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50 Jahre Landkreis Schwäbisch Hall 2023

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OBERROT<br />

Seite 34<br />

Holzindustrie und Spitzentechnologie<br />

Kontraste Mit der Präsenz von Branchenführer Binder bleibt Oberrot bedeutender Sägestandort. Aber auch Unternehmen wie Häfner und<br />

Fertighaus Weiss sind wichtige Player. Die Gemeinde beschäftigen Projekte wie Schule, Verkehr, Breitband und Flüchtlinge. Von Peter Lindau<br />

Wald und Holz waren<br />

für Oberrots Wirtschaft<br />

schon immer<br />

bedeutende Faktoren.<br />

So entstand aus der 1904 von<br />

Albert Klenk gegründeten Sägemühle<br />

ein Branchenriese. Das war<br />

Eugen Klenk zu verdanken, der<br />

den Betrieb 1946 zusammen mit<br />

seinem Bruder Hermann von ihrem<br />

Vater übernommen hatte. Eugen<br />

Klenk war bis zu seinem Tod<br />

am 25. Februar 2018 Ehrenbürger<br />

von Oberrot. Unter seiner Leitung<br />

wuchs das Unternehmen<br />

schnell und entwickelte sich<br />

durch Übernahmen anderer Sägewerke<br />

und der Mehrheit an der<br />

TTW Waldpflege zu einem universellen<br />

forstlichen Dienstleister.<br />

Doch dem rasanten Wachstum<br />

folgte der Absturz. Seit 2017<br />

hat der Marktführer Binderholz<br />

aus Österreich im Sägewerk das<br />

Sagen.<br />

Doch die Gemeinde Oberrot<br />

und viele Einwohner leben nicht<br />

nur von Binderholz. Auch Fertighaus<br />

Weiss im kleinen Teilort<br />

Scheuerhalden ist ein bedeutender<br />

Arbeitgeber. Das Familienunternehmen<br />

wird regelmäßig für<br />

seine Designsprache und Innovationskraft<br />

ausgezeichnet.<br />

Unscheinbar an der Durchgangsstraße<br />

des Hauptortes gelegen,<br />

erobert ein anderes Familienunternehmen<br />

aus Oberrot die<br />

Welt. Die Rede ist von Häfner.<br />

Martin und Katrin Häfner produzieren<br />

neben Präzisionsdrehteilen<br />

Gewichte. Die Massenormalen<br />

aus dem Rottal sind global gefragt<br />

und dienen in manchen Ländern<br />

sogar als nationale Referenz.<br />

Neben dem Großunternehmen<br />

Binderholz, dem Mittelständler<br />

Fertighaus Weiss und dem Spezialisten<br />

Häfner finden sich in<br />

Oberrot aber auch noch andere<br />

Oberrot<br />

Kontakt<br />

Gemeinde Oberrot<br />

Rottalstraße 44<br />

74420 Oberrot<br />

Tel. 07977 74-0<br />

info@oberrot.de<br />

Die österreichische Firma Binderholz knüpft in Oberrot an die Tradition der Holzverarbeitung an. Der Branchenführer hat Pläne für die Werkserweiterung. Doch die Gemeinde hat<br />

mit ihren großen Waldflächen auch viel Natur zu bieten und wird mit einem neuen Glasfasernetz technisch fit für die Zukunft.<br />

