11.10.2023 Aufrufe

50 Jahre Landkreis Schwäbisch Hall 2023

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Sonderveröffentlichung<br />

der drei Kreiszeitungen,<br />

Dienstag, 23. Mai <strong>2023</strong><br />

Im Verbund der SÜDWEST PRESSE<br />

SCHROZBERG<br />

BLAUFELDEN<br />

Dr. Roland Biser<br />

Landrat bis 1987<br />

Ulrich Stückle<br />

Landrat von 1988 bis 2003<br />

ROT AM SEE<br />

LANGENBURG<br />

GERABRONN<br />

WALLHAUSEN<br />

BRAUNSBACH<br />

KIRCHBERG<br />

Gerhard Bauer<br />

Landrat seit 2004<br />

WOLPERTSHAUSEN<br />

SATTELDORF<br />

UNTERMÜNKHEIM<br />

ILSHOFEN<br />

MICHELFELD<br />

SCHWÄBISCH HALL<br />

VELLBERG<br />

CRAILSHEIM<br />

KRESSBERG<br />

MAINHARDT<br />

ROSENGARTEN<br />

MICHELBACH<br />

OBERSONTHEIM<br />

FRANKENHARDT<br />

STIMPFACH<br />

FICHTENAU<br />

OBERROT<br />

FICHTENBERG<br />

GAILDORF<br />

SULZBACH-<br />

LAUFEN<br />

BÜHLERTANN<br />

BÜHLERZELL<br />

UNSER<br />

LANDKREIS<br />

WIRD <strong>50</strong><br />

Geschichte<br />

Seite 3 Verwaltung Seite 4 Gemeinschaft ab Seite 13 Entwicklung Seite 18<br />

Wie es 1973 und den<br />

<strong>Jahre</strong>n zuvor zur Gründung<br />

des <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong> kam<br />

Gerhard Bauer ist erst<br />

der dritte Landrat im<br />

<strong>Landkreis</strong>. Wie er die<br />

Entwicklung sieht<br />

Porträts der insgesamt<br />

30 Städte und Gemeinden<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong><br />

Die prägenden Ereignisse<br />

im <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>er<br />

<strong>Landkreis</strong> in den zurückliegenden<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n


Seite 2<br />

<strong>50</strong> JAHRE LANDKREIS SCHWÄBISCH HALL: GRUSSWORTE ZU DIESEM ANLASS<br />

Stets aufeinander zugehen<br />

Landrat Gerhard Bauer steht seit 2004 an der Spitze des <strong>Landkreis</strong>es. Er betont die<br />

Schönheit der Region sowie die herzlichen und fleißigen Menschen.<br />

Liebe Mitbürgerinnen<br />

und Mitbürger,<br />

der <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

wird <strong>2023</strong> <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> alt! Dieses beachtliche<br />

Jubiläum möchten wir<br />

gemeinsam feiern. Seit der Kreisreform<br />

sind wir zu einem modernen<br />

und erfolgreichen <strong>Landkreis</strong><br />

zusammengewachsen. Und ich<br />

bin sehr stolz darauf, diese Entwicklungen<br />

nun schon seit 2004<br />

als Landrat miterleben, begleiten<br />

und mitgestalten zu dürfen.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

ist der schönste <strong>Landkreis</strong> der<br />

Welt, wie ich nicht müde werde<br />

zu betonen. Das wusste auch<br />

schon Eduard Mörike, der die Region<br />

als „besonders zärtlich ausgeformte<br />

Handvoll Deutschland“<br />

bezeichnete. Um sich hiervon zu<br />

Wir haben in<br />

den vergangenen<br />

<strong>Jahre</strong>n viel erreicht,<br />

aber auch viel<br />

bewältigt.<br />

überzeugen, genügt in aller Regel<br />

schon ein Blick aus dem heimischen<br />

Fenster. Neben einer unnachahmlichen<br />

Vielfalt an landschaftlichen,<br />

kulturellen und kulinarischen<br />

Genüssen sowie der<br />

großen wirtschaftlichen Stärke,<br />

sind es vor allem die herzlichen,<br />

fleißigen Menschen, die unsere<br />

Heimat so besonders machen.<br />

Im Miteinander steckt Kraft<br />

Wir haben in den vergangenen<br />

<strong>Jahre</strong>n viel erreicht, aber auch<br />

viel bewältigt. Die Flut von<br />

Braunsbach, das Jagstunglück und<br />

nicht zuletzt die Pandemie haben<br />

sich in unser kollektives Gedächtnis<br />

gebrannt. Bei der Bewältigung<br />

dieser Krisen hat sich aber ebenso<br />

gezeigt, dass wir stets aufeinander<br />

zählen können. In diesem<br />

Miteinander steckt die Kraft,<br />

auch künftige Herausforderungen<br />

anzugehen und diese gemeinsam<br />

zu meistern.<br />

Im Jubiläumsjahr haben wir einige<br />

Highlights geplant: Etwa geführte<br />

Bustouren, bei denen Sie<br />

unseren schönen <strong>Landkreis</strong> neu<br />

entdecken können, einen Tag der<br />

offenen Tür am 2. Juli im Landratsamt<br />

in der Münzstraße, einen<br />

Fotowettbewerb und eine Buchveröffentlichung.<br />

Ich freue mich, Sie bei diesen<br />

Gelegenheiten zu treffen, kennenzulernen<br />

und mit Ihnen unseren<br />

lebens- und liebenswerten <strong>Landkreis</strong><br />

zu feiern.<br />

Ihr<br />

Gerhard Bauer<br />

Landrat<br />

Gerhard Bauer, Landrat seit 2004.<br />

Foto: Ufuk Arslan<br />

Gemeinsam<br />

bewältigen<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> Oberbürgermeister Daniel<br />

Bullinger freut sich, dass der <strong>Landkreis</strong> den<br />

Namen der Stadt trägt.<br />

Im Jahr 1973 schuf die Kreisreform<br />

aus den ehemaligen<br />

Kreisen <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> und<br />

Crailsheim sowie aus einem<br />

Teil des früheren Kreises Backnang<br />

den neuen <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong>. <strong>Hall</strong>erinnen und <strong>Hall</strong>er<br />

sind stolz, dass der <strong>Landkreis</strong><br />

sich nach uns, der größten Stadt<br />

im <strong>Landkreis</strong>, benannt hat.<br />

Die Große Kreisstadt <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong> war bis 1802 Freie<br />

Reichsstadt und hat eine Zentralfunktion<br />

für Hohenlohe, zudem<br />

bildet sie ein Mittelzentrum in<br />

der Region Heilbronn-Franken.<br />

Die enge Verflechtung zwischen<br />

<strong>Landkreis</strong> und Stadt spiegelt<br />

sich nicht nur im gemeinsamen<br />

Namen wider: Der Sitz des<br />

Landratsamtes liegt mitten in der<br />

Altstadt von <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>.<br />

Das Leben der Menschen wird<br />

maßgeblich durch die Rahmenbedingungen<br />

in den <strong>Landkreis</strong>en,<br />

Städten und Gemeinden mitbestimmt.<br />

So wünsche ich dem<br />

<strong>Landkreis</strong> und zugleich uns Städten<br />

und Gemeinden gute Entscheidungen<br />

zum Wohle unserer<br />

Bürgerinnen und Bürger. Denn<br />

nur gemeinsam können wir die<br />

Herausforderungen und die Themen,<br />

die vor uns liegen, bewältigen.<br />

Auf weitere <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>!<br />

Daniel Bullinger<br />

Daniel Bullinger, <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>s Oberbürgermeister.<br />

Foto: sha<br />

Dr. Christoph Grimmer, Crailsheims Oberbürgermeister.<br />

Einige Widerstände<br />

überwunden<br />

Crailsheim Oberbürgermeister Christoph<br />

Grimmer betont: Die Stadt ist in der Region<br />

verwurzelt und in der Welt verknüpft.<br />

Foto: cra<br />

Die Horaffenstadt Crailsheim<br />

im Herzen Hohenlohes<br />

ist mit ihren mehr<br />

als 36 000 Einwohnenden<br />

die zweitgrößte Kommune im<br />

<strong>Landkreis</strong>. In ihrer mehr als<br />

700-jährigen Geschichte hat unsere<br />

Stadt bereits viel erlebt.<br />

In den Jahrzehnten nach dem<br />

Krieg wuchs Crailsheim kontinuierlich<br />

auf beiden Seiten der Jagst.<br />

Dabei wurde sie nicht nur immer<br />

fester verwurzelt mit ihrer Region,<br />

sondern verknüpfte sich mit<br />

der ganzen Welt. Unsere Unternehmen<br />

sind international tätig.<br />

Aus mehr als 100 Nationen leben<br />

heute Menschen in Crailsheim.<br />

Sie sorgen dafür, dass unsere<br />

Stadt bunt, weltoffen sowie<br />

lebens- und liebenswert ist. Auch<br />

wenn der Crailsheimer Horaff<br />

gerne an seinen liebgewonnenen<br />

Strukturen festhält und die Kreisgebietsreform<br />

vor <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n einige<br />

Widerstände überwinden<br />

musste, so zeigt sich heute, wie<br />

der <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

mit seinen beiden Großen Kreisstädten<br />

und 28 weiteren Kreisgemeinden<br />

gefestigt und zukunftsorientiert<br />

aufgestellt ist. Für uns<br />

gilt schon seit weit mehr als <strong>50</strong><br />

<strong>Jahre</strong>n: Innovation im Kopf. Tradition<br />

im Blut. Hohenlohe im<br />

Herzen. Dr. Christoph Grimmer<br />

Das Jubiläum ist<br />

auch unseres<br />

Gaildorf Bürgermeister Frank Zimmermann<br />

erinnert an die Entscheidung, die vor <strong>50</strong><br />

<strong>Jahre</strong>n nicht leichtgefallen ist.<br />

Die Schenkenstadt Gaildorf<br />

überbringt die besten<br />

Glückwünsche zum<br />

<strong>50</strong>. Geburtstag des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>. Als<br />

drittgrößte Stadt des <strong>Landkreis</strong>es<br />

und als Zentrum des Limpurger<br />

Landes freuen wir uns, in einem<br />

dynamischen <strong>Landkreis</strong> Mitglied<br />

zu sein.<br />

Die Gründung des <strong>Landkreis</strong>es<br />

war im Jahr 1973 sicher nicht einfach.<br />

Der Entscheidung gingen<br />

damals erhebliche Diskussionen<br />

voraus. Und es ist kein Geheimnis,<br />

dass auch in Gaildorf – damals<br />

wie heute – nicht alle Einwohner<br />

mit der Zugehörigkeit<br />

Frank Zimmermann, Gaildorfs Bürgermeister<br />

zum <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

einverstanden sind.<br />

Allerdings haben die zurückliegenden<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> bewiesen, dass<br />

Gaildorf zum <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong> gehört und dass daher<br />

dieses Jubiläum auch das unsere<br />

ist.<br />

Rat und Einwohner der Stadt<br />

Gaildorf danken der <strong>Landkreis</strong>verwaltung<br />

für ihre Arbeit in den<br />

zurückliegenden Jahrzehnten und<br />

freuen sich, wenn der <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> sich weiterhin<br />

für seine Städte engagiert, auf<br />

ihre Meinungen hört und zu ihrem<br />

Wohle arbeitet.<br />

Frank Zimmermann<br />

Foto: Friedrich Ulmer<br />

Zuhause<br />

angekommen<br />

im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

Die schönsten Immobilien<br />

in und um <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

finden Sie unter<br />

www.otterbach-wohnbau.de<br />

OTTERBACH<br />

WOHNBAU GmbH<br />

In der Kerz 10<br />

74545 Michelfeld<br />

Tel.: 0791-970 60 10<br />

<strong>Jahre</strong><br />

1973-<strong>2023</strong><br />

Wir gratulieren dem<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

zum <strong>50</strong>-jährigen Bestehen.


Seite 3<br />

Editorial<br />

Marcus Haas<br />

Redaktionsleiter der<br />

Südwestpresse<br />

Hohenlohe<br />

Weißer Rauch steigt auf. Die Entscheidung ist gefallen. Der Kreistag gründet sich am 22. Mai 1973 in der Tüngentaler Sporthalle.<br />

Gegen den Willen aller Beteiligter<br />

Reform Im Jahr 1973 wurden die Struktur der <strong>Landkreis</strong>e reformiert. In Crailsheim gab es zuvor eine starke<br />

Bewegung, den eigenen <strong>Landkreis</strong> zu erhalten. <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> wollte dagegen eher einen „Großkreis Hohenlohe“.<br />

Die Pläne zur Neuordnung<br />

der <strong>Landkreis</strong>e, die<br />

schon 1954/55 folgenlos<br />

diskutiert wurden, mutierten<br />

im Dezember 1969 durch<br />

das „Denkmodell der Landesregierung<br />

zur Kreisreform“, verbunden<br />

mit einer umfassenden<br />

Gemeindereform, zum politischen<br />

Thema Nummer 1.Die seinerzeit<br />

regierende Große Koalition<br />

war gewillt, die Reform mit<br />

dem Ziel der Schaffung größerer<br />

und leistungsfähiger <strong>Landkreis</strong>e<br />

durchzusetzen. Die komplexe Gemengelage<br />

von einerseits Vorschlägen<br />

und Gegenvorschlägen<br />

und andererseits Lokal- und Regionalinteressen<br />

führte in unserer<br />

dünnbesiedelten, land- und<br />

forstwirtschaftlich geprägten Region<br />

im Nordosten Baden-Württembergs<br />

zu einer explosiven Melange.<br />

Ein Großkreis<br />

Hohenlohe<br />

hätte wohl jede<br />

Bürgernähe<br />

vermissen lassen.<br />

Crailsheim wollte seinen Altkreis<br />

erhalten.<br />

Archiv<br />

Im Laufe des <strong>Jahre</strong>s 1970 entwickelten<br />

sich neben dem „Denkmodell<br />

der Landesregierung“ mit<br />

dem „CDU-Modell“, dem „Person-Plan“,<br />

dem „Birn-Plan“ und<br />

dem „Seiterich-Plan“ vier Alternativmodelle,<br />

da das „Denkmodell<br />

der Landesregierung“ vielen<br />

als zu ambitioniert erschien. So<br />

beinhaltete es doch im Hinblick<br />

auf unsere Region einen „Großkreis<br />

Hohenlohe“, der die Altlandkreise<br />

<strong>Hall</strong>, Crailsheim, Künzelsau<br />

und das Limpurger Land<br />

des <strong>Landkreis</strong>es Backnang umfassen<br />

sollte. In dieser Form hätte<br />

der „Großkreis Hohenlohe“ jegliche<br />

Bürgernähe vermissen lassen.<br />

So unterschiedlich die Alternativmodelle<br />

waren, so unterschiedlich<br />

waren ihre Auswirkungen auf<br />

die Altkreise <strong>Hall</strong>, Crailsheim und<br />

das Limpurger Land. Das „CDU-<br />

Modell“ sah für den neuen <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> die Altlandkreise<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> und<br />

Crailsheim sowie das Limpurger<br />

Land des <strong>Landkreis</strong>es Backnang<br />

vor. Der „Person-Plan“ und der<br />

„Birn-Plan“ waren für <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong> deckungsgleich mit dem<br />

„CDU-Modell“.<br />

Die Bewegung in<br />

Crailsheim<br />

witterte schon eine<br />

Zerschlagung der<br />

Demokratie.<br />

Der vom Kreistag des Altkreises<br />

Crailsheim favorisierte „Seiterich-Plan“<br />

beinhaltete einen<br />

fast unveränderten eigenständigen<br />

<strong>Landkreis</strong> Crailsheim und einen<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>,<br />

bestehend aus den Altlandkreisen<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> und Künzelsau.<br />

Dementsprechend unterschiedlich<br />

fielen die Stellungnahmen<br />

der Kreistage in Crailsheim,<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> und Backnang<br />

aus. Während <strong>Hall</strong> im Juni 1970<br />

mehrheitlich für den „Großkreis<br />

Hohenlohe“ votierte, entwickelte<br />

sich vor allem in Crailsheim erheblicher<br />

Widerstand, sollte es<br />

doch nach allen Modellen bis auf<br />

den „Seiterich-Plan“ seine Selbständigkeit<br />

verlieren.<br />

Ein <strong>Landkreis</strong><br />

in seiner<br />

heutigen Struktur<br />

wurde entschieden<br />

abgelehnt.<br />

Die Crailsheimer Protestbewegung<br />

organisierte sich im „Aktionskomitee<br />

für den Erhalt des<br />

<strong>Landkreis</strong>es Crailsheim“. Sie witterte<br />

schon eine „Zerschlagung<br />

der Demokratie“ und warb mit<br />

Plakaten und Zeitungsannoncen<br />

für den Bestand des <strong>Landkreis</strong>es<br />

Crailsheim. Mit Slogans wie<br />

„Crailsheimer sagen Ja zum Kreis<br />

Crailsheim“ kämpfte man um<br />

Stimmen bei der Volksbefragung<br />

am 13. Dezember 1970 – mit Erfolg,<br />

denn 98 Prozent der Bürgerinnen<br />

und Bürger sprachen sich<br />

für einen eigenständigen <strong>Landkreis</strong><br />

Crailsheim aus. In insgesamt<br />

vier Stellungnahmen gegen die<br />

Pläne und Denkmodelle, die eine<br />

Auflösung des <strong>Landkreis</strong>es Crailsheim<br />

beinhalteten, manifestierte<br />

sich der Widerstand der Crailsheimer,<br />

vor allem der Gemeinderäte.<br />

Im Sommer 1970 hatten Arrondierungsmaßnahmen<br />

(Verbesserung<br />

des Grenzverlaufs) bei den<br />

Nachbarkreisen mit dem Ziel, die<br />

zum Überleben des <strong>Landkreis</strong>es<br />

Crailsheim ausreichende Einwohnerzahl<br />

von 90 000 zu erreichen,<br />

für zusätzliche Spannungen gesorgt.<br />

Auch in Backnang verfolgte<br />

man eigene Pläne und stimmte<br />

im gleichen Jahr für eine Zuordnung<br />

des Limpurger Landes<br />

zum Rems-Murr-Kreis.<br />

Im Frühjahr 1971 sprach man<br />

sich im <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>er Kreistag<br />

für eine Kreisbildung zwischen<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>, Künzelsau<br />

und Gaildorf aus. Ein <strong>Landkreis</strong><br />

in seiner heutigen Struktur<br />

wurde entschieden abgelehnt.<br />

Nachdem jedoch klar wurde, dass<br />

es einen Kreis Künzelsau-Öhringen<br />

geben solle, konnte die<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>er Idee eines<br />

Großkreises „Hohenlohe“ nicht<br />

mehr aufrechterhalten werden.<br />

Und so wurde durch das „Erste<br />

Gesetz zur Verwaltungsreform“<br />

vom 26. Juli 1971 zum 1. Januar<br />

1973 der <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong> – gegen den Willen aller Beteiligten<br />

– gebildet.<br />

Das Personalkarussell begann<br />

sich schon im Herbst 1972 zu drehen.<br />

Am 21. September 1972 hatte<br />

man in der öffentlichen Sitzung<br />

des vorläufigen Kreistags in<br />

Kirchberg/Jagst den einzigen<br />

Kandidaten um das Amt des<br />

„Amtsverwesers für den neu zu<br />

bildenden <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong>“, den bisherigen Landrat des<br />

Altlandkreises <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>,<br />

Dr. Roland Biser, zum Amtsverweser<br />

mit sieben Gegenstimmen<br />

und zwei Enthaltungen gewählt.<br />

Der Landrat des Altlandkreises<br />

Crailsheim, Dr. Werner Ansel,<br />

hatte sich aus Altersgründen<br />

nicht zur Wahl gestellt und wurde<br />

vom Alterspräsidenten des<br />

vorläufigen Kreistags, Dr. Fritzmartin<br />

Ascher, mit dem Hinweis,<br />

dass gegen das Älterwerden noch<br />

kein Kraut gewachsen sei, mit einem<br />

Blumenstrauß in den Ruhestand<br />

entlassen. Die Vorläufigkeit<br />

des Interimskreistages endete mit<br />

dessen Verabschiedung am 4. Mai<br />

1973 in Bühlerzell. Schließlich<br />

konstituierte sich der auf sechseinhalb<br />

<strong>Jahre</strong> gewählte Kreistag<br />

des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

am 22. Mai 1973 in <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong>-Tüngental.<br />

Das Personalkarussell<br />

begann<br />

sich schon<br />

im Jahr 1972<br />

zu drehen.<br />

Foto: Archiv<br />

Am 11. September 1973 wurde<br />

Roland Biser mit drei Gegenstimmen<br />

und sechs Enthaltungen bei<br />

einer Kreistagssitzung in Crailsheim<br />

zum Landrat des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> gewählt. Damit<br />

hatte der neue <strong>Landkreis</strong> seinen<br />

ersten offiziellen Landrat und<br />

der vehemente Crailsheimer Lokalpatriotismus<br />

bekam mit der<br />

Wahl des Landrats in Crailsheim<br />

selbst wohl nochmals einen zusätzlichen<br />

Dämpfer. Gleichwohl,<br />

ganz versiegen wollte die stolze<br />

Renitenz der Crailsheimer in den<br />

letzten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n nie. Am stärksten<br />

kommt diese wohl bis heute<br />

auf der Straße zum Ausdruck,<br />

dort, im Nordosten unseres <strong>Landkreis</strong>es,<br />

wo Autos stolz das CR<br />

tragen.<br />

Die Anfangsjahre des neuen<br />

<strong>Landkreis</strong>es <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> gestalteten<br />

sich schwierig, galt es<br />

doch, durch die Kreisreform zwischen<br />

Crailsheim und <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong> geschlagene Gräben zu überwinden,<br />

Vorbehalte abzubauen<br />

und gemeinsame identitätsstiftende<br />

Maßnahmen zu ergreifen.<br />

Eine dieser Maßnahmen, mit denen<br />

man die Gemüter in Crailsheim<br />

zu besänftigen versuchte,<br />

war die Installation einer Außenstelle<br />

des Landratsamts in der<br />

Großen Kreisstadt. Eine weitere<br />

für Crailsheim besonders wichtige<br />

öffentliche Einrichtung blieb<br />

bis heute das 1878 gegründete<br />

Kreiskrankenhaus (heute: Klinikum<br />

Crailsheim), weil es gesundheitliche<br />

Versorgungssicherheit<br />

für die Bevölkerung im nordöstlichen<br />

und nördlichen <strong>Landkreis</strong><br />

bietet.<br />

Info Verfasser dieses Textes ist Matthias<br />

Röth, Leiter des Kreisarchivs.<br />

Aus Sigloch Distribution wird<br />

MÜLLER | DIE LILA LOGISTIK.<br />

Logistik gestalten ist unsere Leidenschaft.<br />

Am Buchberg 8<br />

74572 Blaufelden<br />

Tel. 07953 883-0<br />

info@lila-logistik.com<br />

www.lila-logistik.com/blaufelden<br />

Der Ursprung<br />

großer Stärke<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> ist<br />

ein hoch engagierter Zukunftsmacher.<br />

Es geht um Themen wie Rettungsdienst,<br />

Sozial- und Jugendhilfe,<br />

Gesundheitsversorgung,<br />

ÖPNV, Digitalisierung und Abfallwirtschaft.<br />

Hier werden wichtige<br />

Entscheidungen getroffen,<br />

von Menschen, die sich vor Ort<br />

auskennen. Die insgesamt 30<br />

Städte und Kreisgemeinden haben<br />

sich in den vergangenen fünf<br />

Jahrzehnten prächtig entwickelt,<br />

verfügen über alle notwendigen<br />

Versorgungsstrukturen. Ursprung<br />

dieser großen Stärke sind Verwaltungsreformen<br />

und vor allem die<br />

Kreisgebietsreform von 1973. Die<br />

Kreise Crailsheim, <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong> und Teile des Kreises Backnang<br />

schlossen sich zusammen.<br />

Es entstand einer der flächenmäßig<br />

größten <strong>Landkreis</strong>e in Baden-<br />

Württemberg. Das Jubiläum der<br />

Kreisgebietsreform ist Anlass für<br />

diese Sonderbeilage. Herzstück<br />

sind dabei die Schmuckstücke des<br />

<strong>Landkreis</strong>es: Die 30 Städte und<br />

Gemeinden präsentieren sich auf<br />

Sonderseiten. Die Beilage beleuchtet<br />

geschichtliche Zusammenhänge,<br />

blickt zurück, wie es<br />

1973 und den <strong>Jahre</strong>n zuvor zur<br />

Gründung des <strong>Landkreis</strong>es kam.<br />

Was waren die prägendsten Ereignisse<br />

in den zurückliegenden<br />

fünf Jahrzehnten im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>? Antworten gibt<br />

es in dieser Beilage. Viel Freude<br />

beim Lesen und beim Feiern.<br />

Wir heißen alle Mitarbeiter:innen, Kunden und Geschäftspartner<br />

der Sigloch Distribution in unserer Gruppe herzlich willkommen.


Seite 4<br />

Künftig wird die<br />

Haushalts- und<br />

Finanzlage aber<br />

voraussichtlich<br />

schwieriger werden.<br />

Seit 2004 begleitet Gerhard<br />

Bauer die Entwicklung<br />

des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong> als Landrat.<br />

Damit ist er<br />

schon länger im Amt als<br />

sein Vorgänger Ulrich<br />

Stückle, dem Bauer acht<br />

<strong>Jahre</strong> als Erster Landesbeamter<br />

gedient hat. Der<br />

Interview<br />

Landrat spricht vom Kreis<br />

immer wieder als dem<br />

„schönsten Kreis in Deutschland“.<br />

Warum das für ihn so ist<br />

erklärt er im Interview und<br />

nimmt zu zahlreichen weiteren<br />

Themen Stellung.<br />

Warum ist das Jubiläum <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Hall</strong> ein Grund zu feiern?<br />

Gerhard Bauer: Das ist immerhin<br />

ein halbes Jahrhundert, das muss<br />

man sich erstmal auf der Zunge<br />

zergehen lassen. Das ist wie ein<br />

runder Geburtstag oder eine goldene<br />

Hochzeit. Also definitiv ein<br />

Grund zu feiern! Die Kreisgebietsreform<br />

von 1973 ist damals<br />

nicht überall nur auf Gegenliebe<br />

gestoßen. Heute können wir aber<br />

sagen: Sie hat sich bestens bewährt.<br />

Man muss sicher in der<br />

Nachbetrachtung feststellen, dass<br />

die Gebietsreform in unserer Region<br />

richtig konzipiert ist. Denn<br />

bei allen anfänglichen Bedenken<br />

und Vorbehalten: Der <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> ist in den <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

seiner Geschichte ein Erfolgsmodell<br />

geworden, mit einer Entwicklung,<br />

um die uns viele andere<br />

<strong>Landkreis</strong>e sehr beneiden. Wir<br />

sind ein innovativer, wachsender<br />

<strong>Landkreis</strong> und das ist der Verdienst<br />

all unserer Bürgerinnen<br />

und Bürger.<br />

Was macht für Sie persönlich eigentlich<br />

den besonderen Reiz des<br />

<strong>Landkreis</strong>es <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> aus?<br />

In erster Linie die liebenswerten<br />

und fleißigen Menschen sowie<br />

die wunderbare Landschaft! Es ist<br />

die Vielfalt, die sich im <strong>Landkreis</strong><br />

in vielen Bereichen zeigt. Zum einen<br />

in seiner Landschaft, tief eingeschnittene<br />

Flusstäler, die Hohenloher<br />

Ebene, schöne Waldgebiete,<br />

Burgen und Schlösser und<br />

viel mehr. Gleiches gilt für die<br />

Wirtschaft: Auf der einen Seite<br />

die Global Players und Hidden<br />

Champions, auf der anderen die<br />

kleinen und mittleren Unternehmen<br />

mit unseren hochwertigen<br />

Handwerksbetrieben sowie die<br />

zahlreichen kleinen, aber feinen<br />

Betriebe des Hotel- und Gastgewerbes,<br />

die alle absolut qualitätsvoll<br />

arbeiten. Unsere regionale<br />

Wirtschaft bietet den Menschen<br />

im <strong>Landkreis</strong> gute und sichere Arbeitsplätze<br />

und erwies sich auch<br />

trotz widriger Umstände als sehr<br />

krisenresistent. Natürlich nicht<br />

zu vergessen auch die starke<br />

Landwirtschaft, die es uns ermöglicht,<br />

uns wirklich regional und<br />

damit nachhaltig zu versorgen.<br />

Eine weitere Stärke ist die Innovationskraft<br />

des <strong>Landkreis</strong>es in<br />

vielen Bereichen.<br />

Sie haben die Menschen im <strong>Landkreis</strong><br />

erwähnt, welchen Anteil haben<br />

diese am Erfolg?<br />

Eine ganz große Stärke des <strong>Landkreis</strong>es<br />

ist mit Sicherheit auch der<br />

Zusammenhalt der Menschen.<br />

Das hat sich natürlich insbesondere<br />

bei der Flutkatastrophe in<br />

Braunsbach gezeigt. Wenn wir<br />

diese Krise nicht allein hätten bewältigen<br />

können, hätte anstatt einem<br />

Großschadensereignis der<br />

Katastrophenfall ausgerufen werden<br />

müssen. Das war nicht nötig.<br />

Und gerade damals oder auch<br />

beim Jagstunglück hat man gesehen,<br />

dass für diesen Zusammenhalt<br />

alte <strong>Landkreis</strong>grenzen keine<br />

Rolle spielen.<br />

Wenn Sie auf Ihre bisherige Amtszeit<br />

zurückblicken: Welche Entwicklungen<br />

im <strong>Landkreis</strong> sind für Sie die eindrücklichsten?<br />

Vor allem die vielen positiven<br />

wirtschaftlichen Entwicklungen:<br />

Gerhard Bauer in seinem Dienstzimmer im Landratsamt in <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>.<br />

„Wir sind ein<br />

<strong>Landkreis</strong>“<br />

Interview Für Landrat Gerhard Bauer stellt sich der <strong>Landkreis</strong> <strong>Hall</strong> in<br />

seinem <strong>50</strong>. Jahr als Erfolgsmodell dar. Wünsche und Hoffnungen für<br />

die Zukunft hat er noch einige in petto. Von Norbert Acker<br />

Rein rechnerisch<br />

ist unser<br />

<strong>Landkreis</strong> in Sachen<br />

Strom bereits seit<br />

2019 autark.<br />

Dies zeigt sich auch an der Entwicklung<br />

der Einwohnerzahlen<br />

im <strong>Landkreis</strong>. Lag die Einwohnerzahl<br />

im Jahr 1973 noch bei rund<br />

152 000, haben wir aktuell die<br />

200 000 deutlich überschritten.<br />

Wir sind eine Boom-Region, es<br />

herrscht seit langem quasi Vollbeschäftigung.<br />

Die Menschen ziehen<br />

zu uns oder bleiben bei uns,<br />

weil sie hier eine Perspektive sehen,<br />

ihr Leben verbringen und<br />

eine Familie gründen wollen.<br />

Weil sie den <strong>Landkreis</strong> als ihre<br />

Heimat ansehen.<br />

Und darüber hinaus?<br />

In Sachen Klimaschutz dürfen wir<br />

uns mit Stolz als Vorreiter sehen.<br />

Hier profitieren wir klar von den<br />

Kompetenzen unseres Energiezentrums,<br />

das ja schon 2002 gegründet<br />

wurde. Rein rechnerisch<br />

ist unser <strong>Landkreis</strong> in Sachen<br />

Strom bereits seit 2019 autark. Es<br />

wird also mehr Strom aus erneuerbaren<br />

Energien erzeugt als verbraucht<br />

wird. Eindrücklich sind<br />

für mich aber auch die positiven<br />

Entwicklungen in Sachen Breitbandausbau,<br />

der Verkehrsinfrastruktur<br />

sowie unserer Gesundheitsversorgung.<br />

Der Neu- und<br />

Anbau sowie die Umgestaltung<br />

des Altbaus des Klinikums Crailsheim<br />

mit einer Gesamtsumme<br />

von über 100 Millionen Euro ist<br />

zudem die größte Investition, die<br />

der <strong>Landkreis</strong> jemals getätigt hat.<br />

Es wird auch nach <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n immer<br />

noch von den Altkreisen <strong>Hall</strong> und<br />

Crailsheim gesprochen? Ist das<br />

nicht völlig aus der Zeit gefallen?<br />

Ja, absolut. Wir sind ein <strong>Landkreis</strong>,<br />

wir sind zusammengewachsen.<br />

In der täglichen Arbeit im<br />

Landratsamt ist das überhaupt<br />

kein Thema.<br />

Es kommen immer mehr Aufgaben<br />

auf öffentliche Verwaltungen zu.<br />

Können Sie an einem Beispiel darlegen,<br />

wie sich dies im Landratsamt<br />

auswirkt?<br />

Foto: Ufuk Arslan<br />

Ein Beispiel ist das Bundesteilhabegesetz,<br />

mit dem wir allein 2021<br />

einen Zuwachs von zehn Stellen<br />

hatten. Das Bedarfsermittlungsinstrument<br />

ist ein über 40-seitiges<br />

bürokratisches Ungetüm, das<br />

regelmäßig überarbeitet werden<br />

muss. Eine Individualisierung der<br />

Bedarfe ist auf der einen Seite<br />

richtig, auf der anderen Seite aber<br />

auch extrem aufwändig und teuer.<br />

Weitere Beispiele sind die Reform<br />

des Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes<br />

in der Jugendhilfe.<br />

Diese ist ähnlich umfangreich.<br />

Außerdem die Betreuungsrechtsreform,<br />

die Wohngeldreform oder<br />

das Bürgergeld. In all den Bereichen<br />

mussten und müssen wir<br />

Personal aufbauen. Und aktuell<br />

sind 16 Prozent der Stellen im<br />

Landratsamt <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> unbesetzt.<br />

Die <strong>Landkreis</strong>verwaltung merkt also<br />

auch den Fachkräftemangel?<br />

Unbedingt! Was glauben Sie, wie<br />

schwierig es in der Pandemie war,<br />

allein die offenen Stellen im Gesundheitsamt<br />

zu besetzen.<br />

Würden Sie sich für <strong>Landkreis</strong>e<br />

trotzdem weitere Kompetenzen<br />

wünschen?<br />

Ja, ich würde mir wünschen, dass<br />

beispielsweise die Schulaufsicht<br />

wieder bei uns angesiedelt wird.<br />

Und zwar für alle Schulen, auch<br />

die Gymnasien. Ich bedaure es<br />

außerdem, dass die Forstverwaltung<br />

2020 wieder zerschlagen<br />

wurde. Dies hat zu Synergieverlusten<br />

geführt, da jetzt zwei Verwaltungen<br />

parallel für den Wald<br />

zuständig sind. Für die Bürgerinnen<br />

und Bürger ist es nun sehr<br />

unübersichtlich, wer, wo und für<br />

was in Bezug auf den Wald zuständig<br />

ist.<br />

Wie hat sich die Arbeit des Kreistags<br />

in Ihrer Zeit als Landrat verändert?<br />

Der Kreistag ist politisch bunter<br />

geworden und es gibt heute mehr<br />

Kreistagsthemen. Grundsätzlich<br />

ist das Aufgabenspektrum stark<br />

gewachsen und rechtliche Anforderungen<br />

ändern sich. Auch für<br />

die Kreisräte sind die ständig veränderten<br />

rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

eine besondere Herausforderung.<br />

Der Kreistag bildet<br />

das Hauptorgan unseres<br />

<strong>Landkreis</strong>es. Hier werden die<br />

grundlegenden Entscheidungen<br />

für die positive Weiterentwicklung<br />

des Kreises beraten und beschlossen.<br />

Wo hakt es bei der Zusammenarbeit<br />

mit den Kommunen?<br />

Nirgends. Ich bin froh und dankbar,<br />

dass die Zusammenarbeit<br />

zwischen dem <strong>Landkreis</strong> und den<br />

Städten und Gemeinden von einem<br />

sehr konstruktiven, verlässlichen<br />

und offenen Umgang geprägt<br />

ist. Im kommunalen Schulterschluss<br />

bringen wir wichtige<br />

Themen im Interesse und zum<br />

Wohle der Bürgerinnen und Bürger<br />

sowie der Unternehmen voran<br />

und stellen uns gemeinsam<br />

den Herausforderungen.<br />

Fühlen Sie sich manchmal als Erfüllungsgehilfe<br />

der Landesregierung?<br />

Sie weist an, Sie müssen umsetzen.<br />

Nicht im originären Aufgabenbereich<br />

des <strong>Landkreis</strong>es. Aber ganz<br />

konkret bei Corona war das in<br />

weiten Teilen so, wenn beispielsweise<br />

Sonntagabend Anweisungen<br />

kamen, die montags umgesetzt<br />

werden mussten.<br />

Bei welchen Themen sehen Sie den<br />

<strong>Landkreis</strong> weit vorne dabei?<br />

Beim Breitbandausbau sind wir<br />

dank der hervorragenden Arbeit<br />

unseres Zweckverbands auf einem<br />

sehr guten gemeinsamen<br />

Weg. Wir konnten die Fördermittel<br />

bisher vorbildlich abgreifen.<br />

Was die nächste Ausbaustufe angeht,<br />

wird der Zweckverband weiterhin<br />

am Ball bleiben und den<br />

Ausbau des schnellen Internets<br />

zielgerichtet vorantreiben.<br />

Und wie sieht es beim Thema Wirtschaft<br />

aus?<br />

Auch wirtschaftlich entwickelt<br />

sich der <strong>Landkreis</strong> äußerst positiv.<br />

Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten ist in<br />

den letzten zehn <strong>Jahre</strong>n um knapp<br />

20 Prozent und damit stärker als<br />

im Landesdurchschnitt gestiegen.<br />

Die meisten Beschäftigten, knapp<br />

38 Prozent, arbeiten im produzierenden<br />

Gewerbe, das sind fast<br />

zehn Prozentpunkte mehr als im<br />

Landesschnitt. Hier liegt also ein<br />

wesentlicher Treiber für die positive<br />

Entwicklung der letzten<br />

<strong>Jahre</strong> und Jahrzehnte im <strong>Landkreis</strong>.<br />

Die Arbeitslosenquote liegt<br />

wiederum konstant deutlich unter<br />

dem Landesschnitt. Der <strong>Landkreis</strong><br />

trägt zu dieser positiven<br />

wirtschaftlichen Entwicklung<br />

durch die Ausbildung in modern<br />

ausgestatteten Berufs- und Förderschulen<br />

bei.<br />

Wo gibt es noch Luft nach oben?<br />

Hier denke ich zum Beispiel an<br />

den sechsspurigen Ausbau der<br />

A 6, der sich schon über eine sehr<br />

lange Zeit hinzieht. Auch im<br />

Schienenverkehr gibt es noch Luft<br />

nach oben. Zuletzt sind mir bei<br />

der täglichen Lektüre der Tageszeitung<br />

viel zu oft die Worte<br />

„Zugausfall“ oder „Verspätung“<br />

entgegengesprungen. Seit längerem<br />

häufen sich die Klagen, vor<br />

allem von Berufspendlern, die<br />

aufgrund der schlechten Situation<br />

wieder auf den Pkw umsteigen.<br />

Bei den Fahrgästen herrscht<br />

massiver Frust. Zum Beispiel die<br />

Murrbahn: Hier sind wir quasi<br />

ständig in Gesprächen mit dem<br />

Verkehrsministerium, der Bahn<br />

und den Betreibern. Es gibt noch<br />

gewaltigen Nachholbedarf auf der<br />

Schiene, wenn wir die Verkehrswende<br />

im <strong>Landkreis</strong> nicht gefährden<br />

wollen. Wünschen würde ich<br />

mir zudem eine Außenstelle einer<br />

technischen Hochschule im<br />

Raum Crailsheim. Unsere Maschinenindustrie<br />

braucht Ingenieure.<br />

Es wäre besser, wenn die<br />

jungen Leute hier im Kreis studieren<br />

könnten.<br />

Wie beurteilen Sie die Finanzlage<br />

des <strong>Landkreis</strong>es? Was ist in den<br />

kommenden <strong>Jahre</strong>n zu erwarten?<br />

Aktuell ist sie stabil. Künftig wird<br />

die Haushalts- und Finanzlage<br />

aber voraussichtlich schwieriger<br />

werden, da wichtige und hohe Investitionen<br />

bei unseren Pflichtaufgaben<br />

anstehen. Zum Beispiel<br />

in kreiseigene Gebäude wie die<br />

<strong>Landkreis</strong>verwaltung in <strong>Hall</strong>, die<br />

Außenstelle in Crailsheim oder<br />

die Fröbelschule und die Berufsschulzentren.<br />

Die Sozialkosten,<br />

die schon heute den größten Posten<br />

in unserem Haushalt bilden,<br />

werden künftig deutlich ansteigen.<br />

Erschwerend hinzu kommt,<br />

dass wir aktuell einen Rückgang<br />

bei der Grunderwerbssteuer verzeichnen<br />

und wegen der nicht<br />

mehr auf Hochtouren laufenden<br />

Konjunktur künftig die Finanzzuweisungen<br />

nicht mehr ausreichend<br />

wachsen werden. Kurz gesagt:<br />

Die Ausgaben steigen, die<br />

Einnahmen schrumpfen. Wir<br />

müssen uns also darauf einstellen,<br />

den Gürtel enger zu schnallen.<br />

Was gibt es zur Zukunft der Standorte<br />

des Landratsamts zu berichten?<br />

Aktuell gibt es hierzu nichts Neues.<br />

Wir sind im Gespräch mit der<br />

Stadt <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>, um die<br />

Möglichkeiten einer Zusammenführung<br />

der <strong>Landkreis</strong>verwaltung<br />

im Karl-Kurz-Areal zu klären. Für<br />

die energetische Sanierung und<br />

Erweiterung der Außenstelle in<br />

Crailsheim läuft die Vorplanung.<br />

Wie erklären Sie eigentlich Politiklaien,<br />

welche Aufgaben ein <strong>Landkreis</strong> in<br />

Baden-Württemberg hat?<br />

(lacht) Eine Behörde erklären,<br />

ohne Behördensprache zu verwenden,<br />

ist gar nicht so einfach.<br />

Das sind Aufgaben, die Gemeinden<br />

allein nicht leisten können.<br />

Im Grunde hat ein Landratsamt<br />

zwei große Aufgabenbereiche.<br />

Zum einen die klassische kommunale<br />

Selbstverwaltung. Das sind<br />

Angelegenheiten, die der <strong>Landkreis</strong><br />

in eigener Verantwortung<br />

regelt. Dazu gehören zum Beispiel<br />

die Kreisstraßen, der ÖPNV,<br />

die Abfallwirtschaft, die Berufsund<br />

Förderschulen, die Sozialund<br />

Jugendhilfe sowie die Trägerschaft<br />

für das Kreiskrankenhaus<br />

in Crailsheim.<br />

Klingt nach viel Verwaltung . . .<br />

Natürlich, wir sind eine sogenannte<br />

untere staatliche Verwaltungsbehörde,<br />

also Verwaltungsbehörde<br />

des Landes. Dieser Aufgabenbereich<br />

beinhaltet zum Beispiel<br />

die Rechtsaufsicht über die<br />

Kommunen, das Erteilen von Baugenehmigungen<br />

oder das Ausstellen<br />

von Führerscheinen, Fahrzeugzulassungen,<br />

die Aufsicht im<br />

Gesundheits- und Veterinärbereich,<br />

Land- und Forstwirtschaft,<br />

Umweltschutz und vieles mehr.<br />

Als ich 1995 ins <strong>Hall</strong>er Landratsamt<br />

kam, hieß es, das Amt habe<br />

2000 Aufgaben. Ich habe sie nicht<br />

gezählt, aber ich bin sicher, dass<br />

es heute noch mehr sind.<br />

Seit 1995 in Diensten<br />

des <strong>Hall</strong>er <strong>Landkreis</strong>es<br />

Gerhard Bauer ist 1958 in Heidenheim<br />

geboren worden. 1985 hat er sein<br />

Studium der Rechtswissenschaften<br />

an der Universität Tübingen mit Prädikat<br />

abgeschlossen. Nach einer Zeit als<br />

selbstständiger Jurist hat Bauer seine<br />

Laufbahn in der Verwaltung als Sozialdezernent<br />

beim Landratsamt Rems-<br />

Murr-Kreis begonnen. Von 1995 bis<br />

2003 war er Erster Landesbeamter<br />

beim Landratsamt <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>.<br />

Seine erste Amtszeit als Landrat des<br />

<strong>Landkreis</strong>es <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> hat Gerhard<br />

Bauer am 1. Januar 2004 angetreten,<br />

aktuell ist er in seiner dritten<br />

Amtszeit.<br />

noa


Seite 5<br />

Weniger Milch, mehr<br />

Kichererbsen<br />

Zukunft Welche Herausforderungen der<br />

Landwirtschaft bevorstehen. Die Zahl der<br />

Betriebe wird wohl weiter zurückgehen.<br />

Blühstreifen können für Artenvielfalt am Rande von landwirtschaftlich genutzten Feldern sorgen.<br />

Kosten steigen erheblich<br />

Landwirtschaft Das Bewirtschaften von Land und die Haltung von Tieren hat sich in den<br />

zurückliegenden Jahrzehnten stark verändert. Von Jürgen Stegmaier<br />

Im Jahr 1973 hielten im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> 5800<br />

Bauern 42 000 Milchkühe.<br />

2022 waren es noch 18 900<br />

Kühe, die bei 349 Landwirten in<br />

den Ställen standen. Die Zahl der<br />

Kühe ging um 55 Prozent zurück,<br />

die der Milchkuhhalter um 94<br />

Prozent.<br />

Dieses Zahlenbeispiel bildet<br />

zwar nur einen kleinen Ausschnitt<br />

aus der Entwicklung der<br />

Landwirtschaft auch im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> ab, doch<br />

die Richtung ist klar: Weniger liefern<br />

mehr. Die Kuh gibt heutzutage<br />

rund doppelt so viel Milch<br />

als vor fünf Jahrzehnten.<br />

Betriebe werden größer<br />

Der kleine landwirtschaftliche<br />

Betrieb gehört der Vergangenheit<br />

an. „Die Menschen wünschen<br />

sich eine Landwirtschaft wie im<br />

Freilandmuseum, doch das funktioniert<br />

nicht“, macht Martin Boschet,<br />

Chef der Hohenloher Molkerei,<br />

deutlich.<br />

Eine Lösung kann sein, dass<br />

sich Landwirte zusammenschließen.<br />

Nicht aus Zwang, sondern<br />

aus einer Idee ist 1988 die Bäuerliche<br />

Erzeugergemeinschaft<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> (BESH) entstanden.<br />

Acht Betriebe hatten sie<br />

einst gegründet, inzwischen gehören<br />

ihr nahe 1<strong>50</strong>0 Landwirtschaften<br />

an. Von Anfang an war<br />

das Thema Tierwohl ein wichtiger<br />

Punkt. Den Schweinen, Rindern,<br />

dem Geflügel sollte es gut<br />

gehen in den Ställen der BESH-<br />

Betriebe. Dafür gab es 2005 sogar<br />

den Deutschen Tierschutzpreis.<br />

Ökonomische Zwänge<br />

Das Thema Tierwohl hat aber<br />

zwei Seiten: Wenn die Landwirte<br />

besseres Futter verfüttern, wenn<br />

sie in größeren Ställen weniger<br />

Tiere unterbringen, dann kostet<br />

das mehr Geld. Das müssen sie<br />

durch höhere Preise erlösen.<br />

Doch am Markt ließ sich diese in<br />

den zurückliegenden <strong>Jahre</strong>n nicht<br />

immer durchsetzen. Martin Boschet<br />

fasst das zusammen mit den<br />

Worten: „Der Landwirt braucht<br />

einen bestimmten Preis für sein<br />

Produkt, um ökonomisch über die<br />

Runden zu kommen.“ Und mit Beginn<br />

des russischen Kriegs gegen<br />

die Ukraine verschärfte sich dieses<br />

Dilemma: Energie wurde<br />

knapp und teuer, ebenso Dünger<br />

und Futter.<br />

Rudolf Bühler, Gründer und<br />

Chef der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft,<br />

erklärt: Die BESH<br />

vergüte den Betrieben die höheren<br />

Aufwendungen, die mehr<br />

Tierwohl und ein höher ökologischer<br />

Anspruch verursachen. Die<br />

Preise, die die Gemeinschaft zahle,<br />

lägen weit über den üblichen<br />

Marktpreisen. „Aufgabe der BESH<br />

ist es, diesen Aufpreis für Tierwohl<br />

dann auch am Markt bei der<br />

Verbraucherschaft umzusetzen“,<br />

sagt Bühler.<br />

Es sei wichtig und zukunftsweisend,<br />

so Bühler, die Partnerschaft<br />

zwischen Bauern und Bürgern<br />

zu pflegen. Bauern seien bereit,<br />

die Anliegen und Wünsche<br />

der Menschen zu erfüllen und sie<br />

mit wertigen Lebensmitteln zu<br />

versorgen. Entscheidend sei aber,<br />

dass die Bauern dann auch den<br />

korrekten Preis für ihre Arbeit<br />

und Leistungen bekommen.<br />

Helmut Bleher ist Geschäftsführer<br />

des Bauernverbands <strong>Hall</strong>-<br />

Hohenlohe-Rems. Er macht deutlich,<br />

dass sich in den letzten Jahrzehnten<br />

die Stallanforderungen<br />

für Nutztiere deutlich verändert<br />

haben. „Mehr Platz je Tier wurde<br />

geschaffen, die Stallbereiche<br />

wurden strukturiert und an die<br />

artgemäßen Anforderungen angepasst.<br />

In der Ferkelerzeugung und<br />

im Milchviehbereich wurde auf<br />

frei laufende Haltungen umgestellt,<br />

in der Hühnerhaltung Käfige<br />

und Volieren verboten.“ Dadurch<br />

entstanden wesentlich höhere<br />

Kosten für die Landwirte.<br />

Foto: dpa<br />

Vorschriften als Problem<br />

Landwirte sind verunsichert, vermissen<br />

Verlässlichkeit von der<br />

Politik. Das macht für viele Bauern<br />

die Perspektiven unklar. Dazu<br />

Helmut Bleher: „Die Landwirte<br />

erzeugen das, was der Verbraucher<br />

nachfragt. Wenn sich das<br />

Konsumverhalten ändert, stellt<br />

sich der Unternehmer darauf ein.<br />

Denn der Kunde ist letztlich seine<br />

Überlebensgarantie. Wenn der<br />

Trend weg zum Fleisch hin zur<br />

pflanzlichen Ernährung geht, ergeben<br />

sich daraus selbstverständlich<br />

auch Chancen. Das Problem<br />

beginnt aber dann, wenn die Politik<br />

vorschreiben möchte, was ihrer<br />

Ansicht nach von den Menschen<br />

gegessen werden soll, diese<br />

sich aber nicht an die Empfehlungen<br />

halten.“<br />

Künstliche Verteuerung<br />

Dies treffe zum Beispiel auf das<br />

Thema Fleisch oder auch Bioerzeugnisse<br />

zu. Die Nachfrage verändere<br />

sich nicht in dem Maße,<br />

wie es manche Politiker wünschten,<br />

so Bleher. Dann werde über<br />

Ordnungsrecht in die Produktionsabläufe<br />

eingegriffen, Produktion<br />

künstlich verteuert. Die Folge<br />

sei, dass die Menschen weiterhin<br />

das essen, was sie gerne verzehren<br />

möchten. Da dies aber<br />

aufgrund oftmals unsinniger Auflagen<br />

zu teuer hergestellt werden<br />

müsse, würden Produkte aus dem<br />

Ausland gekauft oder im Fall von<br />

Bioerzeugnissen trotz aller politischen<br />

Kraftakte weiterhin die<br />

billigere konventionelle Alternative<br />

bevorzugt.<br />

Molkerei-Chef Boschet fordert<br />

vonseiten der Politik verlässliche<br />

Rahmenbedingungen. Diese<br />

müssten ermöglichen, auch in<br />

Tierhaltung für einen notwendigen<br />

zeitlichen Rahmen von circa<br />

20 <strong>Jahre</strong>n zu investieren. „Derzeit<br />

ändern sich die Anforderungen<br />

ständig und in immer höherer Geschwindigkeit“,<br />

wundert sich<br />

Martin Boschet.<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>. „Die Märkte werden<br />

nach dem Krieg und der<br />

Wirtschaftskrise nicht mehr dieselben<br />

sein. Es ist schon vieles<br />

weggebrochen, vor allem im Mittelstand,<br />

in den Lebensmittelfachmärkten<br />

und bei den Direktvermarktern.<br />

Wir werden uns an die<br />

veränderte Marktsituation<br />

schrittweise anpassen“, erklärt<br />

Rudolf Bühler von der Bäuerlichen<br />

Erzeugergemeinschaft<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> (BESH).<br />

Milchkühe auf der Weide.<br />

Weniger Fleischverzehr<br />

Beim Fleisch gebe es den eindeutigen<br />

Trend zu weniger Konsum.<br />

Dafür werde mehr wertiges<br />

Fleisch verzehrt. Die BESH müsse<br />

die Zielgruppen erreichen –<br />

solche, die wertig erzeugte<br />

Fleisch kaufen und sich damit bewusst<br />

ernähren. Weitere Chancen<br />

ergeben sich mit dem Anbau von<br />

Eiweißpflanzen wie Sojabohnen,<br />

Kichererbsen, Linsen und weiteren<br />

Leguminosen. Dazu habe die<br />

Gemeinschaft den Anbau von Gewürzen<br />

wie Koriander, Senf,<br />

Kümmel und weitere in der Region<br />

wiederaufleben lassen.<br />

Geschäftsführer Martin Boschet<br />

geht davon aus, dass sich<br />

die Zahl der Milcherzeugerbetriebe<br />

im Bereich der Hohenloher<br />

Molkerei halbiert, dabei auch weniger<br />

Milch erzeugt wird. „Ich erwarte<br />

schon in wenigen <strong>Jahre</strong>n<br />

eine Milchmangellage für<br />

Deutschland.“<br />

Bauernverbands-Geschäftsführer<br />

Helmut Bleher geht davon aus,<br />

dass die Anzahl der landwirtschaftlichen<br />

Betriebe weiter zurückgehen<br />

wird. „Im Gegensatz<br />

zu früheren Zeiten werden aber<br />

die verbleibenden Betriebe die<br />

Produktionsmengen nicht übernehmen.<br />

Also wird die tierische<br />

Erzeugung insgesamt zurückgehen“,<br />

vermutet er. Die Gesellschaft<br />

müsse erkennen, so Helmut<br />

Bleher, dass die Menschen jeden<br />

Tag etwas zu essen brauchen.<br />

Wenn dieses nicht mehr von der<br />

Region zur Verfügung gestellt<br />

wird, habe man wenig Einfluss auf<br />

die Produktionsbedingungen.<br />

Es funktioniert nur zusammen<br />

Die Landwirtschaft müsse sich<br />

darüber im Klaren sein, dass die<br />

genannten Werte für die Menschen<br />

wichtig sind, gleichzeitig<br />

aber mehr herausarbeiten, dass<br />

nur beides zusammen funktioniert:<br />

Ernährung und Umwelt,<br />

Landwirtschaft und Artenschutz,<br />

Klimakonzepte und effektive<br />

Landwirtschaft. Der Zukunfts-<br />

Bauer sei Problemlöser, nicht<br />

Problemverursacher. just<br />

Foto: Oliver Berg/dpa<br />

WIR PLANEN KÜCHEN<br />

DIE SIE GLÜCKLICH MACHEN<br />

Radtouren in Hohenlohe<br />

Jetzt entdecken!<br />

Hohenloheschwaebischhall.de/<br />

radfahren<br />

Der Küchentreff GmbH | Michelfeld-Kerz | Im Buchhorn 2| Telefon: 0791 94 30 89-30<br />

MARKENKÜCHEN<br />

www.derkuechentreff.de


Seite 6<br />

Die Heimat von<br />

Städte und Gemeinden<br />

30 Städte und Gemeinden gehören zum <strong>Landkreis</strong>: Blaufelden, Braunsbach,<br />

Bühlertann, Bühlerzell, Crailsheim, Fichtenau, Fichtenberg, Frankenhardt,<br />

Gaildorf, Gerabronn, Ilshofen, Kirchberg/Jagst, Kreßberg, Langenburg,<br />

Mainhardt, Michelbach/Bilz, Michelfeld, Oberrot, Obersontheim,<br />

Rosengarten, Rot am See, Satteldorf, Schrozberg, <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong>, Stimpfach, Sulzbach-Laufen, Untermünkheim, Vellberg, Wallhausen,<br />

Wolpertshausen.<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> ist die größte Stadt, dann folgt Crailsheim.<br />

Landräte<br />

Der 1973 neugeschaffene <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> wurde bisher von<br />

drei Landräten geführt: Dr. Roland Biser war schon von 1961 an Landrat<br />

im Altkreis <strong>Hall</strong>. Biser wurde auch im neugeschaffenen <strong>Landkreis</strong> zum<br />

Landrat gewählt, das war er von 1973 bis 1987. Ihm folgte Ulrich Stückle<br />

als Landrat von 1988 bis 2003. Gerhard Bauer ist seit 2004 Chef im<br />

<strong>Hall</strong>er Landratsamt.<br />

Geografie<br />

Die Fläche, über die sich der <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> erstreckt, ist<br />

1484,07 Quadratkilometer groß. Das entspricht einem Quadrat mit einer<br />

Kantenlänge von 38,5 Quadratmetern. Der <strong>Hall</strong>er <strong>Landkreis</strong> nimmt<br />

4,16 Prozent der Fläche Baden-Württembergs ein.<br />

Drei <strong>Landkreis</strong>e in Baden-Württemberg sind größer: Ortenau, Ravensburg,<br />

Ostalb.<br />

Höchster Punkt: Der Altenberg mit 565 Metern Höhe. Er gehört zum Höhenzug<br />

der Limpurger Berge, zwischen Sulzbach-Laufen und Bühlerzell<br />

gelegen.<br />

Tiefster Punkt: Nahe Steinkirchen, das zur Gemeinde Braunsbach gehört,<br />

an der Stelle, an der der Kocher aus dem <strong>Hall</strong>er <strong>Landkreis</strong> in den<br />

Hohenlohekreis fließt. Die Höhenangabe dort: 228 Meter.<br />

289 fließende Gewässer gibt es im <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>. Die größten<br />

Flüsse sind der Kocher sowie die Jagst.<br />

19 Seen und Rückhaltebecken sind für den <strong>Landkreis</strong> notiert.<br />

Die Länge der größten Flüsse und Bäche, die teilweise oder ganz im <strong>Landkreis</strong><br />

fließen (alle Angaben in Gesamtkilometern): Jagst 190, Kocher<br />

169, Bühler 49, Rot 37, Brettach 28, Bibers 22, Rechenberger Rot 15, Fischach<br />

14, Ette 14, Schmerach 14, Maulach 12, Speltach 11, Gronach 10, Rötelbach<br />

10.<br />

200 000 Menschen<br />

Schoe<br />

me<br />

i<br />

Z h<br />

Bieringen<br />

ach<br />

g<br />

ach<br />

n<br />

Berlichin en<br />

hausen<br />

dringen<br />

Neuhütten<br />

Forchtenberg<br />

Pfedelbach<br />

Heuberg<br />

r e r c sru e<br />

Geddelsbach<br />

Oberheimbach<br />

Finsterrot<br />

enstraßen<br />

Neufürstenhütte<br />

Großerlach<br />

Mainhardt<br />

Neuenstein<br />

Hütten<br />

Sindeldorf<br />

Warum vor <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n neue <strong>Landkreis</strong>e entstanden sind<br />

Orendelsall<br />

erma<br />

Cappel<br />

Brettach<br />

o erbach<br />

Untersöllbach<br />

Harsberg<br />

Untersteinbach<br />

Geißelhardt<br />

Grab<br />

Niedernhall<br />

Gnadental<br />

Diebach<br />

Crispenhofen<br />

Waldenburg<br />

Michelfeld<br />

Bubenorbis<br />

Kemmeten<br />

Künzelsau<br />

ßbach<br />

Kupferzell<br />

Oberrot<br />

Haag<br />

mern<br />

Die Landesregierung mit CDU und SPD strebte Ende der Sechziger <strong>Jahre</strong> generell größere und leistungsfähigere<br />

<strong>Landkreis</strong>e an.<br />

1954 und 1955 wurde bereits eine erste Neuordnung der <strong>Landkreis</strong>e diskutiert.<br />

1969 entwickelte die Landesregierung ein sogenanntes Denkmodell zur Kreisreform. Neben den <strong>Landkreis</strong>en<br />

sollten auch die Gemeinden neu gegliedert werden.<br />

Diskutierte Vorschläge<br />

Einen Großkreis Hohenlohe schlug die Landesregierung vor. Dieser sollte<br />

die Altlandkreise <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>, Crailsheim, Künzelsau und das<br />

Limpurger Land (das zum <strong>Landkreis</strong>es Backnang gehörte) umfassen.<br />

Weitere Modelle wollten die Altlandkreise <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> und Crailsheim<br />

sowie das Limpurger Land des <strong>Landkreis</strong>es Backnang zu einem<br />

neuen <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> zusammenfassen. Dieser Ansatz setzte<br />

sich letztendlich durch.<br />

Der Kreistag des Altkreises Crailsheim favorisierte einen nahezu unveränderten<br />

eigenständigen <strong>Landkreis</strong> Crailsheim sowie einen neuen <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>, der aus den Altlandkreisen <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> und<br />

Künzelsau bestehen sollte.<br />

Lachweiler<br />

Westernach<br />

Obersteinbach<br />

Sailach<br />

Hausenn<br />

Nagelsberg<br />

Gaisbach<br />

Kupfer<br />

Steinbach<br />

Eschental<br />

Übrigshausen<br />

Enslingen<br />

Untermünkheim<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

Uttenhofen<br />

Steinbach<br />

Westheim<br />

Fichtenberg<br />

Kirchenkirnberg<br />

Weldingsfelden<br />

hausen<br />

Weckrieden<br />

Gschwend<br />

Steinkirchen<br />

Gaildorf<br />

Mulfingen<br />

Ettenhaus<br />

Michelbach an der Bilz<br />

Eutendorf<br />

Großaltdorf<br />

Kleinaltdorf<br />

Si<br />

Heimhausen<br />

Berndshofen<br />

Berndshausen<br />

Nitzenhausen<br />

Mäusdorf<br />

Eltershofen<br />

L<br />

B<br />

N<br />

Jungholzhause<br />

Gschlachtenbretzingen<br />

Unterrot<br />

Orlach<br />

Braunsbach<br />

Geislingen am Koc<br />

Tüngental<br />

Mittelfischach<br />

Bröckingen<br />

Sulzbach-Laufen<br />

Frickenhofen<br />

Sulzd<br />

Ober<br />

S


Seite 7<br />

Ermershausen<br />

Wildentierbach<br />

Spielbach<br />

Reutsachsen<br />

Leuzenbronn<br />

en<br />

Herrentierbach<br />

prechtshausen<br />

angenburg<br />

ächlingen<br />

n<br />

sselbach<br />

her<br />

rf<br />

schach<br />

Vellberg<br />

Riedbach<br />

Billingsbach<br />

Dünsbach<br />

Gerabronn<br />

Kirchberg an der Jagst<br />

Ruppertshofen<br />

Ilshofen<br />

Eckartshausen<br />

Oberaspach<br />

Großaltdorf<br />

Untersontheim<br />

Obersontheim<br />

Bühlertann<br />

Schrozberg<br />

Blaufelden<br />

Amlishagen<br />

Rot am See<br />

Beimbach<br />

Gaggstatt<br />

Hornberg<br />

Triensbach<br />

Onolzheim<br />

Oberspeltach<br />

Gründelhardt<br />

Schmalfelden<br />

Wiesenbach<br />

Crailsheim<br />

Jagstheim<br />

Wallhausen<br />

Satteldorf<br />

Tiefenbach<br />

Honhardt<br />

Randenweiler<br />

Westgartshausen<br />

Hummelsweiler<br />

Leuzendorf<br />

Stimpfach<br />

Jagstzell<br />

Gailroth<br />

Goldbach<br />

Gebsattel<br />

Lohrbach<br />

Wol sau<br />

Gammesfeld<br />

Diebach<br />

Insingen<br />

Hausen am Bach<br />

A 7<br />

Brettheim<br />

Reubach<br />

Wettringen<br />

Leitsweiler<br />

Herrnwin<br />

Lohr<br />

Walkersdorf<br />

Grüb<br />

Wörnitz<br />

Zumhaus<br />

Grimmschwinden Schnelldorf<br />

Bronnholzheim<br />

Beeghof Bergnerzell<br />

Weipertshofen<br />

Steinbach an der Jagst<br />

Rechenberg<br />

Kühnhardt am Schlegel<br />

Marktlustenau<br />

Waldtann<br />

Breite<br />

Untergailnau<br />

Harlang<br />

Haund<br />

Weidelbach<br />

Faule<br />

W<br />

Menschen<br />

Nahezu 200 000 Frauen, Männer und Kinder leben im <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong>. Im Jahr der Neugliederung des <strong>Landkreis</strong>es waren es 152 473.<br />

Das Durchschnittsalter betrug im Jahr 2021 insgesamt 43,3 <strong>Jahre</strong> – 42,1<br />

<strong>Jahre</strong> bei den Männern, 44,5 <strong>Jahre</strong> bei den Frauen.<br />

Die Menschen im <strong>Landkreis</strong> gehören folgenden Altersschichten an:<br />

unter 15 <strong>Jahre</strong>n: 29 923<br />

15 bis 18 <strong>Jahre</strong>: 6006<br />

18 bis 15 <strong>Jahre</strong>: 14 991<br />

25 bis 40 <strong>Jahre</strong>: 38 733<br />

40 bis 65 <strong>Jahre</strong>: 69 893<br />

älter als 65 <strong>Jahre</strong>: 39 852<br />

130 Menschen leben im <strong>Landkreis</strong> durchschnittlich auf einem Quadratkilometer.<br />

Damit gehört er zu den dünnbesiedelten Gebieten Deutschlands<br />

(Durchschnittswert 230 Menschen)<br />

D<br />

U<br />

Wirtschaft<br />

Der Maschinenbau bildet den Schwerpunkt des verarbeitenden Gewerbes.<br />

Laut einer Angabe des <strong>Landkreis</strong>es sind auch die Holzverarbeitung,<br />

Kunststoffindustrie, Elektrotechnik und Ernährungsindustrie stark vertreten.<br />

Die Bausparkasse <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> ist als Finanzdienstleister<br />

der größte Arbeitgeber im <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>.<br />

Seide<br />

Lautenb<br />

Geifertshofen<br />

Bühlerzell<br />

Heilberg<br />

ulzbach-Laufen<br />

Stöcken<br />

Kammerstatt<br />

Mangoldshause<br />

Haid<br />

Bühler<br />

Wegstetten<br />

Untergröningen<br />

Pom


Seite 8<br />

Die Schulen des<br />

<strong>Landkreis</strong>es<br />

Berufsschulzentrum<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

Gewerbliche Schulen<br />

Max-Eyth-Straße 9 - 11<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

Leiter: OStD Ernst-Michael Wanner<br />

Kaufmännische Schulen<br />

Max-Eyth-Straße 13 - 25<br />

Schulleiterin: OStD Petra Niederberger<br />

Hauswirtschaftliche Schule<br />

Sibilla-Egen-Schule<br />

Laccornweg 20 - 24/26<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

Schulleiter: OStD Klaus Blum<br />

Berufsschulzentrum Crailsheim<br />

Gewerbliche Schulen<br />

Blaufelder Straße 10<br />

Crailsheim<br />

Schulleiter: OStD Andreas Petrou<br />

Kaufmännische Schulen<br />

In den Kistenwiesen 4<br />

Crailsheim<br />

Schulleiter: OStD Peter Kottenstein<br />

Haus- und Landwirtschaftliche Schulen<br />

- Eugen-Grimminger-Schule<br />

In den Kistenwiesen 6<br />

Schulleiterin: OStD Katrin Berk<br />

Sprachheilschule <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

Wolfgang Wendlandt Schule<br />

Im Schönblick 42<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

Schulleiterin: Sonderschuldirektorin<br />

Susanne Gsell<br />

Sprachheilschule Crailsheim<br />

Ludwig-Erhard-Straße 30<br />

Crailsheim<br />

Schulleiter: Sonderschuldirektor Bernhard<br />

Greule<br />

Sonderpädagogisches Bildungsund<br />

Beratungszentrum mit Förderschwerpunkt<br />

geistige Entwicklung<br />

- Fröbelschule<br />

Am Schlegelberg 1<br />

Satteldorf-Ellrichshausen<br />

Schulleiter: Sonderschuldirektor Steffen<br />

Moser<br />

Fachschule für Landwirtschaft –<br />

Fachrichtung Hauswirtschaft<br />

Eckartshäuser Straße 41, Ilshofen<br />

Schulleiter: Gerrit Kleemann<br />

Feilen am Metall, aber auch am beruflichen und persönlichen Fortkommen. In den Schulen des <strong>Landkreis</strong>es in <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>, Crailsheim, Ilshofen und Ellrichshausen werden<br />

jungen Menschen zahlreiche Angebote unterbreitet.<br />

Foto: Jan Woitas/zb/dpa<br />

Tausende lernen an den Schulen<br />

Bildung Der <strong>Landkreis</strong> unterhält und verwaltet eine Vielzahl von Schulen an unterschiedlichen Orten. Groß sind die<br />

Einrichtungen in <strong>Hall</strong> und Crailsheim, klein die in Ilshofen und Ellrichshausen. Von Jürgen Stegmaier<br />

Es gibt die gewerblichen,<br />

kaufmännischen und hauswirtschaftlichen<br />

Schulen,<br />

außerdem Einrichtungen<br />

für Landwirtschaft und Sonderpädagogik.<br />

Das größte Schulzentrum,<br />

das vom <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong> unterhalten und verwaltet<br />

wird, ist das in <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong> auf der Tullauer Höhe. Auf<br />

rund 90 000 Quadratmetern stehen<br />

elf Schul- und Werkstattgebäude,<br />

es gibt zwei Sporthallen.<br />

Etwa 3000 Schülerinnen und<br />

Schüler insgesamt lernen dort.<br />

Große Einrichtungen<br />

Die Hälfte der Schülerinnen und<br />

Schüler wird zu den Gewerblichen<br />

Schulen gezählt. Die etwas<br />

mehr als 1<strong>50</strong>0 junge Männer und<br />

Frauen, die dort auch mit dem<br />

theoretischen Rüstzeug für ihre<br />

künftigen Berufe versorgt werden,<br />

werden von 94 Lehrkräften<br />

unterrichtet. Michael Wanner leitet<br />

die Gewerblichen Schulen in<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>, er tut dies im<br />

Range eines Oberstudiendirektors.<br />

Auch die Kaufmännischen<br />

Schulen sind Teil des Berufsschulzentrums<br />

im <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong>er Westen. Oberstudiendirektorin<br />

Petra Niederberger stehen<br />

dort 58 Lehrerinnen und Lehrer<br />

zur Seite. Sie unterrichten knapp<br />

1000 junge Menschen aus dem<br />

<strong>Landkreis</strong>.<br />

Nicht zuletzt sind die Hauswirtschaftlichen<br />

Schulen – auch<br />

bekannt als Sibilla-Egen-Schule –<br />

Teil des <strong>Hall</strong>er Berufsschulzentrums.<br />

Oberstudiendirektor Klaus<br />

Blum weiß 46 Lehrerinnen und<br />

Lehrer an seiner Seite. Unterrichtet<br />

werden mehr als 4<strong>50</strong> Schülerinnen<br />

und Schüler.<br />

Zentrum in Crailsheim<br />

Ähnlich groß wie das <strong>Hall</strong>er Berufsschulzentrum<br />

ist das in<br />

Crailsheim. Dort gehen etwa 2<strong>50</strong>0<br />

junge Menschen in den Unterricht.<br />

Die Gewerblichen Schulen<br />

am Crailsheimer Berufsschulzentrum<br />

werden von nahezu 1200<br />

jungen Frauen und Männern aus<br />

dem <strong>Landkreis</strong> besucht. Geleitet<br />

wird die Einrichtung von Oberstudiendirektor<br />

Andreas Petrou.<br />

Dort unterrichten 70 Lehrkräfte<br />

die Schülerinnen und Schüler.<br />

Oberstudiendirektor Peter<br />

Kottenstein steht an der Spitze<br />

der Kaufmännischen Schulen in<br />

Crailsheim. 58 Lehrkräfte kümmern<br />

sich um rund 770 Schülerinnen<br />

und Schüler. Nicht zuletzt<br />

sind am Crailsheimer Berufsschulzentrum<br />

die Haus- und<br />

Landwirtschaftlichen Schulen angesiedelt.<br />

5<strong>50</strong> Schülerinnen und<br />

Schüler werden von 61 Lehrkräften<br />

um die Oberstudiendirektorin<br />

Katrin Berk an der Eugen-<br />

Grimminger-Schule betreut und<br />

unterrichtet.<br />

Kämmerei zuständig<br />

In der Verwaltung des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> ist die Trägerschaft<br />

der Schulen der Kämmerei<br />

zugeordnet. Die Schulgebäude<br />

werden vom Amt für Gebäudemanagement<br />

betreut.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> ist für die Schulgebäude<br />

verantwortlich. Er baut,<br />

saniert und unterhält sie. Außerdem<br />

verwaltet der Kreis den<br />

Schulbereich, trägt darüber hinaus<br />

die Sachkosten für den Unterricht,<br />

ist für Ausstattung zuständig<br />

und für Investitionen,<br />

wenn beispielsweise für die Gewerblichen<br />

Schulen neue Maschinen<br />

angeschafft werden müssen.<br />

Kleine Einrichtungen<br />

Außer diesen großen Schulen<br />

verwaltet und unterhält der <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> noch eine<br />

Reihe kleinerer Bildungseinrichtungen.<br />

Dazu gehört in <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong> die Wolfgang-Wendlandt-Schule,<br />

sie versteht sich als<br />

Einrichtung mit dem Schwerpunkt<br />

einer Sprachheilschule.<br />

Teil der Schule im <strong>Hall</strong>er Westen<br />

ist auch ein sonderpädagogisches<br />

Bildungs- und Beratungszentrum,<br />

das sich um junge Menschen<br />

kümmert, die für längere Zeit im<br />

Krankenhaus behandelt werden<br />

müssen. Schulleiterin Susanne<br />

Gsell hat für diese Aufgaben 22<br />

Lehrkräfte an ihrer Seite. Diese<br />

unterrichten und betreuen insgesamt<br />

mehr als 100 Schülerinnen<br />

und Schüler.<br />

Weitere Sprachheilschule<br />

Eine Sprachheilschule gibt es auch<br />

in Crailsheim. Schulleiter Bernhard<br />

Graule kümmert sich mit 16<br />

Kolleginnen und Kollegen um 90<br />

Lernende.<br />

Im Satteldorfer Teilort Ellrichshausen<br />

ist das sonderpädagogische<br />

Bildungs- und Beratungszentrum<br />

mit dem Förderschwerpunkt<br />

geistige Entwicklung angesiedelt.<br />

Die Fröbelschule wird von Steffen<br />

Moser geführt. Einschließlich des<br />

Schulkindergartens kümmern sich<br />

dort 27 Lehrkräfte um 75 junge<br />

Menschen.<br />

Die Fachschule für Landwirtschaft<br />

mit der Fachrichtung Hauswirtschaft<br />

ist in Ilshofen. Gerrit<br />

Kleemann, Leiter des Landwirtschaftsamtes,<br />

führt diesen Schulbereich.<br />

An der kleinsten Schule<br />

des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

werden knapp 30 Schülerinnen<br />

und Schüler unterrichtet.<br />

//In der Region verwurzelt, weltweit aktiv. ///<br />

Unsere Technik unterstützt Arzneimittelhersteller weltweit.<br />

www.bausch-stroebel.com<br />

Impressum<br />

Sonderveröffentlichung zu<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

Herausgeber<br />

SÜDWEST PRESSE Hohenlohe GmbH<br />

& Co. KG, Haalstraße 5+7, 74523 <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

Redaktion<br />

Dr. Marcus Haas (verantwortlich), Jürgen Stegmaier (Projektleiter),<br />

Norbert Acker, Dr. Sigrid Bauer, Oliver Färber,<br />

Richard Färber, Christine Hofmann, Corinna Janßen, Verena<br />

Köger, Luca Schmidt, Beatrice Schnelle, Elisabeth<br />

Schweikert, Jens Sitarek, Ralf Stegmayer, Axel Theurer,<br />

Birgit Trinkle, Sebastian Unbehauen, Tobias Würth<br />

Grafik & Layout<br />

Achim Köpf<br />

Anzeigen<br />

Vera Epple (verantw.), Ingo Bölz, Holger Gschwendtner,<br />

Martin Haas, Afsoon Kamrani, Kai Müller, Martin<br />

Naterski, Sebastian Nutsch, Julia Winterfeldt<br />

Druck<br />

DHO Druckzentrum<br />

Hohenlohe-Ostalb GmbH & Co.KG<br />

Ludwig-Erhard-Straße 109<br />

74564 Crailsheim


Seite 9<br />

Projekte fördern, Flexibilität erhöhen<br />

Der <strong>Landkreis</strong> hat eine<br />

eigene Wirtschaftsförderungsgesellschaft.<br />

Diese macht es sich zur<br />

Aufgabe, Impulse für die<br />

Wirtschaft zu setzen.<br />

„Zielsetzung der Städte,<br />

Gemeinden und des<br />

<strong>Landkreis</strong>es ist es, gemeinsam<br />

bestmögliche<br />

Rahmenbedingungen<br />

für die heimische Wirtschaft<br />

sowie optimale<br />

Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />

für seine Bürgerinnen<br />

und Bürger zu<br />

schaffen“, benennt die<br />

WFG ihre Aufgabe.<br />

Gegründet wurde die<br />

WFG im Jahr 1996 mit<br />

dem Ziel, Projekte zu<br />

fördern und die Flexibilität<br />

zu erhöhen. just<br />

Zahlreiche Unternehmen in der Region (hier Optima) sind stark darin, Maschinen zu entwickeln, mit denen pharmazeutische Produkten wie<br />

