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MEDIAkompakt Ausgabe 35

Die Zeitung des Studiengangs Mediapublishing an der Hochschule der Medien Stuttgart - www.mediapublishing.org Das Zeitungsprojekt im 7.Semester Mediapublishing beinhaltet alle Aufgaben einer Zeitungsredaktion: vom Recherchieren, Interviews führen, Artikel verfassen, Bildmotive selektieren und natürlich dem Akquirieren von Anzeigenkunden ist alles dabei.

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01/ 2024<br />

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Belange ein. Und die Nonnen, die wir begleitet<br />

haben, leben das katholische Bild von Weiblichkeit<br />

und Frausein und geben es in ihrer Schule<br />

und im Kindergarten an die nächsten Generationen<br />

weiter”, beschreiben sie die Erfahrungen aus<br />

der Begegnung mit den Nonnen.<br />

Das italienische Unterhaltungsfernsehen wird<br />

als maßgeblicher Gestalter des Frauenbildes betrachtet<br />

und spielt eine bedeutende Rolle in Italien.<br />

Traditionell wurden italienische Fernsehsendungen,<br />

ebenso wie viele Filme und Fotografien,<br />

lange Zeit für Männer gemacht. „Frauen, die mit<br />

diesem Modell aufwachsen und keine Alternativen<br />

kennen, betrachten das unter Umständen als<br />

eine erstrebenswerte Normalität“, argumentieren<br />

die beiden Autorinnen. Das italienische Unterhaltungsfernsehen<br />

definiert seinen Erfolg darin,<br />

Frauen als stumme Schönheiten zu präsentieren.<br />

Diese Frauen werden „Veline” genannt. Der Begriff<br />

stammt aus der Sendung „Striscia la Notizia”,<br />

es sind junge Frauen, die mit freizügigen Kostümen<br />

und starkem Make-up ihren Körper präsentieren.<br />

Sie sprechen nicht und treten immer im<br />

Doppelpack auf: blond und brünett, um jeden Geschmack<br />

zu bedienen. Ein alternatives Frauenbild<br />

gibt es zur Hauptsendezeit kaum.<br />

Trotz der festgefahrenen Stereotypen zeigen<br />

die Autorinnen, dass es auch Widerstandsbewegungen<br />

gibt: Eine davon ist die transfeministische<br />

Gruppe „Non Una Di Meno” (Nicht eine weniger).<br />

Barbara Bachmann und Franziska Gilli haben<br />

drei Ortsgruppen aus Genua, Rom und Bologna<br />

kennengelernt und sie zu Protestaktionen<br />

begleitet. Es gibt etwas Besonderes an diesen<br />

Gruppen, sagen Gilli und Bachmann: „Es treffen<br />

verschiedene Generationen aufeinander und diskutieren.<br />

Es sind jene dabei, die in den 1970er-<br />

Jahren bereits viel für die italienische Gesellschaft<br />

erkämpft haben, etwa das Recht auf Abtreibung.<br />

Ihnen gegenüber stehen die ganz Jungen und<br />

auch wenn sie nicht immer einer Meinung sind,<br />

finden sie immer einen gemeinsamen Konsens,<br />

an dem sie festhalten können.”<br />

Erstmals in der Geschichte Italiens gibt es eine<br />

Ministerpräsidentin. Die Ernennung von Giorgia<br />

Meloni, die der rechtsradikalen Partei “Fratelli d’<br />

Italia” angehört, wird kritisch betrachtet. Die Autorinnen<br />

sehen in ihrer Politik einen Rückschritt<br />

für Frauenrechte, da Frauenfeindlichkeit, Homophobie<br />

und Rassismus wieder an Bedeutung gewinnen<br />

und ergänzen: „Nur weil sie eine Frau ist,<br />

heißt es nicht, dass sie Feministin und für die Abschaffung<br />

des Patriarchats ist. Genauso wie Männer<br />

Feministen sein können, können Frauen Machos<br />

sein.”<br />

Gilli und Bachmann unterstreichen abschließend,<br />

dass trotz politischer Rückschläge in der italienischen<br />

Gesellschaft spürbare Veränderungen<br />

sichtbar werden. Eine zunehmende Anzahl von<br />

Menschen richtet ihre Aufmerksamkeit auf das<br />

Problem der Femizide und geht aktiv auf die Straße.<br />

Am 25. November, dem internationalen Tag<br />

zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, fanden<br />

zahlreiche Protestaktionen in Italien statt. Der<br />

Mord an der 22-jährigen Giula Cecchettin löste eine<br />

Welle der Solidarität aus und war der 83. Frauenmord<br />

im Jahr 2023 in Italien. Auf die Frage, welches<br />

Fazit sie aus dem Rechercheprozess gezogen<br />

haben, antworten Gilli und Bachmann: „Italien<br />

ist ein Land, in dem Frauen überdurchschnittlich<br />

gut ausgebildet, aber unterdurchschnittlich beschäftigt<br />

sind. Das bedeutet einen Verlust, nicht<br />

nur für die Wirtschaft, sondern auch für die Gesellschaft.”<br />

Das Buch bietet dafür nur einen Einstieg,<br />

das Thema ist noch lange nicht zu Ende und<br />

aktueller denn je.<br />

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