Foto: Peter Lindau<br />

Unternehmen, die für sich einzigartig<br />

sind. Da wäre zum Beispiel<br />

Peter Michaels. Seine Firma ist<br />

auf elektrotechnisches Consulting<br />

spezialisiert. Direkt vor Ort<br />

profitierte so zum Beispiel der lokale<br />

Fußballverein FC Oberrot<br />

von einer leistungsfähigen und<br />

zugleich sparsamen Flutlichtanlage.<br />

Große Chance Wasserstoff<br />

Oberrot hat auch gute Chancen,<br />

von der Wasserstoff-Zukunft zu<br />

profitieren und eine Industriebrache<br />

mit neuem Leben zu erfüllen.<br />

Wo früher von AS-Motor Landschaftspflegegeräte<br />

und von Schefenacker<br />

Fahrzeugleuchten produziert<br />

wurden, möchte die neue<br />

Deutsche Wasserstoff Technologie<br />

AG möglicherweise grünen<br />

Wasserstoff produzieren. Das<br />

könnte ein „Leuchtturmprojekt<br />

für Oberrots Zukunft“ werden,<br />

sagt Bürgermeister Keilhofer und<br />

freut sich für seine Heimatgemeinde<br />

über diese Chance.<br />

Abseits der Wirtschaft und den<br />

von Keilhofer „mittelfristig eher<br />

sinkend“ eingestuften Gewerbesteuerzahlungen,<br />

beschäftigen<br />

die Gemeinde aktuell zwei Großprojekte.<br />

An der Sanierung der<br />

Zahlreiche Infrastrukturmaßnahmen in den<br />

vergangenen <strong>Jahre</strong>n machen Oberrot fit für die<br />

Zukunft. So wurde die Kindertageseinrichtung<br />

Pusteblume an den Bedarf von Krippen- und<br />

Kindergartenplätzen angepasst und die Sanierung<br />

der Grund- und Werkrealschule steht an.<br />

Oberrot ist eine Gemeinde zum Leben, Arbeiten<br />

und Erholen… und wie auch der <strong>Landkreis</strong> entwickelt<br />

sie sich ständig weiter!<br />

Wir freuen uns auch in Zukunft auf gemeinsame<br />

Projekte, die den <strong>Landkreis</strong> mit seinen<br />

30 Gemeinden voranbringen.<br />

Peter Keilhofer<br />

Bürgermeister<br />

Ortsdurchfahrt von Hausen wird<br />

noch bis Oktober dieses <strong>Jahre</strong>s<br />

gebaut. Damit einhergehend sind<br />

umfangreiche Umleitungen und<br />

ein ziemlich aufwendiges Konzept,<br />

Rettungswege frei und den<br />

Öffentlichen Personennahverkehr<br />

inklusive Schülerbeförderung am<br />

Laufen zu halten.<br />

Nach der Erweiterung des<br />

kommunalen Kindergartens „Pusteblume“<br />

wird in Kürze das Projekt<br />

Schule gestartet. Dazu wurden<br />

die Eltern befragt, wie sie<br />

sich das Konzept für die Zukunftsplanung<br />

vorstellen. Zentraler<br />

Punkt ist dabei die Etablierung<br />

der Ganztagesschule.<br />

Einen großen Schritt in Richtung<br />

Zukunft macht die Gemeinde<br />

auch mit dem Breitbandausbau.<br />

Für mehr als zwölf Millionen<br />

Euro errichten die Oberroter mit<br />

Fördermitteln von Bund und Land<br />

ein Glasfasernetz. Weiße und in<br />

zweiter Instanz auch graue Flecken<br />

sollen damit in Kürze von<br />

der Internet-Landkarte verschwinden.<br />

Die Arbeiten kommen<br />

gut voran, freut sich der Bürgermeister.<br />

Peter Keilhofer meint:<br />

„Mit unserer Baufirma sind wir<br />

zufrieden.“ Der Zeitplan werde<br />