Impfstoffe oder Medikamente abgefüllt und verpackt werden.<br />

Firmenfoto: Optima<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

- Eigentumswohnungen<br />

o<br />

- Mietwohnungen<br />

o<br />

- Gewerbeimmobilien<br />

o<br />

- Hausverwaltungen<br />

o<br />

- Sanierungen<br />

o<br />

- Baubetreuung<br />

o<br />

Infoline: 0791 93260-0<br />

www.projektbau-steinbrenner.de<br />

Marktstraße 4<br />

74523 <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

Tel. 0791/ 97044-0<br />

info@gwg-sha.de<br />

Ben... Wir machen das!<br />

[Sanierung. Vermietung. Neubau.]<br />

Als Immobilienunternehmen der Stadt <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> sind<br />

wir Ihr Spezialist für qualitätsvollen Wohn- und Gewerbebau.<br />

Projektentwicklung, Konzeption, Planung und<br />

Baudurchführung liegen bei uns in einer Hand.<br />

Individuelle Häuser<br />

. .. mit Sicherheit der richtige Partner<br />

Sie wollen individuell, massiv<br />

und preiswert bauen?<br />

Sie suchen einen soliden<br />

Partner mit 140 <strong>Jahre</strong>n<br />

Erfahrung?<br />

Dann fordern Sie unseren<br />

Hauskatalog an und erfahren<br />

Sie mehr!<br />

Stauffenbergstraße 12<br />

74523 <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

Der Maschinenbau<br />

hat sich stark entwickelt<br />

Ökonomie Immer weniger Menschen im Kreis arbeiten in der Landwirtschaft. Fünf Betriebe<br />

sind Weltmarktführer. Die Bausparkasse ist das größte Unternehmen. Von Jürgen Stegmaier<br />

Dass die wirtschaftliche<br />

Entwicklung im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> in<br />

den zurückliegenden<br />

Jahrzehnten erfolgreich verlaufen<br />

ist, lässt sich an unterschiedlichen<br />

Aspekten erkennen: In den<br />

Industrie- und Gewerbegebieten<br />

entlang der Autobahn entstanden<br />

und entstehen immer noch neue<br />

Firmen- und Logistikgebäude. Die<br />

Zahl der Unternehmen steigt,<br />

ebenso die Zahl der Beschäftigten.<br />

Die Arbeitslosenquote ist<br />

vergleichsweise gering.<br />

Das Thema Ansiedlung hat zunehmend<br />

an Relevanz gewonnen,<br />

seitdem die Lücke an der A 6 geschlossen<br />

wurde. Bis 1979 war<br />

eine Kluft zwischen Kupferzell<br />

und Ansbach. Verbunden wurden<br />

die beiden Enden der A 6 dann<br />

vor 44 <strong>Jahre</strong>n. Der Zusammenschluss<br />

erforderte erhebliche<br />

Brückenbauwerke – so den Bau<br />

der Kochertalbrücke, die bis heute<br />

die höchste Brücke Deutschland<br />

ist. Sie misst 185 Meter.<br />

Auf der ganzen Welt gefragt<br />

Auch der heimische Maschinenbau<br />

legte eine steile Wachstumskurve<br />

hin. Insbesondere im Bereich<br />

der Verpackungstechnologie<br />

entwickelten die Unternehmen<br />

in <strong>Hall</strong>, Crailsheim, Ilshofen<br />

sowie im Kochertal Lösungen, die<br />

auf der ganzen Welt nachgefragt<br />

wurden und werden. Auf den Linien<br />

von Optima, Syntegon,<br />

Bausch+Ströbel, Rommelag,<br />

Schubert, Groninger und zahlreichen<br />

anderen werden Dinge des<br />

täglichen Gebrauchs, in vielen<br />

Fällen aber Mittel für die Pharmaindustrie<br />

abgefüllt und verpackt.<br />

Gerade für die Pharmaindustrie<br />

sind dabei strengste Standards<br />

zu beachten.<br />

In der Corona-Pandemie rückten<br />

insbesondere die Unternehmen<br />

Optima, Bausch+Ströbel,<br />

Syntegon und Groninger in den<br />

Fokus: Ohne sie wäre es nicht<br />

möglich gewesen, die Milliarden<br />

Dosen an Impfstoffen für Menschen<br />

auf der ganzen Welt abzufüllen.<br />

Größtes Unternehmen im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> ist die<br />

Bausparkasse <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>.<br />

Für den Betrieb inklusive der<br />

Tochterunternehmen arbeiten allein<br />

in <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> mehr als<br />

3000 Menschen. Nimmt man die<br />

Außendienstler mit dazu, sind es<br />

mehr als 6000. 6,5 Millionen Kunden<br />

hat die Bausparkasse <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong>. Außer in Deutschland<br />

ist sie auch in Ungarn, der Slowakei<br />

und China präsent. Ihre Beteiligung<br />

in Tschechien hat sie<br />

aufgegeben.<br />

Warum eine starke Wirtschaft wichtig ist<br />

Ein Merkmal der Wirtschaftsstärke<br />

im <strong>Landkreis</strong><br />

sind die fünf Unternehmen,<br />

die ganz offiziell<br />

Weltmarktführer<br />

sind. Gerhard Schubert<br />

aus Crailsheim entwickelt<br />

Toploading-Verpackungsmaschinen.<br />

Groninger<br />

ist auf Anlagen<br />

für die Pharma-, Kosmetik-<br />

und Konsumgüterindustrie<br />

spezialisiert.<br />

HBC radiomatic stellt<br />

drahtlose Steuerungen<br />

her. Die Optima-Gruppe<br />

produziert und entwickelt<br />

Komplettanlagen<br />

zum Verpacken von Gütern<br />

für Kunden aus den<br />

Branchen Pharma, Konsumgüter,<br />

Gesundheit<br />

und Lebensmittel. Recaro<br />

Aircraft Seating hat<br />

seine Zentrale ebenfalls<br />

in <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>. Der<br />

Entwickler und Hersteller<br />

von Flugzeug- und<br />

Zugsitzen produziert<br />

auch in Polen, China,<br />

Südafrika und den USA.<br />

Was Weltmarktführer<br />

sind, hat Christoph Müller,<br />

Professor an der Universität<br />

St. Gallen definiert:<br />

Ein Weltmarktführer<br />

muss weltweit die<br />

Nummer 1 oder 2 in mindestens<br />

einem relevanten<br />

Marktsegment sein.<br />

Ferner muss der <strong>Jahre</strong>sumsatz<br />

mindestens <strong>50</strong><br />

Millionen Euro betragen,<br />

wovon <strong>50</strong> Prozent oder<br />

mehr im Ausland, auf<br />

zumindest drei Kontinenten,<br />

erwirtschaftet<br />

werden. Schließlich<br />

müssen die Eigentümer<br />

ihren Sitz zu Teilen in<br />

Deutschland haben.<br />

Die A 6 gilt als<br />

Lebensader.<br />

Entlang der Autobahn<br />

siedeln sich viele<br />

Unternehmen an.<br />

Die Betriebe und deren<br />

Beschäftigten zahlen<br />

auf direktem oder indirektem<br />

Weg erhebliche<br />

Summen an Steuern. Zu<br />

nennen sind die Gewerbesteuer,<br />

die Unternehmen<br />

zu entrichten haben<br />

und Einkommensteuer,<br />

die die Beschäftigten<br />

abzuführen<br />

haben.<br />

Zu einem erheblichen<br />

Teil finanziert sich der<br />

<strong>Landkreis</strong> durch die sogenannte<br />

Kreisumlage,<br />

die von den Städten und<br />

Gemeinden zu entrichten<br />

is. t2021 betrug diese<br />

Kreisumlage 105 Millionen<br />

Euro, 2022 waren<br />

es 96 Millionen Euro. Der<br />

Haushalt hatte zuletzt<br />

ein Volumen von 335<br />

Millionen Euro. just<br />

93 900 Erwerbstätige gab es im<br />

Jahr 2000 im <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong>. Zehn <strong>Jahre</strong> später waren<br />

es 114 100. Dabei fällt auf, dass<br />

immer weniger Menschen ihre<br />

Arbeit in der Land- und Forstwirtschaft<br />

haben. Waren es 2000<br />

noch 4400 Frauen und Männer,<br />

so halbierte sich die Zahl bis 2020<br />

glatt auf 2200.<br />

Starker Dienstleistungssektor<br />

Im produzierenden Gewerbe<br />

stieg die Zahl der Beschäftigten<br />

zwischen 2010 und 2020 von<br />

35 800 auf 41 600. Der stärkste<br />

Wirtschaftssektor im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> ist der Bereich<br />

der Dienstleistung. In diesem arbeiteten<br />

2020 65 600 Menschen,<br />

zehn <strong>Jahre</strong> davor waren es 53 800.<br />

Handwerk mit Personalsorgen<br />

Auch das Handwerk ist ein Sektor<br />

mit einer breiten Palette an<br />

Berufen und Branchen, die unterschiedliche<br />

Herausforderungen<br />

aufweisen können. Doch viele<br />

Handwerksberufe haben Schwierigkeiten,<br />

qualifizierte Fachkräfte<br />

zu finden und zu halten. Das<br />

Handwerk bekommt einen Trend<br />

der vergangenen Jahrzehnte massiv<br />

zu spüren: Viele junge Menschen<br />

wollen nach der Schule an<br />

Universitäten und Hochschulen<br />

studieren oder suchen Jobs in<br />

Verwaltungen von Ämtern oder<br />

Unternehmen. Immer weniger<br />

wollen zupacken.<br />

Laut der Handwerkskammer<br />

Heilbronn-Franken waren im Jahr<br />

2020 etwa 3600 Handwerksbetriebe<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong> gemeldet. Diese Betriebe beschäftigten<br />

insgesamt rund<br />

24 000 Menschen, darunter etwa<br />

2900 Auszubildende. Allerdings<br />

sind Zahlen in diesem Bereich<br />

nur unscharf, da der Kammer<br />

nicht alle Handwerksbetriebe gemeldet<br />

sind.<br />

Wir feiern unseren<br />

<strong>Landkreis</strong>!<br />

Herzliche Glückwünsche zu <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n!<br />

Unsere Firmengruppe mit FARMBAU und KOMMINVEST baut<br />

seit über 25 <strong>Jahre</strong>n auf und mit der Region. Auch das Mawell<br />

Resort begeistert Wellnessfans seit nunmehr 10 <strong>Jahre</strong>n.<br />

I N F O @ O U T L E T - H O H E N L O H E . D E<br />

Daran<br />

kommst du<br />

nicht vorbei<br />

I N D U S T R I E G E B I E T W O L P E R T S H A U S E N<br />

Sports<br />

Outdoor<br />

Activewear<br />

WOLPERTSHAUSEN<br />

Süßwiesenstraße 20/1 | 74549 Wolpertshausen<br />

Telefon 07904 - 943547-0 | www.outlet-hohenlohe.de<br />

ÖFFNUNGSZEITEN: Mo - Fr 10-18:30 Uhr | Sa 10-16 Uhr


Seite 10<br />

Für die Belange der kleineren<br />

Städte und Gemeinden<br />

im <strong>Landkreis</strong><br />

setzt sich der Gemeindetag<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

als einer der drei kommunalen<br />

Spitzenverbände im<br />

Land ein. Der Kreisverband<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

bündelt vor Ort die Interessen<br />

aus dem <strong>Landkreis</strong>.<br />

Interview<br />

Volker Schneider (78), 36<br />

<strong>Jahre</strong> lang Bürgermeister<br />

von Michelbach/Bilz, hatte den<br />

Vorsitz des Kreisverbands über<br />

30 <strong>Jahre</strong> inne, Kurt Wackler (65),<br />

langjähriger Bürgermeister von<br />

Satteldorf, zwölf <strong>Jahre</strong>, und der<br />

amtierende Bürgermeister von<br />

Mainhardt, Damian Komor (39),<br />

steht dem Kreisverband seit Juli<br />

2021 vor.<br />

Gemeinden, Städte und<br />

<strong>Landkreis</strong>e<br />

In Baden-Württemberg gibt es drei<br />

kommunale Spitzenverbände: den<br />

Städtetag, den Gemeindetag und den<br />

<strong>Landkreis</strong>tag. Mit 1063 Mitgliedsstädten<br />

und -gemeinden, die insgesamt<br />

mehr als sieben Millionen Einwohner<br />

oder 67 Prozent der Landeseinwohner<br />

ausmachen, ist der Gemeindetag der<br />

größte der drei Verbände. „Unsere<br />

kleinste Mitgliedsgemeinde hat weniger<br />

als 100 Einwohner, die größte Mitgliedsstadt<br />

über 85 000 Einwohner“,<br />

schreibt der Gemeindetag auf seiner<br />

Website. Auch kommunale Verbände<br />

und Unternehmen sind Mitglieder des<br />

Gemeindetags.<br />

noa<br />

Gruppenbild vor dem Interviewtermin (von links): Volker Schneider, Damian Komor und Kurt Wackler vor<br />

der großen <strong>Landkreis</strong>karte im Sitzungssaal des <strong>Hall</strong>er Landratsamts.<br />

Foto: Ufuk Arslan<br />

„Ein Miteinander<br />

auf Augenhöhe“<br />

Kommunen Zwei ehemalige und der amtierende Vorsitzende des<br />

Kreisverbands des Gemeindetags erläutern im Interview die<br />

Aufgaben des Gremiums. Von Norbert Acker<br />

In der Außenwirkung<br />

merkt<br />

man heute kaum<br />

mehr etwas von der<br />

Kreisreform.<br />

Volker Schneider<br />

Bürgermeister a.D. Michelbach<br />

Auch nach <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n wird von einzelnen<br />

Mitbürgerinnen und Mitbürgern<br />

und in manchen Bereichen immer<br />

noch zwischen den Altkreisen<br />

<strong>Hall</strong> und Crailsheim unterschieden.<br />

Warum ist das so?<br />

Kurt Wackler: Ich sehe das historisch<br />

bedingt. Da muss man weit<br />

zurückgehen, fast bis Napoleon.<br />

Mit Gründung des Königreichs<br />

Württemberg Anfang des 19. Jahrhunderts<br />

wurden die Oberämter<br />

geschaffen, <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>,<br />

Crailsheim und Gaildorf sowie<br />

Gerabronn. Diese hatten Bestand<br />

bis vor dem Zweiten Weltkrieg als<br />

die Kreise gebildet wurden. Es ist<br />

in den Köpfen der Menschen, zumindest<br />

im Sprachgebrauch, dass<br />

die Orientierung zum jeweiligen<br />

alten Oberamtszentrum hin ausgerichtet<br />

war und in vielen Bereichen<br />

auch heute noch ist. Diese<br />

Ausrichtung erfolgte durch die<br />

weiterführenden Schulen, die<br />

Fachärzte oder die Krankenhäuser.<br />

Auch wurde in der Oberamtsstadt<br />

eingekauft. Ich sehe diesen<br />

Sprachgebrauch aber nicht als<br />

Nachteil, er ist eine Reminiszenz<br />

an die Historie.<br />

Volker Schneider: In der Außenwirkung<br />

merkt man heute kaum<br />

mehr etwas von der Kreisreform.<br />

Die wenigstens Kreisbewohner<br />

kennen noch die Zeit der alten<br />

<strong>Landkreis</strong>e. Und wenn mancher<br />

meint, die Reform kritisieren zu<br />

müssen, denke ich, dass es eher<br />

Kritik an der Gemeindereform<br />

von 1972 und mancherorts ihrer<br />

Folgen herrührt, und nicht von<br />

der Zusammenlegung der <strong>Landkreis</strong>e.<br />

Die Verwaltung hatte dies<br />

gut vorbereitet und mit der Außenstelle<br />

in Crailsheim die Interessen<br />

der Kreisbewohner berücksichtigt.<br />

Damian Komor: Ich glaube auch<br />

nicht, dass das heute noch ein<br />

Thema ist. Es kommt aus bestimmten<br />

Bereichen, wo man mit<br />

der Bezeichnung der Altkreise<br />

eher die Raumschaften<br />

meint. Die Unterscheidung zwischen<br />

den Altkreisen bezeichnet<br />

eher die Raumschaften. Man hat<br />

eben immer die Konzentration<br />

um die größeren Zentren, wie bei<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> und Crailsheim.<br />

Diese Raumschaften bilden sich<br />

durch Schulen, ÖPNV, Einkaufsstruktur<br />

und alles, was wir benötigen.<br />

Ich denke, auf den <strong>Landkreis</strong><br />

bezogen merkt man diese<br />

Unterscheidungen nicht.<br />

Gibt es diese Unterschiede nicht<br />

noch bei den Dienstbesprechungen<br />

der Bürgermeister der Gemeinden?<br />

Damian Komor: Vom Gemeindetag<br />

aus nicht. Es gibt eine Kreisverbandsversammlung<br />

und da kommen<br />

alle Bürgermeisterinnen und<br />

Bürgermeister des <strong>Landkreis</strong>es<br />

zusammen. Es gibt zwar noch im<br />

<strong>Landkreis</strong> die Sprengel-Sitzungen,<br />

aufgeteilt in die Raumschaft<br />

Crailsheim und <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>,<br />

aber das hängt eher damit zusammen,<br />

dass man im Kollegenkreis<br />

Themen aus der Raumschaft berät<br />

und sich auf kollegialer Ebene<br />

austauscht. Aber die wichtigen<br />

Themen werden auf Kreisebene<br />

im Verband diskutiert.<br />

Volker Schneider: Die Sprengel<br />

sind eben für die Kollegen, der<br />

Kreisverband ist die Interessenvertretung,<br />

die Beratung dient<br />

auch der Vorbereitung der Beschlussfassung<br />

im Landesvorstand.<br />

Kurt Wackler: Die Sprengel waren<br />

und sind losgelöst von der Arbeit<br />

des Kreisverbands. Diese stellen<br />

eher eine Arbeitsebene der jeweiligen<br />

Raumschaft dar.<br />

Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit<br />

der <strong>Landkreis</strong>verwaltung mit<br />

den Kommunen vor Ort?<br />

Volker Schneider: Ich habe mit drei<br />

Landräten zusammengearbeitet,<br />

sowohl als Bürgermeister als auch<br />

als Kreisvorsitzender des Gemeindetags.<br />

Ich kann durchweg<br />

nur Positives sagen, es war immer<br />

Die Diskussion<br />

ist verebbt und<br />

auf Landesebene<br />

nicht weiterverfolgt<br />

worden.<br />

Kurt Wackler<br />

Bürgermeister a.D. Satteldorf<br />

ein Miteinander auf Augenhöhe.<br />

Kurt Wackler: Das kann ich nur unterstreichen,<br />

auch wenn ich nicht<br />

auf drei Landräte zurückblicken<br />

kann, bei mir waren es nur zwei.<br />

Die Zusammenarbeit war ohne<br />

Einschränkungen immer sehr positiv,<br />

pragmatisch und ergebnisorientiert.<br />

Ich denke da nur an die<br />

Bewältigung der Flüchtlingskrise<br />

2015/2016 und die Corona-Pandemie,<br />

bei der es einen regelmäßig<br />

tagenden Koordinierungsstab<br />

gab, an dem auch immer der Vorsitzende<br />

des Kreisverbands des<br />

Gemeindetags dabei war. Mit<br />

Pragmatismus wurde und wird<br />

der Breitbandausbau gemeinsam<br />

Manches kann<br />

man interkommunal<br />

regeln,<br />

manches aber nur auf<br />

<strong>Landkreis</strong>ebene.<br />

Damian Komor<br />

Bürgermeister Mainhardt<br />

verfolgt. Wir haben nach enger<br />

Abstimmung den Zweckverband<br />

Breitband unter Beteiligung aller<br />

Städte und Gemeinden gemeinsam<br />

mit dem <strong>Landkreis</strong> gegründet.<br />

Der Kreisverband war und ist<br />

maßgebend bei der Ausarbeitung<br />

der Satzung und der Regularien<br />

dabei. Dieser zukunftsweisende<br />

Schritt war Dank der gegenseitigen<br />

Offenheit und Verlässlichkeit<br />

möglich.<br />

Damian Komor: Auch ich kann das<br />

nur bestätigen. Es ist immer eine<br />

sachliche Zusammenarbeit auf<br />

Augenhöhe. Man tauscht sich aus<br />

und schaut gemeinsam, was<br />

machbar ist und wie man das Beste<br />

für den <strong>Landkreis</strong> und die Kommunen<br />

erreichen kann.<br />

Volker Schneider: Ich erinnere<br />

mich noch daran, wie es damals<br />

1988 darum ging, alle Kommunen<br />

mit Faxgeräten auszustatten. Das<br />

Thema Kommunikation war immer<br />

wichtig.<br />

Würden Sie sich mehr oder weniger<br />

Kompetenzen für die <strong>Landkreis</strong>e beziehungsweise<br />

die Kommunen wünschen?<br />

Damian Komor: Ich glaube, hier<br />

geht es nicht um ein Mehr oder<br />

Weniger. In Zukunft werden wir<br />

gewisse Felder gemeinsam stärker<br />

bespielen müssen. Das Thema<br />

Breitband ist hier ein gutes<br />

Beispiel. Wenn man mal ganz genau<br />

hinschaut, ist das weder eine<br />

klassische Aufgabe des <strong>Landkreis</strong>es,<br />

noch der Städte und Gemeinden.<br />

Wenn wir uns damals nicht<br />

zusammengeschlossen und den<br />

gemeinsamen Weg eingeschlagen<br />

hätten, diesen Zweckverband zu<br />

gründen, würden wir heute vor<br />

Ort nicht so weit sein, wie wir es<br />

sind. Und das war nur möglich,<br />

weil wir einen gemeinsamen Nenner<br />

hatten und haben. Ganz aktuell<br />

haben wir uns gemeinsam auf<br />

den Weg gemacht und das Thema<br />

Energiemanagement für die<br />

Städte und Gemeinden im Energiezentrum<br />

gebündelt. Es geht um<br />

Vorgaben, die wir von EU, Bund<br />

und Land vorgelegt bekommen,<br />

und die wir als kleine Städte und<br />

Gemeinden schlichtweg alleine<br />

nicht mehr hinkriegen. Der <strong>Landkreis</strong><br />

spielt für uns aber immer<br />

eine ganz zentrale Rolle. Manches<br />

kann man interkommunal regeln,<br />

manches aber nur auf <strong>Landkreis</strong>ebene.<br />

Neben der finanziellen<br />

Ausstattung der Städte und Gemeinden<br />

wird auch das Thema<br />

Personal unsere größte Herausforderung<br />

in der Zukunft.<br />

Kurt Wackler: Es gab nach dem Regierungswechsel<br />

in Baden-Württemberg<br />

2011 beginnende Gespräche<br />

mit den kommunalen Spitzenverbänden,<br />

welche Aufgaben auf<br />

eine neue Ebene verlagert werden<br />

könnten und welche Aufgabenübertragungen<br />

auf die kommunale<br />

Ebene erwogen werden könnten,<br />

um diese mehr zu stärken.<br />

Das Thema Bürgernähe stand für<br />

den Kreisverband dabei weit<br />

oben, wir haben entsprechende<br />

Vorschläge erarbeitet, beispielweise<br />

zum Straßenverkehrsrecht:<br />

Muss immer eine Verkehrsschau<br />

mit zig Personen anrücken, um<br />

ein Gesperrt- oder Halteverbot-<br />

Schild aufzustellen? Leider ist die<br />

Diskussion verebbt und auf Landesebene<br />

nicht weiterverfolgt<br />

worden. Wir sprechen immer von<br />

Entbürokratisierung, da gäbe es<br />

viele Dinge, die man im Sinne der<br />

Bürgernähe vor Ort sachgerecht<br />

ohne mehr oder minder große<br />

Gremien erledigen könnte.<br />

Volker Schneider: Ich denke an die<br />

leidige Veränderung im Grundbuch-<br />

und Notariatswesen oder<br />

auch an die unverständliche Zentralisierung<br />

der Gutacherausschüsse,<br />

es wird vieles komplizierter<br />

gemacht. Bisher waren es<br />

von Leuten, die sich vor Ort ausgekannt<br />

haben, und jetzt wird es<br />

überregional entschieden. Das ist<br />

ein zusätzlicher Verwaltungsaufwand.<br />

Die Diskussion um die<br />

Grundsteuer vertieft das noch<br />

einmal.<br />

Warum braucht es eigentlich den<br />

Gemeindetag und dessen Kreisverband?<br />

Volker Schneider: Unser Gespräch<br />

zeigt es doch, der Gemeindetag<br />

wird gebraucht. Er ist die Interessenvertretung<br />

der Kommunen.<br />

Gerade wir Vertreter aus dem<br />

ländlichen Raum haben darauf zu<br />

achten, dass unsere Raumschaft<br />

gegenüber den Ballungsgebieten<br />

„nicht unter die Räder“ kommt.<br />

Kurt Wackler: Wir bündeln die<br />

kommunalen Interessen vor Ort<br />

und vertreten diese gegenüber<br />

der Politik, und durch das kommunale<br />

Netzwerk mit dem entsprechenden<br />

Gewicht gegenüber<br />

Land und Bund. Was macht es für<br />

einen Eindruck, wenn eine einzelne<br />

Gemeinde eine Eingabe beim<br />

Staatsministerium macht? Das<br />

wird zur Kenntnis genommen,<br />

freundlich beantwortet und dann<br />

... Anders ist es, wenn die drei<br />

kommunalen Spitzenverbände,<br />

also Städte-, Gemeinde- und<br />

<strong>Landkreis</strong>tag, auch gemeinsam,<br />

die Interessen bündeln und formulieren.<br />

Das hat eine deutlich<br />

stärkere Wahrnehmung wie Einzelvorstöße.<br />

Volker Schneider: Und das geht in<br />

beide Richtungen, nach oben wie<br />

nach unten im Interesse der Bürgerschaft.<br />

Wenn alle gemeinsam<br />

zusammenstehen, dann findet das<br />

ein ganz anderes Echo.<br />

Damian Komor: Die kommunalen<br />

Spitzenverbände werden ja auch<br />

bei der Gesetzgebung immer wieder<br />

eingebunden. Wenn Veränderungen<br />

anstehen, sind die Verbände<br />

sehr nah dran an der Politik<br />

und können schnell reagieren. Sie<br />

werden oft auch zu bestimmten<br />

Themen angefragt. Für uns kleinere<br />

Städte und Gemeinden ist<br />

der Gemeindetag ein sehr wichtiger<br />

Partner. Wenn ein neues<br />

Thema im Rathaus aufschlägt,<br />

kann man sich immer vertrauensvoll<br />

an den Verband wenden und<br />

nachfragen. Es gibt zum Beispiel<br />

rechtlich geprüfte Mustersatzungen<br />

und Handlungsempfehlungen,<br />

so muss nicht jedes Rathaus<br />

das Rad neu erfinden. Im operativen<br />

Geschäft ist der Verband ein<br />

ganz wichtiger Partner.<br />

Abschließend: Was wünschen Sie<br />

dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> zu<br />

seinem runden Jubiläum und für die<br />

Zukunft?<br />

Kurt Wackler: Ich wünsche ihm<br />

eine weiterhin so positive Gesamtentwicklung<br />

und dass es gelingt,<br />

den weiteren Strukturwandel,<br />

die Anpassungsprozesse der<br />

Wirtschaft und bespielweise die<br />

Mobilitätswende gemeinsam zu<br />

meistern. Der große Wunsch ist,<br />

dass die Herausforderungen, die<br />

noch gar nicht absehbar sind, von<br />

Kommunen und <strong>Landkreis</strong> gemeinsam<br />

auf Augenhöhe angegangen<br />

werden und das partnerschaftliche<br />

Verhältnis – auch bei<br />

mal enger werdenden Finanzen –<br />

weiterbesteht.<br />

Volker Schneider: Das kann ich nur<br />

unterschreiben. Die Zusammenarbeit<br />

zwischen der Kreisverwaltung<br />

und den Kommunen war immer<br />

vertrauensvoll und gut, ich<br />

wünsche dem <strong>Landkreis</strong>, den<br />

Städten und Gemeinden, dass<br />

dies so bleibt.<br />

Damian Komor: Ich auch! Und ich<br />

wünsche dem <strong>Landkreis</strong>, dass er<br />

weiterhin der schönste bleibt, wie<br />

es unser Landrat Gerhard Bauer<br />

gerne unterstreicht.<br />

Kommunalpolitische<br />

Kompetenz<br />

Volker Schneider war von 1972 bis<br />

2008 Bürgermeister der Gemeinde<br />

Michelbach/Bilz.<br />

Kurt Wackler hat von 1998 bis 2022<br />

auf dem Stuhl des Bürgermeisters im<br />

Rathaus Satteldorf gesessen.<br />

Damian Komor ist seit 2010 Bürgermeister<br />

der Gemeinde Mainhardt. noa


Seite 11<br />

120 Kurse pro<br />

Jahr im<br />

<strong>Landkreis</strong><br />

Gesundheit Die AOK<br />

Heilbronn-Franken<br />

kooperiert mit Vereinen,<br />

Schulen, Kitas und<br />

Betrieben.<br />

<strong>Landkreis</strong>. Dass es im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> vier selbstständige<br />

Allgemeine Ortskrankenkassen<br />

gab, liegt schon <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> zurück.<br />

Seither hat sich viel getan.<br />

Die AOK <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> ging in<br />

der AOK Heilbronn-Franken auf.<br />

Heute ist die AOK modern aufgestellt<br />

und mit einem breiten Gesundheitsangebot<br />

für die Menschen<br />

im <strong>Landkreis</strong> präsent.<br />

„Gesundheit und Leistungsfähigkeit<br />

sind in einer immer älter<br />

werdenden Gesellschaft ein hohes<br />

Gut. Unser täglicher Anspruch<br />

ist es, diese mit einem regionalen<br />

Gesundheitsangebot zu<br />

erhalten oder wieder herzustellen.<br />

Ein Kursprogramm in eigenen<br />

Gesundheitszentren mit eigenem<br />

Personal bietet nur die<br />

AOK“, schreibt René Schilling,<br />

Presssprecher der AOK Heilbronn-Franken.<br />

Die Kurse seien<br />

übrigens nicht nur für AOK-Versicherte<br />

zugänglich. Die AOK<br />

Heilbronn-Franken biete pro Jahr<br />

rund 400 Kurse in den Bereichen<br />

Bewegung, Entspannung und Ernährung<br />

an, im <strong>Landkreis</strong> <strong>Hall</strong><br />

etwa 120.<br />

„Ein weiterer wichtiger Baustein<br />

sind Kooperationen mit Vereinen<br />

sowie Schulen und Kindergärten<br />

und die Zusammenarbeit<br />

bei kommunalen Projekten“, so<br />

Schilling. Die AOK Heilbronn-<br />

Franken habe 76 dieser Vertragspartner,<br />

davon kommen allein 26<br />

aus dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong>.<br />

Das betriebliche Gesundheitsmanagement<br />

ist ein weiterer Baustein<br />

in der Prävention. Hier biete<br />

die AOK den Arbeitgebern in<br />

der Region ein breites Kursangebot,<br />

Vorträge, Workshops oder<br />

Screenings an. „2022 führten unsere<br />

Fachkräfte in Heilbronn<br />

Franken fast 1600 der genannten<br />

Maßnahmen durch. Im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Hall</strong> waren es rund 360“, erläutert<br />

der AOK-Sprecher.<br />

58 Prozent Marktanteil<br />

im <strong>Landkreis</strong><br />

In den Kundencentern der AOK Heilbronn-Franken<br />

in <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>,<br />

Crailsheim, Gaildorf und Gerabronn<br />

sind 168 Expertinnen und Experten<br />

Ansprechpartner für die aktuell über<br />

117 000 AOK-Versicherten und rund<br />

<strong>50</strong>00 Firmenkunden.<br />

Mit einem Marktanteil von 45 Prozent<br />

ist die AOK die größte Krankenkasse<br />

in Baden-Württemberg. Im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> beträgt der<br />

Marktanteil 58 Prozent.<br />

Noch eine schwierige Geburt<br />

Krankenkassen Gegen die Gründung der AOK-Bezirksdirektion <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> 1973/74 hat es starken Widerstand<br />

vier selbstständiger Kassen gegeben. Das Bundesverfassungsgericht hatte das letzte Wort. Von René Schilling<br />

Die Gebietsreform vor <strong>50</strong><br />

<strong>Jahre</strong>n betraf nicht nur<br />

die Städte und Gemeinden,<br />

sondern auch die<br />

Krankenkasse AOK. Damals gab<br />

es in Crailsheim, Gaildorf, Gerabronn<br />

und <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> vier<br />

rechtlich selbständige Allgemeine<br />

Ortskrankenkassen. Von der<br />

Forderung aus Stuttgart, sich zu<br />

einer AOK für den neuen <strong>Landkreis</strong><br />

zusammenzuschließen, waren<br />

die vier Kassen alles andere<br />

als begeistert. Widerstand und<br />

Empörung gingen so weit, dass<br />

das Bundesverfassungsgericht in<br />

Karlsruhe angerufen wurde.<br />

Getragen wurde der Protest<br />

von den lokalen Selbstverwaltungen<br />

der Allgemeinen Ortskrankenkassen,<br />

die von den Beitragszahlern,<br />

den Arbeitgebern und<br />

Arbeitnehmern gestellt wurde.<br />

Gemeinsam legten sie in der Vertreterversammlung<br />

die Beitragshöhe<br />

fest und bestimmten, welche<br />

Leistungen im Krankheitsfall<br />

gewährt wurden. Dies ist heute<br />

noch so, allerdings geschieht dies<br />

mittlerweile durch den Verwaltungsrat<br />

der AOK Baden-Württemberg.<br />

Im Vordergrund ist die Niederlassung der AOK in <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> gut zu erkennen. Im jüngst renovierten Gesundheitszentrum kümmern sich<br />

zwölf Fachkräfte um Kursteilnehmer in den Bereichen Bewegung, Entspannung und Ernährung.<br />

Drohnenfoto: Ufuk Arslan<br />

Der Dirigismus<br />

in Stuttgart<br />

geht noch über den<br />

im Dritten Reich<br />

hinaus.<br />

Gemeinsames Handeln<br />

Die Selbstverwaltungen waren<br />

selbstbewusst. Vor Ort entschied<br />

man demokratisch über die Gesundheitsversorgung<br />

der Menschen<br />

und die wirtschaftlichen<br />

Belastungen der ansässigen Unternehmen<br />

durch die Beitragssätze.<br />

Zugleich stärkte die gemeinsame<br />

Verwaltung der örtlichen<br />

Krankenkasse den Zusammenhalt.<br />

Bei Tarifverhandlungen<br />

mochte man sich streiten. In den<br />

Gremien der AOK aber handelten<br />

krankenversicherte Arbeitnehmer<br />

und Arbeitgeber gemeinsam.<br />

Und doch ahnten die stolzen<br />

Selbstverwalter, insbesondere in<br />

den kleineren AOKs, dass ihre Zukunft<br />

gefährdet war. Es brauchte<br />

nur ein größerer Betrieb zu<br />

schließen, und die wirtschaftliche<br />

Existenz der Kasse konnte gefährdet<br />

sein. Die vor Ort erhobenen<br />

Beiträge reichten nicht aus, um<br />

die Kosten eines immer teurer<br />

werden Gesundheitssystems zu<br />

tragen. Sogar die vergleichsweise<br />

große AOK <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

wünschte sich mehr finanzielle<br />

Solidarität. Grund waren die Kosten<br />

für das Diak-Klinikum in <strong>Hall</strong>,<br />

dessen „Einzugsgebiet weit über<br />

die Grenzen des Kreises hinaus“<br />

reichte. Dies hatte, so die Klage<br />

des <strong>Hall</strong>er AOK-Vorstands von<br />

„jeher einen höheren Beitragssatz<br />

gegenüber sämtlichen Nachbarkassen“<br />

zur Folge.<br />

Klar war, wenn man konkurrenz-<br />

und leistungsfähig bleiben<br />

wollte, musste man wie bei den<br />

kommunalen Gebietskörperschaften<br />

zu größeren Einheiten<br />

zusammenfinden. Das signalisierte<br />

das Baden-Württembergische<br />

Sozialministerium bereits 1972<br />

den örtlichen Krankenkassen unmissverständlich.<br />

Die damals noch viele spürbarere<br />

Rivalität zwischen Crailsheim<br />

und <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> blockierte<br />

den Verhandlungsprozess.<br />

Der Vorstand der AOK Crailsheim<br />

erklärte, dass „an einer Zusammenlegung<br />

an sich kein Interesse<br />

besteht, aber wenn schon …,<br />

dann nur mit der AOK Gerabronn“.<br />

In <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> hielt<br />

deshalb der dortige AOK-Vorstand<br />

„einen freiwilligen Zusammenschluss<br />

der Kassen“ aus dem<br />

Großraum <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> für<br />

eine „Illusion“, da könne man sich<br />

nur „blutige Köpfe“ holen.<br />

Heinz Bornemann (links), Direktor der AOK <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> von 1968<br />

bis 1978, bei einer Ehrung 1977. Foto: Stadtarchiv <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

Zweifel an Großkasse<br />

Der Druck zur Fusion blieb indes<br />

hoch. Bereits im Frühjahr 1973 einigten<br />

sich daher die AOKs in<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> und Gaildorf auf<br />

eine Zusammenarbeit. Bis in den<br />

Herbst 1973 hoffte man vor allem<br />

in Crailsheim und Gerabronn auf<br />

eine Zweierlösung im Kreis. In einer<br />

achtseitigen Stellungnahme<br />

für das Sozialministerium in<br />

Stuttgart bezweifelte man, dass<br />

eine Großkasse effizient verwaltet<br />

werden könne und führte die<br />

„historische Verbundenheit und<br />

die Identität des Crailsheimer/<br />

Gerabronner Raums“ an.<br />

Sozialministerin Annemarie<br />

Griesinger hatte indes kein Einsehen.<br />

Auf dem Verordnungswege<br />

vereinigte sie zum 1. Januar<br />

1974 die vier AOKs im <strong>Landkreis</strong>.<br />

Das löste vor allem in Crailsheim<br />

Empörung aus. Dies sei „eines demokratischen<br />

Rechtsstaats unwürdig“<br />

hieß es im Hohenloher<br />

Tagblatt. Man verstieg sich zu der<br />

Behauptung, nicht einmal unter<br />

dem nationalsozialistischen Regime<br />

habe man 1938 die Selbständigkeit<br />

der Kassen angetastet,<br />

„der Dirigismus in Stuttgart geht<br />

noch über den im Dritten Reich<br />

hinaus“.<br />

Alle Beschäftigten übernommen<br />

Vor drei Gerichten fochten Crailsheim<br />

und Gerabronn mit anderen<br />

Krankenkassen die Entscheidung<br />

an. Vergeblich, am 9. April 1975<br />

wies das Bundesverfassungsgericht<br />

die Klagen ab. Zwischenzeitlich<br />

hatte man sich schon auf dem<br />

Verhandlungswege geeinigt. Erheblich<br />

zum Frieden trug bei,<br />

dass alle Beschäftigten übernommen<br />

wurden und die Zweigstellen<br />

in Gaildorf, Gerabronn und<br />

Crailsheim personell und sachlich<br />

gut ausgestattet wurden.<br />

„Aufregung und Turbulenzen<br />

… machten bald einer konstruktiven<br />

Kooperation zum Wohl der<br />

Versicherten Platz“ bilanzierte<br />

der Crailsheimer Stadtarchivar<br />

Folker Förtsch in seinem schon<br />

1995 erschienenen Buch „Gesundheit,<br />

Krankheit, Selbstverwaltung“<br />

über die Geschichte der<br />

Allgemeinen Ortskrankenkassen<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

1884 bis 1973. Und so konnte Kurt<br />

Hertfelder, von 1978 bis 1994 Geschäftsführer<br />

der AOK <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong>, eine bis heute gültige<br />

Feststellung treffen: Die AOK ist<br />

„anerkannte Marktführerin und<br />

ist enger als jede andere Krankenversicherung<br />

mit dem Geschehen<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

verbunden“.<br />

Info Der Autor dieses Textes, Dr. René<br />

Schilling, ist Pressesprecher der AOK<br />

Heilbronn-Franken.<br />

„<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>“<br />

Wir gratulieren zum Jubiläum<br />

und wünschen weiterhin viel Erfolg.<br />

Herzlichen<br />

Glückwunsch<br />

Wir gratulieren<br />

zu <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>!<br />

AOK – Die Gesundheitskasse<br />

Heilbronn-Franken.<br />

AOK Baden-Württemberg<br />

Die Gesundheitskasse<br />

Heilbronn-Franken.<br />

RWK · 293036 · 03/23 · Foto: GettyImages


Seite 12<br />

Der <strong>Landkreis</strong><br />

feiert sich mit<br />

Aktionen<br />

Jubiläum Bürgerinnen und<br />

Bürger sind eingeladen,<br />

sich zu beteiligen. Ein<br />

besonderes Buch<br />

erscheint im Herbst.<br />

<strong>Landkreis</strong>. Die Kreisverwaltung<br />

begeht das <strong>50</strong>-jährige Kreisjubiläum<br />

mit zahlreichen Aktionen.<br />

Rot im Kalender sollten sich alle<br />

Interessierten schon mal den<br />

Sonntag, 2. Juli, anstreichen: Das<br />

Landratsamt in <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

lädt von 11 bis 18 Uhr zum Tag der<br />

offenen Tür. „Die Ämter stellen<br />

sich und ihre Aufgaben auf vielfältige<br />

Art und Weise vor“, sagt<br />

Julia Weise von der Pressestelle<br />

des Landratsamts. Beim Amt für<br />

Mobilität gebe es beispielsweise<br />

einen E-Bike-Test, das Kreismedienzentrum<br />

zeigt 3-D-Drucker<br />

und Roboter, das Forstamt bietet<br />

ein waldpädagogisches Spiel an<br />

und Seh- und Hörtests kann man<br />

im Gesundheitsamt vornehmen<br />

lassen. Es gebe Aktionen und natürlich<br />

sei auch für Essen und<br />

Trinken gesorgt.<br />

Vier Bustouren laden im Sommer<br />

zum Entdecken, Genießen<br />

und Staunen über die Schönheiten<br />

des <strong>Landkreis</strong>es ein. Dafür<br />

wurden abwechslungsreiche Programme<br />

zusammengestellt. „Mit<br />

der Mischung aus herrlicher Kulturlandschaft,<br />

historischen Sehenswürdigkeiten,<br />

besonderen<br />

heimischen Wirtschaftsbetrieben,<br />

Erlebnisgastronomie und<br />

vielen Geheimtipps ist sicher für<br />

jeden etwas dabei“, verspricht<br />

Landrat Gerhard Bauer im Vorwort<br />

zum Werbeflyer. Genauere<br />

Informationen dazu gibt es auch<br />

auf der Website der Kreisverwaltung.<br />

Tim Kaiser hat sich an der Wappen-Aktion<br />

beteiligt: Der 17-Jährige<br />

absolviert die Ausbildung<br />

zum Beamten im mittleren Verwaltungsdienst<br />

im ersten Ausbildungsjahr.<br />

Foto: privat<br />

Ebenfalls im Sommer startet<br />

ein Fotowettbewerb. „Alle Bürgerinnen<br />

und Bürger aus dem <strong>Landkreis</strong>,<br />

die gerne fotografieren,<br />

sind eingeladen, sich zu beteiligen“,<br />

sagt Julia Weise. Zusätzliche<br />

Informationen und Teilnahmebedingungen<br />

werden noch<br />

veröffentlicht.<br />

Das Wappen nachbilden<br />

An einem Kreativwettbewerb haben<br />

sich bereits Auszubildende<br />

der Kreisverwaltung beteiligt. Die<br />

Fragestellung: „Mit welchen Mitteln<br />

lässt sich das Wappen des<br />

<strong>Landkreis</strong>es nachbilden?“ Entstanden<br />

sind Werke aus Holz, auf<br />

Leinwand, aus Perlen oder Haushaltsgegenständen.<br />

„Wer Lust hat,<br />

sich ebenfalls kreativ auszutoben,<br />

wird auf Social Media dazu aufgerufen,<br />

das Wappen ‚nachzubauen‘<br />

und mit dem Hashtag #derschönstelandkreis<br />

auf Instagram<br />

zu posten“, sagt Julia Weise. Auf<br />

dem Instagram-Kanal des <strong>Landkreis</strong>es<br />

unter @landkreis_sha<br />

werde dazu gesondert informiert.<br />

Im Herbst erscheint dann ein<br />

Buch zum Jubiläum. „Engagierte<br />

Menschen, Unternehmen und bekannte<br />

Persönlichkeiten aus den<br />

Bereichen Gesellschaft und Soziales,<br />

Wirtschaft, Kultur und<br />

Sport kommen darin zu Wort. Sie<br />

berichten ganz persönlich, was<br />

den <strong>Landkreis</strong> für sie zur Erfolgsgeschichte<br />

macht“, kündigt Julia<br />

Weise abschließend an. noa<br />

Info Alle Neuigkeiten rund um das Jubiläumsjahr<br />

gibt es im Internet unter<br />

www.LRASHA.de/jubiläum<br />

Aus acht werden zwei<br />

Gesundheit Krankenhäuser gab es in Bartenstein, Brettheim, Gaildorf, Gerabronn, Ilshofen und Schrozberg. Heute<br />

kümmern sich die großen Kliniken in <strong>Hall</strong> und Crailsheim um die Menschen im Kreis. Von Norbert Acker<br />

Im Jahr der Kreisreform sieht<br />

die Krankenhauslandschaft<br />

im 1973 frisch gegründeten<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

noch ganz anders aus: Neben den<br />

beiden großen Kliniken in Crailsheim<br />

und <strong>Hall</strong> gibt es noch Krankenhäuser<br />

in Gaildorf, Gerabronn,<br />

Ilshofen, Schrozberg und<br />

zwei sehr kleine in Brettheim, einem<br />

Teilort der Gemeinde Rot am<br />

See, und Bartenstein, einem heutigen<br />

Stadtteil Schrozbergs.<br />

„Überlebt“ haben im Jahr des<br />

<strong>50</strong>-jährigen Bestehens des <strong>Landkreis</strong>es<br />

die beiden großen Häuser,<br />

eine wechselhafte Historie<br />

liegt hinter ihnen und den geschlossenen<br />

und mittlerweile anderweitig<br />

genutzten Gebäuden.<br />

Die heute noch<br />

bestehenden<br />

Kliniken werden<br />

Ende des 19. Jahrhunderts<br />

gegründet.<br />

Nach der 1976 erfolgten Umstrukturierung<br />

des 1895 als Distriktkrankenhaus<br />

gegründeten<br />

Kreiskrankenhauses Ilshofen mit<br />

Geburtshilfe, Einrichtung einer<br />

Nachsorge- und Reha-Station sowie<br />

einer physiotherapeutischen<br />

Abteilung schließt das Haus bereits<br />

1997. Es wird umgewandelt<br />

in eine geriatrische Rehabilitationsklinik.<br />

1976 wird das 1889 zur<br />

Unterbringung erkrankter Dienstboten<br />

und land- und forstwirtschaftlicher<br />

Arbeiter gegründete<br />

Krankenhaus in Schrozberg umgebaut<br />

und mit einer Röntgenanlage<br />

ausgestattet. Knappe Finanzen<br />

und die Ökonomisierung im<br />

Gesundheitssektor sind der<br />

Grund für das Ende des Hauses<br />

in den 2000er-<strong>Jahre</strong>n. So ergeht<br />

es auch der 1893 als Bezirkskrankenhaus<br />

gegründeten Klinik in<br />

Gerabronn. In dem Gebäude ist<br />

heute ein Seniorenwohnheim untergebracht.<br />

Die kleinste Klinik<br />

im <strong>Landkreis</strong>, das 1919 durch eine<br />

private Stiftung gegründete Haus<br />

in Brettheim, schließt aus den<br />

schon genannten ökonomischen<br />

Gründen ebenfalls in den 2000er-<br />

<strong>Jahre</strong>n. Das gleiche Schicksal<br />

trifft die 1875 als Stiftungskrankenhaus<br />

gegründete Kleinklinik<br />

in Bartenstein.<br />

Das älteste im heutigen <strong>Landkreis</strong><br />

gegründete Krankenhaus ist<br />

1864 in Gaildorf in Betrieb genommen<br />

worden. 1909 wird ein<br />

Neubau an der Kochstraße eingeweiht.<br />

1973 geht die Klinik in den<br />

677 Betten in den beiden<br />

Kliniken<br />

185 Betten hat das Kreisklinikum<br />

Crailsheim.704 Voll- und Teilzeitkräfte<br />

arbeiten dort in Pflege und Medizin.<br />

Die Abteilungen umfassen Unfallchirurgie<br />

und Orthopädie, Allgemein-,<br />

Viszeral- und Gefäßchirurgie, Kardiologie,<br />

Gastroenterologie, Akutgeriatrie,<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

sowie Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde.<br />

23 Fachkliniken und Zentren sind<br />

am Diakoneo Diak-Klinikum in <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong> angesiedelt. Unter anderem<br />

sind dies Allgemein- und Viszeralchirurgie,<br />

Klinik für Anästhesiologie, operative<br />

Intensivmedizin und Schmerztherapie,<br />

Frauenklinik, Klinik für Gefäßchirurgie,<br />

Klinik für Hals-Nasen-<br />

Ohren-Heilkunde, Kopf- und<br />

Halschirurgie, Innere Medizin I, II und<br />

III, Intensiv- und Notfallmedizin, Klinik<br />

für Kinder und Jugendliche, Klinik für<br />

Orthopädie, Urologische Klinik sowie<br />

Klinik für Psychosomatische Medizin<br />

und Psychotherapie. Das Krankenhaus<br />

verfügt über 492 Planbetten, die Zahl<br />

der Mitarbeitenden in Pflege und Medizin<br />

beläuft sich auf rund 1<strong>50</strong>0 Mitarbeitende.<br />

Online informieren die beiden Kliniken<br />

unter www.klinikum-crailsheim.de<br />

und www.diak-klinikum.de über ihre<br />

Leistungen.<br />

Das Diakoneo-Klinikum in <strong>Hall</strong>. Fotos: Archiv Das Kreisklinikum Crailsheim.<br />

Das ehemalige Krankenhaus<br />

Gaildorf (Bild von 2005).<br />

2008 wird im<br />

<strong>Landkreis</strong> eine<br />

Gesundheitsholding<br />

gegründet und 2011<br />

wieder aufgelöst.<br />

Das Krankenhaus Gerabronn in<br />

den 1970er-<strong>Jahre</strong>n.<br />

Besitz des Kreises über. Die gesundheitspolitischen<br />

Rahmenbedingungen<br />

führen in den 2000er-<br />

<strong>Jahre</strong>n dazu, dass sie sich nicht<br />

mehr wirtschaftlich führen ließ.<br />

2012 folgt die Schließung der Klinik.<br />

In dem Gebäude befindet sich<br />

heute das „CentrumMensch“ unter<br />

anderem mit Fachpraxen, Pflegeeinrichtungen,<br />

Notarzt und<br />

Rettungsdienst.<br />

Enorme Weiterentwicklung<br />

Die heute noch bestehenden<br />

Krankenhäuser im <strong>Landkreis</strong> werden<br />

beide Ende des 19. Jahrhunderts<br />

gegründet: 1878 wurde das<br />

Bezirkskrankenhaus Crailsheim<br />

eingerichtet, 1886 haben die Diakonissen<br />

in <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> ihre<br />

Arbeit aufgenommen. Als größte<br />

Kliniken im <strong>Landkreis</strong> haben sich<br />

beide Häuser seit 1973 enorm weiterentwickelt.<br />

Schon 1977 erhält<br />

das Diak in <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> akademische<br />

Würden, es wird zum<br />

Lehrkrankenhaus der Universität<br />

Heidelberg. Bis 1979 werden im<br />

Klinikum Crailsheim Behandlungsräume<br />

für die Innere Abteilung,<br />

die Bettenzentrale, eine Intensivstation<br />

sowie ein Bewegungsbad<br />

gebaut. 1983 startet die<br />

Sanierung des Diaks und die Neurologische<br />

Abteilung wird eröffnet,<br />

ein erster Computertomograf<br />

in der Röntgenabteilung wird installiert.<br />

1985 folgt organisatorisch<br />

die Aufgliederung der Chirurgie<br />

in Allgemein- und Gefäßchirurgie<br />

sowie Unfall-, Handund<br />

Wiederherstellungschirurgie.<br />

In Crailsheim wird bis 1985 der<br />

neue Behandlungstrakt mit OP-<br />

Das einstige Klinikum Ilshofen im<br />

Jahr 2019.<br />

Sälen, chirurgischen Behandlungsräumen,<br />

Röntgenpraxis,<br />

Zentralsterilisation, Apotheke<br />

und Zentrallager gebaut.<br />

Neue Notaufnahme<br />

1992 wird der neue Zentral-OP<br />

und Intensivbereich im Diak in<br />

Betrieb genommen. Eine neue<br />

Ambulanz und Notaufnahme<br />

wird 1993 eingeweiht, und die<br />

Neurochirurgische Abteilung eröffnet.<br />

Das Klinikum in Crailsheim<br />

nimmt 1997 einen Computertomografen<br />

in Kooperation mit<br />

einem niedergelassenen Radiologen<br />

in Betrieb.<br />

Die neue Klinik für Psychosomatische<br />

Medizin und Psychotherapie<br />

im Johanniterhaus des Diak<br />

wird 2002 eingeweiht. 2008 wird<br />

die Gesundheitsholding <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong> gGmbH (Diakonie-Klinikum<br />

an den Standorten <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong> und Gaildorf sowie<br />

<strong>Landkreis</strong>klinikum Crailsheim)<br />

gegründet, zudem wird der Teilneubau<br />

des Diakonie-Klinikums<br />

beschlossen. Ihre Arbeit nehmen<br />

2008 am Diak das Mammografie-<br />

Screening-Zentrum sowie die Interdisziplinäre<br />

Onkologische Tagesklinik<br />

auf. Im Juli 2010 vergibt<br />

der Kreistag den Planungsauftrag<br />

Die Geschäftsführer der Kliniken zu ihren Häusern<br />

Werner Schmidt, Geschäftsführer<br />

der <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> Klinikum<br />

gGmbH: „Das Klinikum<br />

Crailsheim stellt die stationäre<br />

und ambulante Regelund<br />

Notfallversorgung für<br />

die Menschen in der Stadt<br />

und dem Mittelbereich<br />

Crailsheim mit zusammen<br />

etwa 90 000 Einwohnern<br />

sicher. Auf dem Krankenhausgelände<br />

wurde in den<br />

letzten <strong>Jahre</strong>n ein Gesundheitscampus<br />

entwickelt mit<br />

niedergelassenen Ärzten,<br />

In der Pandemie<br />

leisten die<br />

Mitarbeitenden<br />

beider Kliniken<br />

herausragendes.<br />

medizinischem Versorgungszentrum<br />

und ambulantem<br />

Reha-Zentrum.<br />

Möglich wurde dies durch<br />

bauliche Investitionen des<br />

<strong>Landkreis</strong>es mit Unterstützung<br />

des Landes im Umfang<br />

von rund 100 Millionen Euro<br />

für Klinikneu- und Klinikanbau<br />

sowie Modernisierung<br />

und Umnutzung des Klinikaltbaus.<br />

Die hohe Auslastung<br />

des Krankenhauses,<br />

aller Arztpraxen und der Reha-Angebote<br />

belegt den<br />

Bedarf und die Wertschätzung<br />

der Patienten für die<br />

medizinische Versorgung<br />

am Gesundheitscampus.“<br />

Das ehemalige Krankenhaus<br />

Schrozberg Anfang der 2000er.<br />

für den Neu- und Umbau des Klinikums<br />

Crailsheim, 2011 wird die<br />

Gesundheitsholding wieder aufgelöst:<br />

Diak und Kreisklinik sind<br />

wieder selbstständig.<br />

2012 wird einstimmig der Baubeschluss<br />

für den Klinikneubau<br />

in Crailsheim gefasst. Der Baubeginn<br />

für die Klinik für Kinder und<br />

Jugendliche am Diak folgt im Jahr<br />

darauf, 2014 beginnen die Tiefbauarbeiten<br />

für das neue Krankenhaus/Bettenhaus.<br />

2016 wird<br />

der Klinikneubau in Crailsheim<br />

eingeweiht, 2018 das neue Bettenhaus<br />

in <strong>Hall</strong>. 2019 fusioniert das<br />

Diak mit der Diakonie Neuendettelsau,<br />

aus dem „Diak“ wird „Diakoneo“.<br />

Belastung bis an die Grenzen<br />

Mit dem Beginn der Corona-Pandemie<br />

werden das Diak und das<br />

Kreisklinikum Crailsheim ab 2020<br />

bis an ihre Grenzen belastet. Insbesondere<br />

die Mitarbeitenden<br />

leisten Herausragendes, um die<br />

Pandemie zu bewältigen. Um die<br />

wohnortnahe Behandlung von<br />

Krebspatienten zu ermöglichen,<br />

wird 2021 erstmals ein Linearbeschleuniger<br />

im Diak eingesetzt.<br />

Der Kreistag fasst im selben Jahr<br />

den Baubeschluss für einen Klinikanbau<br />

in Crailsheim. Mit bauvorbereitenden<br />

Maßnahmen beginnen<br />

die Bauarbeiten Ende des<br />

<strong>Jahre</strong>s. Im Dezember 2022 wird<br />

der Rohbau fertiggestellt.<br />

Info Für die Mithilfe bei der Erstellung<br />

des Textes wird Kreisarchivar Matthias<br />

Röth und Dr. Heike Krause vom Archiv<br />

des Diak gedankt.<br />

Christoph Rieß, Geschäftsführer<br />

des Diakoneo<br />

Diak-Klinikums <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong>, sagt: „Das Diakoneo<br />

Diak-Klinikum <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong> ist als Zentral- und<br />

Schwerpunktversorger über<br />

die Kreisgrenzen hinaus ein<br />

wichtiger Bestandteil der<br />

medizinischen Versorgung<br />

in der Region. Mit einer weit<br />

über 130 <strong>Jahre</strong> andauernden<br />

Tradition am Standort,<br />

eingebunden in das größte<br />

diakonische Sozialunternehmen<br />

in Süddeutschland,<br />

gehört es zu unserem<br />

Selbstverständnis, den<br />

Menschen allumfassend<br />

Hilfe anzubieten. Das gilt<br />

für die außergewöhnlich<br />

breite medizinische Versorgung<br />

am Diak, aber auch für<br />

die Angebote von Diakoneo<br />

in den Bereichen Bildung,<br />

Dienste für Senioren und<br />

für Menschen mit Behinderung.“


BLAUFELDEN<br />

Seite 13<br />

Engagiert und erdverbunden<br />

Entwicklung Der Bürgermeister ist neu, aber die prägenden Großprojekte laufen schon länger. Jenseits vom Tagesaktuellen lebt die<br />

Gemeinde Blaufelden freilich von ihrer Tradition und ihren Menschen: Hier schlägt Hohenlohes bäuerliches Herz. Von Sebastian Unbehauen<br />

Die Gemeinde Blaufelden<br />

hat gerade ein paar der<br />

bewegtesten Monate der<br />

vergangenen <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

hinter sich: Ein spannender Bürgermeister-Wahlkampf,<br />

der mit<br />

einem knappen Sieg des Herausforderers<br />

Michael Dieterich gegen<br />

die Amtsinhaberin Petra Weber<br />

endete, hat die Gemüter nicht<br />

kaltgelassen. Es gehe jetzt um<br />

Konsolidierung, sagt Bürgermeister<br />

Dieterich ein paar Monate<br />

nach der denkwürdigen Wahl.<br />

Ihm sei es wichtig, dass nach der<br />

Aufregung wieder mehr Ruhe<br />

einkehre. Daran wolle er arbeiten.<br />

Denn eigentlich macht für ihn<br />

Folgendes den Charakter seiner<br />

neuen Gemeinde aus: „Das Wir-<br />

Gefühl, das Gemeinschaftsgefühl,<br />

das aktive Vereinsleben, das Sich-<br />

Einbringen in die Gesellschaft.“<br />

Ein halbes Jahrhundert nach<br />

der Gemeindereform sei das Bewusstsein<br />

im Hinblick auf die<br />

ehemalige Selbständigkeit in den<br />

Teilorten zwar noch sehr lebendig,<br />

so erlebt es Dieterich,<br />

aber: „Wenn es drauf ankommt,<br />

lässt der eine nichts auf den anderen<br />

kommen.“<br />

Große Ausdehnung<br />

Blaufelden ist eine echte Flächengemeinde,<br />

ein großes Gebilde,<br />

das es zusammenzuhalten gilt,<br />

mit einer Vielzahl an zu unterhaltender<br />

Infrastruktur. „Ich weiß<br />

gar nicht, wie viele Kilometer<br />

zwischen Alkertshausen und<br />

Metzholz liegen, aber das ist<br />

schon immens“, sagt Dieterich.<br />

Alkertshausen, muss man wissen,<br />

liegt ganz im Westen der Gemeinde,<br />

Richtung Mulfingen, Metzholz<br />

ganz im Osten, dort, wo schon<br />

fast Bayern ist. 22,3 Kilometer mit<br />

dem Auto sind’s von hier nach<br />

Im vergangenen Jahr ließ der Raboldshausener Saatgut-Produzent Rieger-Hofmann ein Mohnherz mit Kornblumen-Einrahmung erblühen –<br />

ein schönes Bild dafür, dass in Blaufelden das Herz der Hohenloher Landwirtschaft schlägt.<br />

Foto: Archiv/Gerd Kramer<br />

dort. „Sie können sich ausrechnen,<br />

was für ein Aufwand sich daraus<br />

zum Beispiel für den Bauhof<br />

und das Bauamt ergibt“, sagt der<br />

Bürgermeister.<br />

Entsprechend groß ist auch das<br />

millionenschwere Jahrhundertprojekt,<br />

das schon länger aufs<br />

Gleis gesetzt wurde und jetzt<br />

Schritt für Schritt umgesetzt<br />

wird: die Kläranlagenzentralisierung.<br />

Das mag keine öffentlichkeitswirksame<br />

Maßnahme sein,<br />

aber es ist eben eine notwendige,<br />

eine Pflichtaufgabe, die viel Geld<br />

und Personal bindet. Zu den<br />

Großinvestitionen in die Zukunftsinfrastruktur<br />

zählt außerdem<br />

der Ausbau des Glasfasernetzes<br />

für schnelles Internet, der<br />

in der Vergangenheit beherzt angegangen<br />

wurde und jetzt mithilfe<br />

des landkreisweiten Zweckverbands<br />

vollendet werden soll.<br />

Schließlich steht die Sanierung<br />

des <strong>Hall</strong>enbads in absehbarer Zeit<br />

vor dem Abschluss.<br />

„Das alles lässt wenig Spielraum<br />

für weitere Großprojekte“,<br />

sagt Dieterich. Aber das heiße natürlich<br />

nicht, dass nichts passiere<br />

in Blaufelden. So sei es ihm besonders<br />

wichtig, sukzessive zu<br />

Verbesserungen an der Schule<br />

und am Schulhof zu kommen. Jedes<br />

Jahr soll dafür eine Summe in<br />

den Haushaltsplan eingestellt<br />

werden. Oberste Priorität hat für<br />

den neuen Bürgermeister auch<br />

die Gewerbeförderung, wie er betont.<br />

„Die Flächenakquise für<br />

Neuansiedlungen ist schwierig,<br />

aber nicht unmöglich“, sagt Dieterich.<br />

Es gelte freilich zuallererst,<br />

bestehenden Betrieben auf<br />

Wachstumskurs eine Entwicklungsmöglichkeit<br />

in der Gemeinde<br />

zu geben. Und dann ist da noch<br />

ein Thema, das geregelt werden<br />

muss: die künftige Ärzteversorgung.<br />

Auch darum wolle er sich<br />

mit Nachdruck kümmern, verspricht<br />

Dieterich.<br />

„Alles, was man braucht“<br />

Der neue Bürgermeister weiß<br />

also, wo er anpacken will, aber er<br />

ist heute schon ein Fan seiner Gemeinde:<br />

„Ich finde, Blaufelden hat<br />

alles, was man braucht – etwa<br />

eine ordentliche Nahversorgung,<br />

viele Sportvereine, in denen die<br />

Jugend gut aufgehoben ist, sowie<br />

eine intakte Seniorenversorgung.<br />

Wir liegen außerdem relativ zentral<br />

zwischen Crailsheim, Rothenburg<br />

und <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>.<br />

Und wir haben eine Geschichte,<br />

die andere Gemeinden so nicht<br />

haben: Die Bedeutung der Landwirtschaft<br />

war immer sehr groß,<br />

durch den Schweinemarkt war<br />

Blaufelden weit über seine Grenzen<br />

hinaus ein Begriff. Bis heute<br />

ist die Gemeinde sehr bäuerlich<br />

geprägt.“ Für Dieterich ist die<br />

Blaufeldener Erdverbundenheit<br />

„etwas Besonderes, das man erhalten<br />

sollte“.<br />

Tatsächlich gehört die Gemeinde<br />

zum hohenlohisch-fränkischen<br />

Kernland: Dort gibt es noch landwirtschaftliche<br />

Familienbetriebe,<br />

dort wird der Dialekt noch gepflegt<br />

– „und gleichzeitig habe ich<br />

die Menschen als sehr offen und<br />

Neuem gegenüber aufgeschlossen<br />

kennengelernt“, sagt Dieterich,<br />

der zuletzt auch noch von der<br />

Herzlichkeit und Wärme der<br />

Blaufeldener Bürgerinnen und<br />

Bürger schwärmt.<br />

Mit solchen Grundtugenden<br />

sollte es doch kein Problem sein,<br />

auch die nächsten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> positiv<br />

zu gestalten.<br />

Der „Pfingschtemarkt“ lebt<br />

Tradition Das Hohenloher Volksfest ist zuletzt gezielt modernisiert<br />

und aufgewertet worden. Ein Besuch lohnt sich.<br />

Blaufelden. Nach der mageren Corona-Zeit<br />

stand 2022 gleich die<br />

nur alle fünf <strong>Jahre</strong> stattfindende<br />

Maxi-Version des Hohenloher<br />

Volksfests auf dem Programm –<br />

mit Heimatabend und großen<br />

Festumzügen. Ganz Blaufelden<br />

war auf den Beinen und machte<br />

den „Pfingschtemarkt“ – trotz des<br />

bisweilen bescheidenen Wetters<br />

– zum lebendigen Treffpunkt für<br />

alle. Heuer geht es zwar wieder<br />

etwas reduzierter zu, aber dennoch<br />

ist von Freitag, 26., bis<br />

Pfingstmontag, 29. Mai, viel geboten,<br />

was einen Besuch in Blaufelden<br />

lohnenswert macht.<br />

Angebote für die ganze Familie gibt es auf dem Hohenloher Volksfest<br />

in Blaufelden.<br />

Foto: Archiv/Sebastian Unbehauen<br />

Gezielt reagiert<br />

Zum Hintergrund: Feste sind<br />

nicht zeitlos, sondern sie erleben<br />

Aufwärts- und Abwärtsphasen.<br />

Mal kommen die Leute quasi von<br />

allein, mal müssen Veranstalter<br />

um jeden einzelnen Besucher<br />

kämpfen. Das Hohenloher Volksfest<br />

hat vor einigen <strong>Jahre</strong>n eine<br />

Schwächephase durchgemacht –<br />

und die Gemeindeverwaltung hat<br />

darauf reagiert, hat gezielt neue<br />

Programmpunkte etabliert und<br />

den früheren Crailsheimer Volksfest-Marktmeister<br />

Walter Meiser<br />

engagiert. So ging es zuletzt wieder<br />

spürbar bergauf. Im vergangenen<br />

Jahr wurde das Festzelt<br />

durch ein Hüttendorf ersetzt, die<br />

Bewirtung lief erstmals über die<br />

Familie Kübler. Beides wird <strong>2023</strong><br />

beibehalten.<br />

Der „Pfingschtemarkt“ sei nach<br />

allem, was man ihm erzählt habe,<br />

auf einem guten Weg, sagt Bürgermeister<br />

Michael Dieterich. Er<br />

will das Fest jetzt kennenlernen,<br />

war sogar bereits im Trainingslager:<br />

„Das Fanfarencorps und der<br />

Bauhof haben einen Probe-Bieranstich<br />

organisiert“, verrät er.<br />

Und, wie lief’s? „Das war ein gelungener<br />

Abend. Mit dem ersten<br />

Schlag hat’s geklappt.“<br />

Viel geboten<br />

Bleibt zu hoffen, dass eine perfekte<br />

Hauptprobe kein böses Omen<br />

für die Premiere ist. Am Freitag,<br />

26. Mai, um 20 Uhr ist Bierprobe<br />

im Hüttendorf. Der Festbetrieb,<br />

auch im Vergnügungspark, beginnt<br />

schon um 16 Uhr, später gibt<br />

es Partymusik mit Mario Steffen.<br />

Von Samstag an locken der Krämermarkt<br />

und die Kleintierschau,<br />

von Sonntag an die Gewerbemesse.<br />

Am Samstagabend spielen die<br />

„Vollxrocker“, am Sonntagnachmittag<br />

tritt Schlagerstar Bata Illic<br />

auf. Am Montag gibt es einen<br />

ökumenischen Gottesdienst, das<br />

Platzkonzert des Fanfarencorps<br />

und das Oldtimertreffen, außerdem<br />

haben die Geschäfte in Blaufelden<br />

geöffnet – unter vielem anderem.<br />

„Ich freue mich drauf“,<br />

sagt Dieterich. „Hoffentlich haben<br />

wir gutes Wetter und viele<br />

Gäste.“<br />

sebu<br />

Blaufelden<br />

Kontakt<br />

Bürgermeisteramt Blaufelden<br />

Hindenburgplatz 4<br />

74572 Blaufelden<br />

Tel. 07953 8840<br />

zentralerposteingang@blaufelden.de<br />

Grußwort<br />

Herzlich willkommen<br />

in Blaufelden<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong>-<strong>Hall</strong> – ein großartiger<br />

Moment um gemeinsam zu feiern und<br />

dabei innezuhalten, um die Vergangenheit, die<br />

Gegenwart und die Zukunft zu betrachten!<br />

Lebenswert und liebenswert liegt Blaufelden<br />

„mittendrin“ in der Region Hohenlohe und ist ein<br />

fester und überregional bekannter Bestandteil<br />

unseres <strong>Landkreis</strong>es. Unsere Gemeinde umfasst<br />

neben ihrem Hauptort Blaufelden insgesamt 27<br />

Ortschaften und Weiler, wovon jeder durch seine<br />

eigene Geschichte, seine eigenen Traditionen und<br />

ein eigenes Selbstverständnis geprägt ist.<br />

Was uns alle aber eint ist unser vielfältiges Vereinsleben<br />

und die Liebe zu unseren traditionellen<br />

Veranstaltungen. Ob Tauben- oder Pfingschdamarkt,<br />

Kunst-Handwerker-, Oster- oder Weihnachtsmarkt<br />

und viele mehr. Seit über 8<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

leben wir die Gemeinschaft; Das ist und bleibt<br />

unser Erfolgsrezept!<br />

Michael S. Dieterich<br />

Bürgermeister<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 5437<br />

Fläche: 90,18 km 2<br />

Teilorte: Billingsbach, Gammesfeld,<br />

Herrentierbach, Wiesenbach,<br />

Wittenweiler<br />

Bürgermeister:<br />

Michael Stefan Dieterich (41)<br />

Partnergemeinden: keine<br />

3 Sehenswürdigkeiten: St. Ulrichskirche<br />

in Blaufelden, Historischer Rundweg,<br />

Eisenbahn- und Dampfmodell-Museum<br />

3 größte Vereine: TSV 1864 Blaufelden<br />

e.V., 963 Mitglieder; SpVgg Gammesfeld<br />

1974 e.V., 653 Mitglieder;<br />

FC Billingsbach 1946 e.V.,<br />

486 Mitglieder<br />

3 größte Unternehmen: bosch Tiernahrung<br />

GmbH & Co. KG, 900 Mitarbeiter<br />

in Wiesenbach; Sigloch Distribution<br />

GmbH & Co. KG, 600 Mitarbeiter in<br />

Blaufelden; Zech Unternehmens-<br />

Gruppe Blaufelden, 190 Mitarbeiter<br />

in Blaufelden


BRAUNSBACH<br />

Seite 14<br />

Nach Sturzflut zurück in die Normalität<br />

Saniert Ein verheerendes Unwetterereignis verwüstet Ende Mai 2016 die Kochertalgemeinde Braunsbach. Der Wiederaufbau ist nahezu<br />

abgeschlossen, Präventionsmaßnahmen werden durchgeführt. Das Leben pulsiert wieder im Ort. Von Corinna Janßen<br />

Es ist der Tag, der jedem<br />

Braunsbacher Bürger und<br />

jeder Bürgerin für immer<br />

im Gedächtnis bleiben<br />

wird: Am Abend es 29. Mai<br />

2016 schiebt sich aufgrund eines<br />

Starkregenereignisses eine reißende<br />

Welle mit Wassermassen<br />

und Geröll durch die Ortsmitte<br />

und hinterlässt eine Schneise der<br />

Verwüstung. Wie durch ein Wunder<br />

sind keine Toten zu beklagen.<br />

Eine Hilfswelle rollt an – aus nah<br />

und fern eilen die Menschen herbei,<br />

um bei den Aufräumarbeiten<br />

anzupacken. Bürgermeister Frank<br />

Harsch wird zum Krisen- und Koordinationsmanager.<br />

Die Sturzflut war<br />

Katastrophe und<br />

Chance zugleich für<br />

unsere Kochertalgemeinde.<br />

Frank Harsch<br />

Bürgermeister von Braunsbach<br />

Sieben <strong>Jahre</strong> später ist aus der<br />

gebeutelten Gemeinde ein Vorzeigemodell<br />

dessen geworden,<br />

was durch Zusammenhalt und<br />

Unterstützung möglich ist. Die<br />

Touristen kommen wieder gerne<br />

nach Braunsbach, betreten auf<br />

dem Marktplatz das kleinste Museum<br />

des <strong>Landkreis</strong>es, die winzige<br />

Fluthütte. Dort wird bildlich<br />

auf das Schreckensereignis hingewiesen.<br />

Die Braunsbacher Gastronomie<br />

floriert, der Campingplatz<br />

am Kocher wird gerne angenommen.<br />

Auch die Bürger und<br />

Bürgerinnen fühlen sich in ihren<br />

mit viel Liebe sanierten Häusern<br />

wieder spürbar wohl.<br />

Braunsbach war nach der Sturzflut vom 29. Mai 2016 nicht wiederzuerkennen.<br />

In den <strong>Jahre</strong>n vor der Flut waren<br />

Neubaugebiete im Entstehen.<br />

Der neue Kunstrasenplatz auf<br />

dem Sportgelände des TSV<br />

Braunsbach war angelegt. Der Gemeinderat<br />

befasste sich bereits<br />

mit der Realisierung des interkommunalen<br />

Gewerbegebiets<br />

Untermünkheim/Braunsbach.<br />

Vorbereitungen für den Breitbandausbau<br />

waren ebenfalls im<br />

Gange. „Wir hatten uns auch<br />

schon mit der Windkraft beschäftigt“,<br />

erinnert sich Frank Harsch<br />

an die Zeit vor der Flut zurück.<br />

2016 sind die ersten Windräder in<br />

Zottishofen gebaut worden.<br />

In Geislingen am Kocher wurde<br />

damals am Hochwasserschutz<br />

gearbeitet. Das dort neu gebaute<br />

Bürgerhaus fand viel Anklang und<br />

wurde mit Leben gefüllt.<br />

Foto: Archiv/Ufuk Arslan<br />

Autobahnkapelle hat Jubiläum<br />

2013 entstand bei der Kochertalbrücke<br />

die Autobahnkapelle<br />

Christophorus. Die Christusträger-Schwestern<br />

vom Hergershof<br />

haben diese realisiert. „Da haben<br />

wir als Gemeinde auch mitgewirkt“,<br />

berichtet Frank Harsch<br />

und freut sich auf das diesjährige<br />

kleine Jubiläum. „Eine riesige<br />

Baumaßnahme“ war die Sanierung<br />

der Ortsdurchfahrt von Weilersbach,<br />

so Harsch. In Steinkirchen<br />

war die Pfarrsteige gerichtet<br />

worden.<br />

Dann kam die Flut und damit<br />

einhergehend „unheimlich viel<br />

Veränderung“, wie es Frank<br />

Harsch bezeichnet. „Es war nicht<br />

nur der Wiederaufbau, sondern<br />

die Erneuerung der gesamten Infrastruktur.“<br />

Mit Privatinvestitionen<br />

sind es rund 70 Millionen<br />

Euro, die in den Wiederaufbau<br />

von Braunsbach und den betroffenen<br />

Teilorten flossen. „Die<br />

Sturzflut war Katastrophe und<br />

Chance zugleich für unsere Gemeinde“,<br />

betont Harsch. Als Beispiel<br />

nennt er die Sanierung der<br />

Burgenlandhalle und den ansprechenden<br />

Neubau des Feuerwehrmagazins.<br />

Der Anschluss ans<br />

Nahwärmenetz sei auch ein großer<br />

Fortschritt gewesen, sämtliche<br />

öffentliche Gebäude sind angeschlossen.<br />

Mittlerweile ist Normalität<br />

in Braunsbach eingekehrt.<br />

Der Gemeinderat beschäftigt sich<br />

mit all den Aufgaben, die andere<br />

Kommunen auch vor sich haben.<br />

Braunsbach hat in jüngster Zeit<br />

viel Geld in den Nachwuchs investiert.<br />

Erst vor Kurzem wurde<br />

eine neue Kita eingeweiht. Das interkommunale<br />

Gewerbegebiet ist<br />

jetzt schon ein Erfolgsmodell. Auf<br />

dem zehn Hektar großen Gebiet<br />

sind nur noch zwei Bauplätze frei.<br />

Beim Thema Erneuerbare Energien<br />

ist Braunsbach einer der Vorreiter<br />

im <strong>Landkreis</strong>. Die Gemeinde<br />

produziert im Moment siebenmal<br />

mehr grünen Strom als sie<br />

verbraucht. Mit zwei weiteren<br />

Windrädern in Orlach wird sich<br />

dieser Wert auf mehr als das<br />

Zwölffache steigern. Ein Anliegen<br />

ist Harsch, beim Thema Nachverdichtung<br />

weiterzukommen. Innerorts<br />

sei noch viel ungenutztes<br />

Potenzial vorhanden.<br />

Zusammenhalt im Glauben<br />

Im Jahr 2011 wurde die evangelische<br />

Gesamtkirchengemeinde<br />

Braunsbach gegründet. Die vier<br />

Kirchengemeinden Braunsbach,<br />

Geislingen, Orlach/Jungholzhausen<br />

und Döttingen/Steinkirchen<br />

sind seither „unter einem Dach“.<br />

Zwar ist jede Kirchengemeinde<br />

eigenständig geblieben, doch es<br />

gibt einen gemeinsamen Haushalt.<br />

Derzeit entsteht nach vielen<br />

<strong>Jahre</strong>n der Planung am Standort<br />

des abgerissenen Pfarrhauses<br />

beim Schloss ein neues Gemeindehaus.<br />

Kulturell hat Braunsbach neben<br />

dem Rabbinatsmuseum (mehr<br />

dazu siehe unten) auch den Jüdischen<br />

Kulturweg Hohenlohe-Tauber<br />

zu bieten. Zu einer großen<br />

Freilichtbühne wird im Sommer<br />

die Braunsbacher Kulturinsel.<br />

Dort spielen die Laienschauspieler<br />

des Vereins Theater in Braunsbach<br />

bemerkenswerte Stücke, immer<br />

wieder auch mit lokalem Bezug.<br />

Am 21. Juli ist die Premiere<br />

der Kriminalkomödie „Sein letzter<br />

Vorhang“.<br />

Braunsbach<br />

Kontakt<br />

Bürgermeisteramt Braunsbach<br />

Geislinger Straße 11<br />

74542 Braunsbach<br />

Tel. 07906 94094-0<br />

info@braunsbach.de<br />

Grußwort<br />

Herzlich willkommen<br />

in Braunsbach<br />

Unser <strong>Landkreis</strong> feiert seinen <strong>50</strong>. Geburtstag!<br />

