Alnatura Magazin November 2023

GUT ZU WISSEN
Der Winter ist in der Natur die Zeit, in der alles zur Ruhe
kommt. Wir dürfen uns also ohne schlechtes Gewissen
auch Wohlfühlmomente schaffen, eine Pause einlegen
und uns innerlich auf die Dunkelheit einlassen. Denn der
Frühling kommt gewiss. Und zum Glück gibt es auch im
Winter sonnige Tage – an denen wir draußen in der Natur
Energie und gute Laune tanken können. mk
Vitamin D –
das Sonnenvitamin
• Vitamin D ist das einzige Vitamin, das unser Körper
komplett selbst herstellen kann. Er braucht dafür
Sonnenlicht.
• Vitamin D ist fettlöslich, eine Überdosierung bei
ergänzender Einnahme möglich.
• Im Winter sind viele Menschen nicht optimal mit
Vitamin D versorgt.
• Risikogruppen für Vitamin-D-Mangel: Babys und
Kleinkinder, Schwangere und ältere Menschen sowie
Menschen mit dunkler Hautfarbe.
Vitamin D und Winterblues
Ein Gespräch mit Dr. med. Catri Tegtmeier,
Fachärztin für Psychosomatische Medizin und
Psychotherapie und Chefärztin an der Wicker-Klinik
in Bad Wildungen.
Augen vor die Lampe. »Lichttherapie empfehle ich allen,
die unter einer SAD leiden«, sagt auch Dr. Tegtmeier.
Sport an der frischen Luft ist eine weitere Empfehlung.
Er wirkt belebend, unter freiem Himmel tankt man
nebenbei Sonne und die körperliche Bewegung fördert zudem
die Produktion von Dopamin, Endorphinen und Serotonin
– das hebt die Stimmung. Mit der richtigen Kleidung,
im Team oder mit Podcast oder der Lieblingsmusik auf den
Ohren macht das auch bei trübem Wetter Spaß.
Wer es gemütlicher angehen will, kann stattdessen
spazieren gehen. Mindestens 20 Minuten täglich raten
Fachleute. Das stärkt zugleich die Abwehrkräfte – genauso
wie übrigens ausgewogene Ernährung. So lässt sich auch
im Winter der Bedarf an Vitalstoffen mit viel frischem saisonalem
Obst und Gemüse decken.
Gegen die Winterlethargie hilft es zudem, die Tage zu
strukturieren. Wer auf einen geregelten Schlaf-Wach-
Rhythmus achtet, wirkt Antriebslosigkeit entgegen. Rituale,
auf die man sich freut, zum Beispiel eine Aromadusche
zum Start in den Tag, können dazu beitragen, dass man
nicht zu viel schläft.
Frau Dr. Tegtmeier, wofür ist Vitamin D wichtig?
»Neben dem Knochenaufbau spielt Vitamin D eine wichtige Rolle
für das Immunsystem. Es mindert das Risiko für Krebs und Typ-I-
Diabetes und unterstützt die Behandlung bei Autoimmunerkrankungen.
Vitamin D fördert zudem das psychische und physische
Wohlbefinden.«
Spielt Vitamin-D-Mangel auch für Winterblues eine Rolle?
»Wenn jemand einen Vitamin-D-Mangel hat, sehe ich da durchaus
einen Zusammenhang. Das Vitamin D aktiviert ein Enzym, das bei
der Serotonin-Bildung beteiligt ist. Es wirkt wie ein Katalysator –
wenn zu wenig da ist, hat unser Motor gewissermaßen ›Sand im
Getriebe‹. Wichtig ist, dass dies nur für Menschen gilt, die einen
Vitamin-D-Mangelzustand haben.«
Wie lässt sich ein Vitamin-D-Mangel feststellen?
»Durch eine Laboruntersuchung des Blutes kann der Wert gemessen
werden. Ich empfehle, bei Verdacht auf einen Mangel den
Vitamin-D-Wert bestimmen zu lassen – auch wenn das keine Kassenleistung
ist. Der Vitamin-D-Wert sollte mindestens 30 Nanogramm
pro Milliliter Blut betragen. Ideal sind höhere Werte. Bei
einem Mangel sollte man mit der Ärztin oder dem Arzt über eine
Substitution, also ergänzende Vitamin-D-Einnahme, sprechen.«
Das Interview führte Monika Klingemann.
Alnatura Magazin November 2023
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