22.04.2024 Aufrufe

Die Malteser Zeitung 1/2024

Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.

Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

verschwunden, in Portugal lebte dieser Orden als<br />

Christusorden weiter und verbreitete sich durch<br />

die portugiesischen Entdeckungen an den Küsten<br />

anderer Kontinente. Auch der Heilige Stuhl schuf<br />

einen päpstlichen Christusorden, der diese alte<br />

Kreuzform der Templer aufnahm.<br />

Das <strong>Malteser</strong>kreuz<br />

<strong>Die</strong> Pilgerkreuze in der Grabeskirche in Jerusalem,<br />

die beim Abgang zur Helena-Kapelle in den<br />

Felsen eingeritzt wurden, werden oft als Beleg für<br />

die frühe Form der <strong>Malteser</strong>kreuze herangezogen.<br />

Dabei handelt es sich eher um wohlwollende<br />

Interpretationen. Alle Kreuze sind mehr oder<br />

weniger gelungene Variationen des Jerusalemkreuzes<br />

und unter den verschiedenen christlichen<br />

Gruppen und Völkern gebräuchlich. Selbst der<br />

Schlussstein eines Bauwerks des Ordens in Akkon<br />

zeigt ein übliches Tatzenkreuz.<br />

Kairo:<br />

Koptisches<br />

Museum.<br />

Ursprünglich war das Zeichen des Ordens, ein<br />

weißes Balkenkreuz, das sich bis heute im Orden<br />

als Zeichen seiner Souveränität und damit seiner<br />

völkerrechtlichen Stellung erhalten hat. <strong>Die</strong>s geht<br />

auf Papst Alexander IV. zurück, der im Jahre 1259<br />

diese Form als für den Kriegsdienst gebräuchlich<br />

festlegte. <strong>Die</strong> Supraweste der Komture zeigen<br />

das weiße Kreuz auf rotem Grund. Dennoch ist<br />

das achtspitzige Kreuz bekannter und unter der<br />

Bezeichnung <strong>Malteser</strong>kreuz fest in der Heraldik<br />

verankert. <strong>Die</strong> Annahme, dass die Kreuzform von<br />

den Kaufleuten aus Amalfi, die das erste Hospiz<br />

in Jerusalem gründeten, von ihrem Stadtwappen<br />

übernommen worden war, lässt sich nicht verifizieren.<br />

Es dürfte eher umgekehrt gewesen sein.<br />

Noch heute zeigt das Stadtwappen von Amalfi<br />

ein weißes <strong>Malteser</strong>kreuz auf blauem Grund.<br />

Das heute so geläufige achtspitzige Kreuz wird<br />

erstmals vom Generalkapitel 1489 unter Großmeister<br />

Pierre d‘ Aubusson als verpflichtend<br />

auf dem Gewand zu tragendes Kreuz der Ritter<br />

erwähnt: „ … damit sie eingedenk sind im Herzen,<br />

das Kreuz Christi zu tragen, geschmückt mit<br />

den acht Tugenden, die sie begleiten.“ <strong>Die</strong> acht<br />

Spitzen weisen somit auf die acht Tugenden der<br />

Seligpreisungen der Bergpredigt (Mt 5, 3–12) hin<br />

und so werden sie bis heute bei der feierlichen<br />

Ordensaufnahme angesprochen.<br />

<strong>Die</strong> genaue Ausformung des Ordenskreuzes begann,<br />

als die Besitzungen, Priorate, Balleien und<br />

Komtureien immer wesentlicher für das Selbstverständnis<br />

der Ritterorden wurden. Das Spätmittelalter<br />

entwickelte eine spirituelle Glanzzeit<br />

betreffend Ethik und Verantwortung. Das 17. und<br />

18. Jahrhundert zehrten vom Glanz der Leistungen<br />

der Vergangenheit.<br />

<strong>Die</strong> Gemälde und die musikalischen Aufführungen<br />

am päpstlichen Hof in Rom sind<br />

aufschlussreich: Alle geistlichen (Ritter-)Orden<br />

bemühten sich, ihre Ordenstracht ins rechte<br />

Licht zu rücken. Rangfragen – zum Beispiel dazu,<br />

wer wo in Prozessionen geht oder welche Plätze<br />

bei öffentlichen Darbietungen eingenommen<br />

werden – waren nun sehr wichtig. <strong>Die</strong> exklusive<br />

Verwendung des Kreuzes war aber durch den<br />

französischen Hof gebrochen. König Heinrich III.<br />

begründete den Hl.-Geist-Orden, der zum ersten<br />

Mal 1578 das Kreuz als Symbol zeigte. Bis dahin<br />

war dieses Symbol den geistlichen Ritterorden<br />

vorbehalten gewesen; dynastische Orden hatten<br />

weltliche Symbole gezeigt, etwa ein Hosenband,<br />

einen Zopf, einen Elefanten oder das Goldene<br />

Vlies.<br />

<strong>Die</strong> Staatsflagge<br />

und die Fahne<br />

der Hilfswerke<br />

des <strong>Malteser</strong>ordens<br />

am Magistralpalast<br />

in Rom.<br />

36

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!