Knapp jünger als ich selbst, ist doch unfassbar viel<br />

geschehen in den letzten <strong>Jahre</strong>n und Jahrzehnten.<br />

Mit den Kreis- und Gemeindereformen Anfang<br />

der 70er <strong>Jahre</strong>n des vergangenen Jahrhunderts<br />

haben die Altvorderen enormen Mut bewiesen.<br />

Mut dahingehend, neue Strukturen anzupacken<br />

und damit zukunftsorientiert auszurichten. <strong>50</strong><br />

<strong>Jahre</strong> später sind die Erfolge unverkennbar. Der<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> hat sich mit den<br />

Kreisstädten, Städten und Dörfer ganz prima<br />

entwickelt - viele wirtschaftliche Standortvorteile,<br />

gepaart mit Natur und Kultur stehen für unseren<br />

<strong>Landkreis</strong>. Die nächsten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> werden gewiss<br />

mit neuen Herausforderungen einhergehen, aber<br />

dieser schöne <strong>Landkreis</strong> wird immer seinen Glanz<br />

behalten. Als Gemeinde Braunsbach sind wir ein<br />

Teil dieser Erfolgsgeschichte und freuen uns auf<br />

die Zukunft mit unserem <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong>. Nicht zuletzt durch die Sturzflut vom 29. Mai<br />

2016 haben wir dabei erfahren, was Zusammenhalt<br />

und Kooperation innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es<br />

wirklich bedeutet. Feuerwehren, Verwaltungskräfte,<br />

Ehrenamtliche, Bürgerinnen und Bürger haben<br />

in größter Not einfach mitangepackt, haben die<br />

Wege im wahrsten Sinne des Wortes freigemacht<br />

und dadurch den guten Wiederaufbau ermöglicht.<br />

Vielen Dank unserem <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>.<br />

Frank Harsch<br />

Bürgermeister<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 2.591<br />

Fläche: 52,87km²<br />

Teilorte: Braunsbach, Geislingen,<br />

Steinkirchen, Döttingen, Orlach,<br />

Arnsdorf, Junholzhausen<br />

Bürgermeister: Frank Harsch (51)<br />

3 Sehenswürdigkeiten: Rabbinatsmuseum,<br />

Kochertalbrücke, Rosensteinsaal,<br />

ehemalige Synagoge<br />

3 größten Vereine: 1. TSV Braunsbach,<br />

9<strong>50</strong> Mitglieder; Jugendclub Braunsbach,<br />

100 Mitglieder; Kulturclub Döttingen,<br />

80 Mitglieder<br />

3 größte Unternehmen: Beck Holzbau,<br />

Wolf-Haustechnik, Schwarz Haustechnik,<br />

Metallbau Abel<br />

Jüdisches Leben zum Anfassen<br />

Kultur Elisabeth Quirbach und ihr Mann Hans Schulz haben das<br />

Rabbinatsmuseum in Braunsbach zukunftsfit gemacht.<br />

Braunsbach. Versteckt in einer<br />

kleinen Gasse von Braunsbach,<br />

nicht weit vom Kocher entfernt,<br />

liegt das Rabbinatsmuseum. Von<br />

außen wirkt das Gebäude eher<br />

unauffällig. Drei Glasstelen am<br />

Treppenaufgang, auf denen die<br />

Namen der Braunsbacher Juden<br />

stehen, weisen jedoch darauf hin,<br />

dass es sich um einen geschichtsträchtigen<br />

Ort handelt.<br />

Elisabeth Quirbach hat mit ihrem<br />

Mann Hans Schulz in jahrzehntelanger<br />

Arbeit die Geschichte<br />

der Braunsbacher Juden<br />

erforscht und aufgearbeitet. All<br />

ihr Wissen haben sie in zwei Räumen<br />

des ehemaligen Rabbinats<br />

gebündelt. Um am Puls der Zeit<br />

zu bleiben, wurde die umfangreiche<br />

Ausstellung im Frühjahr 2021<br />

modernisiert und digitalisiert.<br />

„Der Gedanke kam auf, als es<br />

2020 Jahr aus Regierungskreisen<br />

hieß, dass das Förderprogramm<br />

,Neustart Kultur’ für kleine Museen<br />

kommt, um diese zukunftsfit<br />

zu machen“, erzählt Elisabeth<br />

Quirbach. Die Bedingung für eine<br />

Bewilligung war, dass der Förderantrag<br />

den Betrag von 10 000<br />

Euro überschreitet.<br />

Viele Möglichkeiten<br />

„Erst mal wussten wir gar nicht,<br />

wie wir für unser kleines Museum<br />

10 000 Euro ausgeben können“,<br />

erzählt die Museumsleiterin<br />

schmunzelnd von den Anfängen.<br />

Dann jedoch nahmen sie Kontakt<br />

zu Professor Rainer Leng auf.<br />

Dieser hat einen Lehrstuhl am Institut<br />

für Geschichte der Julius-<br />

Maximilians-Universität Würzburg.<br />

Auch der Braunsbacher Lukas<br />

Eisenmann, Informatikstudent,<br />

wurde mit einbezogen. Das<br />

Ergebnis: Plötzlich stand für das<br />

Projekt „Digitalisierung Rabbinatsmuseum“<br />

eine Summe von<br />

stattlichen 49 000 Euro im Raum,<br />

die auch bewilligt wurde.<br />

Sichtlich stolz präsentiert Elisabeth<br />

Quirbach im Museum die<br />

Neuerungen: Beispielsweise wurden<br />

die Hörstationen erweitert.<br />

Mittels Audioguides erfahren Besucher,<br />

wahlweise in Deutsch<br />

oder Englisch, viel Wissenswertes<br />

rund um das jüdische Leben.<br />

„Per QR-Codes können die Beiträge<br />

überall angehört werden,<br />

nicht nur im Museum“, erklärt die<br />

Museumsleiterin. Professor Leng<br />

richtete eine ausführliche Medienstation<br />

ein, die über ein großes<br />

Smartboard bedient werden kann.<br />

Die Vielfalt an Beiträgen ist überraschend.<br />

„Man kann sich hier<br />

stundenlang aufhalten“, versichert<br />

Leng. Elisabeth Quirbach<br />

demonstriert die einfache Handhabung:<br />

Per Berührung kommt<br />

der Besucher ins Menü und kann<br />

sich zwischen 13 Themenblöcken<br />

wie etwa „Christen und Juden“<br />

oder „Zeitzeugen“ entscheiden.<br />

Teilweise gibt es Filme dazu und<br />

auch Zeitzeugeninterviews. „Insgesamt<br />

sind es hier vier Stunden<br />

Filmmaterial“, berichtet Leng.<br />

Das Smartboard sei sehr praktisch<br />

für Gruppen.<br />

Auch an kleine Museumsbesucher<br />

wurde gedacht: Auf sie wartet<br />

ein Wissensmemory, bei dem<br />

das Gelernte spielerisch abgefragt<br />

wird. Die App „Rabbinatsmuseum“,<br />

die im Google- und<br />

Playstore kostenlos zum Download<br />

bereitsteht, hat Lukas Eisenmann<br />

mit seinem Kommilitonen<br />

Kemal Akdag programmiert. Mit<br />

ihr kann das Museum an jedem<br />

Ort entdeckt werden.<br />

„Augmented Reality“<br />

Die wohl eindrucksvollste Neuerung<br />

ist die Ausstattung mit „Augmented<br />

Reality“. Dabei handelt es<br />

sich um eine computergestützte<br />

Erweiterung der Realitätswahrnehmung.<br />

Wer etwa das Smartphone<br />

an gelbe Buttons, die an bestimmten<br />

Exponaten zu finden<br />

sind, hält, bekommt erweiterte Informationen.<br />

Das Braunsbacher Rabbinatsmuseum<br />

besteht nur aus zwei<br />

Räumen. Durch den Einsatz der<br />

Neuen Medien wurde der Informationsgehalt<br />

jedoch enorm gesteigert<br />

und erlebbarer gemacht.<br />

„Interaktiv kann man sich einiges<br />

selber erarbeiten“, freut sich Elisabeth<br />

Quirbach.Corinna Janßen<br />

Info Wer mehr Informationen möchte,<br />

findet diese auf der Homepage www.<br />

rabbinatsmuseum-braunsbach.de<br />

Elisabeth Quirbach, Leiterin des Rabbinatsmuseums in Braunsbach,<br />

zeigt, welche Möglichkeiten das Smartboard bietet. Foto: Archiv/coja


BÜHLERTANN<br />

Seite 15<br />

Ortsmitte seit <strong>Jahre</strong>n im Fokus<br />

Entwicklung Kindergärten, Straßenbeleuchtung und Baugebiete: Viele Projekte bringen Bühlertann in den<br />

vergangenen zehn <strong>Jahre</strong>n voran. In diese Zeit fällt auch ein Wechsel an der Verwaltungsspitze. Von Norbert Acker<br />

Mit dem 40-jährigen<br />

Kreisjubiläum bricht<br />

vor zehn <strong>Jahre</strong>n ein arbeits-<br />

und ereignisreiches<br />

Jahrzehnt für die Bühlertanner<br />

Verwaltung und den Gemeinderat<br />

an: Die Bebauungspläne<br />

„Ortsmitte Nord“, „Ortsmitte<br />

Ost“, „Ortsmitte Süd“ und „Ortsmitte<br />

West“ werden 2013 ausgewiesen<br />

sowie ein Gemeindeentwicklungskonzept<br />

in Auftrag gegeben.<br />

Erneut wird ein Antrag zur<br />

Aufnahme des Ortszentrums<br />

Bühlertann ins Landessanierungsprogramm<br />

gestellt.<br />

Für den Hauptort Bühlertann<br />

wird 2014 eine DSL-Erschließungsplanung<br />

und -realisierung<br />

vergeben. Der Bebauungsplan Gewerbegebiet<br />

„Bühlertann-West“<br />

wird aufgestellt und Erschließungsarbeiten<br />

im Baugebiet „Seewasen“<br />

sowie im Baugebiet „Laberich“<br />

in Kottspiel beginnen. Die<br />

Gemeinde freut sich zudem über<br />

eine Förderzusage zur Aufnahme<br />

in das Landessanierungsprogramm.<br />

Nach dem Abriss des alten<br />

Schwesternheims beginnt der<br />

Bau vom Haus der Bildung. Die<br />

Erschließungsarbeiten im Baugebiet<br />

„Seewasen“ werden 2015 abgeschlossen<br />

und der kommunale<br />

Kindergarten „Kunterbunt“ zieht<br />

während der Sanierungsarbeiten<br />

in die provisorischen Räume im<br />

Haus der Bildung um.<br />

Ortskernsanierung ist Thema<br />

2016 kann das Haus der Bildung<br />

eingeweiht werden, der Kindergarten<br />

„Kunterbunt“ zieht ein. Im<br />

Kindergarten „Unterm Regenbogen“<br />

wird eine dritte Gruppe eingerichtet,<br />

im Breitwiesenweg eine<br />

Wohncontaineranlage zur vorläufigen<br />

Unterbringung von Flüchtlingen<br />

aufgestellt. Der Gemeinderat<br />

beschäftigt sich erneut mit der<br />

Ortskernsanierung Bühlertann.<br />

Auf ihrer Website schaltet die<br />

Verwaltung 2017 ein Bauplatzportal<br />

frei. Die Umrüstung auf LED-<br />

Straßenlampen wird vergeben,<br />

die Straßenbeleuchtung saniert<br />

und umgerüstet. Der Erweiterungsbau<br />

am Kindergarten „Unterm<br />

Regenbogen“ beginnt.<br />

2018 wird die gemeindeweite<br />

durchgehende LED-Straßenbeleuchtung<br />

umgesetzt. Vorgestellt<br />

werden Bebauungsstudien zu den<br />

Themen „Ärztehaus“ und „Ortskern<br />

Bühlertann“, ein grundlegender<br />

Planungsbeschluss wird<br />

gefasst. Ein Lärmaktionsplan wird<br />

erstellt sowie ein Grundsatzbeschluss<br />

zur interkommunalen Zusammenarbeit<br />

mit der Gemeinde<br />

Bühlerzell gefasst. Außerdem<br />

kann 2018 der Erweiterungsbau<br />

für Kleinkindgruppenräume im<br />

Kindergarten „Unterm Regenbogen“<br />

bezogen werden.<br />

Die gemeinsame Kämmerei im<br />

Zuge der interkommunalen Zusammenarbeit<br />

mit Bühlerzell<br />

Logisch, dass Leute aus beispielsweise Eckernförde<br />

oder Greifswald nicht unbedingt was mit dem Namen<br />

Bühlertann anzufangen wussten – bis „Layla“ kam. Mit<br />

seinem Skandalsong aus dem vergangenen Sommer hat<br />

Schürze alias Michael Müller den Namen seiner Heimatgemeinde<br />

in quasi alle Medien des deutschsprachigen<br />

Raums gehievt. Seinen Fans ist der Aufschrei wegen des<br />

Das Thema Ortsmitte Bühlertann mitsamt Busbahnhof und einem eventuell zu realisierenden Ärztehaus beschäftigt den Gemeinderat schon<br />

seit <strong>Jahre</strong>n.<br />

Foto: Archiv: Ufuk Arslan<br />

2016 kann das<br />

Haus der<br />

Bildung eingeweiht<br />

werden, der Kindergarten<br />

zieht ein.<br />

Schürze macht Bühlertann<br />

bundesweit bekannt<br />

nimmt 2019 ihre Arbeit auf. Bürgermeister<br />

Michael Dambacher<br />

wird verabschiedet, nachdem er<br />

zum Oberbürgermeister von Ellwangen<br />

gewählt worden ist. Die<br />

Bürgermeisterwahl in Bühlertann<br />

entscheidet Florian Fallenbüchel<br />

für sich. Er stammt wie sein Vorgänger<br />

aus dem Ostalbkreis. Der<br />

Beschluss einer Absichtserklärung<br />

zur gemeinsamen Abwasserbeseitigung<br />

mit den Nachbarkommunen<br />

Bühlerzell und Obersontheim<br />

wird gefasst.<br />

Schutz vor Lärm<br />

Der Fastnachtsumzug 2020 ist der<br />

vorerst letzte, bevor die Pandemie<br />

auch Bühlertann in ihrem<br />

Griff hat. Der Gemeinderat muss<br />

für seine Sitzungen in die Bühlertalhalle<br />

umziehen. Die Sanierung<br />

der Friedhöfe Bühlertann und<br />

Kottspiel kann weitestgehend abgeschlossen<br />

werden. Als Lärmschutzmaßnahmen<br />

werden an der<br />

L 1060 im Bereich der Ortsdurchfahrten<br />

Bühlertann und Fronrot<br />

30 km/h in der Zeit zwischen 22<br />

und 6 Uhr eingeführt.<br />

Die Pandemie zwingt das Fastnachtskomitee<br />

Bühlertann 2021<br />

zu einer Online-Prunksitzung,<br />

der Umzug fällt wie im Jahr darauf<br />

aus. Ein kommunales Schnelltestzentrum<br />

wird eröffnet, der<br />

Impfbus des <strong>Landkreis</strong>es macht<br />

Station in Bühlertann und eine<br />

Impfaktion wird in der Bühlertalhalle<br />

durchgeführt. Das Sanierungsgebiet<br />

Ortskern beschäftigt<br />

den Gemeinderat erneut.<br />

Sexismusvorwurfs herzlich egal gewesen, wie man auf<br />

dem Foto unschwer erkennen kann: Bei der Aftershow-<br />

Party des Sommerumzugs des Fastnachtskomitees Bühlertann<br />

im vergangenen Jahr ist Schürze kräftig abgefeiert<br />

worden. Das FKB hatte mit seinem sommerlichen Event<br />

den wegen Corona zum zweiten Mal ausgefallenen Faschingsumzug<br />

nachgeholt. Foto: Archiv/Ufuk Arslan<br />

Bühlertann<br />

Kontakt<br />

Gemeinde Bühlertann<br />

Hauptstraße 12<br />

74424 Bühlertann<br />

Tel. 07973 9696-0<br />

gemeinde@buehlertann.de<br />

Grußwort<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

aus Bühlertann<br />

Ein halbes Jahrhundert ist eine lange Zeit und<br />

dieses Jubiläum ist eine gute Gelegenheit, um<br />

auf die vergangenen <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> zurückzublicken<br />

und die Errungenschaften und Fortschritte zu<br />

feiern, die der <strong>Landkreis</strong> in dieser Zeit erreicht hat.<br />

Als Bürgermeister von Bühlertann bin ich stolz<br />

darauf, ein Teil des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

zu sein und die Entwicklung unserer Region aktiv<br />

mitgestalten zu können. Von der wirtschaftlichen<br />

Stärke, über den sozialen Zusammenhalt bis hin<br />

zur kulturellen Vielfalt trägt Bühlertann seinen Teil<br />

zum Erfolg des <strong>Landkreis</strong>es bei. Durch die enge<br />

Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden und<br />

dem <strong>Landkreis</strong> haben wir erreicht, dass unsere<br />

Region zu einer der attraktivsten und lebenswertesten<br />

in ganz Deutschland geworden ist.<br />

Ich gratuliere dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> zum<br />

<strong>50</strong>-jährigen Jubiläum und wünsche den Bürgerinnen<br />

und Bürgern sowie allen Gästen aus nah<br />

und fern ein unvergessliches Fest.<br />

Florian Fallenbüchel<br />

Bürgermeister<br />

2022 wird der Zweckverband<br />

Abwasserreinigung Oberes Bühlertal<br />

mit Bühlerzell und Obersontheim<br />

gegründet. Der Sommerumzug<br />

des FKB als Ersatz für<br />

den zum zweiten Mal wegen Corona<br />

ausgefallenen Faschingsumzug<br />

ist ein Riesenerfolg.<br />

„Bühlertann bleibt mit den angestoßenen<br />

umfangreichen Investitionen<br />

zukunftsfähig und attraktiv“,<br />

so fasst Bürgermeister Florian<br />

Fallenbüchel die Entwicklung<br />

der vergangenen zehn <strong>Jahre</strong><br />

zusammen. „Unsere großen kommunalen<br />

Projekte fordern aufgrund<br />

stetig größer werdender<br />

Anforderungen zunehmende<br />

Ausdauer.“<br />

Das ist für den Schultes aber<br />

noch nicht alles, wenn er an Bühlertann<br />

denkt: „Die Vernetzung<br />

der Bürgerschaft in Vereinen<br />

sorgt für eine wertvolle Gemeinschaft<br />

in der Gemeinde“, stellt er<br />

lobend fest.<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 3093<br />

Fläche: 23,59 km²<br />

Die Aufgaben<br />

werden nicht<br />

weniger<br />

Ausblick In der Gemeinde<br />

Bühlertann wird sich<br />

infrastrukturell in den<br />

kommenden <strong>Jahre</strong>n<br />

einiges tun.<br />

Bühlertann. In den kommenden<br />

<strong>Jahre</strong>n wird die Arbeit für Verwaltung<br />

und Gemeinderat in Bühlertann<br />

nicht weniger. Im Zentrum<br />

stehen das neue Baugebiet<br />

„Lichse“ und das geplante Gewerbegebiet<br />

„Hag“.<br />

Neues Gewerbe ansiedeln<br />

Letzteres soll vorrangig der Bereitstellung<br />

von Gewerbebauflächen<br />

für örtliche und regional ansässige<br />

Unternehmen dienen, die<br />

vorhandene Nachfrage abdecken<br />

sowie zukünftig attraktive Flächen<br />

für weitere Entwicklungen<br />

bereitstellen. Die Erschließung<br />

erfolgt über die L 1060. „Erschlossen<br />

werden die Gewerbeflächen<br />

über eine Stichstraße mit Wendemöglichkeit.<br />

Die Bauplatzgrößen<br />

entsprechen den üblichen Ansprüchen<br />

für ein Gewerbegebiet“,<br />

kündigt Bürgermeister Florian<br />

Fallenbüchel an.<br />

Doch das wird es nicht gewesen<br />

sein: Mit dem Bebauungsplan<br />

„Seniorenresidenz“ werde der<br />

Ausbau des seniorengerechten<br />

Wohnens in der Gemeinde vorangetrieben,<br />

der Breitbandausbau in<br />

den Teilorten abgeschlossen und<br />

mit dem Zweckverband Abwasserbeseitigung<br />

in Untersontheim<br />

die Abwasserbeseitigung im oberen<br />

Bühlertal mit Bühlerzell und<br />

Obersontheim zentralisiert werden.<br />

Beschäftigen wird man sich<br />

auch mit dem Thema Ortsmitte<br />

samt Busbahnhof und eventuellem<br />

Ärztehaus. Im Plangebiet „Eierbach“<br />

wird zudem ein neuer Supermarkt<br />

entstehen. noa<br />

Das Herz des oberen Bühlertals!<br />

Die Gemeinde Bühlertann liegt an der L1060 zwischen den<br />

großen Kreisstädten <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> und Ellwangen. Bühlertann<br />

ist Teil des Doppelunterzentrums im Bühlertal.<br />

Idyllisch an der Bühler gelegen kann die wirtschaftsstarke<br />

Gemeinde mit herrlicher Naturlandschaft und gleichzeitig<br />

hochwertiger Infrastruktur aufwarten. Diese treffliche<br />

Kombination hat ihr das Prädikat staatlich anerkannter<br />

Erholungsort eingebracht. Die hervorragende Gastronomie,<br />

die imposante Tannenburg, die informative Heimatstube,<br />

Grill- und Spielplätze sowie ein abwechslungsreiches<br />

Wander- und Radwegenetz runden das vielfältige Angebot<br />

in der Gesamtgemeinde ab. Die Gemeinde macht sich<br />

jedoch nicht nur für ihre Besucher stark. Bühlertann versteht<br />

sich auch als ideale Wohn- und Familiengemeinde. Vorbildliche<br />

Kinderbetreuungsstätten, das große Schulzentrum,<br />

ein vielfältiges Vereinsangebot, die Volkshochschule, eine<br />

Schwimmhalle und ein attraktives Einkaufsangebot machen<br />

die Gemeinde zum perfekten Wohnort für Familien. Durch<br />

das Zusammenspiel all dieser Faktoren ist Bühlertann ein<br />

ganz besonderer Ort zum Leben für seine Einwohner und<br />

ein attraktives Reiseziel für Besucher aus Nah und Fern.<br />

Teilorte: Halden, Kottspiel, Fronrot,<br />

Hettensberg, Heuhof, Vetterhöfe,<br />

Blashof, Himmelreich, Avenmühle,<br />

Kreidelhaus, Tannenberghalden<br />

Bürgermeister: Florian Fallenbüchel (42)<br />

Partnergemeinden: Skierbiészow im<br />

<strong>Landkreis</strong> Zamosc in Polen<br />

3 Sehenswürdigkeiten:<br />

Kirche St. Georg, St.-Gangolf-Kapelle,<br />

Tannenburg<br />

3 größte Vereine: SC Bühlertann,<br />

MSV Bühlertann, Musikverein<br />

Bühlertann<br />

3 größte Unternehmen:<br />

AS-Motor, Apparatebau Weller,<br />

Fuchs Gerüstbau


BÜHLERZELL<br />

Seite 16<br />

Im Team<br />

Großes schultern<br />

Kooperativ Wenig Einwohner, große Ausdehnung, das prägt die<br />

Gemeinde Bühlerzell, die von vielen Pflichtaufgaben gefordert wird.<br />

Engagierte Bürger packen mit an. Von Elisabeth Schweikert<br />

Wer durch die Gemarkung<br />

Bühlerzell<br />

fährt, freut sich über<br />

die idyllische Landschaft.<br />

Im Hauptort fällt im Zentrum<br />

der Neubau am Gasthaus<br />

zum Goldenen Hirsch auf. Dort<br />

entstehen Mietwohnungen – was<br />

es bislang in Landgemeinden selten<br />

gibt. Das Gasthaus selbst ist<br />

geöffnet – auch das in vielen Dörfern<br />

keine Selbstverständlichkeit<br />

mehr. Zu verdanken sind der Neubau<br />

und die Gastronomie dem Engagement<br />

von Bühlerzellern. Diese<br />

haben in beides investiert, die<br />

Wirtschaft vor dem Schließen gerettet.<br />

Typisch Bühlerzell, dort<br />

gehört Engagement zum guten<br />

Ton.<br />

Wechsel im Rathaus<br />

Eines der wichtigsten Ereignisse<br />

während der vergangenen zehn<br />

<strong>Jahre</strong>: Nach 35 Amtsjahren gab<br />

Franz Rechtenbacher sein Amt als<br />

Bürgermeister ab. Er wurde zum<br />

Ehrenbürger ernannt. Ihm folgte<br />

2017 Thomas Botschek. Eines der<br />

ersten Projekte, die Botschek anpackte,<br />

war die Strukturierung<br />

des Faschings mit Verantwortlichkeiten<br />

und Sicherheitskonzept,<br />

welches sich zuletzt im Februar<br />

wieder bewährte, als nach<br />

der Coronapandemie mehr als<br />

fünfzehntausend Menschen dem<br />

närrischen Lindwurm zujubelten.<br />

Die weitläufige Gemeinde<br />

muss seit Jahrzehnten viel Geld<br />

in die Hand nehmen, um alle Dörfer<br />

an die Kanalisation anschließen.<br />

Zuletzt wurde Mangoldsweiler<br />

angeschlossen, aktuell sind<br />

Hoch- und Schönbronn dran. Ein<br />

Großprojekt ist die Breitbandversorgung.<br />

Bis 2025 sollen die Bürgerinnen<br />

und Bürger in allen Dörfern<br />

aufs schnelle Internet zugreifen<br />

können.<br />

Im Untergrund der waldreichen<br />

Gemeinde ist viel Wasser<br />

gespeichert. Angesichts des Klimawandels<br />

und sinkender Grundwasserspiegel<br />

ein Schatz. „Wir sichern<br />

die Ressourcen“ stellt Thomas<br />

Botschek fest. Deshalb hat<br />

die Gemeinde zwei Quellen ertüchtigt<br />

und wieder in Betrieb genommen.<br />

Vorangekommen ist die Bühlerzell<br />

darin, die Kooperation mit<br />

den Nachbarkommunen zu vertiefen,<br />

etwa mit der gemeinsamen<br />

Kämmerei. „Während der Coronapandemie<br />

hat sie sich bewährt“,<br />

stellt der Schultes fest, denn dank<br />

der aufgebauten Vertreterstrukturen<br />

sei die Kämmerei immer arbeitsfähig<br />

gewesen. „Das war ein<br />

Meilenstein für uns“, so Botschek.<br />

Für kleine Kommunen sei die interkommunale<br />

Zusammenarbeit<br />

der Weg, die Selbstständigkeit zu<br />

erhalten. Das nächste Projekt ist<br />

die gemeinsame Abwasserentsorgung<br />

mit Bühlertann und Obersontheim.<br />

Auch die Suche nach<br />

Hausärzten läuft gewissermaßen<br />

interkommunal: Dazu hat sich<br />

Bühlerzell der Virngrund-Genossenschaft<br />

angeschlossen.<br />

Während der zinsgünstigen<br />

<strong>Jahre</strong> wurde kreisweit kräftig gebaut.<br />

Auch Bühlerzell war gefordert,<br />

Bauplätze auszuweisen. Mit<br />

den steigenden Einwohnerzahlen<br />

erhöht sich der Bedarf an Kindergartenplätzen.<br />

Mit dem zusätzlichen<br />

Angebot des Naturkindergartens<br />

wird dieser gedeckt. Weil<br />

ab 2030 Neubausiedlungen im<br />

Außenbereich nicht mehr geschaffen<br />

werden sollen, hat Bühlerzell<br />

vorgesorgt und den Bebauungsplan<br />

Eichberg erstellt.<br />

Digitale Möglichkeiten<br />

Der Fachkräftemangel setzt auch<br />

den Kommunen zu. In Bühlerzell<br />

überarbeitet die Kommune ihre<br />

internen Abläufe, nutzt verstärkt<br />

die digitalen Möglichkeiten. „Das<br />

bindet zunächst, bis alles eingerichtet<br />

ist, viel Zeit“, erklärt Botschek.<br />

Doch diese sei gut investiert,<br />

denn anschließend könnten<br />

die Mitarbeiter oder Bürger mit<br />

wenigen Mausklicks digital auf<br />

die Daten zugreifen.<br />

Während der vergangenen drei<br />

<strong>Jahre</strong> war Corona das größte Problem,<br />

das die Kommune zu stemmen<br />

hatte. Trotz der Kontaktbeschränkungen<br />

fand die Bürgerschaft<br />

coronakonforme Wege, um<br />

das Miteinander zu pflegen. Nach<br />

Corona wurde anstelle des Seniorenkreises<br />

die Gruppe „Generation<br />

PLUS“ gegründet. Diese trifft<br />

sich regelmäßig im Dorfgemeinschaftshaus<br />

Geifertshofen. Und<br />

Anfang <strong>2023</strong> hat der Gemeinderat<br />

den Beschluss für den Neubau<br />

der Rudolf-Mühleck-<strong>Hall</strong>e beschlossen.<br />

Bühlerzell weist noch das Dreigestirn auf, wie es über Jahrhunderte dorfprägend war: Kirche, Rathaus und<br />

Gaststätte. Vorne rechts ist das Mehrfamilienhaus zu sehen, das von Bürgern der Gemeinde finanziert<br />

wurde.<br />

Drohnenfoto: Ufuk Arslan<br />

Bühlerzell<br />

Kontakt<br />

Gemeinde Bühlerzell<br />

Heilberger Straße 4<br />

74426 Bühlerzell<br />

Tel. 07974 9390-0<br />

info@buehlerzell.de<br />

Grußwort<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

aus Bühlerzell<br />

Heute ist es für uns eine Selbstverständlichkeit in<br />

einem geeinten <strong>Landkreis</strong> zu leben.<br />

Kooperationen, Zusammenarbeit und Zusammenschlüsse<br />

sind in allen gesellschaftlichen und<br />

wirtschaftlichen Bereichen ein wichtiger Bestandteil<br />

des Erfolgs. Sie sind Garant für die Zukunftsfähigkeit<br />

aber auch Garant für die Wahrung der<br />

Individualität in den einzelnen Regionen unseres<br />

<strong>Landkreis</strong>es.<br />

In Bühlerzell steht der Gemeinschaftssinn bei<br />

allen Vereinen und Organisationen im Vordergrund.<br />

Unser Fasching in Bühlerzell ist nur deswegen<br />

legendär, weil alle an einem Strang ziehen<br />

und wir miteinander agieren. Unsere Vereine und<br />

Organisationen leisten das ganze Jahr über alle<br />

eine vorbildliche Arbeit und sorgen somit für eine<br />

Kontinuität im gesellschaftlichen Miteinander.<br />

Bühlerzell entwickelt sich ständig weiter und ist<br />

eine attraktive Gemeinde für Jung und Alt. Auch<br />

wenn es immer wieder gilt Hürden zu überwinden,<br />

so durfte ich eines in Bühlerzell erfahren:<br />

Mit viel Engagement, Kreativität, Toleranz und Begeisterung<br />

lassen sich diese Hürden überwinden.<br />

Diese Eigenschaften sind die Basis für ein gutes<br />

Miteinander.<br />

Alle Kommunen der großen <strong>Landkreis</strong>familie<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> pflegen dieses Miteinander,<br />

somit ist der Zusammenschluss der <strong>Landkreis</strong>e<br />

Crailsheim und <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> voll gelungen.<br />

Ich wünsche uns allen weiterhin viel Engagement,<br />

Kreativität, Toleranz und Begeisterung, damit wir<br />

gemeinsam die Herausforderungen der Zukunft<br />

meistern können.<br />

Thomas Botschek<br />

Bürgermeister<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 2126<br />

Fläche: 4932 ha<br />

Teilorte: Geifertshofen, Gantenwald,<br />

Gerabronn, Hambacher Mühle, Heilberg,<br />

Hinterwald, Hochbronn, Holenstein,<br />

Imberg, Immersberg, Kammerstatt,<br />

Mangoldshausen, Röhmen,<br />

Röhmensägmühle, Schönbronn,<br />

Säghalden, Senzenberg, Spitzenberg,<br />

Steinenbühl, Trögelsberg, Wurzelhof,<br />

Wurzelbühl, Benzenhof, Brunnenhaus,<br />

Eichberg, Lautenhof, Roßberg, Spatzenhof,<br />

Stockhäusle, Teuerzen Sägmühle,<br />

Weißenhof, Ziegelmühle<br />

Bürgermeister: Thomas Botschek (61)<br />

Partnergemeinden: St. Koloman,<br />

Österreich<br />

3 Sehenswürdigkeiten: Lourdes Grotte,<br />

Kirche St. Maria in Bühlerzell,<br />

Dorfkäserei Geifertshofen<br />

3 größte Vereine: Sportfreunde Bühlerzell,<br />

1105 Mitglieder; Musikverein<br />

Bühlerzell, 172 Mitglieder; Landfrauenverein,<br />

119 Mitglieder<br />

3 größte Unternehmen: Firma Wied,<br />

am Standort Bühlerzell, 102 Mitarbeiter;<br />

Altenpflegeheim St. Josef, 63 Mitarbeiter;<br />

Gemeinde Bühlerzell,<br />

<strong>50</strong> Mitarbeiter<br />

Dörfer lebenswert gestalten<br />

Zukunft Von der Grundschule bis zum Katastrophenmanagement:<br />

Die Gemeinde Bühlerzell entwickelt Perspektiven.<br />

Bühlerzell. Corona hatte das Projekt<br />

ausgebremst, jetzt soll es umgesetzt<br />

werden: Bühlerzell plant,<br />

in Kooperation mit der Städtebau<br />

GmbH Wüstenrot sowie unter Beteiligung<br />

der Bürger ein Gemeindeentwicklungskonzept<br />

zu erstellen.<br />

„Das ist ergebnisoffen“, stellt<br />

Bürgermeister Thomas Botschek<br />

fest. Festgelegt werden soll im<br />

Dialog mit den Bürgern, wie die<br />

Gemeinde in 15, 20 <strong>Jahre</strong>n aussehen<br />

soll. Dabei geht es sowohl um<br />

die Infrastruktur als auch um das<br />

soziale Miteinander. Die erarbeiteten<br />

Wünsche sollen in den Folgejahren<br />

als Richtschnur, als Ziel<br />

fungieren.<br />

Die Umsetzung steht auch<br />

beim Breitband an, in diesem Mai<br />

beginnt die Bauphase. Bis 2025<br />

sollen alle bislang un- oder<br />

schlecht versorgten Haushalte<br />

auf schnelles Internet zugreifen<br />

können. Das größte und sichtbarste<br />

Projekt für die Zukunft in<br />

Bühlerzell wird der Ersatzneubau<br />

der Rudolf-Mühleck-<strong>Hall</strong>e sein.<br />

In der April-Gemeinderatssitzung<br />

gab Architekt Jörg Seyfried<br />

seine Visitenkarte ab, stellte vor,<br />

welche <strong>Hall</strong>enprojekte er bislang<br />

Nah an der Schule, nah am Zentrum und bei den Bürgern: Der Neubau<br />

der Festhalle ist am seitherigen Platz geplant. Foto: Arslan/Archiv<br />

verwirklicht hat. Wann die Abrissbirne<br />

kommt, hängt auch davon<br />

ab, aus welchen Fördertöpfen<br />

die Gemeinde bezuschusst<br />

wird. Die neue Mehrzweckhalle<br />

wird künftig auch für die Ganztagsbetreuung<br />

an der Grundschule<br />

gebraucht, die ab Schuljahr<br />

2026/27 verpflichtend eingeführt<br />

werden soll.<br />

Damit Dörfer lebenswert bleiben,<br />

braucht es innerörtliche Entwicklung.<br />

Eine der Aufgaben für<br />

das Rathaus: Den Leerstand dokumentieren<br />

und Lösungen für<br />

die Wohnentwicklung finden.<br />

Seniorenbus organisieren<br />

Thomas Botschek hat einige Themen<br />

auf seiner To-do-Liste: der<br />

Anschluss an die geplante gemeinsame<br />

Kläranlage in Obersontheim,<br />

die Sanierung von maroden<br />

Kanälen, die Ableitung von<br />

Regenwasser. „Wir müssen die<br />

Friedhöfe neu strukturieren, das<br />

Wandernetz aktualisieren, das<br />

Gebäudemanagement überarbeiten,<br />

einen Seniorenbus organisieren.“<br />

Bundesweit ein Thema ist der<br />

Fachkräftemangel. Personal zu<br />

finden, ist auch in Rathäusern<br />

eine Herausforderung. Bühlerzell<br />

werde deshalb prüfen, ob im Bauhof<br />

oder im Hausmeisterbereich<br />

auf interkommunaler Ebene Vertretungsregelungen<br />

realisiert<br />

werden können.<br />

Der Klimawandel mit seinen<br />

Folgen – Starkregen ebenso wie<br />

Hitze und Dürre – fordere den Katastrophenschutz,<br />

sagt Thomas<br />

Botschek. „Es geht darum, wie<br />

Kommunen bei Katastrophen<br />

funktionsfähig bleiben.“ Welche<br />

Szenarien sind möglich und können<br />

wie bewältigt werden. Lösungen<br />

dazu erarbeitet Bühlerzell mit<br />

den Nachbarkommunen und dem<br />

Kreis.<br />

sel


FICHTENAU<br />

Seite 17<br />

Die Gemeinde entwickelt sich stetig weiter<br />

Potenziale Es hat sich viel Positives getan in den letzten <strong>Jahre</strong>n in der Wäldergemeinde Fichtenau: Dabei steht Bewährtes<br />

weiterhin im Fokus, wie auch der Blick in die Zukunft eine wichtige Rolle spielt. Von Ralf E. Stegmayer<br />

Nicht nur der ganze <strong>Landkreis</strong><br />

darf Geburtstag<br />

feiern, sondern auch<br />

wir Fichtenauerinnen<br />

und Fichtenauer. Das ist toll.“<br />

Bürgermeisterin Anja Schmidt-<br />

Wagemann freut sich auf zahlreiche<br />

Termine und Gäste im Jubiläumsjahr<br />

(siehe Bericht unten).<br />

Und ja, es hat sich viel getan in<br />

den letzten <strong>Jahre</strong>n in der Wäldergemeinde<br />

an der baden-württembergisch-bayerischen<br />

Grenze.<br />

Dann fangen wir doch mal ganz<br />

groß an – mit einem Blick in die<br />

nahe Zukunft. Fichtenau plant zusammen<br />

mit der Stadt Dinkelsbühl<br />

ein gemeinsames Gewerbegebiet<br />

an der A 7. Unter dem Arbeitstitel<br />

„Grüne Tankstelle“ soll<br />

dort auf beiden Gemarkungen<br />

eine große E-Tankstelle mit etwa<br />

160 Ladesäulen und vier Zapfsäulen<br />

mit fossilem Brennstoff entstehen.<br />

Vorgesehen sind zudem ein<br />

Kompetenzzentrum für E-Mobilität<br />

sowie Einkaufsmöglichkeiten,<br />

Konferenz- und Schulungsräume,<br />

ein Gastronomiebereich<br />

und ein Motel samt Park & Ride-<br />

Parkplatz. An Möglichkeiten für<br />

Spiele und Freizeitbeschäftigungen<br />

(für Kinder und Erwachsene)<br />

ist auch gedacht, im Innenbereich<br />

und unter freiem Himmel. Sowohl<br />

Fichtenaus Bürgermeisterin Anja<br />

Schmidt-Wagemann als auch der<br />

Dinkelsbühler Oberbürgermeister<br />

Dr. Christoph Hammer sehen<br />

in dem Millionenprojekt einen<br />

„Meilenstein für die Zukunft“.<br />

Überhaupt ist die Liste an geplanten<br />

Investitionen lang. Die<br />

Verwaltung hat sie dem Gemeinderat<br />

kürzlich aufgezeigt. Sie<br />

reicht von Liegenschaften und<br />

Baumaßnahmen über den Tiefund<br />

Straßenbau bis hin zur Erschließung<br />

von Bau- und Gewerbegebieten<br />

sowie den Ausbau der<br />

Breitbandversorgung.<br />

Blick zurück<br />

Wie alles begann: Nachdem 1971<br />

der Stein ins Rollen gebracht worden<br />

war, dauerte es noch bis Ende<br />

1972, bis der Beschluss getroffen<br />

und genehmigt wurde, dass sich<br />

die Gemeinden Wildenstein, Lautenbach,<br />

Matzenbach und Unterdeufstetten<br />

zu einer neuen Gemeinde<br />

zusammenschließen. Und<br />

auch wenn die Bürger Matzenbachs<br />

und Unterdeufstettens in<br />

einer ersten Befragung nicht für<br />

den Zusammenschluss der vier<br />

Gemeinden stimmten, stellte<br />

Staatssekretär Erwin Teufel im<br />

Herbst 1972 klar, dass nur ein Zusammenschluss<br />

aller vier Gemeinden<br />

eine komplette Selbstständigkeit<br />

erreichen könne. Das<br />

überzeugte die Zweifler schließlich,<br />

woraufhin die Gemeinde<br />

Fichtenau geboren wurde. Die alten<br />

Gemeinden und ihre Namen<br />

sind heute noch als Ortsteile präsent.<br />

Anerkannter Erholungsort<br />

Die Gemeinde Fichtenau ist bekannt<br />

für idyllisch gelegene Weiher,<br />

Wiesen und Wälder. Geheimnisvolle<br />

Gestalten warten im Zauberwald<br />

auf die Besucher und am<br />

„Spielplatz der Riesen“ darf viel<br />

geklettert werden. Der Storchenweiher<br />

in Lautenbach ist seit 1975<br />

im Besitz der Gemeinde und ist<br />

eines der reizvollsten Gewässer<br />

weit und breit.<br />

Der Weiher wurde letztes Jahr<br />

aufwendig entschlammt und die<br />

Ufer neu gestaltet. Jährlich findet<br />

dort das weithin beliebte „Fest am<br />

Der Zauberwald beginnt hinter dem imposanten Tor mit den wachenden Zauberern.<br />

See“ statt – mit dem traditionellen<br />

Treidelwettbewerb, bei dem<br />

es gilt, im Team einen Kahn an einem<br />

gespannten Tau möglichst<br />

schnell über den See zu ziehen<br />

und dabei so viel Wasser wie<br />

möglich zu schöpfen. Dabei werden<br />

die Teams von vielen begeisterten<br />

Zuschauern angefeuert.<br />

Zauberwald und Spielplatz<br />

Wer das imposante Tor mit den<br />

wachenden Zauberern durchschreitet,<br />

begibt sich in eine andere<br />

Welt, in einen Wald voller<br />

wundersamer Geschöpfe, riesenhaften<br />

Pflanzen, Blütensesseln,<br />

Feen und Raupen, die zum Träumen<br />

und Staunen einladen. So beschreibt<br />

die Gemeinde den vor allem<br />

im Frühjahr und Sommer<br />

sehr gut besuchten Zauberwald,<br />

in dem verschiedene liebevoll gestaltete<br />

Holzfiguren zum Entdecken<br />

einladen. Am Ende des Waldes<br />

schließt sich der „Spielplatz<br />

der Riesen“ an – mit zahlreichen<br />

Klettermöglichkeiten, Schaukeln,<br />

Seilbrücke und Rutsche. Mutige<br />

besteigen das Krähennest oder<br />

klettern auf den Riesenfelsen<br />

während die Erwachsenen sich<br />

auf den Mehrgenerationsgeräten<br />

fit halten oder auf dem Bänkchen<br />

eine Pause einlegen.<br />

Zum <strong>Jahre</strong>swechsel wurde das<br />

zentrale Feuerwehrgerätehaus in<br />

Wildenstein bezogen und Mitte<br />

April offiziell eingeweiht. Das Gebäude<br />

hat eine Nutzfläche von<br />

9<strong>50</strong> Quadratmetern, beherbergt<br />

fünf Feuerwehrfahrzeuge und<br />

bietet neben Bereitschaftsräumen<br />

und Umkleiden auch Schulungsund<br />

Kameradschaftsräume.<br />

FOTO: GEMEINDE<br />

Die Feuerwehrabteilungen<br />

Lautenbach, Matzenbach, Unterdeufstetten<br />

und Wildenstein nutzen<br />

jetzt dieses Gebäude gemeinsam,<br />

und durch den zentralen<br />

Ausrückort ist die Tagesverfügbarkeit<br />

bei Einsätzen bestens gewährleistet.<br />

Mit geplanten Baukosten<br />

von 3,4 Millionen Euro<br />

konnte trotz Preissteigerungen<br />

der Kostenrahmen eingehalten<br />

werden. An Fördergeldern gab es<br />

aus dem Ausgleichstock 610 000<br />

Euro und aus der Feuerwehrförderung<br />

275 000 Euro. Die Feuerwehr<br />

Fichtenau hat 83 aktive Helfer<br />

und 5 aktive Helferinnen, 22<br />

Mitglieder der Jugendfeuerwehr<br />

und 19 Kameraden in der Altersabteilung.<br />

„MediKult“<br />

Medizin und Kultur unter einem<br />

Dach: Nachdem die Grundschule<br />

in das frühere Hauptschulgebäude<br />

umgezogen ist, begann die<br />

Sanierung der ehemaligen Grundschule<br />

im Februar 2020. Im Zuge<br />

der Maßnahme wurden bisherige<br />

Klassenzimmer zur Arztpraxis<br />

umgebaut sowie Rektorat und<br />

Lehrerzimmer zur Bücherei und<br />

zum Kultursaal umgestaltet. Im<br />

Februar 2021 bekam das Gebäude<br />

durch einen Wettbewerb den Namen<br />

„MediKult“.<br />

Im April 2021 bezogen Dr. Ulrich<br />

Wagner und sein Team die<br />

neuen Räume im „MediKult“. Die<br />

Patienten zeigten sich beeindruckt<br />

und fanden lobende Worte,<br />

wie die Gemeinde mitteilt.<br />

Seit Juli 2021 befindet sich auch<br />

die Gemeindebücherei dort und<br />

bietet ein umfangreiches Angebot<br />

aus über 8300 Medien sowie Online-Katalog,<br />

Fernleihe, Büchereiführungen<br />

und Veranstaltungen.<br />

ABBA, Wasser und Mundart<br />

Jubiläum Zum <strong>50</strong>-jährigen Bestehen der Gemeinde Fichtenau spielt<br />

natürlich auch die Kultur eine wichtige Rolle.<br />

Fichtenau. „Großartige neue Fichtenauer<br />

Momente“ verspricht<br />

Bürgermeisterin Anja Schmidt-<br />

Wagemann, „schließlich feiern<br />

wir Geburtstag“. Und dass heuer<br />

ein richtiges Festjahr wird, das<br />

sieht man am üppigen Kalender<br />

„Kunst & Kultur <strong>2023</strong>“, in dem<br />

sich neben den beliebten Ausstellungen,<br />

dem Fest am See auch<br />

weitere besondere Höhepunkte<br />

ankündigen. So gastiert zum Beispiel<br />

mit „ABBA 99“ am 14. Juni<br />

eine der besten ABBA-Cover-<br />

Bands Deutschlands im Park des<br />

Rathauses in Wildenstein. Und im<br />

Herbst unterhalten „Dui do on de<br />

Sell“ mit „Reg mi net uf“ beim Kabarett-Abend<br />

in Matzenbach. Die<br />

musikalischen Vereine der Gemeinde<br />

zeigen beim „Fichtenauer<br />

Musiksommer“ an unterschiedlichen<br />

Terminen und Orten ihr<br />

Können. „Wir freuen uns auf zahlreiche<br />

Gäste und natürlich auf<br />

alle Fichtenauerinnen und Fichtenauer,<br />

um gemeinsam unseren<br />

Geburtstag zu feiern“, lädt Anja<br />

Schmidt-Wagemann herzlich ein.<br />

Nach Corona-Pandemie und<br />

Storchenweiher-Sanierung geht<br />

auch wieder das Fest am See an<br />

den Start, das sich über die Gemeinde<br />

hinaus großer Beliebtheit<br />

erfreut. Der Termin: 7. bis 9. Juli.<br />

Mit für die musikalische Unterhaltung<br />

zuständig sind dabei die<br />

Rotachtaler Musikanten und der<br />

Musikverein Fichtenau sowie die<br />

Partyband Xcited. Der Treidelwettbewerb<br />

und der Cross- mit<br />

Jedermannslauf stehen ebenfalls<br />

auf dem Programm. Der Freitagabend<br />

steht als „Bürgerabend“ im<br />

Zeichen des <strong>50</strong>-<strong>Jahre</strong>-Gemeindejubiläums.<br />

Bunter Reigen<br />

Die Musikerinnen und Musiker<br />

aus der Gemeinde wollen im<br />

Frühjahr und Sommer einen Musiksommer<br />

veranstalten. Den<br />

Auftakt machen Fichtenauer Musikgruppen<br />

zur Einweihung des<br />

Rosengartens am Wildensteiner<br />

Rathaus am Samstag, 20. Mai.<br />

Neun Tage später, am Pfingstmontag,<br />

folgen die Rotachtaler<br />

Musikalisches Feuerwerk: „ABBA 99“ gastierten am 14. Juni in der<br />

Parkanlage am Rathaus Wildenstein.<br />

Foto: privat<br />

Musikanten im Landgasthof Rose<br />

in Großenhub. Am Samstag, 17.<br />

Juni, sind die Posaunenchöre und<br />

der Liederkranz Wildenstein im<br />

Landgasthaus Butz in Krettenbach<br />

zu erleben. Am Donnerstag,<br />

13. Juli, spielen der Musikverein<br />

Fichtenau und der Chor „Einklang“<br />

im Jugend- und Bürgerhaus<br />

in Bernhardsweiler.<br />

Ausstellungen und ein Kinderkulturprogramm<br />

mit Bilderbuchkino,<br />

Kinderkino und Puppentheater<br />

rahmen das Kulturprogramm<br />

der Gemeinde ein. Am<br />

Sonntag, 24. September, stellen<br />

Heidrun Scharf und Peter Nikolaus<br />

unter dem Titel „Wege – Eigene<br />

Wege“ ihre Bilder gegenüber.<br />

Unter dem Titel „Entfesselt“<br />

ist seit Ende April eine Gruppenausstellung<br />

der „Kreative 88“ sowie<br />

des Vereins der Kunstfreunde<br />

und Kunstschaffenden aus<br />

Bopfingen zu sehen.<br />

Jubiläumslogo<br />

Ein Aufruf im Amtsblatt der Gemeinde<br />

brachte Ideen für das Jubiläumslogo,<br />

das nicht nur auf<br />

Aufklebern und Bierdeckeln Verwendung<br />

findet, sondern auch die<br />

Flaschen des Jubiläumsweins und<br />

des Jubiläumsbiers schmückt.<br />

Wichtig bei der Logo-Entwicklung<br />

war, dass darauf die markanten<br />

Punkte der vier Ortsteile (und<br />

ehemaligen Gemeinden) sowie<br />

die Karte Fichtenaus zu sehen<br />

sind. Für Wildenstein ist in Gelb<br />

das Strochennest abgebildet, Unterdeufstetten<br />

ist mit dem Schloss<br />

in Rot vertreten, die Bild-Kapelle<br />

in Matzenbach ist in Grün abgebildet<br />

und für Lautenbach sieht<br />

man in Blau das Treideln beim<br />

Fest am See.<br />

res<br />

Info Unter dem Motto „Entfesselt“ zeigen<br />

acht Künstler bis zum 25. Juni vom<br />

Verein „KREATIVE-88“ im Wildensteiner<br />

Rathaus ihre Werke.<br />

Fichtenau<br />

Kontakt<br />

Gemeindeverwaltung Fichtenau<br />

Hauptstraße 2<br />

74579 Fichtenau<br />

Tel. 07962 892-0<br />

info@fichtenau.de<br />

Grußwort<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

aus Fichtenau<br />

Wir leben in einer sehr schönen Gemeinde in<br />

idyllischer Lage inmitten von Wiesen, Weihern<br />

und Wäldern. Und dennoch hört hier die Welt<br />

nicht auf.<br />

Mit unserem Zukunftsprojekt „Grüne Tankstelle<br />

– Natur tanken“, das direkt an der Autobahnausfahrt<br />

Dinkelsbühl/Fichtenau entstehen soll,<br />

beschreiten wir neue Wege hin zu 100 % Grünen<br />

Treibstoffen aus erneuerbaren Energiequellen.<br />

Fichtenau hat auch sonst viel zu bieten: die<br />

ärztliche Versorgung unserer Bürgerinnen und<br />

Bürger ist sichergestellt, das umfangreiche Kulturprogramm<br />

sowie das Programm der örtlichen<br />

Volkshochschule lässt keine Wünsche offen. Der<br />

Zauberwald mit dem anschließenden Spielplatz<br />

der RIESEN ist nicht nur ein Anziehungsmagnet<br />

für die Kleinsten. Ein Wellness-Hotel sowie unsere<br />

reichlich vorhandene gutbürgerliche Gastronomie<br />

laden zum Verweilen ein.<br />

Im diesjährigen Jubiläumsjahr gibt es anlässlich<br />

des <strong>50</strong>. Geburtstags der Gemeinde Fichtenau<br />

sogar besonders viel zu erleben: Kommen Sie zum<br />

Open Air-Konzert mit „ABBA 99“ oder besuchen<br />

Sie unseren Kabarettabend mit „Dui do on de<br />

sell“ im Herbst. Lauschen Sie beim Fichtenauer<br />

Musiksommer den Klängen unserer Musikgruppen,<br />

seien Sie dabei, wenn wir beim Fest am See<br />

traditionell unseren Treidelwettbewerb über den<br />

Storchenweiher in Lautenbach veranstalten und<br />

trinken Sie in angenehmer Atmosphäre ein Glas<br />

von unserem Jubiläumswein.<br />

Besuchen Sie uns und unsere schöne Gemeinde,<br />

denn: die schönsten Momente sind die Fichtenauer<br />

Momente!<br />

Anja Schmidt-Wagemann<br />

Bürgermeisterin<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 4.615<br />

Fläche: 3.128 km²<br />

Teilorte: Lautenbach – Bernhardsweiler,<br />

Buckenweiler, Felsenmühle, Hammermühle,<br />

Neustädtlein, Ölmühle, Rötlein,<br />

Vorstadt, Ziegelhütte, Unterdeufstetten<br />

– Birkenhof, Oberdeufstetten,<br />

Matzenbach – Fichtenhof, Hahnenberg,<br />

Krettenbach, Melbersmühle, Neuhaus,<br />

Völkermühle, Wildenstein – Großenhub,<br />

Gunzach, Spitzenmühle, Wäldershub,<br />

Zankhof<br />

Bürgermeisterin:<br />

Anja Schmidt-Wagemann (45)<br />

Partnergemeinde: Stadt Bad Schandau,<br />

Sachsen, Deutschland<br />

3 Sehenswürdigkeiten:<br />

St.-Anna-Kirche, Bernhardsweiler<br />

Bildkapelle „Matzenbacher Bild“,<br />

Matzenbach<br />

Zauberwald mit Spielplatz der Riesen<br />

3 größte Vereine: Sportverein<br />

FC Matzenbach, Sportverein TSV Unterdeufstetten,<br />

Sportverein SV Wildenstein<br />

3 größte Unternehmen: Klaus Faber AG,<br />

Meiser Vital Hotel, Schroth GmbH


<strong>50</strong> J<br />

<strong>Landkreis</strong> Sc<br />

Seite 18<br />

Die Kochertalbrücke bei Geislingen<br />

am Kocher ist die höchste Autobahnbrücke<br />

Deutschlands.<br />

C<br />

1973 Kreisreform mit<br />

Zusammenlegung der ehemaligen<br />

Kreise <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

und Crailsheim sowie einem Teil<br />

des früheren Kreises Backnang<br />

(Limpurger Land)<br />

1974 Amtsantritt<br />

Landrat Roland Biser<br />

Das Gebäude der <strong>Landkreis</strong>verwaltung in <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>.<br />

1985 Inbetriebnahme der<br />

Krankenhausapotheke im Kreiskrankenhaus<br />

Crailsheim<br />

1986 Schwere Unwetter<br />

mit heftigen Regenfällen im<br />

südlichen Teil des <strong>Landkreis</strong>es in<br />

der Nacht vom 17. auf den 18. Mai<br />

1987 Endgültige<br />

Fertigstellung der A7<br />

1990 Orkan „Wibke“<br />

verursacht große Schäden<br />

1991 Tod des ehemaligen<br />

<strong>Hall</strong>er Landrates und baden-württembergischen<br />

Finanzministers<br />

Dr. Hermann Müller<br />

1992 Einweihung des<br />

Erweiterungsbaus der Gewerblichen<br />

Schule Crailsheim<br />

1995 Hochwasser im<br />

Kocher- und Bühlertal<br />

20<br />

„Regio<br />

verkeh<br />

<strong>Hall</strong><br />

20<br />

bisch H<br />

Multim<br />

mals m<br />

20<br />

Partne<br />

dem La<br />

Die Bühler tritt über die Ufer.<br />

1980 Umzug des<br />

Landratsamts ins Gebäude<br />

Münzstraße in <strong>Hall</strong><br />

1988 Amtsantritt<br />

Landrat Ulrich Stückle<br />

1996 Gründung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

(WFG)<br />

Dr. Roland Biser war<br />

Landrat bis 1987<br />

1981 Einrichtung des<br />

Kreisarchives<br />

Zum Umzug ins Landratsamt in der Münzstraße<br />

ist eine Medaille geprägt worden.<br />

1997 Inbetriebnahme der<br />

Geriatrischen Rehabilitationsklinik<br />

in Ilshofen<br />

Von der<br />

1973 1980 1985 1990 1995<br />

20<br />

1975 Die Gemeinde<br />

Stimpfach kommt vom Ostalbkreis<br />

zum <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

1976 Einrichtung einer<br />

Hauptabteilung für Anästhesie im<br />

Kreiskrankenhaus Crailsheim<br />

Der Schapbachhof 1982<br />

1993 Die amerikanischen<br />

Streitkräfte ziehen aus den Dolan-Baracks<br />

in <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> ab<br />

1994 Gutachten zur historischen<br />

Erkundung der ehemaligen<br />

Heeresmunitionsanstalt<br />

Kupfer<br />

1998 Vor 195 <strong>Jahre</strong>n wird<br />

das Oberamt <strong>Hall</strong> eingerichtet,<br />

der Vorläufer des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>. Das Jubiläum<br />

wird gefeiert<br />

1999 Große Schäden<br />

durch den Orkan „Lothar“<br />

20<br />

Energie<br />

petenz<br />

Energie<br />

in Wolp<br />

20<br />

Landra<br />

1977 Beschluss zum Bau<br />

eines neuen Landratsamtes in<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>, Crailsheim<br />

bleibt als funktionsfähige Außenstelle<br />

erhalten<br />

1978 175. Geburtstag des<br />

Oberamtes <strong>Hall</strong><br />

1982 Offizielle Einweihung<br />

des um einen weiteren Bettenbau<br />

und um ein Wirtschaftsgebäude erweiterten<br />

Schulllandheims Schapbachhof<br />

in Schönau am Königssee<br />

durch den Kreistag<br />

1983 Aufgabe der Geburtshilfe<br />

im Kreiskrankenhaus Gaildorf<br />

Ulrich Stückle,<br />

Landrat von 1988 bis 2003<br />

1989 75-jähriges Bestehen<br />

der Kaufmännischen Schulen<br />

in Crailsheim<br />

1979 Fertigstellung der<br />

Kochertalbrücke der A6<br />

1984 Feierliche Eröffnung der<br />

restaurierten ehemaligen Synagoge<br />

in Michelbach an der Lücke<br />

Der Orkan „Lothar“ hat auch im <strong>Landkreis</strong> <strong>Hall</strong> Spuren der Verwüstung hinterlassen.<br />

Gerhard<br />

Landrat<br />

Krimmers Backstub'<br />

www.leonhard-weiss.jobs<br />

Hohenloher Straße 39<br />

74547 Untermünkheim<br />

Unser Herz<br />

schlägt für<br />

die Region!<br />

Der Untermünkheimer Bäcker gratuliert zu<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

www.krimmers-backstub.de


Seite 19<br />

ahre<br />

hwäbisch <strong>Hall</strong><br />

hronik<br />

Der <strong>Landkreis</strong> hat in der Mehrzweckhalle<br />

Wolpertshausen ein<br />

Impfzentrum betrieben.<br />

00 Einführung des<br />

Tarifs“ im öffentlichen Nahr<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong><br />

01 Der <strong>Landkreis</strong> Schwäall<br />

präsentiert sich zu den<br />

edia-Tagen in Crailsheim erstit<br />

einer Homepage im Internet<br />

02 Unterzeichnung der<br />

rschaftsvereinbarung mit<br />

ndkreis Zamosc/Polen<br />

2005 Verwaltungsreform<br />

mit Eingliederung ehemaliger<br />

unterer Landesbehörden<br />

(Vermessungsamt, Flurbereinigungsamt,<br />

Forstamt, Wasserwirtschaftsamt)<br />

in die Landratsamtsstruktur<br />

Winfried Kretschmann wird 2011 erster<br />

grüner Ministerpräsident in Baden-<br />

Württemberg.<br />

2015 Nach einem Mühlenbrand<br />

in Kirchberg-Lobenhausen<br />

fließt verunreinigtes Löschwasser<br />

in die Jagst, tonnenweise Fische<br />

verenden<br />

2016 Am Abend des<br />

29. Mai geht eine Schlamm- und<br />

Schuttflut über Braunsbach ab.<br />

Auch andere Orte im Kreis sind<br />

von Starkregen betroffen<br />

2020 Beginn der<br />

Corona-Pandemie: Test-und<br />

Impfzentren werden in Betrieb<br />

genommen, das Gesundheitsamt<br />

muss personell aufgestockt<br />

werden<br />

2021 25-jähriges Bestehen<br />

der WFG <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

2010 Gründung der<br />

FaunD als Projekt der WFG<br />

(Wirtschaftsfördergesellschaft)<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

Kunsthalle Würth hat man einen schönen Blick auf die <strong>Hall</strong>er Altstadt.<br />

2011 Fertigstellung der<br />

Westumgehung als Kreisstraße<br />

von den westlichen Vororten<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>s nach Norden<br />

zur A 6<br />

Das Luftbild zeigt die enormen<br />

Verwüstungen in der<br />

Kochertalgemeinde<br />

Braunsbach 2016.<br />

00 2005 2010 2015<br />

2020<br />

<strong>2023</strong><br />

03 Eröffnung des<br />

zentrums als Komzentrum<br />

für regenerative<br />

n und Energieeinsparung<br />

ertshausen<br />

04 Amtsantritt<br />

t Gerhard Bauer<br />

2006 Beschluss des<br />

Leitbilds „Energie“ durch den<br />

Kreistag. Ziel: Schnellstmögliche<br />

Umstellung der Energieerzeugung<br />

im <strong>Landkreis</strong> auf regenerative<br />

Energien<br />

2007 25 <strong>Jahre</strong> Kreisarchiv<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

2008 Eröffnung des<br />

Rabbinatsmuseums in Braunsbach<br />

2012 Zweitägige Stabsrahmenübung<br />

im Landratsamt<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

2013 40. Jubiläum des<br />

<strong>Landkreis</strong>es<br />

2014 Auszeichnung des<br />

Kocher-Jagst-Radweges mit vier<br />

Sternen durch den ADFC<br />

2017 Die erste Klimaschutzmanagerin<br />

des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> nimmt ihre<br />

Arbeit auf<br />

2018 Recaro präsentiert<br />

den ersten speziell für den e-Sport<br />

entwickelten Gaming-Stuhl<br />

2019 Leonhard Weiss zum<br />

sechsten Mal in Folge als TOP-<br />

Arbeitgeber Bau ausgezeichnet<br />

2022 <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

Unicorns werden Meister in der<br />

German Football League<br />

<strong>2023</strong> <strong>50</strong>-jähriges Jubiläum<br />

der Kreisreform von 1973<br />

Bauer,<br />

seit 2004<br />

2009 Erstmals Ferienbetreuung<br />

in den Sommerferien<br />

durch das Landratsamt für die<br />

Kinder der Mitarbeiter<br />

Mitglieder des Fischereivereins<br />

Kirchberg<br />

sammeln 2015 Kadaver<br />

toter Fische in der<br />

jagst ein.<br />

Grafik: Achim Köpf, Fotos: Archiv<br />

Inhalte: Matthias Dörr, Auszubildender im Kreisarchiv<br />

Jubiläungslogo: Designerei Artmann GmbH<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

zum Jubiläum – <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

Wir fördern<br />

die Region.<br />

vrbank-hsh.de<br />

Ihre VR Bank Heilbronn <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong> eG gehört zu den Banken, die von<br />

ihren Mitgliedern getragen wird. Als<br />

Genossenschaftsbank fühlen wir uns<br />

unseren Mitgliedern und Kunden sowie<br />

den Menschen in der Region besonders<br />

verbunden. Deshalb engagieren wir<br />

uns für die Region und unterstützen<br />

soziale, kulturelle und sportliche Einrichtungen.<br />

vb-hohenlohe.de/thebaenk


CRAILSHEIM<br />

Seite 20<br />

Freundschaften<br />

überwinden Grenzen<br />

Vielfalt Hohenlohe im Herzen: Menschen<br />

aus aller Welt finden in Crailsheim eine neue<br />

Heimat. Gute Partnerschaften mit Städten.<br />

Crailsheim. Weltoffenheit ist in<br />

Crailsheim eine Selbstverständlichkeit:<br />

Menschen aus 102 verschiedene<br />

Nationen sind in der<br />

Horaffenstadt gemeldet, rund 21,2<br />

Prozent beträgt der Anteil der<br />

Einwohnerschaft mit ausländischem<br />

Pass. Seit Beginn des Angriffskriegs<br />

auf die Ukraine haben<br />

530 Menschen in Crailsheim Zuflucht<br />

gefunden, viele von ihnen<br />

wurden privat untergebracht.<br />

Dass so viele verschiedene Kulturen<br />

in der Stadt friedlich zusammenleben,<br />

liegt an der Offenheit<br />

und Solidarität der Menschen<br />

und an der unermüdlichen<br />

Integrationsarbeit von Hauptamtlichen<br />

und Ehrenamtlichen.<br />

Im Jahr 2020 wird ein Integrationsbeirat<br />

eingerichtet, der sich<br />

dafür einsetzt, das gleichberechtigte<br />

Zusammenleben der in<br />

Crailsheim wohnenden Menschen<br />

verschiedener Nationalitäten,<br />

Kulturen und Religionen zu<br />

fördern. Denn viele Menschen,<br />

die aus aller Welt nach Crailsheim<br />

kommen, bleiben hier und<br />

werden mit der Zeit zu Hohenlohern.<br />

Städtepartnerschaften<br />

Enge freundschaftliche Beziehungen<br />

unterhält Crailsheim zu den<br />

Städten Worthington in den USA,<br />

Pamiers in Frankreich, Jurbarkas<br />

in Litauen und Bilgoraj in Polen.<br />

Die internationalen Städtepartnerschaften<br />

werden lebendig gehalten,<br />

weil sich auf beiden Seiten<br />

Menschen für die internationale<br />

Freundschaft engagieren.<br />

Man besucht sich gegenseitig, feiert<br />

miteinander, bleibt in Kontakt.<br />

Crailsheim<br />

Kontakt<br />

Stadtverwaltung Crailsheim<br />

Marktplatz 1<br />

74564 Crailsheim<br />

Tel. 07951 403-0<br />

info@crailsheim.de<br />

Grußwort<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

aus Crailsheim<br />

die Horaffenstadt Crailsheim mit ihren erfolgreichen<br />

Unternehmen, dem einzigartigen Volksfest,<br />

wunderbaren Traditionsfesten, vielfältigen<br />

Naherholungsangeboten, aktiven Vereinen und<br />

Organisationen sowie den Bundesliga-Basketballern<br />

der Merlins als sportlichem Aushängeschild<br />

der Region gratuliert herzlich zum <strong>50</strong>-jährigen<br />

Bestehen des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>.<br />

Auch wenn die Gebietsreform gerade in Crailsheim<br />

nicht ausschließlich positiv betrachtet<br />

worden ist, können wir auf zahlreiche Beispiele<br />

gelungener Kooperationen zwischen dem <strong>Landkreis</strong><br />

und seinen 30 Kommunen blicken.<br />

Uns verbindet eine gemeinsame Verantwortung<br />

für die bald 200.000 Einwohnerinnen und Einwohner<br />

– in den Bereichen Soziales, Bildung,<br />

Infrastruktur und nicht zuletzt der Gesundheitsförderung.<br />

Trotz manchmal unterschiedlicher Vorstellungen<br />

zur Finanzierung oder zur Umsetzung<br />

von Aufgaben bleibt eine gute Zusammenarbeit<br />

unerlässlich. Gerade die vergangenen <strong>Jahre</strong> haben<br />

Die Partnerschaft mit der Stadt<br />

Worthington im Bundesstaat<br />

Minnesota ist eine ganz besondere:<br />

Sie besteht bereits seit 1947<br />

und ist damit die älteste deutschamerikanische<br />

Städtepartnerschaft<br />

überhaupt. Seit mehr als 60<br />

<strong>Jahre</strong>n gibt es einen Schüleraustausch:<br />

Zeitgleich lebt ein Schüler<br />

aus Worthington und einer aus<br />

Crailsheim für ein Jahr in der<br />

Partnerstadt.<br />

Attraktiv für Touristen<br />

Manche, die nach Crailsheim<br />

kommen, sind nur auf der Durchreise:<br />

83 000 Übernachtungen<br />

wurden 2022 gezählt. Dazu kommen<br />

Tagesbesucher, die sich für<br />

die Stadt, die Historie, aber auch<br />

für Stadtführungen und Veranstaltungen<br />

interessieren. Für das<br />

Kulturwochenende oder das<br />

Fränkische Volksfest nehmen Besucherinnen<br />

und Besucher weite<br />

Wege auf sich. Der Schwerpunkt<br />

liegt auf dem Rad- und Wandertourismus:<br />

Crailsheim liegt am<br />

Kocher-Rad-Jagstweg, der Kocher-Jagst-Trail<br />

und Fränkisch-<br />

<strong>Schwäbisch</strong>e-Jakobsweg sind gut<br />

erreichbar. Außerdem gibt es die<br />

Horaffen-Wege. In der Stadt ist<br />

von Tradition über Kultur bis zur<br />

Geschichte viel geboten: der Reformationsweg,<br />

die Eisenbahngeschichte<br />

oder auch der mutmaßliche<br />

„Dürer-Altar“ in der Johanneskirche.<br />

Crailsheim ist Mitglied der<br />

Fränkischen Moststraße und betreibt<br />

über die politischen Bündnisse<br />

Hohenlohe Plus und Magisches<br />

Dreieck interkommunale<br />

Zusammenarbeit.<br />

hof<br />

Platz zum Spielen und Lernen: Den Kindern gefällt‘s im Kindergarten Kleeblatt im Stadtteil Altenmünster.<br />

Große Zukunftsaufgaben<br />

Bildung Die Crailsheimer Kindertagesstätten und Schulen werden in den nächsten <strong>Jahre</strong>n<br />

nach und nach erweitert, saniert oder neu gebaut. Von Christine Hofmann<br />

Die Kinder stehen im Fokus:<br />

Die Stadt Crailsheim<br />

investiert in den<br />

kommenden <strong>Jahre</strong>n kräftig<br />

in die Schulen und Kindergärten.<br />

Zugegeben – da gibt‘s tatsächlich<br />

einen Sanierungsstau. Umso<br />

wichtiger, dass dieses Zukunftsthema<br />

von Verwaltung und Gemeinderat<br />

angegangen wird.<br />

Bevor die Entscheidung in Sachen<br />

Schulentwicklung fällt – am<br />

Ende gibt es im Gemeinderat eine<br />

knappe Mehrheit für die mit 94,5<br />

gezeigt, dass dieser Dialog auch bei unerwarteten<br />

Krisen und Herausforderungen funktioniert.<br />

Wir sollten unser jetziges Jubiläum dabei auch als<br />

Standortbestimmung nutzen, über die Herausforderungen<br />

der Zukunft sprechen, Synergiepotentiale<br />

identifizieren und Prozesse weiter optimieren.<br />

Ich freue mich darauf, diese Aufgaben für die<br />

Stadt Crailsheim zusammen mit dem <strong>Landkreis</strong><br />

sowie den weiteren Kreisgemeinden anzugehen.<br />

Lassen Sie uns gemeinsam unsere Heimat und die<br />

Region nach unseren Vorstellungen gestalten.<br />

Dr. Christoph Grimmer<br />

Oberbürgermeister<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 36.030<br />

