Die Malteser Zeitung 1/2024
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
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Pflegepersonen treten oft als Anwälte für die<br />
Bedürfnisse und Rechte von Kindern mit Behinderungen<br />
ein, indem sie deren Interessen bei<br />
Bildungseinrichtungen, Gesundheitsdienstleistern<br />
und anderen Institutionen vertreten. Sie kämpfen<br />
dafür, dass jedes Kind Zugang zu angemessenen<br />
Ressourcen, <strong>Die</strong>nstleistungen und Chancen erhält,<br />
um ein erfülltes Leben zu führen.<br />
Zusätzlich übernehmen sie die tägliche Pflege<br />
dieser Kinder, darunter Ernährung, Hygiene,<br />
Medikamentengabe und Mobilitätshilfe. Sie<br />
gewährleisten auch die Sicherheit und helfen den<br />
Kindern dabei, alltägliche Aufgaben eigenständig<br />
zu bewältigen, soweit dies möglich ist.<br />
Pflegepersonal als Familie<br />
Im Hilde Umdasch Haus der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe<br />
in Amstetten werden all diese Aspekte bestmöglich<br />
abgedeckt, um lebensverkürzend erkrankten<br />
Kindern und Jugendlichen eine familiäre und<br />
geborgene Atmosphäre zu bieten, damit sie sich<br />
auch ohne elterliche Bezugspersonen sicher und<br />
verstanden fühlen. „Wir verstehen uns als eine<br />
große Familie – wir als Pflegepersonal untereinander,<br />
aber auch mit den von uns betreuten<br />
Kindern“, bestätigen die <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe-<br />
Teammitglieder Sabrina, Ramona und Armin<br />
übereinstimmend.<br />
<strong>Die</strong> unscheinbaren Helden<br />
In der Gesellschaft ist kaum bekannt, was Pflegepersonen<br />
in der stationären Langzeitpflege<br />
von Kindern, die ohne Eltern aufwachsen, leisten.<br />
Ihre oft schwer zu bewältigende Rolle als Betreuer<br />
und emotionale Stütze für diese Kinder<br />
wird häufig nicht ausreichend anerkannt. Es darf<br />
nicht vergessen werden, dass Kinder, die ohne<br />
Eltern aufwachsen müssen – sei es aufgrund von<br />
Vernachlässigung, Missbrauch oder anderen tragischen<br />
Umständen – nicht nur Grundbedürfnisse<br />
wie Nahrung und Unterkunft benötigen, sondern<br />
vor allem auch Liebe, Zuneigung und emotionale<br />
Unterstützung.<br />
Pflegepersonen müssen daher nicht nur die<br />
traumatischen Erfahrungen der Kinder berücksichtigen,<br />
sondern auch mit deren Verhaltensproblemen<br />
umgehen, die oft das Ergebnis dieser<br />
Traumata sind, wie Bindungsstörungen, Angstzuständen,<br />
Depressionen und anderen psychischen<br />
Problemen. Geduld, Einfühlungsvermögen und<br />
eine hohe emotionale Belastbarkeit sowie die<br />
Fähigkeit, sich in die Lage der Kinder zu versetzen,<br />
um ihre Bedürfnisse zu erkennen und<br />
angemessen darauf zu reagieren, sind besondere<br />
Anforderungen an diese Pflegepersonen. Sie<br />
verdienen daher auch die optimale Unterstützung,<br />
um mit dieser Belastung umgehen zu<br />
können. Dazu gehören regelmäßige Supervision,<br />
Weiterbildungen zur Traumabewältigung und<br />
psychologische Unterstützung.<br />
<strong>Die</strong> Anerkennung und Wertschätzung ihrer Arbeit<br />
seitens der Gesellschaft ist ebenso wichtig, da<br />
sie eine bedeutende Rolle im Leben dieser Kinder<br />
spielen. Sie sind die unsichtbaren Helden, die Tag<br />
für Tag ihr Bestes geben, um diesen Kindern ein<br />
glückliches und erfülltes Leben zu ermöglichen. •<br />
IM FOKUS - MALTESER KINDERHILFE<br />
DIE MALTESER AUSGABE 01 <strong>2024</strong><br />
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