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Flensburg Journal Ausgabe 189 - Juni 2018

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Die Geschichte des Flugplatzes Eggebek<br />

Mit dem Bau des Flugplatzes Eggebek<br />

wurde im Jahre 1938, kurz vor Beginn des<br />

Zweiten Weltkrieges, begonnen. Im Juli<br />

1941 waren die Bauarbeiten beendet.<br />

Eggebek diente zur Zwischenlandung bei<br />

Flügen nach Dänemark, Norwegen und<br />

England. Am Kriegsende waren in Eggebek<br />

verschiedene Einheiten der Luftwaffe<br />

stationiert, unter anderem eine Ju-352<br />

Transport-Einheit aus Großenbrode.<br />

1945 wurde der Flugplatz von der Royal<br />

Air Force besetzt. Was zu gebrauchen<br />

war, wurde nach England verschifft. Was<br />

zurückblieb, wurde im Jahre 1947 zerstört.<br />

1959 wurde mit dem Bau eines NATO-Flugplatzes<br />

an gleicher Stelle begonnen, im<br />

November 1960 wurde dieser vom damaligen<br />

Verteidigungsminister Franz-Josef<br />

Strauss feierlich seiner Bestimmung<br />

übergeben, 2006 wurde der Flugbetrieb<br />

eingestellt.<br />

Konversion des Flugplatzes Eggebek<br />

Der Begriff „Konversion“ steht in der<br />

Stadt- und Landschaftsplanung für die<br />

Umnutzung von Gebäuden oder Flächen.<br />

Die Gemeinde Eggebek sah sich<br />

seit der Standortentscheidung des Verteidigungsministeriums<br />

vom Mai 2003 in<br />

besonderer Verantwortung bei der Bewältigung<br />

der notwendig werdenden<br />

Umwandlung von einem militärischen<br />

NATO-Geschwader mit Flugplatzgelände,<br />

Kasernenbereich, Munitionslager und<br />

Tanklager in eine zivile, gewerbliche Nutzung<br />

dieser speziellen Liegenschaften.<br />

Die vorhandene Infrastruktur des Flugplatzgeländes<br />

in Eggebek auf einer Gesamtfläche<br />

von 4.188.418 m² mit 98.503 m²<br />

Gebäudebestand und 524.450 m² Verkehrsflächen<br />

bot hervorragende Chancen<br />

und Möglichkeiten für Firmen, die<br />

sich in einem „Energie- und Technologiepark“<br />

entwickeln wollten.<br />

GPC Gewerbepark Carstensen GmbH<br />

Heute ist alleiniger Gesellschafter der<br />

Spediteur Hans-Peter Carstensen, der<br />

die kompletten Gesellschaftsanteile<br />

übernahm. Die Gesellschaft wurde am<br />

1. Januar 2009 in die „GPC Gewerbepark<br />

Carstensen GmbH“ umbenannt.<br />

Die GPC Gewerbepark Carstensen<br />

GmbH wird wie vereinbart das Ziel eines<br />

Energie- und Technologieparks weiter<br />

verfolgen, die Mietverträge bereits dort<br />

angesiedelter Unternehmen wurden<br />

übernommen.<br />

Der alleinige Gesellschafter Hans-Peter<br />

Carstensen ist überzeugt davon, dass<br />

der GPC Gewerbepark Carstensen in<br />

der gesamten Region um Eggebek eine<br />

wirtschaftlich positive Entwicklung nachhaltig<br />

fördert, das Areal ist schließlich riesengroß,<br />

vielfältig bebaut und ausgelegt,<br />

fahrtechnisch relativ günstig gelegen, da<br />

kaum Ortsdurchfahrten auf den Zuwegen<br />

zu durchqueren sind (obwohl man<br />

sich im Hause Carstensen auch schon<br />

Gedanken gemacht hat, wie man die<br />

Verkehrsanbindung sogar noch optimieren<br />

könnte). Im Übrigen ist es nicht nur die<br />

riesige Fläche, die zur Verfügung steht,<br />

sondern auch zahlreiche, höchst unterschiedliche<br />

Gebäude befinden sich in<br />

der Liegenschaft, von Verwaltungstrakten<br />

wie zum Beispiel dem Gebäude 54,<br />

über Lagerhallen verschiedener Größen<br />

bis hin zu den sogenannten Sheltern, die<br />

noch aus der Zeit der Flugplatznutzung so<br />

belassen worden sind.<br />

Hardened Aircraft Shelter (HAS, kurz als<br />

Shelter bezeichnet) ist die Bezeichnung für<br />

gepanzerte Flugzeugbunker. Dieser kann<br />

zur optischen Tarnung mit Erde bedeckt<br />

und grasbewachsen sein. Mit derartigen<br />

Unterständen werden Kampfflugzeuge<br />

vor Treffern leichter Fliegerbomben und<br />

