Das Stadtgespräch Ausgabe Januar 2024 auf Mein Rheda-Wiedenbrück

Frank Micke
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D
Das beste Land
für Rentner?
Wer sein ganzes Arbeitsleben
lang im Winter in der Dunkelheit
zum Job gegangen ist, um dann
erst wieder zu Hause zu sein,
wenn es schon wieder dunkel
ist, kann vermutlich verstehen,
warum es viele Rentner ins Ausland
zieht. Vor allem in der kalten
Jahreszeit. Doch welches Land ist
das beste, wenn es ums zeitweise
Auswandern oder auch Auswandern
für immer geht? Wie so
oft lautet die Antwort: Es kommt
darauf an. Zum einen kommt es
natürlich darauf an, was man
will. Zum anderen kommt es jedoch
auch sehr darauf an, wen
man fragt.
Neuseeland, Costa Rica
oder Österreich?
Wenn überwiegend Rentner aus
den USA oder Kanada gefragt
werden, wie es die Untersuchungen
von »Business Insider« oder
»International Living« machen,
dann rangieren Australien und
Neuseeland oder auch Staaten
wie die Urlaubsziele der Nordamerikaner,
also Mexiko, Panama
oder Costa Rica ganz weit vorne.
Diese Länder sind bei deutschen
Ruheständlern nicht besonders
beliebt. Vielmehr wandern jeweils
mehr als zehn Prozent der
248.000 Auswanderer im Rentenalter
jährlich nach Österreich
oder in die Schweiz aus. 2016
waren es übrigens 14.000 Auswanderer
weniger, 1992 zogen
nur 115.000 Rentner dauerhaft
ins Ausland. Diejenigen, die nur
einige Monate im Jahr im Ausland
verbringen, sind dabei nicht
erfasst. Gründe für eine Auswanderung
in Nachbarländer liegen
auf der Hand. Denn zum einen
ist die gesundheitliche Versorgung
so gut wie in Deutschland
oder besser. Und dann spielt für
viele Menschen in ihren Sechzigern
und älter die Nähe zu ihren
Kindern und Enkelkindern eine
wichtige Rolle.
Norwegen, Polen
oder Portugal
Ein weiterer Aspekt ist natürlich
auch die Sicherheit. Ein hoher
Lebensstandard bei niedriger Inflation,
geringer Arbeitslosigkeit
und politische Stabilität lassen
bei der jährlichen Erhebung des
»Natixis Global Retirement Index«
Norwegen auf dem ersten
Platz landen. Gefolgt von der
Schweiz und Island. Deutschland
landet dort übrigens unter den
ersten zehn Ländern, auch das
ein Denkanstoß, der dazu verleiten
könnte, doch lieber hier zu
bleiben. Wer in den letzten Jahren
in den Ländern gereist ist, die
bei dieser Untersuchung auf dem
Treppchen stehen, dem ist ein
Aspekt bestimmt nicht entgangen.
Islandreisende sind meist
begeistert von den dramatischen
Landschaften und stöhnen über
die Preise. Ausnahmen bilden nur
die Schweizer und Norweger, die
empfinden die Preise offenbar
1 Rentnerparadies Norwegen
als normal. Die Lebenshaltungskosten
in einem Land, in dem
eine Pizza Margherita in einem
einfachen Restaurant 26 Euro
kostet und das kleine Bier dazu
zehn Euro, sind nicht wirklich gut
vereinbar mit deutschen Rentenbezügen.
Das ist in Polen und
auch in Portugal anders, denn
dort liegen die Lebenshaltungskosten
rund 20 Prozent unter
denen bei uns. Polen und Portugiesen
empfinden diese Kosten
aber nicht als günstig, denn das
Lohnniveau ist deutlich niedriger
als in Deutschland.
Viel fürs Geld
Natürlich kann man noch weit
günstiger im Ruhestand leben.
In der Dominikanischen Republik
liegt das sogenannte Bruttonationaleinkommen
pro Kopf,
das bei uns 2021 bei 51.040 Dollar
lag, bei 8.220 Dollar im Jahr,
in Thailand 7.260 Dollar, in Sri
Lanka bei 3.820 Dollar. Tunesien
und Ägypten liegen noch darunter.
Entsprechend ist das Preisniveau.
Logischer Weise mehr wert
ist natürlich die deutsche Rente.
Doch es sprechen auch Argumente
gegen diese genannten
Länder. Anders als in der EU sind
bei außereuropäischen Ländern
natürlich auch Visa-Bestimmungen
zu beachten. Auch politische
Instabilität kann ein Faktor bei
den Auswanderungs-Überlegungen
sein. Und dann ist da natürlich
auch das Klima. Nordafrikanische
Sommertemperaturen
30 Das Stadtgespräch