12.12.2023 Aufrufe

asphalt 08/23

Die Fachzeitschrift asphalt vertritt als offizielles Organ des Deutschen Asphaltverbandes (DAV) e.V. sowie des Deutschen Asphaltinstitutes (DAI) e.V. die Interessen der Asphalt produzierenden und verarbeitenden Industrie. Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen aus den Bereichen Wirtschaft und Politik mit Auswirkungen auf die Asphaltbranche sowie Entwicklungen und Tendenzen in der Verkehrspolitik, Neue Einbauverfahren, Neuerungen in der Maschinentechnik, Wiederverwendung, Lärmreduzierung, interessante Bauvorhaben, neue Regelwerke für die Asphaltbranche, aus dem Asphaltmischwerk, Neues aus dem Prüflabor und Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

Die Fachzeitschrift asphalt vertritt als offizielles Organ des Deutschen Asphaltverbandes (DAV) e.V. sowie des Deutschen Asphaltinstitutes (DAI) e.V. die Interessen der Asphalt produzierenden und verarbeitenden Industrie. Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen aus den Bereichen Wirtschaft und Politik mit Auswirkungen auf die Asphaltbranche sowie Entwicklungen und Tendenzen in der Verkehrspolitik, Neue Einbauverfahren, Neuerungen in der Maschinentechnik, Wiederverwendung, Lärmreduzierung, interessante Bauvorhaben, neue Regelwerke für die Asphaltbranche, aus dem Asphaltmischwerk, Neues aus dem Prüflabor und Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Nachhaltigkeit<br />