Splittern hinreichend geschützt.<br />

Die GPC vermietet die Gebäude und bzw.<br />

oder Flächen, zudem – das betont man<br />

uns im Gespräch ausdrücklich – ist optional<br />

auch ein Verkauf an die Interessenten<br />

durchaus möglich.<br />

Zu vermieten und zu verkaufen sind bis zu<br />

60 ha große Grundstücke sowie Hallen,<br />

Lager- und Büroflächen von 20 m² bis<br />

5000 m².<br />

Ebenfalls werden geneigten Interessenten<br />

mehrere bis zu 4000 m² große Bunker und<br />

eine neuwertige Großküche mit einer Leistungskapazität<br />

von ca. 1400 Mahlzeiten<br />

pro Tag angeboten.<br />

Auf dem 408 Hektar großen Gelände sind<br />

und werden zukunftsorientierte Unternehmen<br />

aus der Energiebranche gemeinsam<br />

mit wissenschaftlichen Einrichtungen angesiedelt.<br />

Ziel ist es, eine bundesweit einzigartige<br />

Zusammenarbeit von Wirtschaft<br />

und Forschung zu schaffen, um die Potenziale<br />

alternativer Energiegewinnungsformen<br />

weiter voranzutreiben.<br />

Der Park ist ein sogenanntes „B-Plan-fähiges<br />

Grundstück“, kann also sofort nach<br />

den Wünschen des Käufers bebaut und<br />

genutzt werden, das Areal ist zudem<br />

schneidbar nach Bedarf, kann mit oder<br />

ohne Gebäude, wie es der Kunde gern<br />

hätte, erworben werden. Die bereits existierenden<br />

Gebäude können vielfältig genutzt<br />

werden, etwa als Call-Center, als<br />

Kanzlei, Steuerbüro, Arztpraxis – so ziemlich<br />

alles ist vorstellbar und realisierbar.<br />

„Ach ja, und wer auf dem riesigen Areal<br />

keinen Parkplatz für seine Fahrzeuge findet<br />

(und seien sie noch so groß) – nun,<br />

der hat vielleicht ein wenig selber daran<br />

Schuld“, erzählt uns Herr Carstensen mit<br />

einem Augenzwinkern.<br />

Der GPC ist ein inhabergeführter Gewerbepark,<br />

der im Gegensatz zu den meisten<br />

Parks dieser Art nicht von einer Kommune<br />

betrieben wird, die dank beträchtlicher Zuschüsse<br />

aus staatlichen Töpfen vergleichsweise<br />

einfacher und schneller agieren können<br />

– dieses vermeintliche Defizit gleicht<br />

der hiesige Betreiber allerdings durch<br />

schnelles Handeln und viel Erfahrung und<br />

Sachverstand als landesweit bekanntes<br />

Speditionsunternehmen mehr als aus.<br />

Zukunftsmusik<br />

Man spürt förmlich im Gespräch mit<br />

Hans-Peter Carstensen, dass er überzeugt<br />

ist vom Nutzen und dem Wert des Gewerbeparks<br />

für die gesamte Region, und er<br />

ist nicht nur am Hier und Jetzt interessiert,<br />

sondern treibt durchaus – auch wenn<br />

dies heute noch Zukunftsmusik sein mag,<br />

Gedanken und Ideen voran, etwa einen<br />

Kombi-Bahnhof in Eggebek zu schaffen,<br />

ist schon seit geraumer Zeit dabei, die<br />

greifbaren Politiker und Entscheider auf allen<br />

Ebenen von seinen Ideen zu überzeugen,<br />

weiß er doch als Spediteur nur zu gut,<br />

dass der Schwertransport auf Deutschlands<br />

Straßen dringend einer spürbaren<br />

Entlastung bedarf. So schwebt ihm unter<br />

anderem vor, für den Fernverkehr – wenn<br />

etwa Strecken von 400 km oder mehr zu<br />

bewältigen sind, als Hauptader für den<br />

Transport das Schienennetz zu nutzen.<br />

Hans-Peter Carstensen weiß allerdings aus<br />

den erwähnten vielen bereits geführten<br />

Gesprächen, dass er noch „viele dicke<br />

Bretter“ zu bohren hat, doch ist er von der<br />

erwähnten Idee überzeugt, und gerade<br />

auch im Gewerbepark Eggebek sind ja<br />

genügend Flächen vorhanden, die ein<br />

vernünftig ausgebauter Kombi-Bahnhof<br />

einfach haben sollte, um auf möglichst<br />

vielen Gleisen die zur Be- und Entladung<br />

wartenden Waggons abstellen und zwischenparken<br />

zu können.<br />

Text: Peter Feuerschütz<br />

Fotos: Benjamin Nolte<br />

FLENSBURG JOURNAL • 06/<strong>2018</strong><br />

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