Fläche: 109,08km²<br />

Teilorte: Crailsheim, Goldbach, Westgartshausen,<br />

Jagstheim, Onolzheim,<br />

Roßfeld, Tiefenbach, Triensbach<br />

Bürgermeister: Dr. Christoph Grimmer (37)<br />

Partnergemeinden: Bilgoraj/Polen,<br />

Jurbarkas/Litauen, Worthington/USA,<br />

Pamiers/Frankreich<br />

3 Sehenswürdigkeiten: Kreckelberg<br />

mit Villa, Vogelpark und Planetenweg;<br />

Johanneskirche mit Dürer-Altar und<br />

Kirchenfenstern von Ada Isensee;<br />

Türme an der Jagst mit u.a. Diebsturm<br />

und Zeughausturm mit audiovisuellen<br />

Installationen<br />

3 größte Vereine: TSV Crailsheim, 2.<strong>50</strong>0<br />

Mitglieder; TSV Roßfeld, 1.000 Mitglieder;<br />

VFR Altenmünster, 990 Mitglieder<br />

Millionen Euro teuerste Variante<br />

(und darüber hinaus die teuerste<br />

Entscheidung, die der Rat je getroffen<br />

hat) – folgt eine lange Phase<br />

des Planens und Diskutierens.<br />

Und ein Veto des Oberbürgermeisters<br />

gibt es auch, denn die<br />

Verwaltung hat eine kostengünstigere<br />

Variante präferiert.<br />

Eine Studie des Bonner Büros<br />

Biregio hat zu Beginn die Bildung<br />

von zwei Schulzentren in der<br />

Stadt vorgeschlagen: ein Realschulzentrum<br />

und ein Gemeinschaftsschulzentrum.<br />

Doch dieser<br />

Vorschlag findet keine Mehrheit.<br />

Nun werden die vorhandenen<br />

Schulen baulich auf den<br />

neuesten Stand gebracht, erweitert<br />

oder neu gebaut. Die Umsetzung<br />

der Planung beginnt mit der<br />

Realschule zur Flügelau: Sie soll<br />

Es gibt viel zu feiern<br />

Geselligkeit Tradition im Blut: Seit 25 <strong>Jahre</strong>n gibt‘s das<br />

Kulturwochenende, die Brauchtumsfeste noch viel länger.<br />

Crailsheim. Musik, Theater, Tanz,<br />

Comedy und Kunst stehen beim<br />

Kulturwochenende im Mittelpunkt<br />

des städtischen Lebens.<br />

Seit 25 <strong>Jahre</strong>n verwandelt<br />

sich Crailsheim an vier Tagen im<br />

Juli in ein großes Straßentheater.<br />

Vom Marktplatz bis zum Spitalpark<br />

treten lokale, nationale und<br />

internationale Künstlerinnen und<br />

Künstler auf mehreren Open-Air-<br />

Bühnen auf und bringen die Zuschauerinnen<br />

und Zuschauer zum<br />

Staunen, Nachdenken und Lachen,<br />

zum Klatschen, Singen und<br />

Tanzen. Die Atmosphäre ist<br />

„Phantasticum!“, gerade so wie<br />

das Motto des Jubiläums-Kuwos<br />

im vergangenen Jahr.<br />

95<br />

Millionen Euro wird es kosten, die<br />

Schulentwicklungsplanung umzusetzen.<br />

Es ist der teuerste Beschluss, den<br />

der Crailsheimer Gemeinderat je gefasst<br />

hat.<br />

Foto: Stadt Crailsheim<br />

einen Neubau in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft bekommen, gleich<br />

neben dem Lise-Meitner-Gymnasium.<br />

Fehlende Betreuungsplätze, zu<br />

wenig Platz und Sanierungsstau<br />

herrscht in den Kindertagesstätten.<br />

Das Konzept, das der Gemeinderat<br />

kürzlich beschlossen<br />

hat, sieht vor, die Kitaplätze in jedem<br />

Stadtteil zu erhalten und wo<br />

nötig auch auszubauen. Zwei<br />

neue, große Kindertagesstätten<br />

sollen gebaut werden. Krippenplätze<br />

an zentralen Standorten<br />

anbieten und Kooperationen mit<br />

Crailsheimer Unternehmen eingehen<br />

– das sind weitere Grundsätze<br />

des Raumkonzepts der städtischen<br />

Kindertageseinrichtungen,<br />

mit dem die Stadt Crailsheim<br />

einen Plan für die Zukunft aufstellt.<br />

Außerdem soll künftig die<br />

Devise gelten: Die Schaffung<br />

dringend benötigter Plätze hat<br />

Vorrang vor der Sanierung von<br />

Kindergärten. Es bleibt festzuhalten:<br />

Für Kinder wird in Crailsheim<br />

in den nächsten <strong>Jahre</strong>n viel<br />

Geld ausgegeben.<br />

Gefeiert werden kann in Crailsheim<br />

auch mit weniger Kunst und<br />

Kultur und dafür mehr Brauchtum<br />

und Tradition: Das Fränkische<br />

Volksfest, das es seit 1840<br />

gibt, ist eines der größten Heimat-<br />

und Brauchtumsfeste im<br />

Land – mit einem Vergnügungspark<br />

von Tausend Metern Länge.<br />

Rund 90 Fahrgeschäfte, Schießbuden,<br />

Spielgeschäfte und Belustigungen,<br />

drei Bierzelte mit insgesamt<br />

10 000 Sitzplätzen, Biergärten,<br />

eine Ausstellung der Gewerbetreibenden<br />

und ein<br />

Krämermarkt locken Besucherinnen<br />

und Besucher aus nah und<br />

fern an. Rund 400 000 Menschen<br />

feiern an vier Tagen in Crailsheim.<br />

Weitere Höhepunkte sind<br />

der bunte Festzug mit 1<strong>50</strong>0 Mitwirkenden,<br />

Musik, Mottowagen<br />

und Fußgruppen, das Drais-Laufrad-Rennen<br />

und das Höhen-Brillantfeuerwerk.<br />

Eine Nummer kleiner, aber mit<br />

genauso viel Freude und Begeisterung<br />

wird weitergefeiert beim<br />

Goldbacher Lichterfest, bei dem<br />

36 000 Lichter leuchten – so viele<br />

wie Crailsheim Einwohner hat<br />

–, bei der Roßfelder Sichelhenket,<br />

bei der wahrhaftig die Sau los ist,<br />

und beim traditionellen Hammeltanz<br />

in Onolzheim. Ja, richtig, hier<br />

wird um den Hammel getanzt.<br />

Wer‘s nicht glaubt: Unbedingt<br />

mitfeiern!<br />

hof<br />

Magische Momente und jede Menge Spaß für die ganze Familie gibt es immer wieder beim Kulturwochenende<br />

in Crailsheim.<br />

Foto: Archiv/Sebastian Unbehauen


CRAILSHEIM<br />

Seite 21<br />

„Crailsheim findet innen Stadt“<br />

Entwicklung Innovation im Kopf: Die Stadt Crailsheim ist gewachsen und sie wächst weiter: Es gibt mehr Einwohner, mehr Wohnraum und<br />

eine Vielzahl an Projekten, die das Zentrum lebendiger und lebenswerter gestalten sollen. Von Christine Hofmann<br />

Der Blick auf die aktuelle<br />

Einwohnerzahl verrät: In<br />

Crailsheim zu leben, erfreut<br />

sich großer Beliebtheit.<br />

Zum <strong>Jahre</strong>sende 2022<br />

leben 36 030 Menschen in der Horaffenstadt,<br />

934 mehr als im Jahr<br />

zuvor. Der Zuzug von Geflüchteten<br />

aus der Ukraine ist nur ein<br />

Grund für das Einwohnerwachstum.<br />

Hinzu kommen die Aktivitäten<br />

im Wohnungsbau: Zahlreiche<br />

Objekte werden in jüngster<br />

Vergangenheit fertiggestellt und<br />

können bezogen werden. In den<br />

letzten fünf <strong>Jahre</strong>n werden 60 Bebauungspläne<br />

erstellt oder umgesetzt,<br />

mehrere Baugebiete entstehen,<br />

auch Mehrfamilienhäuser<br />

werden gebaut. Es ist eines der<br />

Ziele der Stadt Crailsheim, die<br />

Rahmenbedingungen für den<br />

Neubau von bis zu 2900 Wohneinheiten<br />

zu schaffen.<br />

Crailsheim entwickelt sich weiter: Neue Wohngebiete und Stadtquartiere entstehen, die Innenstadt wird durch verschiedene Maßnahmen aufgewertet.<br />

Bündel an Maßnahmen<br />

Damit sich die Crailsheimerinnen<br />

und Crailsheimer in der Stadt<br />

wohlfühlen, – egal ob sie neu zugezogen<br />

sind, ober schon ihr Leben<br />

lang hier wohnen – hat die<br />

Stadtverwaltung ein ganzes Bündel<br />

an Maßnahmen gestartet oder<br />

anvisiert. Das Ziel: die Attraktivität<br />

und Aufenthaltsqualität der<br />

Innenstadt zu erhöhen. Alle Maßnahmen<br />

sind zusammengefasst<br />

unter dem Slogan „Crailsheim findet<br />

innen Stadt“. Im Infocontainer<br />

auf dem Marktplatz werden<br />

die einzelnen Projekte vorgestellt.<br />

Hier können außerdem alle,<br />

die Lust haben, Crailsheim mitzugestalten,<br />

einen Fragebogen<br />

ausfüllen. „Es ist wichtig, dass die<br />

Bürger und Bürgerinnen bei diesem<br />

Prozess mitmachen. Denn<br />

niemand weiß es besser als<br />

die Crailsheimer selbst“, erklärt<br />

Oberbürgermeister Dr. Christoph<br />

Grimmer.<br />

Ein wichtiges Projekt ist die<br />

temporäre Fußgängerzone. Eine<br />

zeitweise Sperrung von Teilen<br />

der Karl- und Wilhelmstraße für<br />

den Autoverkehr soll im nächsten<br />

Frühjahr nicht nur die Verkehrsbelastung<br />

von aktuell täglich 15<br />

400 Fahrzeugen reduzieren, sondern<br />

gleichzeitig die Aufenthaltsqualität<br />

für Fußgänger und Radfahrer<br />

erhöhen.<br />

Unter dem Motto „Crailsheim<br />

findet innen Stadt“ laufen kleinere<br />

Projekte – wie die Aufwertung<br />

der Rathaus-Tiefgarage, ein Parkleitsystem,<br />

die Bewirtung am<br />

Stadtstrand oder die Essbare<br />

Stadt – und größere, wie der<br />

Durchstich am Bahnhof oder die<br />

Neugestaltung des Volksfestplatzes.<br />

Es ist wichtig,<br />

dass die Bürger<br />

und Bürgerinnen<br />

bei diesem Prozess<br />

mitmachen.<br />

Dr. Christoph Grimmer<br />

Crailsheimer Oberbürgermeister<br />

Bahnhof wird barrierefrei<br />

Der Durchstich der Bahnhofsunterführung<br />

bis zum Alten Postweg<br />

verkürzt die Wegstrecke für<br />

Menschen, die in den westlichen<br />

Stadtteilen wohnen oder arbeiten,<br />

zum Zentralen Omnibusbahnhof<br />

(ZOB) auf der anderen Seite der<br />

Bahngleise – und damit zur Innenstadt<br />

– um rund 800 Meter.<br />

Zeitgleich mit den Durchstich-<br />

Arbeiten, die 2025 beginnen, soll<br />

der Bahnhof barrierefrei ausgebaut<br />

werden – letztere Maßnahme<br />

wird gemeinsam finanziert<br />

durch Stadt, Land und Bahn.<br />

Mit dem Sanierungsgebiet Östliche<br />

Innenstadt werden der<br />

Volksfestplatz und seine Umgebung<br />

neu gestaltet. In diesem<br />

Quartier werden etwa 2000 Menschen<br />

eine neue Heimat finden.<br />

Für das erste Objekt ist noch in<br />

diesem Jahr Baubeginn: Am Stadteingang<br />

an der Schönebürgstraße<br />

entstehen drei mehrgeschossige<br />

Wohn- und Geschäftsgebäude,<br />

darunter ein achtstöckiges<br />

Hochhaus.<br />

Foto: Stadtverwaltung<br />

Es gibt noch weitere Zukunftspläne:<br />

Für das ZOB-Areal wird ein<br />

Masterplan erstellt. Es gibt schon<br />

verschiedene Ideen für dieses<br />

Quartier – vom Hochhaus mit Läden,<br />

Büros und Wohnungen bis<br />

hin zum Behördenzentrum. Und<br />

in der Weststadt soll mit dem Projekt<br />

Kalkwiesen ein innovatives<br />

Stadtquartier entstehen.<br />

Verwaltung:<br />

Innen und<br />

außen neu<br />

Struktur Zwei Dezernate<br />

mit neun Ressorts gibt‘s in<br />

der Stadtverwaltung,<br />

geleitet von je einem<br />

Bürgermeister.<br />

Crailsheim. Bereits mit seinem<br />

Amtsantritt am 1. Februar 2018,<br />

als zu diesem Zeitpunkt jüngster<br />

Oberbürgermeister in Baden-<br />

Württemberg, hat Dr. Christoph<br />

Grimmer Neues auf den Weg gebracht.<br />

Als erstes strukturierte er<br />

die Stadtverwaltung neu: Die Verwaltungsspitze<br />

besteht nun nicht<br />

mehr aus drei, sondern aus zwei<br />

Bürgermeistern. Die Verwaltung<br />

ist in zwei Dezernate mit insgesamt<br />

neun Ressorts strukturiert.<br />

Der Hangar zeigt sich in Crailsheimer<br />

Design und Farben.<br />

Ein Jahr später zeigt sich die<br />

Stadtverwaltung auch nach außen<br />

mit einem neuen Design, das sich<br />

überall wiederfindet: Auf Flyern<br />

und Broschüren, auf Plakaten,<br />

Anzeigen und der Homepage sowie<br />

an städtischen Einrichtungen<br />

und Gebäuden.<br />

hof<br />

FOTO: CHRISTINE HOFMANN<br />

Unternehmen<br />

investieren kräftig<br />

Wirtschaft Es gibt rund 21 <strong>50</strong>0 Arbeitsplätze<br />

in Crailsheim. Millionenschwere<br />

Zukunftsinvestitionen werden getätigt.<br />

Crailsheim. Die Stadt ist ein wachsender<br />

Wirtschaftsstandort: 2013<br />

sind es 17 629 Beschäftigte, 2022<br />

schon 21 629. Große Pläne hat<br />

zum Beispiel die Firma Schubert,<br />

einige sind bereits Realität: Für<br />

die Betriebserweiterung am nördlichen<br />

Ende des Firmengeländes<br />

musste zunächst die Landesstraße<br />

verlegt werden. Das Unternehmen<br />

investiert aktuell mehr als 40<br />

Millionen Euro, 300 neue Arbeitsplätze<br />

entstehen. Als Nächstes<br />

soll ein Schubert-Quartier gebaut<br />

werden – ein großes Bürogebäude,<br />

in dem auch eine Kindertagesstätte<br />

und etliche Wohnhäuser<br />

untergebracht sind.<br />

Kräftig gebaut wird auch<br />

beim Teigwarenhersteller Bürger.<br />

45 Millionen Euro investiert das<br />

Unternehmen aus Ditzingen am<br />

Standort Crailsheim, es wird umfassend<br />

modernisiert und erweitert.<br />

Weithin sichtbar sind die<br />

beiden 34 Meter hohen automatischen<br />

Hochregallager mit 16 000<br />

Palettenstellplätzen und Gebäude<br />

für Tiefkühl- und Frischwarenlager,<br />

die derzeit im Bau sind.<br />

Crailsheim hat das größte Bürger-<br />

Produktionswerk, 8<strong>50</strong> Menschen<br />

sind hier beschäftigt.<br />

Der amerikanische Hygieneprodukte-Hersteller<br />

Procter &<br />

Gamble hat vor 40 <strong>Jahre</strong>n sein<br />

Werk in Crailsheim eröffnet und<br />

stärkt den Standort aktuell mit<br />

zwei Großinvestitionen in der<br />

Größenordnung von insgesamt<br />

130 Millionen Euro: Das automatisierte<br />

Hochregallager ist bereits<br />

fertig, der Anbau zur Ausweitung<br />

der Produktion soll im Herbst<br />

vollendet sein.<br />

Von insgesamt fünf Unternehmen<br />

aus dem <strong>Landkreis</strong>, die im<br />

Weltmarktführer-Ranking gelistet<br />

sind, stammen drei aus Crailsheim:<br />

Neben Gerhard Schubert<br />

sind dies die Firmen Groninger<br />

(Anlagen für die Pharma-, Kosmetik-<br />

und Konsumgüterindustrie)<br />

und HBC radiomatic (drahtlose<br />

Steuerungen).<br />

hof<br />

Damit Schubert erweitern kann,<br />

wird die Landesstraße verlegt.<br />

FOTO: GERHARD SCHUBERT GMBH<br />

BEI UNS ZÄHLEN AUCH<br />

SCHLAUE KÖPFE.<br />

Vanessa Bigos beweist mit<br />

ihrem Studium „Soziale<br />

Arbeit in der Elementar-<br />

pädagogik“, dass selbst in einer<br />

digitalisierten Welt nach wie vor<br />

der natürliche Grips wichtig ist.<br />

Mehr Herz und Hirn unter<br />

KITALENTE-CRAILSHEIM.DE


FICHTENBERG<br />

Seite 22<br />

Zwischen Idylle und Hi-Tech-Moderne<br />

Wandlungsfähig Bahn und Straße haben der Rottal-Gemeinde Fichtenberg ihr heutiges Gesicht verliehen. Auch ihre räumlichen Grenzen<br />

hat sie erreicht. Für anstehende Aufgaben müssen neue Wege beschritten werden. Von Richard Färber<br />

Der Verkehr hat diese Gemeinde<br />

geformt und ihre<br />

Gestalt verliehen. Zwei<br />

große infrastrukturelle<br />

Zäsuren hat Fichtenberg im Verlauf<br />

seiner Geschichte erlebt, und<br />

jedes Mal begann damit ein Erneuerungsprozess.<br />

Der erste und<br />

wohl auch gravierendste Einschnitt<br />

war der Bau der Murrbahn<br />

durch den Bezirk Gaildorf zwischen<br />

1875 und 1880. Er ging mit<br />

dem Bau von Viadukten und Brücken<br />

und von Kappelisberg- und<br />

Schanztunnel einher, es wurden<br />

Dämme errichtet und Einschnitte<br />

ins Gelände gegraben, neue<br />

Wege verlegt und Gebäude errichtet,<br />

Bäche umgeleitet und die<br />

Rot teilweise in ein neues Bett gedrängt.<br />

„Es gewinnt die ganze Gegend<br />

(…)“ schrieb seinerzeit der<br />

Kocherbote, die heutige Rundschau,<br />

„ein ganz fremdartiges Ansehen“.<br />

Bahn und drei Bahnübergänge<br />

Die „Wohlthaten des großen Verkehrs“,<br />

denen Stadt und Bezirk<br />

Gaildorf mit dem Bau der Murrbahn<br />

„theilhaftig werden“ konnten,<br />

wurden zumal in der zweiten<br />

Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts<br />

zur Last. Die L 1066 entwickelte<br />

sich zu einer der wichtigsten<br />

Verkehrsadern durch die Region,<br />

und Fichtenberg, wo sie alleine<br />

drei Mal die Bahn kreuzte,<br />

litt unter Staus, Ausweichverkehr,<br />

Lärm und Schmutz. Bis zum Jahr<br />

2010: Dann konnte nach mehr als<br />

dreißig <strong>Jahre</strong>n der Planung und<br />

gut fünf <strong>Jahre</strong>n Bauzeit die neue<br />

L 1066 eingeweiht werden. Sie<br />

führt zwischen dem Hauptort und<br />

der Mühläckersiedlung hindurch,<br />

Haupt- und Bahnhofstraße sind<br />

nun ruhige Wohnstraßen, und die<br />

Lkw, die sich aufgrund veralteter<br />

GPS-Daten in die Fichtenberger<br />

Fichtenberg<br />

Kontakt<br />

Bürgermeisteramt Fichtenberg<br />

Rathausstraße 13<br />

74427 Fichtenberg<br />

Tel. 07971 9555-0<br />

fichtenberg@fichtenberg.de<br />

Fichtenberger Verkehrsgeschichte: Zwischen 2006 und 2011 wurde die neue L 1066 gebaut. Dazu gehört auch die Brücke zur L 10<strong>50</strong> in Richtung Oberrot. Auf dem Bild ist einer der<br />

drei Bahnübergänge zu sehen, die nach dem Bau der Umgehungsstraße geschlossen wurden. Auch der Bahnübergang in der Rathausstraße konnte abgebaut werden. Foto: Archiv<br />

Wohnsiedlungen verirren, werden<br />

auch immer weniger.<br />

Nolens volens ist Fichtenberg<br />

auch an seine Grenzen gestoßen.<br />

Die Gemeinde ist umgeben von<br />

Landschaftsschutzgebieten und<br />

dem Naturpark, ihre Wachstumsmöglichkeiten<br />

sind erschöpft, die<br />

letzten Baugebietsreserven dürften<br />

auch aufgrund der allgemeinen<br />

wirtschaftlichen Entwicklungen<br />

in absehbarer Zeit nicht mehr<br />

auf die Agenda rutschen.<br />

Auch die Gewerbeflächen sind<br />

im Prinzip ausgereizt, Erweiterungen<br />

kaum noch möglich. Der<br />

weltweit aktive Fahrwerkspezialist<br />

KW Automotive, der in den<br />

Hirschäckern eine beispiellose<br />

Entwicklung genommen hat und<br />

Herausforderungen immer auch<br />

als Chance begreift, kompensiert<br />

diesen Mangel durch räumliche<br />

Konzentration.<br />

Die letzten Jahrzehnte des<br />

Wandels und des Wachstums<br />

wurden maßgeblich von Roland<br />

Miola geprägt, der 1990 erstmals<br />

zum Fichtenberger Bürgermeister<br />

gewählt wurde. Für eine fünfte<br />

Amtszeit trat er nicht mehr an.<br />

Nun sitzt Ralf Glenk am Ruder<br />

wesentlichen Beitrag in der Kinder- und Jugendbetreuung<br />

leisten. Starke Firmen und mittelständische<br />

Unternehmen haben in Fichtenberg<br />

eine Heimat gefunden und bieten solide Waren<br />

und Dienstleistungen an, die im <strong>Landkreis</strong> sowie<br />

darüber hinaus große Strahlkraft besitzen und der<br />

Kreisgemeinschaft durch Ihre Wertschöpfung eine<br />

wertvolle Stütze bieten.<br />

Die Gemeinde Fichtenberg gratuliert dem <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> recht herzlich zum <strong>50</strong>-jährigen<br />

Jubiläum und dankt für die zurückliegende<br />

und künftige vertrauensvolle Zusammenarbeit.<br />

Ralf Glenk<br />

Bürgermeister<br />

der seit Langem schuldenfreien<br />

und wohl geordneten Gemeinde<br />

und beschäftigt sich mit alten<br />

Problemen, die immer wieder neu<br />

gedacht werden müssen.<br />

Wir wollen das<br />

nicht einem<br />

Bauträger überlassen,<br />

sondern nach Bedarf<br />

und Bedürfnis planen.<br />

Ralf Glenk<br />

Bürgermeister von Fichtenberg<br />

Kompetenzteam einberufen<br />

Sie sind nicht hausgemacht. Ein<br />

Stichwort lautet „demografischer<br />

Wandel“, die „Entjüngung“ der<br />

Gesellschaft. In Fichtenberg gibt<br />

es, abgesehen von den mobilen<br />

Diensten, keine Senioreneinrichtungen<br />

mehr, kein Pflegeheim,<br />

keine Angebote für betreutes<br />

Wohnen. „Wir haben das Problem“,<br />

sagt Glenk, „dass viele ältere<br />

Menschen wegziehen oder<br />

sterben. Große Anwesen werden<br />

frei und verkaufen sich nicht.“<br />

Glenk hat dieses Thema auch<br />

schon in seinem Wahlkampf vorgebracht<br />

und will es jetzt angehen.<br />

Er hat auf Grundlage des von<br />

Miola initiierten Konzepts „Fichtenberg<br />

2040“ ein Kompetenzteam<br />

zusammengestellt, das sich<br />

mit einem möglichen Mehrgenerationenprojekt<br />

in einem noch<br />

unbebauten Teil der Mühläckersiedlung<br />

befasst. „Das sind Fichtenberger,<br />

die sich auskennen“,<br />

sagt Glenk, Leute aus der Branche<br />

und natürlich auch Gemeinderäte.<br />

„Wir wollen die Bauplätze<br />

nicht einfach einem Bauträger<br />

überlassen, sondern nach Bedarf<br />

und Bedürfnissen planen.“<br />

Ein weiteres gewichtiges Thema,<br />

das die Gemeinde nachhaltig<br />

Leben unterm Viechberg<br />

beschäftigen wird, ist ihre Versorgung<br />

mit Energie und Wärme.<br />

Der Klimawandel, der russische<br />

Überfall auf die Ukraine, fatale<br />

Abhängigkeiten definieren den<br />

Handlungsbedarf. Es geht um<br />

Transformation: weg von den fossilen<br />

Energieträgern.<br />

Neue Wege in der Versorgung<br />

Eine Lösung wäre der Bau eines<br />

Blockheizkraftwerkes, um die gemeindeeigenen<br />

Gebäude – Schule,<br />

Kindergarten, Rathaus, Feuerwehrmagazin,<br />

Gemeindehalle –<br />

günstig mit Wärme und Energie<br />

zu versorgen. Ein großer Kostenpunkt<br />

werden dabei auch energetische<br />

Sanierungsmaßnahmen<br />

sein. „Wir müssen eine zukunftsfähige<br />

Verknüpfung schaffen“,<br />

sagt Glenk. Was Energieträger anbelangt,<br />

ist man offen: Photovoltaik,<br />

Wärmepumpe, Holz aus dem<br />

Gemeindewald: alles ist denkbar<br />

und wird geprüft.<br />

Schnittpunkte Rad- und Wanderwege, Wald und Natur und der<br />

Diebach-Stausee sorgen in Fichtenberg für Freizeitqualitäten.<br />

Grußwort<br />

Herzlich willkommen<br />

in Fichtenberg<br />

Malerisch am südöstlichen Rand des <strong>Landkreis</strong>es<br />

gelegen, empfängt die Gemeinde Fichtenberg die<br />

Besucher mit reich bewaldeter hügeliger Landschaft,<br />

in der es Vielfältigstes zu entdecken gibt.<br />

Im Rahmen der Kreisreform 1973 wurde<br />

Fichtenberg vom damaligen Oberamt Backnang<br />

dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> zugeschlagen.<br />

Seinerzeit wurde den Weilern Plapphof, Rupphof<br />

und Retzenhof die Entscheidung überlassen, ob<br />

sie beim Oberamt Backnang verbleiben oder zu<br />

Fichtenberg gehören möchten. Die Entscheidung<br />

fiel damals zugunsten von Fichtenberg und somit<br />

reicht die Gemarkung Fichtenbergs und auch<br />

die des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> über die<br />

topographische Grenze „Schanze“ seit <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

Richtung Fornsbach.<br />

Lebens- und liebenswert wird Fichtenberg vor<br />

allem durch seine zahlreichen Vereine, Kirchen<br />

und Institutionen, die nicht nur durch eigene<br />

Veranstaltungen und Feste im Bewusstsein – auch<br />

über die Kreisgrenzen hinaus – im kollektiven<br />

Gedächtnis verankert sind, sondern einen<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 2.993<br />

Fläche: 2.418 ha<br />

Teilorte: Mittelrot, Michelbächle,<br />

Erlenhof, Langert, Hornberg, Plapphof,<br />

Erlenbach, Gehrhof, Buschhof, Diebach,<br />

Kleehaus, Reutehaus, Kronmühle,<br />

Rauhenzainbach, Dappach, Retzenhof,<br />

Rupphof, Hornberger Reute, Waldeck,<br />

Stöckenhofer Sägmühle, Heumade,<br />

Wörbelhöfle, Dornwiesenhof<br />

Bürgermeister: Ralf Glenk (55)<br />

Partnerstadt: Proszowice/Polen<br />

3 Sehenswürdigkeiten: Diebachstausee,<br />

Mittelroter St.-Georgs-Kirche,<br />

Röterturm<br />

3 größte Vereine: SK Fichtenberg e.V.,<br />

ca. 1000 Mitglieder; Musikverein<br />

Fichtenberg e.V., 420 Mitglieder;<br />

Gesangverein Fichtenberg e.V.,<br />

165 Mitglieder<br />

3 größte Unternehmen: KW automotive<br />

GmbH, 330 Mitarbeiter,<br />

Standort Fichtenberg; HS Formtechnik,<br />

80 Mitarbeiter, Standort Fichtenberg;<br />

Hammer Abbundtechnik, 60 Mitarbeiter,<br />

Standort Fichtenberg<br />

Fichtenberg. Im Jahr 816 wird die<br />

Gemeinde Fichtenberg erstmals<br />

urkundlich erwähnt. Heute leben<br />

rund 2990 Einwohner in der Gemeinde<br />

im äußersten Südwesten<br />

des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

im Naturpark <strong>Schwäbisch</strong>-Fränkischer<br />

Wald. Fichtenberg grenzt<br />

im Westen an die Stadt Murrhardt<br />

im Rems-Murr-Kreis, im Süden<br />

an Gschwend im Ostalbkreis.<br />

Über den mittlerweile gemeindeeigenen<br />

Bahnhof ist Fichtenberg<br />

im Stundentakt an die Murrbahn<br />

angebunden, die zwischen Stuttgart<br />

und Nürnberg verkehrt.<br />

Heimat seltener Arten<br />

Die Gemarkung der Gemeinde<br />

mit insgesamt 24 Dörfern, Weilern<br />

und Wohnplätzen umfasst<br />

insgesamt 2418 Hektar. Optisch<br />

prägend wirkt der Viechberg,<br />

dem die Gemeinde auch ihren ursprünglichen<br />

Namen zu verdanken<br />

hat. Er gehört zu den sechs<br />

bewaldeten Keuperhöhen im Gemeindegebiet.<br />

Die Rotzuflüsse<br />

Diebach, Dappach, Rauhenzainbach,<br />

Glattenzainbach sind Heimat<br />

selten gewordener Arten wie<br />

Strömer und Bachkrebs.<br />

Im Diebachtal findet sich der<br />

Diebach-Stausee mit Liegewiesen,<br />

Umkleidekabinen, Duschen<br />

und Gaststätte, Spielplatz, BMX-<br />

Strecke und Wassertretbecken.<br />

Der See ist längst kein Geheimtipp<br />

mehr: In der Badesaison<br />

reicht das Einzugsgebiet bis nach<br />

Stuttgart und Ludwigsburg.<br />

Eigentlich ein Regenrückhaltebecken, hat sich der Diebach-Stausee<br />

zu einem ausgesprochen beliebten Badesee entwickelt. Foto: Archiv<br />

Fichtenberg liegt am Fern-<br />

Wanderweg „Main-Neckar-<br />

Rhein“. Auf dem Gemeindegebiet<br />

sind sechs weitere Entdeckertouren<br />

sowie eine Wanderroute für<br />

E-Rollifahrer ausgewiesen. Radtouristen<br />

auf dem Kocher-Jagst-<br />

Radweg können eine Nebenstrecke<br />

durchs Rottal wählen, die zur<br />

knapp 87 Kilometer langen Limpurg-Tour<br />

gehört. Auch der<br />

Stromberg-Murr-Radweg, der<br />

Karlsruhe und Gaildorf verbindet,<br />

führt durch Fichtenberg.<br />

Themenwege zur Geschichte<br />

Die Gemeinde lässt sich auch hervorragend<br />

über eigens angelegte<br />

Themenwege erkunden. Der vier<br />

Kilometer lange Kulturhistorische<br />

Erlebnispfad bietet Kindern<br />

und Erwachsenen Spiel, Spaß und<br />

geschichtliche Hintergründe.<br />

„Der Weg“ verbindet die Fichtenberger<br />

und die Mittelroter Kirche;<br />

„Fichtenberg rundherum“ ist ein<br />

Rundweg um den Hauptort und<br />

Umgebung, mit Hinweistafeln zur<br />

Geschichte und Entwicklung der<br />

Gemeinde. Innerorts führt ein<br />

Häuserweg mit dem Titel „Auf<br />

den Spuren des traditionellen<br />

Handwerks“ an 27 ehemaligen<br />

Handwerkerhäusern vorbei und<br />

informiert über Handwerks- und<br />

Hausgeschichte.<br />

Zu den Sehenswürdigkeiten<br />

zählen auch der sagenumwobene<br />

Rötertum auf dem Turmberg und<br />

die St. Georgskirche in Mittelrot<br />

mit ihrem Altarflügel aus dem<br />

<strong>Jahre</strong> 1499.<br />

swp/rif


FRANKENHARDT<br />

Seite 23<br />

Traumhafte Landschaft im Städtedreieck<br />

Entwicklung Zwischen Crailsheim, <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> und Ellwangen liegt Frankenhardt. Durch gute Zusammenarbeit wurden in den<br />

vergangenen <strong>Jahre</strong>n viele Projekte vorangebracht. Bürgermeister Jörg Schmidt erklärt, was die Gemeinde ausmacht. Von Luca Schmidt<br />

Ist Frankenhardt in den vergangenen<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n zusammengewachsen?<br />

Ziehen die<br />

ehemaligen Altgemeinden<br />

Gründelhardt, Honhardt und<br />

Oberspeltach an einem Strang? Ja,<br />

sagt einer, der es wissen muss:<br />

Jörg Schmidt, der seit rund zehn<br />

<strong>Jahre</strong>n Bürgermeister der Kommune<br />

ist. Egal, ob beispielsweise<br />

im Gemeinderat oder bei der Kooperation<br />

zwischen den beiden<br />

größten Sportvereinen, dem SV<br />

Gründelhardt-Oberspeltach und<br />

dem FC Honhardt: An vielen Stellen<br />

zeige sich, dass zusammengearbeitet<br />

werde für das Wohl der<br />

ganzen Gemeinde – auch wenn<br />

das Derby der Fußballmannschaften<br />

immer noch ein Derby ist.<br />

Was Frankenhardt ausmache,<br />

sei unter anderem „das rege Vereinsleben<br />

und das herausragende<br />

ehrenamtliche Engagement“, sagt<br />

Schmidt. Rund 40 Vereine mit<br />

zahlreichen Festen und Veranstaltungen<br />

gibt es.<br />

Die Schule bleibt<br />

Seit Schmidts Amtsantritt im Jahr<br />

2013 hat sich in Frankenhardt einiges<br />

verändert – woran der Bürgermeister<br />

und die Verwaltung<br />

ebenso mitgewirkt haben wie der<br />

Gemeinderat und die Vereine.<br />

Gleich zu Beginn seiner Amtszeit<br />

galt es, ein wirklich dickes Brett<br />

zu bohren: Die Wilhelm-Sandberger-Schule<br />

in Honhardt sollte zur<br />

Gemeinschaftsschule werden, um<br />

für die Zukunft gerüstet zu sein.<br />

Um das zu erreichen, habe damals<br />

alles in die Waagschale geworfen<br />

werden müssen. So stattete<br />

Schmidt mit seinen Bürgermeisterkollegen<br />

aus Kreßberg, Fichtenau,<br />

Stimpfach und Satteldorf<br />

dem Regierungspräsidium und<br />

mit dem Landrat dem Kultusministerium<br />

einen Besuch ab, um<br />

sein Anliegen vorzutragen – letztlich<br />

mit Erfolg. „Wir konnten<br />

nachweisen, dass wir das Umland<br />

mitbedienen und Schülerinnen<br />

und Schüler aus anderen Gemeinden<br />

nach Honhardt kommen, um<br />

die Schule zu besuchen“, so<br />

Schmidt. Das habe den Ausschlag<br />

gegeben.<br />

Und der Erfolg gab der Gemeinde<br />

recht: Die Zahl der Schüler<br />

hat sich von anfangs 180 auf<br />

mittlerweile 2<strong>50</strong> erhöht. Nicht zuletzt<br />

deshalb wurde die Schule in<br />

den vergangenen <strong>Jahre</strong>n saniert<br />

und erweitert, die Arbeiten gehen<br />

der Vollendung entgegen.<br />

Viel investiert hat die Kommune<br />

auch in die Ortsdurchfahrt in<br />

Gründelhardt von 2015 bis 2018 –<br />

was letztlich eher eine Erneuerung<br />

des halben Ortes war. Neben<br />

der Sanierung der Wasserleitungen<br />

und des Kanals wurde etwa<br />

die Gehwegsituation verbessert,<br />

Verkehrsteiler errichtet und für<br />

Begrünungen gesorgt.<br />

Die Aufnahme, fotografiert von Banzenweiler in Richtung Oberspeltach und Burgberg, zeigt einen Teil der schönen Landschaft Frankenhardts.<br />

Größtes Problem in Oberspeltach<br />

war lange Zeit die schlechte<br />

Internetverbindung. Hier habe<br />

man versucht, zunächst eine Lösung<br />

mit der Telekom zu finden,<br />

was nicht gelang. Stattdessen<br />

führte die kombinierte Erdgasund<br />

Breitbanderschließung zum<br />

Ziel. Oberspeltach war der erste<br />

Frankenhardter Teilort, der komplett<br />

erschlossen war.<br />

Eine Gemeinde<br />

ist nie<br />

wirklich fertig.<br />

Jörg Schmidt<br />

Bürgermeister von Frankenhardt<br />

Was sich im Laufe der <strong>Jahre</strong><br />

nicht geändert hat: Frankenhardt<br />

ist eine Pendlergemeinde. Viele<br />

Menschen haben ihren Arbeitsplatz<br />

außerhalb der Kommune,<br />

etwa in den Städten Crailsheim,<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> und Ellwangen.<br />

„Eine Gemeinde ist nie wirklich<br />

fertig“, sagt Schmidt. So würde<br />

er sich wünschen, dass das gastronomische<br />

Angebot in der<br />

Kommune wieder verbessert<br />

wird. In den vergangenen <strong>Jahre</strong>n<br />

haben gleich mehrere Gasthäuser<br />

geschlossen. Dabei sei Frankenhardt<br />

mit Gründischem Brunnen,<br />

Großes Fest am 25. Juli<br />

Burgbergturm und jeder Menge<br />

Rad- und Wanderwege ein beliebtes<br />

Ausflugsziel.<br />

Die Nahversorgung wurde<br />

jüngst mit der Ansiedlung eines<br />

Netto-Markts in Gründelhardt<br />

deutlich verbessert. Eine Apotheke<br />

wäre jetzt noch wünschenswert,<br />

findet Schmidt – aber man<br />

müsse realistisch bleiben.<br />

Und was steht in den kommenden<br />

<strong>Jahre</strong>n an? Das Thema Umwelt<br />

und erneuerbare Energie sei<br />

eines, das die Gemeinde noch länger<br />

beschäftigen wird, so Schmidt.<br />

In der Vergangenheit wurde beispielsweise<br />

die Straßenbeleuchtung<br />

auf LED umgestellt, und die<br />

Kommune hat sich, gemeinsam<br />

mit fünf weiteren, einem Energienetzwerk<br />

angeschlossen. Vor<br />

Kurzem erst machte die Gemeinde<br />

den Weg frei für den Bau von<br />

Freiflächen-Fotovoltaikanlagen.<br />

Bezüglich der Feuerwehr hat<br />

die Gemeinde den Bedarfsplan<br />

Schritt für Schritt umgesetzt.<br />

Nächstes Großprojekt ist ein neues<br />

Magazin in Honhardt, mit dem<br />

eine Erweiterung des dortigen<br />

Bauhofs einhergeht.<br />

Des Weiteren sollen Interessenten<br />

auch künftig Wohnbauund<br />

Gewerbeflächen zur Verfügung<br />

gestellt werden. Werden<br />

neue Baugebiete erschlossen,<br />

Tradition Der Hagelfeiertag in Honhardt geht auf mutige und<br />

einfallsreiche Frauen zurück, die ihre Familien ernähren mussten.<br />

Frankenhardt. Ein Fest, das über<br />

die Grenzen Frankenhardts hinaus<br />

bekannt ist, ist der Hagelfeiertag<br />

in Honhardt, der jährlich am<br />

25. Juli gefeiert wird und dessen<br />

historische Wurzeln bis ins<br />

13. Jahrhundert zurückreichen.<br />

Der Anlass dafür war ursprünglich<br />

ein Hagelunwetter,<br />

das den ganzen Landstrich zwischen<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> und Dinkelsbühl<br />

verwüstete und eine große<br />

Hungersnot zur Folge hatte.<br />

Die Frauen waren damals gezwungen,<br />

aus dem kärglichen<br />

Rest der Ernte und mit Wurzeln<br />

und Gemüse etwas Essbares für<br />

ihre Familien und sonstige Notleidende<br />

zuzubereiten, um zu<br />

überleben.<br />

Noch heute wird in Honhardt<br />

jedes Jahr eine Hungersuppe gekocht,<br />

organisiert wird das Fest<br />

von der Kirchengemeinde.<br />

Am Hagelfeiertag wird in Honhardt traditionell eine Hungersuppe gekocht<br />

– auch heute noch.<br />

Foto: Archiv/Luca Schmidt<br />

müsse die restliche Infrastruktur<br />

ebenfalls mitgedacht werden, so<br />

der Bürgermeister. Der Kindergarten<br />

in Gründelhardt etwa wird<br />

aktuell erweitert.<br />

Aber nicht nur die Kleinsten<br />

werden berücksichtigt, sondern<br />

auch die Älteren. So gibt es den<br />

Verein Bürgerhilfe Frankenhardt,<br />

Frankenhardt<br />

Kontakt<br />

Rathaus Frankenhardt<br />

Crailsheimer Straße 3<br />

74586 Frankenhardt<br />

Tel. 07959 9105-0<br />

info@frankenhardt.de<br />

Grußwort<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

aus Frankenhardt<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> ist seit <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

ein kompetenter und verlässlicher Partner für die<br />

Kommunen. Im Namen der Gemeinde Frankenhardt<br />

gratuliere ich dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong> und allen Kreisbürgerinnen und Kreisbürgern<br />

zum Jubiläum.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> ist nur wenige<br />

Monate älter als die Gemeinde Frankenhardt, die<br />

im Jahr 2024 das <strong>50</strong>-jährige Bestehen feiern wird.<br />

Die ländlich geprägte Flächengemeinde Frankenhardt<br />

ist im Zuge der Kommunalreform durch den<br />

Zusammenschluss der ehemals selbständigen<br />

Gemeinden Gründelhardt, Honhardt und Oberspeltach<br />

entstanden. Das Motto der Gemeinde<br />

lautet heute: „Leben, wohnen, entdecken“.<br />

Frankenhardt ist der ideale Standort für alle, die<br />

gerne auf dem Land leben und arbeiten.<br />

Wir stehen im <strong>Landkreis</strong> und in der Gemeinde<br />

Frankenhardt gut da, weil die Unternehmen und<br />

Unternehmer, Handwerker, Landwirte und freiberuflich<br />

Selbstständige zu unserem Standort stehen,<br />

die Beschäftigten mit ihrer Arbeit für unseren<br />

dessen Ziel es ist, „alte Menschen<br />

durch Hilfe zu befähigen, möglichst<br />

lange in ihrer gewohnten<br />

Umgebung leben zu können“,<br />

heißt es auf der Homepage. Und<br />

wenn dies nicht mehr funktioniert?<br />

Dann stehen bald Plätze für<br />

betreutes Wohnen zur Verfügung.<br />

In Honhardt soll eine Anlage mit<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 5.016<br />

Fläche: 70 km²<br />

Foto: Reinhard Hassel<br />

insgesamt 36 Wohnungen gebaut<br />

werden.<br />

Trotz einiger Investitionen<br />

achte die Kommune auf solide Finanzen<br />

– Schulden werden nur<br />

dann aufgenommen, wenn das damit<br />

finanzierte Projekt nachfolgenden<br />

Generationen diene, sagt<br />

Schmidt.<br />

Wohlstand sorgen und weil die Bürgerinnen und<br />

Bürger sich für das Wohl aller engagieren.<br />

Kommunen sind Eckpfeiler der Demokratie. Auch<br />

in Zukunft wird es auf ein gemeinsames Wirken<br />

von <strong>Landkreis</strong> und Gemeinden sowie das Engagement<br />

der Bürgerinnen und Bürger ankommen.<br />

Viele Menschen sind bereit, an der Geschichte des<br />

<strong>Landkreis</strong>es <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> und der Gemeinde<br />

Frankenhardt mitzuschreiben. Deshalb, davon bin<br />

ich überzeugt, können wir, trotz allen Problemen<br />

in unserer Welt, weiterhin mit Zuversicht in die<br />

Zukunft blicken.<br />

Jörg Schmidt<br />

Bürgermeister<br />

Teilorte: Altenfelden, Appensee,<br />

Banzenweiler, Bechhof, Belzhof,<br />

Betzenmühle, Birkhof, Bonolzhof,<br />

Brunzenberg, Eckarrot, Fichtenhaus,<br />

Fleckenbachsägmühle, Gauchshausen,<br />

Grunbachsägmühle, Gründelhardt,<br />

Hellmannshofen, Henkensägmühle,<br />

Hinteruhlberg, Hirschhof, Honhardt,<br />

Ipshof, Mainkling, Markertshofen,<br />

Neuberg, Neuhaus, Oberspeltach,<br />

Reifenhof, Reifensägmühle, Reishof,<br />

Sandhof, Spaichbühl, Steinbach/Jagst,<br />

Steinehaig, Stetten, Tiefensägmühle,<br />

Unterspeltach, Vorderuhlberg, Waldbuch,<br />

Zum Wagner<br />

Bürgermeister: Jörg Schmidt (43)<br />

Partnergemeinden: keine<br />

3 Sehenswürdigkeiten: Burgbergturm<br />

mit Skulptur, Naturdenkmal<br />

Gründischer Brunnen, Kapelle<br />

Hellmannshofen<br />

3 größte Vereine: SV Gründelhardt-<br />

Oberspeltach, 940 Mitglieder;<br />

FC Honhardt, 820 Mitglieder; Freibadfreunde<br />

Frankenhardt, 3<strong>50</strong> Mitglieder<br />

3 größte Unternehmen: Möbelbau<br />

Lober GmbH, 40 Mitarbeiter;<br />

Kälte-Technik KWE GmbH & Co. KG,<br />

35 Mitarbeiter; Helmut Abel GmbH,<br />

26 Mitarbeiter


GAILDORF<br />

Seite 24<br />

Stolz auf seine<br />

Identitätsstifter<br />

Geschichte Die Schenken von Limpurg<br />

haben die Region wesentlich mitgeprägt.<br />

Deshalb ist Gaildorf die „Schenkenstadt“.<br />

Gaildorf. Die Reichserbschenken<br />

von Limpurg sind ein wichtiger<br />

Bestandteil der Geschichte Gaildorfs.<br />

Ohne diese Adelsfamilie<br />

wäre der Ort heute eine andere<br />

Stadt. Bereits im 13. Jahrhundert<br />

wurde die Familie in Gaildorf begütert<br />

und begann, das Alte<br />

Schloss, bis heute bedeutendes<br />

Wahrzeichen, zu bauen. Durch<br />

die Nähe des einstigen Adelssitzes,<br />

der Limpurg, zur Reichsstadt<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> entwickelte sich<br />

eine starke Konkurrenz, die die<br />

Reichsstädter für sich entscheiden<br />

konnten.<br />

Wem gehört Gaildorf?<br />

Heimatlos geworden, bauten sich<br />

die Schenken Gaildorf zum<br />

Haupt- und Residenzort aus.<br />

Wichtige Privilegien konnten als<br />

Ausgleich vom Kaiser erwirkt<br />

werden, die Verleihung der Stadtrechte<br />

1404 beispielsweise. Und<br />

auch in den folgenden Jahrhunderten<br />

war die Familie wichtig.<br />

Die eigenständige Herrschaft<br />

über das Limpurger Land prägt<br />

den Landstrich bis heute: Die<br />

Nachkommen der Schenken von<br />

Limpurg sind nach wie vor Landbesitzer.<br />

Die Identität der Bevölkerung<br />

bezieht sich auf die Schenken<br />

und die bauliche Ausgestaltung<br />

von Gaildorf. Altes und Neues<br />

Schloss prägen das Stadtbild.<br />

Nach dem Erlöschen der<br />

Schenken von Limpurg im Mannesstamm<br />

wurden die Gebiete<br />

der Nachfolgefamilien schließlich<br />

von Württemberg übernommen,<br />

nicht ohne komplizierte verwaltungstechnische<br />

Vereinbarungen<br />

über Besitzrechte und Pflichten.<br />

Als Ausgleich wurde Gaildorf Sitz<br />

eines eigenen Oberamtes. Im<br />

Zuge der Verwaltungsreform<br />

während der Zeit des Nationalsozialismus<br />

wurden 1934 aus den<br />

Oberämtern Kreise. Der Kreis<br />

Gaildorf wurde 1938 aufgelöst,<br />

Gaildorf dem Kreis Backnang zugeschlagen,<br />

der wiederum Ende<br />

des <strong>Jahre</strong>s 1972 einer weiteren Reform<br />

zum Opfer fiel. Seit 1973 ist<br />

Gaildorf Teil des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>. Viele, vor allem<br />

ältere Gaildorfer fühlen sich weiterhin<br />

weniger der Region Hohenlohe<br />

als dem Ballungsraum<br />

Stuttgart zugehörig.<br />

Anfang der 1970er-<strong>Jahre</strong> veränderte<br />

die Stadt Gaildorf zudem<br />

ihr Gesicht, da drei umliegende<br />

Ortschaften eingemeindet wurden.<br />

Diese ursprünglich eigenständigen<br />

Gemeinden bilden seitdem<br />

mit der Kernstadt Gaildorf<br />

Herz und Mitte des Limpurger<br />

Landes. Im Norden Ottendorf mit<br />

den Weilern Spöck und Hägenau,<br />

im Nordosten Eutendorf mit<br />

Klein- und Großaltdorf und Winzenweiler<br />

sowie im Süden Unterrot<br />

mit Schönberg und Bröckingen<br />

bilden mit Gaildorf die Stadt.<br />

Und nun?<br />

Die Geschichte der Schenken von<br />

Limpurg ist für Gaildorf zweifellos<br />

identitätsstiftend. Bürgermeister<br />

Frank Zimmermann zögerte<br />

denn auch nicht lange, einen<br />

entsprechenden Namenszusatz<br />

zu beantragen. Seit 1. Oktober<br />

2022 darf sich Gaildorf auch<br />

Schenkenstadt nennen. Die Ortsschilder<br />

empfangen die Gäste nun<br />

mit diesem Namenszug. pm<br />

Blick auf die Gaildorfer Kernstadt mit evangelischer Stadtkirche und <strong>Hall</strong>engelände links, Rathaus und Schulzentrum oben, Altem Schloss und<br />

Bräuhaus-Areal in der Mitte und dem Ärztehaus (gelbes Gebäude) rechts.<br />

Foto: Clemens Weller<br />

Wichtiger Mittelpunkt<br />

Rolle Gaildorf ist die drittgrößte Stadt im <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> und Zentrum des<br />

Limpurger Landes. Sie übernimmt in dieser Funktion wichtige, übergreifende Aufgaben.<br />

Am schönen Fluss Kocher,<br />

zwischen zwei Bergrücken<br />

gelegen, erstreckt<br />

sich am Rande des<br />

<strong>Schwäbisch</strong>en Waldes die Schenkenstadt<br />

Gaildorf. Historische<br />

Gebäude, moderne Unternehmen<br />

und eine bürgernahe Verwaltung<br />

– all dies findet sich in Gaildorf.<br />

„Vor allem aber die Menschen<br />

sind der Schatz der Schenkenstadt:<br />

offen, warmherzig und<br />

engagiert. Gaildorf kann sich<br />

glücklich schätzen, solche Menschen<br />

zu haben“, sagt Bürgermeister<br />

Frank Zimmermann.<br />

Auch landwirtschaftliche Betriebe<br />

– vor allem in den Teilorten<br />

Ottendorf, Unterrot und Eutendorf<br />

mit ihren zahlreichen<br />

Weilern – sind noch in Gaildorf<br />

zu finden. Sie tragen – teils auch<br />

im Nebenerwerb – ihren Teil zur<br />

Landschaftspflege bei.<br />

Offen,<br />

warmherzig<br />

und engagiert.<br />

Bürgermeister Frank Zimmermann<br />

über die Menschen in Gaildorf<br />

Mit rund 12 <strong>50</strong>0 Einwohnern ist<br />

Gaildorf nach <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

und Crailsheim die drittgrößte<br />

Viele Highlights übers Jahr<br />

Stadt im Süden des <strong>Hall</strong>er <strong>Landkreis</strong>es<br />

und somit Unterzentrum.<br />

Gaildorf ist aber auch Herz des<br />

Limpurger Landes, dem früheren<br />

Herrschaftsgebiet der Schenken<br />

von Limpurg (siehe Text links)<br />

und noch bis heute eine wichtige<br />

geografische Einheit mit historischer<br />

Bedeutung. Der Schenkenstadt<br />

kommen als Zentrum wichtige<br />

übergeordnete Aufgaben zu,<br />

die teils mit infrastrukturellen<br />

Herausforderungen verbunden<br />

sind.<br />

Zum einen ist sie Sitz des Gemeindeverwaltungsverbands<br />

Limpurger Land, dem neben Gaildorf<br />

die drei Gemeinden Fichtenberg,<br />

Oberrot und Sulzbach-Laufen<br />

angehören.<br />

Kinder und Jugendliche der<br />

umliegenden Gemeinden besuchen<br />

das Gaildorfer Schulzentrum.<br />

Dort sind alle Schularten<br />

vertreten. Zusammen mit den<br />

Grundschulen drücken rund 1600<br />

Schülerinnen und Schüler aus<br />

dem Limpurger Land täglich die<br />

Schulbank in Gaildorf.<br />

Bürgermeister der Schenkenstadt<br />

ist Frank Zimmermann. Der<br />

40-Jährige setzte sich 2014 mit<br />

deutlicher Mehrzeit gegen seine<br />

Mitstreiter durch. 2022 wurde er<br />

als einziger Kandidat für seine<br />

zweite Amtszeit bestätigt. ena<br />

Tourismus Pferdemarkt, Motocross, Bluesfest: Gaildorfs Feste und<br />

Veranstaltungen ziehen von weit her Besucher an.<br />

SCHENKENSTADT GAILDORF<br />

Die Schenkenstadt Gaildorf bietet viel: ein wunderbarer Ort zum Wohnen, Leben<br />

und Arbeiten. Idyllisch zwischen zwei Bergrücken am Kocher gelegen, lässt sich<br />

das Limpurger Land von Gaildorf aus zu Fuß oder per Fahrrad erkunden.<br />

Historische Bauwerke, Naturdenkmäler und zahlreiche Freizeitaktivitäten laden<br />

zum dableiben ein. Mittelständische Unternehmen, ein gut sortierter Einzelhandel<br />

und viele Vereine machen die Schenkenstadt Gaildorf lebenswert.<br />

Entdecken, erleben und genießen Sie unsere Stadt.<br />

Stadt Gaildorf<br />

Schloss-Straße 20 74405 Gaildorf Telefon: 07971 253-0 stadt@gaildorf.de<br />

Weitere Informationen gibt es auch auf gaildorf.de<br />

Gaildorf. Werden Einheimische<br />

nach Sehenswürdigkeiten in ihrer<br />

Schenkenstadt gefragt, so<br />

wird wohl ein imposantes Bauwerk<br />

als erstes genannt: das Alte<br />

Schloss im Zentrum von Gaildorf.<br />

Früher als Sitz der Schenken von<br />

Limpurg, ist heute unter anderem<br />

die Tourist-Info darin untergebracht.<br />

Im Wurmbrandsaal finden<br />

regelmäßig Konzerte und weitere<br />

Kulturveranstaltungen sowie<br />

die Sitzungen des Gemeinderats<br />

statt.<br />

Im Sommer veranstaltet der<br />

Kinoverein „Sonnenlichtspiele“<br />

sein Open-Air-Kino im Schlosshof.<br />

Im Winter ist das Alte Schloss<br />

malerische Kulisse für den Weihnachtsmarkt.<br />

Die bisher 23 Stadtmalerinnen<br />

und Stadtmaler von<br />

Gaildorf haben sich im Rahmen<br />

des Stipendiums dort ihrer Kreativität<br />

hingeben können.<br />

Aussichtsturm auf dem Kirgel<br />

Ähnlich imposant ist das Neue<br />

Schloss, das in den Schlosspark<br />

eingebettet ist. 1846 ließ sich<br />

Amalie Charlotte Auguste zu<br />

Waldeck-Pyrmont und Limpurg-<br />

Gaildorf als Witwensitz eine Villa<br />

in den Herrengarten bauen.<br />

Nach zwei Erweiterungen 1880<br />

und 1896 diente das neue Schloss<br />

den Grafen von Bentinck und<br />

Waldeck-Limpurg als Sommersitz.<br />

Seit 1967 ist es Sitz der Gaildorfer<br />

Stadtverwaltung.<br />

Ein markanter Punkt ist auch<br />

der Kernerturm auf dem Gaildorfer<br />

Hausberg Kirgel, errichtet zu<br />

Ehren von Theobald Kerner. Justinus<br />

Kerner war von 1815 bis 1819<br />

Oberamtsarzt in Gaildorf. Sein<br />

Sohn Theobald wurde im Jahr<br />

1817 hier geboren. Wie sein Vater<br />

hat auch er sich der Medizin und<br />

der Literatur verschrieben.<br />

Neben dem Alten Schloss befindet<br />

sich die evangelische Stadtpfarrkirche,<br />

von den Schenken<br />

von Limpurg eingerichtet und das<br />

geistliche Zentrum der Schenkenstadt.<br />

Etwas weiter oberhalb befindet<br />

sich auf dem Marktplatz<br />

das Alte Rathaus, das mit seiner<br />

Fachwerkansichtigkeit ein<br />

Schmuckstück des Platzes bildet.<br />

Feste mit langer Tradition<br />

Für Einheimische wie Touristen<br />

hat der Veranstaltungskalender<br />

von Gaildorf einige Highlights zu<br />

bieten – allen voran den Pferdemarkt,<br />

das größte Volksfest im<br />

Limpurger Land, das im Februar<br />

über die Bühne geht. Im Mittelpunkt<br />

stehen die Themen Ross<br />

und Forst. Dazu werden auf den<br />

Kocherwiesen diverse Schauprogramme<br />

geboten. Höhepunkt ist<br />

der Festumzug durch die Innenstadt,<br />

den sich tausende Einheimische<br />

und Gäste nicht entgehen<br />

lassen.<br />

Herausragend ist auch das international<br />

viel beachtete Event,<br />

das der Verein Kulturschmiede<br />

seit 1979 alle zwei <strong>Jahre</strong> auf die<br />

Beine stellt: Beim Bluesfest auf<br />

Der Festumzug des Gaildorfer<br />

Pferdemarktes zieht jährlich<br />

tausende Besucher aus nah und<br />

fern an. Foto: Archiv/Peter Lindau<br />

den Kocherwiesen treten an zwei<br />

Tagen Musikerinnen und Musiker<br />

auf, die zu den wichtigsten ihres<br />

Genres zählen. Gaildorf wird so<br />

regelmäßig zum Mekka des Blues.<br />

Beim Floßfest, ebenfalls auf<br />

den Kocherwiesen, lebt Gaildorfs<br />

alte Flößertradition wieder auf,<br />

die sich auch auf dem Stadtwappen<br />

widerspiegelt. Beliebter Programmpunkt<br />

ist das Entenrennen<br />

mit Quietscheentchen auf dem<br />

Kocher.<br />

Der MSC Gaildorf richtet jährlich<br />

ein Rennen des ADAC MX<br />

Masters auf dem Renngelände<br />

„Auf der Wacht“ in Großaltdorf<br />

aus. Es ist mit Abstand die größte<br />

Motorsportveranstaltung im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Hall</strong> und darüber hinaus.<br />

Der MSC hat sich damit in<br />

der internationalen Cross-Szene<br />

einen Namen gemacht. Ganz Gaildorf<br />

ist im Ausnahmezustand,<br />

wenn die Motoren auf der Rennstrecke<br />

aufheulen.<br />

Wandern und radeln in der Natur<br />

Wer es lieber ruhig mag, kann in<br />

und rund um Gaildorf herum auf<br />

den zahlreichen ausgewiesenen<br />

Wander- und Fahrradstrecken die<br />

Seele baumeln lassen. Gaildorf<br />

liegt inmitten von Wald und wunderschöner<br />

Natur. Rund die Hälfte<br />

der Gemarkung der Stadt besteht<br />

aus Wald, der auch zur Naherholung<br />

einlädt. Gemeinsam mit<br />

dem <strong>Schwäbisch</strong>en Albverein<br />

wurden sechs Rundwanderwege<br />

angelegt, die für Groß und Klein,<br />

Jung und Alt das Passende bereithalten.<br />

Auch Bikestrecken führen<br />

durch den Wald und zwei Single-<br />

Trail-Strecken lassen Mountainbikefahrer<br />

auf ihre Kosten kommen.<br />

Und als Endpunkt des<br />

Stromberg-Murrtal-Radwegs und<br />

als Teil des Kocher-Jagst-Radwegs<br />

hat Gaildorf eine vorzüglich<br />

ausgebaute Radinfrastruktur für<br />

Radtouristen.<br />

pm/ena


GAILDORF<br />

Seite 25<br />

Urbaner Charme in ländlicher Idylle<br />

Meilensteine Gaildorf hat in den vergangenen fünf Jahrzehnten viele Herausforderungen gemeistert, Höhen und Tiefen erlebt. Der Fokus in<br />

den nächsten <strong>Jahre</strong>n liegt unter anderem auf neuen Einkaufsmärkten, Baugebieten und der Umgehungsstraße.<br />

Die letzten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> waren<br />

in Gaildorf bewegt. Die<br />

Zumutungen der Verwaltungsreform<br />

mit einem<br />

herben Verlust an zentralen<br />

Behörden und Einrichtungen wie<br />

der Außenstelle des Arbeitsamts<br />

oder des rund um die Uhr besetzten<br />

Polizeireviers waren enorm.<br />

Nicht zu vergessen: die Schließung<br />

des einstigen Kreiskrankenhauses<br />

im Jahr 2012.<br />

Gaildorf wird<br />

auch die nächsten<br />

<strong>Jahre</strong> so meistern<br />

wie das vergangene<br />

halbe Jahrhundert.<br />

Frank Zimmermann<br />

Bürgermeister von Gaildorf<br />

Die Umgliederung vom aufgelösten<br />

Kreis Backnang in den<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>, vor<br />

allem aber die Eingemeindungen<br />

von Ottendorf (1971), Unterrot<br />

1972) und Eutendorf (1974) ließen<br />

trotz damit verbundener Schwierigkeiten<br />

eine leistungsfähige<br />

Kommune entstehen.<br />

Damit einher gingen auch Eingriffe<br />

in die Identität der ehemals<br />

eigenständigen Orte. Nach <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

steht aber fest: Die Entscheidung,<br />

diese Orte miteinander zusammenzubringen,<br />

war richtig.<br />

Inzwischen gilt es als selbstverständlich,<br />

dass Gaildorf von Ottendorf<br />

bis Unterrot, von Hägenau<br />

und Spöck bis Winzenweiler<br />

reicht.<br />

Die 1970er- und 1980er-<strong>Jahre</strong><br />

waren auch in Gaildorf keine einfache<br />

Zeit. Unter dem Eindruck<br />

der allgemeinen wirtschaftlichen<br />

Entwicklung waren kaum große<br />

Ein Großprojekt für die Stadt Gaildorf soll voraussichtlich zu den Sommerferien abgeschlossen sein: Die Generalsanierung des 1976 eröffneten<br />

Mineralfreibads auf dem Kieselberg. Nicht nur die Gaildorferinnen und Gaildorfer freuen sich auf die Wiedereröffnung. Die Freizeitanlage wird<br />

von Menschen aus allen Teilen der Region gern genutzt.<br />

Foto: Martin Bohn<br />

Sprünge möglich. Dennoch hat<br />

sich die Stadt wacker geschlagen:<br />

Arbeitsplatzverluste in vierstelliger<br />

Größenordnung durch die<br />

Schließung größerer Firmen wie<br />

etwa Arwa, Knoll oder Süschala<br />

konnten durch das Engagement<br />

mittelständischer Betriebe einigermaßen<br />

kompensiert werden.<br />

Stadt in Aufbruchstimmung<br />

Viele neue Projekte zeugen von<br />

einer „neuen“ Aufbruchstimmung.<br />

Die Umgestaltung des<br />

Marktplatzes – ob man diese gelungen<br />

findet oder nicht – zählt<br />

ebenso dazu wie die Einrichtung<br />

von Fußgängerbereichen etwa im<br />

Kirchenviertel oder in der Grabenstraße.<br />

Auch die Erweiterungen<br />

ortsansässiger Firmen oder<br />

wenige <strong>Jahre</strong> nach der Jahrtausendwende<br />

der Bau der neuen<br />

„Einkaufsmeile“ am Schillerpark.<br />

Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs<br />

1989 wurden endlich Kontakte<br />

möglich, die fast ein halbes<br />

Jahrhundert durch die Weltgeschichte<br />

unterbunden worden<br />

waren. Lange getrennte Familien<br />

konnten sich nun ungestört wiedersehen.<br />

Dieses Wiedersehen<br />

der ehemals österreichisch-ungarischen<br />

Waldkarpatenbewohner,<br />

die von Stalin vertrieben worden<br />

waren, und die deutschsprachigen<br />

Ungarn aus Budajenö vor den<br />

Toren Budapests hatten die Stadt<br />

mitgeprägt. Mit Budajenö wurde<br />

deshalb 1993 eine Städtepartnerschaft<br />

vereinbart, die bis heute<br />

Bestand hat.<br />

In Gaildorf geschieht viel. In<br />

den letzten <strong>Jahre</strong>n wurden viele<br />

neue Bauten begonnen, die die<br />

Schenkenstadt Gaildorf in den<br />

kommenden Jahrzehnten prägen<br />

werden. Etwa das neue Ärztehaus<br />

auf dem früheren Lamm-Areal.<br />

Das neue Quartier im Ziegelrain<br />

in unmittelbarer Nähe zum<br />

Schloss mit fünf Wohnhäusern,<br />

dem neu aufgebauten Bräuhaus<br />

und einem Hotel schafft dringend<br />

benötigten Wohnraum und vervollständigt<br />

die Kulisse der Stadt.<br />

Das ehemalige Gelände von<br />

Holzbau Stephan wird durch einen<br />

Bauträger neu gestaltet; mit<br />

zwei neuen Märkten erhält der<br />

Ortseingang ein neues Gesicht.<br />

Das gilt auch für den Ortseingang<br />

West, wo ein weiterer Sortimenter<br />

seine Kapazitäten ausbauen<br />

will. Der Wertstoffhof, der für den<br />

neuen Einkaufsmarkt Platz machen<br />

muss, wird auf ein kleines<br />

Gewerbegebiet an der Münstermühle<br />

verlegt. Neue Wohnbaugebiete<br />

im Häusersbach und in Ottendorf<br />

bieten Alt und Jung Raum<br />

zum Wohnen an. Die letzten großen<br />

Baugebiete „Wörlebach“ und<br />

„Au Bürkig“ führten zu einer<br />

deutlichen Zunahme der Einwohnerzahl.<br />

Vergangenheit lehrt Zuversicht<br />

Das nun fast fertig sanierte Schulzentrum<br />

verfügt über moderne,<br />

energieeffiziente Räume und bietet<br />

Schülerinnen und Schülern<br />

aus dem ganzen Limpurger Land<br />

einen guten Lernort. Die Verschönerung<br />

der Schulen geht weiter,<br />

ebenso die Neugestaltung des<br />

Schlossparks im Rahmen der<br />

Stadtsanierung.<br />

Die Umgehungsstraße ist zugesagt<br />

und soll laut Regierungspräsidium<br />

spätestens 2030 gebaut<br />

sein, um die Innenstadt zu entlasten.<br />

Aber: Vorhersagen sind<br />

schwierig. Wer konnte sich noch<br />

2019 eine Pandemie oder einen<br />

Krieg in Europa vorstellen!<br />

Wohl aber mag ein Blick in die<br />

Vergangenheit die Zuversicht untermauern,<br />

dass die Gaildorferinnen<br />

und Gaildorfer auch die<br />

nächsten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> so meistern<br />

werden wie das letzte halbe Jahrhundert.<br />

Gaildorf wird seinen urbanen<br />

Charme in ländlicher Idylle<br />

nicht verlieren. pm/kmo<br />

Lebendige Innenstadt<br />

Infrastruktur Das öffentliche Leben Gaildorfs verfügt über<br />

umfangreiche Angebote für alle Altersgruppen und Lebenslagen.<br />

Gaildorf. „Die Schenkenstadt Gaildorf<br />

bietet am Rande des Ballungsraums<br />

Stuttgart ein perfektes<br />

Zusammenspiel von erschwinglichem<br />

Wohnen, Arbeiten<br />

in der Stadt und einem Leben<br />

inmitten von Wiesen und Wäldern“,<br />

betont Bürgermeister<br />

Frank Zimmermann. Breitgefächterte<br />

Betreuungsangebote für<br />

Kinder und Jugendliche, aber<br />

auch für Senioren wurden in den<br />

vergangenen <strong>Jahre</strong>n geschaffen.<br />

Nichts vermissen müssen<br />

Entspannt leben und doch nichts<br />

vermissen müssen: In der Innenstadt<br />

Gaildorfs finden sich trotz<br />

zahlreicher Herausforderungen<br />

durch den Online-Handel viele<br />

Geschäfte des täglichen Bedarfs.<br />

So gibt es auch eine Kaffeerösterei.<br />

Aber auch eine Buchhandlung,<br />

Lebensmittel-, Elektro- und<br />

Raumausstattungsgeschäfte, Friseure,<br />

gastronomische Betriebe<br />

und eine Brauerei sind in der Innenstadt<br />

angesiedelt. Und nicht<br />

zuletzt eine moderne Tageszeitung.<br />

Mehr als 600 kostenlosen<br />

Parkplätze stehen für den stressfreien<br />

Aufenthalt bereit.<br />

Gaildorf hat aber auch eine<br />

starke Industrie: Zum einen Hidden<br />

Champions wie die Bott<br />

GmbH, die Fahrzeugeinrichtungen<br />

passgenau anfertigt, oder<br />

Merz PCR, führend in der Produktion<br />

von Baustromverteilern.<br />

Zum anderen prägen kleinere inhabergeführte<br />

Unternehmen die<br />

Wirtschaftskulisse Gaildorfs und<br />

bieten attraktive Arbeitsplätze.<br />

Und wer arbeitet, muss seine<br />

Kinder gut betreut wissen. Die<br />

Stadt Gaildorf verfügt über acht<br />

Kinderbetreuungseinrichtungen<br />

in eigener Trägerschaft sowie der<br />

evangelischen und katholischen<br />

Kirche. Derzeit werden rund <strong>50</strong>0<br />

Kindergartenkinder und <strong>50</strong><br />

Schützlinge in den Krippen betreut.<br />

Grundschulen befinden<br />

sich in allen Stadtteilen. Die Verlässliche<br />

Grundschule sichert das<br />

Betreuungsangebot.<br />

Die weiterführenden Schulen<br />

sind im Schulzentrum am Schlosspark<br />

konzentriert, das Schenkvon-Limpurg-Gymnasium,<br />

die<br />

Schloss-Realschule und die Parkschule<br />

mit eigener Grundschule<br />

bieten die ganze Palette der schulischen<br />

Bildung an. Die Peter-<br />

Härtling-Schule bietet zudem<br />

Förderperspektiven.<br />

Bahn, Kino, Freibad<br />

Gaildorf ist an die Murrbahn angeschlossen.<br />

Wenn nicht gerade<br />

gestreikt wird oder Bauarbeiten<br />

stattfinden, kommen Reisende<br />

und Berufstätige, je nach Tag und<br />

Uhrzeit, alle 30 Minuten in Richtung<br />

Stuttgart oder Nürnberg.<br />

Besonders erfreulich ist, dass<br />

es in Gaildorf ein Kino gibt. Der<br />

Verein „Sonnenlichtspiele“ betreibt<br />

das Filmtheater seit beinahe<br />

20 <strong>Jahre</strong>n ehrenamtlich. Über<br />

die Coronapandemie wurde die<br />

Einrichtung umfassend modernisiert.<br />

Das Programm wird mit<br />

passenden Veranstaltungen ergänzt.<br />

Highlight im Sommer ist<br />

das weithin bekannte Open-Air-<br />

Kino im Schlosshof.<br />

Engagierte Ehrenamtliche<br />

Über 100 Vereine prägen auf ehrenamtliche<br />

Weise das Freizeitleben<br />

in der Stadt Gaildorf. Sport,<br />

Kunst, Kultur, Umwelt- und Tierschutz:<br />

„Hier findet jeder etwas,<br />

wo er sich engagieren oder einfach<br />

seine Freizeit verbringen<br />

kann“, schwärmt Frank Zimmermann.<br />

Eine wichtige Freizeiteinrichtung<br />

– nicht nur für Gaildorf, sondern<br />

auch für die umliegenden<br />

Städte und Gemeinden – stellt das<br />

Mineralfreibad auf dem Kieselberg<br />

dar, das in den vergangenen<br />

Monaten generalsaniert wurde<br />

und bis zu den Sommerferien<br />

wieder öffnen soll (siehe Foto<br />

oben)<br />

pm/ena<br />

Der Verein Sonnenlichtspiele betreibt das Kino in der Karlstraße seit fast 20 <strong>Jahre</strong>n ehrenamtlich. 2022<br />

wurde es nach einer umfassenden Sanierung und Modernisierung wieder eröffnet. Foto: Axel Theurer<br />

Gaildorf<br />

Kontakt<br />

Stadt Gaildorf<br />

Schloss-Straße 20<br />

74405 Gaildorf<br />

Tel.: 07971 253-0<br />

stadt@gaildorf.de<br />

Grußwort<br />

Herzlich willkommen<br />

in Gaildorf<br />

Das Jubiläum <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

bietet die Gelegenheit gleichzeitig zurückzublicken<br />

und nach vorne zu schauen. Nicht jedem<br />

hat es gefallen, dass Gaildorf dem <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> zugeteilt wurde. Nun aber nach<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n Zugehörigkeit ist auch die Schenkenstadt<br />

Gaildorf im <strong>Landkreis</strong> angekommen.<br />

Die Zukunft des <strong>Landkreis</strong>es wird zeigen, dass<br />

Gaildorf als drittgrößte Stadt des <strong>Landkreis</strong>es eine<br />

wichtige Rolle im südlichen Teil des <strong>Landkreis</strong>es<br />

hat. Als Herz und Mitte des Limpurger Landes<br />

vermitteln wir zwischen den schwäbischen und<br />

den fränkischen Teilen und bringen unsere eigene<br />

Sicht nach Hohenlohe. Und eine aktive Stadtgesellschaft<br />

heißt auch, neue Ideen zu entwickeln<br />

und in der Kreisstadt zu Gehör zu bringen.<br />

Gaildorfs Geschichte in den letzten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n hat<br />

gezeigt, dass mit Mut und Engagement einiges zu<br />

erreichen ist. Auf diesem Weg gehen wir weiter<br />

und machen unsere Schenkenstadt Gaildorf zu<br />

einem Schmuckstück des südlichen <strong>Landkreis</strong>es.<br />

Das Landratsamt wird uns auf diesem Weg begleiten<br />

und hilfreich unterstützen. Die Schenkenstadt<br />

Gaildorf, die Gremien der Stadt und die<br />

Einwohnerinnen und Einwohner können sich über<br />

das Jubiläum freuen. Und ich bin mir sicher, dass<br />

auch in Zukunft das Landratsamt das Möglichste<br />

für die Einwohnerschaft des <strong>Landkreis</strong>es tun wird.<br />

Ich wünsche uns allen, weitere glückliche <strong>Jahre</strong><br />

und freue mich mit Ihnen über den <strong>50</strong>. Geburtstag<br />

des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>.<br />

Frank Zimmermann<br />

Bürgermeister Gaildorf<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 12 485<br />

Fläche: 63 km 2<br />

Teilorte: Unterrot, Eutendorf,<br />

Ottendorf, Gaildorf<br />

Bürgermeister: Frank Zimmermann (40)<br />

Partnergemeinden: Budajenö, Ungarn<br />

3 Sehenswürdigkeiten: Altes Schloss,<br />

Neues Schloss, evangelische Stadtkirche<br />

3 größten Vereine: TSV Gaildorf,<br />

1 <strong>50</strong>0 Mitglieder; Kulturschmiede<br />

Gaildorf, 400 Mitglieder; MSC Gaildorf,<br />

400 Mitglieder<br />

3 größten Unternehmen: Bott GmbH,<br />

1 100 Mitarbeiter, rund 300 in Gaildorf;<br />

Merz Schaltgeräte GmbH, 1000 Mitarbeiter,<br />

160 in Gaildorf und Mahle GmbH,<br />

300 Mitarbeiter


GERABRONN<br />

Seite 26<br />

Der Ort soll eine neue<br />

Identität bekommen<br />

Zukunft Gerabronn hat viel Entwicklungspotenzial: Mitten in der<br />

Stadt gibt es mit dem Schüle-Areal eine Industriebrache, die jetzt<br />

zu neuem Leben erweckt werden soll. Von Thorsten Hiller<br />

Das Rathaus in Gerabronn ist nur eines der Gebäude, die mithilfe des Sanierungsprogramms wieder seine<br />

neue, alte Funktion erhalten hat.<br />

Foto: Stadt Gerabronn<br />

Gebäude in neuem Glanz<br />

Entwicklung Seit einigen <strong>Jahre</strong>n verändert sich Gerabronn so stark<br />

wie schon lange nicht mehr. Das Stadtbild wurde modernisiert.<br />

Gerabronn<br />

Kontakt<br />

Stadtverwaltung Gerabronn<br />

Blaufeldener Straße 8<br />

74582 Gerabronn<br />

Tel. 07952 604-0<br />

stadt-gerabronn@gerabronn.de<br />

Grußwort<br />

Herzlich willkommen<br />

in Gerabronn<br />

Zum <strong>50</strong>-jährigen <strong>Landkreis</strong>jubiläum möchte auch<br />

ich Sie als, Bürgermeister der Stadt Gerabronn,<br />

ganz herzlich begrüßen. Ein halbes Jahrhundert<br />

ist schon etwas Besonderes und vergeht doch im<br />

Rückblick wie im Fluge. Deshalb möchten auch<br />

wir in diesem Zuge die Gelegenheit nutzen unsere<br />

schöne Stadt Gerabronn mit allen Teilorten vorzustellen.<br />

Sie werden sehen, Gerabronn hat viel zu<br />

bieten. Neben der malerischen Landschaft haben<br />

wir hier alles, was man zum täglichen Leben<br />

braucht. Gerabronn wächst und hat die Kehrtwende<br />

zu einer blühenden Stadt in ländlichen Raum<br />

geschafft. Kurz gesagt, Gerabronn ist ein Ort an<br />

dem es sich für alle Generationen gut leben lässt.<br />

Gerne lade ich Sie ein sich vor Ort vor Ort selbst<br />

davon zu überzeugen und freue mich über Ihren<br />

Besuch bei uns in Gerabronn.<br />

Christian Mauch<br />

Bürgermeister<br />

Gerabronn. Die letzte größere Veränderung<br />

des Gerabronner Stadtbilds<br />

liegt schon länger zurück:<br />

In den 1970er-<strong>Jahre</strong>n wurde das<br />

Molkerei-Areal mitten in der<br />

Stadt abgerissen und der weithin<br />

sichtbare Schornstein gesprengt.<br />

Auf dem Gelände ist ein Wohnund<br />

Geschäftshaus entstanden.<br />

Auch die Stadtverwaltung hatte<br />

hier ihre Räume bezogen – das<br />

historische Rathaus stand seitdem<br />

leer.<br />

Es gab allerdings auch andere<br />

innerstädtische Bereiche, die in<br />

die <strong>Jahre</strong> gekommen und renovierungsbedürftig<br />

waren: Der Gemeinderat<br />

beschloss darum 2009,<br />

ein Sanierungsgebiet auszuweisen.<br />

Es umfasste zu Beginn rund<br />

3,75 Hektar und 106 Grundstücke<br />

– weitere folgten nach und nach.<br />

Darunter auch das alte Verwaltungsgebäude<br />

aus dem <strong>Jahre</strong> 1911:<br />

Es sollte in diesem Zuge renoviert<br />

und wieder als Rathaus genutzt<br />

werden. Im Rahmen des Programms<br />

wurde auch der Stadtgarten<br />

angelegt. Außerdem wurden<br />

die Hauptstraße und der Marktplatz<br />

neu gestaltet.<br />

Das Programm stieß bei Bürgerinnen<br />

und Bürgern auf große<br />

Gegenliebe: Mehrere Gebäude<br />

wurden in dieser Zeit saniert.<br />

Dazu gehörte das ehemalige<br />

Oberamt direkt an der Ortsdurchfahrt,<br />

das ursprünglich aus dem<br />

Jahr 1793 stammt. Das Gebäude<br />

gilt als bedeutendes Zeugnis eines<br />

frühklassizistischen Wohnund<br />

Verwaltungsgebäudes in der<br />

Region. Ebenfalls umgebaut wurde<br />

das ehemalige Armenhaus aus<br />

dem Jahr 1912. Es wurde von den<br />

Besitzern behutsam, aber effizient<br />

modernisiert und dient nun als<br />

Wohnhaus und Büro.<br />

Auch nachdem die meisten<br />

Maßnahmen beendet wurden,<br />

soll das Programm nach Aussage<br />

von Bürgermeister Christian<br />

Mauch nicht abgeschlossen sein:<br />

„Im Norden werden wir, sobald<br />

möglich, in dem neuen Sanierungsgebiet<br />

Stadtmitte Nord weiterarbeiten.“<br />

thak<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 4.<strong>50</strong>0<br />

