prima! Magazin – Ausgabe April 2024
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BERICHT<br />
Bio und regional im Kampf<br />
gegen billige Importware<br />
Die österreichische Landwirtschaft hatte in den vergangenen Jahren mit verschiedenen<br />
Herausforderungen zu kämpfen, darunter Pandemie-bedingte Lieferkettenprobleme und die<br />
Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die Energie- und Inflationslage. Dennoch hat die<br />
Branche Durchhaltevermögen bewiesen. Doch nachdem während der Pandemie die Nachfrage<br />
nach regionalen Produkten zugenommen hat, scheinen Verbraucherinnen und Verbraucher im<br />
Supermarkt nun wieder vermehrt zu günstigerer Importware zu greifen. Verantwortlich seien hier<br />
die erhöhten Herstellungs- und Verkaufskosten und die überbordenden EU-Regelungen für die<br />
Land- und Forstwirtschaft.<br />
Saskia Kanczer<br />
Qualität fordern,<br />
aber nicht kaufen?<br />
Die österreichische Bevölkerung fordert<br />
von der Regierung verstärkte Maßnahmen<br />
bezüglich Tierwohl in der Landwirtschaft<br />
sowie gesündere, chemikalienfreie<br />
Obst- und Gemüsesorten. Doch trotz<br />
dieser Forderungen scheint es einen<br />
Widerspruch zu geben, insbesondere mit<br />
dem Anstieg der Inflation, der die<br />
<strong>Ausgabe</strong>n beeinflusst. Viele greifen<br />
aufgrund finanzieller Überlegungen zu<br />
günstigeren Importwaren. Herbert<br />
Lebitsch, Obmann der Bezirkskammer<br />
Oststeiermark, hinterfragt hier die<br />
Prioritäten: „Der Griff zu Billigprodukten<br />
und Aktionsartikeln steigt und Importware<br />
ersetzt heimische Qualität. Die Umsatzzahlen<br />
von regionalen und Bioprodukten<br />
sind wieder auf das Vorkrisenniveau<br />
zurückgegangen. Natürlich belasten die<br />
hohen Energiepreise und Wohnkosten die<br />
Menschen, doch für Freizeit und Urlaub<br />
wird so viel Geld ausgegeben wie schon<br />
lange nicht mehr.“ Die Menschen scheinen<br />
nachholen zu wollen, was sie in der<br />
Pandemie nicht machen konnten und<br />
planen ihr Geld anders ein. Aber schlussendlich<br />
entscheiden die Konsumierenden<br />
mit ihrem Einkauf, was der Markt<br />
anbietet. Allerdings sei es hier wichtig, die<br />
Erwartung, dass alle Gemüse- und<br />
Obstsorten ganzjährig verfügbar sein<br />
müssen, nicht zu unterstützen. Österreich<br />
ist zwar Bio-Europameister, aber der<br />
Treibhauseffekt schlage voll zu und<br />
Importware sorgt für Regionalersatz. Das<br />
Die österreichische Bevölkerung greift häufig nach billigerer Importware.<br />
betonten Expertinnen und Experten beim<br />
Ernährungskongress von Symposion<br />
Dürnstein Mitte März.<br />
Bio und regional <strong>–</strong><br />
sowohl als auch!<br />
Bioprodukte gewinnen zunehmend an Bedeutung<br />
und Österreich nimmt in der EU<br />
eine führende Rolle ein, mit 27 Prozent<br />
der Betriebe, die biologisch arbeiten.<br />
Insbesondere im Burgenland wird diese<br />
Entwicklung mit Projekten unterstützt.<br />
Ein Selbstbedienungs-Bauernladen in<br />
Eisenstadt bietet Landwirtinnen und<br />
Landwirten die Möglichkeit, in der<br />
Landeshauptstadt ihre Produkte zu<br />
Foto: Sasiri Pamai/shutterstock.com<br />
verkaufen. Auch das Projekt „Bio-Wende“<br />
wird aktiv vorangetrieben: Um Bio-Betrieben<br />
neue Absatzmärkte zu erschließen,<br />
wird der Bioanteil in Landes- und<br />
landesnahen Küchen schrittweise erhöht,<br />
mit dem Ziel, bis <strong>2024</strong> einen Anteil von<br />
100 Prozent zu erreichen. Allerdings<br />
müssen Betriebe EU-Regelungen für<br />
Futter- und Düngemittel einhalten, um<br />
den Titel „Bio“ zu tragen. Die Inflation hat<br />
auch hier zu einem Anstieg der Kosten<br />
für diese Arbeitsmittel geführt. Obwohl<br />
das Burgenland bis jetzt einen beeindruckenden<br />
Anteil von 37 Prozent an der<br />
Bioproduktion vorweisen kann, führen<br />
die erhöhten Kosten dazu, dass immer<br />
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APRIL <strong>2024</strong> www.<strong>prima</strong>-magazin.at