Flensburg Journal Ausgabe 189 - Juni 2018
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Sein Leben, seine Zeppeline<br />
Hugo Eckener mit Hella Gräfin von Brandenstein-Zeppelin, die den „Graf<br />
Zeppelin“ taufte.<br />
Foto: Sammlung Uwe Eckener<br />
verstand nicht jeder. Das NSDAP-Parteiorgan „Völkischer Beobachter“<br />
formulierte einen Gegenaufruf. In Berlin fühlten sich Politiker<br />
und Ministerien überrumpelt. Schließlich waren die Locarno-Verträge,<br />
die recht bald das Ende der Restriktionen für den<br />
zivilen Luftschiffbau bringen sollten, noch nicht ausgehandelt.<br />
Der preußische Kultusminister verbot die „in höchstem Grade unsozialen“<br />
Schulsammlungen. „Sabotage“, tobte Hugo Eckener.<br />
„Das ist nicht allein ein Verbrechen am Werk des Grafen Zeppelin,<br />
sondern auch an der Seele der Kinder.“<br />
Der 57-Jährige sprach später von der „vielleicht mühevollsten Arbeit<br />
meines Lebens“. Er war praktisch ständig unterwegs. Binnen<br />
zwölf Monaten hielt er nicht weniger als 100 Vorträge. In Berlin<br />
einmal vor 16000 Menschen in einer Autohalle, andere Male<br />
lauschte nur ein ausgewählter Kreis. Dank einer bildhaften Sprache<br />
wähnte sich manch einer neben ihm in der Gondel. Hugo<br />
Eckener schwärmte von der ersten Amerika-Fahrt als „Markstein<br />
einer neuen Verkehrsepoche“ und stellte die Spende als „Volksentscheid“<br />
dar, ob der „Luftschiffbau Zeppelin“ fortbestehen<br />
darf. Er lobte den völkerverbindenden Charakter eines Weltverkehrs,<br />
bediente aber auch die nationale Ecke. „Wollen wir es<br />
den Amerikanern oder Engländern überlassen, dieses Werk zu<br />
vervollkommnen und zur Vollendung zu bringen?“, fragte der Referent<br />
in gewiefter Rhetorik.<br />
Anfang November 1925 kam er eines Abends mit dem Auto<br />
nach <strong>Flensburg</strong>. Das Füsilier-Regiment „Königin“, ein ehemaliger<br />
Infanterieverband, hatte ihn zum Ehrenmitglied ernannt, und<br />
begrüßte den prominenten Gast in der „Neuen Harmonie“. Die<br />
Festgesellschaft drängte sich in zwei Säle. Hugo Eckener plauderte<br />
über seine Erlebnisse. „Die Fahrt hat uns zum Bewusstsein<br />
gebracht, dass wir ein technisch hochstehendes Volk sind“, erklärte<br />
er. Dann spielte eine Kapelle das Deutschlandlied. Die<br />
Sammlung brachte 182,80 Mark ein.<br />
Im April 1926 herrschte in den Friedrichshafener Konstruktionsbüros<br />
rege Tätigkeit. Es konnte losgehen. Rund 2,5 Millionen Mark<br />
FLENSBURG JOURNAL • 06/<strong>2018</strong><br />
Am 3. Oktober 1928 über <strong>Flensburg</strong>: Der „Graf Zeppelin“.<br />
Foto: Stadtarchiv <strong>Flensburg</strong><br />
15. Oktober 1928 – über New York Foto: Uwe Eckener<br />
standen in der Bilanz der Zeppelin-Eckener-Spende. Für die Fertigstellung<br />
des LZ 127 reichte diese Summe allerdings nicht. Der<br />
Reichstag debattierte im April 1927 über eine Beihilfe von zwei<br />
Millionen Mark, strich sie aber. „Das Luftschiff wird beendet, und<br />
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