eingehalten, Fertigstellung und<br />

Betriebsübernahme durch die<br />

NetcomBW soll im ersten Quartal<br />

2024 sein.<br />

Die Entwicklung<br />

des Schefenacker-Areals<br />

kann ein<br />

Leuchtturmprojekt<br />

werden.<br />

Peter Keilhofer<br />

Bürgermeister von Oberrot<br />

Lebendiges Vereinsleben<br />

Was die Zukunft betrifft, müssen<br />

sich auch in Oberrot die Verwaltung<br />

und der Gemeinderat mit<br />

dem Thema Flüchtlingsunterbringung<br />

beschäftigen. Dazu wird<br />

ein Standort auf kommunalem<br />

Grund in der Nähe eines Supermarktes<br />

favorisiert. „Wir müssen<br />

an dieser Stelle das Areal nur einmal<br />

erschließen. Zudem haben<br />

die Menschen hier leicht Zugang<br />

zum Öffentlichen Personennahverkehr“,<br />

begründet der Bürgermeister<br />

die Entscheidung. Was<br />

ihm und dem Gemeinderat nicht<br />

gefällt, ist die angestrebte Containerlösung.<br />

Doch in Oberrot<br />

geht der verfügbare Wohnraum<br />

für Flüchtlinge aus. „Viele sind<br />

privat untergekommen“, weiß der<br />

Bürgermeister. Doch jetzt erreiche<br />

man eine Grenze.<br />

Das gilt auch für das Neubaugebiet<br />

Fichtäcker in der dritten<br />

Erweiterung. Alternativ soll im<br />

Dorfzentrum neuer Wohnraum<br />

entstehen. Nach der Aufgabe einer<br />

Gärtnerei sind sechs Baufelder<br />

vorgesehen. Der Norden des<br />

Areals dient als allgemeines<br />

Wohngebiet dem Geschosswohnungsbau.<br />

Den östlichen und südlichen<br />

Bereich möchten die Oberroter<br />

als „urbanes Mischgebiet“<br />

ausweisen.<br />

Wohlfühlfaktoren Das Zusammenleben profitiert in Oberrot vom<br />

Ehrenamt. Gerade die Feuerwehr ist dabei ein wichtiger Faktor.<br />

Grußwort<br />

Herzlich willkommen<br />

in Oberrot<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> wird in diesem<br />

Jahr <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> alt! Das ist ein Grund zum Feiern<br />

und die Gemeinde Oberrot gratuliert ganz herzlich<br />

zu diesem Jubiläum. Wir freuen uns Teil dieses<br />

schönen <strong>Landkreis</strong>es mit seinen liebenswerten<br />

Menschen zu sein. Einem <strong>Landkreis</strong>, der kulturell,<br />

touristisch und landschaftlich viel zu bieten hat.<br />

Oberrot liegt am süd-westlichen Rand dieses<br />

<strong>Landkreis</strong>es mitten im schönen Rottal. Urkundlich<br />

erstmals 788 erwähnt, ist sie eine der ältesten<br />

Gemeinden des Limpurger Landes. Bis zur Kreisreform<br />

1973 gehörte die Gemeinde zum Kreis<br />

Backnang und nun seit <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n zum <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>.<br />

Oberrot präsentiert sich dem Besucher als Gemeinde<br />

inmitten einer herrlichen Landschaft mit<br />

dichten Wäldern, grünen Wiesen und sauberen<br />

Gewässern. Das abwechslungsreiche Angebot<br />

unserer Vereine und eine Vielzahl an Arbeitsplätzen<br />

machen Oberrot zu einer aufgeschlossenen<br />

und lebenswerten Gemeinde.<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 3.620<br />