Fläche: 4.038 m²<br />

Teilorte: Dünsbach, Morstein, Großund<br />

Kleinforst, Elpershofen, Brettachhöhe,<br />

Liebesdorf, Seibotenberg,<br />

Michelbach, Binselberg, Rechenhausen,<br />

Ober- und Unterweiler, Amlishagen,<br />

Rückershagen, Bügenstegen<br />

Bürgermeister: Christian Mauch (37)<br />

Partnergemeinde: Nouan-le-Fuzelier,<br />

Frankreich<br />

3 Sehenswürdigkeiten: Schloss mit<br />

Schildmauer in Amlishagen, Schloss<br />

in Morstein, Jüdischer Friedhof<br />

Dünsbach<br />

3 größte Vereine: TSV Gerabronn,<br />

870 Mitglieder; DLRG Gerabronn,<br />

560 Mitglieder; Stadtkapelle,<br />

156 Mitglieder<br />

3 größte Unternehmen: bürkert Fluid<br />

Control Systems, 280 Mitarbeiter am<br />

Standort Gerabronn; Dümmler GmbH,<br />

140 Mitarbeiter; JU Metallwaren,<br />

110 Mitarbeiter<br />

Von 1811 bis 1938 war<br />

Gerabronn Oberamtsstadt:<br />

In dieser Zeit entwickelte<br />

sich das verschlafene<br />

Dorf zu einem Marktflecken.<br />

Parallel dazu erfuhr der<br />

Ort durch den Gerabronner Unternehmer<br />

Israel Landauer einen<br />

Aufschwung. Er engagierte sich<br />

unter anderem bei der Hohenloheschen<br />

Präservenfabrik Landauer<br />

& Co., der späteren Schüle AG.<br />

Das Unternehmen stellte Haferflocken<br />

und verschiedene Tütensuppen<br />

her.<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1912 erfolgte der Neubau<br />

des Mühlengebäudes, die sogenannte<br />

Nudelburg – obwohl in<br />

Gerabronn nie Nudeln hergestellt<br />

wurden. Das Unternehmen und<br />

das Gelände erlebten in den Folgejahren<br />

einen Abstieg. 1942 wurde<br />

das Werk geschlossen, später<br />

dienten die Gebäude vor allem<br />

der Lagerung. Im Jahr 2000 kaufte<br />

die Stadt das gesamte Gelände.<br />

Zusammen mit dem Unternehmen<br />

archicult GmbH – breunig<br />

architekten aus Würzburg wird es<br />

nun wiederbelebt. Mit dem Schüle-Park<br />

soll ein neuer Wohn- und<br />

Arbeitsraum entstehen.<br />

Für Jung und Alt<br />

„Der Gerabronner Schüle-Park<br />

schafft Bewegungsraum an der<br />

frischen Luft für Jung und Alt“,<br />

so heißt es in der Beschreibung<br />

des Architekturbüros. Es soll ein<br />

Freizeitareal mit einer vielschichtigen<br />

Mischung aus Gastronomie,<br />

Sport und Veranstaltungen entstehen<br />

sowie einem bewussten<br />

Blick auf die Natur sowie die<br />

Nachhaltigkeit – unter Einbindung<br />

der bestehenden historischen<br />

Gleisanlagen. Der Park diene<br />

als Örtlichkeit für regionale<br />

und überregionale Freizeit- und<br />

Erlebnis-Angebote mit direktem<br />

Bezug zur Natur und als grüne<br />

Verbindung zwischen Altort und<br />

Schulzentrum.<br />

Dabei hat das Architekturbüro<br />

zwei verschiedene Zielgruppen<br />

im Blick. „Zum einen Macher:<br />

alle, die das Außergewöhnliche<br />

lieben, Neues ausprobieren<br />

möchten, Heimatverbundene, Visionäre,<br />

Alternative. Alle, die<br />

Wert auf Gemeinschaft, Sport,<br />

Zukunft, Natur und Nachhaltigkeit<br />

legen.“<br />

Zum anderen Besucherinnen<br />

und Besucher: „Sportler, Naturliebhaber,<br />

Familien mit Kindern,<br />

Ausflügler, Abenteurer, Entdecker,<br />

Neugierige, Interessierte,<br />

Gruppen, Freunde, Lernwillige,<br />

Urlauber, Enthusiasten, Vitale<br />

und Sport- sowie Naturbegeisterte<br />

jeden Alters.“<br />

In der leerstehenden Mühle der Schüle wurden früher Haferflocken<br />

und Tütensuppen hergestellt.<br />

Foto: Thorsten Hiller<br />

Für den Projektentwickler Roland<br />

Breunig und sein Team ist es<br />

wichtig, den Bestand zu erhalten,<br />

kleine Bewegungsanlagen im Einklang<br />

mit der Natur zu bauen, das<br />

gesamte Areal zu revitalisieren,<br />

renaturieren und rekultivieren.<br />

Das brachliegende Gelände teilt<br />

derzeit noch Gerabronn: Alle<br />

Straßen und Wege führten drumherum.<br />

In Zukunft soll der Schüle-Park<br />

die Stadt wieder an zentraler<br />

Stelle zusammenbringen.<br />

Im Schüle-Park soll es nicht<br />

nur Bewegungs- und Spielflächen<br />

geben, sondern auch einen Eventplatz<br />

mit einer Veranstaltungswiese.<br />

Der geplante Wasserpark<br />

kann sowohl im Sommer als auch<br />

im Winter genutzt werden. Das<br />

Büro hofft, dass sich das Gelände<br />

zu einer Kultur- und Freizeitachse<br />

für Gerabronn entwickeln und<br />

mit seinen Grünflächen das neue<br />

Rückgrat des Ortes wird. „Die zukünftigen<br />

Bewohnerinnen und<br />

Bewohner können in einer parkähnlichen<br />

Umgebung mitten in<br />

der Natur leben und arbeiten –<br />

und das im Zentrum des bisherigen<br />

Ortes.“ Es sind moderne, zeitgemäße<br />

und nachhaltige Wohnformen<br />

und -konzepte mit neuen<br />

Funktionen geplant. Die Architekten<br />

gehen davon aus, dass sich<br />

der Schüle-Park zu einem Ort mit<br />

überregionaler Wirkung und Bedeutung<br />

sowie zu einem echten<br />

Anziehungspunkt mit einer neuen<br />

Identität für Gerabronn entwickeln<br />

wird.<br />

Schöner Erholungsbereich<br />

Ein breiter, öffentlicher Grünstreifen<br />

soll mitten durch das Gelände<br />

laufen. Er nimmt die Linie<br />

der ehemaligen Gleisanlagen auf.<br />

Daran angegliedert werden Wasserflächen,<br />

in denen sich das Regenwasser<br />

der Dächer sammeln<br />

kann. „Hier soll ein schöner Erholungsbereich<br />

angelegt werden“,<br />

so planen es die Würzburger<br />

Architekten. Direkt vor dem<br />

Mühlengebäude ist ein großer<br />

Platz vorgesehen, der das historische<br />

Ambiente gut zur Geltung<br />

kommen lässt. Auf dem restlichen<br />

Gelände werden Reihenhäuser<br />

und niedrige Mehrfamilienhäuser<br />

gebaut.<br />

Verbindendes Element<br />

Das Areal soll verkehrsberuhigt<br />

sein, direkt am Eingang wird dafür<br />

ein Parkplatz entstehen. Der<br />

Schüle-Park soll sich durch Wege<br />

und Straßen mit der umgebenden<br />

Stadt verzahnen und ein verbindendes<br />

Element schaffen. Im alten<br />

Mühlengebäude planen Roland<br />

Breunig und sein Team im<br />

Erdgeschoss eine Gastronomie<br />

mit Terrasse und einen Veranstaltungsraum<br />

für bis zu 160 Menschen.<br />

Im ersten und zweiten<br />

Stock könnten Co-Working-<br />

Spaces, Büros und Praxen oder<br />

ein Apartment-Hotel entstehen.<br />

Im dritten und vierten Stock sind<br />

Wohnungen vorgesehen. Das ganze<br />

Gebäude soll durch Aufzüge<br />

barrierefrei erschlossen werden.<br />

Nachhaltigkeit sei ein essenzieller<br />

Leitgedanke des Konzepts.<br />

Der Erhalt der bestehenden Gebäude<br />

und die Zuführung zu einer<br />

neuen Nutzung sollen mit<br />

Neubauten in ökologischer Bauweise<br />

ein Gesamtensemble bilden:<br />

Dachbegrünung, Regenwassernutzung,<br />

minimale Versiegelung<br />

und eine maximale Durchgrünung<br />

des Schüle-Parks sollen<br />

das sicherstellen. Die Beheizung<br />

des Areals ist ohne fossile und<br />

nur mit regenerativen Energiequellen<br />

geplant. Insgesamt wird<br />

auf dem Gelände Wohnraum für<br />

bis zu 3<strong>50</strong> Menschen entstehen –<br />

ein komplett neues Stadtviertel.<br />

Seit der grundsätzlichen Entscheidung<br />

für das Projekt im Februar<br />

2022 wird der Bebauungsplan<br />

gemeinsam mit dem Kreisplanungsamt<br />

erarbeitet. Im Laufe<br />

des <strong>Jahre</strong>s soll der Plan<br />

ausgelegt und diskutiert werden.<br />

Der Schüle-Park wird zu einem Erholungsgebiet mitten in der Stadt werden. In Ein- und Mehrfamilienhäusern<br />

sollen bis zu 3<strong>50</strong> Menschen ein neues Zuhause finden. Visualisierung: archicult/breunig architekten


ILSHOFEN<br />

Seite 27<br />

Wachstum auf allen Ebenen<br />

Entwicklung Vor fünf <strong>Jahre</strong>n übernahm Martin Blessing das Amt des Bürgermeisters von Roland Wurmthaler. Die Stadt bleibt für Gewerbe<br />

und Wohnbau attraktiv. Großprojekte wie Breitband und Kläranlage werden jetzt abgeschlossen. Von Elisabeth Schweikert<br />

Die Stadt, die der dortigen<br />

Ebene den Namen gab,<br />

behauptet selbstbewusst<br />

ihren Stand zwischen<br />

Crailsheim und <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>.<br />

32 <strong>Jahre</strong> lang hat Roland Wurmthaler<br />

als Bürgermeister die Weichen<br />

gestellt, seit fünf <strong>Jahre</strong>n<br />

setzt Martin Blessing diese Arbeit<br />

fort, er hat dabei seinen eigenen<br />

Stil gefunden. Geprägt ist die Entwicklung<br />

Ilshofens von Bausch +<br />

Ströbel, dem größten Arbeitgeber<br />

am Ort (1967 gegründet), und der<br />

Nähe zur Autobahn A6.<br />

Rasante Entwicklung<br />

In den vergangenen zehn <strong>Jahre</strong>n<br />

stand in Ilshofen alles auf Wachstum.<br />

Die Wohnsiedlung Schmerachaue,<br />

die eigentlich ein Jahrzehnt<br />

lang den Wohnbedarf decken<br />

sollte, war innerhalb weniger<br />

<strong>Jahre</strong> bebaut. Und auf dem<br />

neuen Baugebiet Ilshofener Höhe<br />

wird das erste Haus hochgezogen.<br />

„Das ist das Verdienst meines<br />

Vorgängers“, anerkennt Blessing,<br />

der die begonnenen Projekte weitergeführt<br />

hat. Die rasante Entwicklung<br />

zeigt sich auch bei der<br />

Erschließung und Bebauung der<br />

Gewerbegebiete. In Großallmerspann<br />

III bauen aktuell Inoclad<br />

und Maas, während daneben rund<br />

sechs Hektar Fläche von Großallmerspann<br />

IV erschlossen werden.<br />

In Sichtweite liegt das interkommunale<br />

Gewerbegebiet mit 7,2<br />

Hektar Fläche. „Es gibt betriebliche<br />

Anfragen“, berichtet Blessing,<br />

„es liegt an uns, auszuwählen.“<br />

Die örtlichen Firmen sollen sich<br />

bei Großallmerspann ansiedeln,<br />

auswärtige Unternehmen im interkommunalen<br />

Gewerbegebiet.<br />

Zwei Faktoren bremsen das<br />

Wachstum, erklärt Blessing: Beim<br />

Grundstückskauf existierten<br />

Ilshofen von Süden aus gesehen. Im Vordergrund verläuft geschwungen eine Erschließungsstraße des Neubaugebiets Ilshofener Höhe. Jenseits<br />

der Schmerach liegt das Baugebiet, das in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n bezogen wurde. Nach Norden grenzt die Landesstraße <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong>-Crailsheim die Besiedlung ab. Oben links sind die Produktionsgebäude von Bausch+Ströbel zu sehen.<br />

Drohnenfoto: Ufuk Arslan<br />

Preisvorstellungen, die nicht realisierbar<br />

seien, und zu einem<br />

Tausch fehlten Flächen. Es werde<br />

schwieriger, den Naturschutzausgleich<br />

zu gestalten.<br />

Zur Attraktivität der Stadt trägt<br />

das Einkaufszentrum an der<br />

Eckartshauser Straße bei. Ebenso<br />

hartnäckig wie Wurmthaler<br />

blieb auch Blessing dran, vom Regionalverband<br />

wieder eine Drogerie<br />

genehmigt zu bekommen –<br />

Schlecker hatte 2012 geschlossen.<br />

„Uns ist wichtig, in allen Teilorten<br />

Wohnraum zu schaffen“, bekennt<br />

Blessing. Ortsansässige wie<br />

auch Auswärtige sollen die Möglichkeit<br />

bekommen, sich anzusiedeln.<br />

Das Wachstum der Stadt – allein<br />

in den letzten fünf <strong>Jahre</strong>n<br />

sind mehr als <strong>50</strong>0 Bürger neu<br />

dazu gekommen – bringt weitere<br />

Anforderungen. Noch unter<br />

Wurmthaler wurde das Kinderhaus<br />

Farbenfroh geplant (2019 bezogen),<br />

sowie die Eckartshäuser<br />

Einrichtung modernisiert und erweitert.<br />

Aktuell plant die Stadt einen<br />

Waldkindergarten, im Juni<br />

soll der Betrieb starten. Und in<br />

Eckartshausen wird aktuell die<br />

Grundschule erweitert und modernisiert<br />

– künftig soll die<br />

Schmerachschule von Klasse eins<br />

bis vier dort unterrichtet werden,<br />

die Zweigschule Unteraspach<br />

wird aufgelöst.<br />

In den vergangenen zwei, drei<br />

<strong>Jahre</strong>n prägte das elf Millionen<br />

Euro schwere Großprojekt gemeinsame<br />

Kläranlage die Arbeit<br />

im Rathaus. „Wir sind kurz vor<br />

der Fertigstellung“, sagt Blessing.<br />

„Das war ein wichtiger Schritt für<br />

die Gewässerökologie.“ Auch der<br />

Ausbau des Glasfasernetzes in<br />

den bisher unversorgten Bereichen<br />

stehe kurz vor dem Abschluss.<br />

„Das hätten wir ohne den<br />

Zweckverband nie so hinbekommen.“<br />

Energiewende vor Ort<br />

Mit der Bürgergenossenschaft,<br />

die noch Roland Wurmthaler auf<br />

den Weg gebracht hatte, wurde<br />

das Thema Energiewende verankert.<br />

Windräder (aktuell eines auf<br />

dem Burgberg in Bau) und PV-<br />

Anlagen auf den Dächern von<br />

kommunalen Gebäuden sorgen<br />

jetzt und künftig für sauberen<br />

Strom.<br />

Die Generalsanierung der<br />

Stadthalle 2006/2007 hat den<br />

Grundstein gelegt, im Stadtzentrum<br />

auf zeitgemäße Weise kulturelle<br />

Veranstaltungen anbieten<br />

zu können. „Das war wegweisend“,<br />

so Blessing zur heutigen<br />

Roland-Wurmthaler-<strong>Hall</strong>e. Und<br />

der Kultturm werde inzwischen<br />

gerne auch für Trauungen genutzt.<br />

Auf das Theater, die Konzerte<br />

und das rege Leben in den<br />

Vereinen könne Ilshofen stolz<br />

sein, so Blessing. Ilshofen zeichne<br />

sich vor allem durch die Vielfalt<br />

an musikalischen Vereinen<br />

und Chören aus.<br />

Es bleibt bei großen Baustellen<br />

Perspektive Projekte für die Energie- und Mobilitätswende sind<br />

anvisiert. Ilshofen plant die Erweiterung der Schule.<br />

Ilshofen. „Wir haben Anfragen,<br />

noch und nöcher“, sagt Martin<br />

Blessing, zahlreiche Betriebe aus<br />

dem Stadtgebiet wollten vergrößern,<br />

einige neue Firmen wollten<br />

zudem in Ilshofen in Autobahnnähe<br />

ansiedeln. Mit den dann vermutlich<br />

steigenden Einnahmen<br />

aus der Gewerbesteuer sollen die<br />

künftigen Aufgaben maßgeblich<br />

mitfinanziert werden. Blessing<br />

hofft, dass er in den kommenden<br />

<strong>Jahre</strong>n beim Regionalverband zudem<br />

erreicht, dass Edeka und Lidl<br />

an der Eckartshauser Straße erweitern<br />

dürfen. „Beide Geschäfte<br />

brauchen größere Verkaufsflächen.“<br />

Früher sei das Einkaufszentrum<br />

Randlage gewesen, inzwischen<br />

sei mit den<br />

Neubausiedlungen die Wohnbebauung<br />

nahe herangerückt.<br />

Große Pause am Schulzentrum Ilshofen. Die Bildungseinrichtung<br />

muss erweitert werden, um allen Schülern Platz zu bieten.<br />

DROHNENFOTO: UFUK ARSLAN<br />

„Der Wohnungsvorrat ist nahezu<br />

aufgebraucht“, sagt Blessing<br />

mit Verweis auf die Aufgabe der<br />

Stadt, Asylbewerber und andere<br />

Flüchtlinge aufzunehmen, „das<br />

bewegt uns stark“. Das Gebäude,<br />

welches der <strong>Landkreis</strong> nach 2015<br />

als Sammelunterkunft gebaut hatte,<br />

sei verkauft, werde für Monteurwohnungen<br />

genutzt. „Wir<br />

brauchen erschwinglichen Wohnraum,<br />

auch um dem Fachkräftemangel<br />

zu begegnen.“<br />

Die Hermann-Merz-Schule soll<br />

in den nächsten <strong>Jahre</strong>n erweitert<br />

werden, die Grundschule dort<br />

wird dreizügig. Der gesetzlich<br />

verankerte Ganztagsanspruch an<br />

Grundschulen greife ab 2026.<br />

„Wir versuchen unser Personal zu<br />

halten, geben jetzt kleine Aufträge,<br />

die später aufgestockt werden<br />

können.“<br />

Große Themen bleiben die<br />

Energie- und Mobilitätswende.<br />

NetzeBW realisiere in Kürze zwischen<br />

Ilshofen und Obersteinach<br />

ein Pilotprojekt. Geplant sei ein<br />

Einspeisepunkt, an dem Strom<br />

aus erneuerbaren Energien direkt<br />

auf die Hochspannungsleitung<br />

geladen wird. Die Stadt plane zudem,<br />

ein Blockheizkraftwerk mit<br />

Hackschnitzelanlage bei Eckartshausen<br />

zu bauen, um Wärme und<br />

Strom für die Siedlung beim<br />

Landwirtschaftsamt zu generieren.<br />

Auch für das Gewerbegebiet<br />

Großallmerspann II und IV sei<br />

eine Nahwärmeversorgung geplant.<br />

Beides auch ein Beitrag, um<br />

den Klimawandel zu bremsen.<br />

„Eine große Baustelle ist die<br />

Mobilitätswende“, so Blessing.<br />

Ein Radweg Obersteinach-Ilshofen<br />

ist in Planung, Radabstellflächen<br />

an öffentlichen Gebäuden<br />

sind vorgesehen. „Was fehlt, ist<br />

ein guter ÖPNV mit einer schnellen<br />

Busverbindung nach <strong>Hall</strong> und<br />

Crailsheim mit einem innerörtlichen<br />

Haltepunkt.“<br />

sel<br />

Ilshofen<br />

Kontakt<br />

Stadt Ilshofen<br />

<strong>Hall</strong>er Straße 1<br />

74532 Ilshofen<br />

Tel. 07904 702-0<br />

info@ilshofen.de<br />

Grußwort<br />

Herzlich willkommen<br />

in Ilshofen<br />

Ilshofen liegt genau im Zentrum des heutigen<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>. Im Namen der<br />

Stadt Ilshofen mit seinen nun 7089 Einwohnern<br />

gratuliere ich herzlich zum <strong>50</strong>-jährigen Jubiläum<br />

dieses Bestehens. Zwar markierte der <strong>Hall</strong>er<br />

Torturm im Stadtzentrum Ilshofens den Einflussbereich<br />

der freien Reichsstadt <strong>Hall</strong> bis 1802, doch<br />

inzwischen profitiert Ilshofen von der räumlichen<br />

Nähe zu den beiden Mittelzentren Crailsheim und<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>. Dank der Fusion der Altkreise<br />

Crailsheim und <strong>Hall</strong> zu einem <strong>Landkreis</strong> konnte<br />

auch Ilshofen mit Einfluss des hiesigen dynamischen<br />

Gewerbes beträchtlich wachsen. Einen<br />

wesentlichen Anteil am Gedeihen dieser Stadt<br />

tragen die hervorragenden Verkehrsverbindungen<br />

von Ost nach West. Zu nennen ist die Schienentrasse<br />

zwischen Crailsheim und Stuttgart mit<br />

Bahnhaltepunkt in Eckartshausen, die Autobahn<br />

A6 mit zwei nahegelegenen Auffahrten<br />

und die L2218 welche die Städte Crailsheim<br />

und <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> verbindet und direkt an<br />

Ilshofen vorbeiführt. Ermöglicht hat die hervorragende<br />

Entwicklung allerdings erst der Wasserverband<br />

Nordostwasserversorgung (NOW). Mit<br />

vorhandenen, natürlichen Quellen könnten die<br />

vielen Einwohner und Betriebe Ilshofens nicht mit<br />

Trinkwasser versorgt werden. Dies beweist wieder<br />

einmal, dass gemeinsames interkommunales<br />

Handeln zum Ziel führt. In diesem Kontext bedankt<br />

sich die Stadt Ilshofen für eine konstruktive,<br />

gedeihliche Zusammenarbeit mit dem <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> in den letzten 5 Jahrzehnten.<br />

Martin Blessing<br />

Bürgermeister Ilshofen<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 7.079<br />

Fläche: 54 km²<br />

Teilorte: Eckartshausen, Unteraspach,<br />

Obersteinach, Ruppertshofen<br />

Bürgermeister: Martin Blessing (52)<br />

Partnergemeinden: Sölk in der Steiermark,<br />

Österreich, Pockau-Lengefeld im<br />

Erzgebirge in Sachsen<br />

3 Sehenswürdigkeiten: Burgruine<br />

Leofels, <strong>Hall</strong>er Torturm in ILshofen,<br />

historisches Bahnhofsgebäude in<br />

Eckartshausen<br />

3 größte Vereine: TSV Ilshofen,<br />

1697 Mitglieder; Liederkranz Ruppertshofen,<br />

257 Mitglieder; Schützenverein<br />

Eckartshausen, 168 Mitglieder<br />

3 größte Unternehmen:<br />

Bausch + Ströbel, 2000 Mitarbeiter;<br />

Inoclad/Haldrup, 320 Mitarbeiter;<br />

BTE, 140 Mitarbeiter


KIRCHBERG/JAGST<br />

Seite 28<br />

Kultur und Natur im schönen Kirchberg<br />

Zukunft Die Voraussetzung für all die Feste und Veranstaltungen, mit denen die Stadt punktet, ist eine gute Stadtentwicklung. Dafür<br />

wurden rechtzeitig Schwerpunkte gesetzt. Diese dann konsequent umzusetzen, ist nicht einfach. Von Birgit Trinkle<br />

Es läuft in Kirchberg. Ungezählte<br />

Projekte werden<br />

dem Anspruch gerecht,<br />

„Kunst und Natur“ nicht<br />

nur anzubieten, sondern geradezu<br />

zu zelebrieren. Das hat viel mit<br />

Ehrenamt zu tun, bei Ausstellungen<br />

und Museen ebenso wie in<br />

Putzeten und Naturschutzvorhaben.<br />

Aber das ist es nicht allein.<br />

Seit die Stadt 1972 mit Gaggstatt<br />

und Hornberg, drei <strong>Jahre</strong> später<br />

mit Lendsiedel zusammengewachsen<br />

ist, hat sie sich immer<br />

wieder neu erfunden.<br />

Der Gemeinderat<br />

hat erkannt,<br />

was wichtig ist und<br />

klare Entscheidungen<br />

getroffen.<br />

Stefan Ohr<br />

Bürgermeister von Kirchberg/Jagst<br />

„Der Kirchberger Gemeinderat<br />

ist gewillt, Dinge strukturell anzugehen“:<br />

Für Bürgermeister Stefan<br />

Ohr ist das ein großes Plus,<br />

etwas, das der Stadt sehr zugutekommt.<br />

Eine große Hilfe dabei ist<br />

das Zukunftskonzept 2030, das<br />

2018 beschlossen wurde und Entwicklungsschwerpunkte<br />

festlegte.<br />

Dieses Konzept wurde erst vor<br />

wenigen Wochen aktualisiert. Ein<br />

Punkt darin ist die Wohnbauentwicklung.<br />

In diesem Rahmen<br />

wurde das Sanierungsgebiet Lindenquartier<br />

auf den Weg gebracht,<br />

das den früheren Edeka-<br />

Markt ebenso überplant wie das<br />

alte Fabrikgebäude, das in absehbarer<br />

Zeit von der Schlossschule<br />

geräumt wird und dann für die<br />

Zukunftsplanung zur Verfügung<br />

Der Kirchberger Büchermarkt ist ein Anziehungspunkt für Buchliebhaber aus der gesamten Region.<br />

steht. Konkret wird dort gemeinsam<br />

mit der evangelischen Heimstiftung<br />

ein Generationenplatz<br />

geplant und das Seniorenheim<br />

neu gebaut. Grundsätzlich haben<br />

es sich die Kirchberger zum Ziel<br />

gesetzt, Meilensteine in der Stadtentwicklung<br />

rechtzeitig zu setzen<br />

und auf deren Umsetzung hinzuarbeiten.<br />

Auch „Im Stück“ am<br />

neuen Rewe-Markt wird derzeit<br />

gebaut. „Oberloh“, das große Entwicklungsgebiet<br />

zwischen Kirchberg<br />

und Lendsiedel, steht während<br />

der kommenden Jahrzehnte<br />

für die Stadtentwicklung zur Verfügung;<br />

momentan wird der erste<br />

von fünf Bauabschnitten überplant,<br />

danach steht die Entscheidung<br />

über die Erschließung an.<br />

Energie der Zukunft<br />

Bürgermeister Ohr erinnert sich<br />

daran, wie vor zehn <strong>Jahre</strong>n über<br />

erneuerbare Energien diskutiert<br />

wurde, über Windräder und Freiflächenfotovoltaik.<br />

Ob das der<br />

richtige Weg für Kirchberg war?<br />

Foto: Stadt Kirchberg/Jagst<br />

Der Stadtrat hat sich dann aber<br />

schnell und klar positioniert und<br />

eine Zukunftsaufgabe gesehen,<br />

der sich Kirchberg stellen müsse.<br />

Im Nachhinein sei es die richtige<br />

Entscheidung gewesen, nach<br />

Kräften an der Energiewende teilzuhaben.<br />

„Seither ist einiges gelaufen“,<br />

so Ohr mit Blick auf die<br />

bereits bebauten sieben Hektar<br />

Freiflächenfotovoltaik und nunmehr<br />

insgesamt elf Windräder,<br />

für die Bebauungspläne auf den<br />

Weg gebracht und der Flächennutzungsplan<br />

entsprechend umgearbeitet<br />

wurde.<br />

Auch ein anderes Thema ist buchstäblich<br />

zukunftsorientiert. Zum<br />

einen stellt sich Kirchberg derzeit<br />

im Kindergarten- und Schulbereich<br />

neu auf – bis Ende dieses<br />

Schuljahres sind die Kleinen noch<br />

in der Gaggstatter Grundschule<br />

untergebracht und ziehen dann<br />

um nach Kirchberg –, zum anderen<br />

wurden und werden große<br />

Summen in den Umbau zur Ganztagesschule<br />

mit Mensa und in die<br />

Schulsanierung investiert. Solche<br />

Projekte einvernehmlich auf den<br />

Weg zu bringen, das ist viel wert,<br />

sagt Ohr. Die Meilensteine, die<br />

gesetzt wurden, haben die Stadt<br />

vorangebracht: „Der Gemeinderat<br />

hat zum rechten Zeitpunkt erkannt,<br />

was wichtig ist und klare<br />

Entscheidungen getroffen.“<br />

Vorhandenes bewahren<br />

Nur mit einem so vorausschauenden<br />

Blick gelingt es, die Vergangenheit<br />

zu bewahren, ihr gar ein<br />

ums andere Mal ein Denkmal zu<br />

setzen. Die Geologen der Stadt<br />

widmen sich vor allem der Trias,<br />

der einzigen Periode der Erdgeschichte,<br />

die nach einem Massenaussterben<br />

begann und mit einem<br />

Massenaussterben endete und<br />

präsentieren immer wieder neue<br />

Erkenntnisse. In der historischen<br />

Altstadt ist das Kornhaus eine Attraktion,<br />

in dem 1546 ein Kaiser<br />

übernachtete, in dessen Reich die<br />

Sonne nicht unterging. Im heutigen<br />

Rathaus wurde Friedrich Jäger<br />

geboren, der den Umsturzversuch<br />

am 20. Juli 1944 mit dem Leben<br />

bezahlte. Auch die Kirche –<br />

obgleich 1929 bei einem Brand<br />

zerstört und wieder neu aufgebaut<br />

– ist ein Schatz, der allein<br />

den Besuch Kirchbergs lohnt.<br />

Die großen Feste<br />

Jedes Jahr im Februar wird zudem<br />

zum Stadtfeiertag gebeten; es gibt<br />

Märkte, das Kino „Klappe“, Konzerte,<br />

Veranstaltungen aller Art.<br />

Zu nennen ist das Fest im barocken<br />

Hofgarten und in der Orangerie.<br />

Oder der Büchermarkt in<br />

der Altstadt; Eldorado für alle, die<br />

Bücher lieben und sich über Lesungen,<br />

Ausstellungen und Kunst<br />

zum Thema Buch freuen.<br />

Kirchberg/Jagst<br />

Kontakt<br />

Stadt Kirchberg/Jagst<br />

Schloßstraße 10<br />

74592 Kirchberg/Jagst<br />

Tel. 07954 9801-0<br />

info@kirchberg-jagst.de<br />

Grußwort<br />

Herzlich willkommen<br />

in Kirchberg/Jagst<br />

Am 30.11.1373, verlieh Kaiser Karl IV Stadtrechte<br />

an Kirchberg an der Jagst. Seit genau 6<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

heißt es „Stadt Kirchberg an der Jagst“. Aus<br />

dem früheren Fürstensitz Hohenlohe-Kirchberg<br />

wurde mit Abschluss der Eingemeindungen von<br />

Gaggstatt, Hornberg und zuletzt Lendsiedel am<br />

1.1.1975 das heutige Kirchberg an der Jagst.<br />

Kirchberg zeichnet sich durch einen abwechslungsreichen<br />

kulturellen <strong>Jahre</strong>sverlauf aus.<br />

Beginnend mit dem Stadtfeiertag mit Mittelaltermarkt<br />

im Februar, über den Büchermarkt im<br />

Juni, das Hofgartenfest im Juli endet es mit dem<br />

Weihnachtsmarkt am zweiten Adventswochenende.<br />

Es sind regelmäßig Kunstausstellungen zu<br />

sehen im Sandelschen Museum und der Orangerie.<br />

Zu hören gibt es klassische Musik auf<br />

Spitzenniveau bei den Schlosskonzerten. Zudem<br />

sorgen die Kirchbergerinnen und Kirchberger in<br />

vielen verschiedenen Vereinen für eine lebendige<br />

Gemeinschaft.<br />

Die wunderschöne Naturlandschaft des Kirchberger<br />

Jagsttals wird von vielen Touristen auf dem<br />

Kocher-Jagst-Radweg „erradelt“. Dementsprechend<br />

ist in Kirchberg der Natur- und Landschaftsschutz<br />

von besonderer Bedeutung. Selbstverständlich<br />

werden auch erneuerbare Energien in<br />

großer Menge erzeugt u. a. mit 11 Windrädern<br />

und über die GrünStrom Kirchberg GmbH an Gewerbe-<br />

und Privatkunden verkauft.<br />

Das Kirchberger Stadtmotto lautet „Kunst und<br />

Natur“ – Kommen Sie und erleben Sie es selbst.<br />

Stefan Ohr<br />

Bürgermeister<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 4.<strong>50</strong>2<br />

Fläche: 40,93 km²<br />

Teilorte: Gaggstatt mit Lobenhausen<br />

und Mistlau, Hornberg, Lendsiedel<br />

mit Diembot, Dörrmenz, Eichenau,<br />

Herboldshausen, Kleinallmerspann und<br />

Weckelweiler<br />

Bürgermeister: Stefan Ohr (54)<br />

Partnergemeinden: Städtefreundschaft<br />

mit Weißensee in Thüringen<br />

3 Sehenswürdigkeiten: u. a. Schloss<br />

Kirchberg, Stadtturm Kirchberg<br />

und Jugendstilkirche Gaggstatt<br />

3 größte Vereine: TSG Kirchberg,<br />

1.020 Mitglieder; NABU Ortsgruppe<br />

Kirchberg, 517 Mitglieder; Sengeno,<br />

263 Mitlieder<br />

3 größte Unternehmen: Sozialtherapeutische<br />

Gemeinschaften Weckelweiler<br />

e.V., 355 Mitarbeiter, Werkstattbeschäftigten<br />

in der Werkstatt<br />

für Menschen mit Behinderung, 330<br />

insgesamt 711 Menschen, Stegmaier-<br />

Group, 420 Mitarbeiter, Roland Deeg<br />

GmbH, 170 Mitarbeiter<br />

Vergangenheit und Zukunft<br />

Wurzeln Die Stadt Kirchberg hoch über der Jagst ist ohne ihr Schloss<br />

kaum denkbar. Bis heute werden dazu Geschichten erzählt.<br />

Kirchberg/Jagst. So viel Geschichte,<br />

so viele Geschichten sind mit<br />

dem Kirchberger Schloss verbunden,<br />

der größten Schlossanlage<br />

Hohenlohes. Stadtführer Albert<br />

Albrecht erzählt vom späteren<br />

Kirchberger Fürst Karl Friedrich<br />

Ludwig Heinrich zu Hohenlohe-<br />

Kirchberg, der als junger Mann<br />

Napoleons Russland-Feldzug nur<br />

überlebt habe, weil ihn sein Reitknecht<br />

wundersamerweise über<br />

den Fluss Beresina schaffen konnte<br />

– an dem einige tausend Soldaten<br />

aus Württemberg einen<br />

furchtbaren Tod starben. Die<br />

Nachkommen dieses Reitknechts,<br />

so Albrecht, führen das nicht auf<br />

ein Wunder zurück, sondern auf<br />

ausgezeichnete Kontakte zum<br />

Versorgungstross: „Man hat ihn<br />

trotz strengster Verbote zwischen<br />

den Mehlsäcken versteckt.“<br />

Alle für einen<br />

Die Kirchberger und ihr Schloss<br />

waren und sind untrennbar verbunden.<br />

Das zeigt unter anderem<br />

der wieder hergestellte historische<br />

Abflusstunnel in Kirchbergs<br />

Flussaue. Helmut Klingler vom<br />

Arbeitskreis Stadtgeschichte erzählt<br />

davon, wie die Jagst irgendwann<br />

den direkten Weg nahm und<br />

den Sophienberg links liegen ließ.<br />

Aus dem alten Flusslauf wurde<br />

fruchtbares Ackerland, die „Hinter<br />

Au“. Nun gibt es eine Stelle im<br />

Tal, die tiefer und kälter ist als die<br />

Umgebung – ausgewaschen vom<br />

Fluss, zudem auf Gipsuntergrund<br />

dolinenartig eingesunken und generell<br />

fast ganzjährig im Schatten.<br />

An dieser Stelle staute sich zum<br />

größten Unglück der Besitzer alle<br />

<strong>Jahre</strong> wieder nach der Schneeschmelze<br />

bis in den Mai hinein<br />

das Wasser. 1704 befahl Graf<br />

Friedrich Eberhard von Hohenlohe-Kirchberg<br />

den Bau eines Abflusskanals<br />

– zu finanzieren von<br />

allen Eigentümern, deren abfließendes<br />

Wasser das Hochwasser<br />

verursachte. Weil sein Vorhaben<br />

auf wenig Begeisterung stieß,<br />

brachte der Graf solidarisch eigene<br />

Grundstücke in die erzwungene<br />

Entwässerungsgenossenschaft<br />

ein und wurde Vertreter einer<br />

Idee, die die Welt verändert hat.<br />

Niedergang und Aufschwung<br />

Mit dem Tod des Beresina-Überlebenden<br />

erlosch 1861 die Kirchberger<br />

Linie; die entfernte Verwandtschaft<br />

aus der Linie Hohenlohe-Neuenstein,<br />

die den Besitz<br />

übernahm, war bei weitem<br />

nicht so interessiert. Ein Niedergang<br />

begann, bis die Evangelische<br />

Heimstiftung, das Schloss 1952 gekauft<br />

hat. Noch heute gibt es im<br />

vorderen Teil der Anlage ein Alten-<br />

und Pflegeheim.<br />

Als Stefan Ohr 2008 in Kirchberg<br />

antrat, um Bürgermeister zu werden,<br />

stand ein „Riesen-Fragezeichen<br />

über dem Schloss“, wie er<br />

sich erinnert: „Das war im Wahlkampf<br />

ein zentrales Thema.“ Der<br />

Wunsch, das Kirchberger Wahrzeichen<br />

möge ein offenes Haus<br />

bleiben, wurde schließlich von<br />

Rudolf Bühler erfüllt, der mit der<br />

gemeinnützigen Stiftung „Haus<br />

der Bauern“ nach dem Kauf der<br />

Immobilie im Jahr 2015 den jahrzehntelangen<br />

Sanierungsstau in<br />

Angriff nahm. Der Leerstand füllte<br />

sich, bis das Schloss zu neuem<br />

Leben erwacht war. Mittlerweile<br />

gibt es dort die Akademie für ökologische<br />

Land- und Ernährungswirtschaft,<br />

den Regionalsitz der<br />

Bio-Musterregion sowie ein Kulturzentrum.<br />

bt<br />

Seit Jahrhunderten thront das Kirchberger Schloss weithin sichtbar<br />

über dem Jagsttal.<br />

Foto: S. Sorg, Kirchberg


KREßBERG<br />

Seite 29<br />

Es läuft gut, es tut sich sehr viel<br />

Kontinuität Die Gemeinde Kreßberg steht gut da und kann sicher in die Zukunft blicken. Mit dem Zusammenschluss von Mariäkappel,<br />

Leukershausen, Marktlustenau und Waldtann hat zusammen gefunden, was zusammen gehört. Von Ralf E. Stegmayer<br />

Dies ist ein positiver Artikel.<br />

Was soll man auch<br />

sonst über die Gemeinde<br />

Kreßberg berichten?<br />

Es läuft. Es tut sich was. Doch der<br />

Reihe nach.<br />

Mit einem Spatenstich starteten<br />

kürzlich die Baumaßnahmen<br />

zweier noch nicht erschlossener<br />

Gewerbebauplätze im bestehenden<br />

Mischgebiet Au in Marktlustenau.<br />

Bürgermeisterin Annemarie<br />

Mürter-Mayer: „Die Gemeinde<br />

kann mit der Erschließung dieser<br />

Flächen mit insgesamt 2<strong>50</strong>0<br />

Quadratmetern dem Expansionsbedürfnis<br />

zweier Kreßberger Firmen<br />

in kurzer Zeit gerecht werden.“<br />

Viele Investitionen<br />

Dann gibt es ja da noch die „Sachen“,<br />

die keiner sieht und die<br />

doch so ungemein wichtig für die<br />

Infrastruktur einer Gemeinde<br />

sind. Wie etwa Kläranlagen. Die<br />

größten Investitionen bis voraussichtlich<br />

2026 sind: die Erweiterung<br />

der Kläranlage in Riegelbach,<br />

die bereits läuft, und der<br />

Anschluss der Kläranlage in Wüstenau<br />

– beide Vorhaben kosten<br />

Millionen Euro. Was bei einer Flächengemeinde<br />

dazu kommt: Das<br />

weitläufige Straßennetz muss in<br />

Ordnung gehalten werden.<br />

Und es geht grade so weiter:<br />

der Neubau eines großen Kindergartens<br />

in Waldtann, Kanalsanierungsmaßnahmen,<br />

die Erschließung<br />

von Baugebieten und Ausgaben<br />

für das interkommunale<br />

Gewerbegebiet zusammen mit<br />

der Gemeinde Fichtenau in Bergbronn.<br />

„Ich will die Zukunft unserer<br />

Gemeinde mitgestalten, mit<br />

den Bürgerinnen und Bürgern,<br />

und mit den Mitteln, die da sind“,<br />

sagt Mürter-Mayer. Und fügt hinzu:<br />

„Die Zusammenarbeit mit<br />

dem Gemeinderat ist sehr gut, es<br />

wird offen diskutiert und sachlich<br />

argumentiert, so soll es sein.“<br />

Und es geht gleich weiter.<br />

Trotz Betreuungs- und Pflegebedürftigkeit<br />

Kreßberg nicht verlassen<br />

müssen: Dieser Wunsch vor<br />

allem älterer Menschen in der<br />

Kommune könnte eventuell in Erfüllung<br />

gehen. Ein Investor ist daran<br />

interessiert, ein großes Seniorenpflegewohnheim<br />

in Waldtann<br />

zu errichten, Pläne gibt es bereits.<br />

Ich will die<br />

Zukunft unserer<br />

Gemeinde mitgestalten,<br />

mit den Bürgerinnen<br />

und Bürgern.<br />

Annemarie Mürter-Mayer<br />

Bürgermeisterin<br />

Rathaus Waldtann: Auch die Digitalisierung der Verwaltung (und Schulen) steht auf Bürgermeisterin Mürter-Mayers Agenda.<br />

In Waldtann bauen will die Rudolf<br />

Familien KG aus Neckarsulm,<br />

Geschäftsführer ist Rainer Rudolf.<br />

„Der Eigentümer kann sich<br />

in Zusammenarbeit mit der Vitalis<br />

Care GmbH die Verwirklichung<br />

einer Senioreneinrichtung<br />

mit 60 vollstationären Pflegeplätzen,<br />

24 ambulant betreuten<br />

Wohngruppenplätzen und neun<br />

barrierefreien Wohnungen vorstellen.“<br />

Entstehen soll das Gebäude<br />

auf einem Grundstück der<br />

Gemeinde südlich des Geschäftsund<br />

Ärztehauses in Waldtann, aktuell<br />

eine rund 3<strong>50</strong>0 Quadratmeter<br />

große Wiese.<br />

Das hört sich gut an. Und was<br />

ist mit dem weiteren Breitbandausbau?<br />

„Das gehört mittlerweile<br />

zur Daseinsvorsorge“, sagt die<br />

Bürgermeisterin. „Wir haben die<br />

Lücken nach und nach geschlossen,<br />

jetzt folgt die Feinarbeit.“<br />

Foto: Archiv<br />

Für Kinder bauen<br />

Und was geht in Sachen Kinderversorgung?<br />

Kreßberg habe hier<br />

das Kinderhaus Haselhof mit Kindergarten<br />

und Kinderkrippe vorzuweisen<br />

sowie die Kindergärten<br />

in Waldtann und Marktlustenau.<br />

164 Kinder würden momentan in<br />

diesen Einrichtungen betreut.<br />

Insgesamt sei eine Zunahme der<br />

Zahl an „Kreßbergerle“ zu verzeichnen.<br />

Deshalb habe man sich für einen<br />

Neubau des Kindergartens in<br />

Waldtann entschieden, der mindestens<br />

2,7 Millionen Euro kosten<br />

und über den Ausgleichsstock<br />

finanziell gefördert werden solle.<br />

Mit dem Baubeginn sei Ende <strong>2023</strong><br />

zu rechnen.<br />

Gibt es sonst noch was zu tun?<br />

„Aber sicher“, sagt Bürgermeisterin<br />

Annemarie Mürter-Mayer.<br />

„Wir müssen uns um die Unterbringung<br />

von weiteren Flüchtlingen<br />

in der Gemeinde kümmern,<br />

wir müssen uns um unser schönes<br />

Waldfreibad in Bergertshofen<br />

kümmern.“<br />

Was das moderne Geschäftsund<br />

Ärztehaus in der Ortsmitte<br />

von Waldtann angeht, sind noch<br />

5<strong>50</strong> Quadratmeter Fläche frei. Bisher<br />

gibt es dort eine Praxisgemeinschaft,<br />

eine Filiale der VR-<br />

Bank sowie eine Bäckerei und<br />

Räume der Sozialstation Kreßberg.<br />

Es wird groß gefeiert<br />

Jubiläum Mitte Juni lädt die Gemeinde Kreßberg ein – und freut<br />

sich auf viele Gäste aus der ganzen Region.<br />

Kreßberg. Wie der <strong>Landkreis</strong> feiert<br />

auch die Gemeinde Keßberg<br />

<strong>50</strong>-Jähriges. Deshalb wird es ein<br />

Festwochenende am 17. und 18. Juni<br />

geben. An den Festlichkeiten, beim<br />

Programm oder der Bewirtung<br />

wirken die Vereine und Firmen der<br />

Gemeinde mit, zu denen beispielsweise<br />

der Landfrauenverein, der<br />

GSV Waldtann, der BC Marktlustenau,<br />

der Chor der Gemeinschaft<br />

Schloss Tempelhof, die Metzgerei<br />

Ziegler und der Landgasthof Adler<br />

gehören.<br />

Alle Besucherinnen und Besucher<br />

dürfen sich also auf leckeres<br />

Essen, frische Cocktails, Eis, Kuchen,<br />

Crêpes und vieles mehr freuen.<br />

Die Feier findet jedoch nicht<br />

nur in der Kreßberghalle in Marktlustenau<br />

statt: auch außerhalb der<br />

<strong>Hall</strong>e entlang der Straße wird es<br />

die verschiedensten Stände und<br />

Attraktionen geben. Kreßbergs<br />

Bürgermeisterin Annemarie Mürter-Mayer:<br />

„Wir wollen heuer bewusst<br />

den Zusammenschluss feiern,<br />

und uns alle an viele wertvolle<br />

Ereignisse und gemeinsam Erreichtes<br />

der letzten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong><br />

erinnern.“ Dabei werde dieses von<br />

der Gemeindeverwaltung organisierte,<br />

offizielle Fest aber vor allem<br />

„von unseren tollen Vereinen<br />

gestaltet. Die sind es, welche ein<br />

gutes Gemeindeleben ausmachen.<br />

Das Ehrenamt ist wichtiger denn<br />

je“, so Mürter-Mayer.<br />

„Tour de Kreßberg“<br />

Ein bunter Abend unter dem Motto<br />

„<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> Gemeinde Kreßberg“<br />

lockt am Samstag, 17. Juni. Nach<br />

dem offiziellen Programm sorgt<br />

„DJ Stepi“ aus Crailsheim für den<br />

musikalischen Ausklang des<br />

Abends. Am Sonntag, 18. Juni, gibt<br />

es ein Programm für die ganze Familie.<br />

Dabei sollen sich vor allem<br />

die Kinder über diverse Spielstraßenbeiträge<br />

freuen. Auch organisiert<br />

der BC Marktlustenau eine<br />

„Fahrradtour de Kreßberg“: Auf<br />

drei unterschiedlichen Strecken<br />

von 26 bis 60 Kilometern können<br />

Ortschaften der Gemeinde durchfahren<br />

werden.<br />

Und wie immer in der Gemeinde:<br />

Alle sind mit ganzem Herzen<br />

dabei und wollen, dass alle Besucherinnen<br />

und Besucher schöne<br />

Tage erleben. Oder wie es die Bürgermeisterin<br />

ausdrückt: „Mein<br />

Herzenswunsch ist es, dass wir<br />

uns alle durch dieses Jubiläum bewusst<br />

machen, welche Stärken<br />

jede Ortschaft für sich hat, und wie<br />

viel uns inzwischen miteinander<br />

verbindet.“<br />

res<br />

Jubiläum: Die Vorbereitungen für das Festwochenende zum <strong>50</strong>-jährigen Bestehen der Gemeinde Kreßberg<br />

für den 17. und 18 Juni laufen auf Hochtouren, das Programm steht. Alle sind eingeladen.<br />

FOTO: ARCHIV<br />

Kreßberg<br />

Kontakt<br />

Bürgermeisteramt Kreßberg<br />

Untere Hirtenstr. 34<br />

74594 Kreßberg-Waldtann<br />

Tel. 07957 9880-10<br />

sekretariat@kressberg.de<br />

Grußwort<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

aus Kreßberg<br />

Kreßberg liegt mit seinen rund 4.000 Einwohnern<br />

verteilt auf 33 Teilorte und Wohnplätze inmitten<br />

einer ansprechenden Hügellandschaft ganz im<br />

Osten des <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> an der<br />

Grenze zu Bayern. Die Gemeinde ist attraktiver<br />

Wohnstandort. Das Motto „Kreßberg – natürlich<br />

schön“ weist schon darauf hin, dass der Reiz der<br />

Gemeinde vor allem in der natürlichen, gepflegten<br />

Landschaft mit seinen Streuobstwiesen und<br />

seinen ländlich geprägten Ortschaften liegt.<br />

Die Infrastruktur der Gemeinde ist gut ausgebaut<br />

und zeichnet sich durch mehrfach vorhandene<br />

Einrichtungen in den seit 1973 zusammengeschlossenen,<br />

ehemaligen Gemeinden Waldtann,<br />

Marktlustenau, Leukershausen und Mariäkappel<br />

aus. Die Kinder unserer Einwohnerinnen und Einwohner<br />

werden in der Gemeinde zu großzügigen<br />

Öffnungszeiten sehr flexibel betreut. Hierzu<br />

stehen drei Kindergärten und eine Kinderkrippe,<br />

ein Waldkindergarten in privater Trägerschaft,<br />

sowie eine öffentliche und eine private Schule zur<br />

Verfügung. Eine moderne und zukunftsfähig aufgestellte<br />

Hausarztpraxis ist ebenso vorhanden wie<br />

Gaststätten, Bäckereifilialen und eine Metzgerei.<br />

Das rege Vereinsleben mit über 24 aktiven<br />

Vereinen, sowie ein umfangreiches Sport- und<br />

Freizeitangebot fördern das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

und stärken die hohe Lebensqualität<br />

in Kreßberg.<br />

KE Elektronik ist als Automobilzulieferer mit<br />

über 330 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber<br />

am Ort. Darüber hinaus haben sich vor allem<br />

kleinere Handwerksbetriebe etabliert. Die Zahl der<br />

landwirtschaftlichen Betriebe ist hingegen stark<br />

rückläufig.<br />

Ich gratuliere dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> zum<br />

<strong>50</strong>-jährigen Bestehen und lade Sie alle herzlich<br />

ein, sich doch einmal auf den Weg zu uns zu<br />

machen. Vielleicht nehmen Sie unser Jubiläumswochenende<br />

am 17.06. und 18.06.<strong>2023</strong>, an dem<br />

wir die Goldene Hochzeit unserer größten vier<br />

ehemals selbstständigen Teilorte feiern, hierfür<br />

zum Anlass und überzeugen sich selbst vom<br />

Charme unserer Gemeinde und seiner Einwohnerinnen<br />

und Einwohner.<br />

Annemarie Mürter-Mayer<br />

Bürgermeisterin<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 4.042<br />

Fläche: 48,46 km²<br />

Teilorte: Waldtann, Marktlustenau,<br />

Mariäkappel, Leukershausen<br />

Bürgermeisterin:<br />

Annemarie Mürter-Mayer (36)<br />

Partnergemeinden: keine<br />

3 Sehenswürdigkeiten: Waldfreibad<br />

Bergertshofen, Bieneninformationszentrum<br />

Leukershausen und dazugehörige<br />

Wanderwege – Streuobsterlebnis<br />

„Wundergärten der Natur“<br />

3 größte Vereine: GSV Waldtann,<br />

656 Mitglieder; Sportfreunde Leukershausen-Mariäkappel,<br />

639 Mitglieder;<br />

BC Marktlustenau, 377 Mitglieder<br />

3 größte Unternehmen: KE Elektronik<br />

GmbH, 330 Mitarbeiter; Gemeinde Kreßberg,<br />

109 Mitarbeiter; Lorenz Hoffmann<br />

GmbH, 42 Mitarbeiter


LANGENBURG<br />

Seite 30<br />

Langenburg ist die Perle des Jagsttals<br />

Rückblick Einiges ist erreicht worden in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n, in jedem Fall viel mehr, als aufgrund der desolaten Haushaltslage zu<br />

erwarten war. Der Stadt hat’s gutgetan. Von Birgit Trinkle<br />

In Langenburg ist Hohenlohe<br />

am schönsten“, wird dem Dekansbub’<br />

und Historiker Otto<br />

Borst zugeschrieben. Damit<br />

das so bleibt, muss die finanzschwache<br />

Gemeinde um Gestaltungsspielraum<br />

kämpfen. „Dafür<br />

ist uns erstaunlich viel gelungen“,<br />

so Bürgermeister Wolfgang Class<br />

mit Blick auf Schule, Kindergarten,<br />

Stadthalle oder auch den Anschluss<br />

von Ober- und Unterregenbach<br />

an die Kanalisation.<br />

Der Spagat zwischen notwendigen<br />

Investitionen und der<br />

Haushaltskonsolidierung, zwischen<br />

dem Erhalt der Infrastruktur<br />

und dem Zwang, Verschuldung<br />

abzubauen, droht Langenburg<br />

immer wieder zu zerreißen.<br />

Ein Beispiel dafür ist die Gartenstraße,<br />

die seit vielen <strong>Jahre</strong>n dringend<br />

saniert werden müsste, für<br />

die Einwohner, aber auch für die<br />

Gäste. Fünfmal ist die Sanierung<br />

am Einspruch der Aufsichtsbehörde<br />

gescheitert: „Mittlerweile<br />

würde das Ganze mindestens das<br />

Doppelte kosten, da die Baukosten<br />

und Finanzierungszinsen erheblich<br />

gestiegen sind“, so Class.<br />

Seit <strong>Jahre</strong>n warnt er vor einer Abwärtsspirale,<br />

wenn den Erwartungen<br />

einer Stadtgesellschaft, aber<br />

auch des Fremdenverkehrs nicht<br />

länger entsprochen werden könne.<br />

Die Fürstlichen Gartentage in Langenburg strahlen auf halb Süddeutschland aus.<br />

Hohe Verschuldung<br />

Bei einer beeinträchtigten Wohnund<br />

Aufenthaltsqualität sei es<br />

schlicht nicht möglich, mehr Einwohner<br />

zu gewinnen und neues<br />

Gewerbe anzusiedeln – was beides<br />

so wichtig wäre, nicht zuletzt<br />

für die Pro-Kopf-Verschuldung,<br />

für Einkommens- und Gewerbesteuer.<br />

„Und wenn alles heruntergewirtschaftet<br />

ist, kommen auch<br />

keine Touristen.“ Für Class lässt<br />

sich die Misere auf eine Frage herunterbrechen:<br />

„Was bringt den<br />

Menschen vor Ort mehr – eine<br />

Pro-Kopf-Verschuldung von 3000<br />

Euro oder eine von tausend Euro,<br />

aber mit einer unsanierten Schule<br />

mit Toiletten im Außenbereich<br />

und einer heruntergekommenen<br />

Stadthalle ohne Lüftung, in der<br />

Veranstaltungen und Turnunterricht<br />

eine Zumutung sind.“ Langenburg<br />

hat sich fürs Gestalten<br />

entschieden, und das hat, so<br />

Class, richtig viel Freude gemacht.<br />

Möglich sei so etwas nur<br />

mit einem starken Gemeinderat,<br />

in dem Parteipolitik keine Rolle<br />

spielt.<br />

Kampf um die Finanzen<br />

Leicht war das nicht. Unvergessen<br />

sind die Aufforderungen des<br />

Landratsamts, ein Haushaltssicherungskonzept<br />

aufzustellen.<br />

2001 war Langenburg die am<br />

höchsten verschuldete Gemeinde<br />

Baden-Württembergs. Die damalige<br />

Pro-Kopf-Verschuldung<br />

von 5431 Euro wurde auf rund<br />

3300 Euro reduziert, obwohl Millionenbeträge<br />

in Hoch- und Tiefbaumaßnahmen<br />

flossen. Und<br />

noch immer wurden weitere<br />

Sparmaßnahmen verlangt. Es<br />

gebe schlicht keine weiteren<br />

Spielräume, so hat Class immer<br />

wieder bekannt gegeben. Das Personal<br />

könne nicht noch weiter abgebaut<br />

werden; der erhöhte Aufwand<br />

lasse sich ohnehin nur<br />

Foto: Birgit Trinkle<br />

durch das Engagement der städtischen<br />

Mitarbeiter auffangen.<br />

Über die Pflichtaufgaben hinaus<br />

betreibe Langenburg ein – vom<br />

Förderverein mitgetragenes –<br />

Freibad, ein Fremdenverkehrsamt<br />

und ein Kulturamt, und diese Einrichtungen<br />

seien für einen Luftkur-<br />

und Fremdenverkehrsort von<br />

herausragender Bedeutung. Viele<br />

Arbeitsplätze hängen direkt<br />

und indirekt vom Fremdenverkehr<br />

ab. Sollte all das geschlossen<br />

werden müssen, so Class, müsste<br />

dies im Rahmen der Zwangsverwaltung<br />

verfügt werden: „Der Gemeinderat<br />

wird nämlich daran<br />

festhalten.“<br />

Tourismus wird wichtiger<br />

Selbst während der Corona-<strong>Jahre</strong>,<br />

als nichts geöffnet, nichts angeboten<br />

werden konnte, kamen Erholungssuchende.<br />

Mittlerweile<br />

liegt die Übernachtungszahl bei<br />

jährlich knapp <strong>50</strong> 000, ein Rekordwert.<br />

Die meisten dieser Gäste<br />

kommen in Wolfgang Maiers<br />

Wellness-Resort Mawell, aber<br />

auch der Hochzeitstourismus mit<br />

neugewonnenen Möglichkeiten<br />

in Ludwigsruhe gewinnt an Bedeutung,<br />

von Ostermontagsmarkt,<br />

Garten- und Herbsttagen<br />

gar nicht zu reden.<br />

Großer Zusammenhalt<br />

Bei allen Einschnitten und Einschränkungen:<br />

Einen Vorteil hat<br />

die Finanznot. Der Not gehorchend,<br />

sei großer Zusammenhalt<br />

entstanden, so der Bürgermeister.<br />

Zugunsten der Renovierung des<br />

Torwachthauses gab es etwa<br />

Amtsgerichts- und Schlossführungen,<br />

viele haben ihren Teil<br />

dazu beigetragen und darüber sei<br />

nicht nur Geld gesammelt worden,<br />

sondern auch ein ganz neues<br />

Gemeinschaftsgefühl entstanden:<br />

„gesellschaftlicher Mehrwert“.<br />

Auch in anderen Bereichen<br />

sei das zu beobachten, bei Vereinsprojekten<br />

ebenso wie beim<br />

Buswartehäuschen in Atzenrod<br />

oder beim Badhäusle in Bächlingen,<br />

die von den Jugendlichen vor<br />

Ort saniert worden sind. Auch das<br />

kulturelle Angebot mit den<br />

Schlosskonzerten oder dem Angebot<br />

im Philosophenkeller lebt<br />

von diesem Miteinander.<br />

Langenburg<br />

Kontakt<br />

Stadt Langenburg<br />

Hauptstraße 15<br />

74595 Langenburg<br />

Tel. 07905 9102-0<br />

post@langenburg.de<br />

Grußwort<br />

Herzlich willkommen<br />

in Langenburg<br />

Zum Jubiläum „<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong>“ überbringe ich sehr gerne die Grüße und<br />

Glückwünsche der Stadt Langenburg.<br />

Direkt an der ehemaligen Kreisgrenze und damit<br />

an der Nahtstelle zwischen den Altkreisen Crailsheim<br />

und <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> gelegen, freut sich<br />

die Stadt Langenburg über dieses besondere<br />

Jubiläum. Denn nicht nur die beiden Altkreise<br />

samt Gaildorfer Verwaltungsraum sind in den<br />

vergangenen fünf Jahrzehnten zusammengewachsen,<br />

sondern in diesem gleichlangen Zeitraum<br />

auch die ehemalige selbständige Gemeinde<br />

Bächlingen mit der Stadt Langenburg, die sich<br />

im Zuge der Gemeindereform vor <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n zusammengeschlossen<br />

haben. „Zusammen ist jeder<br />

stärker als allein“ Unter diesem Motto hat sich<br />

der <strong>Landkreis</strong> zu einer starken Wirtschaftsregion<br />

und die Stadt Langenburg zu einer touristischen<br />

Top-Destination entwickelt, wo es sich hervorragend<br />

Leben und Arbeiten lässt.<br />

In diesem Sinne eine weiterhin gedeihliche Entwicklung<br />

für Kreis und Stadt!<br />

Wolfgang Class<br />

Bürgermeister<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 1.957<br />

Fläche: 31,4 km 2<br />

Teilorte: Langenburg, Atzenrod,<br />

Bächlingen, Nesselbach, Oberregenbach,<br />

Unterregenbach, Ludwigsruhe,<br />

Neuhof, Hürden<br />

Bürgermeister: Wolfgang Class (59)<br />

Partnergemeinden: keine<br />

3 Sehenswürdigkeiten: Schloss<br />

Langenburg mit dem Deutschen<br />

Automuseum und Schlossmuseum,<br />

Krypta und Grabungsmuseum Unterregenbach,<br />

Löchnersche Schmiede<br />

Langenburg<br />

3 größte Vereine: TSV Langenburg,<br />

Freibadfreunde Langenburg,<br />

FC Langenburg<br />

3 größte Unternehmen: Mawell<br />

Resort, Farmbau, Firma Großeibl<br />

Drei Sonntagsspaziergänge<br />

Freizeit Die Rekordzahl an Übernachtungen ist im Mawell Resort<br />

begründet, aber auch in der Vielzahl potenzieller Lieblingsorte.<br />

Langenburg. Lust auf einen Sonntagsspaziergang<br />

in Langenburg?<br />

Das bedeutet nicht zwangsläufig<br />

die zum Schloss hinführende barocke<br />

Prachtstraße. Vor allem im<br />

Sommer ist es auch im Schatten<br />

der Nordmauer sehr angenehm.<br />

Erste Station ist der Wehrturm im<br />

Nordosten der mittelalterlichen<br />

Stadtmauer, der Spital war, ein<br />

Gefängnis und nicht zuletzt vielen<br />

Familien ein Daheim. Der gut<br />

gepflegte Pfad am Fuß der Mauer<br />

wurde vom früheren Bürgermeister<br />

Dieter Klapschuweit augenzwinkernd<br />

„Philosophenweg“<br />

genannt, bekannt ist er auch als<br />

Reitweg: Es gibt eine direkte Verbindung<br />

zum Marstall – heute das<br />

Deutsche Automobilmuseum –;<br />

die Fürstenfamilie und ihre Gäste<br />

ritten selten die Hauptstraße<br />

entlang, um mit ihren Rössern<br />

über den Suhlberg in den Wald<br />

zur Jagd zu kommen. Am Ende<br />

des Weges stehen das Schloss mit<br />

seinen Türmen und dem Blick<br />

aufs Jagsttal; wem der Sinn eher<br />

nach einer Tasse Kaffee oder einem<br />

Erdbeereis im Wibeles-Haus<br />

steht, kann bereits vorher den<br />

Treppen-Durchlass am Philosophenkeller<br />

nehmen – um dann<br />

vermutlich erstmal in der malerischen<br />

Hinteren Gasse zu verharren,<br />

in der sich über Jahrzehnte<br />

so wenig verändert hat.<br />

Auf die Sonnenseite<br />

Wer die Sonnenseite sehen und<br />

genießen will, buchstäblich, überquert<br />

die Hauptstraße und findet<br />

dort viel mehr als den Blick übers<br />

Jagsttal, für den die Stadt bekannt<br />

ist. Unter anderem lockt dort das<br />

Rumänenhäusle; und es ist nur<br />

schwer vorstellbar, dass Hohenlohe<br />

irgendwo schöner ist. Aber<br />

Langenburg ist so viel mehr als<br />

der die kleine Stadt überm Jagsttal.<br />

Die Archenbrücken – uralte<br />

oder irgendwann erneuerte überdachte<br />

Holzbrücken – führen im<br />

Tal über die Jagst und zur großen<br />

Basilika in Unterregenbach.<br />

Das ist eine dreischiffige Kirche<br />

mit <strong>Hall</strong>enkrypta, die Jahrhundertelang<br />

vergessen war und bis heute<br />

Rätsel aufgibt.<br />

Romantik und Natur<br />

Wer’s gerne romantisch hat, kann<br />

auf den Spuren des „Seelchens“<br />

wandern, der Hauptfigur aus<br />

Agnes Günthers Roman „Die Heilige<br />

und ihr Narr“, der Langenburg<br />

einst berühmt gemacht hat.<br />

Vom Wanderparkplatz Tränkbuck<br />

bei Azenrot aus geht’s rechter<br />

Hand zu uralten Eichen und zu<br />

einem Märchenwald mit Totholz,<br />

Pilzen, Moosen, Farnen und Zittergras-Segge.<br />

Auf der linken Seite<br />

führt ein alter Reitweg der<br />

Fürstenfamilie zur Kastanienallee<br />

und dann zur Jagdhütte, die im<br />

Roman eine so entscheidende<br />

Rolle spielt. Wer der Natur den<br />

Vorzug gibt vor dem Seelchen<br />

und seinem Waldhaus, geht dann<br />

weiter auf den von Ehrenamtlichen<br />

angelegten Seelchenweg mit<br />

vielen kleinen Brücken, der ein<br />

Naturparadies mit mehreren<br />

Tümpeln erschließt. Ringelnattern<br />

und Unken sind hier daheim,<br />

Schmetterlinge, Heupferde, Libellen.<br />

Das Raue Weidenröschen<br />

und das Wiesenkönigin genannte<br />

Mädesüß blühen, Tollkirsche<br />

und Gilbweiderich: Farben und<br />

Gerüche, soviel die Sinne aufnehmen<br />

können. Manchmal ist die<br />

Natur so kitschig schön, wie’s<br />

kein Buch vermag.<br />

bt<br />

Info Informationen und weitere Ausflugstipps<br />

gibt es unter Langenburg.de<br />

Fritz Abel, der die Wege freihält, auf den Spuren von Agnes Günther<br />

und ihrer Romanheldin.<br />

Foto: Birgit Trinkle


MAINHARDT<br />

Seite 31<br />

In moderne, digitalisierte Schule investiert<br />

Vielfalt Während Erholungssuchende die malerische Landschaft genießen, setzt sich der Gemeinderat für eine fortschrittliche Entwicklung<br />

der Kommune ein. Der größte Akt ist die aufwändige Sanierung der Helmut-Rau-Schule. Von Corinna Janßen<br />

Der Mainhardter Wald ist<br />

bei Erholungssuchenden<br />

aus nah und fern ein beliebtes<br />

Ziel, um vom Alltag<br />

abzuschalten. Verträumte Täler,<br />

malerische Wälder, Wiesen<br />

und Gewässer, der Fuxi-Erlebnispfad,<br />

aber auch das UNESCO-<br />

Welterbe Limes laden zum Verweilen<br />

und Entdecken ein. Mainhardt<br />

ist Luftkurort und Teil des<br />

Naturparks <strong>Schwäbisch</strong>-Fränkischer<br />

Wald. Die Gemeinde hat jedoch<br />

noch viel mehr zu bieten als<br />

eine schöne Natur mit unzähligen<br />

Wanderwegen und interessanter<br />

Kultur: Im letzten Jahrzehnt stieg<br />

die Lebensqualität für die Bürgerschaft<br />

stetig. Neue Bau- und Gewerbegebiete<br />

entstanden, Einkaufsmöglichkeiten<br />

kamen hinzu.<br />

Ein Vollsortimenter möchte sich<br />

in naher Zukunft niederlassen.<br />

Jetzt sind wir mit<br />

der Sanierung<br />

der Helmut-Rau-<br />

Schule auf der<br />

Zielgeraden.<br />

Damian Komor<br />

Bürgermeister von Mainhardt<br />

Innerorts hat die 2018 gegründete<br />

Kommunalbau Mainhardt<br />

GmbH 36 Wohnungen gebaut.<br />

„Die Gemeinde hat Grundstücke<br />

erworben. Wir konnten diese gut<br />

überplanen und tolle Projekte<br />

verwirklichen“, freut sich Damian<br />

Komor, seit 2010 Bürgermeister<br />

der Kommune, über die Schaffung<br />

von Wohnraum. Die Nachverdichtung<br />

in Mainhardt geht weiter.<br />

Ein Mammutprojekt für die<br />

6200-Seelen-Gemeinde ist die<br />

Der Gebäudekomplex der Helmut-Rau-Schule Mainhardt wird derzeit grundlegend saniert.<br />

Generalsanierung der Helmut-<br />

Rau-Schule. „2012 gab es im Gemeinderat<br />

den ersten Anstoß<br />

dazu“, berichtet Damian Komor.<br />

Das Schulgebäude war bereits <strong>50</strong><br />

<strong>Jahre</strong> alt, Brandschutz und die<br />

energetische Ausstattung entsprachen<br />

nicht mehr den geforderten<br />

Standards. 2020 wurde mit<br />

der Sanierung begonnen. „Jetzt<br />

sind wir auf der Zielgeraden“, ist<br />

der Bürgermeister froh. Geplant<br />

war mit Investitionskosten von<br />

17,4 Millionen Euro, tatsächlich<br />

werden es nun knappe 19 Millionen<br />

Euro. 13 Millionen Euro muss<br />

die Gemeinde selbst stemmen.<br />

Das treibt die Pro-Kopf-Verschuldung<br />

enorm nach oben. Komor<br />

rechnet an die 3000 Euro bis Ende<br />

<strong>2023</strong>.<br />

Kindergarten-Plätze gefragt<br />

Parallel zur Sanierung der Grundund<br />

Realschule entstand im<br />

Hauptort eine neue Kita, die mit<br />

dem Altbau des Schultheiß-Huzele-Kindergartens<br />

verbunden<br />

ist. „Das war nötig, da wir aus allen<br />

Nähten geplatzt sind“, berichtet<br />

das Gemeindeoberhaupt. Die<br />

Nachfrage ist so hoch, dass im<br />

Moment eine fünfte Gruppe eröffnet<br />

wird. Generalsaniert wurde<br />

2016/2017 das idyllisch gelegene<br />

Mineralfreibad, ein weiteres<br />

Highlight, das die Kommune zu<br />

bieten hat.<br />

„Wir haben in den letzten zehn<br />

<strong>Jahre</strong>n auch knapp vier Millionen<br />

Euro in die Trinkwasserversorgung<br />

investiert“, zählt Komor ein<br />

weiteres Projekt auf. Vor zwei<br />

<strong>Jahre</strong>n wurde begonnen, die Ortsdurchfahrt<br />

von Mainhardt zu sanieren.<br />

Das verlangt den Bürgern<br />

und Gewerbetreibenden bis heute<br />

viel Geduld ab, denn immer<br />

wieder kommt es zu Sperrungen<br />

von einzelnen Abschnitten. Der<br />

Breitbandausbau schreitet ebenfalls<br />

voran. Bald sind auch die<br />

Weiler mit schnellem Internet<br />

versorgt.<br />

Drohnenfoto: Ufuk Arslan<br />

Das Gewerbegebiet Äußerer<br />

Eichwald wird um rund 11 000<br />

Quadratmeter erweitert. „Wir<br />

möchten ermöglichen, dass der<br />

Waldbauverein dort sein Heizwerk<br />

bauen kann“, erläutert der<br />

Bürgermeister. Das Ziel sei, am<br />

Ortseingang von Mainhardt ein<br />

Heizwerk mit Hackschnitzeln zu<br />

betreiben, das den Ort versorgt.<br />

„Im Moment hängen schon 60<br />

Haushalte dran.“ Im nächsten<br />

Schritt sollen die öffentlichen Gebäude<br />

angeschlossen werden. Die<br />

Hackschnitzel stammen aus nachhaltigem<br />

Holz vom Mainhardter<br />

Wald. „Wir haben uns auf den<br />

Weg gemacht, verstärkt Energie<br />

einzusparen“, betont Komor. Beispielsweise<br />

wird die Straßenbeleuchtung<br />

auf LED umgestellt<br />

und in Fotovoltaikanlagen auf Dächern<br />

investiert. „Wir sparen im<br />

Jahr dadurch circa 70 000 Euro<br />

ein.“ Jedes Jahr werden in verschiedenen<br />

Aktionen Bäume gepflanzt<br />

und aufgeforstet.<br />

Tolle Vereinsstruktur<br />

„Mainhardt hat eine tolle Vereinsstruktur“,<br />

betont der Bürgermeister.<br />

Viele Ehrenamtliche bringen<br />

sich mit hohem Engagement ein.<br />

Tolle Angebote sind für den<br />

Nachwuchs wie für die ganze Familie<br />

entstanden und werden<br />

ständig erweitert. Auch die Senioren<br />

kommen dabei nicht zu kurz.<br />

Die vielen Vereine sorgen für eine<br />

lebendige Gemeinschaft. Vor allem<br />

die Ortsgruppe Mainhardt<br />

des <strong>Schwäbisch</strong>en Albvereins bietet<br />

übers Jahr zahlreiche Programmpunkte<br />

für alle Generationen.<br />

Römer- und Pahl-Museum<br />

laden Geschichts- und Kulturinteressierte<br />

ein. DRK, DLRG und<br />

die Feuerwehr sorgen für die Sicherheit<br />

der Bevölkerung. Die älteren<br />

Bewohner genießen den<br />

kostenlosen Service des Seniorenmobils,<br />

das 2015 an den Start<br />

ging. „Das gab es so noch nirgendwo“,<br />

weiß Komor. Auf Anhieb<br />

hätten sich 15 Ehrenamtliche gefunden,<br />

die das Projekt koordinieren<br />

und die Senioren befördern.<br />

Mittlerweile wirken über 20 Personen<br />

mit.<br />

Einer großen Festlichkeit fiebern<br />

die Mainhardter heute schon<br />

entgegen: 2027 feiert die Gemeinde<br />

ihr 1000-jähriges Bestehen. Es<br />

soll ein „riesiges Jubiläumsjahr“<br />

werden, macht der Bürgermeister<br />

neugierig.<br />

Wo Räuber ihr Unwesen treiben<br />

Kultur Der Verein Laienschauspiel Mainhardter Wald erweckt ein<br />

dunkles Kapitel der örtlichen Geschichte zum Leben.<br />

Mainhardt. Seit fast 20 <strong>Jahre</strong>n treiben<br />

die Räuber vom Mainhardter<br />

Wald ihr Unwesen. Tatort: die<br />

Spielwiese beim Gögelhof. Auftraggeber:<br />

der Verein Laienschauspiel<br />

Mainhardter Wald. Dessen<br />

Mitglieder haben es sich zur Aufgabe<br />

gemacht, jeden Sommer mit<br />

einem Freilicht-Theaterstück an<br />

die 65 Mann starke Räuberbande<br />

zu erinnern, die zwischen 17<strong>50</strong><br />

und 1773 in der Gegend ihr Unwesen<br />

trieb und in der Bevölkerung<br />

für Angst und Schrecken sorgte.<br />

Die Idee war geboren<br />

Auf die Idee, Egil Pastors historische<br />

Aufarbeitung „Die Räuber<br />

vom Mainhardter Wald“ als<br />

Grundlage für ein Theaterstück<br />

heranzuziehen, kam dem auf dem<br />

Gögelhof bei Ammertsweiler lebenden<br />

Martin Herrmann. Ein<br />

Kapitel dunkle Mainhardter Geschichte<br />

wurde so wieder lebendig.<br />

Durch seine alljährlichen<br />

Aufführungen trägt der Verein<br />

seither als ständige Einrichtung<br />

zur Bereicherung des hiesigen<br />

Kulturangebots bei.<br />

Positive Resonanz, gute Ideen<br />

Im Herbst 2002 hatte Herrmann<br />

erste Gespräche mit Achim Plato,<br />

dem damaligen Intendanten<br />

der <strong>Hall</strong>er Freilichtspiele, sowie<br />

Alt-Bürgermeister Karl-Heinz<br />

Hedrich. „Getragen von der positiven<br />

Resonanz und den guten<br />

Ideen aus den Gesprächen wurde<br />

das Konzept eines Laienschauspiels<br />

in Form eines Freilichttheaters<br />

am historischen Spielort im<br />

Gögelhof geboren“, schreibt der<br />

Verein auf seiner Homepage.<br />

Zur öffentlichen Vorstellung<br />

der Projektidee kamen am 23. November<br />

2002 rund 30 Schauspielbegeisterte<br />

und Neugierige aus<br />

Mainhardt und der Umgebung.<br />

Am 24. März 2003 wurde der gemeinnützige<br />

Verein gegründet.<br />

„Wir alle – sowohl aktive Spieler<br />

als auch Beteiligte hinter den Kulissen<br />

– waren fasziniert von dem<br />

Gedanken, bei einem Theaterstück<br />

mitzuwirken, das die Geschichte<br />

der Räuber vom Mainhardter<br />

Wald erzählt“, heißt es<br />

vom Verein. Das Stück wurde als<br />

Stationentheater angelegt. Auf<br />

der Spielwiese sind in der Regel<br />

sieben verschiedene Spielflächen,<br />

so müssen die Zuschauer ihren<br />

Standort immer wieder wechseln<br />

und erleben unterschiedliche Perspektiven.<br />

Es geht ums nackte Überleben<br />

Martin Herrmann erzählt in dem<br />

Stück von der Not der Menschen<br />

im Mainhardter Wald zur Mitte<br />

des 18. Jahrhunderts. Um ihre<br />

Kinder satt zu bekommen, wurden<br />

brave Bürger zu Halunken. Es<br />

heißt, dass es sich erst nur um<br />

kleine, harmlose Diebstähle handelte.<br />

Doch dann wurden die Räuber<br />

immer dreister, erste Überfälle<br />

folgten, das Morden begann.<br />

Ein Großteil der Räuberbande<br />

konnte überführt werden und<br />

wurde hingerichtet.<br />

Premiere hatten „Die Räuber<br />

vom Mainhardter Wald“ übrigens<br />

im Sommer 2004. Das Ensemble<br />

wurde bejubelt – das ist bis heute<br />

so geblieben. Nachwuchs gibt<br />

es auch: 2007 hatten die Theaterkids<br />

ihre erste Premiere.<br />

Corinna Janßen<br />

Info In dieser Theatersaison kommt<br />

das Stück „Aufstand im Mainhardter<br />

Wald – Von Rebellen zu Räubern“ zur<br />

Aufführung. Premiere ist am 16. Juni. Der<br />

Nachwuchs zeigt am 24. Juni und 1. Juli<br />

„Aschenputtel“. Weitere Informationen<br />

und Ticketservice unter www.<br />

laienschauspiel-mainhardt.de<br />

Das Stück „Aufstand im Mainhardter Wald“ wird diesen Sommer wieder<br />

beim Gögelhof gespielt.<br />

Foto: Archiv/Corinna Janßen<br />

Mainhardt<br />

Kontakt<br />

Gemeinde Mainhardt<br />

Hauptstraße 1<br />

74535 Mainhardt<br />

Tel: 07903 91<strong>50</strong>-0<br />

rathaus@mainhardt.de<br />

Grußwort<br />

Herzlich willkommen<br />

in Mainhardt<br />

In diesem Jahr feiert unser <strong>Landkreis</strong> seinen <strong>50</strong><br />

