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TE KW 16

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Einatmen, ausatmen ...<br />

Der Zirler Atemtrainer und Meditationslehrer Patrick Kofler weiß, wie man durch bewusstes Atmen entspannt<br />

Drei Sekunden durch die Nase einatmen, sechs Sekunden durch<br />

den Mund ausatmen: Wer im Alltag bewusst Atemtechniken einsetzt,<br />

kommt nicht nur zur Ruhe, sondern kann zudem Migräne, Gedankenkreisen<br />

und Krankheiten entgegenwirken. In einem Onlinewebinar<br />

der AK Tirol bietet der Zirler Atemtrainer und Meditationslehrer<br />

Patrick Kofler am Mittwoch, den 24. April um 19 Uhr, ein kostenloses<br />

Atemtraining an. Die RUNDSCHAU hat vorab beim Atemtrainer<br />

nachgefragt.<br />

Von Nina Zacke<br />

RUNDSCHAU: Atmen ist ein unbewusster<br />

Prozess, der eigentlich automatisch<br />

abläuft. Eigentlich. Warum<br />

ist richtiges Atmen bzw. das Anwenden<br />

diverser Atemtechniken heute wichtiger<br />

denn je?<br />

Patrick Kofler: Ja, Atmen ist ein<br />

unbewusster Prozess. Immer mehr<br />

Menschen verfallen im Alltag in die<br />

Brustatmung, also ein schnelles Atmen.<br />

Diese Atmung aktiviert unseren<br />

Körper, Stresshormone wie Cortisol<br />

und Adrenalin werden dabei freigesetzt.<br />

Die gesündeste Atmung wäre<br />

allerdings die Bauchatmung, weil man<br />

dadurch ruhiger atmet und eine physische<br />

Entspannungsreaktion ausgelöst<br />

wird. Durch eigene Achtsamkeit geht<br />

es darum, dies ins Bewusstsein zu rufen.<br />

Auch im Sinne einer Stressreduktion.<br />

Die richtige Atmung kann dabei im<br />

richtigen Moment ganzheitlich unterstützen.<br />

Mit bewussten Atemtechniken<br />

kann man etwa Heilungsprozesse in<br />

Gang setzen sowie auch Depressionen,<br />

Panikattacken, Gedankenkreisen oder<br />

anderen Erkrankungen wie Migräne,<br />

Arthritis oder Schilddrüsenerkrankungen<br />

entgegenwirken.<br />

RS: Warum können deiner Ansicht<br />

nach immer weniger Menschen gut<br />

entspannen?<br />

Kofler: Wir leben in einer sehr<br />

schnelllebigen Zeit. Kürzlich habe ich<br />

gelesen, dass ein erwachsener Mensch<br />

vor achtzig Jahren in seinem ganzen<br />

Leben gleich viele Informationen gesammelt<br />

hat, wie wir heute an einem<br />

einzigen Tag. Der aktive Teil unseres<br />

Nervensystems leidet darunter. Wir<br />

müssen ständig leisten, ob in der Arbeit,<br />

zuhause und im Sport. Es gibt<br />

viele Stressoren, die heute ausgeprägter<br />

sind als früher. Als Ausgleich für diesen<br />

Stress eignet sich nichts besser als<br />

bewusstes Atmen.<br />

RS: Kannst du ein Beispiel nennen?<br />

Kofler: Etwa die Vagusnervatmung,<br />

damit schafft man sofort ein Herunterkommen<br />

aus dem stressigen Alltag.<br />

Die Vagusnervatmung aktiviert den<br />

Parasympathikus, unseren Selbstheilungsnerv<br />

oder Ruhenerv. Ein Beispiel<br />

ist die 3-6-Atmung. Drei Sekunden<br />

durch die Nase einatmen, sechs Sekunden<br />

durch den Mund ausatmen.<br />

RS: Viele Menschen denken, wenn<br />

sie sich bewegen und viel Sport machen,<br />

sind und bleiben sie gesund. Indes<br />

verfallen immer mehr auch beim<br />

Sport in ein Leistungsdenken.<br />

Kofler: Absolut. In der Vergangenheit<br />

hörten wir immer, dass es wichtig<br />

ist, sich zu bewegen. Das stimmt<br />

natürlich, aber die Schattenseite ist,<br />

dass es auch zu Stress führen kann, das<br />

Pensum erfüllen zu müssen. Zur Bewegung<br />

muss es auch einen Entspannungseffekt<br />

geben. Ein Training für<br />

den Geist sozusagen. Das ist mindestens<br />

genauso wichtig wie Bewegung,<br />

wenn nicht noch wichtiger. Etwas für<br />

seinen Geist zu tun, auch wenn es mir<br />

gut geht, gibt mir die Möglichkeit ,Kraft<br />

zu finden und meine Gedanken zu beruhigen.<br />

Und ich kann nicht immer<br />

Sport machen. Zum Beispiel in einer<br />

schwierigen oder belastenden Arbeitssituation<br />

mit dem Vorgesetzten hilft<br />

bewusstes Atmen, ohne Angst und mit<br />

Gelassenheit in die Situation zu gehen.<br />

Eine 30 Sekunden- Pause, eine Mikropause<br />

sozusagen, unterstützt dabei, alles<br />

