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MEDIAkompakt Ausgabe 35

Die Zeitung des Studiengangs Mediapublishing an der Hochschule der Medien Stuttgart - www.mediapublishing.org Das Zeitungsprojekt im 7.Semester Mediapublishing beinhaltet alle Aufgaben einer Zeitungsredaktion: vom Recherchieren, Interviews führen, Artikel verfassen, Bildmotive selektieren und natürlich dem Akquirieren von Anzeigenkunden ist alles dabei.

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4 SUCHE<br />

mediakompakt<br />

Spürnase Lilly im Polizeidienst<br />

Ob bei der Verfolgung von Straftäter:innen oder der Suche nach Drogen – überall wird<br />

sie gebraucht: Die Polizeihundeführerstaffel Stuttgart. Marcel Barz, Diensthundeführer,<br />

gewährt einen Einblick in die Arbeit mit seiner vierbeinigen Partnerin Lilly.<br />

VON JULIA HAIBLE<br />

Es ist ein kalter und nasser Morgen, der<br />

Besuch auf dem Trainingsplatz der<br />

Stuttgarter Hundeführerstaffel im Gewann<br />

Weidenbrunnen findet natürlich<br />

trotzdem statt. Schließlich müssen<br />

Lilly und ihr Hundeführer Marcel Barz mit allen<br />

Wetterlagen zurechtkommen.<br />

Der 43-jährige Polizeihauptmeister ist seit<br />

September 2020 Teil der Hundestaffel. Die Entscheidung,<br />

dieser speziellen Einheit beizutreten,<br />

war sein lang gehegter Traum: „Mein Ziel war es<br />

immer, in Richtung Hundestaffel zu gehen, weil<br />

das Aufgabengebiet einfach so weitreichend ist“,<br />

beschreibt der gut gelaunte Polizist.<br />

Seine vierbeinige Partnerin ist eine vier Jahre<br />

alte Belgische Schäferhündin, die er liebevoll Lilly<br />

nennt. Der Übungsplatz ist für die agile Hündin<br />

vertrautes Terrain, sie winselt leise und wedelt<br />

mit dem Schwanz, den Blick stets fest auf ihr Herrchen<br />

fixiert, da sie den Platz mit Arbeit verbindet.<br />

Bilder: Julia Haible<br />

„Für sie ist Arbeit ein Spiel. Alles Spiel, Spaß und<br />

Freude“, wie der Diensthundeführer erklärt.<br />

Lilly ist dual als Schutz- und Rauschgiftspürhündin<br />

ausgebildet und kann verschiedene Betäubungsmittel<br />

erschnüffeln. Dafür wurde sie auf<br />

den jeweiligen Duftstoff konditioniert. Bei ihren<br />

Einsätzen fahren sie zum Ort des Geschehens und<br />

werden je nach Bedarf entweder vom Drogendezernat<br />

oder den Beamten des Streifendienstes gerufen.<br />

Insbesondere nach Fahrzeugkontrollen, bei<br />

denen ein positiver Drogentest von Insassen vorliegt<br />

oder beispielsweise der Geruch von Marihuana<br />

wahrgenommen wurde.<br />

Als Schnüfflerin konnte Lilly bereits einen bedeutenden<br />

Fund in einem äußerst skurrilen Versteck<br />

vorweisen: „Es war ein sehr beengtes und<br />

vermülltes Zimmer.“ Barz entschied sich, die Kolleg:innen<br />

nach draußen zu schicken, um Platz zu<br />

schaffen. Dann folgt ein spezielles Ritual: Er legt<br />

Lilly immer zuerst in dem zu durchsuchenden<br />

Raum ab und sie bekommt ein schmales Halsband<br />

um. Dies dient als Signal für die Suche nach Betäubungsmitteln.<br />

Als Anreiz für die Suche nimmt er<br />

ein Leckerli in die Hand, zeigt es ihr, und tut so als<br />

ob er es versteckt. Mit einem Kommando beginnt<br />

Lilly dann ihre Suche. Während der Suchaktion<br />

lief sie ständig um ein Sofa herum, bis sie den<br />

Fund schließlich direkt lokalisierte. Als sie ihre<br />

Nase darauf streckte, wusste Barz sofort, dass dort<br />

etwas verborgen war. Dabei scharrt sie auch mal<br />

an der Stelle, bis ihr Herrchen reagiert und sie belohnt.<br />

Die Hündin entdeckte eine große Menge<br />

an Ecstasy in einem ausklappbaren Sofa, das vollständig<br />

mit Kleidung bedeckt war. Barz strahlt,<br />

wenn er über Lilly spricht,<br />

und es ist offensichtlich, wie<br />

stark die Bindung zwischen<br />

den beiden ist. „Der Hund ist<br />

ein Spiegel unserer Arbeit“,<br />

sagt er mit einem Lächeln.<br />

Bei langen Einsätzen oder<br />

bei heißem Wetter betont er<br />

auch die Bedeutung, aufmerksam<br />

auf ihren Zustand zu achten<br />

und ausreichende Pausen<br />

zu gewähren. Denn in letzter Zeit habe es vermehrt<br />

Einsätze gegeben, die von den Hunden längere<br />

Suchzeiten erforderten. Der Polizist betonte,<br />

wie stolz ihn jeder erfolgreiche Fund macht, doch<br />

er räumte ein, dass die Realität oft ernüchternd<br />

sei. Denn in etwa 70 bis 80 Prozent der Fälle werden<br />

keine bedeutenden Substanzen gefunden,<br />

höchstens minimale Rückstände. Doch selbst diese<br />

Spuren geben wertvolle Hinweise auf vergangene<br />

Aktivitäten. „Dennoch, wenn wir tatsächlich<br />

auf etwas stoßen, erfüllt uns das mit Stolz,“ fährt<br />

„Für sie ist Arbeit<br />

ein Spiel.<br />

Alles Spiel, Spaß<br />

und Freude.“<br />

er fort. Es sei ein Beweis dafür, dass die Trainingsmethoden<br />

Früchte tragen und die Ermittlungsarbeit<br />

voranbringen. Nach jedem Einsatz folgt eine<br />

feste Routine, gemeinsames<br />

Spiel und Streicheleinheiten<br />

sind jetzt angesagt.<br />

Nicht nur die Einsätze<br />

schweißen Barz und Lilly zusammen.<br />

Auch im privaten<br />

Leben sind die beiden untrennbar<br />

verbunden. „Sie ist<br />

ein Diensthund und entsprechend<br />

ausgebildet. Man<br />

muss schon sehr wachsam<br />

sein. Aber zu Hause ist Lilly einfach nur ein total<br />

verschmuster Hund“, erklärt Barz. Die Hündin als<br />

fremde Person zu streicheln, würde er dennoch<br />

nicht empfehlen, da sie zwischen gut und böse<br />

entscheiden muss, das könnte gefährlich enden.<br />

Im Dienst bleiben die Hunde in der Regel bis<br />

zu ihrem neunten oder zehnten Lebensjahr, abhängig<br />

von ihrer Gesundheit. Nach ihrer aktiven<br />

Dienstzeit wird Lilly bei dem Polizeihauptmeister<br />

in Pension gehen. „Lilly darf bis zu ihrem Tod bei<br />

mir bleiben“, sagt Marcel Barz mit Nachdruck.

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