Geburtstag. Im Namen der Gemeinde Mainhardt<br />

gratuliere ich zur „Goldenen Hochzeit“ und<br />

wünsche unserem <strong>Landkreis</strong> alles Gute, vor allem<br />

weiterhin eine so positive Gesamtentwicklung.<br />

Die Gemeinde Mainhardt hat in der Vergangenheit<br />

von dieser Entwicklung profitiert. Speziell bei<br />

den Themen, die im <strong>Landkreis</strong> gebündelt wurden,<br />

wenn man da nur an die Touristikgemeinschaft,<br />

die Wirtschaftsförderung oder den Zweckverband<br />

Breitband denkt.<br />

Zurückblickend waren die Gebietsreformen nicht<br />

immer ganz so einfach. Auch der Zusammenschluss<br />

der ehemals selbständigen Gemeinden<br />

in Mainhardt verlief nicht reibungslos. Es gab<br />

Bedenken und man musste viel Überzeugungsarbeit<br />

leisten. Ich danke meinen Amtsvorgängern<br />

Herren Bürgermeister Helmut Rau, Helmuth<br />

Heinzel, Dieter Wieland und Karl-Heinz Hedrich<br />

sowie allen, die in den vergangenen <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n als<br />

Gemeinderätinnen und Gemeinderäte, Ortsvorsteherinnen<br />

und Ortsvorsteher, Ortschaftsrätinnenund<br />

Ortschaftsräte in der Verantwortung standen,<br />

ganz herzlich für ihr Engagement. Ausdrücklich<br />

beziehe ich in meinen Dank die Mitbürgerinnen<br />

und Mitbürger in allen Ortsteilen mit ein. Sie<br />

tragen nicht zuletzt in vielen Vereinen, Organisationen<br />

und Einrichtungen ganz wesentlich<br />

dazu bei, unsere Gemeinde lebendig, lebens- und<br />

liebenswert zu halten – eine attraktive Luftkurortgemeinde<br />

am Limes.<br />

Wir alle sind ein Teil des <strong>Landkreis</strong>es und prägen<br />

gemeinsam unsere Zukunft. Schauen wir nach<br />

vorne und packen es gemeinsam an.<br />

Damian Komor<br />

Bürgermeister<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 6.208<br />

Fläche: 58,69 km 2<br />

Teilorte: Luftkurort Mainhardt,<br />

Ammertsweiler, Erholungsort<br />

Bubenorbis, Erholungsort Geißelhardt,<br />

Hütten<br />

Bürgermeister: Damian Komor (39)<br />

Partnergemeinden: keine<br />

3 Sehenswürdigkeiten: Limesnachbau<br />

mit Palisade, Wall und Graben, Pahl-<br />

Museum, Schlössle mit Römermuseum<br />

3 größte Vereine: VfL Mainhardt,<br />

1041 Mitglieder; SSV Geißelhardt,<br />

668 Mitglieder; DLRG OG Mainhardt,<br />

438 Mitglieder<br />

3 größte Unternehmen: Lindenhof<br />

Alten- und Pflegeheim GmbH, 255<br />

Mitarbeiter; ADGA – Adolf Gampper<br />

GmbH, 1<strong>50</strong> Mitarbeiter; aqua Römer<br />

Standort Mainhardt, 120 Mitarbeiter;<br />

Gemeinde, 161 Mitarbeiter


MICHELBACH/BILZ<br />

Seite 32<br />

Beliebt bei<br />

jungen Familien<br />

Entwicklung Ein Schlossinternat, eine leistungsstärkste PV-Anlagen<br />

und eine Firma mit Niederlassungen weltweit: Im kleinen Michelbach<br />

ist Großes geboten. Von Beatricve Schnelle<br />

Als Werner Dörr erstmals<br />

zum Bürgermeister von<br />

Michelbach/Bilz gewählt<br />

wurde, war der<br />

Kindergarten in Gschlachtenbretzingen<br />

eines der Wahllokale. Eltern<br />

hätten ihm berichtet, dort<br />

habe der Regen durchs Dach auf<br />

die Stimmzettel getropft, erinnert<br />

sich der Rathauschef. Die Instandsetzung<br />

des maroden Gebäudes<br />

war eines seiner Wahlkampfversprechen,<br />

die er dann<br />

auch als Erstes umsetzte. Rund 2,5<br />

Millionen Euro habe die Gemeinde<br />

damals in die Sanierung der<br />

zwei kommunalen Kindergärten<br />

und des evangelischen Kindergartens<br />

investiert. Der Michelbacher<br />

Kindergarten wurde dabei um<br />

zwei Gruppen erweitert.<br />

Auf Vordermann gebracht<br />

Als nächstes sei die Schulturnhalle<br />

mit 700 000 Euro dran gewesen,<br />

blickt Dörr zurück. Auch andere<br />

wichtige Infrastruktur musste<br />

auf Vordermann gebracht werden.<br />

Das Projekt „Zentralisierung<br />

der Kläranlage“ stand ab 2017 mit<br />

4,4 Millionen Euro auf der Liste.<br />

Als Wohnort erfreue sich die Gemeinde<br />

mit ihren knapp 4000 Einwohnern<br />

großer Beliebtheit.<br />

„Bauplätze in den Neubaugebieten,<br />

aber auch Bestandshäuser in<br />

Ortslage wurden und werden bei<br />

uns ruckzuck verkauft, oft an junge<br />

Familien“, freut sich Dörr.<br />

Große Gewerbebetriebe, deren<br />

Gewerbesteuer die Michelbacher<br />

Haushaltskasse aufbessern könnten,<br />

sind dagegen rar. Der Gips-<br />

Wandbauplattenhersteller VG-<br />

Orth ist in Burgbretzingen angesiedelt.<br />

Das Textilmaschinenbauunternehmen<br />

Fong’s, in dem das<br />

frühere Unternehmen Then aufgegangen<br />

ist, besteht bis heute im<br />

Gewerbegebiet Gschlachtenbret-<br />

Seit 2014 gehört<br />

Michelbach offiziell<br />

zum Naturpark<br />

<strong>Schwäbisch</strong>-Fränkischer<br />

Wald.<br />

zingen. Rudolf Then, nach dem<br />

die große Mehrzweckhalle und<br />

eine Straße in Michelbach benannt<br />

sind, hatte in den 19<strong>50</strong>er-<br />

<strong>Jahre</strong>n dort eine Firma mit Weltruf<br />

etabliert und Michelbach damals<br />

zu einer wohlhabenden Gemeinde<br />

gemacht. Ob die Fong’s<br />

Europe GmbH, die laut ihrer Internetseite<br />

dutzende Niederlassungen<br />

auf sechs Kontinenten betreibt,<br />

heute in Michelbach überhaupt<br />

noch Gewerbesteuer bezahlt,<br />

unterliegt dem<br />

Steuergeheimnis und darf von der<br />

Gemeindeverwaltung nicht bekannt<br />

gegeben werden. „Es ist<br />

klar, dass wir keine große Industrie<br />

bei uns ansiedeln können“,<br />

sagt Dörr zum Wirtschaftsstandort<br />

Michelbach. „Aber unser Ziel<br />

ist es, dass heimische Handwerken<br />

bei uns gute Möglichkeiten<br />

vorfinden.“ Dies sei in letzter Zeit<br />

auch zunehmend gelungen.<br />

Zu den Schmuckstücken der<br />

Gemeinde zählt das Schlossareal<br />

des Evangelischen Schulzentrums<br />

Michelbach (ESZM). Das um 1628<br />

entstandene, denkmalgeschützte<br />

Internatsgebäude war von 2020<br />

bis 2021 kernsaniert worden. Seit<br />

2017 besteht eine Kooperation<br />

zwischen dem ESZM und der<br />

American-Football-Abteilung der<br />

TSG <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>, die regulären<br />

Schulunterricht mit der<br />

Ausbildung des Football-Nachwuchses<br />

verbindet. Das Angebot<br />

sei bei den Schülern enorm beliebt,<br />

weiß Dörr. Stolz ist er auch<br />

darauf, dass Michelbach seit 2014<br />

offiziell in den Naturpark <strong>Schwäbisch</strong>-Fränkischer<br />

Wald aufgenommen<br />

wurde: „Das war für uns<br />

ein wichtiger Schritt, um den<br />

Tourismus bei uns weiterzuentwickeln.“<br />

In Sachen erneuerbare Energien<br />

ist Michelbach eine Vorzeigegemeinde.<br />

Eine der größten<br />

Freiflächen-Fotovoltaikanlagen<br />

des <strong>Landkreis</strong>es, die Solarpark<br />

Michelbach GmbH, entstand 2010<br />

an der Klingenhalde. 2021 eröffneten<br />

die <strong>Hall</strong>er Stadtwerke direkt<br />

daneben auf 1,2 Hektar eine<br />

zweite, fast genauso große PV-<br />

Anlage. Rein rechnerisch können<br />

die fast 4000 Solarmodule rund<br />

480 Haushalte mit umweltschonender<br />

Energie aus der Region<br />

versorgen.<br />

Fongs Europe und die vorgelagerte Wohnbebauung in Gschlachtenbretzingen ist auf diesem Luftbild aus<br />

dem vergangenen Jahr gut zu erkennen.<br />

Drohnenfoto: Archiv/Ufuk Arslan<br />

Michelbach<br />

Kontakt<br />

Bürgermeisteramt Michelbach/Bilz<br />

Hirschfelder Straße 13<br />

74544 Michelbach an der Bilz<br />

Tel. 0791 93210-0<br />

info@michelbach-bilz.de<br />

Grußwort<br />

Herzlich willkommen<br />

in Michelbach<br />

Im Zuge der Gebietsreform in Baden-Württemberg<br />

in den <strong>Jahre</strong>n 1968 – 1975 sind nicht nur viele kleine<br />

Gemeindestrukturen zu größeren verwaltungstechnisch<br />

sinnvolleren und leistungsfähigeren Einheiten<br />

gebündelt worden, daneben wurde auch<br />

die Kreisreform eingeleitet, die dann 1973 durchgeführt<br />

wurde. Die neuen Strukturen dieser Reform<br />

haben sich bis heute gut bewährt.<br />

Alle damals neu gebildeten Kommunen und <strong>Landkreis</strong>e<br />

haben sich sicher auch dank der guten Zusammenarbeit<br />

sehr positiv entwickelt. Auch die<br />

Gemeinde Michelbach/Bilz hat hiervon profitiert<br />

und daher darf ich mich an dieser Stelle beim<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> für das gute Miteinander<br />

sehr herzlich bedanken und wünsche uns ein<br />

WEITER SO.<br />

Werner Dörr<br />

Bürgermeister<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 3.<strong>50</strong>3<br />

Fläche: 17,69 km²<br />

Teilorte: Michelbach, Hirschfelden,<br />

Gschlachtenbretzingen, Rauhenbretzingen<br />

Bürgermeister: Werner Dörr (60)<br />

Partnergemeinden: keine<br />

3 Sehenswürdigkeiten: Michelbacher<br />

Schloss, Schenkenbrunnen vor der<br />

Rudolf-Then-<strong>Hall</strong>e, Dorfplatz<br />

Michelbach<br />

3 größte Vereine: TSV Michelbach/Bilz,<br />

1012 Mitglieder; LandFrauen Michelbach/Bilz,<br />

230 Mitglieder; TC Tennisclub<br />

Michelbach/Bilz, 1<strong>50</strong> Mitglieder<br />

3 größte Unternehmen: Fong´s Europe<br />

GmbH, 1<strong>50</strong> Mitarbeiter; VG-Orth GmbH<br />

& Co.KG, 100 Mitarbeiter;<br />

Venta Luft- und Wärmetechnik GmbH,<br />

<strong>50</strong> Mitarbeiter<br />

Ohne Kredite geht es nicht<br />

Ausblick Finanziell muss sich Michelbach nach der Decke strecken.<br />

In Sachen Bautätigkeit geht in der Gemeinde aber einiges voran.<br />

Michelbach/Bilz. Diverse Großprojekte<br />

stehen auf der Michelbacher<br />

Agenda. Im Neubaugebiet<br />

Straßenäcker, das kommendes<br />

Jahr erschlossen werden soll,<br />

wird die Supermarktkette Netto<br />

am nördlichen Ortsrand von Michelbach<br />

auf 1000 Quadratmetern<br />

einen Lebensmittelmarkt mit Bäcker<br />

und Postfiliale errichten. Der<br />

Vertrag ist bereits unterschrieben.<br />

Lange hatte die Gemeinde<br />

um einen Standort für die Nahversorgung<br />

gerungen. Zuletzt war<br />

im Frühjahr 2021 die Ansiedlung<br />

von Netto am südlichen Ortsrand<br />

von Michelbach am Widerstand<br />

zweier Grundstückseigentümer<br />

gescheitert. Der Dorfladen hatte<br />

im Frühjahr 2022 nach mehr als<br />

30 <strong>Jahre</strong>n geschlossen. Zurzeit<br />

bietet ein kleiner Hofladen im<br />

Hauptort die einzige Einkaufsmöglichkeit.<br />

In Gschlachtenbretzingen will<br />

die Firma Wohnvoll AG auf dem<br />

Gelände der früheren Firma PS<br />

Mako eine Seniorenwohnanlage<br />

mit Tagespflegeeinrichtung, Arztpraxen,<br />

Apotheke, Restaurant, Bibliothek<br />

und Fitness-Studio errichten.<br />

Beschlossene Sache ist<br />

auch die grundlegende Sanierung<br />

der Rudolf-Then-<strong>Hall</strong>e für rund<br />

4,5 Millionen Euro. Noch diesen<br />

Sommer sollen die umfangreichen<br />

Bauarbeiten beginnen.<br />

Das liebe Geld bleibt bis auf<br />

Weiteres ein Problem in Michelbach.<br />

Im Haushaltsjahr <strong>2023</strong> wird<br />

im Ergebnishaushalt mit einem<br />

Defizit von 460 000 Euro gerechnet.<br />

In der mittelfristigen Finanzplanung<br />

bis 2026 sind Investitionen<br />

in Höhe von 16,2 Millionen<br />

Euro eingeplant. Hierfür benötigt<br />

die Gemeinde nach derzeitigem<br />

Stand rund 7,15 Millionen Euro an<br />

Krediten. Nach Aufforderung der<br />

Kommunalaufsicht des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> muss die Gemeinde<br />

bis Ende September ein<br />

verbindliches Konsolidierungskonzept<br />

erstellen. Die Behörde<br />

räumte indes auch ein, dass notwendige<br />

und zukunftsweisende<br />

Investitionen in die Infrastruktur<br />

und kommunale Entwicklung die<br />

Ursache für den finanziellen Engpass<br />

sind.<br />

cito<br />

Mystisch: Michelbachs<br />

Schenkenbrunnen bei Nacht<br />

Der bekannte <strong>Hall</strong>er Bildhauer Hermann Koziol hat den<br />

Schenkenbrunnen vor der Rudolf-Then-<strong>Hall</strong>e in Michelbach/Bilz<br />

erschaffen. Bei dem Werk handelt es sich um<br />

eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Ort. Es ist<br />

aus Anlass des 100-jährigen Betriebsjubiläums der Gipswerke<br />

Mack von dem Unternehmen der Gemeinde gestiftet<br />

worden. „Das Kunstwerk soll nicht zuletzt daran erinnern,<br />

dass die bekannte Gipsdiele von Michelbach aus ihren<br />

Weg rund um die Welt genommen hat. Die einzelnen<br />

Motive des Brunnenrings zeigen wichtige Abschnitte aus<br />

der Entwicklung der Gemeinde, die 426 <strong>Jahre</strong> lang unter<br />

der Herrschaft der Schenken von Limpurg gestanden<br />

hat“, ist dazu auf der Website der Gemeinde zu lesen.<br />

Foto: Archiv


MICHELFELD<br />

Seite 33<br />

Viel investiert<br />

und erreicht<br />

Rückblick In den vergangenen <strong>Jahre</strong>n wurden in Michelfeld dank der<br />

guten finanziellen Rahmenbedingungen und der vorausschauenden<br />

Politik große Infrastrukturprojekte umgesetzt. Von Maya Peters<br />

Michelfeld hat in den zurückliegenden <strong>Jahre</strong>n bemerkenswert investiert, beispielsweise in die neue Sporthalle,<br />

in Kindertagesstätten oder die Grundschule.<br />

Foto: Ufuk Arslan<br />

In unser modernes Freisportgelände<br />

an der Roten Steige<br />

und das <strong>Hall</strong>ensportzentrum<br />

in der Ortsmitte Michelfeld<br />

haben wir rund sechs Millionen<br />

Euro investiert. Das war ein großer<br />

Wurf“, so Bürgermeister<br />

Wolfgang Binnig. Im Jahr 2009<br />

entstand das erste Kunstrasenspielfeld<br />

im <strong>Landkreis</strong>, 2011 die<br />

zweite große Sporthalle, 2013 das<br />

neue Sportheim und 2015 das Bewegungsareal<br />

rund um die Grundschule.<br />

„Letzteres ist so beliebt,<br />

dass es seither auch Auswärtige<br />

aus den umliegenden Gemeinden<br />

anzieht“, weiß Binnig. Der 56-Jährige<br />

ist seit 2001 Bürgermeister in<br />

Michelfeld.<br />

Eine von fünf<br />

Pilotkommunen<br />

im Land.<br />

Bereits 2008 war Michelfeld<br />

eine von fünf Pilotkommunen in<br />

Baden-Württemberg beim Projekt<br />

„Gesund aufwachsen – gesund leben“.<br />

Dazu gehört neben Maßnahmen<br />

in den Kindertagesstätten<br />

und an der Grundschule auch<br />

der Ausbau von Bewegungsmöglichkeiten<br />

wie neue Freizeiteinrichtungen<br />

oder Wanderwege.<br />

Die Natur ist in Michelfeld<br />

schnell zu erreichen. „Gerade der<br />

Kulturlandschaftspfad Gnadental<br />

ist ein echtes touristisches Highlight<br />

rund um das ehemalige<br />

Kloster mit seiner reichen Geschichte<br />

ab 1237 und der Gastronomie<br />

am Wegesrand“, erläutert<br />

der Schultes.<br />

Brand zerstört fast alles<br />

Nicht immer lief alles rund. „Ein<br />

echter Schicksalsschlag war der<br />

verheerende Großbrand im Bauhof<br />

im September 2016“, seufzt er.<br />

Michelfeld konnte seine kommunalen<br />

Pflichten nicht mehr erfüllen,<br />

da nicht nur das Gebäude,<br />

sondern auch der Fuhrpark und<br />

die Geräte verbrannten. „Das war<br />

ein Kampf. Und wir im Grunde<br />

von heute auf morgen nicht mehr<br />

handlungsfähig. Außer wenigen<br />

Arbeitsgeräten war nichts mehr<br />

da“, blickt der Bürgermeister zurück.<br />

Erst 2019 konnte das neue<br />

Bauhofareal Erlin eingeweiht<br />

werden, das rund zwei Millionen<br />

Euro kostete.<br />

Parallel wurde die Erweiterung<br />

und Modernisierung der neuen<br />

Grundschule gestemmt. „Wir haben<br />

nun eine topmoderne Schule<br />

im Bestand von 1954 und einen<br />

Anbau geschaffen. Somit sind wir<br />

für die Zukunft gewappnet“, freut<br />

sich Binnig. Alle weiterführenden<br />

Schulen befinden sich im <strong>Hall</strong>er<br />

Westen.<br />

Wohnbauschwerpunkte lagen<br />

im Bereich Steinäcker und Lange<br />

Äcker. Wohnflächen sind auch<br />

durch Innenentwicklungen in den<br />

Teilorten entstanden. Weitere<br />

werden derzeit geschaffen.<br />

Möglich seien solche großen<br />

Infrastrukturprojekte, zu denen<br />

das 2016 eingeweihte funkelnde<br />

Feuerwehrmagazin am Ortseingang<br />

Michelfeld zählt, auch durch<br />

die finanziell guten Rahmenbedingungen<br />

der Gemeinde. Bis<br />

2019 war die Gemeinde schuldenfrei.<br />

Die Pro-Kopf-Verschuldung<br />

betrug Ende 2022 etwa 360 Euro.<br />

Mit der Kerz verfügt Michelfeld<br />

schon lange über ein boomendes<br />

Zentrum für Dienstleistung,<br />

Handel, medizinische Versorgung,<br />

Industrie und Handwerk.<br />

„Eine solche Vollversorgung<br />

in dieser Qualität und Dimension<br />

ist ein Segen“, betont der Schultes.<br />

Der in der Folge entstandene<br />

Gewerbepark West sei zudem ein<br />

gutes Beispiel interkommunaler<br />

Zusammenarbeit zwischen<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>, Rosengarten<br />

und Michelfeld. „Und mit dem<br />

Haus Wiesenblick konnten wir<br />

2020 sogar eine moderne Senioreneinrichtung<br />

nach Michelfeld<br />

bringen“, freut er sich über diesen<br />

Meilenstein.<br />

2012 wurde die Energieversorgung<br />

Michelfeld mit den Stadtwerken<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> gegründet.<br />

Der Windpark Rote Steige,<br />

eingeweiht 2018, trage maßgeblich<br />

dazu bei, bald 100 Prozent erneuerbare<br />

Energien in der Region<br />

erzeugen zu können. „Darüber,<br />

dass wir trotz der anfänglichen<br />

Widerstände klare kommunalpolitische<br />

Signale dafür ausgesandt<br />

haben, sind wir sehr froh“, blickt<br />

Bürgermeister Binnig zurück. In<br />

Kürze soll dieser sogar noch um<br />

zwei Windräder erweitert werden.<br />

Die Generationen im Blick<br />

Perspektiven In Michelfeld hat Familienpolitik einen hohen<br />

Stellenwert. Die demografische Entwicklung wird berücksichtigt.<br />

Michelfeld. „Wir haben einen<br />

reich gefüllten Zukunftsplan. Beispielsweise<br />

wollen wir ein generationenoffenes<br />

Wohnprojekt in<br />

Form einer Baugemeinschaft im<br />

Wiesenblick verwirklichen“, erzählt<br />

Bürgermeister Wolfgang<br />

Binnig nicht ohne Stolz.<br />

Neun Handlungsbereiche<br />

„Michelfeld 2035“ heißt der Gemeindeentwicklungsplan,<br />

der für<br />

neun Bereiche des kommunalpolitischen<br />

Handelns Leitlinien bereithält.<br />

„Denn Infrastrukturen<br />

muss man schaffen, bevor einen<br />

die Einwohnerentwicklung überrollt“,<br />

weiß Binnig. Während es<br />

bei seinem Antritt 2001 noch 3573<br />

Michelfelder Bürgerinnen und<br />

Bürger waren, sind es aktuell<br />

rund 3900. Die Zahl der Arbeitsplätze<br />

in der Gemeinde stieg im<br />

ähnlichen Zeitraum um rund 246<br />

Prozent auf 16<strong>50</strong>.<br />

„Im <strong>Landkreis</strong> haben wir die<br />

höchste Einkommensteuer pro<br />

Einwohner“, weiß Binnig. Und erklärt<br />

diese mit den optimalen<br />

Strukturen. „Beide Elternteile<br />

können durch unseren Ganztag<br />

und Flexibilität in der Kinderbetreuung<br />

verlässlich arbeiten“. Bis<br />

zu 200 Kinder in elf Gruppen haben<br />

Platz in den zwei Kindertagesstätten<br />

im Hauptort Michelfeld<br />

und der in Gnadental. „Bei<br />

uns bekommt jedes Kind nach<br />

den Wünschen der Eltern einen<br />

Kitaplatz “, so Binnig.<br />

In der erst jüngst renovierten<br />

neuen Grundschule, der größten<br />

Investition in der Gemeindegeschichte,<br />

seien alle Weichen gestellt,<br />

um ab 2026 den Rechtsanspruch<br />

auf Ganztagesbetreuung<br />

zu gewährleisten. Bereits seit 14<br />

<strong>Jahre</strong>n besteht dort ein flexibles<br />

Ganztagsangebot. Für die rund<br />

160 Schülerinnen und Schüler<br />

leistet sich die Gemeinde zudem<br />

mehrere Stellen als Bundesfreiwilligendienst<br />

oder Freiwilliges<br />

Soziales Jahr. „Wir wollen damit<br />

eine hohe Qualität halten“, unterstreicht<br />

Binnig. 26 kulturelle Vereine,<br />

Gruppen und die Kirchen<br />

gestalten das bunte Gemeindeleben<br />

mit.<br />

Mädchen und Jungen spielen in der Kindertagesstätte. In Michelfeld<br />

gibt es dazu viele Möglichkeiten. Symbolfoto: Marijan Murat/dpa<br />

Ortsmitte im Fokus<br />

Städtebaulich stehe derzeit die<br />

Ortsmitte Michelfeld im Fokus.<br />

Durch die entsprechende Förderkulisse<br />

habe man Zeit, Visionen<br />

umzusetzen, die aus dem Ideenwettbewerb<br />

dreier renommierter<br />

Büros aus dem Jahr 2019 hervorgingen,<br />

so Binnig. Eine Modernisierung<br />

oder ein Neubau des Rathauses<br />

sei an der Zeit. „Aber auch<br />

über das Bürgerhaus Gnadental<br />

und die Steinäckerhalle werden<br />

wir uns Gedanken machen“. Dabei<br />

stünde nicht die reine Sanierung<br />

im Vordergrund, sondern<br />

darüber hinaus ein zukunftstaugliches<br />

Raumprogramm.<br />

Noch mehr Schwung<br />

Da Michelfeld Schwerpunktgemeinde<br />

im Entwicklungsprogramm<br />

Ländlicher Raum ist, profitiere<br />

die Bürgerschaft noch bis<br />

2025 gerade in den Teilorten von<br />

Umgestaltungen oder Umbauten.<br />

„Das ist eine tolle Sache, in die<br />

gern noch mehr Schwung kommen<br />

darf“, findet der Schultes.<br />

Parallel werde das Wohnquartier<br />

Quartier Hochbühl mit innovativen<br />

Ansätzen entwickelt.<br />

„Ein ganz bedeutendes Thema<br />

für uns ist die Seniorenplanung.<br />

Die wird mit der gleichen konzeptionellen<br />

Stringenz wie die Familienpolitik<br />

bei uns einfließen und<br />

von einem Bürgerprojektteam unterstützt“,<br />

so Binnig. Als erste<br />

Vorhaben sollen ein Seniorenbus,<br />

barrierearme Spazierwege und<br />

ein Unterstützungsnetzwerk realisiert<br />

werden.<br />

may<br />

Info Die neun strategischen Handlungsfelder<br />

in Michelfeld 2035 sind: Moderne<br />

Familien- und Bildungspolitik; zukunftstaugliche<br />

Infrastruktur für alle Lebensphasen<br />

und solide Finanzen; Stärkung<br />

der Ortskerne und flächensparende<br />

Baulandentwicklung; freiwilliges bürgerschaftliches<br />

Engagement; kommunaler<br />

Klimaschutz, Energieversorgung, Daseinsvorsorge;<br />

Erhalt von Natur und Kulturlandschaft,<br />

kommunale Gesundheitsförderung;<br />

Aufnahme und Integration<br />

von Geflüchteten und Zuwanderern<br />

sowie Digitalisierung.<br />

Michelfeld<br />

Kontakt<br />

Gemeinde Michelfeld<br />

<strong>Hall</strong>er Straße 35<br />

74545 Michelfeld<br />

Tel. 0791 97071-0<br />

info@michelfeld.de<br />

Grußwort<br />

Herzlich willkommen<br />

in Michelfeld<br />

Beste Bedingungen für Kinder und Bildung, für<br />

Familie und Beruf, für Gesundheit und Erholung.<br />

Familien unterstützen – Generationen verbinden.<br />

Der Slogan von Michelfeld bringt zum Ausdruck,<br />

dass wir mit gemeinsamen Anstrengungen aller<br />

gesellschaftlichen Gruppen dafür das Beste<br />

geben. Im Gemeindeentwicklungsplan ist das<br />

Familienpolitische Gesamtkonzept mit oberster<br />

Priorität verankert; ein Markenkern von Michelfeld<br />

und Grundlage für viele erfolgreiche Entwicklungen.<br />

Bei aller Anstrengung in der Vielfalt an kommunalen<br />

Aufgaben und Handlungsfeldern braucht<br />

es zum Gelingen verlässliche und unterstützende<br />

Partner an der Seite. Wir sind dankbar, dass wir in<br />

einen so attraktiven <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

eingebettet sind und dass wir Teil seiner Erfolgsgeschichte<br />

sein konnten.<br />

Gemeinsames Handeln in relevanten Zukunftsthemen<br />

wie Breitbandausbau, umweltverträgliche<br />

und soziale neue Mobilität, Klimastrategie und<br />

Energiemanagement, beschleunigte Digitalisierung,<br />

Bevölkerungsschutz und medizinische<br />

Versorgung wird diese Erfolgsgeschichte in das<br />

nächste Jahrzehnt hinein fortsetzen. Michelfeld<br />

ist gerne pragmatisch und mit beherzter Tatkraft<br />

dabei.<br />

Ich wünsche unserem <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

eine gedeihliche und prosperierende Zukunft.<br />

Alles Gute dafür.<br />

Wolfgang Binnig<br />

Bürgermeister Michelfeld<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 3.887<br />

Fläche: 35,22 km²<br />

Teilorte: Michelfeld, Gnadental, Rinnen,<br />

Neunkirchen, Witzmannsweiler/Blindheim,<br />

Büchelberg<br />

Bürgermeister: Wolfgang Binnig (56)<br />

Partnergemeinden: keine<br />

3 Sehenswürdigkeiten: Klosterkirche<br />

Gnadental, Kulturlandschaftspfad<br />

Gnadental und Jahrhundertfenster,<br />

Peter und Paul Kirche Michelfeld<br />

3 größte Vereine: TSV Michelfeld,<br />

1.200 Mitglieder; TTC Gnadental,<br />

600 Mitglieder; Schützenverein<br />

Michelfeld, 180 Mitglieder<br />

3 größte Unternehmen: Modepark<br />

Röther: 2.200 Mitarbeiter, davon 183<br />

in Michelfeld; Spedition Kübler: 116<br />

Mitarbeiter, davon 102 in Michelfeld;<br />

Gemeinde Michelfeld: 100 Mitarbeiter


OBERROT<br />

Seite 34<br />

Holzindustrie und Spitzentechnologie<br />

Kontraste Mit der Präsenz von Branchenführer Binder bleibt Oberrot bedeutender Sägestandort. Aber auch Unternehmen wie Häfner und<br />

Fertighaus Weiss sind wichtige Player. Die Gemeinde beschäftigen Projekte wie Schule, Verkehr, Breitband und Flüchtlinge. Von Peter Lindau<br />

Wald und Holz waren<br />

für Oberrots Wirtschaft<br />

schon immer<br />

bedeutende Faktoren.<br />

So entstand aus der 1904 von<br />

Albert Klenk gegründeten Sägemühle<br />

ein Branchenriese. Das war<br />

Eugen Klenk zu verdanken, der<br />

den Betrieb 1946 zusammen mit<br />

seinem Bruder Hermann von ihrem<br />

Vater übernommen hatte. Eugen<br />

Klenk war bis zu seinem Tod<br />

am 25. Februar 2018 Ehrenbürger<br />

von Oberrot. Unter seiner Leitung<br />

wuchs das Unternehmen<br />

schnell und entwickelte sich<br />

durch Übernahmen anderer Sägewerke<br />

und der Mehrheit an der<br />

TTW Waldpflege zu einem universellen<br />

forstlichen Dienstleister.<br />

Doch dem rasanten Wachstum<br />

folgte der Absturz. Seit 2017<br />

hat der Marktführer Binderholz<br />

aus Österreich im Sägewerk das<br />

Sagen.<br />

Doch die Gemeinde Oberrot<br />

und viele Einwohner leben nicht<br />

nur von Binderholz. Auch Fertighaus<br />

Weiss im kleinen Teilort<br />

Scheuerhalden ist ein bedeutender<br />

Arbeitgeber. Das Familienunternehmen<br />

wird regelmäßig für<br />

seine Designsprache und Innovationskraft<br />

ausgezeichnet.<br />

Unscheinbar an der Durchgangsstraße<br />

des Hauptortes gelegen,<br />

erobert ein anderes Familienunternehmen<br />

aus Oberrot die<br />

Welt. Die Rede ist von Häfner.<br />

Martin und Katrin Häfner produzieren<br />

neben Präzisionsdrehteilen<br />

Gewichte. Die Massenormalen<br />

aus dem Rottal sind global gefragt<br />

und dienen in manchen Ländern<br />

sogar als nationale Referenz.<br />

Neben dem Großunternehmen<br />

Binderholz, dem Mittelständler<br />

Fertighaus Weiss und dem Spezialisten<br />

Häfner finden sich in<br />

Oberrot aber auch noch andere<br />

Oberrot<br />

Kontakt<br />

Gemeinde Oberrot<br />

Rottalstraße 44<br />

74420 Oberrot<br />

Tel. 07977 74-0<br />

info@oberrot.de<br />

Die österreichische Firma Binderholz knüpft in Oberrot an die Tradition der Holzverarbeitung an. Der Branchenführer hat Pläne für die Werkserweiterung. Doch die Gemeinde hat<br />

mit ihren großen Waldflächen auch viel Natur zu bieten und wird mit einem neuen Glasfasernetz technisch fit für die Zukunft.<br />

Foto: Peter Lindau<br />

Unternehmen, die für sich einzigartig<br />

sind. Da wäre zum Beispiel<br />

Peter Michaels. Seine Firma ist<br />

auf elektrotechnisches Consulting<br />

spezialisiert. Direkt vor Ort<br />

profitierte so zum Beispiel der lokale<br />

Fußballverein FC Oberrot<br />

von einer leistungsfähigen und<br />

zugleich sparsamen Flutlichtanlage.<br />

Große Chance Wasserstoff<br />

Oberrot hat auch gute Chancen,<br />

von der Wasserstoff-Zukunft zu<br />

profitieren und eine Industriebrache<br />

mit neuem Leben zu erfüllen.<br />

Wo früher von AS-Motor Landschaftspflegegeräte<br />

und von Schefenacker<br />

Fahrzeugleuchten produziert<br />

wurden, möchte die neue<br />

Deutsche Wasserstoff Technologie<br />

AG möglicherweise grünen<br />

Wasserstoff produzieren. Das<br />

könnte ein „Leuchtturmprojekt<br />

für Oberrots Zukunft“ werden,<br />

sagt Bürgermeister Keilhofer und<br />

freut sich für seine Heimatgemeinde<br />

über diese Chance.<br />

Abseits der Wirtschaft und den<br />

von Keilhofer „mittelfristig eher<br />

sinkend“ eingestuften Gewerbesteuerzahlungen,<br />

beschäftigen<br />

die Gemeinde aktuell zwei Großprojekte.<br />

An der Sanierung der<br />

Zahlreiche Infrastrukturmaßnahmen in den<br />

vergangenen <strong>Jahre</strong>n machen Oberrot fit für die<br />

Zukunft. So wurde die Kindertageseinrichtung<br />

Pusteblume an den Bedarf von Krippen- und<br />

Kindergartenplätzen angepasst und die Sanierung<br />

der Grund- und Werkrealschule steht an.<br />

Oberrot ist eine Gemeinde zum Leben, Arbeiten<br />

und Erholen… und wie auch der <strong>Landkreis</strong> entwickelt<br />

sie sich ständig weiter!<br />

Wir freuen uns auch in Zukunft auf gemeinsame<br />

Projekte, die den <strong>Landkreis</strong> mit seinen<br />

30 Gemeinden voranbringen.<br />

Peter Keilhofer<br />

Bürgermeister<br />

Ortsdurchfahrt von Hausen wird<br />

noch bis Oktober dieses <strong>Jahre</strong>s<br />

gebaut. Damit einhergehend sind<br />

umfangreiche Umleitungen und<br />

ein ziemlich aufwendiges Konzept,<br />

Rettungswege frei und den<br />

Öffentlichen Personennahverkehr<br />

inklusive Schülerbeförderung am<br />

Laufen zu halten.<br />

Nach der Erweiterung des<br />

kommunalen Kindergartens „Pusteblume“<br />

wird in Kürze das Projekt<br />

Schule gestartet. Dazu wurden<br />

die Eltern befragt, wie sie<br />

sich das Konzept für die Zukunftsplanung<br />

vorstellen. Zentraler<br />

Punkt ist dabei die Etablierung<br />

der Ganztagesschule.<br />

Einen großen Schritt in Richtung<br />

Zukunft macht die Gemeinde<br />

auch mit dem Breitbandausbau.<br />

Für mehr als zwölf Millionen<br />

Euro errichten die Oberroter mit<br />

Fördermitteln von Bund und Land<br />

ein Glasfasernetz. Weiße und in<br />

zweiter Instanz auch graue Flecken<br />

sollen damit in Kürze von<br />

der Internet-Landkarte verschwinden.<br />

Die Arbeiten kommen<br />

gut voran, freut sich der Bürgermeister.<br />

Peter Keilhofer meint:<br />

„Mit unserer Baufirma sind wir<br />

zufrieden.“ Der Zeitplan werde<br />

eingehalten, Fertigstellung und<br />

Betriebsübernahme durch die<br />

NetcomBW soll im ersten Quartal<br />

2024 sein.<br />

Die Entwicklung<br />

des Schefenacker-Areals<br />

kann ein<br />

Leuchtturmprojekt<br />

werden.<br />

Peter Keilhofer<br />

Bürgermeister von Oberrot<br />

Lebendiges Vereinsleben<br />

Was die Zukunft betrifft, müssen<br />

sich auch in Oberrot die Verwaltung<br />

und der Gemeinderat mit<br />

dem Thema Flüchtlingsunterbringung<br />

beschäftigen. Dazu wird<br />

ein Standort auf kommunalem<br />

Grund in der Nähe eines Supermarktes<br />

favorisiert. „Wir müssen<br />

an dieser Stelle das Areal nur einmal<br />

erschließen. Zudem haben<br />

die Menschen hier leicht Zugang<br />

zum Öffentlichen Personennahverkehr“,<br />

begründet der Bürgermeister<br />

die Entscheidung. Was<br />

ihm und dem Gemeinderat nicht<br />

gefällt, ist die angestrebte Containerlösung.<br />

Doch in Oberrot<br />

geht der verfügbare Wohnraum<br />

für Flüchtlinge aus. „Viele sind<br />

privat untergekommen“, weiß der<br />

Bürgermeister. Doch jetzt erreiche<br />

man eine Grenze.<br />

Das gilt auch für das Neubaugebiet<br />

Fichtäcker in der dritten<br />

Erweiterung. Alternativ soll im<br />

Dorfzentrum neuer Wohnraum<br />

entstehen. Nach der Aufgabe einer<br />

Gärtnerei sind sechs Baufelder<br />

vorgesehen. Der Norden des<br />

Areals dient als allgemeines<br />

Wohngebiet dem Geschosswohnungsbau.<br />

Den östlichen und südlichen<br />

Bereich möchten die Oberroter<br />

als „urbanes Mischgebiet“<br />

ausweisen.<br />

Wohlfühlfaktoren Das Zusammenleben profitiert in Oberrot vom<br />

Ehrenamt. Gerade die Feuerwehr ist dabei ein wichtiger Faktor.<br />

Grußwort<br />

Herzlich willkommen<br />

in Oberrot<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> wird in diesem<br />

Jahr <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> alt! Das ist ein Grund zum Feiern<br />

und die Gemeinde Oberrot gratuliert ganz herzlich<br />

zu diesem Jubiläum. Wir freuen uns Teil dieses<br />

schönen <strong>Landkreis</strong>es mit seinen liebenswerten<br />

Menschen zu sein. Einem <strong>Landkreis</strong>, der kulturell,<br />

touristisch und landschaftlich viel zu bieten hat.<br />

Oberrot liegt am süd-westlichen Rand dieses<br />

<strong>Landkreis</strong>es mitten im schönen Rottal. Urkundlich<br />

erstmals 788 erwähnt, ist sie eine der ältesten<br />

Gemeinden des Limpurger Landes. Bis zur Kreisreform<br />

1973 gehörte die Gemeinde zum Kreis<br />

Backnang und nun seit <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n zum <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>.<br />

Oberrot präsentiert sich dem Besucher als Gemeinde<br />

inmitten einer herrlichen Landschaft mit<br />

dichten Wäldern, grünen Wiesen und sauberen<br />

Gewässern. Das abwechslungsreiche Angebot<br />

unserer Vereine und eine Vielzahl an Arbeitsplätzen<br />

machen Oberrot zu einer aufgeschlossenen<br />

und lebenswerten Gemeinde.<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 3.620<br />

Fläche: 38 km²<br />

Teilorte: Amselhalde, Badhaus,<br />

Brennhof, Dexelhof, Ebersberg,<br />

Ebersberger Sägmühle, Eitelwäldle,<br />

Ernstenhöfle, Frankenberg, Glashofen,<br />

Greuthof, Hammerschmiede,<br />

Hausen, Hohenhardtsweiler, Jaghaus,<br />

Konhalden, Kornberg, Marbächle,<br />

Marhördt, Marhördter Mühle, Neuhausen,<br />

Obermühle, Obere Kornberger<br />

Sägmühle, Ofenberg, Scheuerhalden,<br />

Seehölzle, Stielberg, Stiersbach,<br />

Stiershof, Wiesenbach, Wolfenbrück<br />

Bürgermeister: Peter Keilhofer (42)<br />

Partnergemeinde: Zweisimmen/<br />

Schweiz<br />

3 Sehenswürdigkeiten: Marhördter<br />

Sägmühlmuseum, ev. Bonifatius-<br />

Kirche, Stielbergkapelle<br />

3 größte Vereine: Fußballclub Oberrot<br />

1928 e.V., 770 Mitglieder; Tennisclub<br />

Oberrot e.V., 229 Mitglieder;<br />

LandFrauen Oberrot, 180 Mitglieder<br />

3 größte Unternehmen: Binderholz,<br />

5<strong>50</strong> Mitarbeiter; Fertighaus Weiss,<br />

400 Mitarbeiter; Häfner Gewichte,<br />

65 Mitarbeiter<br />

Oberrot. Von vielen Nationen<br />

wird Deutschland um bestimmte<br />

Dinge beneidet. Zum einen sind<br />

das Facharbeiter, zum anderen<br />

Vereine. Davon verfügt Oberrot<br />

über eine ganze Menge – und viel<br />

Natur. In der rund 3600 Einwohner<br />

zählenden Gemeinde im Naturpark<br />

<strong>Schwäbisch</strong>-Fränkischer<br />

Wald bestehen von den 3790<br />

Hektar Gesamtfläche knapp 1960<br />

Hektar aus Wald. Um die Pflege<br />

kümmert sich neben Forst BW die<br />

örtliche Forstbetriebsgemeinschaft<br />

mit ihren Waldbauern.<br />

Dann dürfte man lange nach einer<br />

vergleichbar kleinen Gemeinde<br />

suchen, die über zwei Golfplätze<br />

verfügt. Genau so viele Musikvereine<br />

gibt es im Ort – einen im<br />

katholisch geprägten Teilort Hausen<br />

an der Rot und einen in Oberrot.<br />

Die Freiwillige Feuerwehr ist im Oberroter Dorfleben fest verankert.<br />

Gleichzeitig ersetzt sie bei Binder die Werksfeuerwehr. Foto: privat<br />

Umfangreiches Angebot<br />

Der Hauptort ist auch die Heimat<br />

von Oberrots größtem Verein.<br />

Beim FC Oberrot wird nicht nur<br />

Fußball gespielt. Der von Roland<br />

Bader geleitete FCO bietet ein<br />

vielfältiges Angebot. Eines der<br />

sportlichen Aushängeschilder<br />

dürfte die Tischtennis-Abteilung<br />

sein. Die erste Herrenmannschaft<br />

spielt stabil in der Bezirksliga Hohenlohe,<br />

aus der die Konkurrenz<br />

aus der deutlichen größeren<br />

Nachbarstadt Gaildorf gerade abgestiegen<br />

ist. Sehr rührig ist in<br />

der Gemeinde auch der Fischereiverein.<br />

Er kümmert sich unter<br />

anderem durch neuen Besatz um<br />

die Stabilität der als FFH-Gewässer<br />

eingestuften Rot. Mit etwas<br />

Glück sieht man am linken Nebenfluss<br />

des Kochers den Eisvogel<br />

und zum Verdruss einiger Fischer<br />

und Jäger auch den Kormoran.<br />

Schule wird aufgewertet<br />

Oberrot ist auch Schulstandort.<br />

Für viel Geld wird die Grund- und<br />

Werkrealschule umgebaut und<br />

aufgewertet. Die Gemeinde<br />

möchte damit der Entwicklung<br />

zur Ganztagesschule Rechnung<br />

tragen. Im Rathaus wartet man<br />

aktuell auf die Förderrichtlinien<br />

des Landes. Dann wird das Projekt<br />

gestartet.<br />

Ein wichtiger Faktor ist in der<br />

Gemeinde auch die Freiwillige<br />

Feuerwehr. Diese pflegt nicht nur<br />

die partnerschaftlichen Kontakte<br />

zur Schweizer Partnergemeinde<br />

Zweisimmen, sondern weist auch<br />

eine hohe Tagesverfügbarkeit auf.<br />

Das ist auch notwendig, denn das<br />

Sägewerk von Binderholz verfügt<br />

über keine Werksfeuerwehr. So<br />

ist eine Ausrüstung der Oberroter<br />

Wehr wichtig. Aktuell läuft<br />

eine europaweite Ausschreibung<br />

für ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug<br />

HLF 20. pin


OBERSONTHEIM<br />

Seite 35<br />

Ein absoluter<br />

Spitzenwert<br />

Entwicklung Die Gemeinde hat in den vergangenen zehn bis 15<br />

<strong>Jahre</strong>n mächtig zugelegt: Einwohnerzahl und Zahl der Arbeitsplätze<br />

sind ungewöhnlich stark gestiegen. Von Sigrid Bauer<br />

Beindruckende Technik: Das Hochregallager im Kärcher-Logistikzentrum in Obersontheim.<br />

Foto: Archiv<br />

Im Rückblick nennt Altbürgermeister<br />

Siegfried Trittner<br />

an erster Stelle die Firma<br />

Kärcher, die untrennbar mit<br />

der jüngsten Entwicklung der<br />

Bühlertalgemeinde verbunden ist.<br />

„Die Verlagerung des Kärcher-<br />

Werks aus Bühlertann hierher in<br />

das gemeinsame Gewerbegebiet<br />

von Obersontheim, Bühlertann<br />

und Bühlerzell hat bei Kärcher zu<br />

einem sprunghaften Anstieg der<br />

Bautätigkeit und damit zu mehr<br />

Arbeitsplätzen geführt“, erinnert<br />

er sich. Dazu beigetragen haben<br />

zudem der Bau des Hochregals im<br />

Kärcher-Logistikzentrum und die<br />

Erweiterung des Werks Obersontheims.<br />

Viele weitere Firmen<br />

Parallel haben sich in den Gewerbegebieten<br />

Stockäcker und Häcker<br />

viele weitere Firmen niedergelassen,<br />

was die Zahl der Arbeitsplätze<br />

in Obersontheim von<br />

2010 bis 2020 um rund 1000 auf<br />

knapp 2900 steigerte. „Das ist für<br />

eine Kommune, die nicht an der<br />

Autobahn liegt, ein absoluter<br />

Spitzenwert im <strong>Landkreis</strong>“, so<br />

Trittner. Mit dem auf rund acht<br />

Hektar geplanten Gewerbegebiet<br />

Birngründle setzt sich diese Entwicklung<br />

fort.<br />

Die Gemeinde hat Wohnbaugebiete<br />

ausgewiesen und seit 2010<br />

229 Bauplätze verkauft, allen voran<br />

im Hauptort im Gaukler, aber<br />

auch in Untersontheim, Mittelfischach,<br />

Unterfischach und Hausen.<br />

Von 2010 bis 2021 ist die Einwohnerzahl<br />

von 4736 auf 5404 gestiegen.<br />

Damit ging auch die<br />

Nachfrage nach Kindergartenplätzen<br />

steil nach oben.<br />

Die Verlagerung<br />

hat bei Kärcher<br />

zu einem sprunghaften<br />

Anstieg der<br />

Bautätigkeit geführt.<br />

Siegfried Trittner<br />

Bürgermeister a.D.<br />

Nach dem Ende der Hauptschule<br />

zog in das leere Schulgebäude<br />

ein neuer Kindergarten ein,<br />

dessen Räume für U3- und Ü3-<br />

Kinder geeignet sind. 2013 ist die<br />

Gemeinde im Ü3-Bereich in die<br />

Ganztagsbetreuung eingestiegen.<br />

Im Rahmen von zwei Städtebauförderungen<br />

wurden zuerst<br />

das Hospitalgebäude komplett saniert<br />

und im Dachgeschoss der<br />

Bürgersaal eingerichtet sowie der<br />

Hospitalplatz gestaltet. Danach<br />

ging das Programm in Mittelfischach<br />

und Untersontheim weiter.<br />

Unter anderem wurde der Farrenstall,<br />

der dem Motorradclub Untersontheim<br />

als Vereinsheim<br />

dient, renoviert.<br />

Das Fischachtal hat mit einem<br />

durchgehenden Radweg an Attraktivität<br />

gewonnen. Vom Bühlertal<br />

aus ist es für Radfahrer über<br />

die neue Verbindung von Untersontheim<br />

nach Hausen und weiter<br />

nach Oberfischach sicher zu<br />

erreichen.<br />

Als richtige Entscheidung hat<br />

sich die Zusammenlegung der<br />

Feuerwehrabteilungen zu einer<br />

zentralen Wehr im Magazin im<br />

Häcker erwiesen. Früchte trägt<br />

bereits die vor zehn <strong>Jahre</strong>n gegründete<br />

Kinderabteilung, aus<br />

der kürzlich die erste Kameradin<br />

zu den Aktiven aufstieg.<br />

Bei der Windkraft ist Obersontheim<br />

ein Vorreiter. Auf der<br />

Gemarkung wurde 2019 zusammen<br />

mit allen Fotovoltaikanlagen<br />

zweieinhalbmal mehr regenerative<br />

Energie erzeugt als insgesamt<br />

Strom verbraucht wurde.<br />

Seit 2021 hat Obersontheim ein<br />

Altenpflegeheim für 30 Senioren.<br />

Es besticht auch durch seine<br />

schöne, ortsnahe Lage mit Blick<br />

auf die Limpurger Berge.<br />

Das Highlight des vor eineinhalb<br />

<strong>Jahre</strong>n ins Amt gewählten<br />

Bürgermeisters Stephan Türke ist<br />

die Gründung eines Jugendgemeinderats<br />

Anfang <strong>2023</strong>. „Das ist<br />

mir ein Herzensprojekt“, so Türke.<br />

Froh ist er auch, dass im Zuge<br />

der Sanierung der Landesstraße<br />

1066 innerorts der Abschnitt zwischen<br />

dem Gasthof Ochsen und<br />

dem Kärcher-Kreisel erneuert<br />

wurde.<br />

Für den Krisenfall mit Stromausfall<br />

wurde zudem die Schubarthalle<br />

als Notfalltreffpunkt für die<br />

Bürger ausgerüstet. Obersontheim<br />

ist auf alles vorbereitet.<br />

Die Nachfrage befriedigen<br />

Ausblick Interkommunale Abwasserbeseitigung, Kindergartenplätze<br />

und Ortszentrum: Stillstand wird es in Obersontheim nicht geben.<br />

Obersontheim. Das gemeinsame<br />

Abwasserprojekt ist eine Mammut-Infrastrukturmaßnahme<br />

für<br />

Obersontheim und die Nachbarkommunen<br />

Bühlertann und Bühlerzell.<br />

Baubeginn soll frühestens<br />

im Herbst 2025 sein. Die fertige<br />

Kläranlage ist für 19 000 Einwohnergleichwerte,<br />

zu denen auch<br />

Gewerbeflächen zählen, ausgelegt.<br />

35 Millionen Euro soll das<br />

Projekt verschlingen, die Hälfte<br />

trägt Obersontheim.<br />

Durch das enorme Einwohnerwachstum<br />

der letzten <strong>Jahre</strong> ist<br />

Obersontheim jünger geworden.<br />

„Das Durchschnittsalter liegt aktuell<br />

bei 42,8 <strong>Jahre</strong>n, der niedrigste<br />

Stand seit 2015“, stellt Bürgermeister<br />

Stephan Türke fest. Groß<br />

ist deshalb die Nachfrage nach<br />

Kindergartenplätzen, besonders<br />

für Kleinkinder. „Demnächst eröffnen<br />

wir in der Krippe eine<br />

fünfte Gruppe und ich bin sicher,<br />

dass es nicht lange dauern wird,<br />

bis wir alle sieben Räume mit U3-<br />

Gruppen belegen“, prognostiziert<br />

er. Für das neue, sechs Hektar<br />

große Baugebiet Rötberg ist ein<br />

Die Hauptstraße in Obersontheim. Das Ortszentrum ist ins Städtebauförderungsprogramm<br />

des Landes aufgenommen worden.<br />

Drohnenfoto: Archiv/Ufuk Arslan<br />

weiterer Kindergarten geplant.<br />

Der Gemeinde ist wichtig, dass<br />

dort Wohnangebote für alle Generationen<br />

entstehen, dass flächenschonend<br />

gebaut wird und<br />

Niederschlagswasser gespeichert<br />

wird. Weitere Bauplätze sollen in<br />

Oberfischach erschlossen werden.<br />

An der Hauptstraße<br />

ist ein<br />

Neubau mit einem<br />

Dienstleistungszentrum<br />

vorstellbar.<br />

Im Rahmen des Städtebauförderprogramms,<br />

in das die Gemeinde<br />

mit ihrem Ortszentrum<br />

aufgenommen wurde, soll der<br />

Kindergarten Obersontheim erweitert,<br />

um das Angebot an Ü3-<br />

Plätzen zu erhöhen. Ein Schwerpunkt<br />

der kommunalen Maßnahmen<br />

wird der Schweinemarkt, wo<br />

Wohnbebauung geplant ist. An<br />

Stelle des Hauses Weidner an der<br />

Hauptstraße, wo früher das Haushaltswarengeschäft<br />

Rapp war, ist<br />

ein Neubau mit einem Dienstleistungszentrum<br />

vorstellbar. Vorrangiges<br />

Ziel der Maßnahmen ist,<br />

das Zentrum zu beleben. In diesem<br />

Zusammenhang setzt Türke<br />

auf die Wiedergründung eines<br />

Gewerbevereins.<br />

Auch der Steinachweg mit dem<br />

Bauhof liegt innerhalb der Sanierungskulisse.<br />

Er soll mittelfristig<br />

an einen anderen Standort ziehen,<br />

vielleicht ins Birngründle. Das<br />

neue Gewerbegebiet, das gut<br />

sichtbar neben der Bühlertalstraße<br />

und der Landesstraße nach<br />

Gaildorf liegt, wird in den nächsten<br />

<strong>Jahre</strong>n erweitert. „Die Nachfrage<br />

nach Gewerbebauplätzen ist<br />

vorhanden, da bin ich völlig entspannt“,<br />

meint Türke. siba<br />

Obersontheim<br />

Kontakt<br />

Gemeindeverwaltung Obersontheim<br />

Rathausplatz 1<br />

74423 Obersontheim<br />

Tel. 07973 696-0<br />

info@obersontheim.de<br />

Grußwort<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

aus Obersontheim<br />

Ein halbes Jahrhundert <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong> – zu diesem runden Jubiläum gratuliere ich<br />

im Namen unserer Gemeinde Obersontheim und<br />

persönlich sehr herzlich.<br />

Was in unserer Region in den letzten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

passiert ist, ist beeindruckend. Ein Jubiläum, auf<br />

das man mit großer Freude blicken kann. Der<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> und unsere Gemeinde<br />

Obersontheim waren in den vergangenen <strong>50</strong><br />

<strong>Jahre</strong>n durchaus erfolgreich. Sie sind geprägt von<br />

Wohlstand, Wachstum und Entwicklung. Themen<br />

wie Natur- und Klimaschutz, Digitalisierung,<br />

Regionalentwicklung und Soziales sind weitere<br />

wichtige Aufgabenbereiche, die sich stetig weiterentwickelt<br />

haben. Dies wird von verschiedenen<br />

Unternehmen und verschiedenen Gruppen beeinflusst.<br />

Danke für ein Partnerschaftliches, gemeinsames<br />

Miteinander.<br />

Zum <strong>50</strong>. Geburtstag wünsche ich dem <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>, dass er sich weiterhin so<br />

positiv entwickelt, wie das in den vergangenen<br />

fünf Jahrzehnten der Fall war, und dabei für seine<br />

Einwohnerinnen und Einwohner lebens- und<br />

liebenswerte Heimat bleibt, und dass wir, Stadt<br />

und Land, einander in guter Nachbarschaft verbunden<br />

bleiben und gemeinsam den Weg in eine<br />

erfolgreiche Zukunft gehen.<br />

Stephan Türke<br />

Bürgermeister<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 5530<br />

Fläche: 54,84 km 2<br />

Teilorte: Mittelfischach mit Engelhofen,<br />

Unterfischach, Weiler und Rothof,<br />

Oberfischach mit Benzenhof, Herlebach,<br />

Rappoltshofen, Beutenmühle<br />

und Rappoltsau, Untersontheim mit<br />

Hausen, Siehdichfür, Ummenhofen,<br />

Beilsteinmühle, Mettelmühle und<br />

Röschbühl<br />

Bürgermeister: Stephan Türke (40)<br />

Partnergemeinden: keine<br />

3 Sehenswürdigkeiten: Dreiflügliges<br />

Schloss Obersontheim der Schenken<br />

von Limpurg, Ehemaliges limpurgisches<br />

Kanzleigebäude, Evangelische Pfarrkirche<br />

Obersontheim<br />

3 größte Vereine:, TSV Obersontheim,<br />

ca. 800 Mitglieder; Musikverein Mittelfischach,<br />

195 Mitglieder; Schützenverein<br />

Oberfischach, 170 Mitglieder<br />

3 größte Unternehmen: Alfred Kärcher<br />

GmbH & Co. KG, 2000 Mitarbeiter;<br />

FIMA Maschinenbau GmbH,<br />

110 Mitarbeiter; VMS-Maschinenbau<br />

GmbH, 78 Mitarbeiter


ROSENGARTEN<br />

Seite 36<br />

Seit vielen <strong>Jahre</strong>n auf Wachstumskurs<br />

Potenziale Die „Sandwich-Gemeinde“ zwischen <strong>Hall</strong> und Gaildorf kann mit einer gesunden Gewerbestruktur und hoher Wohnqualität<br />

aufwarten. 2022 wird ein schuldenfreier Kernhaushalt erreicht. Von Beatrice Schnelle<br />

Gemessen am Alter hat<br />

Rosengarten im Vergleich<br />

mit dem <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Hall</strong> die Nase um<br />

ein Jahr vorne: Die Gemeinde<br />

wurde am 1. Januar 1972 aus der<br />

Taufe gehoben und feierte ihren<br />

<strong>50</strong>. Geburtstag schon 2022.<br />

Im vergangenen<br />

Jahr wurde mit<br />

5318 Einwohnern ein<br />

historischer Höchststand<br />

erreicht.<br />

Die zuvor selbstständigen Orte<br />

Westheim, Uttenhofen mit Raibach,<br />

Tullau, Rieden und Sanzenbach<br />

hatten sich bei einer Bürgerabstimmung<br />

für den Zusammenschluss<br />

entschieden – und damit<br />

gegen eine Eingliederung in die<br />

Große Kreisstadt <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong>. Neben Fichtenau, Frankenhardt<br />

und Kreßberg war Rosengarten<br />

mit rund 3800 Einwohnern<br />

das größte der vier „Kinder“ der<br />

damaligen Gemeindereform. Seither<br />

hat sich die „Sandwich-Gemeinde“<br />

zwischen <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong> und Gaildorf vor allem mit<br />

ihrem Wachstum beschäftigt. Die<br />

Bevölkerungszahl knackte 1999<br />

die <strong>50</strong>00er-Marke. Im Jubiläumsjahr<br />

2022 wurde mit 5318 Einwohnern<br />

ein historischer Höchststand<br />

erreicht.<br />

Wohngebiete sind entstanden<br />

In den vergangenen 13 <strong>Jahre</strong>n entstanden<br />

unter anderem in Uttenhofen<br />

die großen Wohngebiete<br />

„Häuslesäcker“ und „Jakobsweg“,<br />

in Rieden die „Rosenäcker“ und<br />

Im Rathaus Uttenhofen wird die Gemeinde Rosengarten verwaltet. Hier wird auch Kommunalpolitik gemacht, wenn sich dort einmal im Monat<br />

der Gemeinderat versammelt.<br />

Drohenfoto: Archiv/Ufuk Arslan<br />

ein kleineres Neubaugebiet in Vohenstein.<br />

In Vohenstein gab es zudem<br />

das bis dato größte, private<br />

Hochbauprojekt in Rosengarten:<br />

Im März 2017 eröffnete die Dienste<br />

für Menschen gGmbh anstelle<br />

der alten Pflegestift-Gebäude einen<br />

modernen Neubau mit 60<br />

Pflegeplätzen. Auch der gesunde<br />

Gewerbemix in der Gemeinde<br />

kann sich sehen lassen. Einer der<br />

größten Arbeitgeber ist bis heute<br />

die seit über 120 <strong>Jahre</strong>n in<br />

Westheim ansässige BEW Umformtechnik<br />

mit rund 200 Mitarbeitern.<br />

Im Uttenhofener Gewerbegebiet<br />

Schollenäcker sind in<br />

jüngerer Zeit zahlreiche Mittelständler<br />

heimisch geworden, darunter<br />

namhafte Firmen wie die<br />

Hohenloher Recycling (vormals<br />

Deininger), Reissmann Sensortechnik,<br />

Aluca Fahrzeugeinrichtungen,<br />

Wrapping Solutions mit<br />

Kaschierlösungen für den mobilen<br />

Innenraum oder Intelligent<br />

Buildings, ein Anbieter für Smart-<br />

Home-Technik. Die vorläufig letzte<br />

verfügbare Gewerbefläche<br />

wurde im vergangenen Jahr an ein<br />

Ehepaar aus Rosengarten verkauft,<br />

das den Onlineshop der Firma<br />

Speick Naturkosmetik betreibt.<br />

Seit einigen <strong>Jahre</strong>n kann<br />

sich die Gemeinde über steigende<br />

Tendenzen bei der Gewerbesteuer<br />

freuen. Im Haushaltsjahr<br />

2019 flossen erstmals Rekordeinnahmen<br />

von mehr als 1,9 Millionen.<br />

Für das Haushaltsjahr 2022<br />

verkündete Kämmerer Andreas<br />

Anninger gar Gewerbesteuereinnahmen<br />

in Höhe von 3,6 Millionen<br />

Euro. 2022 erreichte die Gemeinde<br />

auch ein Ziel, auf das die<br />

Verwaltung zuvor fast 20 <strong>Jahre</strong><br />

lang hingearbeitet hatte, nämlich<br />

einen schuldenfreien Kernhaushalt.<br />

Tausch folgt auf König<br />

Jürgen König hatte die Entwicklung<br />

von Rosengarten ab 1988 als<br />

Bürgermeister geprägt und zog<br />

sich Sommer 2919 in den Ruhestand<br />

zurück. Die Amtsgeschäfte<br />

übernahm der damals 33-jährige<br />

Julian Tausch. Er hatte bei der<br />

Bürgermeisterwahl 2019 im ersten<br />

Anlauf 54,3 Prozent der Stimmen<br />

erhalten. Zu seinen ersten<br />

Projekten gehörten die Einführung<br />

des Senioren- und Vereinsbusses<br />

„Rosengartenmobil“, die<br />

B-19-Sanierung in Westheim von<br />

März bis November 2021 und die<br />

Digitalisierung der Grundschule.<br />

Die erste spektakuläre Abstimmung<br />

des neu gewählten Gemeinderats<br />

führte im Dezember 2919<br />

zum Aus für eine noch unter Bürgermeister<br />

Jürgen König in Westheim<br />

geplante Ballsporthalle. 65<br />

000 Euro hatten die Vorbereitungsarbeiten<br />

für das 1,2-Millionen-Euro-Projekt<br />

bereits verschlungen,<br />

Fördergelder in Höhe<br />

von 402 000 Euro waren gerade<br />

bewilligt worden.<br />

Rosengarten<br />

Kontakt<br />

Bürgermeisteramt Rosengarten<br />

Hauptstraße 39<br />

74538 Rosengarten<br />

Tel. 0791 9<strong>50</strong>17-0<br />

gemeinde@rosengarten.de<br />

Grußwort<br />

Herzlich willkommen<br />

in Rosengarten<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> ist aus meiner<br />

Sicht der schönste überhaupt. Rosengarten liegt<br />

im Herzen dieses <strong>Landkreis</strong>es, und unser Slogan<br />

„Echt liebenswert“ kann getrost für die gesamte<br />

Region gelten. Die herrliche Natur, unsere vielfältigen<br />

Baudenkmäler, ein breitgefächertes kulturelles<br />

Angebot – die Bürgerinnen und Bürger haben<br />

hier alles vor der Haustüre, was man sich nur<br />

wünschen kann. Doch damit nicht genug. Wir sind<br />

auch bekannt als der <strong>Landkreis</strong> der Mittelständler,<br />

der Schaffer, der Ideengeber. Für all diese Schätze<br />

müssen wir Kommunalpolitiker unser Bestes<br />

geben. Dazu gehört u.a. der Ausbau der Bildungsangebote,<br />

die Familienförderung und natürlich<br />

die Unterstützung unserer Ehrenamtlichen in den<br />

Vereinen, deren Arbeit mehr Lebensqualität für<br />

Menschen jeden Alters schafft.<br />

In den vergangenen <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n sind die Gemeinden<br />

im <strong>Landkreis</strong> weiter zusammengewachsen.<br />

Was gemeinsam geht, sehen wir aktuell am<br />

wichtigen Zukunftsprojekt Breitbandausbau, das<br />

bei uns dank eines großartigen interkommunalen<br />

Zusammenhalts möglich wird. In Zukunft wird<br />

es sicherlich immer stärker darum gehen, kluge<br />

Wege zum Bewahren des Bewährten zu finden<br />

und gleichzeitig einer neuen Zeit die Türen zu<br />

öffnen.<br />

Rosengarten konnte schon 2022 das <strong>50</strong>. Jubiläum<br />

seiner Gemeindegründung feiern. Nun wünsche<br />

ich uns allen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> ein gelungenes<br />

Jubiläumsjahr. Lassen Sie uns weiterhin<br />

gemeinsam die gute und zukunftssichere Entwicklung<br />

unserer Heimat gestalten.<br />

Julian Tausch<br />

Bürgermeister<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 5313<br />

Fläche: 31,01 km²<br />

Teilorte: Westheim, Uttenhofen, Rieden,<br />

Sanzenbach, Raibach, Tullau<br />

Bürgermeister: Julian Tausch (37)<br />

Partnergemeinden: keine<br />

3 Sehenswürdigkeiten: Spätgotische<br />

Marienkirche Rieden, Technisches<br />

Baudenkmal, Kochersteg, Rieden,<br />

Kirchhofkapelle Westheim<br />

3 größte Vereine: SV Westheim,<br />

7<strong>50</strong> Mitglieder; SV Rieden, 408 Mitglieder;<br />

TTC Westheim, 200 Mitglieder<br />

3 größte Unternehmen: ALUCA GmbH,<br />

200 Mitarbeiter; BEW-Umformtechnik<br />

GmbH, 182 Mitarbeiter;<br />

REISSMANN Sensortechnik GmbH,<br />

124 Mitarbeiter<br />

Im März vergangenen <strong>Jahre</strong>s sind auf dem Reutter-Areal in Westheim die letzten Mauern gefallen. Hier<br />

entsteht ein neues Mischgebiet.<br />

Foto: Archiv/Beatrice Schnelle<br />

Ehrgeizige Projekte<br />

Ausblick Das größte kommunale Bauprojekt in Rosengarten ist das<br />

„Zentrum“. Private Investoren treiben den Wohnungsbau voran.<br />

Rosengarten. Seit Dezember 2022<br />

ist der Rosengartener Kernhaushalt<br />

schuldenfrei und die Gemeinde<br />

hat wieder finanziellen<br />

Spielraum für kommende Projekte.<br />

Das größte davon könnte das<br />

auf sieben Millionen Euro geschätzte<br />

neue „Zentrum“ in Westheim<br />

werden, das anstelle des<br />

„Alten Ladenzentrums“ entstehen<br />

soll. Der Neubau soll Raum<br />

für die Verlässliche Grundschule,<br />

die Jugend- und Kinderbetreuung<br />

sowie eine Mensa schaffen<br />

und auch von den Bürgern mitgenutzt<br />

werden.<br />

Weiter ist für rund 2<strong>50</strong> 000<br />

Euro der Umbau des Alten Rathauses<br />

in Westheim zur Obdachlosen-<br />

und Asylunterkunft geplant.<br />

Bis 2027 wird die Verwaltung<br />

noch mit der Sanierung der<br />

Kanalisation in allen Ortsteilen<br />

zu tun haben. Die Kosten dafür<br />

werden sich laut Prognose auf<br />

sechs Millionen Euro belaufen.<br />

Zuschuss für Ballsporthalle<br />

Als Ersatz für die 2019 vom Gemeinderat<br />

abgelehnte Ballsporthalle<br />

in Westheim wollen SV<br />

Westheim und SV Rieden bis 2024<br />

gemeinsam ein Kunstrasenfeld<br />

beim Riedener Vereinsheim realisieren.<br />

Im Finanzhaushalt ist dafür<br />

ein Zuschuss in Höhe von 400<br />

000 Euro eingeplant. Deutlich<br />

wachsen könnte zudem das<br />

Wohnraumangebot in der Gemeinde.<br />

In Riedener Kirchklingenweg<br />

sind die Planungen eines<br />

privaten Investors für bis zu 46<br />

Mietwohnungen in fünf Neubauten<br />

bereits weit fortgeschritten.<br />

Am Ortsausgang von Rieden<br />

westlich der Kreisstraße 2594<br />

„Ziegelberg“ soll ein neues Wohngebiet<br />

ausgewiesen werden.<br />

Zwölf Mietwohnungen, zwei Ladengeschäfte<br />

und eine Gastwirtschaft<br />

mit Biergarten planen die<br />

neuen Eigentümer mit der Sanierung<br />

des ehemaligen Gasthofs<br />

Hirsch in Westheim. Zurzeit sind<br />

dort etwa 30 Geflüchtete aus der<br />

Ukraine untergebracht.<br />

Das umfangreichste Projekt<br />

wartet auf dem Areal der früheren<br />

Süßwarenfabrik Reutter in<br />

Westheim. Dort wollen der Projektentwickler<br />

Frank Scheper aus<br />

Bühlerzell und der Öhringer Bauunternehmer<br />

Jörg Obermüller<br />

sechs Mehrfamilienhäuser, Gewerberäume,<br />

ein Pflegeheim und<br />

ein großer Rewe-Markt bauen lassen.<br />

Die alten Fabrikgebäude wurden<br />

bereits im letzten Jahr abgerissen.<br />

cito


ROT AM SEE<br />

Seite 37<br />

Nicht nur die Ortsmitte lebt<br />

Struktur Die Gemeinde strotzt vor Kraft: Die Finanzlage ist gut, die Infrastruktur kann sich sehen lassen, Wohn- und Gewerbeplätze waren<br />

zuletzt heiß begehrt. Jetzt stehen zwei große Herausforderungen ins Haus. Von Sebastian Unbehauen<br />