Fläche: 38 km²<br />

Teilorte: Amselhalde, Badhaus,<br />

Brennhof, Dexelhof, Ebersberg,<br />

Ebersberger Sägmühle, Eitelwäldle,<br />

Ernstenhöfle, Frankenberg, Glashofen,<br />

Greuthof, Hammerschmiede,<br />

Hausen, Hohenhardtsweiler, Jaghaus,<br />

Konhalden, Kornberg, Marbächle,<br />

Marhördt, Marhördter Mühle, Neuhausen,<br />

Obermühle, Obere Kornberger<br />

Sägmühle, Ofenberg, Scheuerhalden,<br />

Seehölzle, Stielberg, Stiersbach,<br />

Stiershof, Wiesenbach, Wolfenbrück<br />

Bürgermeister: Peter Keilhofer (42)<br />

Partnergemeinde: Zweisimmen/<br />

Schweiz<br />

3 Sehenswürdigkeiten: Marhördter<br />

Sägmühlmuseum, ev. Bonifatius-<br />

Kirche, Stielbergkapelle<br />

3 größte Vereine: Fußballclub Oberrot<br />

1928 e.V., 770 Mitglieder; Tennisclub<br />

Oberrot e.V., 229 Mitglieder;<br />

LandFrauen Oberrot, 180 Mitglieder<br />

3 größte Unternehmen: Binderholz,<br />

5<strong>50</strong> Mitarbeiter; Fertighaus Weiss,<br />

400 Mitarbeiter; Häfner Gewichte,<br />

65 Mitarbeiter<br />

Oberrot. Von vielen Nationen<br />

wird Deutschland um bestimmte<br />

Dinge beneidet. Zum einen sind<br />

das Facharbeiter, zum anderen<br />

Vereine. Davon verfügt Oberrot<br />

über eine ganze Menge – und viel<br />

Natur. In der rund 3600 Einwohner<br />

zählenden Gemeinde im Naturpark<br />

<strong>Schwäbisch</strong>-Fränkischer<br />

Wald bestehen von den 3790<br />

Hektar Gesamtfläche knapp 1960<br />

Hektar aus Wald. Um die Pflege<br />

kümmert sich neben Forst BW die<br />

örtliche Forstbetriebsgemeinschaft<br />

mit ihren Waldbauern.<br />

Dann dürfte man lange nach einer<br />

vergleichbar kleinen Gemeinde<br />

suchen, die über zwei Golfplätze<br />

verfügt. Genau so viele Musikvereine<br />

gibt es im Ort – einen im<br />

katholisch geprägten Teilort Hausen<br />

an der Rot und einen in Oberrot.<br />

Die Freiwillige Feuerwehr ist im Oberroter Dorfleben fest verankert.<br />

Gleichzeitig ersetzt sie bei Binder die Werksfeuerwehr. Foto: privat<br />

Umfangreiches Angebot<br />

Der Hauptort ist auch die Heimat<br />

von Oberrots größtem Verein.<br />

Beim FC Oberrot wird nicht nur<br />

Fußball gespielt. Der von Roland<br />

Bader geleitete FCO bietet ein<br />

vielfältiges Angebot. Eines der<br />

sportlichen Aushängeschilder<br />

dürfte die Tischtennis-Abteilung<br />

sein. Die erste Herrenmannschaft<br />

spielt stabil in der Bezirksliga Hohenlohe,<br />

aus der die Konkurrenz<br />

aus der deutlichen größeren<br />

Nachbarstadt Gaildorf gerade abgestiegen<br />

ist. Sehr rührig ist in<br />

der Gemeinde auch der Fischereiverein.<br />

Er kümmert sich unter<br />

anderem durch neuen Besatz um<br />

die Stabilität der als FFH-Gewässer<br />

eingestuften Rot. Mit etwas<br />

Glück sieht man am linken Nebenfluss<br />

des Kochers den Eisvogel<br />

und zum Verdruss einiger Fischer<br />

und Jäger auch den Kormoran.<br />

Schule wird aufgewertet<br />

Oberrot ist auch Schulstandort.<br />

Für viel Geld wird die Grund- und<br />

Werkrealschule umgebaut und<br />

aufgewertet. Die Gemeinde<br />

möchte damit der Entwicklung<br />

zur Ganztagesschule Rechnung<br />

tragen. Im Rathaus wartet man<br />

aktuell auf die Förderrichtlinien<br />

des Landes. Dann wird das Projekt<br />

gestartet.<br />

Ein wichtiger Faktor ist in der<br />

Gemeinde auch die Freiwillige<br />

Feuerwehr. Diese pflegt nicht nur<br />

die partnerschaftlichen Kontakte<br />

zur Schweizer Partnergemeinde<br />

Zweisimmen, sondern weist auch<br />

eine hohe Tagesverfügbarkeit auf.<br />

Das ist auch notwendig, denn das<br />

Sägewerk von Binderholz verfügt<br />

über keine Werksfeuerwehr. So<br />

ist eine Ausrüstung der Oberroter<br />

Wehr wichtig. Aktuell läuft<br />

eine europaweite Ausschreibung<br />

für ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug<br />

HLF 20. pin

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