Special Interest Magazin Nachhaltiger IT-Einkauf

Gewusst wie!
Fünf Tipps für nachhaltige
IT-Beschaffung im öffentlichen Einkauf
Die öffentliche Beschaffung soll nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sozial und ökologisch
ausgerichtet sein. Nachhaltigkeit im ökologischen und sozial gerechten Sinn ist damit zu
einem wesentlichen Beschaffungsziel geworden. Die Relevanz des Themas dürfte den meisten
Institutionen klar sein. Die größere Herausforderung ist, nachhaltige Beschaffung in der Praxis
umzusetzen. Wir sprechen mit Heike Kleine von Unite darüber, wie sich die IT-Beschaffung
nachhaltig ausrichten kann.
Das Interview führte Thomas Heine
Tipp #1: Lebenszyklus eines Produkts
einbeziehen
Produkte der hochtechnisierten Gesellschaft des 21.
Jahrhunderts wie Elektro- und Elektronikgeräte verursachen
unter anderem durch zwei Gegebenheiten
signifikante Umweltauswirkungen: Erstens steigt die
Anzahl der Produkte selbst stetig an und zweitens sind
teilweise relativ kurze Nutzungsdauern zu beobachten.
Wie kann man in der IT-Beschaffung nachhaltige Akzente
setzen?
Die Lebensdauer eines Produkts ist ein Kriterium für Nachhaltigkeit.
Je länger ein Produkt genutzt werden kann, desto weniger
Energie und Ressourcen werden verbraucht und desto weniger Abfall
entsteht. Verschiedene Faktoren haben Einfluss auf die Lebensdauer.
Austauschbare Komponenten und Upgrade-Möglichkeiten stellen
sicher, dass ein Produkt an sich verändernde Anforderungen anpassbar
und damit langlebiger ist. Ein langjähriger Hersteller-Support
und die Lieferung sicherheitsrelevanter Software-Updates sorgen
ebenfalls dafür, dass IT-Produkte eine längere Lebensdauer haben. In
jedem Fall sollte die Herstellergarantie in die Einkaufsentscheidung
einbezogen werden. Neben der Lebensdauer des Produkts lohnt sich
auch ein Blick auf den Lieferanten dahinter und dessen wirtschaftliche
Leistungsfähigkeit. Ist dieser finanziell stabil und zu einer
langfristigen Partnerschaft fähig? Stabile Lieferantenbeziehungen
sind die Basis für langlebige und damit nachhaltige Geschäftsbeziehungen.
Tipp #2: Wiederaufbereitet statt neu
Jedes Jahr werden Millionen elektrischer und elektronischer
Geräte ausrangiert, weil sie kaputt gehen
oder veraltet sind und weggeworfen werden. Diese ausrangierten
Geräte werden als Elektroschrott bezeichnet
und können zu einer Bedrohung für die Umwelt und die
menschliche Gesundheit werden, wenn sie nicht ordnungsgemäß
behandelt, entsorgt und recycelt werden.
Zu den üblichen Gegenständen im Elektroschrottstrom
gehören Computer und Mobiltelefone, Gibt es Beschaffungsstrategien,
die sich gegen diesen Trend stemmen?
Besonders bei IT-Produkten lohnt es sich, wiederaufbereitete
oder sog. Refurbished-Produkte in Betracht zu ziehen. Die fachkundige
Wiederaufbereitung kann die Lebensdauer durchschnittlich um
bis zu fünf Jahre verlängern. Kauft man bspw. wiederaufbereitete
Laptops, spart man je nach Modell 69 bis 83 Prozent der CO 2
-Emissionen
und bis zu 90 Prozent der benötigten Wassermenge. Mit
der Anschaffung von gebrauchten, wiederaufbereiteten IT-Produkten
wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern im Sinne der
Wirtschaftlichkeit auch finanzielle Ressourcen gespart. Wiederaufbereitete
Geräte sind genauso funktionstüchtig, aber bis zu 40
Prozent günstiger.
Tipp #3: Soziale Verantwortung prüfen
Spätestens seit sich 2010 und 2013 mehrere Selbstmorde
beim Produzenten der Apple iPhones ereigneten,
entstand auch in Europa eine Diskussion um soziale Verantwortung
beim Einkauf von IT-Ausrüstung. Es geht
dabei um Lohnhöhe und Absicherung von Krankheit,
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