Special Interest Magazin Nachhaltiger IT-Einkauf

Abb. 7: Vergleich der Treibhausgasemissionen von Videokonferenzen mit verschiedenen Anzeigegeräten mit den Personenkilometern verschiedener Verkehrsmittel
Um die digitalen Infrastrukturen nicht zu überlasten, müssen
Anreize zur Einsparung von Daten geschaffen werden. Jeder hat es in
der Hand, sich gegen Fehlanreizen zu entscheiden, die zu Mehrkonsum
führen, wie beispielsweise kostenlose Flatrates für Musik- und
Videostreaming.
Folgende Faustregeln helfen, den CO 2
-Fußabdruck bei der
Nutzung von Cloud-Diensten zu senken: Alle Daten, dazu gehören
auch Video-Streams, sollten möglichst über WLAN oder LAN
übertragen werden, nicht über Mobilfunk. Videos sollten möglichst
komprimiert werden. Je kleiner der Monitor, desto geringer ist der
CO 2
-Fußabdruck beim Video-Streaming aus der Mediathek oder
von der Streaming-Plattform. Das Datenvolumen hängt unmittelbar
mit der Auflösung zusammen. Im Allgemeinen gilt: Je höher
die Auflösung, desto größer die Datei, die übertragen werden muss.
Häufig ist der Qualitätsunterschied bspw. zwischen Full-HD- und
4K-UHD-Auflösung kaum erkennbar - insbesondere bei kleinen
Monitoren und bei Entfernung zum Bildschirm.
Eine weitere Möglichkeit, den persönlichen digitalen CO 2
-Fußabdruck
zu reduzieren, ist es, Daten die nicht mehr gebraucht werden,
wie Bilder oder Videos, regelmäßig aus der Cloud zu löschen. Denn
die Daten in der Cloud verbrauchen viel Energie (vgl. Abbildung
1), weil sie 24 Stunden an jedem Tag im Jahr zur Verfügung gestellt
werden.
Sie haben bereits erfahren, dass bei der Teilnahme an einer
Videokonferenz das Endgerät, mit dem Sie an der Konferenz teilnehmen,
entscheidet für den CO 2
-Fußabdruck ist. Sie können diesen
weiter reduzieren, in dem Sie Ihr Videobild immer nur dann aktivieren,
wenn es notwendig ist.
In der Pandemie war es für viele von uns ein Trost, dass wir mit
Freund:innen, Eltern und Großeltern über Videotelefonie kommunizieren
konnten. Lassen Sie es nicht zur Gewohnheit werden und
reduzieren Sie die Video-Telefonie auf ein notweniges Maß, auch
dann, wenn es scheinbar kostengünstig ist.
Gewohnheit und nicht mehr darüber nachzudenken, welche
negativen Umweltwirkungen mit dem Handeln verbunden sind,
führen zum Rebound-Effekt. Wir alle haben es AUCH in der Hand,
die Digitalisierung umweltverträglicher zu machen.
Auszug aus Köhn, M. 2022. Informationstechnik geht auch
Rumposch (Hrsg.), Green Hospital -Nachhaltigkeit und
Ressourcenschonung im Krankenhaus,
ISBN: 978-3-95466-679-9. Online verfügbar unter:
umweltverträglich. In J. A. Werner, T. Kaatze, A. Schmidt-
https://www.mwv-berlin.de/produkte/!/title/greenhospital/id/830
Literaturverzeichnis
1. BNetzA 2021: Tätigkeitsbericht Telekommunikation 2020/2021. Bundesnetzagentur
für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und
Eisenbahne (Hg.). Bonn Dezember 2021 Online verfügbar unter https://
www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Mediathek/Berichte/2021/
TTB2020.pdf?__blob=publicationFile&v=1
2. Gröger J, Li R, Stobbe L, Druschke J, Richter N (2021): Green Cloud
Computing Lebenszyklusbasierte Datenerhebung zu Umweltwirkungen
des Cloud Computing (Texte 94/2021). Umweltbundesamt (Hg.), 2021.
Online verfügbar unter https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/green-cloud-computing
3. Schödwell B, Zarnekow R, Liu R, Gröger J, Wilkens M (2018): Kennzahlen
und Indikatoren für die Beurteilung der Ressourceneffizienz von
Rechenzentren und Prüfung der praktischen Anwendbarkeit (Texte
19/2018). Umweltbundesamt (Hg.), 2018. Online verfügbar unter https://
www.umweltbundesamt.de/publikationen/kennzahlen-indikatoren-fuer-die-beurteilung-der
Autorin
Marina Köhn
Beratungsstelle nachhaltige
Informations-
und Kommunikationstechnik
www.uba.de
Kleine Kniffe
31
Kleine_Kniffe_Nachhaltige_IT.indd 31 12.02.24 12:53