Man hat das ja fast schon<br />

wieder vergessen,<br />

aber Rot am See war<br />

eine Zeit lang Anlaufpunkt<br />

für Menschen aus einem<br />

weiten Umkreis – und zwar nicht<br />

etwa, weil mal wieder die Muswiese<br />

lockte, sondern weil eines<br />

der Zentralen Corona-Impfzentren<br />

des Landes in der ehemaligen<br />

Putenschlächterei eingerichtet<br />

war. Als das seinerzeit bekannt<br />

geworden war, hatte man im Rathaus<br />

von Rot am See ganz tief<br />

durchgeschnauft: kleine Verwaltung,<br />

große Herausforderung.<br />

„Im Nachhinein“, sagt Bürgermeister<br />

Dr. Sebastian Kampe,<br />

„sehe ich das nur positiv. Alles ist<br />

gut gelaufen, die Zusammenarbeit<br />

mit dem Landratsamt und der<br />

Bundeswehr war einwandfrei.<br />

Und für uns als Gemeinde war es<br />

sehr gute Außenwerbung.“<br />

Wie warme Weckle<br />

Wobei es auch vorher nicht so gewesen<br />

ist, dass Rot am See Reklame<br />

dringend nötig gehabt hätte.<br />

Ein Anziehungspunkt war die Gemeinde<br />

sowieso. Baugebiet um<br />

Baugebiet wurde in den <strong>Jahre</strong>n<br />

vor der Zinswende ausgewiesen,<br />

und die Plätze gingen weg wie<br />

warme Weckle vom Burkards-<br />

Bäck. Gewerbeflächen gleichermaßen:<br />

„Das boomt hier in Rot<br />

am See“, sagt Kampe. „Wir haben<br />

das Gebiet an der B 290 letztes<br />

Jahr erweitert, wir erweitern es<br />

in diesem Jahr, und praktisch alle<br />

Flächen sind weg. Danach wird<br />

es noch einen Erweiterungsschritt<br />

geben.“ Auch in Brettheim<br />

gibt es ein Gewerbegebiet. Hier<br />

soll lokalen Firmen weiterhin<br />

Wachstum ermöglicht werden.<br />

Wo neue Arbeitsplätze und<br />

neue Wohnhäuser entstehen, da<br />

Es bedarf keines Ausnahme-Sonnenuntergangs, um die Ortsmitte mit ihrer Martinskirche in günstigem Licht zu zeigen.<br />

sind junge Familien nicht weit.<br />

Die Zahl der Kinder ist zuletzt<br />

deutlich nach oben gegangen – so<br />

deutlich, dass im Hauptort ein<br />

neuer Kindergarten gebaut wurde.<br />

Diese Investition war nicht<br />

von langer Hand geplant, aber<br />

dennoch möglich. Denn Rot am<br />

See steht finanziell gut da, die<br />

Pro-Kopf-Verschuldung ist Jahr<br />

um Jahr zurückgefahren geworden,<br />

ohne dabei wichtige Aufgaben<br />

zu vernachlässigen. So war<br />

man beispielsweise vorne dran,<br />

als es um die Digitalisierung der<br />

Gemeinschaftsschule ging. So<br />

wurde zuletzt Buch als letztes<br />

Dorf in der Gemeinde an die Kanalisation<br />

angeschlossen. So haben<br />

Brettheim und Reubach neue<br />

Dorfplätze bekommen, und jetzt<br />

ist Hausen am Bach dran. So sind<br />

mittlerweile schon viele Versorgungslücken<br />

in Sachen Breitband<br />

geschlossen worden. Die Liste ließe<br />

sich lange fortführen.<br />

Foto: Birgit Trinkle<br />

Das größte Projekt der jüngeren<br />

Vergangenheit freilich ist die<br />

Generalsanierung des Rathauses.<br />

Mehr als sieben Millionen Euro<br />

wurden investiert, jetzt ist fast alles<br />

fertig und das Gebäude erstrahlt<br />

in neuem (goldenem)<br />

Glanz. „Großartig“ sei es geworden,<br />

findet der Bürgermeister,<br />

und auch die Kostenentwicklung<br />

habe man im Griff gehabt. Bald<br />

folgt die Neugestaltung des Rathausplatzes.<br />

Bei der Gesamtmaßnahme<br />

gehe es um weit mehr als<br />

um den Verwaltungssitz, nämlich<br />

um die Aufwertung der gesamten<br />

Ortsmitte, so Kampe: „Wenn Sie<br />

von hier aus einen Kreis ums Rathaus<br />

ziehen, sehen Sie: alles da!<br />

Schule, <strong>Hall</strong>e, Bank, Arzt, Apotheke,<br />

Bäcker, Blumenladen, und,<br />

und, und. Wir haben das große<br />

Glück, wirklich noch eine lebendige<br />

Ortsmitte zu haben.“<br />

Umso größer ist die Herausforderung,<br />

die Rot am See bevorsteht.<br />

Die Ortsdurchfahrt – also<br />

die B 290 – wird über <strong>Jahre</strong> hinweg<br />

in zwei Abschnitten saniert.<br />

Für Anwohner und Gewerbetreibende<br />

ist das nicht vergnügungssteuerpflichtig,<br />

das weiß Kampe,<br />

aber es muss jetzt sein. Und noch<br />

so ein Pflichtprojekt ist die Zentralisierung<br />

der Abwasserbeseitigung.<br />

Eine neue Großkläranlage<br />

in Rot am See soll fürs ganze Gemeindegebiet<br />

zuständig sein.<br />

„Das ist das größte Infrastrukturprojekt,<br />

das die Gemeinde je auf<br />

die Beine gestellt hat“, betont<br />

Kampe. Eine Alternative gebe es<br />

indes nicht: „Wir haben momentan<br />

die schlechtesten Kläranlagen<br />

im <strong>Landkreis</strong>.“ Der Doktor der<br />

Biologie kennt sich aus, schließlich<br />

hat er vor seiner Wahl im<br />

Wasserwirtschaftsamt der Kreisverwaltung<br />

gearbeitet.<br />

Renaturierte Brettach<br />

Wichtig ist Kampe die Natur – ein<br />

Pfund, mit dem seine Gemeinde<br />

wuchern kann: „Ökologische Projekte<br />

sind überall eine der großen<br />

Aufgabe der nächsten <strong>Jahre</strong>“, sagt<br />

er. Die Brettach soll von ihrem<br />

Ursprung in Brettheim bis nach<br />

Rot am See renaturiert werden.<br />

Der Anfang auf den ersten <strong>50</strong>0<br />

Metern ist bereits gemacht – eingesetzt<br />

werden Mittel der Stiftung<br />

Naturschutzfonds, also Ausgleichsgeld<br />

zum Beispiel für den<br />

Bau von Windkraftanlagen oder<br />

die Ausweisung von Gewerbeflächen.<br />

Für Kampe ist das eine<br />

„Win-win-Situation“. Im Rothölzle<br />

in Rot am See werden derweil<br />

ein schöner Spazierweg und ein<br />

Baumlehrpfad angelegt.<br />

Die Gemeinde, so das Ziel des<br />

Bürgermeisters, soll ein Ort zum<br />

Wohlfühlen für die Bürgerinnen<br />

und Bürger sein. Wie bisher.<br />

Sie ist wieder „doa“<br />

Tradition Die Muswiese ist ein Aushängeschild für Gemeinde und<br />

<strong>Landkreis</strong>. Auch Corona konnte ihr nichts anhaben.<br />

Rot am See. Im Haushaltsplan<br />

steht zwar ein Minus, wenn es um<br />

die Ausrichtung der Muswiese<br />

geht – aber selbstverständlich ist<br />

das Hohenloher Fest der Feste<br />

eine unbezahlbare Attraktion für<br />

die Gemeinde Rot am See. „Sou,<br />

bisch ah a weng doa?“ – diese Begrüßungsformel<br />

hört man abertausendfach<br />

beim oktoberlichen<br />

Schlendern über den Jahrmarkt in<br />

Musdorf. Und natürlich sagen das<br />

nicht nur Menschen aus Rot am<br />

See, sondern Schrozberger, Blaufeldener,<br />

Gerabronner, Langenburger,<br />

Kirchberger, Wallhausener,<br />

Ilshofener und alle anderen<br />

Herzens-Hohenloher gleichermaßen.<br />

Es soll nicht wenige geben,<br />

die die Muswiese so sehr geprägt<br />

hat, dass sie auch ihretwegen<br />

nach Rot am See und in seine<br />

Teilorte gezogen sind.<br />

Seit mindestens 1434 gibt es<br />

den schönsten Hohenloher Jahrmarkt<br />

der Welt in Musdorf. Einst<br />

kreuzten sich hier uralte, wichtige<br />

Handelswege und die Michaelskirche<br />

war Ziel von Wallfahrten.<br />

So erklären sich die Ursprünge<br />

des Treibens. Für die Menschen<br />

in der Umgebung war die<br />

Muswiese früh ein Fixpunkt im<br />

<strong>Jahre</strong>slauf. Hier durften Herr und<br />

Gscherr mal die Sau rauslassen,<br />

hier wurde eingekauft, hier wurde<br />

Vieh gehandelt, hier hielten<br />

die Attraktionen der Welt in der<br />

hohenlohischen Abgeschiedenheit<br />

Einzug, hier fanden viele die<br />

große Liebe oder zumindest einen<br />

Ehepartner.<br />

Gezieltes Einkaufen<br />

Bis heute kaufen viele Menschen<br />

aus dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong><br />

Wenn die Muswiese ruft, dann gibt‘s für die Menschen im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> kein Halten.<br />

Foto: Archiv/Ufuk Arslan<br />

<strong>Hall</strong> und darüber hinaus manche<br />

Dinge ganz gezielt und ausschließlich<br />

an den fast 300 Ständen<br />

in den Musdorfer Budengassen.<br />

Bis heute wird gehandelt und<br />

gepilgert. Bis heute finden manche<br />

hier die große Liebe – am besten<br />

am Mittwoch, dem „Leddichedooch“,<br />

also dem Tag der Ledigen.<br />

Dass die Muswiese einmal<br />

nicht stattfinden könnte? Das<br />

sprengte die Vorstellungskraft aller<br />

Beteiligter. Dann kam 2020 die<br />

Corona-Pandemie – und mit ihr<br />

die lange hinausgezögerte, aber<br />

letztlich unvermeidliche Absage.<br />

Auch im Jahr darauf war keine<br />

Muswiese möglich. Die Gemeinde<br />

organisierte stattdessen die<br />

Musdorfer Markttage, um wenigstens<br />

einem Teil der Händler die<br />

Chance für ein bisschen Umsatz<br />

zu geben. Viele Menschen kamen,<br />

aber es war natürlich nicht dasselbe<br />

– denn beispielsweise die<br />

legendären Bauernwirtschaften<br />

sowie die riesige landwirtschaftliche<br />

und gewerbliche Ausstellung<br />

fehlten.<br />

Bange Frage, klare Antwort<br />

2022 stellte sich eine bange Frage:<br />

Würde die alte Ausgelassenheit<br />

überlebt haben, würden die<br />

Hohenloher wieder so zahlreich<br />

kommen wie zuvor? Die Antwort<br />

war eindeutig – und Beate Meinikheim,<br />

die im Rathaus von Rot<br />

am See federführend für die Organisation<br />

des Jahrmarkts zuständig<br />

ist, formuliert es so: „Die Muswiese<br />

ist und bleibt eine Herzensangelegenheit.<br />

Alle waren 2022<br />

wieder ,doa‘. Was für eine Erleichterung.“<br />

So kann es gern weitergehen –<br />

damit die Muswiese auch künftig<br />

ein Aushängeschild ist, für die<br />

Gemeinde Rot am See wie für den<br />

gesamten <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong>.<br />

sebu<br />

Rot am See<br />

Kontakt<br />

Bürgermeisteramt Rot am See<br />

Raiffeisenstraße 1<br />

74585 Rot am See<br />

Tel. 07955 381-0<br />

info@rotamsee.de<br />

Grußwort<br />

Herzlich willkommen<br />

in Rot am See<br />

Rot am See ist mit seinen Teilorten Brettheim,<br />

Beimbach, Reubach und Hausen am Bach eine<br />

leistungsstarke und moderne Gemeinde, die sowohl<br />

als Wohnort als auch als Gewerbestandort<br />

äußerst attraktiv ist. Einfach gesagt, eine liebens<br />

– und lebenswerte Gemeinde mit viel Charme und<br />

Tradition, die für jeden etwas zu bieten hat. Auch<br />

die verkehrsgünstige Lage hat nachhaltig zu einer<br />

kontinuierlichen und positiven Weiterentwicklung<br />

der Gemeinde Rot am See beigetragen.<br />

Ein großes und abwechslungsreiches Kulturangebot<br />

und ein vielfältiges Vereinsleben prägen<br />

die Gemeinde. Als Highlight im Hohenloher Land<br />

gilt im Oktober die Muswiese, welche jedes Jahr<br />

mehrere hunderttausend Besucher anzieht und zu<br />

einem der ältesten und größten Jahrmärkte in der<br />

Region zählt.<br />

Das 34 ha große Gewässer, das unserer Gemeinde<br />

einst seinen Namen gab, wurde bereits Mitte des<br />

18. Jahrhunderts stillgelegt. Heute erstrecken sich<br />

Äcker und Felder der weitläufigen und fruchtbaren<br />

Hohenloher Ebene auf dem ehemaligen<br />

Seegrund.<br />

In Rot am See selbst sind die Ortsdurchfahrt,<br />

der Rathausplatz und das markante Rathaus mit<br />

Bürgerhaus und Gemeindebücherei, der Bäckerei,<br />

der Gemeinschaftsschule, Bank, Apotheke, Mehrzweckhalle,<br />

Kindergärten, Polizei, Feuerwehr, zu<br />

nennen. Der so in mehreren <strong>Jahre</strong>n neu entstandene<br />

Ortsmittelpunkt von Rot am See ist in seiner<br />

Kompaktheit und Geschlossenheit ein modernes<br />

Zentrum der kurzen Wege, das wohl ziemlich einmalig<br />

im <strong>Landkreis</strong> ist.<br />

Dr. Sebastian Kampe<br />

Bürgermeister<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 5620<br />

Fläche: 74,8 km²<br />

Teilorte: Beimbach, Brettheim,<br />

Hausen am Bach, Reubach<br />

Bürgermeister:<br />

Dr. Sebastian Kampe (39)<br />

Partnergemeinden: Brettheim -<br />

Chatte, Frankreich, Rot am See –<br />

Weyersheim, Frankreich (Elsaß)<br />

3 Sehenswürdigkeiten: Erinnerungsstätte<br />

„Die Männer von Brettheim“,<br />

Heimatmuseum Reubach, Muswiese<br />

3 größte Vereine: TV Rot am See,<br />

1000 Mitglieder; SV Brettheim,<br />

930 Mitglieder; LandFrauen Rot am See,<br />

200 Mitglieder; LandFrauen Brettheim,<br />

140 Mitglieder<br />

3 größte Unternehmen: Würth Elektronik<br />

GmbH & Co. KG, Circuit Board<br />

Technology, 200 Mitarbeiter; Keitel<br />

Haus GmbH, Brettheim, 200 Mitarbeiter;<br />

Gemeindeverwaltung Rot am See,<br />

110 Mitarbeiter


SATTELDORF<br />

Seite 38<br />

Die Chancen an der Autobahn genutzt<br />

Entwicklung Die Stunde Null der heutigen Gemeinde Satteldorf schlug gleich zweimal. In den 1970er-<strong>Jahre</strong>n sind die Entscheidungen<br />

getroffen worden, die zum Aufschwung beigetragen haben. Mit dem Ausbau der A 6 steht eine große Herausforderung an. Von Ute Bartels<br />

Satteldorf<br />

Kontakt<br />

Bürgermeisteramt Satteldorf<br />

Satteldorfer Hauptstraße <strong>50</strong><br />

74589 Satteldorf<br />

Tel. 07951 4700-0<br />

gemeinde@satteldorf.de<br />

Die Autobahn: Für die Gemeinde Satteldorf (im Hintergrund) ist sie ist Fluch und Segen zugleich. Segen, weil sie den rasanten Aufschwung der<br />

Gemeinde befeuerte. Und Fluch, weil die Einwohner unter Lärm und Müll leiden.<br />

Foto: Ute Bartels<br />

Am 1. Januar 1974 schlug<br />

die Geburtsglocke des<br />

heutigen Satteldorf.<br />

Damals verschmolzen<br />

die drei vormals selbstständigen<br />

Gemeinden Ellrichshausen, Gröningen<br />

und Satteldorf zu einer<br />

Einheit. Die Geburtsglocke schlug<br />

dann noch einmal am 18. Dezember<br />

1979. Damals eröffnete das<br />

letzte Teilstück der A 6 mit Ausfahrt<br />

Satteldorf. Beides prägt die<br />

Gemeinde bis heute.<br />

„Für die jüngere Generation<br />

und die vielen Zugezogenen ist<br />

Satteldorf das, was es heute ist“,<br />

sagt Bürgermeister Thomas Haas,<br />

der in Satteldorf aufgewachsen<br />

ist. „Eine Gemeinde in genau der<br />

richtigen Größe.“ Die Identifikation<br />

mit der Gemeinde sei groß,<br />

die Vereinsstruktur gut. „Und ich<br />

als Bürgermeister bin nah dran an<br />

den Menschen und an den Themen.<br />

In einer größeren Einheit<br />

wäre das anders.“<br />

Bei den Jubilarbesuchen allerdings,<br />

erzählt Haas, erlebe er immer<br />

wieder, dass es „Lokalpatriotismus“<br />

für die einzelnen Ortschaften<br />

gebe. „Die Vereinsstruktur<br />

hat sich dort ja erhalten.“<br />

Lange hätten die einzelnen Orte<br />

auch eigene Kirchengemeinden<br />

gehabt. Doch selbst dies ändere<br />

sich derzeit.<br />

„Was mich aber beschäftigt, ist,<br />

dass jeder Ort ein eigenes Fest<br />

hat. Eines für die Gesamtgemeinde<br />

gibt es nicht.“ Aber fehlt das?<br />

„Eher nicht“, so Haas. „Bei den<br />

Festen gibt es sowieso rege Besuche<br />

hin und her. Man sieht immer<br />

wieder dieselben Menschen. Ich<br />

weiß das, weil ich ein fleißiger<br />

Festlesgänger bin.“<br />

Ein gemeinsames Fest soll es<br />

aber im nächsten Jahr geben – eines<br />

zum <strong>50</strong>. Geburtstag der Gemeinde.<br />

Der Gemeinderat hat<br />

kürzlich einen zuständigen Ausschuss<br />

gegründet, der die Planungen<br />

aufnehmen soll.<br />

Dass der Verwaltungssitz der<br />

neu gegründeten Gemeinde nach<br />

Satteldorf komme, war lange vor<br />

dem Zusammenschluss klar. Zugunsten<br />

Satteldorfs sprach die<br />

Nähe zu Crailsheim, die Außenstelle<br />

des Landratsamts, die bessere<br />

Verkehrsanbindung und vor<br />

allem das kurz zuvor neu gebaute<br />

Rathaus.<br />

Überhaupt das Rathaus: „Wenn<br />

ich bedenke, was damals gebaut<br />

wurde, Rathaus, Freibad, Sammelkläranlage<br />

– und alles in der Phase<br />

der Gemeindereform. Das ist<br />

erstaunlich“, findet der Bürgermeister.<br />

Die 1970er-<strong>Jahre</strong>, sagt<br />

Haas, waren eine Blütezeit der<br />

Gemeinde – der Gesamtgemeinde,<br />

wohlgemerkt. „Damals sind<br />

die großen Entscheidungen getroffen<br />

worden, die bis heute Bestand<br />

haben.“<br />

Vieles davon hängt auch mit<br />

dem Industriegebiet zusammen,<br />

das die Gemeinde 1980 an der Autobahnausfahrt<br />

ausweisen konnte<br />

– übrigens unter heftigem Protest<br />

des Crailsheimer Oberbürgermeisters<br />

Hellmut Zundel.<br />

Allerdings: Bis die Entwicklung<br />

dort so richtig Fahrt aufnahm,<br />

sollte es dauern. Zwar wurde<br />

gleich 1981 der erste Bauplatz<br />

verkauft, doch noch 1987 zählte<br />

Hommel erst vier Ansiedlungen:<br />

„Die Zahl der geschaffenen Arbeitsplätze<br />

ist noch vergleichsweise<br />

bescheiden“, schreibt er<br />

1989 in der Chronik. „Langfristig<br />

gesehen dürfte das Industriegebiet<br />

aber eine große Chance haben.“<br />

Hommel sollte Recht behalten:<br />

Wie viele Arbeitsplätze Satteldorf<br />

zur Kreisreform hatte, ist unbekannt.<br />

Aber noch 1989 waren es<br />

nur 234. Heute sind es knapp 4<strong>50</strong>0<br />

– eine schier unglaubliche Steigerung.<br />

Die Einwohnerzahl ist ebenfalls<br />

stark gestiegen: Heute sind<br />

es 5800, zur Kreisreform 1974 waren<br />

es, alle drei Ortsteile zusammengenommen,<br />

37<strong>50</strong>. Das Industriegebiet<br />

an der Autobahn hat<br />

heute mehr als <strong>50</strong> Hektar, weitere<br />

23 Hektar können ausgewiesen<br />

werden. Mittlerweile haben sich<br />

auch Crailsheimer Firmen dort<br />

niedergelassen – Leonhard Weiss<br />

oder in jüngerer Zeit 11Teamsports.<br />

Die Autobahn hat aber auch<br />

Nachteile. Die Anwohner leiden<br />

unter Lärm und Müll, und Gronach<br />

und Jagst leiden unter Öl<br />

und schmutzigem Regenwasser.<br />

Die werden dort ungefiltert eingeleitet<br />

– Stand der Technik der<br />

Bauzeit. Dem Autobahnausbau,<br />

der mit Lärmschutz einhergehen<br />

soll, wird deshalb in der Gemeinde<br />

entgegengefiebert. Doch wann<br />

der kommt, und wie sich die Umleitungen<br />

gestalten – immerhin<br />

müssen die beiden großen Brücken<br />

komplett neu gebaut werden<br />

–, steht noch in den Sternen.<br />

Der Ausbau jedenfalls, so sagt<br />

Bürgermeister Thomas Haas,<br />

wird „eine Riesenherausforderung<br />

für die ganze Gemeinde“.<br />

Weitere zukünftige Themen?<br />

„Moderates, flächenoptimiertes<br />

Wachstum“, so Haas. „Das Wachstum<br />

der vergangenen 20 oder 30<br />

<strong>Jahre</strong> wird sich so nicht fortsetzen<br />

– nicht fortsetzen können.<br />

Dennoch wird Satteldorf auch<br />

künftig eine gute Entwicklung haben.<br />

Wir überaltern nicht. Wir sehen,<br />

dass es aktuell in den älteren<br />

Wohngebieten einen Generationswechsel<br />

gibt. Das klappt problemlos<br />

und liegt auch daran,<br />

dass Satteldorf eine attraktive Gemeinde<br />

ist und bleibt.“<br />

Crailsheim wollte Satteldorf<br />

Geschichte Vor dem Zusammenschluss ging es hoch her. Warum<br />

es mit Hengstfeld, Tiefenbach und Beuerlbach nichts wurde.<br />

Grußwort<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

aus Satteldorf<br />

Satteldorf ist ein attraktiver Wohnort zum Leben<br />

und Arbeiten inmitten einer intakten Natur. Die<br />

wirtschaftliche Stärke verdanken wir unseren<br />

bodenständigen und zugleich hoch innovativen<br />

Unternehmen. Sie bieten derzeit rund 4.200<br />

Arbeitsplätze.<br />

Uns kennzeichnet die Aufgeschlossenheit gegenüber<br />

Neuem und das Bewusstsein, an Bewährtem<br />

festzuhalten. So liegt uns der Erhalt unserer<br />

charakteristischen dörflichen Strukturen in den<br />

gewachsenen Ortskernen am Herzen. Ebenso<br />

wie die Pflege unserer reizvollen hohenlohischen<br />

Landschaft mit den tief eingeschnittenen Tälern<br />

der Jagst und Gronach. Gleichzeitig gehen wir<br />

aufgeschlossen und zukunftsorientiert neue Wege.<br />

Ein zugewandtes Miteinander ist uns wichtig.<br />

Wir leben dies in unseren lebendigen Kirchen<br />

und zahlreichen Vereinen. Diese Gemeinschaft<br />

zeichnet Satteldorf besonders aus.<br />

Thomas Haas<br />

Bürgermeister<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 5.800<br />

Fläche: 46,21 km²<br />

Teilorte: Satteldorf, Sattelweiler,<br />

Burleswagen, Neidenfels, Kernmühle,<br />

Schummhof, Auhof, Heldenmühle,<br />

Neumühle, Barenhaldenmühle,<br />

Gröningen, Triftshausen, Bölgental,<br />

Bronnholzheim, Helmshofen, Schleehardshof,<br />

Ellrichshausen, Volkershausen,<br />

Birkelbach, Horschhausen,<br />

Beeghof, Rockhalden, Simonsberg,<br />

Gersbach<br />

Bürgermeister: Thomas Haas (31)<br />

Partnergemeinde: Gröningen/Bode<br />

Sachsen-Anhalt<br />

3 Sehenswürdigkeiten: Hammerschmiede<br />

Gröningen, Anhäuser Mauer,<br />

Oldtimer-Museum Ellrichshausen<br />

3 größte Vereine: SpVgg Gröningen-<br />

Satteldorf 1946, 1.348 Mitglieder;<br />

Kultur- und Sportgemeinde<br />

Ellrichshausen, 627 Mitglieder;<br />

Liederkranz Sportfreunde Gröningen,<br />

485 Mitglieder<br />

3 größte Unternehmen: Leonhard<br />

Weiss GmbH & Co. KG, 1.8<strong>50</strong> Mitarbeiter;<br />

11teamsports, 2<strong>50</strong> Mitarbeiter;<br />

Knauf Integral KG, 1<strong>50</strong> Mitarbeiter<br />

Satteldorf. Ein „Hick-Hack“, eine<br />

„schreckliche Zeit“, so beschrieb<br />

der Satteldorfer Alt-Bürgermeister<br />

Hermann Hommel die Zeit vor<br />

dem Zusammenschluss. Denn zunächst<br />

einmal war alles offen.<br />

Crailsheim etwa wollte Satteldorf<br />

unbedingt bei sich haben. Der<br />

dortige Bürgermeister Hellmut<br />

Zundel kämpfte wie ein Löwe darum<br />

und redete die rohstoffreiche<br />

Gemeinde klein: Das Dorf sei ohnehin<br />

nur „ein Stadt-Umland-Problem“.<br />

Freilich: Einen Zusammenschluss<br />

hatte der Satteldorfer Gemeinderat<br />

schon 1970 abgelehnt.<br />

Nachdem Tiefenbach „in die<br />

Arme von Crailsheim gefallen<br />

war“, so Hommel, wurde eine andere<br />

Viererkombination angestrebt:<br />

Satteldorf, Gröningen, Ellrichshausen<br />

und Hengstfeld. Das<br />

Oberschulamt legte ein Veto ein.<br />

Grund: die gemeinsame Grundschule<br />

Wallhausen/Hengstfeld.<br />

Also Hengstfeld adé! Verabschiedet<br />

hatte sich kurz zuvor auch<br />

Beuerlbach. Das entschied sich<br />

für Crailsheim.<br />

„Deshalb liegt noch heute einer<br />

unserer Wasserhochbehälter<br />

auf Crailsheimer Gemarkung“, erklärt<br />

der derzeitige Satteldorfer<br />

Bürgermeister Thomas Haas. Die<br />

Beuerlbacher seien auch heute<br />

noch ans Satteldorfer Wasser angeschlossen.<br />

„Sie haben Glück.<br />

Unser Wasserzins ist niedriger als<br />

der von Crailsheim.“ uts<br />

Das Rathaus in Satteldorf wurde kurz vor der Gemeindereform neu gebaut. Das war einer der Gründe, warum<br />

der Verwaltungssitz der neuen Gemeinde dort angesiedelt wurde. 1995 wurde das Gebäude saniert<br />

und mit einem Anbau versehen.<br />

Foto: Ute Bartels


SCHROZBERG<br />

Seite 39<br />

Es wird nicht langweilig<br />

Entwicklung Ganz im Norden des <strong>Landkreis</strong>es liegt seine flächenmäßig zweitgrößte Kommune. Das birgt besondere Herausforderungen.<br />

Umso stolzer ist Bürgermeisterin Jacqueline Förderer auf die intakte Infrastruktur. Von Sebastian Unbehauen<br />

Die sieben Wappen der<br />

früheren Gemeinden<br />

Schrozberg, Bartenstein,<br />

Ettenhausen, Riedbach,<br />

Leuzendorf, Schmalfelden und<br />

Spielbach, die sich in den 1970er-<br />

<strong>Jahre</strong>n zusammengeschlossen haben,<br />

zieren allesamt die Bürowand<br />

der Schrozberger Bürgermeisterin<br />

Jacqueline Förderer –<br />

quasi als Symbol dafür und als<br />

tägliche Erinnerung daran, wie<br />

vielfältig und weitläufig das<br />

Stadtgebiet ist.<br />

Förderer kann die Zahlen dazu<br />

wahrscheinlich im Schlaf, jedenfalls<br />

auf Anhieb und ohne nachzugucken<br />

im Gespräch, herunterbeten:<br />

„10 521 Hektar groß ist unsere<br />

Gemarkung“, sagt sie. „Allein<br />

280 Kilometer an Gemeindeverbindungsstraßen<br />

und Feldwegen<br />

müssen wir unterhalten. Wir haben<br />

54 Wohnplätze. Und jeder unserer<br />

Ortsteile hat ein Dorfgemeinschaftshaus.“<br />

Was die Bürgermeisterin<br />

damit sagen will: Allein<br />

mit dem Erhalt der<br />

Infrastruktur der (nach Crailsheim)<br />

flächenmäßig zweitgrößten<br />

Kommune im Kreis hat eine<br />

Verwaltung alle Hände voll zu<br />

tun. Sie ist froh, dass sie sich<br />

überall auf ihre Ortsvorsteher<br />

verlassen kann. Und sie ist „wirklich<br />

stolz auf das, was wir haben“.<br />

Nicht zu kritisch sein<br />

Das betont Förderer immer wieder,<br />

denn manchmal findet sie,<br />

dass die Hohenloher – und die<br />

Schrozberger als Hohenloher<br />

Spezialausprägung – zu kritisch<br />

auf den Status quo blicken. Besser<br />

geht immer, klar, aber<br />

„Schrozberg ist aus meiner Sicht<br />

wahnsinnig attraktiv“, so die Bürgermeisterin.<br />

Damit das nicht als<br />

grundlose Schwärmerei abgetan<br />

Ein Sinnbild für die intakte Infrastruktur und den Freizeitwert Schrozbergs ist das nagelneue Freibad. Aber die Stadt hat noch viel mehr zu bieten<br />

– Bürgermeisterin Förderer findet: „Schrozberg ist wahnsinnig attraktiv.“<br />

Foto: Stadt Schrozberg<br />

werden kann, zählt sie auf: die guten<br />

Einkaufsmöglichkeiten („Man<br />

bekommt bei uns wirklich alles<br />

für den täglichen Bedarf und darüber<br />

hinaus“), die gute medizinische<br />

Versorgung, drei Banken,<br />

von denen eine ihren Sitz in der<br />

Stadt hat, zwei Brauereien, „das<br />

Handwerk sowieso. Sie können<br />

Ihr Haus fast ausschließlich von<br />

Schrozberger Betrieben bauen<br />

lassen“, betont Förderer. Und<br />

dann ist da das Thema Lebensmittel<br />

– von der Erzeugung auf<br />

dem Feld und im Stall bis hin zum<br />

Endprodukt. Förderer denkt etwa<br />

an die landwirtschaftlichen Familienbetriebe,<br />

an die LBV als größten<br />

Arbeitgeber in der Stadt, an<br />

die Molkerei und die OBEG Hohenlohe.<br />

„Auch sonst haben wir<br />

attraktive Arbeitsplätze“, sagt<br />

Förderer. „Denken Sie zum Beispiel<br />

an die Firma HAKRO, die<br />

sich in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n<br />

hervorragend entwickelt hat.“<br />

Das Wohlgefallen an ihrer<br />

Stadt scheint Förderer nicht exklusiv<br />

zu haben. Jedenfalls ist die<br />

Einwohnerzahl in den vergangenen<br />

<strong>Jahre</strong>n stetig gestiegen, die<br />

Geburtenzahlen sind deutlich<br />

nach oben gegangen. Womit wir<br />

wieder bei den infrastrukturellen<br />

Herausforderungen wären. Stichwort:<br />

Betreuung. Drei Kindergärten<br />

und eine Krippe betreibt die<br />

Stadt, zusätzlich gibt es zwei<br />

kirchliche Kindergärten. Die<br />

Krippe muss kurz nach ihrem Bau<br />

schon wieder erweitert werden.<br />

Und eine weitere Kindergartengruppe<br />

ist im Aufbau.<br />

Auch in der Grundschule<br />

kommt der Babyboom an: Die ist<br />

jetzt durchgängig zweizügig, die<br />

kommenden <strong>Jahre</strong> kommen jeweils<br />

drei Züge dazu. Die Schule<br />

ist nicht nur deshalb eine Baustelle,<br />

sie muss auch millionenschwer<br />

saniert werden – ein Projekt, das<br />

die kommenden kommunalpolitischen<br />

<strong>Jahre</strong> in Schrozberg prägen<br />

wird.<br />

Die jungen Bürgerinnen und<br />

Bürger der Stadt profitieren indes<br />

bereits heute von Maßnahmen,<br />

die in jüngerer Vergangenheit<br />

umgesetzt wurden. Von der Innenstadtsanierung<br />

etwa. Oder<br />

vom Bau des überaus gut angenommenen<br />

Lesetreffs und von<br />

der Sanierung des Freibads – übrigens<br />

beides Projekte, die durch<br />

Bürgerentscheide auf den Weg<br />

gebracht worden sind. Besonders<br />

stolz ist Förderer auf den Breitbandausbau<br />

in Schrozberg: „Im<br />

Juli 2016, in meiner ersten Sitzung<br />

als Bürgermeisterin, haben wir<br />

ihn beschlossen“, sagt sie. Das sei<br />

mutig vom Gemeinderat gewesen,<br />

und sie hält die Entscheidung<br />

„nach wie vor für richtig und<br />

wichtig“.<br />

Keine weißen Flecken mehr<br />

Zwar gab es seinerzeit weniger<br />

Fördermittel, dafür waren die<br />

Baukosten niedriger und qualifizierte<br />

Firmen für die Umsetzung<br />

noch leichter zu bekommen. Jetzt<br />

steht Schrozberg – wohlgemerkt:<br />

eine große Flächengemeinde –<br />

ohne weiße Flecken da. „Die Bürger<br />

waren überglücklich, als es<br />

kam“, sagt Förderer, „und Corona<br />

hat deutlich gemacht, wie wichtig<br />

das ist.“<br />

Die Bürgermeisterin verweist<br />

auch noch auf die Umsetzung des<br />

Feuerwehrbedarfsplans, die weitergeht,<br />

auf Maßnahmen zum Bevölkerungsschutz,<br />

auf die Stadtsanierung<br />

Nord, auf das Richten<br />

des Schlossdachs – und sie will<br />

damit sagen: Ihren Mitarbeitern,<br />

dem Gemeinderat und ihr selbst<br />

wird auch in Zukunft nicht langweilig<br />

werden. Schrozberg soll ja<br />

attraktiv bleiben.<br />

Seit <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n stolze Stadt<br />

Jubiläum Schrozberg feiert im Juni ein ganzes Wochenende lang<br />

seine Stadterhebung – garantiert bunt, vielfältig und lecker.<br />

Schrozberg. <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> ist nicht nur<br />

der <strong>Landkreis</strong> alt, sondern <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong><br />

ist es auch her, dass Schrozberg<br />

zur Stadt erhoben wurde. Das<br />

Stadtrecht ging am 28. Mai 1973<br />

von Bartenstein auf die gerade in<br />

der Entstehung befindliche Gesamtgemeinde<br />

über. Eine Auswirkung<br />

auf das tägliche Verwaltungshandeln<br />

hat das in der Gegenwart<br />

zwar nicht, gibt Bürgermeisterin<br />

Jacqueline Förderer zu,<br />

aber: „Die Bürgerinnen und Bürger<br />

sind schon stolz drauf.“<br />

Dem soll mit einem großen<br />

Festwochenende Rechnung getragen<br />

werden – von Freitag, 16., bis<br />

Sonntag, 18. Juni, gibt es ein reichhaltiges<br />

Programm in der und<br />

rund um die Stadthalle. Auch an<br />

die Eingemeindungen wird dabei<br />

feierlich erinnert.<br />

Manuela Schlecht ist im Rathaus<br />

für die Organisation des<br />

Stadterhebungs-Jubiläums zuständig.<br />

Seit einem Jahr macht sie<br />

sich intensive Gedanken. „Wir haben<br />

versucht, alle einzubeziehen“,<br />

sagt sie. „Die Vereine, die<br />

Firmen, die Teilorte – alle können<br />

ihren Beitrag leisten und zeigen,<br />

was in Schrozberg steckt.“ Der<br />

Rücklauf sei gut.<br />

Gleich zu Beginn am Freitag<br />

gibt es ein echtes Highlight: den<br />

bunten Abend, für den zahlreiche<br />

Gruppen Beiträge vorbereiten.<br />

Zum Beispiel haben sich die Posaunenchöre<br />

aus dem Stadtgebiet<br />

zusammengetan. „Was ich auch<br />

eine schöne Initiative finde: Viele<br />

Gruppen fabrizieren jeweils Video-Beiträge,<br />

wie man das noch<br />

von den Corona-Challenges her<br />

kennt“, sagt Bürgermeisterin Förderer.<br />

„Die werden ebenfalls an<br />

dem Abend gezeigt.“ Außerdem<br />

ist ein echter Stargast mit von der<br />

Partie: der in Schrozberg aufgewachsene<br />

Basti Schmidt, der es<br />

als queerer Künstler ins Finale<br />

von „The Voice of Germany“ geschafft<br />

hat, tritt auf.<br />

Ein Geschenk an die Bürger<br />

Der Samstagabend wird wieder<br />

musikalisch. Dann steht der bekannte<br />

Chor „Open Doors“ auf<br />

der Bühne – und der Eintritt liegt<br />

mit fünf Euro weit unter dem<br />

Standardpreis für diese Gruppe.<br />

„Das ist unser Geschenk an die<br />

Bürger“, sagt Förderer.<br />

Der Sonntag beginnt mit einem<br />

ökumenischen Gottesdienst und<br />

steht ganz im Zeichen der Familie.<br />

Es gibt ein Kinderkonzert,<br />

Kinderschminken, Spiel- und Bastelaktionen,<br />

einen Malwettbewerb<br />

und einen Kinderflohmarkt.<br />

Die Oldtimer-Traktor-Freunde<br />

Leuzendorf zeigen ihre herausgeputzten<br />

Gefährte, in der Mehrzweckhalle<br />

ist die Ausstellung<br />

„Unser Schrozberg“ zu sehen, das<br />

Outlet hat verkaufsoffen, der dortige<br />

Bauernmarkt feiert Jubiläum,<br />

die Musikschule Beibl tritt auf,<br />

die Schule beteiligt sich beispielsweise<br />

mit Fahrten auf der Miniatur-Dampflok,<br />

am Abend spielt<br />

die „Schairemussich“, und, und,<br />

und.<br />

Klar, dass auch der Genuss<br />

nicht zu kurz kommt. Die Humpfer-Ranch<br />

hat beispielsweise eigens<br />

einen „Schrozburger“ mit Jubiläumsweckle<br />

der LBV-Bäckerei<br />

ersonnen, es gibt „Schrozbergerle“<br />

(ähnlich den Nürnbergerle),<br />

„Franken Bräu“ verkauft sein<br />

„Spezial“ mit Jubiläumsetikett,<br />

die Metzgerei Schilpp bewirtet,<br />

die Eismanufaktur „moo“ sorgt<br />

für Abkühlung, die Landfrauenvereine<br />

tun sich zum Kuchenverkauf<br />

zusammen. Kurzum: So ein<br />

Jubiläum sollte es nicht bloß alle<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n geben... sebu<br />

Der Chor „Open Doors“ spielt am Samstag, 17. Juni, in der Stadthalle in Schrozberg – zur Feier der Stadterhebung<br />

vor einem halben Jahrhundert.<br />

Foto: privat<br />

Schrozberg<br />

Kontakt<br />

Stadt Schrozberg<br />

Krailshausener Str. 15<br />

74575 Schrozberg<br />

Tel. 07935 707-20<br />

www.schrozberg.de<br />

Grußwort<br />

Herzlich willkommen<br />

in Schrozberg<br />

Die Stadt Schrozberg gratuliert dem <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> sehr herzlich zum <strong>50</strong>-jährigen<br />

Jubiläum.<br />

Auch in unserer schönen Stadt gibt es in diesem<br />

Jahr einiges zu Feiern. In den <strong>Jahre</strong>n 1971 bis<br />

1973 wurden die ehemals eigenständigen<br />

Gemeinden Ettenhausen, Leuzendorf, Riedbach,<br />

Schmalfelden, Schrozberg und Spielbach sowie<br />

die Stadt Bartenstein zu einer Kommune zusammengeführt.<br />

Mit einem Festakt am 28. Mai<br />

1973 wurde das Stadtrecht von Bartenstein auf<br />

die Gesamtgemeinde übertragen und die heutige<br />

Stadt Schrozberg gebildet.<br />

Dieser besondere Anlass wird daher mit einem<br />

Festwochenende am 16. – 18. Juni <strong>2023</strong> mit<br />

einem bunten Abend, eigens kreierten Köstlichkeiten<br />

aus unserer Stadt, einem Konzert der „Open<br />

Doors“ und einem Familientag mit ökumenischem<br />

Gottesdienst sowie Kinderkonzert am Nachmittag<br />

gefeiert. Abgerundet wird das Jubiläumsjahr mit<br />

vielen weiteren Aktionen der Vereine und Firmen.<br />

Ich darf Sie schon heute alle einladen, mit uns<br />

zusammen zu feiern.<br />

Jacqueline Förderer<br />

Bürgermeisterin<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: ca. 5.900<br />

Fläche:105,21 km 2<br />

Teilorte: Bartenstein, Ettenhausen,<br />

Leuzendorf, Riedbach, Schmalfelden,<br />

Schrozberg, Spielbach<br />

Bürgermeisterin:<br />

Jacqueline Förderer (35)<br />

Partnergemeinden: keine<br />

3 Sehenswürdigkeiten: Schloss und Ort<br />

Bartenstein, Schloss Schrozberg, Diverse<br />

Lehrpfade insbesondere Ettetal<br />

3 größte Vereine: TSV Schrozberg,<br />

ca. 1000 Mitglieder; Landfrauen (verteilt<br />

auf mehrere Ortsgruppen); Hohenloher<br />

Wandergermanen, ca. 300<br />

3 größte Unternehmen: LBV,<br />

ca. <strong>50</strong>0 Mitarbeiter; HAKRO,<br />

190 Mitarbeiter; Nedschroef<br />

130 Mitarbeiter


SCHWÄBISCH HALL<br />

Seite 40<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> wird<br />

immer attraktiver<br />

Entwicklung Schlagkräftige Firmen, Kultur-Highlights und die<br />

historische Altstadt machen <strong>Hall</strong> attraktiv. Oberbürgermeister<br />

Daniel Bullinger blickt im Interview zurück. Von Tobias Würth<br />

Die Michaelskirche ragt über die Häuser der Altstadt hinaus. Die Neue Straße ist gut zu erkennen, die nach<br />

dem Stadtbrand 1758 angelegt wurde.<br />

Foto: Ufuk Arslan<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

Kontakt<br />

Stadt <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

Am Markt 6<br />

74523 <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

Tel. 0791 751-0<br />

info@schwaebischhall.de<br />

Grußwort<br />

Herzlich willkommen<br />

in <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> in 1530 Zeichen zu fassen ist eigentlich<br />

gar nicht möglich, daher in wenigen Worten<br />

das, was Sie auf jeden Fall über unsere Stadt wissen<br />

sollten:<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> ist eine Salzsiederstadt am Kocher,<br />

mit einer malerischen Altstadt. Mehr als 42.000 Einwohnerinnen<br />

und Einwohnern aus rund 120 Nationen<br />

leben getreu nach dem Motto „bunt, friedlich<br />

und weltoffen“ bei uns.<br />

Wir sind eine Kulturstadt und mit der Kunsthalle<br />

Würth, dem Hällisch-Fränkischen Museum, dem<br />

Freilandmuseum, den berühmten Freilichtspielen<br />

und unseren zahlreichen Stadtfesten weit über die<br />

Stadtgrenzen hinaus bekannt.<br />

Als Bildungsstadt zeichnen uns eine Reihe von erstklassigen<br />

Bildungseinrichtungen und Institutionen<br />

wie die Volkshochschule, die Stadtbibliothek, die<br />

Musikschule, das Haus der Bildung, die Hochschule<br />

sowie das Goethe-Institut, welche eine große<br />

Bedeutung für die ganze Region haben.<br />

Daneben sind wir mit unseren ganz vielfältigen<br />

Angeboten auch eine Sportstadt. Zahlreiche ehrenamtlich<br />

engagierten Vereine und Institutionen leisten<br />

dabei einen wichtigen Beitrag für die Gesundheitsvorsorge<br />

und den gesellschaftlichen Zusammenhalt<br />

in unserer Stadt.<br />

Dass es sich in <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> nicht nur gut leben,<br />

sondern auch bestens arbeiten lässt, zeigen die vielen<br />

Weltmarktführer, etablierten Unternehmen und Startups,<br />

die in <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> heimisch sind und im<br />

nationalen und internationalen Wettbewerb stehen.<br />

Genießen Sie unsere Stadt und tauchen Sie ein in das<br />

Leben der „kleinsten Metropole der Welt“.<br />

Daniel Bullinger<br />

Oberbürgermeister<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 42.200<br />

Fläche: 10.418 ha<br />

Teilorte: Bibersfeld, Eltershofen,<br />

Gailenkirchen/Gottwollshausen,<br />

Gelbingen, Hessental, Sulzdorf,<br />

Steinbach, Tüngental, Weckrieden<br />

Oberbürgermeister:<br />

Daniel Bullinger (38)<br />

Partnergemeinden: Epinal/Frankreich,<br />

Lappeenranta/Finnland, Loughborough/<br />

Großbritannien, Karesi/Türkei, Neustrelitz/Deutschland,<br />

Zamość/Polen<br />

3 Sehenswürdigkeiten: Kunsthalle<br />

Würth, Freilichtspiele <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>,<br />

Freilandmuseum Wackershofen<br />

3 größte Vereine: TSG <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

1844 e.V., 2604 Mitglieder; Post-SG<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> e.V., 778 Mitglieder;<br />

Sportfreunde <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> e.V.,<br />

434 Mitglieder<br />

3 größte Unternehmen: Bausparkasse<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>, Diakoneo Diak<br />

Klinikum, Optima Gruppe, RECARO<br />

Aircraft Seating<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> ist eine Stadt im<br />

Wandel, was hat sich in den letzten<br />

zwei Jahrzehnten alles getan?<br />

OB Daniel Bullinger: Sehr viel, dass<br />

man nur Beispiele nennen kann.<br />

Im Westen entstand das interkommunale<br />

Gewerbegebiet, was<br />

derzeit nach und nach bebaut<br />

wird. Im Osten ist Hessental ein<br />

Wohnungsschwerpunkt, der sich<br />

deutlich verändert hat: Mit dem<br />

Sonnenrain entsteht dort ein ganz<br />

neuer Stadtteil. Im Süden hat sich<br />

die Brachfläche der Fassfabrik in<br />

ein Veranstaltungs- und Messezentrum<br />

verwandelt. Zudem wurden<br />

Betriebe wie Mustang und<br />

Marbet angesiedelt. In der Innenstadt<br />

kam das Neue Globe Theater<br />

dazu als Nachfolgebauwerk<br />

des ersten Holzrunds. Seit dem<br />

Neubau des Gefängnisses im<br />

Westen der Stadt stand das ganze<br />

JVA-Gelände in der Innenstadt<br />

leer. Dort entstand das Kocherquartier,<br />

die VR-Bank-Zentrale<br />

und das Gefängnisgebäude verwandelte<br />

sich ins Haus der Bildung<br />

- mit der Volkshochschule,<br />

der Musikschule und weiteren<br />

Einrichtungen. Im Norden könnte<br />

man den Optima-Sportpark<br />

nennen, der entstanden ist. Das<br />

sind alles enorme Entwicklungen<br />

in relativ kurzer Zeit für eine<br />

Stadt.<br />

Wenn wir weiter zurückblicken, sind<br />

doch noch mehr Entwicklungen zu<br />

sehen?<br />

Ganz wichtig für die Stadt war sicherlich<br />

der Bau der Kunsthalle<br />

Würth. Die Kunsthalle hat eine<br />

positive Entwicklung aufs Stadtbild<br />

und auf die Attraktivität der<br />

Stadt. <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> ist nicht<br />

nur gewachsen, hat sich auch in<br />

der Qualität auf allen Ebenen weiterentwickelt<br />

und an Attraktivität<br />

in vielen Bereichen gewonnen.<br />

Wie steigert <strong>Hall</strong> die Attraktivität für<br />

Bürger?<br />

Von der Krippe bis hin zum Hochschul-Studienplatz<br />

ist alles geboten.<br />

Was <strong>Hall</strong> auszeichnet, ist die<br />

Vielfalt. Wir haben beispielsweise<br />

sehr unterschiedliche<br />

Kindergärten:<br />

Waldkindergarten,<br />

die städtischen Einrichtungen,<br />

Vereine betreiben<br />

Kindergärten und die<br />

Kirchen. Das zieht sich<br />

im Schulbereich weiter<br />

durch, wenn man den<br />

Montessori-Zug nennt und auch<br />

die Waldorfschule, die zur pädagogischen<br />

Vielfalt beitragen. Mit<br />

dem Schulzentrum des <strong>Landkreis</strong>es,<br />

den Fachschulen und Förderschulen<br />

und vielen mehr bietet<br />

<strong>Hall</strong> ein breites Spektrum an, das<br />

zuletzt durch die Gemeinschaftsschulen<br />

erweitert wurde.<br />

Was ist für Jugendliche geboten?<br />

Wir haben ganz viele Angebote:<br />

Im städtischen Heimbacher Hof,<br />

der in diesem Jahr sein <strong>50</strong>-jähriges<br />

Bestehen feiert, im Circus<br />

Compostelli und in vielen verschiedenen<br />

Vereinen. Dazu gehören<br />

zum Beispiel auch die vielen<br />

Sportvereine, aber auch die Musikschule<br />

leistet wichtige Arbeit.<br />

Das sind nur einige Beispiele aus<br />

dem breitgefächerten Angebot.<br />

Weiter geht es in <strong>Hall</strong> in der Erwachsenenbildung<br />

mit der Volkshochschule<br />

oder der Akademie<br />

der Künste.<br />

Interview<br />

Weltmarktführer der Wirtschaft katapultieren <strong>Hall</strong> an die Spitze. Immer<br />

mehr Menschen werden angelockt.<br />

Foto: Optima<br />

Tradition wird hochgehalten: Der Siedershof beim Kuchen- und Brunnenfest<br />

auf dem Marktplatz.<br />

Foto: Archiv/Ufuk Arslan<br />

Wie entwickelte sich <strong>Hall</strong> als Gesundheitsstadt?<br />

Das Diakonie-Klinikum hat natürlich<br />

eine herausragende Stellung<br />

nicht nur für Hohenlohe, sondern<br />

auch darüber hinaus. Patienten<br />

der Kinderklinik kommen zum<br />

Beispiel von weit her. Das Diakonie-Klinikum<br />

ist ein Zentralversorger:<br />

Es gibt eine hohe medizinische<br />

Qualität und deckt viel ab.<br />

Zugleich ist es auch ein Standortfaktor:<br />

Immer mehr ältere Menschen<br />

leben in unserer Gesellschaft.<br />

Da ist es natürlich klar,<br />

dass die sich Gedanken darüber<br />

machen, wo sie die beste medizinische<br />

Versorgung erhalten. Mit<br />

dem Ärztehaus auf der Weilerwiese<br />

konnte zuletzt <strong>Hall</strong> als Gesundheitsstadt<br />

gestärkt werden.<br />

Auch schon zuvor und weiterhin<br />

praktizieren viele Fachärzte in<br />

der Stadt mit einem sehr breiten<br />

Angebot der Disziplinen. Das<br />

Zentrum für Psychische Gesundheit<br />

entstand in der Ringstraße.<br />

Das ist ein wichtiges, wohnortnahes<br />

Angebot für psychisch kranke<br />

Menschen. Jetzt kommt der<br />

Maßregelvollzug hinzu.<br />

Der ist zwar für eine ganz<br />

bestimmte Zielgruppe,<br />

straffällige suchtkranke<br />

Männer, dennoch ist er ein<br />

Teil der Gesundheitsstruktur.<br />

Es werden neue Arbeitsplätze<br />

im Gesundheitswesen<br />

geschaffen.<br />

Eine so große Behindertenhilfe<br />

wie den Sonnenhof mit<br />

Schule und Ausbildungsstätte<br />

gibt es weit und breit nicht zu finden.<br />

Einige Einrichtungen sind<br />

aus der Diakonie entstanden, das<br />

kommt aus der Historie heraus.<br />

Warum sind so viele Behörden in <strong>Hall</strong><br />

mit überörtlicher Bedeutung angesiedelt?<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> ist auf jeden Fall<br />

eine wichtige Behördenstadt. Sie<br />

ist die Kreisstadt und daher<br />

Standort des Landratsamts.<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> ist aber auch<br />

nach Heilbronn die zweitgrößte<br />

Stadt in der Region Heilbronn-<br />

Franken, wir haben daher ein großes<br />

Einzugsgebiet. Das hat Auswirkungen<br />

auf den Standort der<br />

Behörden des Landes und des<br />

Bundes: Arbeitsagentur, Rentenversicherung,<br />

Finanzamt, Außenstellen<br />

des Hochbau- und Straßenbauamts<br />

des Regierungspräsidiums.<br />

Zwar verfügt <strong>Hall</strong> nach<br />

der Reform nicht mehr über ein<br />

Polizeipräsidium, dennoch hat<br />

das Revier in dem Neubau in der<br />

Salinenstraße eine große Bedeutung.<br />

Was wäre <strong>Hall</strong> ohne seine starken<br />

Wirtschaftsbetriebe?<br />

Das ist natürlich schon eine Besonderheit<br />

von <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>,<br />

dass so viele erfolgreiche Firmen<br />

vor Ort angesiedelt sind. Für ihre<br />

Größe verfügt <strong>Hall</strong> über eine<br />

hohe Anzahl an Firmen. Eine weitere<br />

Besonderheit ist sicherlich<br />

der breite Branchenmix. Das Maschinenbaucluster<br />

ist riesig. Auch<br />

der Bereich mit Finanzdienstleistungen<br />

ist groß: Als größtes Unternehmen<br />

ist die Bausparkasse<br />

zu nennen, aber auch Banken sind<br />

in <strong>Hall</strong> angesiedelt. Die Lebensmittelbranche<br />

bildet mit der<br />

Schlachterei und Molkerei sowie<br />

weiteren Unternehmen einen<br />

Schwerpunkt. Und im Gesundheits-<br />

und Sozialen-Sektor kann<br />

<strong>Hall</strong> viele Firmen vorweisen, wie<br />

zum Beispiel die Arbeiterwohlfahrt.<br />

Recaro-Aircraft-Seating und<br />

die Optima-Gruppe stechen als<br />

Firmen mit weltweiter Bedeutung<br />

heraus, das gilt aber auch für viele<br />

weitere kleinere Firmen, die<br />

vielleicht nicht so sehr in der öffentlichen<br />

Wahrnehmung stehen,<br />

aber in ihrem Bereich wichtige<br />

Player sind. Baden-Württemberg<br />

hat die Besonderheit, dass eine<br />

dezentrale Wirtschaftsstruktur<br />

vorhanden ist. <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

ragt dabei für einen Ort ihrer Größe<br />

heraus: Es gibt über 26.000 sozialversicherungspflichtige<br />

Arbeitsplätze<br />

in der Stadt, wovon<br />

ein großer Teil auch Einpendler<br />

sind. Das ist natürlich ein starker<br />

Beweis für die Attraktivität<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>s als Wirtschaftsstandort.<br />

Wenn man nun <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> zurückblickt,<br />

hat <strong>Hall</strong> ja auch tiefere Veränderungen<br />

erhalten?<br />

Da ist sicherlich ein starkes Bevölkerungswachstum<br />

in der Stadt<br />

signifikant, wenn man so weit zurückblickt.<br />

Ob Spätaussiedler<br />

oder der Zuwachs nach der Wiedervereinigung<br />

und jetzt die Geflüchteten:<br />

Immer mehr Menschen<br />

leben in <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>.<br />

Das führte auch zu neuen Siedlungen.<br />

Die Umwandlung der Dolan<br />

Barracks vom militärischen<br />

Gelände in ein Gewerbe- und<br />

Wohngebiet samt zivilem Flugplatz<br />

hat die Stadt sicherlich geprägt.<br />

Auch die Gründung des<br />

Hohenloher Freilandmuseums in<br />

Wackershofen fällt in diese Zeit<br />

– auch hier feiern wir in diesem<br />

Jahr Jubiläum, es wird 40 <strong>Jahre</strong><br />

alt. Die komplette Sanierung der<br />

Katharinenvorstadt gehört zu den<br />

großen Veränderungen über die<br />

vergangenen <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>, wie der Bau<br />

der Westumgehung und der Ostumfahrung<br />

auch.


SCHWÄBISCH HALL<br />

Seite 41<br />

Wie sich <strong>Hall</strong> weiterentwickelt<br />

Ausblick Mit dem Bahnhofsquartier, dem Sonnenrain und privaten Bauprojekten wächst die<br />

Stadt weiter. Auch kulturell wird in den nächsten <strong>Jahre</strong>n viel geboten. Von Tobias Würth<br />

Mit <strong>Hall</strong>ia Venezia startet meist im Februar der Reigen der Feste in<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>.<br />

Foto: Ufuk Arslan<br />

Modernste Medizin: Im Diak-Klinikum, das zum Diakoneo-Verbund<br />

gehört, werden Patienten wohnortnah behandelt. Foto: Ufuk Arslan<br />

Natur hat diese Stadt gewiegt<br />

und Kunst hat sie<br />

gebildet.“ Mit diesen<br />

Worten leitete die Dichterin<br />

Ricarda Huch 1927 ihre<br />

Schilderung der alten Reichsstadt<br />

ein.<br />

Kulturell sticht das Jahr 2025<br />

hervor: 100 <strong>Jahre</strong> Gerhards Marionettentheater,<br />

100 <strong>Jahre</strong> Freilichtspiele<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>, 75<br />

<strong>Jahre</strong> Großer Siedershof, 60 <strong>Jahre</strong><br />

Goethe-Institut. Geboten sind<br />

die wiederkehrende Feste und<br />

Events: <strong>Hall</strong>ia Venezia, <strong>Hall</strong>er<br />

Frühling und <strong>Hall</strong>er Herbst, Kuchen-<br />

und Brunnenfest, Sommernachtfest,<br />

Jacobimarkt, Tag des<br />

Salzes und der <strong>Hall</strong>er Weihnachtsmarkt.<br />

Im aktuellen Jahr<br />

<strong>2023</strong> stehen noch an: Literatur<br />

live (ab 5. Juni). 125 <strong>Jahre</strong> Jubiläum<br />

Chorverband Kochergau (11.<br />

Juni), Preisverleihung des Comburg-Stipendiums<br />

(21. Juni) und<br />

eine Tagung zum Rätsel von Unterregenbach<br />

(29. und 30. Juni).<br />

Das Jubiläum „70 <strong>Jahre</strong> Sommernachtfest“<br />

wird am 26. August gefeiert<br />

und eine Kunstnacht ist geplant<br />

(14. Oktober).<br />

Die Innenstadt von <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> aus der Luft. Drohnenfoto der historischen Altstadt. Foto: Ufuk Arslan<br />

Bahnhofsareal <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> Baubeginn. Zu sehen sind das erste<br />

Baufeld und der Bahnhof (rechts). Foto: Thumilan Selvakumaran<br />

Wachstum in Holz und Stein<br />

Laut einer im April <strong>2023</strong> veröffentlichen<br />

Bewertung des Internetportals<br />

„Reisereporter“ gehört<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> zu den schönsten<br />

historischen Altstädten<br />

Deutschlands. Dafür sorgen die<br />

teils erhaltenen Stadtmauern, die<br />

fast unveränderten mittelalterlichen<br />

Gassen und die nahezu intakte,<br />

ungestörte Dachlandschaft.<br />

„Die Altstadt <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>s<br />

ist jedoch kein Freilandmuseum,<br />

sondern hat sich im Laufe der<br />

Jahrzehnte nach dem Motto ,Tradition<br />

trifft Moderne‘ stets weiterentwickelt“,<br />

meint Oberbürgermeister<br />

Daniel Bullinger.<br />

Zeitgenössische Stadtbausteine<br />

wie die Stadtbibliothek, die<br />

Blendstatthalle, die Kunsthalle<br />

Würth, das Kocherquartier, der<br />

ZOB oder das Neue Globe zeigen,<br />

dass moderne Architektur auch<br />

im respektvollen Nebeneinander<br />

von Alt und Neu funktioniert.<br />

Die Kernstadt ist noch bis 30.<br />

April 2025 Sanierungsgebiet. Folgende<br />

Maßnahmen laufen derzeit:<br />

Sanierung historische Ufermauern<br />

am Kocher, Neubau der<br />

Lindachbrücke. Es folgen die Sanierung<br />

und Erneuerung des Unterwöhrds.<br />

Geplant sind: Gestaltung<br />

Haalplatz, Steigerung der<br />

Attraktivität der Ackeranlagen,<br />

Sanierung und Umbau des Bahnhofs,<br />

Städtebauliche Aufwertung<br />

Weilervorstadt nach dem Bau des<br />

Weilertunnels – sofern er denn<br />

tatsächlich kommt.<br />

Die Stadtverwaltung hat mit<br />

Zustimmung des Gemeinderates<br />

beschlossen, das enorme Wachstumstempo<br />

maßvoller anzugehen.<br />

Das heißt aber nicht, dass Stillstand<br />

herrscht. Derzeit entstehen<br />

im Bahnhofsareal neue Wohnungen,<br />

sowie im Sonnenrain. Große<br />

private Bauprojekte sind die Umgestaltung<br />

des ehemaligen Polizeirevier-Standorts<br />

im Gräterweg<br />

sowie die geplante Bebauung der<br />

Kocherhalde zwischen Diak und<br />

Gelbingen.<br />

Es gibt noch Flächen im interkommunalen<br />

Gewerbepark West<br />

im Solpark und im Handwerkerpark<br />

Sulzdorf. Im Hinblick auf die<br />

nächste Fortschreibung des Flächennutzungsplans<br />

prüft die Abteilung<br />

Stadtplanung der Stadt<br />

derzeit Optionen für weitere Gewerbeflächen.<br />

<strong>Hall</strong> schützt das Klima<br />

Erderwärmung Pro Jahr pflanzt die Verwaltung 200 Bäume in der<br />

Stadt. Ökostrom und Dämmung sollen beim Klimaschutz helfen.<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>. Eltern und Großeltern<br />

verstärken den Ruf der<br />

Schüler von Fridays for Future<br />

nach einem konsequenten Klimaschutz.<br />

Zentrale Demonstrationen<br />

im <strong>Landkreis</strong> werden in <strong>Hall</strong><br />

auf dem Marktplatz abgehalten.<br />

Bürger und Stadtverwaltung stellen<br />

sich der Herausforderung.<br />

Die Stadt pflanzt jedes Jahr<br />

etwa 200 Stadtbäume. Auch die<br />

städtische Tochtergesellschaft,<br />

die <strong>Hall</strong>er Grundstücks- und Erschließungsgesellschaft,<br />

setzt<br />

Bäume in den Straßen und öffentlichen<br />

Freiräumen der Neubaugebiete.<br />

Dort sind nach den Bebauungsplänen<br />

auch die privaten<br />

Bauherrinnen und Bauherren zur<br />

Pflanzung von Bäumen verpflichtet,<br />

teilt die Stadtverwaltung<br />

mit. „Zwischen Innenentwicklung<br />

– ,Innen vor Außen‘ – und dem<br />

Erhalt innerstädtischen Grüns<br />

wird es immer Zielkonflikte geben,<br />

die es im Rahmen von Abwägung,<br />

Kompensation und Ausgleich<br />

zu lösen gilt“, sagt Oberbürgermeister<br />

Daniel Bullinger.<br />

Viele Gebäude saniert<br />

Doch wie will <strong>Hall</strong> die vorgegebenen<br />

Klimaziele erreichen? Die<br />

Stadt verfolgt bereits seit 2009 ein<br />

kontinuierliches städtisches Klimaschutz-<br />

und Energiemanagement<br />

unter der Dachmarke „für<br />

ein gutes Klima“. „Wann konkret<br />

die Stadt klimaneutral werden<br />

wird, soll die Fortschreibung des<br />

Klimaschutzkonzepts von 2013<br />

beantworten“, sagt Oberbürgermeister<br />

Bullinger. Die Klimaziele<br />

seien zu erreichen durch: Energieeinsparungen<br />

wie bereits geschehen<br />

durch Neubauten im<br />

energetisch hochwertigen Standard<br />

(Passivhaus oder KfW 40,<br />

beispielsweise bei der Breit-Eich-<br />

Schule oder der Kindertagesstätte<br />

Elisabethenstraße). Die Energetische<br />

Gebäude-Sanierungen<br />

kommt voran, wie zum Beispiel<br />

im Schulzentrum West, Gymnasium<br />

bei St. Michael, Rollhofturnhalle.<br />

Die Sanierung der Straßenbeleuchtung<br />

erfolgte mit einer<br />

nahezu kompletten Umstellung<br />

auf dimmbare LED-Leuchten. Die<br />

Förderung eines nachhaltigen Lebensstiles<br />

und Bewusstseinsbildung<br />

der Bevölkerung stehen auf<br />

dem Plan: Nachhaltigkeitstage,<br />

Klimathon, Gemeinsam für mehr<br />

Artenvielfalt, Veranstaltungsreihe<br />

Prima Klima der Volkshochschule.<br />

300 Schüler demonstrieren in <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> für den Klimaschutz.<br />

Die Jugendlichen machen Druck.<br />

Foto: Archiv/Tobias Würth<br />

Strom für Ballungsgebiete<br />

60 Prozent des Stromverbrauchs<br />

der städtischen Liegenschaften<br />

wird derzeit mit Fotovoltaik-Anlagen<br />

auf diesen Dächern gedeckt.<br />

Ziel ist bis 2026 eine Deckung<br />

von mindestens 100 Prozent.<br />

Das Ziel der Stadtwerke <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong> ist es, bis 2030 doppelt<br />

so viel grünen Strom zu erzeugen,<br />

wie im Netzgebiet verbraucht<br />

wird. Es gehe darum, erneuerbare<br />

Energie für Ballungsräume zu<br />

erzeugen, da dies dort nicht so<br />

gut wie im ländlichen Raum möglich<br />

ist.<br />

Die Stadt versteht sich als Vorbild<br />

und Vorreiterin im Klimaschutz.<br />

Aktuelle und zukünftige<br />

Themen werden sein. Was demnächst<br />

passiert: Erstellung des<br />

Mobilitätskonzeptes, weitere<br />

energetische Sanierung öffentlicher<br />

Gebäude (Hagenbachhallen),<br />

weiterer Ausbau der Fotovoltaik<br />

und Windkraft sowie ein<br />

Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit.


STIMPFACH<br />

Seite 42<br />

Fruchtbare Arbeit und kein bisschen Langeweile<br />

Entwicklung Welche Baustellen die Gemeinde Stimpfach in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n beschäftigt haben und in Zukunft noch beschäftigen<br />

werden. Und dann ist da ein ganz dickes Brett, das der Bürgermeister einst erfolgreich für seine Bürger gebohrt hat. Von Jens Sitarek<br />

Baustellen gehören zum<br />

täglichen Geschäft eines<br />

Bürgermeisters, das ist in<br />

Stimpfach auch nicht anders.<br />

„Wir haben die Bauabteilung<br />

hier sitzen: mich“, so sagt es<br />

Stimpfachs Bürgermeister Matthias<br />

Strobel. Auf der einen Seite<br />

binden Baustellen viel Arbeitszeit<br />

und kosten viel Kraft, auf der anderen<br />

Seite sind sie doch ein Beleg<br />

dafür, dass sich etwas tut, dass<br />

sich eine Gemeinde entwickelt.<br />

„Jede Baustelle fordert einen“,<br />

fügt Strobel hinzu.<br />

Derzeit läuft die Erschließung<br />

der weißen Flecken, im Zuge dessen<br />

wird die Ortsdurchfahrt in Eichishof<br />

gleich mitgemacht. Spätestens<br />

seit Corona und den Anforderungen,<br />

die Homeoffice und<br />

Homeschooling so mit sich bringen,<br />

weiß jeder, wie wichtig<br />

schnelles Internet ist. Mit 4,5 Millionen<br />

Euro sind die Arbeiten in<br />

der Gemeinde veranschlagt.<br />

„Geld vergräbt sich nicht von allein“,<br />

sagt Strobel. Dank einer<br />

stattlichen Förderquote von 90<br />

Prozent ist Stimpfach beim Breitband<br />

mit einem Eigenanteil von<br />

4<strong>50</strong> 000 Euro dabei.<br />

Eine noch größere Baustelle,<br />

die gerade über die Bühne geht,<br />

ist die Sanierung der B 290 und<br />

der Ortsdurchfahrt Randenweiler.<br />

Im Ort werden Wasserleitungen<br />

neu gemacht, Regenwasserkanal,<br />

Fußwege, Randsteine, das ganze<br />

Programm also. Zudem entsteht<br />

zwischen dem Penny-Markt und<br />

dem Kocher-Jagst-Radweg eine<br />

Verbindung. Für Strobel sind die<br />

Sanierungsmaßnahmen „ein ganz<br />

wichtiger Lückenschluss“. Die<br />

Kosten wurden vorab auf 3,5 Millionen<br />

Euro geschätzt, vergeben<br />

wurden die Arbeiten für drei Millionen<br />

Euro. Die Hälfte davon<br />

Stimpfach<br />

Kontakt<br />

Gemeinde Stimpfach<br />

Kirchstraße 22<br />

74597 Stimpfach<br />

Tel. 07967 9001-0<br />

gemeinde@stimpfach.de<br />

So schön wohnt es sich in Rechenberg: Das Schloss im Vordergrund ist seit drei <strong>Jahre</strong>n in Privatbesitz, zuvor diente es als Jugendherberge.<br />

trägt die Kommune. Bisher läuft<br />

alles planmäßig – das ist immer<br />

gut. Bis Pfingsten soll der erste<br />

Bauabschnitt fertig sein, danach<br />

ist Randenweiler dran.<br />

Mit dem Einbau des Kanals<br />

wird einem Baugebiet vorgegriffen.<br />

An der Eckarroter Straße sollen<br />

20 Bauplätze entstehen. Das<br />

Gebiet steht schon länger auf der<br />

Agenda. Ansonsten ist es so, dass<br />

in jedem Baugebiet – zuletzt in<br />

Weipertshofen und Rechenberg –<br />

Mehrfamilienhäuser fest eingeplant<br />

sind, weil auf dem Land<br />

schlichtweg Wohnungen fehlen.<br />

Nicht jeder denkt halt gleich an<br />

ein Einfamilienhaus, viele können<br />

sich das auch nicht mehr leisten.<br />

Die Nachfrage habe nachgelassen,<br />

berichtet Strobel, „das merkt man<br />

daran, dass es keine Warteliste<br />

mehr gibt“. Neben den neuen<br />

Baugebieten sind in den vergangenen<br />

<strong>Jahre</strong>n auch 25 Bauplätze<br />

innerorts verwirklicht worden.<br />

„Das dickste Brett“, das er in<br />

seiner Amtszeit seit 2008 habe<br />

bohren müssen, sei der Penny-<br />

Markt gewesen, so Strobel weiter.<br />

Es war schwierig, einen Platz zu<br />

finden, auf dem man bauen darf.<br />

Heute kommt Strobel auf dem<br />

Weg zur Arbeit täglich daran vorbei<br />

und sieht, dass sich der Aufwand<br />

gelohnt hat.<br />

Strobels erste Großbaustelle<br />

war die Sanierung der Waldhalle<br />

2009/2010, der Bau stammt aus<br />

den 1970er-<strong>Jahre</strong>n. Und? „Ist immer<br />

noch schön“, sagt Strobel,<br />

„ein Schmuckstück.“ Das gilt natürlich<br />

auch für den neuen Bauhof<br />

und das zentrale Feuerwehrmagazin<br />

im Hauptort, das gemeinsame<br />

Gebäude wurde im<br />

vergangenen Jahr eingeweiht. Der<br />

Versammlungsraum, der auf den<br />

Namen Wiesentalforum getauft<br />

wurde, werde „brutal gut“ angenommen.<br />

Ratssitzungen finden<br />

dort auch statt.<br />

„Die wichtigsten Dinge gibt es<br />

in der Gemeinde“, betont Strobel,<br />

und: „Die ärztliche Versorgung ist<br />

immer ein Thema, an dem bleiben<br />

wir dran.“ Froh ist der Bürgermeister,<br />

dass die Flurbereinigung<br />

Rechenberg/Jagstzell mittlerweile<br />

abgeschlossen ist. Das<br />

sei ein großer Verwaltungsaufwand<br />

über viele <strong>Jahre</strong> gewesen.<br />

Da ist für jeden<br />

was dabei.<br />

Hier entsteht<br />

was von Bürgern<br />

für Bürger.<br />

Matthias Strobel<br />

Bürgermeister von Stimpfach<br />

Wichtige Themen in der Zukunft<br />

sind Wasser und Abwasser.<br />

Dabei geht es um die eigenen<br />

Quellen, von denen Stimpfach im<br />

Vergleich zu anderen Gemeinden<br />

viele hat. Das Problem: Deren<br />

Schüttungen lassen nach – damit<br />

geht ein Stück Unabhängigkeit<br />

Foto: Ortner Media<br />

verloren. Und dann stellt sich<br />

eben die Frage nach einer Sammelkläranlage<br />

in Stimpfach, weil<br />

die Kläranlage in Rechenberg in<br />

die <strong>Jahre</strong> gekommen ist. „Uns<br />

wird nicht langweilig werden“,<br />

konstatiert Strobel.<br />

Im nächsten Jahr steht ein besonderes<br />

Jubiläum an: Stimpfach,<br />

anno 1024 erstmals urkundlich erwähnt,<br />

feiert quasi 1000-jährigen<br />

Geburtstag. Aus diesem Anlass<br />

wird es zwei Festwochenenden<br />

im Sommer geben, die Vorbereitungen<br />

in den Arbeitskreisen laufen<br />

auf Hochtouren. Strobel lobt<br />

die „sehr fruchtbare Arbeit“, wie<br />

er es formuliert. „Da ist für jeden<br />

was dabei. Hier entsteht was von<br />

Bürgern für Bürger.“<br />

Im Entstehen ist auch ein Logo<br />

der Gemeinde mit der Zahl 1000,<br />

passend zum Jubiläum. Darin sollen<br />

sich viele Dinge wiederfinden,<br />

die die Gemeinde prägen und geprägt<br />

haben: die Störche, die<br />

Jagst, die Wälder, die Kirche, das<br />

Vereinsleben, die Menschen.<br />

„Wir feiern trotzdem mit“<br />

Geschichte Die Altgemeinden Stimpfach und Rechenberg wurden<br />

erst zwei <strong>Jahre</strong> später dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> zugeschlagen.<br />

Grußwort<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

aus Stimpfach<br />

In der wunderschönen Landschaft von Jagsttal,<br />

Rottal und Reiglersbachtal liegt Stimpfach. Flüsse,<br />

ausgedehnte Heideflächen aber auch Wälder<br />

prägen unsere Kulturlandschaft. Stimpfach ist<br />

aber mehr als nur Natur. Über 1.100 Arbeitsplätze<br />

machen uns zu mehr als nur einer reinen<br />

Wohngemeinde. Stimpfach ist ein bedeutender<br />

Gewerbestandort, günstig gelegen an der B 290,<br />

auf halber Strecke zwischen den Mittelzentren<br />

Crailsheim und Ellwangen. Aber auch der Kocher-<br />

Jagst-Radweg führt Sie in unsere liebenswerte<br />

Gemeinde. Eine lebendige und vielfältige Vereinslandschaft<br />

prägt unser Gemeinwesen.<br />

Stimpfach und seine Teilorte sind reich an Geschichte<br />

und Tradition. Vor rund 1.000 <strong>Jahre</strong>n erstmals<br />

urkundlich erwähnt, gehen erste Siedlungen<br />

zurück bis ins 6. Jahrhundert. Heute ist Stimpfach<br />

eine moderne Gemeinde und heißt Sie herzlich<br />

willkommen.<br />

Matthias Strobel<br />

Bürgermeister<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 3124<br />

Fläche: 33,35 km²<br />

Teilorte: Stimpfach, Rechenberg,<br />

Weipertshofen<br />

Bürgermeister: Matthias Strobel (48)<br />

Partnergemeinde: Rechenberg-<br />

Bienenmühle in Sachsen<br />

3 Sehenswürdigkeiten: Schloss<br />

Rechenberg, Evangelische Schlosskirche<br />

Rechenberg, Sankt-Georgs-<br />

Kirche Stimpfach<br />

3 größte Vereine: SSV Stimpfach,<br />

830 Mitglieder<br />

3 größte Unternehmen: Firma Fenster<br />

Schneider, Firma Köhnlein, Firma Hosta<br />

Stimpfach. Als der <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> anno 1973 ins Leben<br />

gerufen wurde, war die heutige<br />

Gemeinde Stimpfach noch<br />

gar nicht dabei. Die damalige Gemeinde<br />

Stimpfach gehörte zusammen<br />

mit der Gemeinde Rechenberg<br />

zwar zum <strong>Landkreis</strong><br />

Crailsheim, wurde aber zunächst<br />

dem Ostalbkreis zugeschlagen.<br />

Doch Ende 1975 verließen<br />

Stimpfach und Rechenberg diesen<br />

wieder und kamen schließlich<br />

zum <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong>. Im Zuge der Gemeindereform<br />

schlossen sich die beiden<br />

Gemeinden mit der Gemeinde<br />

Weipertshofen zur neuen Gesamtgemeinde<br />

Stimpfach zusammen,<br />

benannt nach dem Hauptort.<br />

Die Gemeinde Weipertshofen<br />

gehörte übrigens von Anfang an<br />

zum <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>.<br />

Und so kommt es, dass heuer<br />

nicht überall in der Gemeinde<br />

Stimpfach die <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Hall</strong> gefeiert werden kann, wenn<br />

man es ganz genau nimmt, sondern<br />

lediglich 48 <strong>Jahre</strong>. „Wir feiern<br />

trotzdem mit, so ist es ja<br />

nicht“, sagt Stimpfachs Bürgermeister<br />

Matthias Strobel und<br />

lacht. Was sind schon <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>,<br />

wenn man bedenkt, dass Stimpfach<br />

im nächsten Jahr das<br />

1000-Jährige feiert.<br />

js<br />

Grüß Gott: Die Altgemeinden Stimpfach und Rechenberg kamen erst<br />

1975 zum <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> dazu. Foto: Jens Sitarek


SULZBACH-LAUFEN<br />

Seite 43<br />

Hohe Lebensqualität durch kurze Wege<br />

Potenzial Bauhof, Feuerwehrgerätehaus, Supermarkt und Neubaugebiete: Sulzbach-Laufen hat zuletzt viele Großprojekte gestemmt.<br />

Darauf ruht sich die Gemeinde aber nicht aus. Als Nächstes steht unter anderem die Ortskernsanierung von Sulzbach an. Von Verena Köger<br />