45<br />

Gleichzeitig führt die Zugabe viskositätsverändernder<br />

Zusätze jedoch mutmaßlich auch zu<br />

einer Veränderung der Bindemitteleigenschaften,<br />

wobei auch von einer grundsätzlichen<br />

Verbesserung der Verarbeitbarkeit, einer Erhöhung<br />

der Verformungsbeständigkeit bei<br />

Wärme, einer Reduzierung von Alterungsprozessen<br />

– insbesondere die Prozesse der Kurzzeitalterung<br />

des Bindemittels Bitumen bei der<br />

Asphaltherstellung und -verarbeitung infolge<br />

der verringerten Herstellungstemperatur – und<br />

einer vorzeitigen Verkehrsfreigabe berichtet<br />

wird.<br />

Bei ausschreibenden Stellen sowie Auftraggebern,<br />

insbesondere öffentlichen Straßenbaulastträgern<br />

im kommunalen Bereich, die bis<br />

dato zumeist nur vereinzelte Erfahrungswerte<br />

mit temperaturabgesenkten Asphalten im<br />

kommunalen Kontext sammeln konnten, ergeben<br />

sich Vorbehalte. Sie befürchten, dass die<br />

aus ihrer Sicht nicht eindeutig zu fassenden<br />

Veränderungen der Bindemitteleigenschaften<br />

infolge einer Zugabe auch zu einer signifikant<br />

veränderten bautechnischen und funktionalen<br />

Performance des Asphaltes führen könnte.<br />

Neben einer primären Temperaturreduzierung<br />

gilt es, das erweiterte sekundäre (Wirk-)<br />

Potenzial einer Zugabe von organischen oder<br />

mineralischen Zusätzen in Bezug auf die Bindemitteleigenschaften<br />

und im Speziellen auf die<br />

Asphalteigenschaften umfassend zu untersuchen,<br />

für die Straßenbaulastträger „technisch<br />

fassbar zu machen“ und das notwendige Handwerkszeug<br />

für die Ausschreibung, Vergabe,<br />

Durchführung und Abnahme derartiger<br />

Asphalte bereitzustellen. Etwaige Einflüsse auf<br />

die Performance des Asphalts durch die<br />

Zugabe sind offenzulegen und eindeutig zu<br />

spezifizieren. Die Kenntnis hierüber bildet die<br />

Grundlage für den breit angelegten Einsatz<br />

temperaturabgesenkter Asphalte ab 1. Januar<br />

2025 – es gilt Vorbehalte gegen diese Bauweise<br />

nachhaltig abzubauen.<br />

Untersuchungsansatz<br />

Die Absenkung der Herstellungs-<br />

und Verarbeitungstemperaturen<br />

von Asphalt durch Zugabe<br />

von viskositätsverändernden organischen<br />

und mineralischen Zusatzmitteln<br />

ermöglicht eine signifikante<br />

Reduzierung der Entstehung<br />

von Dämpfen und Aerosolen.<br />

Die Performance von Asphalt wird im Allgemeinen<br />

durch die Gebrauchseigenschaften im<br />

Gebrauchstemperaturbereich definiert. Diese<br />

stellen die Anforderungen an die elementaren<br />

Materialeigenschaften dar und zeichnen sich<br />

grundsätzlich durch die Steifigkeit und den<br />

Widerstand gegen Ermüdung, Verformung<br />

(speziell bei Wärme) und den Widerstand<br />

gegen Rissbildung (speziell bei Kälte) aus.<br />

Um die jeweiligen Materialeigenschaften<br />

von Asphalt prüftechnisch im Labor anzusprechen,<br />

kommen in Deutschland u. a. Kälte- und<br />

Abkühlversuche nach TP Asphalt-StB, Teil 46A<br />

[3], einaxiale Druckschwellversuche nach TP<br />

Asphalt-StB, Teil 25B1 [4] oder Ermüdungsversuche<br />

nach TP Asphalt-StB, Teil 24 [5], etc. zum<br />

Einsatz (vgl. Abbildung 2). Diese sollen auch in<br />

den vorliegenden Untersuchungen umfassend<br />

zum Einsatz kommen., um den Einfluss der<br />

Zugabe unterschiedlicher viskositätsverändernder<br />

Zusätze auf die Asphaltperformance<br />

im Grenztemperaturbereich bewertbar zu<br />

machen.<br />

Im Sinne einer grundsätzlichen Grenzwertbetrachtung<br />

der Asphaltperformance von temperaturabgesenkten<br />

Asphalten unter Zugabe<br />

unterschiedlicher viskositätsverändernder<br />

organischer und mineralischer Zusätze während<br />

der Gebrauchsdauer wurde hier der Fokus<br />

auf die niedrigen und hohen Gebrauchstemperaturen<br />

gelegt (Fokusbetrachtung von Hitze<br />

und Kälte). Diese werden durch den Widerstand<br />

gegen Kälterissbildung als kennzeichnende<br />

Größe der unteren Grenze des bautechnischen<br />

Verwendungsbereichs („Winter“)<br />

sowie den Widerstand gegen Verformungen<br />

als kennzeichnende Größe der oberen Grenze<br />

des bautechnischen Verwendungsbereichs<br />

(„Sommer“) bestimmt.<br />

Die vorliegenden Untersuchungen zum Einfluss<br />

der Zugabe unterschiedlicher viskositätsverändernder<br />

organischer und mineralischer<br />

Zusätze auf die Performance sollen dabei vor<br />

dem Hintergrund insbesondere kommunaler<br />

Straßenbaumaßnahmen exemplarisch anhand<br />

eines Asphaltmischguts für die Herstellung von<br />

Asphaltbetondeckschichten AC 11 D S gemäß<br />

TL-Asphalt-StB 07/13 [6] mit einem polymermodifizierten<br />

Bindemittel 25/55-55A gemäß TL<br />

Bitumen-StB 07/13 [7], einem Zugabeanteil der<br />

feinen Diabas-Gesteinskörnung mit Ecs35 von<br />

50 M.-% sowie ein Bindemittelgehalt von 5,7<br />

M.-% erfolgen. Derartige Asphaltdeckschichten<br />

sind, mit Bezug auf die ZTV Asphalt-StB<br />

07/13 [8], Tabelle 1, insbesondere für (kommunale)<br />

Straßen der Belastungsklasse Bk3,2 bis<br />

Bk10 zweckmäßig.<br />

Die Untersuchungen umfassten dabei<br />

neben der Nullvariante ohne Zugabe insgesamt<br />

drei Asphaltvarianten mit viskositätsvermindernden<br />

Zusätzen, wobei eine zweifache<br />

Variation der organischen Zusätze (Varianten<br />

0-1 und 0-2) und eine einfache Variation der<br />

mineralischen Zusätze (Variante M) erfolgte<br />

(vgl. Tabelle 1).<br />

Die „Zugabemenge bzw. -dosierung“ der<br />

viskositätsverändernden organischen und<br />

mineralischen Zusätze sowie die Herstellung<br />

der Labormischgute orientierte sich dabei<br />

grundsätzlich an den jeweiligen Hersteller­<br />

Variantenbezeichnung<br />

Asphaltmischgutart und -sorte sowie<br />

Bindemittelart und -sorte<br />

Viskositätsverändernde organische<br />

bzw. mineralische Zusätze<br />

Herstellungstemperatur [°C]<br />

Referenzvariante<br />

Asphaltmischgut ohne Zusatz 145 ± 5<br />

Variante O-1 Asphaltbetonmischgut<br />

für Asphaltdeckschichten AC 11 D S<br />

organischer Zusatz Nr. 1 115 ± 5<br />

Variante O-2<br />

mit 25/55-55A gemäß<br />

TL-Asphalt-StB 07/13<br />

organischer Zusatz Nr. 2 125 ± 5<br />

Variante M mineralischer Zusatz 135 ± 5<br />

Tabelle 2: Übersicht der Untersuchungsvarianten sowie der minimalen Herstellungstemperaturen bei der Herstellung der Asphaltprobeplatten<br />

bzw. -probekörper im Rahmen der Untersuchungen<br />

8|20<strong>23</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!