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Seesicht - Das Zentralschweizer-Seen-Magazin Nr. 6 - 2023

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REPORTAGE<br />

Ein Marathonlauf misst genau<br />

42,195 Kilometer oder 26,219 Meilen.<br />

Eine beachtliche Strecke, für einige<br />

aber nicht genug. Sie brauchen dazu<br />

noch quasi ein Aufwärmen in Form<br />

einer Schwimmstrecke über 3,862 Kilometer<br />

sowie 180 Kilometer auf dem<br />

Rad, um so richtig in Fahrt zu kommen. «Ironman»<br />

nennt man diesen Triathlon und nur schon einen zu<br />

absolvieren ist wohl für die Mehrheit der Menschheit<br />

ein Albtraum. Aber 100? Genau so viele hat nämlich<br />

der Seetaler Mike Schifferle absolviert, wobei<br />

er eben nur 99 regelkonform nennen darf, was die<br />

Medienwelt zu Titeln wie «Nicht ganz 100» animiert<br />

hat. Die eine Disqualifikation ist eine etwas seltsame<br />

Geschichte wie der Hochdorfer betont und man<br />

merkt, dass ihn dies nach wie vor etwas «wurmt».<br />

Bei einem Ironman in Neuseeland mussten die Teilnehmenden<br />

auf dem Rad zwei Runden absolvieren<br />

und bei der ersten noch eine Zusatzschlaufe. «Ich<br />

verpasste diese, weil ich falsch eingewiesen wurde,<br />

merkte das irgendwann und fragte einen Helfer<br />

danach. Der sagte, ich solle einfach die Zusatzrunde<br />

bei der zweiten Durchfahrt absolvieren.» Gesagt,<br />

getan, aber eben doch falsch und da kennen die<br />

Kiwis offensichtlich weder ein Pardon noch Nachsicht,<br />

auch wenn der Teilnehmende keinen einzigen<br />

Kilometer ausgelassen und den sehr weiten Weg von<br />

der Schweiz nach Neuseeland auf sich genommen<br />

hat. «Ja, das ist ärgerlich», sagt der 50-Jährige, der<br />

dennoch auf ein mehr als beeindruckendes Renn-<br />

Palmares zurückblicken kann.<br />

ALLEIN AUF WEITER FLUR<br />

Der Schweizer war lange Zeit ein Exot, reiste alleine<br />

und nicht mit einem ganzen Unterstützungsteam an<br />

und wurde zu Beginn nicht gross ernstgenommen.<br />

Top-Ten-Platzierungen änderten dies aber, ein Exot<br />

blieb er aber dennoch. Denn wenn er zum Beispiel<br />

schon mal in Nordamerika war, konnte er doch<br />

genauso gut gleich zwei Ironman- Rennen innerhalb<br />

einer Woche absolvieren, oder? Für die allermeisten<br />

Profis undenkbar, für Schifferle auch eine Frage der<br />

Machbarkeit. «Ich hatte nie gross Sponsoren, die<br />

Rennen mit der Reiserei hat viel Geld verschlungen.<br />

Daher machte es Sinn, beide Rennen zu bestreiten.»<br />

Funktioniert hat es besser, als erwartet. <strong>Das</strong> zweite<br />

Rennen innerhalb sieben Tage lief sogar besser als<br />

das erste. Dennoch, 100 absolvierte Rennen, wie<br />

war das möglich? «Ich war in einer Art Tunnel,<br />

total fokussiert, setzte meine ganze Zeit dafür ein»,<br />

erklärt Mike Schifferle. Freunde, Bekannte und<br />

FOTO: JUDITH HIRSBRUNNER<br />

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SEESICHT 6/23<br />

www.seesichtmagazin.ch

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