herunterzuregulieren.<br />

RS: Am Mittwoch, 24. April, bietest<br />

du um 19 Uhr im Rahmen der AK<br />

Tirol ein kostenloses Onlinewebinar<br />

zum Thema „Atemtraining“ an. Was<br />

erwartet die Teilnehmer bei deinem<br />

Vortrag über Atemtraining?<br />

Kofler: Die Teilnehmer erlernen<br />

darin, was die gesündeste Atmung im<br />

Alltag ist. Ich glaube, dass es für jeden<br />

wichtig ist, Tools zur Verfügung zu haben,<br />

die sofort anwendbar sind und<br />

funktionieren. Eine Mutter mit drei<br />

Kindern hat im Alltag nicht die Zeit,<br />

sich eine Stunde hinzulegen und zu<br />

entspannen. Deswegen ist es notwendig,<br />

wirksame und gut eingeübte Tools<br />

bei der Hand zu haben, um sofort einen<br />

Effekt zu erzielen und mit einigen<br />

Atemzügen zur Ruhe zu kommen. So<br />

hat jeder selber etwas in der Hand, um<br />

das vegetative Nervensystem zu regulieren.<br />

Das Tolle daran ist, dass man<br />

selber schnell merkt, ich mache diese<br />

oder jene Atemtechnik, und die Aus-<br />

Nichts eignet sich besser als Ausgleich zu unserem stressigen Alltag als bewusstes<br />

Atmen.<br />

Foto: Adobe Stock<br />

wirkungen sind sofort spürbar. Man<br />

kommt aus dem Autopiloten heraus,<br />

man kann sich immer überprüfen und<br />

über die Atemtechnik achtsamer mit<br />

sich selbst werden.<br />

RS: Für wen ist der Vortrag geeignet?<br />

Kofler: Es kann jeder teilnehmen, es<br />

gibt zum Beispiel auch einfache Atemtechniken<br />

für Kinder. Es geht einfach<br />

darum, mentalen Stress zu reduzieren.<br />

Das kann jeder lernen und anschließend<br />

für sich im Alltag integrieren.<br />

RS: Du bist Atemtrainer und Meditationslehrer.<br />

Wie hast du Atemtraining<br />

und Meditation für dich entdeckt?<br />

Kofler: Ich habe selber damit vor<br />

etwa zehn Jahren begonnen und Atemtraining<br />

und Meditation entdeckt. Ich<br />

litt selbst unter einer Krankheit und<br />

wollte etwas tun, da mich die Schulmedizin<br />

nicht wirklich unterstützen<br />

konnte. Dabei dachte ich mir, dass<br />

es mehr geben, dass man alles ganzheitlicher<br />

sehen muss. Körper und<br />

Geist sind eines, und man muss sich<br />

um beides kümmern. Dazu kam eine<br />

Arthritis, meine Gelenke waren angeschwollen,<br />

und ich konnte auf der<br />

rechten Seite nicht mehr richtig gehen.<br />

Mit den Pranayama-Techniken waren<br />

diese Beschwerden innerhalb von zwei<br />

Monaten weg. Bis ich allerdings alle<br />

Techniken beherrschte, hat es lange<br />

gedauert. Für mich persönlich war der<br />

Moment am intensivsten, als ich feststellte,<br />

dass ich selbst aktiv etwas für<br />

mich tun kann, das mir hilft und mich<br />

gesund macht. Ganz ehrlich ist der Job<br />

als Atemtrainer und Meditationslehrer<br />

mehr Berufung als Beruf.<br />

RS: Neben deiner Arbeit als Einkäufer<br />

und Projektmanager führst du ge-<br />

Atemtrainer Patrick Kofler mit seiner<br />

Lebensgefährtin Tanja. Foto: happy souls<br />

meinsam mit deiner Lebenspartnerin<br />

Tanja Happy Souls, wo ihr Atemtraining<br />

und Co anbietet.<br />

Kofler: Genau, von Meditation,<br />

Breathworkkursen, Faszientraining,<br />

Gruppentraining, Eentspannungskurs<br />

auf der Akupressurmatte, Zirkeltraining,<br />

HIIT, Kräftigung der Körpermitte,<br />

Gesunder Rücken, (sanfter)<br />

Ganzkörperstretch mit Schlussentspannung,<br />

EFT Tapping-Klopftechnik,<br />

Stress und Love yourself-Kurs ist alles<br />

dabei. Darüber hinaus bieten wir auch<br />

Kurse und Trainings in Unternehmen<br />

im Sinne der betrieblichen Gesundheitsvorsorge<br />

an. Unsere Partner sind<br />

Bvaeb, Mpreis, Uni Innsbruck, AK Tirol<br />

und Lebensraum Tirol. Mehr dazu<br />

findet man auf unserer Homepage<br />

www.happy-souls.org oder telefonisch<br />

unter 0660-4899242.<br />

RS: Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Kostenloses AK-Webinar<br />

Der Onlinevortrag „Atemtraining“<br />

mit Patrick Kofler findet am Mittwoch,<br />

24. April, um 19 Uhr statt. Anmelden<br />

über www.ak-tirol.com.<br />

RUNDSCHAU Seite 14 17./18. April 2024

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