prima! Magazin – Ausgabe April 2024
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
BERICHT<br />
Foto: Tillfried Schober<br />
Tillfried Schober hat die Momentothek 2018 ins<br />
Leben gerufen.<br />
Die Momentothek<br />
Eine digitale Schatzkammer<br />
historischer Erinnerungen<br />
Momentaufnahmen vergangener Zeiten, also historische Fotos, sind<br />
wertvolle Erinnerungen, die aber <strong>–</strong> aufbewahrt in privaten Alben und<br />
Schuhschachteln <strong>–</strong> mehrere Generationen oft nicht überdauern. Mit der<br />
Momentothek, einer innovativen Idee nach Tillfried Schober, gehört die<br />
Vergänglichkeit dieser Bilder der Geschichte an. Die Momentothek ist eine<br />
öffentliche, über das Internet erreichbare Plattform, auf der man historische<br />
Fotos betrachten und hochladen kann. Damit macht man diese<br />
Bilder, die ein Stück Zeitgeschichte einer Gemeinde darstellen, einem<br />
interessierten Publikum dieser Gemeinde und darüber hinaus zugänglich.<br />
Chiara Pieler<br />
Historische Einblicke und<br />
Gemeinschaftsbildung<br />
„Begonnen hat es damit, dass mir im<br />
privaten Bereich aufgefallen ist, dass alte<br />
Fotos im Laufe der Generationen<br />
verschwinden. Durch das Fehlen der<br />
Verbindung zu den abgebildeten Personen<br />
verliert sich auch ihre Geschichte“,<br />
erklärt Tillfried Schober, der das Projekt<br />
2018 ins Leben gerufen hat. Die Momentothek<br />
konzentriert sich auf Bilder aus<br />
vergangenen Jahrhunderten, die besondere<br />
Einblicke in das Leben und die<br />
Geschichte verschiedener Orte geben.<br />
Diese Fotografien können Straßenansichten,<br />
Festlichkeiten oder bedeutende<br />
Ereignisse darstellen, die jeweils ein<br />
wichtiges Stück der lokalen Geschichte<br />
repräsentieren. „Es hat sich zu einem<br />
tatsächlichen Familienalbum der Gemeinden<br />
entwickelt“, so Schober. Ein<br />
wesentlicher Vorteil der Momentothek<br />
ist, dass sie eine Plattform für den<br />
Austausch von Informationen und<br />
Geschichten bietet. Indem Benutzer ihre<br />
Fotosammlungen hochladen, tragen sie<br />
nicht nur zur digitalen Archivierung bei,<br />
betont der Initiator: „Sie ermöglichen<br />
einem breiteren Publikum, in die<br />
Vergangenheit einzutauchen und diese<br />
zu erleben.“ Dieser Austausch ist<br />
wertvoll, da er hilft, die Erinnerungen<br />
und das Erbe der teilnehmenden Gemeinden<br />
aufrechtzuerhalten. Vor allem<br />
jüngere Generationen erfahren so eine<br />
lebendige Darstellung vergangener<br />
Jahrzehnte, gar Jahrhunderte.<br />
Wertvolle Erinnerungen <strong>–</strong><br />
digital archiviert<br />
Die Momentothek ist kostenlos nutzbar<br />
und respektiert dabei alle Urheberrechte.<br />
„Jedes Foto durchläuft einen aufwendigen<br />
Prozess der Überprüfung und<br />
Kategorisierung, um sicherzustellen,<br />
dass wir präzise Informationen bereitstellen“,<br />
erklärt Schober zu seinem<br />
Projekt. Das bedeutet, dass jeder, der<br />
über historische Fotos verfügt, sie sicher<br />
hochladen und teilen kann, ohne sich um<br />
Urheberrechtsverletzungen sorgen zu<br />
müssen. Knapp 20 Minuten sitzt Tillfried<br />
Schober an einem Foto <strong>–</strong> die Recherche,<br />
das Sichern und Hochladen sowie die<br />
detaillierte Beschriftung kosten Zeit. „Ich<br />
mache das aber gerne, weil mir die<br />
Momentothek sehr am Herzen liegt“, sagt<br />
er. Das Projekt hat bereits Zuspruch von<br />
einigen Gemeinden erhalten. Neben der<br />
Stadtgemeinde Oberwart sind auch die<br />
Gemeinden Jabing, Oberschützen,<br />
Stegersbach und Bad Tatzmannsdorf Teil<br />
der Momentothek. „Sie alle sind für das<br />
Befüllen der Website mit den Fotos selbst<br />
verantwortlich. Man muss sich natürlich<br />
um die Seite kümmern, die Gemeinden<br />
Die Momentothek steht auch Schulen bzw. den<br />
Schüler*innen offen, die auf der Suche nach<br />
Material für Vorwissenschaftliche Arbeiten<br />
oder Referate sind, und bietet damit eine<br />
fundierte Quelle für historische Forschung und<br />
Bildungsarbeit.<br />
www.momentothek.at<br />
zahlen für die Website auch eine kleine<br />
monatliche Gebühr“, ergänzt Schober.<br />
Für alle anderen interessierten Gemeinden<br />
besteht ebenso noch die Möglichkeit,<br />
sich anzumelden und damit die Geschichte<br />
der eigenen Gemeinschaft<br />
unvergesslich werden zu lassen. Ein<br />
weiteres herausragendes Merkmal der<br />
Momentothek ist die Benutzerfreundlichkeit<br />
der Website. „Die Bedien-Elemente<br />
sind ganz einfach. Es gibt Filteroptionen<br />
oder die Möglichkeit, die Fotos<br />
zum Beispiel chronologisch sortieren zu<br />
lassen. Man kann nach Jahreszahlen<br />
suchen, Zeitabschnitte aber auch<br />
eingrenzen“, so Schober.<br />
Die Momentothek ist damit nicht nur ein<br />
Archiv, sondern eine Sammlung von<br />
Erinnerungen, die es ermöglicht, eine<br />
digitale Brücke zwischen der Vergangenheit<br />
und der Zukunft zu schlagen.<br />
Die Momentothek ist frei und ohne Anmeldung<br />
zugänglich. In vielen Kategorien können sich die<br />
Besucher*innen der Website ein Bild über<br />
vergangene Zeiten verschaffen.<br />
Foto: Rabold u. CO<br />
APRIL <strong>2024</strong> 23