In Sulzbach-Laufen lässt es<br />

sich gut leben, wohnen und<br />

arbeiten – davon ist Bürgermeister<br />

Markus Bock überzeugt.<br />

Diese Mischung zeichne<br />

seine Gemeinde aus. Den knapp<br />

mehr als 2<strong>50</strong>0 Einwohnerinnen<br />

und Einwohnern stehen rund<br />

1200 Arbeitsplätze gegenüber, die<br />

über kurze Wege zu erreichen seien.<br />

„Unsere Firmen wachsen“,<br />

sagt Bock stolz. Gewerbeflächen<br />

seien daher Mangelware. Das Industriegebiet<br />

im Kocherweg in<br />

Sulzbach ist komplett ausgereizt.<br />

Eine Erweiterung in Richtung<br />

Altschmiedelfeld ist unter anderem<br />

aus Naturschutzgründen ausgeschlossen.<br />

Hotel und Kunstrasenplatz<br />

Die gute Lebensqualität in Sulzbach-Laufen<br />

macht Bock auch an<br />

den Zuzügen fest. Momentan<br />

wird das Baugebiet „Heerstraße,<br />

Erweiterung“ in Laufen erschlossen.<br />

Zwei Drittel der Interessenten<br />

kämen von außerhalb. Im zuletzt<br />

erschlossenen Baugebiet<br />

„Auf dem Bergle“ in Sulzbach war<br />

das noch genau umgekehrt. Hier<br />

sind die ersten Familien eingezogen,<br />

weitere werden folgen.<br />

Die gestiegenen Zinsen und<br />

Baupreise machen sich freilich<br />

auch beim Verkauf der Bauplätze<br />

in Laufen bemerkbar. 25 standen<br />

laut Bock auf der Liste. „Die Hälfte<br />

ist wieder abgesprungen.“ Bock<br />

bereitet das aber keine Sorgen, im<br />

Gegenteil. „Wenn drei oder vier<br />

Bauplätze übrigbleiben, macht<br />

das nichts. Dann haben wir schon<br />

welche in Reserve. Die bekommen<br />

wir locker weg, wenn sich<br />

die Situation in der Baubranche<br />

entspannt hat.“ Circa die Hälfte<br />

der Bauplätze sei bisher vergeben<br />

beziehungsweise sicher zugesagt.<br />

In den nächsten <strong>Jahre</strong>n steht die Ortskernsanierung von Sulzbach an. Der Ortsteil feiert im September 2024 sein 1000-jähriges Bestehen. Auf<br />

dem Bild ist der Marktplatz mit Brunnen und Maibaum zu sehen, rechts davon das Rathaus und ein Teil der Seniorenwohnanlage Hausgärten,<br />

oben die Michaelskirche mit Pfarrhaus und Friedhof.<br />

Foto: Martin Bohn<br />

In puncto Gastronomie musste<br />

die Gemeinde zwar etwas Federn<br />

lassen, bedauert der Bürgermeister.<br />

Umso dankbarer ist er<br />

für alle Gaststätten und gastronomische<br />

Betriebe, die es in der Gemeinde<br />

gibt. Besonders hervorzuheben<br />

sei das Gasthaus „Krone“,<br />

neben dem in den vergangenen<br />

Monaten ein Hotel-Neubau<br />

entstanden ist. Anfang Juni wird<br />

er eingeweiht. Dort kommen<br />

künftig nicht nur Geschäftskunden<br />

der Firma Rommelag, der die<br />

„Krone“ samt Hotel gehört, unter,<br />

sondern auch Tages- und Wochenendgäste.<br />

„Das ist ein großer<br />

Wurf für die Gemeinde.“<br />

Das Gleiche gilt für den neuen<br />

Kunstrasenplatz direkt an der B<br />

19, gegenüber der Stephan-Keck-<br />

<strong>Hall</strong>e. Durch einen privaten Spender<br />

wird dieser lang ersehnte<br />

Wunsch des TSV Sulzbach-Laufen,<br />

größter Verein im Ort, endlich<br />

war. „Das ist eine tolle Sache.<br />

Die Gemeinde hätte den Platz<br />

nicht finanzieren können.“ Die<br />

Einweihung des Kunstrasenspielfeldes<br />

ist für den 1. Juli geplant.<br />

Markus Bock wurde im Juli<br />

2022 mit großer Zustimmung für<br />

seine dritte Amtsperiode bestätigt.<br />

In seine nahezu 17-jährige<br />

Schaffenszeit in Sulzbach-Laufen<br />

fallen einige Großprojekte. Er<br />

konnte der Bevölkerung den<br />

Wunsch nach einem Supermarkt<br />

erfüllen. Der Netto-Markt im Industriegebiet<br />

im Kocherweg mit<br />

direktem Anschluss an die B 19<br />

wurde 2018 eröffnet. Im Kleinteutschenhof,<br />

zentral zwischen<br />

Sulzbach und Laufen, wurde 2017<br />

das neue Feuerwehrgerätehaus<br />

eröffnet. Im September 2022 folgte<br />

direkt oberhalb der neue Bauhof.<br />

Vermutlich Anfang 2024 wird<br />

es in Sulzbach-Laufen auch wieder<br />

einen Zahnarzt geben. Jessica<br />

Scheiermann aus Gaildorf<br />

zieht über der Hausarztpraxis von<br />

Dr. Achim Häußer ein. Die Zeichen<br />

stehen gut, dass in naher Zukunft<br />

eine Physiopraxis öffnet.<br />

Grundschule, zwei Kindergärten,<br />

Tankstelle, Seniorenwohnanlage,<br />

Einzelhandel – Bock blickt zufrieden<br />

auf die Infrastruktur. Die VR-<br />

Bank-Filiale machte auf Ende des<br />

<strong>Jahre</strong>s 2022 dicht. Die Sparkasse<br />

bleibt geöffnet.<br />

Großes Jubiläum 2024<br />

In den nächsten <strong>Jahre</strong>n liegt der<br />

Fokus zum einen auf der Generalsanierung<br />

der Kochertalgrundschule.<br />

Zum anderen wurde Sulzbach<br />

überraschenderweise zügig<br />

ins Ortskernsanierungsprogramm<br />

aufgenommen. Hierzu gehört unter<br />

anderem auch die Sanierung<br />

des Rathauses am Marktplatz.<br />

Bock ist sich sicher: „Die finanziellen<br />

Spielräume werden in den<br />

kommenden <strong>Jahre</strong>n enger.“ Er<br />

rechnet mit einem Rückgang der<br />

Steuereinnahmen. Was den Schuldenstand<br />

angehe, sei die Gemeinde<br />

mit circa 1,1 Millionen auf Ende<br />

des <strong>Jahre</strong> <strong>2023</strong> „auf einem guten<br />

Level“.<br />

Die kommenden Monate müssen<br />

sich die Bürgerinnen und Bürger<br />

auf einige Einschränkungen,<br />

was den Verkehr angeht, gefasst<br />

macht. Neben dem Breitbandausbau<br />

laufen momentan auch die<br />

Arbeiten für den Windpark an der<br />

Kohlenstraße. Zudem wird die B<br />

19 zwischen Sulzbach und Untergröningen<br />

saniert.<br />

„Lieber dieses als nächstes<br />

Jahr“ – lautet Bocks Credo, denn<br />

im September 2024 steht ein besonderes<br />

Jubiläum an: „1000 <strong>Jahre</strong><br />

Sulzbach“. Gerne erinnern sich<br />

die Bürgerinnen und Bürger an<br />

die 1200-Jahr-Feier von Laufen im<br />

Jahr 2016 zurück. Hier packten<br />

alle an, wodurch das Fest ein großer<br />

Erfolg wurde. Das soll 2024<br />

nicht anders sein. Das gegründete<br />

Festkomitee feilt schon an den<br />

ersten Ideen. Die Bevölkerung<br />

darf sich also auf ein buntes Drei-<br />

Tages-Programm vom 13. bis 15.<br />

September freuen.<br />

Aktives Gemeindeleben<br />

Freizeit Kinder und Jugendliche, Familien und Senioren:<br />

Sulzbach-Laufen hat für alle Generationen was zu bieten.<br />

Wir punkten mit<br />

unserer naturnahen<br />

Umgebung.<br />

Markus Bock<br />

Bürgermeister von Sulzbach-Laufen<br />

Der Altenbergturm ist ein beliebtes<br />

Ausflugsziel in Sulzbach-<br />

Laufen. Er war eines der letzten<br />

Projekte in der Amtszeit des früheren<br />

Bürgermeisters Heinrich<br />

Krockenberger. 2007 wurde er<br />

eingeweiht.<br />

Foto: we<br />

Sulzbach-Laufen. Idyllische Gemeinde<br />

im Kochertal – das ist, zumindest<br />

momentan noch, der Slogan<br />

von Sulzbach-Laufen. Das Gemeindelogo<br />

soll neu gestaltet und<br />

damit auch der Leitspruch geändert<br />

werden. Idyllisch bleibt’s<br />

trotzdem in Sulzbach-Laufen.<br />

Denn die naturnahe Umgebung<br />

bleibt der hiesigen Bevölkerung<br />

ja erhalten. „Wir haben nicht so<br />

viele Freizeitangebote wie eine<br />

Stadt, dafür können wir aber mit<br />

unserer Natur punkten“, sagt<br />

Markus Bock. Spätestens seit Corona<br />

sei Wandern und Radfahren<br />

voll im Trend und die Wege in<br />

und um Sulzbach-Laufen, vor allem<br />

entlang des Kochers, seien<br />

bestens dafür geeignet. Die Gemeinde<br />

liegt im Naturpark <strong>Schwäbisch</strong>-Fränkischer<br />

Wald.<br />

Ein Alleinstellungsmerkmal ist<br />

der 2007 eingeweihte Aussichtsturm<br />

auf dem Altenberg, der<br />

höchsten Erhebung im <strong>Hall</strong>er<br />

<strong>Landkreis</strong>. Der Altenbergturm<br />

mit einer Höhe von 42,5 Metern<br />

ist ein beliebtes Ausflugsziel bei<br />

der einheimischen Bevölkerung,<br />

aber auch bei Tagestouristen. Die<br />

Chancen stehen nicht schlecht,<br />

dass er das neue Gemeindelogo<br />

zieren wird.<br />

Das Freizeitangebot in Sulzbach-Laufen<br />

gibt für alle Generationen<br />

– Kinder und Jugendliche,<br />

Familien und Senioren – etwas<br />

her, davon ist Bock überzeugt.<br />

Das liegt auch daran, dass es rund<br />

20 aktive Vereine sowie engagierte<br />

Ehrenamtliche gibt, die das Gemeindeleben<br />

mitgestalten. „Das<br />

Zwischenmenschliche passt“, betont<br />

Bock. Die nach der Gemeindereform<br />

anfängliche Kluft zwischen<br />

den Teilorten Sulzbach und<br />

Laufen sei längst vergessen.<br />

Für die Kleinen in der Gemeinde<br />

stehen rund zehn Bolz- und<br />

Spielplätze zur Verfügung. Damit<br />

diese eine gewisse Qualität haben,<br />

sollen diese nach und nach<br />

modernisiert und mit neuen<br />

Spielgeräten aufgewertet werden.<br />

Für den Spielplatz Kropfklinge ist<br />

eine neue Seilbahn bestellt.<br />

Beliebt sei auch der Spielplatz<br />

im Kohlwald. Seitdem die Landjugend<br />

dort die Schutzhütte neu<br />

aufgebaut hat, werde die Gemeinde<br />

von Anfragen überrannt. Rund<br />

um den Spielplatz findet im August<br />

das Sommerfest der Landjugend<br />

statt – ein Highlight im Veranstaltungskalender,<br />

das Publikum<br />

aus dem ganzen <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Hall</strong> und darüber hinaus anzieht.<br />

Bock hebt auch das geplante<br />

Kleinspielfeld für Handball, Basketball<br />

und Fußball an der Stephan-Keck-<strong>Hall</strong>e<br />

hervor. Hierfür<br />

hat der Gemeinderat die Bauarbeiten<br />

vergeben. Auch ein Servicepunkt<br />

für Radfahrer soll entstehen.<br />

Bedauerlich sei, dass es in<br />

Laufen kein Jugendzentrum mehr<br />

gebe. Hier sei es schwierig, Ehrenamtliche<br />

zu finden, die das<br />

Zentrum betreuen.<br />

Gemeinschaft für alle<br />

Für die Senioren in der Gemeinde<br />

veranstaltet die Verwaltung regelmäßig<br />

Seniorennachmittage in<br />

der Stephan-Keck-<strong>Hall</strong>e. Bei weiteren<br />

Angeboten sei die Kirchengemeinde<br />

sowie der frühere Bürgermeister<br />

Heinrich Krockenberger<br />

aktiv. Ehrenbürgerin Heidrun<br />

Hansen organisiert Ausflüge für<br />

die Bewohnerschaft des Seniorenhotels.<br />

Generell hat Bock den<br />

Eindruck, dass die Senioren im<br />

Ort auch privat gut durch ihre Angehörigen<br />

versorgt sind. Das<br />

macht er daran fest, dass der von<br />

der Gemeinde angebotene Einkaufsservice<br />

zu Coronazeiten<br />

kaum in Anspruch genommen<br />

worden ist. „Bei uns ist niemand<br />

allein. Alle, die möchten, können<br />

in Sulzbach-Laufen Gemeinschaft<br />

haben.“<br />

ena<br />

Sulzbach-Laufen<br />

Kontakt<br />

Gemeinde Sulzbach-Laufen<br />

Eisbachstraße 24<br />

74429 Sulzbach-Laufen<br />

Tel. 07976 91075-0<br />

info@sulzbach-laufen.de<br />

Grußwort<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

aus Sulzbach-Laufen<br />

Herzliche Grüße aus der schönen Kochertalgemeinde<br />

Sulzbach-Laufen. Neben einer guten<br />

Infrastruktur mit zahlreichen Arbeitsplätzen<br />

in innovativen Betrieben, zeichnet sich unsere<br />

Gemeinde durch ihre landschaftliche Schönheit<br />

aus. Leben und wohnen in herrlicher Natur!<br />

Wir liegen im Naturpark <strong>Schwäbisch</strong>-Fränkischer<br />

Wald. Um Sulzbach-Laufen kennen zu lernen,<br />

wäre neben den schönen Wander- und Radtouren<br />

der Besuch des Naturparkmarktes am<br />

16. Juli <strong>2023</strong> eine gute Gelegenheit.<br />

Im nächsten Jahr steht ein Highlight an:<br />

Unser Ortsteil Sulzbach feiert sein 1000-jähriges<br />

Jubiläum. Feiern Sie mit uns am großen Festwochenende<br />

vom 13. bis 15.09.2024.<br />

Nun bleibt mir nur noch, unserem <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> zum <strong>50</strong>-jährigen Bestehen<br />

von Herzen zu gratulieren. Wir wünschen eine<br />

gedeihliche Entwicklung und freuen uns auf eine<br />

weiterhin so harmonische Zusammenarbeit zwischen<br />

dem <strong>Landkreis</strong> und seinen 30 Gemeinden.<br />

Markus Bock<br />

Bürgermeister<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 2.537<br />

(Stand: 31.12.2022)<br />

Fläche: 44 km²<br />

Teilorte: Sulzbach und Laufen<br />

Bürgermeister: Markus Bock (46)<br />

Partnergemeinde:<br />

Eibau, Gemeinde Kottmar<br />

3 Sehenswürdigkeiten: Altenbergturm,<br />

Kransburg, Wasserwelt<br />

3 größte Vereine: TSV Sulzbach-Laufen:<br />

720 Mitglieder, Heimat- und Kulturverein:<br />

225 Mitglieder, Musikverein<br />

Sulzbach: 176 Mitglieder<br />

3 größte Unternehmen:<br />

Kocherplastik (Rommelag) – 780 Mitarbeiter;<br />

Holopack (Rommelag) –<br />

281 Mitarbeiter; MBS – 130 Mitarbeiter


UNTERMÜNKHEIM<br />

Seite 44<br />

Vorzeigegemeinde für Nachbarschaftsmodell<br />

Entfaltung Die florierende Kommune hat in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n das Gemeindeentwicklungskonzept 2024 umgesetzt. Der Fokus wird<br />

auch in den nächsten <strong>Jahre</strong>n auf das Zusammenleben und gute Miteinander aller Altersstufen gelegt. Von Corinna Janßen<br />

Gut leben, behütet aufwachsen,<br />

respektvoll altern<br />

– all das bietet die<br />

Gemeinde Untermünkheim<br />

ihren Bürgern und Bürgerinnen.<br />

Vor zehn <strong>Jahre</strong>n nahm<br />

sich der Gemeinderat dem Thema<br />

„Gemeindeentwicklungskonzept<br />

2024“ an. Seither hat sich in<br />

der Kochertalgemeinde viel getan.<br />

Die Schule ist saniert, der<br />

Kindergarten erweitert worden,<br />

seniorengerechte Wohnungen<br />

sind entstanden wie auch neue<br />

Baugebiete. Es gibt einen Lebensmitteldiscounter,<br />

einen großen<br />

Mehrgenerationenspielplatz, ein<br />

Kneippbecken, ein buntes Vereinsangebot<br />

und viele weitere<br />

Annehmlichkeiten, die das Leben<br />

in der Kommune bereichern.<br />

Wir haben<br />

versucht, die<br />

vorhandenen<br />

Potenziale im Ort<br />

zu nutzen.<br />

Matthias Groh<br />

Bürgermeister von Untermünkheim<br />

Die Gemeinde Untermünkheim hat sich in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n gut weiterentwickelt. Innerorts ist viel passiert.<br />

Innerorts entstand viel Wohnraum<br />

durch die Nachverdichtung.<br />

„Wir haben versucht, die vorhandenen<br />

Potenziale zu nutzen“, sagt<br />

Matthias Groh, der im November<br />

2020 Christoph Maschke als Bürgermeister<br />

ablöste. Maschke war<br />

16 <strong>Jahre</strong> lang das Gemeindeoberhaupt<br />

der Kommune.<br />

Im Jahr 2016 wurde die Ortsdurchfahrt<br />

von Untermünkheim<br />

gemeinsam mit dem Bund aufwändig<br />

saniert und ausgebaut.<br />

Die Ortsmitte erhielt ein neues<br />

Antlitz: Modernes Pflaster ersetzte<br />

das alte Muster, neue Bepflanzungen<br />

sorgen für mehr Ansehnlichkeit.<br />

Die Gehwege sind viel<br />

breiter und ansehnlicher geworden.<br />

Das Mammutprojekt wurde<br />

noch rechtzeitig fertig zum großen<br />

Festakt der 800-Jahr-Feier,<br />

ein prägnantes Highlight in der<br />

Geschichte der Kommune. Drei<br />

Tage lang wurde ein buntes, opulentes<br />

Fest gefeiert.<br />

Zig Projekte verwirklicht<br />

„2017 war vor allem geprägt von<br />

den Fortschreibungen des Flächennutzungsplans“,<br />

erläutert<br />

Matthias Groh. Es ging darum,<br />

wie die Baugebiete erschlossen<br />

und ausgewiesen werden können.<br />

Die Erweiterung der Kindertagesstätte<br />

Wirbelwind wurde im Jahr<br />

2018 in Angriff genommen. Aktuell<br />

gibt es neun Gruppen. Im ELR-<br />

Programm des Landes hat sich die<br />

Kommune 2018 um Fördergelder<br />

für den Mehrgenerationenspielplatz<br />

und ein Kneippbecken beworben<br />

– 2019 wurden beide Projekte<br />

bewilligt. Auch mit der Erweiterung<br />

des Rößler-Museums<br />

(siehe unten) hat sich der Gemeinderat<br />

intensiv beschäftigt und aus<br />

dem Leader-Programm Gelder<br />

für die Sanierung des Hauses Häberlein<br />

erhalten.<br />

Der Auftakt zum Umbau des in<br />

die <strong>Jahre</strong> gekommenen Rathauses<br />

war ebenfalls 2019. Die Grundschule<br />

wurde im Folgejahr umfangreich<br />

saniert. „Seit 2020 haben<br />

wir freies WLAN an öffentlichen<br />

Orten wie Rathaus, Bürgerhäuser<br />

und Rößler-Museum“, so<br />

der Bürgermeister. Wer auf dem<br />

Kocher-Jagst-Radweg unterwegs<br />

ist und eine Panne hat, findet seit<br />

zwei <strong>Jahre</strong>n eine Fahrradreparaturstation<br />

in Haagen und eine in<br />

Übrigshausen. Im April 2021 wurde<br />

begonnen, eine ehemalige<br />

Gaststätte in der Weinbrennerhalle<br />

zur Schulmensa umzubauen<br />

und nach nach eineinhalb <strong>Jahre</strong>n<br />

eingeweiht. „Das ist ein tolles<br />

Projekt geworden“, sagt Matthias<br />

Groh. Die Kinder würden<br />

sich sehr freuen, nun einen eigenen<br />

Ort zum Essen zu haben.<br />

Im Moment entsteht ein neues<br />

Feuerwehrmagazin in Haagen.<br />

Drohnenfoto: Ufuk Arslan<br />

Vor Kurzem wurde das Richtfest<br />

gefeiert. Eine Bürgerinitiative<br />

hatte versucht, den Bau am gewählten<br />

Standort zu verhindern.<br />

Ende <strong>2023</strong> soll die Wehr ihr neues<br />

Domizil in Beschlag nehmen.<br />

In den Teilorten wurde vor allem<br />

in Enslingen investiert. Dort wurde<br />

eine Ortssanierung vorgenommen.<br />

Und natürlich ging der<br />

Breitbandausbau auch in Untermünkheim<br />

voran. Ab kommendem<br />

Jahr sollen die grauen Flecken<br />

beseitigt werden.<br />

Nächster großer Schritt des<br />

Gemeinderats: die Fortschreibung<br />

des Gemeindeentwicklungskonzepts<br />

bis 2034. Ein weiteres<br />

Zukunftsthema: „Wie schaffen<br />

wir es, die Gemeinde ökologischer<br />

aufzustellen?“, so Groh.<br />

Angedacht ist etwa, kommunale<br />

Infrastrukturgebäude mit Fotovoltaik<br />

auszustatten.<br />

Dass interkommunale Zusammenarbeit<br />

bestens klappen kann,<br />

zeigen Untermünkheim und<br />

Braunsbach mit dem gemeinsamen<br />

Gewerbegebiet in Übrigshausen.<br />

Elf Firmen, darunter auch<br />

vielversprechende Start-ups, haben<br />

sich auf der zehn Hektar großen<br />

Fläche bereits angesiedelt.<br />

Zwei Bauplätze sind noch frei.<br />

„Mehr-Miteinander-Schaffen“<br />

In großem Stil auf sich aufmerksam<br />

machte Untermünkheim als<br />

sogenannte „Sorgende Gemeinde“<br />

im Zusammenhang mit der<br />

Vorstellung des vom Kreistag verabschiedeten<br />

Seniorenplans.<br />

Fachplaner Martin Keller-Combé<br />

stellte diesen in den Gemeinden<br />

vor. Immer wieder lobte er das<br />

Untermünkheimer Vorzeigemodell.<br />

Im Rahmen der „Sorgenden<br />

Gemeinde“ werden unter dem<br />

Dach der Kommune alle Aktivitäten<br />

und Veranstaltungen im Bereich<br />

der Nachbarschaftshilfe und<br />

des „Mehr-Miteinander-Schaffens“<br />

gebündelt. Ab Mitte September<br />

2020 – mitten in der Pandemie<br />

– entstanden zahlreiche<br />

Unterstützungs- und Hilfsangebote<br />

für die Bürgerschaft. Viele<br />

Ehrenamtliche hatten sich dafür<br />

gemeldet. Matthias Groh nennt es<br />

ein „atemberaubendes Projekt“.<br />

Ein riesiges Sportangebot bietet<br />

der TURA seinen fast 1600<br />

Mitgliedern. Das angedachte TU-<br />

RA-Sportvereinszentrum wurde<br />

vorerst zurückgestellt. Eine<br />

Machbarkeitsstudie zeigte jedoch<br />

Potenzial. Sehr rührig ist auch die<br />

evangelische Kirchengemeinde.<br />

Untermünkheim<br />

Kontakt<br />

Gemeinde Untermünkheim<br />

Hohenloher Straße 33<br />

74547 Untermünkheim<br />

Tel.: 0791 97087-0<br />

rathaus@untermuenkheim.de<br />

Grußwort<br />

Herzlichen willkommen<br />

in Untermünkheim<br />

Unser <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> feiert in diesem<br />

Jahr ein halbes Jahrhundert. Als Teil der Gebietsreform<br />

wurde 1973 der Zusammenschluss zum<br />

heutigen <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> vollzogen.<br />

Für die Gemeinde Untermünkheim bedeutet<br />

dieser Zusammenschluss eine starke Verbindung<br />

zur leistungsfähigen Kreisverwaltung. Aufgabengebiete<br />

des Umwelt- und Naturschutzes, des<br />

Nahverkehrs, der Wirtschaftsförderung und der<br />

Bauleitplanung sind für uns wesentlichen Hilfen<br />

bei der Erfüllung unserer kommunalen Aufgaben.<br />

Das <strong>50</strong>-jährige Bestehen des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> ist in meinen Augen eine Erfolgsgeschichte,<br />

weshalb unsere Ziele auch in der Zukunft<br />

sein müssen, ein wirtschaftlich starker sowie<br />

landschaftlich nachhaltiger <strong>Landkreis</strong> zu bleiben.<br />

Die Veränderung und neuen Herausforderungen<br />

unserer Zeit gilt es als Städte und Gemeinden<br />

umzusetzen, dies kann jedoch nur gelingen in<br />

einem starken Verbund. Insbesondere die Krisen<br />

der vergangenen <strong>Jahre</strong> haben uns verdeutlicht,<br />

welche wertvolle Unterstützung die Städte und<br />

Gemeinden im <strong>Landkreis</strong> erfahren. Die enorm<br />

gute Vernetzung der kreisangehörigen Gemeinden<br />

spielt hierbei eine wichtige Rolle, weshalb ich<br />

persönlich sehr dankbar bin mit Landrat Gerhard<br />

Bauer einen verlässlichen Partner zur Seite zu<br />

haben.<br />

Nun freuen wir uns gemeinsam auf dieses<br />

Jubiläum und gratulieren dem <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> herzlich zum <strong>50</strong>ten.<br />

Matthias Groh<br />

Bürgermeister<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 3.113<br />

Fläche: 27,19 km²<br />

Teilorte: Enslingen, Haagen, Gaisdorf,<br />

Schönenberg, Brachbach, Übrigshausen,<br />

Eichelhof, Steigenhaus, Leipoldsweiler,<br />

Kupfer, Suhlburg, Wittighausen,<br />

Obermünkheim, Lindenhof,<br />

Untermünkheim<br />

Bürgermeister: Matthias Groh (29)<br />

Partnergemeinden: keine<br />

3 Sehenswürdigkeiten: Rößler-<br />

Museum, Burgruine Geyersburg,<br />

Senftenschlössle<br />

3 größte Vereine: TURA-Untermünkheim,<br />

1.<strong>50</strong>0 Mitglieder; Kultur- und<br />

Förderverein Rößler-Museum,<br />

1<strong>50</strong> Mitglieder; Musikverein Untermünkheim<br />

140 Mitglieder<br />

3 größte Unternehmen: Firma AFS,<br />

Firma Reinwald, Firma Krimmer<br />

Zwischen Handwerk und Kunst<br />

Bauernmöbel Das Rößler-Museum Untermünkheim ist 40 <strong>Jahre</strong> alt.<br />

Eine neue Sonderausstellung zeigt besondere Unikate.<br />

Untermünkheim. Hinter den Kulissen<br />

des Rößler-Museums wird<br />

in diesen Tagen noch etwas aufgeräumt,<br />

denn vergangenen<br />

Sonntag wurde der 40. Geburtstag<br />

des Museums gebührend gefeiert.<br />

Eine Sonderausstellung mit<br />

hochwertigen und geschichtsträchtigen<br />

bemalten Möbel-Unikaten<br />

wurde eröffnet, das Buch<br />

„Möbel, Malerei, Meister und Motive<br />

– die Schreinerfamilie Rößler<br />

und ihre malenden Zeitgenossen<br />

in Untermünkheim und Hohenlohe“<br />

vorgestellt. Und natürlich<br />

durfte auch der Sekt nicht<br />

fehlen. Wieder einmal haben die<br />

unermüdlichen Macher des Kultur-<br />

und Fördervereins Rößler-<br />

Museum gezeigt, wie sehr ihnen<br />

ihr Kleinod am Herzen liegt.<br />

Von den Anfängen<br />

„Die Erkenntnis, dass Untermünkheim<br />

im 18. und 19. Jahrhundert<br />

ein Zentrum der handwerklichen<br />

Möbelherstellung war,<br />

führte im Jahr 1982 zur Gründung<br />

des Kultur- und Fördervereins<br />

Rößler-Museum“, erläutert Vorstandsmitglied<br />

Karl-Heinz Wüstner.<br />

Zur Erinnerung an die Schreinerfamilie<br />

Rößler hatte der Verein<br />

zusammen mit der Gemeinde<br />

Untermünkheim im Frühjahr 1983<br />

das Kleinmuseum Rößler-Haus<br />

eingerichtet und erste bemalte<br />

Möbel ausgestellt.<br />

Aus den bescheidenen Anfängen<br />

gelang es, in dem unter Denkmalschutz<br />

stehenden Gebäude<br />

die vormaligen Wohnräume einer<br />

Haushälfte als Ausstellungsflächen<br />

zu nutzen. Im Jahr 1996 hat<br />

die Gemeinde das gesamte Ensemble<br />

museumsgerecht gestaltet,<br />

vergrößert und die angrenzende<br />

Scheuer zum Bürgersaal<br />

umgebaut. Unmittelbar neben<br />

dem Rößler-Museum liegt das<br />

ehemalige „Haus Häberlein“. Dieses<br />

Gebäude wurde mit Leader-<br />

Ein bemalter Schrank mit einem<br />

Reitersoldaten.<br />

Geldern bis 2021 saniert und<br />

nennt sich heute das „Haus der<br />

Hohenloher Landschreiner“.<br />

Dank der Initiativen seiner<br />

Mitarbeiter – heute hat der Verein<br />

rund 160 Mitglieder – hat sich<br />

das Museum seit seinem Bestehen<br />

zu einem Zentrum der Erforschung<br />

und Präsentation ländlicher<br />

Möbel entwickelt. „Dabei<br />

stehen nicht nur die Möbel aus<br />

Untermünkheim im Fokus, die<br />

Forschungen erstrecken sich<br />

mittlerweile auf ganz Hohenlohe<br />

und angrenzende Gebiete“, betont<br />

Wüstner.<br />

Derzeit werden auf über 7<strong>50</strong><br />

Quadratmetern Ausstellungsfläche<br />

bemalte Möbel, sogenannte<br />

Bauernmöbel, gezeigt. Sie stammen<br />

sowohl von der Untermünkheimer<br />

Schreinerfamilie Rößler<br />

als auch von weiteren Schreinerna<br />

aus dem Ort. Darüber hinaus<br />

wird eine Vielzahl an Möbeln aus<br />

dem übrigen Hohenlohe gezeigt.<br />

Viel Ehrenamt<br />

Das Rößler-Museum wird ehrenamtlich<br />

geführt. Über 30 Mitglieder<br />

kümmern sich um den reibungslosen<br />

Ablauf während der<br />

sonntäglichen Öffnung (14 bis 17<br />

Uhr). Für Gruppen und Einzelbesucher<br />

werden Führungen angeboten.<br />

Dabei erfahren die Besucher<br />

nicht nur, welche Möbel<br />

Bauern und andere Bewohner auf<br />

dem Lande hatten, wie diese hergestellt<br />

und werkstatttypisch bemalt<br />

worden sind, sondern auch,<br />

welche sozialen und wirtschaftlichen<br />

Verhältnisse das dörfliche<br />

Leben bestimmten. khw/coja<br />

Info Viel Wissenswertes zum Museum<br />

gibt es unter www.roessler-museum.de<br />

Das Rößler-Museum Untermünkheim im Sonnenschein.<br />

Fotos: privat


VELLBERG<br />

Seite 45<br />

Mit einer Sanierung<br />

war es nicht getan<br />

Fazit An ihrem letzten Arbeitstag Ende April resümiert Vellbergs<br />

Bürgermeisterin Ute Zoll die vergangenen zehn bis 15 <strong>Jahre</strong>, die sich<br />

ziemlich genau mit ihrer Amtszeit ab 2010 decken. Von Sigrid Bauer<br />

Kein Bauprojekt und kein<br />

politischer Erfolg kommt<br />

Ute Zoll als Erstes in den<br />

Sinn, wenn man sie nach<br />

einem Meilenstein ihrer Zeit als<br />

Rathauschefin fragt. „Was mich<br />

wirklich freut und auch ein bisschen<br />

stolz macht, ist die Entwicklung<br />

des Weinbrunnenfests. Als<br />

ich 2010 angefangen habe, gab es<br />

einen altersbedingten Wechsel<br />

bei den ehrenamtlichen Helfern<br />

und es war unklar, ob sich noch<br />

genügend Unterstützer finden“,<br />

erinnert sie sich. Für die Bürgerschaft<br />

sei es ein Erfolg, dass sich<br />

das Fest so etabliert hat. „Die<br />

Vellberger wollen einmal im Jahr<br />

richtig feiern. Das ist unser Highlight,<br />

zu dem viele ehemalige<br />

Vellberger heimkehren. Sogar aus<br />

Holland kommt immer eine Gruppe,<br />

die Bezug zur Stadtkapelle<br />

hat“, weiß sie.<br />

Alles schnell erreichbar<br />

Ein Mammutprojekt war der Neubau<br />

des Feuerwehrhauses und des<br />

Bauhofs am neuen Standort beim<br />

Gewerbegebiet Talheim, von wo<br />

aus alle Teile der Gemeinde im<br />

Notfall schnell erreichbar sind.<br />

2018 wurde es eingeweiht. „Es ist<br />

vor allem das große Verdienst des<br />

damaligen Kommandanten Jens<br />

Marquardt, die Abteilungen Vellberg<br />

und Großaltdorf dort so erfolgreich<br />

zusammengeführt zu<br />

haben“, betont Zoll. Auch der<br />

Bauhof habe sich um Welten verbessert<br />

gegenüber der beengten<br />

Situation vorher in Talheim-Ort.<br />

Millionen wurden in die Kindergärten<br />

investiert. Angefangen<br />

hat es mit der neuen Kita Schönblick,<br />

die nach umfangreichen<br />

Umbauten in die verwaiste<br />

Hauptschule eingezogen ist und<br />

die Kita Markgrafenallee entlastet.<br />

Letztere liegt neben dem Neubaugebiet<br />

Kreuzäckersiedlung<br />

und hat sich zur größten Kita mit<br />

vier Ü3-Gruppen für maximal 88<br />

Kindern entwickelt. Die Stadt hat<br />

das Gebäude grundlegend saniert<br />

und erweitert.<br />

Ein Mammutprojekt<br />

war<br />

der Neubau des<br />

Feuerwehrhauses<br />

und des Bauhofs.<br />

Mit einer Sanierung war es in<br />

der Kita Talheim, wo die jüngsten<br />

Vellberger ab einem Jahr betreut<br />

werden, nicht getan. Das<br />

alte Gebäude musste komplett abgerissen<br />

und neu errichtet werden.<br />

Jetzt beherbergt der moderne,<br />

lichte Bau zwei U3-Gruppen,<br />

der bald eine dritte folgen soll,<br />

und außerdem eine Ganztags-Ü3-<br />

Gruppe.<br />

Von den zahlreichen Straßenbauprojekten<br />

ist sicher allen Vellbergern<br />

die Ortsdurchfahrtsanierung<br />

in der <strong>Hall</strong>er Straße in Erinnerung.<br />

Während das Land die<br />

Fahrbahnerneuerung finanzierte,<br />

nutzte die Stadt die Gelegenheit,<br />

im Untergrund die Kanäle und<br />

Wasserleitungen zu erneuern. Bei<br />

der Sanierung der Schönblickstraße<br />

hinauf zum Dürrsching<br />

waren Kanalarbeiten zwar nicht<br />

vorgesehen, doch nicht zu vermeiden.<br />

Sechs Monate Bauzeit<br />

waren eine Herausforderung für<br />

die Anwohner. In die Instandhaltung<br />

der Kanäle investiert Vellberg<br />

laufend, zuletzt in der Siedlung<br />

Großaltdorf im Umfeld des<br />

Rosmarinwegs. Auch die großen<br />

Abwasserbauwerke wie Regenüberlauf-<br />

und Regenrückhaltebecken<br />

wurden modernisiert und<br />

sind jetzt von der Kläranlage aus<br />

zu steuern.<br />

Wegweiser für andere<br />

Modernisierung des Freibads,<br />

Grundsanierung des Friedhofs<br />

auf der Stöckenburg. Breitbandausbau,<br />

Schulsanierung, Vorbereitung<br />

des Bauprojekts Gewerbegebiet<br />

Talheim Ost, vieles hat<br />

sich getan. Enorm war die Wohnentwicklung,<br />

die zu einem Einwohnerwachstum<br />

von zehn Prozent<br />

seit 2010 geführt hat. Zum<br />

Wegweiser für andere Gemeinden<br />

ist der Kriterienkatalog der<br />

Stadt für Freiflächen-PV-Anlagen<br />

geworden.<br />

Ein unschätzbar großes Plus<br />

für den Zusammenhalt der Bürgerschaft<br />

ist zudem das 2011 gegründete<br />

Generationenbündnis.<br />

Ein Vorzeigeprojekt, das stetig<br />

weiter wächst, wie die ehemalige<br />

Bürgermeisterin nicht müde wird,<br />

zu betonen.<br />

Das Vellberger Städtle mit Schloss liegt malerisch am Rand des Bühlertals.<br />

Foto: Archiv<br />

Pläne liegen in der Schublade<br />

Ausblick Ganztagsbetreuung in der Grundschule, Nahversorgung<br />

und ärztliche Versorgung. Vellberg hat viel vor.<br />

Vellberg. Ab dem Schuljahr<br />

2026/27 hat jeder Erstklässler Anspruch<br />

auf Ganztagsbetreuung in<br />

der Grundschule. Danach kommt<br />

jedes Jahr eine Klassenstufe dazu.<br />

„Es fehlen aber noch die genauen<br />

Richtlinien dazu, etwa welche<br />

Anforderungen an das Betreuungspersonal<br />

gestellt werden.<br />

Müssen es Erzieherinnen sein?<br />

Das wäre schwierig, denn es gibt<br />

schon jetzt nicht genug Fachpersonal“,<br />

stellt Vellbergs ehemalige<br />

Bürgermeisterin Ute Zoll fest, die<br />

zum 30. April in den Ruhestand<br />

gegangen ist. Die Planung erschwere<br />

zudem, dass völlig unklar<br />

ist, wie viele Kinder das Angebot<br />

nutzen, ergänzt sie. Eventuell<br />

würden neue Räume zur Betreuung<br />

benötigt, vermutet sie.<br />

Keine Lösung fand sich in Zolls<br />

Amtszeit zur Sicherung des Edeka-Standorts<br />

in Vellberg. Auch<br />

das Thema Ärztehaus ist noch offen.<br />

„Wir sind froh, dass wir die<br />

Praxis Dr. Fenzel haben. Jetzt geht<br />

es um ein geeignetes Gebäude,<br />

Bürgerproteste haben den Bau eines Supermarkts auf dem Gelände<br />

einer Streuobstwiese an der Stuttgarter Straße verhindert. Ein alternativer<br />

Standort wird gesucht. Drohnenfoto: Archiv/Ufuk Arslan<br />

denn im Städtle hat die Praxis keine<br />

Entwicklungsmöglichkeit“, erklärt<br />

sie.<br />

Die nächste große Investition<br />

ist die Sanierung der Bahnhofstraße<br />

in Großaltdorf und in diesem<br />

Zug auch der Kanäle und<br />

Wasserleitungen. Planerisch vorbereitet<br />

ist die Erschließung des<br />

Gewerbegebiets Talheim Ost, einschließlich<br />

des Baus eines Regenüberlaufbeckens<br />

für mehr als eineinhalb<br />

Millionen Euro. Damit<br />

kann Vellberg voraussichtlich ab<br />

Mitte 2025 wieder komplett erschlossene<br />

Gewerbebauplätze anbieten.<br />

Die nächste<br />

große Investition<br />

ist die Sanierung der<br />

Bahnhofstraße in<br />

Großaltdorf.<br />

Für die weitere Wohnentwicklung<br />

steht das Baugebiet Sandhalde<br />

zur Verfügung. Dem Gemeinderat<br />

ist wichtig, dort je nach Entwicklung<br />

der Bauplatznachfrage<br />

frühestens 2025 mit der Erschließung<br />

zu beginnen.<br />

Ute Zoll verweist außerdem<br />

auf notwendige, kostspielige<br />

Maßnahmen zur Sicherung der<br />

Notstromversorgung. „Dass uns<br />

das beschäftigt, hat niemand vorausgesehen.<br />

Das Thema ist<br />

durch den Ukraine-Krieg ganz<br />

plötzlich aktuell geworden“, sagt<br />

sie.<br />

Auch der Klimawandel zwingt<br />

die Kommunen zum Handeln und<br />

fordert Antworten. Zusammen<br />

mit Obersontheim, Bühlertann<br />

und Bühlerzell lässt Vellberg ein<br />

Konzept für den Schutz vor Starkregenschäden<br />

erstellen. Bauliche<br />

Maßnahmen könnten daraus folgen.<br />

siba<br />

Vellberg<br />

Kontakt<br />

Stadt Vellberg<br />

Im Städtle 28<br />

74541 Vellberg<br />

Tel. 07907 877-0<br />

stadt@vellberg.de<br />

Grußwort<br />

Herzlich willkommen<br />

in Vellberg<br />

Die Stadt Vellberg ist mit Ihren 12 Ortteilen die<br />

Heimat für über 4.600 Menschen und liegt mit<br />

einer Fläche von 3.188 ha in der geografischen<br />

Mitte des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>.<br />

Als traditionsbewusste und auch zukunftsorientierte<br />

Stadt, liegen wir herrlich in die Landschaft<br />

eingebunden. Gut ausgebaute Wanderwege<br />

führen Sie durch eine idyllisch gelegene<br />

Landschaft mit Natur- und Landschaftsschutzgebieten.<br />

Zudem prägen ein abwechslungsreiches<br />

Kulturangebot und ein vielfältiges Vereinsleben<br />

die Stadt. Erleben Sie Moderne Kunst unter freiem<br />

Himmel auf unserem Skulpturenweg. Von Juli bis<br />

Oktober finden Sie zusätzlich eine temporäre,<br />

jährlich wechselnde Ausstellung der Straßengalerie,<br />

gestaltet von Künstlern aus Vellberg und<br />

Umgebung. Weit über die Gemeindegrenzen<br />

hinaus ist unser Vellberger Weinbrunnenfest<br />

bekannt, das jährlich tausende Besucher in unser<br />

historisches Städtle lockt.<br />

Mit einer kleinstädtischen und familienfreundlichen<br />

Infrastruktur ist Vellberg ein sehr attraktiver<br />

Wohnort.<br />

Lernen Sie Vellberg bei einem Besuch näher<br />

kennen.<br />

Jürgen Reichert<br />

Bürgermeister<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 4660<br />

Fläche: 31,88 km²<br />

Teilorte: Lorenzenzimmern, Großund<br />

Kleinaltdorf, Talheim, Hilpert,<br />

Eschenau, Schneckenweiler,<br />

Merkelbach, Hörgershof, Stöckenburg,<br />

Dürrsching, Rappolden<br />

Bürgermeister: Jürgen Reichert<br />

Partnergemeinden: keine<br />

3 Sehenswürdigkeiten: Mittelalterliches<br />

Städtle, Schloß, Stöckenburg<br />

3 größte Vereine: Turn- und Sportverein<br />

Vellberg mit ca. 8<strong>50</strong> Mitgliedern;<br />

SVG Sportverein Großaltdorf, ca. 600<br />

Mitgliedern; Generationenbündnis<br />

Vellberg e.V. mit ca. 3<strong>50</strong> Mitgliedern<br />

3 größte Unternehmen: Schmitt<br />

Gruppe, ca. 4<strong>50</strong>-<strong>50</strong>0 Mitarbeiter; Stadt<br />

Vellberg, 95 Mitarbeiter; Rex Industrie<br />

Produkte, ca. 70 Mitarbeiter


WALLHAUSEN<br />

Seite 46<br />

30 aktive Vereine und Organisationen<br />

Entfaltung Was den Ort so besonders macht, sagt der Bürgermeister, sind die Menschen, die sich in die Gemeinschaft einbringen in einer<br />

Zeit, in der das nicht länger selbstverständlich ist. Von Birgit Trinkle<br />

Nicht der schlechteste<br />

Weg, eine Gemeinde<br />

kennenzulernen, ist einen<br />

Bürgermeister zu<br />

begleiten, der noch nicht lange im<br />

Amt ist und sich seinen Ort erst<br />

noch vertraut machen muss. So<br />

erschließt sich der Wallhausener<br />

Bürgermeister Andreas Frickinger,<br />

wie er sagt, eine „attraktive<br />

und aktive Gemeinde mit über 30<br />

Vereinen bei 3700 Einwohnern“;<br />

mit Blick auf die zunehmende Individualisierung<br />

sei das etwas Besonderes.<br />

Bemerkenswert findet<br />

er auch, wie diese Vereine immer<br />

wieder neue Wege gehen und<br />

neue Generationen für sich begeistern.<br />

Feste etwa würden in<br />

der Regel nicht gefeiert, um einen<br />

Erlös zu erwirtschaften, sondern<br />

um den Menschen richtig schöne<br />

Stunden zu schenken.<br />

Er nennt die DLRG mit kontinuierlichem<br />

Mitgliederzuwachs,<br />

die sich um die Schwimmausbildung<br />

verdient macht und ehrenamtlich<br />

die Wasserwacht im Naturfreibad<br />

– „Badevergnügen im<br />

chlorfreien Wasser“ – übernimmt.<br />

Oder die Feuerwehr, die auch im<br />

Bereich der Jugendarbeit sehr aktiv<br />

ist. Frickinger kommt selbst<br />

aus der Feuerwehr und zeigt sich<br />

beeindruckt vom Enthusiasmus in<br />

Wallhausen, wo nicht selten neben<br />

dem württembergischen<br />

auch das bayrische Leistungsabzeichen<br />

abgelegt wird.<br />

Handyseminar und Waffeln<br />

Die Landfrauen bieten Handy-Seminare<br />

an, die Naturhelden organisieren<br />

Aktionen, mit denen der<br />

Obst- und Gartenbauverein unterstützt<br />

wird. Frickinger nennt<br />

Beispiel um Beispiel, bis hin zum<br />

FC-Bayern-Fanclub „Red Bulls“,<br />

Das Badseefest ist immer eine Sternstunde im Wallhausener <strong>Jahre</strong>slauf.<br />

der sich ebenfalls über einen Zuwachs<br />

an Mitgliedern freut – die<br />

sich nicht nur im Verein einbringen,<br />

sondern auch Waffelverkäufe<br />

und anderes organisieren und<br />

für soziale Projekte in und um<br />

Wallhausen spenden. Auch die<br />

ehrenamtlichen Ortschafts- und<br />

Gemeinderäte engagieren sich<br />

weit über ihren eigentlichen Auftrag<br />

hinaus, organisieren zum<br />

Beispiel Weihnachtsmarkt oder<br />

Kirbe und ersetzen einen hauptamtlichen<br />

Kultur- und Veranstaltungsbeauftragten.<br />

Immer wieder nennt Frickinger<br />

die Vereine, wenn er überlegt,<br />

was an seiner Gemeinde ihn stolz<br />

macht. Die kleinen Vereine, die<br />

sich etwa dem Bürgerhaus Michelbach<br />

widmen oder der Synagoge<br />

und der jüdischen Tradition<br />

der Gesamtgemeinde – der entsprechende<br />

Förderverein ist unter<br />

anderem über den jüdischen<br />

Kulturweg im gesamten Land vernetzt<br />

–, haben ebenso ihren Platz<br />

wie die Platzhirsche, also große<br />

Vereine wie der SV Hengstfeld<br />

mit über tausend Mitgliedern. Die<br />

Freizeitsportgruppe des SV organisiert<br />

mit großem Aufwand den<br />

Silvesterlauf und spendet den Erlös;<br />

das in Eigenregie betriebene<br />

Familienfreibad Hengstfeld setzt<br />

ohnehin Maßstäbe – finanziert<br />

wird der Betrieb nicht nur über<br />

ungezählte ehrenamtlich geleistete<br />

Arbeitsstunden, sondern<br />

auch über die Theatergruppe der<br />

Bädlesbühne.<br />

Wer über Wallhausen spricht,<br />

darf nach Ansicht des Bürgermeisters<br />

die Jugendarbeit nicht<br />

vergessen, etwa den KSV „Wolf“<br />

Foto: Jürgen Rosenäcker<br />

Hengstfeld – junge Leute, die im<br />

Erdgeschoss des alten Hengstfelder<br />

Schulhauses einen Jugendraum<br />

gefunden haben und sich<br />

seit 1982 selbst verwalten: „Auch<br />

der KSV Wolf erneuert sich immer<br />

wieder und schafft’s noch immer,<br />

den Maibaum zu stellen.“<br />

In der Gesamtgemeinde<br />

Ortsteil um Ortsteil würdigt Andreas<br />

Frickinger im Loblied seiner<br />

Gemeinde. In Asbach etwa<br />

beeindruckt ihn der Treffpunkt in<br />

der Ortsmitte, an dem sich die<br />

Einwohner zum Grillen treffen<br />

oder um den Tag ausklingen zu<br />

lassen, am besten bei Fassbier aus<br />

Michelbach: „Diese Verbundenheit,<br />

diese soziale Struktur, das<br />

lässt sich nicht mit Geld kaufen“,<br />

sagt der Bürgermeister.<br />

Diese Verbundenheit,<br />

diese<br />

soziale Struktur, das<br />

lässt sich nicht mit<br />

Geld kaufen<br />

Andreas Frickinger<br />

Bürgermeister von Wallhausen<br />

Frickinger fährt an einem<br />

Abend mit dem neuen E-Bike der<br />

Gemeinde zu einem Jubiläum, am<br />

nächsten entlastet er den Vorstand<br />

in einer Hauptversammlung,<br />

und das alles geht nebenher.<br />

Kein Grund zur Klage: Nicht zuletzt<br />

die Besuche bei Jubilaren<br />

und Jubelpaaren sind für den Bürgermeister<br />

ein Ausgleich, gar eine<br />

Auszeit. Was die Menschen früher<br />

bewegt hat, was heute wichtig<br />

ist, wie liebevoll sie oft miteinander<br />

umgehen, das nennt er bereichernd<br />

und erinnert ihn daran,<br />

warum er Bürgermeister geworden<br />

ist.<br />

In den Ortsteilen wurden<br />

jüngst Nordmanntannen gepflanzt;<br />

die werden dann, wenn<br />

ihre Zeit gekommen ist, mit LED-<br />

Leuchten geschmückt. Frickinger:<br />

„Wenn jeder ein bisschen Energie<br />

spart und Beleuchtung reduziert,<br />

können wir alle überall unsere<br />

Weihnachtsbäume aufstellen.“<br />

Solche Dinge sind wichtig,<br />

sagt er, schließlich soll Wallhausen<br />

aktiv und attraktiv bleiben.<br />

Wallhausen<br />

Kontakt<br />

Gemeinde Wallhausen<br />

Seestraße 2<br />

74599 Wallhausen<br />

Tel. 07955 9381-0<br />

rathaus@gemeinde-wallhausen.de<br />

Grußwort<br />

Herzlich willkommen<br />

in Wallhausen<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> feiert in diesem<br />

Jahr sein <strong>50</strong>-jähriges Bestehen. Ein Jubiläum, auf<br />

das ich mit großer Freude blicke.<br />

Gemeinsam haben wir eine leistungsfähige<br />

und bürgerfreundliche Verwaltung, die mit den<br />

immer komplexer werdenden Anforderungen<br />

Schritt halten. Infrastruktur und Wirtschaftsstandort<br />

wurden sukzessive ausgebaut. Und das<br />

inmitten einer einmaligen Kulturlandschaft mit<br />

hoher Lebensqualität und bezahlbarem Wohnraum.<br />

Unsere Schulen bieten ein hervorragendes<br />

Lernumfeld. Themen wie Natur- und Klimaschutz,<br />

Digitalisierung, Regionalentwicklung und Soziales<br />

sind weitere wichtige Aufgabengebiete, die sich<br />

in den letzten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n stetig weiterentwickelt<br />

haben.<br />

Diesen erfolgreichen Weg wollen wir gemeinsam<br />

fortsetzen. Unser Ziel ist es, wirtschaftsstark,<br />

liebenswert, nachhaltig und gut vernetzt zu sein<br />

und dabei weiterhin nah an den Menschen zu<br />

bleiben.<br />

Ich selbst bin dankbar, als Bürgermeister der<br />

Gemeinde Wallhausen seit 1. Oktober 2022, ein<br />

Teil dieser Entwicklung sein zu dürfen und kann<br />

versprechen, dass ich mich mit aller Kraft dafür<br />

einsetze, die Erfolgsgeschichte des <strong>Landkreis</strong>es<br />

fortzuschreiben und blicke mit Freude auf die<br />

nächsten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>.<br />

Andreas Frickinger<br />

Bürgermeister<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 3800<br />

Fläche: 62,59 km²<br />

Teilorte: Asbach, Hengstfeld,<br />

Limbach, Michelbach/Lücke,<br />

Roßbürg, Schainbach, Schönbronn,<br />

Wallhausen<br />

Bürgermeister: Andreas Frickinger (40)<br />

Partnergemeinden: Kismaros Ungarn,<br />

Wallhausen/Helme, Wallhausen/Nahe<br />

3 Sehenswürdigkeiten: Synagoge<br />

mit jüdischem Friedhof, Schulmuseum<br />

Hengstfeld, Weidenbachaue mit<br />

Naturerlebnisbad Wallhausen<br />

3 größte Vereine: SpVgg Hengstfeld-<br />

Wallhausen, DLRG Wallhausen,<br />

Landfrauenverein Wallhausen<br />

Größte Unternehmen: Eico-Quelle<br />

„Es lebt in Wallhausen“<br />

Chance Pflicht und Kür im Haushalt spiegeln die Anstrengung, zu<br />

sparen, ohne dass das auf Kosten der Attraktivität geht.<br />

Wallhausen. Wallhausen ist eine<br />

Gemeinde, in der es sich gut lebt,<br />

sagt Bürgermeister Andreas Frickinger.<br />

Der Hauptort, Hengstfeld<br />

und Michelbach an der Lücke mit<br />

insgesamt acht Dörfern und Weiler<br />

sind zusammengewachsen. Es<br />

gibt viele gute Gründe für ein<br />

bisschen Optimismus.<br />

Verwaltung und Gemeinderat<br />

sind sich einig: „So schlecht stehen<br />

wir nicht da.“ Die hohe Schuldenlast<br />

ist dem Kläranlagenbau<br />

geschuldet, und diese Aufgabe<br />

wird auch viele andere Gemeinden<br />

in naher Zukunft treffen. Abgesehen<br />

davon, dass sich diese<br />

Ausgaben langfristig durch die<br />

Abwassergebühr refinanzieren<br />

lassen: Zwei Drittel der Kosten<br />

sind bereits gestemmt. Was noch<br />

fehlt, sind die Druckleitungen aus<br />

Michelbach und Hengstfeld – mit<br />

der Fertigstellung ist Ende 2024<br />

zu rechnen –, sowie der Rückbau<br />

der dortigen Kläranlagen. Was ansonsten<br />

den Haushalt belastet, ist<br />

die dringend notwendige Erneuerung<br />

der Infrastruktur; das wird<br />

nun nach und nach abgearbeitet,<br />

teilt die Verwaltung mit.<br />

Schwerpunkt Spielplatz<br />

Im laufenden <strong>Jahre</strong> sind die Spielplätze<br />

aller Ortsteile ein Schwerpunkt<br />

des Haushalts, der Endausbau<br />

der Straßen in den Baugebieten<br />

– der ja durch den Erschließungsbeitrag<br />

längst bezahlt ist –,<br />

sowie einige Sanierungsprojekte.<br />

Ein großes Ziel ist die Verdoppelung<br />

der Gewerbesteuer in den<br />

kommenden zehn <strong>Jahre</strong>n. Großartig<br />

auf der Suche ist man dabei<br />

nicht: „Das entwickelt sich aus<br />

der Gemeinde heraus“, so der<br />

Bürgermeister. Wenn Wallhausen<br />

seine aktiven Unternehmen wie<br />

die Eico-Quelle oder Telschow<br />

Balkonbau im Ort halten könne<br />

und die sich weiterhin so gut entwickelten<br />

wie in der Vergangenheit,<br />

sehe er keine Bedenken.<br />

Dass Wallhausen im Bereich<br />

Kultur einiges zu bieten hat, zeigt<br />

das Wandgemälde des Wallhausener<br />

Künstlers Prof. Ben Willikens<br />

im Foyer des im Jahr 2000<br />

eingeweihten Kulturhauses.<br />

Kulturprogramm erwecken<br />

Auf der anderen Seite muss jetzt<br />

das Kulturprogramm, das während<br />

der Corona-<strong>Jahre</strong> praktisch<br />

nicht existent war, zu neuem Leben<br />

erweckt werden. Jüngst spielte<br />

das Hohenloher Blasorchester<br />

und machte dabei deutlich, wie<br />

sehr sich die Menschen nach Musik<br />

sehnen, nach Theater, Kabarett<br />

und vor allem anderen nach<br />

Begegnung. Hier nennt Andreas<br />

Frickinger auch das von ihm sehr<br />

geschätzte DS-Seniorenzentrum<br />

mit wichtigen kulturellen Impulsen<br />

oder auch mit dem Weihnachtsmarkt.<br />

Es sei wichtig, Seniorinnen und<br />

Senioren mitten im Ort und direkt<br />

am idyllischen Weidenbach<br />

Spaziergänge zu bieten, generell<br />

den wertschätzenden Umgang,<br />

der allen Generationen zusteht.<br />

Der Jugendraum in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft füge sich nahtlos<br />

Das Rathaus auf dem Grund des einstigen Sees.<br />

in dieses Bild von gutem Miteinander<br />

ein: „Es lebt in Wallhausen.“<br />

Vergangenes bewahren<br />

Keine Zukunft ohne Vergangenheit.<br />

Nicht nur die geschichtsträchtigen<br />

jüdischen Gemeinden<br />

nehmen den ihnen zustehenden<br />

Platz in der Wallhausener Historie<br />

ein. Das Dorfschulmuseum ist<br />

eine Besonderheit; der Förderantrag<br />

zur Gebäudesanierung ist gestellt<br />

und soll sicherstellen, dass<br />

auch künftige Generationen aus<br />

der Vergangenheit lernen können.<br />

Gründer Roland Jakel führt zudem<br />

durch den Julius-Wengert-<br />

Raum, gern mit der Bemerkung<br />

„für seine Zeit ein Popstar, heute<br />

würd‘ das niemand mehr singen“,<br />

die seinem Publikum die Einordnung<br />

erleichtert. Dann ist da noch<br />

die steinerne Erinnerung ans alte,<br />

massiv gebaute Ortsgefängnis<br />

oder auch das erneuerte Sühnekreuz<br />

aus Epochen der ehemals<br />

selbstständigen Gemeinde<br />

Hengstfeld, von denen kein heute<br />

lebender Mensch zu erzählen<br />

weiß und die allzu schnell in Vergessenheit<br />

geraten – wenn sich<br />

niemand kümmert.<br />

bt<br />

Foto: Birgit Trinkle


WOLPERTSHAUSEN<br />

Seite 47<br />

Junge und kinderfreundliche Gemeinde<br />

Rückschau Das starke Wachstum in den vergangenen 30 <strong>Jahre</strong>n fordert ein Nachjustieren bei der Infrastruktur. Die Gemeinde<br />

Wolpertshausen hat die Kläranlage erweitert, steckt viel Geld in den Ausbau der Kinderbetreuung. Von Elisabeth Schweikert<br />

Die Entwicklung der Gemeinde<br />

Wolpertshausen<br />

trägt seit 33 <strong>Jahre</strong>n die<br />

Handschrift von Bürgermeister<br />

Jürgen Silberzahn. Rund<br />

1300 Bürger lebten in der Kommune,<br />

als er 1990 seine Tätigkeit<br />

aufnahm, inzwischen sind es fast<br />

doppelt so viele. „Die Lage war<br />

klar“, blickt er auf seinen Start in<br />

der Gemeinde zurück, „man<br />

braucht mindestens 2000 Einwohner,<br />

um die Infrastruktur erhalten<br />

zu können und rund 1000<br />

Arbeitsplätze, um die nötige Gewerbesteuer<br />

zu generieren. Sonst<br />

kann man nichts gestalten.“<br />

Mauerfall und Aufschwung<br />

Dass Silberzahns Überlegung aufging<br />

– inzwischen gibt es in Wolpertshausen<br />

fast <strong>50</strong> Betriebe, die<br />

zirka 1300 Menschen beschäftigen<br />

–, hat mit dem Geschick des<br />

Schultes zu tun sowie auch mit<br />

der Lage der Kommune zwischen<br />

<strong>Hall</strong> und Crailsheim an der Landesstraße<br />

(früher sogar Bundesstraße)<br />

sowie nahe der Autobahn<br />

6. Mit dem Fall der Mauer 1989<br />

wurde die Autobahn zu einer<br />

wichtigen West-Ost-Magistrale.<br />

Wolpertshausen profitierte ungemein<br />

davon. Nicht nur Fachkräfte,<br />

die rasch nach Heilbronn oder<br />

Crailsheim fahren wollten, zogen<br />

in die Gemeinde. Viele Firmen<br />

nutzten die Gewerbeflächen, die<br />

die Kommune auswies.<br />

Die Infrastruktur muss auch<br />

mitwachsen. Wichtig waren die<br />

Ansiedlung der ASB-Rettungswache,<br />

die Sanierung des Rathauses<br />

sowie die Erweiterung der Kläranlage.<br />

„In den letzten zehn <strong>Jahre</strong>n<br />

haben wir viel in die Erweiterung<br />

der Kinderbetreuung gesteckt“,<br />

sagt Silberzahn, „denn<br />

Der Neubau des Kindergartens in Wolpertshausen ist ein Vorzeigeprojekt. Das Foto zeigt die Kinder auf dem neu gestalteten Außenspielplatz<br />

in der Vogelnestschaukel.<br />

Foto: Ufuk Arslan<br />

nur wenn es eine gute Betreuung<br />

gibt, können die Eltern voll erwerbstätig<br />

sein.“ Mehr als 2,5<br />

Millionen Euro hat die Kommune<br />

in den 2021 eingeweihten Kindergarten-Neubau<br />

gesteckt. Dieser<br />

liegt nördlich der Grundschule<br />

und der seitherigen Kita und<br />

rückt so auch näher an die geplanten<br />

Außenspielplätze der Einrichtung<br />

im nahe gelegenen Wald.<br />

Viel Betreuungsangebote<br />

Silberzahn weist auf die üppigen<br />

Öffnungszeiten hin, die Gemeinde<br />

biete derzeit eine maximale<br />

Betreuung von 7 bis 17 Uhr an<br />

fünf Tagen die Woche. Mit dem<br />

Übertritt in die Grundschule breche<br />

die Betreuung nicht ab. Mit<br />

Kernzeiten- und Hausaufgabenbetreuung<br />

sowie der Möglichkeit<br />

an der Schule zu Mittag zu essen<br />

können die Eltern derzeit eine<br />

Betreuung von 7 Uhr bis 16.30<br />

Uhr buchen. Mit dem Ausbau der<br />

Herolthalle bereitet die Kommune<br />

aktuell die räumlichen Voraussetzungen<br />

für die anvisierte offene<br />

Ganztagesbetreuung an der<br />

Schule vor, die 2026 in Baden-<br />

Württemberg verpflichtend eingeführt<br />

wird.<br />

Auch die Gemeinschaft, das<br />

Miteinander unter den Bürgern<br />

hielt mit dem Wachstum Schritt.<br />

Mit der vor wenigen <strong>Jahre</strong>n gegründeten<br />

Bürgervereinigung<br />

„Wolpis 0 bis 100“ wurde die Basis<br />

für noch mehr Bürgerengagement<br />

und Mitgestaltung gelegt.<br />

Die Mitglieder leisten aktuell mit<br />

dem Fahrdienst einen wichtigen<br />

Beitrag für die Mobilität von Senioren.<br />

Auf die Kappe der Organisation<br />

gehen auch die öffentliche<br />

Bücherei sowie der Freizeitpfad<br />

nördlich des Hauptortes.<br />

Die Integration<br />

lief über Kita,<br />

Schule und Vereine.<br />

Jürgen Silberzahn<br />

Bürgermeister von Wolpertshausen<br />

Das rege Vereinsleben kann<br />

sich dank ausreichender räumlicher<br />

Möglichkeiten, sich zu treffen,<br />

auch entfalten. Wolpertshausen<br />

gehört zu den „jungen Gemeinden“<br />

im Kreis: Der Altersdurchschnitt<br />

ist vergleichsweise<br />

niedrig. Dies ist dem Wachstum<br />

Anfang der 1990er-<strong>Jahre</strong> geschuldet.<br />

Viele Spätaussiedler, die zunächst<br />

im Übergangswohnheim<br />

im Gasthaus Adler lebten, kehrten<br />

später zurück, bauten in Wolpertshausen,<br />

bekamen Kinder. Sie<br />

waren in der Kommune nach ihrer<br />

Ankunft gut aufgenommen<br />

worden. „Das war unser Glück“,<br />

so Bürgermeister Silberzahn, „die<br />

Integration lief über Kita, Schule<br />

und die Vereine.“<br />

Profiliert hat sich Wolpertshausen<br />

nicht zuletzt als Energiegemeinde.<br />

Sie gehörte zu den ersten<br />

Kommunen im Land, in der<br />

Windkraft, Biogas, Nahwärme<br />

und Solaranlagen selbstverständlich<br />

waren.<br />

Attraktiver und grüner<br />

Vorhaben Wolpertshausen plant die Neugestaltung des Ortskerns.<br />

Sonnen- und Windenergie sollen mehr genutzt werden.<br />

Wolpertshausen. Wuchs Wolpertshausen<br />

in der Vergangenheit<br />

vor allem an den Rändern, soll in<br />

den kommenden <strong>Jahre</strong>n nun der<br />

Ortskern unter die Lupe genommen<br />

und aufgemöbelt werden.<br />

Die Gemeinde diskutiert aktuell,<br />

ob sie beim Förderprogramm<br />

Städtebauliche Erneuerung mitmacht.<br />

So das klappt, dürfte die<br />

teils wenig ansprechenden Abschnitte<br />

an der Hauptstraße attraktiver<br />

gestaltet werden.<br />

Klimawandel, Energiekrise,<br />

Mobilität, Artensterben, Personalmangel<br />

– mit diesen Herausforderungen<br />

haben sich alle Kommunen<br />

in Deutschland auseinanderzusetzen.<br />

„Personal zu finden,<br />

ist mittlerweile auch für uns eine<br />

Herausforderung“, sagt Bürgermeister<br />

Jürgen Silberzahn.<br />

Um dem Klimawandel zu begegnen,<br />

will die Gemeinde in den<br />

kommenden <strong>Jahre</strong>n weiter in erneuerbare<br />

Energien setzen: mehr<br />

Fotovoltaik, vorwiegend auf Dächern<br />

und teilweise auf dem Feld.<br />

Im Zug des Ausbaus der A 6 werde<br />

wohl auch entlang der Autobahntrasse<br />

Fotovoltaik installiert<br />

werden. Mittelfristig werde auch<br />

die Windkraft wieder zum Thema<br />

werden, sagt Silberzahn. „Wir<br />

waren Pioniere mit unserem<br />

Windrad. Wir müssen wieder dahin<br />

kommen, dass man stolz darauf<br />

ist.“<br />

Um die Folgen von Starkregenereignissen<br />

zu reduzieren, erarbeiten<br />

Wolpertshausen und die<br />

Stadt Ilshofen ein gemeinsames<br />

Regenrisikomanagement. Denn<br />

2016, bei der Sturzflut in Braunsbach,<br />

waren in Wolpertshausen<br />

nicht nur Teilorte im Tal betroffen,<br />

sondern auch welche auf der<br />

Höhe. In den zurückliegenden<br />

<strong>Jahre</strong>n hat die Kommune begonnen,<br />

die Klingen auszubauen –<br />

das wird sie fortsetzen.<br />

In Planung ist eine Biotoperfassung.<br />

Zudem pflegt die Gemeinde<br />

die kommunalen Streuobstwiesen<br />

und sei dabei, weitere<br />

Pflanzungen vorzunehmen, so<br />

Silberzahn. „Jeder Obstbaum bietet<br />

einer Fülle an Tieren einen Lebensraum.<br />

Und ich beobachte,<br />

dass das Interesse, das Obst von<br />

Streuobstwiesen zu verwerten,<br />

wieder wächst.“<br />

Um den Bürgern eine Alternative<br />

zum Auto zu bieten, diskutiere<br />

die Gemeinde mit dem Kreisverkehr<br />

weitere Verbesserungen<br />

für den ÖPNV – innerhalb der Gemeinde<br />

sowie für bessere Anbindung<br />

nach <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> und<br />

Crailsheim. Auch Radfahren soll<br />

attraktiver gemacht werden. „Wir<br />

haben ein gutes Feldwegenetz“,<br />

so Silberzahn. Allerdings suche<br />

die Gemeinde noch nach einem<br />

Weg, wie sich das Bühlertal gut<br />

mit einem Radweg überbrücken<br />

lässt. Derzeit müssen Radler von<br />

Cröffelbach über Geislingen und<br />

Untermünkheim bis nach <strong>Hall</strong><br />

fahren. Was angenehm zu fahren<br />

ist, aber keine schnelle Verbindung<br />

für Menschen darstellt, die<br />

beispielsweise im <strong>Hall</strong>er Osten<br />

arbeiten.<br />

sel<br />

Die Feuerwehr Wolpertshausen braucht mehr Platz. In den kommenden <strong>Jahre</strong>n wird der Gemeinderat<br />

über einen Neubau des Magazins diskutieren müssen.<br />

Drohnenfoto: Archiv/Ufuk Arslan<br />

Wolpertshausen<br />

Kontakt<br />

Bürgermeisteramt Wolpertshausen<br />

<strong>Hall</strong>er Straße 15<br />

74549 Wolpertshausen<br />

Tel. 07904 9799-0<br />

gemeinde@wolpertshausen.de<br />

Grußwort<br />

Herzlich willkommen<br />

in Wolpertshausen<br />

Die Gemeinde Wolpertshausen gratuliert dem<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> ganz herzlich zum<br />

<strong>50</strong>-jährigen Jubiläum.<br />

Wolpertshausen liegt zentral, mitten in unserem,<br />

dem schönsten <strong>Landkreis</strong> und zählt mit circa 2400<br />

Einwohnern zu einer der kleinsten Gemeinden.<br />

Die Gemeinde ist durch eine dörfliche Struktur,<br />

zahlreiche Vereine und viel intakte Natur geprägt.<br />

Umweltschutz und Energiesparen wird großgeschrieben.<br />

Bedingt durch die gute Verkehrsanbindung,<br />

vor allem durch die eigene Auffahrt<br />

auf die A6, ist Wolpertshausen ein attraktiver<br />

Standort für das Gewerbe, so dass über 1000<br />

Arbeitsplätze entstanden sind. Wolpertshausen<br />

ist daher auch ein attraktiver Wohnort für junge<br />

Familien. Die Gemeinde Wolpertshausen möchte<br />

sich anlässlich des Jubiläums beim <strong>Landkreis</strong> für<br />

die gute Zusammenarbeit bei vielen Projekten<br />

bedanken. Unser Dank gilt besonders dem Ausbau<br />

des Kreisstraßennetzes auf unserer Gemarkung.<br />

Gemeinsam konnten der <strong>Landkreis</strong> und die<br />

Gemeinde auch das Energiezentrum auf den Weg<br />

bringen. Das neueste gemeinsame Projekt ist die<br />

Sicherstellung der ärztlichen Versorgung durch<br />

den Betrieb einer Allgemeinarztpraxis durch das<br />

MVZ in unserer Gemeinde. Der <strong>Landkreis</strong> und die<br />

Kreisverwaltung waren und sind stets ein verlässlicher<br />

Partner für unsere Gemeinde.<br />

Wir wünschen dem <strong>Landkreis</strong> und seinen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern alles Gute<br />

für die Zukunft und freuen uns auf die weitere<br />

Zusammenarbeit.<br />

Jürgen Silberzahn<br />

Bürgermeister<br />

Basisdaten<br />

Einwohnerzahl: 2.406<br />

Fläche: 27,42 km²<br />

Teilorte: Cröffelbach, Haßfelden,<br />

Hörlebach, Hohenberg, Hopfach,<br />

Reinsberg, Rudelsdorf, Unterscheffach<br />

Bürgermeister: Jürgen Silberzahn (61)<br />

Partnergemeinden: keine<br />

3 Sehenswürdigkeiten: Allerheiligenkapelle,<br />

Bühlertal Rad- und Wanderweg,<br />

Energiezentrum<br />

3 größte Vereine: TSG Wolpertshausen<br />

e.V., 730 Mitglieder; Jugendtreff<br />

Wolpertshausen, 2<strong>50</strong> Mitglieder;<br />

Landfrauenverein Wolpertshausen,<br />

182 Mitglieder<br />

3 größte Unternehmen: GÜDE GmbH<br />

+ Co. KG, 225 Mitarbeiter; Bäuerliche<br />

Erzeugergemeinschaft <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong>, 258 Mitarbeiter; Zucker Edelstahlschmiede<br />

GmbH,122 Mitarbeiter


Seite 48<br />

Mit der Stiftung ein positives Signal setzen<br />

Unterstützung Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> hat eine eigene Stiftung. Sie macht es sich zur Aufgabe, durch bürgerliches Engagement<br />

überall dort zu helfen, wo es nötig ist. Bisher wurden 220 Projekte mit rund 600 000 Euro vorangebracht.<br />

Die <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong>-Stiftung ist eine gemeinnützige<br />

Einrichtung<br />

zur Förderung von<br />

Jugend, Behinderten- und Altenhilfe,<br />

Stärkung und Schutz der Familie,<br />

Sport, Bildung und Wissenschaft,<br />

Kultur, Kunst- und Denkmalpflege<br />

und des Umwelt- und<br />

Naturschutzes sowie zur Stärkung<br />

des bürgerschaftlichen Engagements<br />

im <strong>Landkreis</strong> und seinen<br />

Partnerkreisen. Sie wurde im<br />

Februar 2005 gegründet.<br />

Hilfe für<br />

Jugend und<br />

Alter, für Sport und<br />

Kultur, für Umwelt<br />

und Natur.<br />

Das Vermögen dieser <strong>Landkreis</strong>stiftung<br />

beträgt nach eigenen<br />

Angaben aktuell exakt<br />

4 341 260 Euro. Bei der Gründung<br />

der Stiftung im Jahr 2005 betrug<br />

das Kapital noch 2<strong>50</strong> 000 Euro.<br />

Das aktuelle Stiftungsvermögen<br />

verdanke man „sehr großzügigen<br />

Zustiftungen der Sparkasse<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>-Crailsheim und<br />

weiteren Zustiftern“, ist auf der<br />

Website der <strong>Landkreis</strong>stiftung zu<br />

lesen.<br />

Die Mitglieder der Stiftungsgremien hier bei einem Termin an der Gaildorfer Bühläckerschule.<br />

Für gemeinnützige Belange<br />

„Die Liste der Freiwilligkeitsleistungen,<br />

die wir durch die zunehmende<br />

Finanznot streichen, beziehungsweise<br />

stark reduzieren<br />

mussten, ist lang. Mit der Gründung<br />

unserer Kreisstiftung wollen<br />

wir ein positives Signal setzen,<br />

um die bereits vorhandenen<br />

Kräfte zu bündeln und zu stärken.<br />

Bürgerschaftliches Engagement<br />

gewinnt zunehmend an Bedeutung.<br />

Immer mehr Unternehmen<br />

und Bürger setzen sich aktiv für<br />

gemeinnützige Belange in ihrer<br />

Umgebung ein. Diese Entwicklung<br />

begrüße ich“, so hat sich<br />

Landrat Bauer einst bei der Gründung<br />

der Stiftung geäußert.<br />

„Stolze 220 Projekte mit einer<br />

Summe von insgesamt rund<br />

600 000 Euro, die alle in vorbildlicher<br />

Weise das ehrenamtliche<br />

Engagement im <strong>Landkreis</strong> unterstützen,<br />

wurden bisher bezuschusst“,<br />

erklärt Steffen Baumgartner.<br />

Er ist Geschäftsführer<br />

der <strong>Landkreis</strong>stiftung, Leiter des<br />

Stabs des Landrats, der Kommunalaufsicht<br />

sowie Pressesprecher<br />

der Kreisverwaltung.<br />

Info Vorsitzender des Stiftungsvorstands<br />

ist Landrat Gerhard Bauer. Weitere<br />

Vorstandsmitglieder sind Thomas<br />

Lützelberger, Karin Schick und Susanne<br />

Foto: <strong>Landkreis</strong>stiftung<br />

Hammer. Den Vorsitz des Stiftungsrats<br />

hat Bürgermeister a. D. Franz Rechtenbacher<br />

inne. Geschäftsführer ist Steffen<br />

Baumgartner. Die <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong><br />

<strong>Hall</strong>-Stiftung ist am 18. Mai 2005gegründet<br />

worden.<br />

www.kreisstiftung-sha.de<br />

KUNSTHALLE% SCHWÄBISCH HALL<br />

Wertvoll für<br />

die Region.<br />

Vertrauen, Sicherheit und Verlässlichkeit<br />

– dafür steht die Sparkasse<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>–Crailsheim seit<br />

über 170 <strong>Jahre</strong>n.<br />

JOHANNITERKIRCHE SCHWÄBISCH HALL<br />

Sie begleitet Menschen aus der Region in allen<br />

Lebensphasen. Kennt ihre Wünsche und Ziele und<br />

hat sich an deren Bedürfnisse ausgerichtet und weiterentwickelt.<br />

Als stabiler Partner vor Ort fördert die<br />

Sparkasse nicht nur den Wohlstand ihrer Privatkunden<br />

und die Entwicklung der heimischen Wirtschaft,<br />

sondern leistet auch Beiträge für die Lebensqualität<br />

in den Gemeinden ihres Geschäftsgebietes.<br />

Getreu dem Motto: Gestern – Heute – Morgen.<br />

www.sparkasse-sha.de<br />

Weil’s um mehr als Geld geht.<br />

s Sparkasse<br />

<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />

Crailsheim<br />

Eintritt frei<br />

www.kunst.wuerth.com<br />

[]

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!