt<br />

erarbeitet. Im Laufe<br />

des <strong>Jahre</strong>s soll der Plan<br />

ausgelegt und diskutiert werden.<br />

Der Schüle-Park wird zu einem Erholungsgebiet mitten in der Stadt werden. In Ein- und Mehrfamilienhäusern<br />

sollen bis zu 3<strong>50</strong> Menschen ein neues Zuhause finden. Visualisierung: archicult/breunig architekten

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!