Flensburg Journal Ausgabe 185 - Februar 2018
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Sein Leben, seine Zeppeline<br />
Rücken frei zu haben. Ein schwerer Schicksalsschlag traf ihn: Im<br />
Oktober 1893 starb seine Mutter.<br />
Nach dem Wehrdienst blieb Hugo Eckener in <strong>Flensburg</strong>, lebte mit<br />
seinen Geschwistern sowie den Onkeln wieder in der Norderstraße<br />
8. Er verfasste Artikel über nationalökonomische Themen. Die<br />
Bekanntschaft mit einer Verlegerfamilie half beim Einstieg in den<br />
<strong>Journal</strong>ismus. Friedrich Maaß, der die „<strong>Flensburg</strong>er Nachrichten“<br />
von seinem gerade verstorbenen Vater übernommen hatte, gewann<br />
den gebildeten Uni-Absolventen als Redakteur. Hugo Eckener<br />
schrieb über Sozialpolitik und vor allem über kulturelle Veranstaltungen<br />
– sachverständig, aber auch mit bissigem Humor. Am<br />
4. Oktober 1897 verfolgte er mit Begeisterung im Stadttheater die<br />
Oper „Hans Deiling“, fand aber ein Haar in der Suppe: „Die Inszenierung<br />
war hübsch, nur möchten wir raten, in den Erdgeister-Szenen<br />
nicht wieder ein so scheußliches Violett leuchten zu lassen.“<br />
In seiner Freizeit war Hugo Eckener gerne auf dem Wasser unterwegs.<br />
Er trat dem <strong>Flensburg</strong>er Segelclub bei, bestach dabei mit<br />
seinem Gespür für Wind und Wellen und ergatterte an Bord der<br />
„Isa“, die Friedrich Maaß gehörte, so manchen Pokal. Sein vermögender<br />
Freund hatte eine Schwester: Sie hieß Johanna und<br />
wurde die Frau an der Seite von Hugo Eckener. Im Dezember 1895<br />
schrieb der Bräutigam in spe: „Du bist meine Liebe, meine Lust,<br />
mein Lieben und Freuen und Glück, Du bist meine Lebensluft, meine<br />
Daseinsbedingung!“ Am 29. Oktober 1897 heiratete das Paar.<br />
Nach der Feier im geschmückten „<strong>Flensburg</strong>er Hof“ packten die<br />
Eheleute die Koffer. Es ging auf eine ungewöhnliche Hochzeitsreise.<br />
Über die Schweiz und Italien gelangten die Norddeutschen<br />
per Schiff nach Ägypten. Sie besuchten die Pyramiden, die Sphinx<br />
und eine Wüstenoase, hielten sich aber die meiste Zeit in Kairo<br />
auf, das Hugo Eckener sogleich charakterisierte: „Der Westen ist<br />
zumeist europäisch, Villenviertel mit breiten, schönen Straßen und<br />
großen Gärten, also ruhig und gesund. Der Osten ist der ägyptische<br />
und arabische Tummelplatz, laut und lärmend – aber riesig<br />
interessant.“<br />
Im Mai 1898 ließen sich Hugo Eckener und seine Frau in der Münchener<br />
Kaulbachstraße nieder. Er betätigte sich weiterhin als<br />
Schriftsteller und dachte an eine Universitätslaufbahn. Zugleich<br />
FLENSBURG JOURNAL • 02/<strong>2018</strong><br />
Hugo Eckener arbeitete in <strong>Flensburg</strong> als Redakteur und Schriftsteller.<br />
Foto: Sammlung Uwe Eckener<br />
1897: Heirat mit Johanna Maaß.<br />
Foto: Sammlung Uwe Eckener<br />
Hugo Eckener war ein<br />
leidenschaftlicher Segler.<br />
Foto: Sammlung Uwe Eckener<br />
31